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Stadt richtet ehemalige Mammutschule her

Im Notfall aufnahmebereit

Ahlen

Sollten es Zuweisungen erforderlich machen, kann die Stadt Ahlen in der ehemaligen Mammutschule Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen. Verträge mit einem Betreiber, der das Gelände in voraussichtlich drei Wochen übernehmen soll, sind in den letzten Zügen.

Von Ulrich Gösmann

Der Boden der Sporthalle der Mammutschule wurde in diesen Tagen flächendeckend mit Filz und Grobspanplatten ausgelegt, um die Anforderungen eines zentralen Treffpunkts zu erfüllen.
Der Boden der Sporthalle der Mammutschule wurde in diesen Tagen flächendeckend mit Filz und Grobspanplatten ausgelegt, um die Anforderungen eines zentralen Treffpunkts zu erfüllen. Foto: Ulrich Gösmann

Grobspanplatten sind in der Sporthalle flächendeckend ausgelegt, Notausstiegstreppen in den Schlafzimmern, die einst Klassenräume waren, maßgezimmert installiert. Selbst am späten Samstagabend sei drinnen noch akribisch gearbeitet worden, lobt Sozialdezernentin Stephanie Kosbab unermüdlichen Einsatz, der nur einem Ziel diene: Ukraine-Flüchtlinge in der ehemaligen Mammutschule dann umgehend aufnehmen zu können, sollten Zuweisungen diese zusätzlichen Kapazitäten nötig machen.

Das Gebäude der ehemaligen Ludgerischule  wird als erstes hergerichtet.
Das Gebäude der ehemaligen Ludgerischule wird als erstes hergerichtet. Foto: Ulrich Gösmann

Mittelfristig sollen andere die Regie führen: Bürgermeister Dr. Alexander Berger sieht den Vertrag mit dem Betreiber der Notunterkunft in den letzten Zügen. Wahrscheinlich in drei Wochen werde er wohl übernehmen, sagt der Verwaltungschef am Dien­stagmittag beim Ortstermin.

Bis dahin setzt die Stadt Ahlen auf eigene Kräfte. Wobei die Gemeinschaftsunterkunft am Hermesweg in Dolberg und die eigenen Einrichtungen im Stadtgebiet den Vorzug hätten. Erst, wenn ihre Kontingente erschöpft seien, käme die ehemalige Mammutschule zum Zuge, von der in diesen Tagen der linke Flügel (einst Ludgerischule) als erster hergerichtet wird. Berger betont, dass die Notunterkünfte nur möglichst kurze Anlaufstellen sein sollten, um den Schutzsuchenden ein Dach über dem Kopf zu bieten. Erklärtes Ziel sei ein zügiger Wechsel in eines der bereitstehenden Privatquartiere.

Stephanie Kosbab und Markus Beckmann inspizieren die neuen  Fluchttreppen.
Stephanie Kosbab und Markus Beckmann inspizieren die neuen Fluchttreppen. Foto: Ulrich Gösmann

Für die medizinische Versorgung, so Stephanie Kosbab, stehe die Stadt Ahlen mit den niedergelassen Ärzten und dem Krankenhaus in engem Kontakt. Mit den weiterführenden Schulen sei am kommenden Freitag ein Gespräch terminiert. Vereinzelt seien schon jetzt Kinder in Schulen untergekommen. Bürgermeister Berger nennt exemplarisch das Gymnasium St. Michael, das von ersten Schülern aus der Ukraine besucht werde, die die deutsche Sprache sprechen könnten. Ursula Woltering rückt die Kindertagesstätten mit laufenden Vorbereitungen in den Fokus. In kleinen Spielgruppen fange die Betreuung zunächst einmal an.

Ein kleiner Raum wird als Spielzimmer hergerichtet.
Ein kleiner Raum wird als Spielzimmer hergerichtet. Foto: Ulrich Gösmann

Sollten es die Zuweisungen erforderlich machen, kann die Mammutschule in ihrem linken Gebäudeflügel kurzfristig vier Schlafräume in den Dienst stellen. Auf dem Pausenhof stehen drei Duschcontainer mit 15 Plätzen bereit. Die sanitären Anlagen innerhalb des Schulgebäudes befinden sich nach städtischen Angaben in ei­nem nahezu neuwertigen Zustand. Ein leistungsfähiges WLAN soll innerhalb des Gebäudekomplexes Videostreaming in die ukrainische Heimat ermöglichen. Bauzäune schaffen auf dem Schulgelände eine Schutzzone. Ein privater Sicherheitsdienst ist verpflichtet. Für die Versorgung mit Mahlzeiten hält sich ein privater Anbieter aus Ahlen in „Standby“.

Drei Duschcontainer wurden auf dem Pausenhof positioniert.
Drei Duschcontainer wurden auf dem Pausenhof positioniert. Foto: Ulrich Gösmann

Zentrales Gebäudemanagement der Stadt Ahlen (ZGM), Sozialabteilung, Jugendförderung und Umweltbetriebe arbeiten bei der Herrichtung der ehemaligen Mammutschule Hand in Hand. Unterstützt von Ahlener Handwerksbetrieben, denen ein großes Lob für ihre schnelle Einsatzbereitschaft gezollt wird.