Der Eisvogel - ein fliegender Edelstein

Wie ein blauer Blitz fliegt er an dir vorbei und stürzt sich ins Wasser. Nur 1-2 Sekunden später taucht er mit einem Fisch im Schnabel wieder auf. Viel zu schnell für unser Auge.

Weil das so superfix geht, hier noch mal zum mitklicken

Mucksmäuschenstill sitzt der Eisvogel auf einem Ast über dem Wasser.

© Ralph Frank

Erspäht er einen Fisch, fliegt er blitzschnell los

M. Delpho / Blickwinkel

Nur einen Augenblick später taucht er mit seiner Beute wieder auf

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Schon gewusst?

Der Eisvogel braucht keine Taucherbrille: Er kann unter Wasser seine Augen offen lassen – dank einer besonderen Haut, die er über die Pupillen klappt. So kann er superscharf unter Wasser sehen und den Beutefisch mit seinem dolchartigen langen Schnabel blitzschnell packen.

Unser Eisvogel in Europa ist mit etwa 16 bis 19 Zentimetern nicht größer als ein Spatz. Er jagt in sauberen Flüssen, Bächen und Seen nach Fischen. Die meisten Vögel überwintern bei uns, da Flüsse oder Bäche oft nicht zufrieren und sie trotz Kälte mit ihrem wasserabweisenden Gefieder nach Fischen tauchen können.

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Der Eisvogel kann Fische verschlingen, die bis zu 7 Zentimeter lang sind – also etwa halb so lang wie er selbst. Stell’ dir vor, du könntest ein 60 bis 70 Zentimeter langes Brot in einem Rutsch verschlingen.

Der Eisvogel mag Stichling und Jungforellen. Allerdings kann er auch mal einen Goldfisch aus einem Teich stibitzen und in Notzeiten auch Wasserinsekten, kleine Krebse oder Kaulquappen verspeisen.

Die meisten der fast 100 Eisvogelarten weltweit leben in den warmen Tropen, wie zum Beispiel der Lachende Hans.

Unseren heimischen Eisvogel kannst du dort entdecken, wo es Bäche, Flüsse und Seen mit natürlichen Ufern und sauberem, fischreichen Wasser gibt. Er braucht dazu geeignete Steilhänge, in denen er Höhlen für seinen Nachwuchs graben kann.

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Schon gewusst?

Warum ist der Eisvogel so schillernd bunt? Erstaunlicherweise zur Tarnung. Er ist von oben kaum zu erkennen, wenn er pfeilschnell übers Wasser fliegt. Das Blaugrün seines Gefieders sieht dann aus wie glitzerndes Wasser. Von unten verbergen ihn die Erdfarben seines Bauches, wenn er im Geäst sitzt.

Mit seinen „Schrititi”-Rufen sagt der Eisvogel meist: „Hau’ ab aus meinem Revier!” Mindestens einen Kilometer müssen sich seine Artgenossen von ihm fernhalten, denn seine wertvolle Beute mag er nicht teilen.

Erst im Frühjahr werden Eisvögel geselliger. Dann legt sich das Männchen mit seinen „Tschiihi”-Rufen mächtig ins Zeug und geht auf Brautschau.

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Ein Geschenk für die Braut

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Wenn der Eisvogel glaubt, das Weibchen für sich gewonnen zu haben, bietet er ihr einen frisch gefangenen Fisch als Brautgeschenk. Nimmt sie es an, bleiben die beiden zusammen, paaren sich und bekommen Nachwuchs.

Dann muss auch rasch ein Nest her! Das bohren Eisvögel am liebsten in eine lehmige oder sandige Uferböschung eines Flusses oder Sees, wo natürliche Feinde wie Ratten oder Wiesel schwer hinkommen.

In die Böschung fliegen sie mit Karacho hinein und bohren mit ihren Schnäbeln einen ungefähr einen Meter langen Tunnel mit einem handballgroßen Erdloch am Ende. Das wird die Nistkammer. Den lockeren Lehm scharren sie mit den Füßen hinaus.

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Dann legt das Weibchen 6 bis 8 Eier in die Nistkammer und bebrütet sie ungefähr 20 Tage lang. Weil sie in dieser Zeit das Nest nicht verlässt, muss das Männchen sie ständig mit frischen Fischen versorgen.

Nach 20 Tagen schlüpfen die Küken. Nackt und blind fiepsen sie nach Futter. Die Eltern bringen ihnen pausenlos kleine Wasserinsekten.
Nach zehn Tagen öffnen sie die Augen. Jetzt sind sie auch groß genug, dass sie schon kleine Fische futtern können.

Eisvögel brauchen geschützte Lebensräume

© Florian Niethammer / WWF

Weil über viele Jahrzehnte solche natürliche Flussufer zerstört wurden, ist die Zahl der Eisvögel lange Zeit zurückgegangen. Heute sind sie bei uns streng geschützt. Es werden viele Ufer renaturiert und natürliche Gewässerränder erhalten – wie in unseren Projektgebieten an der Ammer (im Bild), in der Uckermark oder am Schaalsee in Norddeutschland. Dort hat sich der WWF darum gekümmert, dass der Lebensraum auch für den Eisvogel erhalten wird. Denn wo der Eisvogel sich wohlfühlt, finden auch viele andere bedrohten Tiere ein Zuhause.

Der WWF setzt sich auch dafür ein, dass immer weniger Düngemittel und Chemikalien in unsere Gewässer gelangen. Das hilft auch dem Eisvogel, denn dann leben wieder mehr Fische in den Gewässern.

© Ralph Frank / WWF

Heute gibt es vermutlich zwischen 4.500 und 7.000 Eisvogel-Brutpaare in Deutschland.

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