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Waldbau

Die Tanne ist ein Zukunftsbaum

Mindelheim
Toni Ledermann
am Freitag, 08.11.2019 - 09:20

FBG Memmingen und AELF Mindelheim stellen der Weißtanne ein gutes Zeugnis aus - auch in Hinblick auf den Klimawandel.

Unterbetzisried/Lks. Unterallgäu - Im Rahmen der diesjährigen Sommerwaldbegänge der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Memmingen und des AELF-Mindelheims stand ein Termin ganz im Zeichen der Tanne. Eine Baumart, die immer wieder genannt wird, wenn es um Zukunftsbäume zur Bewältigung der Klimaveränderung geht.

Weißtanne mit großem Potenzial im Bauwesen

Die Weißtanne gehöre aufgrund ihrer Eigenschaften wohl zu den Zukunftsbaumarten, meinte Lohr. Bei den verschiedenen Waldbildern erläuterten Revierförster Patrick Strobl und AELF-Leiter Rainer Nützel die Situation der Tanne. Die Weißtanne sei wie die Lärche eigentlich ein Baum der Gebirgsregionen wie den Pyrenäen, in denen sie immer noch die Hauptbaumart ist. Die Weißtanne habe großes Potenzial im Bau- und Konstruktionswesen, da ihr Holz keine Harzgänge aufweist und deutlich beständiger ist als das Holz der Fichte. Jedoch finde sich recht oft ein sogenannter “Nasskern” im Holz, der das Trocknen erschwert.

Die Tanne sei als „Schattenbaumart“ ausgesprochen gut geeignet, um in Mischwäldern die Strukturvielfalt zu erhöhen. Sie könne so auch unter dominanten Baumarten aufwachsen und helfen, den späteren Wald auszuformen, sagte Strobel.

Optimalerweise sollte eine gute Wasserversorgung im Boden gegeben sein, die Weißtanne komme aber wesentlich besser mit Trockenheit zurecht als die Fichte. Wegen ihrer starken und tiefreichenden Wurzeln und der größeren Trockenheits- und Temperaturtoleranz werde sie daher als wichtige Baumart zur Anpassung an den Klimawandel gesehen. Leider ist die Tanne frostempfindlich, deshalb sei es gut, wenn sie unter Schattenbäume gepflanzt wird. Talmulden seien für diese Baumart nicht geeignet. Nützel ergänzte, dass aber Winterfrost den Tannen nicht mehr schadet, wenn sie einmal etwa 2,5 m hoch sind.

Holz vermarkten nur mit Preiszugeständnissen

FBG-Geschäftsführer Theo Sommer informierte die Besucher über die aktuellen, miserablen Holzpreise. Im heimischen Raum habe es Schäden durch Schneedruck gegegeben, auch hier im Ottobeurer Raum. „Als Folge davon ist der Markt nicht nur voll, sondern sogar übervoll“, sagte Sommer. Gleichzeitig können geringere Qualitäten an Schnittholz nur schwierig und mit Preiszugeständnissen abgesetzt werden. Der Druck auf den Fichtenrundholzpreis im Sortiment ,Standardlänge‘ sei laut dem Forst- experten sehr stark.

Die neuen Verträge für die jetzigen Monate lägen auf einem Niveau von 57 bis 58 € pro Festmeter für frisches Holz, Güte BC. Käferholz, alt ohne Rinde, liege seither bei 27 €, maximal 30 € pro fm im Sortiment 2b+.“ Derzufolge riet Sommer von regulären Frischholzeinschlägen dringend ab. Für Fichten-Langholz lag der Preis bei 70 bis 78 €.

Das Unternehmen UPM habe im Frühjahr die Mengen an Papierholz deutlich zurückgeschraubt, berichtete Sommer weiter. Es seien zunächst bis zu 30 % der Monatsmengen gekürzt worden. Und kurze Zeit später hieß es sogar, dass kein Papierholz mehr angekauft werden könne. Als Grund hierfür sei die Stilllegung einer Papiermaschine in Plattling genannt worden.

Einen Lichtblick hatte Sommer aber dann doch zu vermelden: die Mitgliederentwicklung. So gab es in diesem Jahr, saldiert, bereits einen Zuwachs von sieben Mitgliedern auf 2352 Waldbesitzer.