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AMI-Milchpreisvergleich

Hohes Angebot belastet Preise für Bio-Milch

Hornkuh
Dr. Kerstin Keunecke, ami
am Mittwoch, 24.07.2019 - 15:32

Der AMI-Vergleichspreis für ökologisch erzeugte Milch sank im Jahr 2018 um 0,58 Ct auf 49,22 Ct/kg.

Damit wurde das Rekordergebnis von 2017 zwar leicht verfehlt, dennoch der zweithöchste Wert im langfristigen Vergleich erzielt. Der Vorsprung gegenüber Milch, die nicht nach Bio-Richtlinien erzeugt wurde, stieg auf 14,25 Ct/kg. Allerdings reichte man nicht an die exorbitant hohen Werte der Jahre 2015 und 2016 heran, in denen die Bio-Betriebe phasenweise das Doppelte erhielten wie ihre konventionell wirtschaftenden Kollegen. Diese Ausnahmesituation hatte viele Milcherzeuger dazu bewogen, ihren Betrieb auf Bio umzustellen. Infolgedessen war das Aufkommen an ökologisch erzeugter Milch in den vergangenen beiden Jahren um jeweils fast 20 % gestiegen. Mittlerweile hat sich der Boom etwas gelegt und die Zuwachsrate auf knapp 5 % verringert. Die viele zusätzliche Milch musste zunächst neue Absatzwege finden und das war teilweise nur mit Preiszugeständnissen seitens der Molkereien gegenüber den Abnehmern möglich. Dies wirkte sich entsprechend auf die Auszahlungsleistung aus.

Berchtesgadener weiter Spitzenreiter

Trotz des leichten Minus zahlten 2018 immerhin fünf Unternehmen mehr als 50,00 Ct/kg an ihre Bio-Lieferanten. Mit dem hohen Milchangebot kamen die Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG noch am besten zurecht. Für Rohstoff, der nach Demeter-Kriterien erzeugt wurde, zahlten die Pidinger 51,53 Ct/kg, Bioland-Produzenten erhielten 50,13 Ct/kg. An zweiter Stelle lag die Arla Foods Deutschland GmbH Niederlassung Sonthofen mit 50,73 Ct/kg.

Auch die Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken eG, die J. M. Gabler Saliter GmbH & Co. KG sowie die Naabtaler Milchwerke GmbH & Co. KG Privatmolkerei Bechtel knackten die 50-Cent-Marke. Ebenso wie in der konventionellen und gentechnikfreien Schiene lag das Preisniveau vor allem im Norden und Osten insgesamt etwas niedriger als im Süden. Allerdings dürften auch die Bio-Betriebe dort größer sein und mit entsprechenden Mengenzuschlägen ihr Milchgeld erhöhen.

Biomilch

2019 schwächer gestartet

Im laufenden Jahr herrschten bis Mai rückläufige Tendenzen bei den Bio-Milchpreisen vor. In der Summe der ersten fünf Monate lagen die Preise um gut 1,0 Ct unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraumes. Noch belastet die umfangreiche Bio-Milchmenge den Markt. Die Verbraucher müssen daher ihre Nachfrage nach Produkten aus dem Bio-Regal weiter intensivieren, damit die zusätzlichen Mengen ihre Abnehmer finden.