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Badminton: Thailand Open

Fast wie im Knast – Unionistin Linda Efler in der Blase

Lüdinghausen

Linda Efler ist eine von zwei Spielerinnen des SC Union Lüdinghausen, die aktuell beim Mega-Event in Bangkok/Thailand am Start sind. Im Interview spricht sie über extreme Hygienevorschriften, das bisherige Abschneiden – und ihre Lieblingsserie.

Florian Levenig

Derzeit bei drei direkt aufeinanderfolgenden Großturnieren in Bangkok im Einsatz: Linda Efler (l.).
Derzeit bei drei direkt aufeinanderfolgenden Großturnieren in Bangkok im Einsatz: Linda Efler (l.). Foto: flo

Linda Efler ist in der Blase. In Bangkok nimmt die Doppel- und Mixed-Spezialistin des Badminton-Erstligisten Union Lüdinghausen an drei Turnieren, dotiert mit je einer Million Dollar, teil. Über die erste Woche sowie die spezielle Situation im Hotel und in der Arena hat unser Redaktionsmitglied Florian Levenig mit der 25-jährigen Emsdettenerin gesprochen.

Daniel Hess und Sie haben sich im Duell mit dem Weltklasse-Mixed Tan Kian Meng/Lai Pei Jing achtbar aus der Affäre gezogen.

Efler: Zwei Mal 14:21 ist schon in Ordnung, ja. Zumal es für uns der erste gemeinsame Auftritt überhaupt war und Daniel nur ganz selten im Mixed antritt.

Ärgerlicher war die knappe Erstrundenniederlage im Doppel mit Isabel Herttrich gegen die beiden Thailänderinnen.

Efler: Kann man so sehen. Hätten wir unseren Satzball genutzt und einen dritten Durchgang erzwungen, wäre das Match vielleicht gekippt.

Hatten Chayanit Chaladchalam und Phataimas Muenwong einen Heimvorteil?

Efler: Schon. Zum einen gab es für sie keine strapaziöse Anreise, zum anderen kennen sie die Arena aus dem Effeff. Vor allem sind sie es gewohnt, dass der Wind in der Halle bläst. Wir kennen das ja nur von den wenigen großen Turnieren in Asien.

Ihr Nationalmannschaftskollege Mark Lamsfuß hat im Interview mit badminton.de erzählt, die Spieler würden vor jeder Fahrt in die Halle einzeln aufgerufen. Klingt wie Knast.

Efler: Fast (lacht). Nein, im Ernst. Die Corona-Vorkehrungen sind schon extrem, auch im Vergleich mit den jüngsten Turnieren in Europa. Aber es ist ja nur zu unserem Schutz.

Und das Essen bekommen Sie auch nicht in einem Metallnapf durch den Türschlitz gereicht.

Efler: Nee. Es gibt da ein Tischchen vor der Tür, da werden die drei Mahlzeiten pro Tag abgestellt.

Bei großen Turnieren feuern Sie normalerweise mit Schal und Fähnchen die übrigen Deutschen lautstark an. Geht vermutlich diesmal nicht.

Efler: Wir kommen nicht mal in die Halle rein, wenn wir nicht selbst spielen oder trainieren. Schön, dass Badminton in Thailand Nationalsport ist. So werden wenigstens alle Spiele der Kollegen im Fernsehen gezeigt.

Langweilen Sie sich trotzdem, wenn Sie den Tag im Hotel verbringen?

Efler: Es geht, wir trainieren ja täglich, dürfen in den Gym. Wenn man noch ein Spiel hat, ist man locker fünf, sechs Stunden unterwegs.

Und was machen Sie in der übrigen Zeit?

Efler: Uni-Kram – und was seit Corona alle machen: Serien gucken.

Haben Sie einen Tipp?

Efler: Nicht besonders originell und schon was älter, aber immer wieder gut: O.C., California.

Ist vielleicht gar nicht schlecht, sich mal nicht das Zimmer mit jemandem teilen zu müssen, der womöglich schnarcht oder einen schlechten Netflix-Geschmack hat.

Efler: Ach, mit Bel (Isabel Herttrich –d. Red.) gibt es da sonst auch keine Probleme. Und es ist schon ein Stück weit einsamer im Moment. Auf der anderen Seite haben wir das Privileg, überhaupt Wettkämpfe bestreiten zu dürfen. Da nimmt man die übrigen Dinge gern in Kauf.