PRODUKTE-INFO - Keller AG Ziegeleien
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ZIEGEL PRESSE<br />
EIN M<strong>AG</strong>AZIN DER KELLER <strong>AG</strong> ZIEGELEIEN<br />
[ AKTUELL ] [ WETTBEWERB ] [ <strong>PRODUKTE</strong>-<strong>INFO</strong> ] [ BAUBERICHT ]<br />
Überbauung Ziegelei-Areal:<br />
Ein neues Quartier entsteht<br />
Überbauung Dürrenrain, Pfungen Sypla Systemwände<br />
mit neuem Produkt<br />
BD-Sanierung:<br />
Kohlenhandlung, Langenthal<br />
Nr. 18, November 2006<br />
[ INNOVATION ]<br />
ETH Zürich:<br />
Weingut Gantenbein
[ AKTUELL ]<br />
Editorial<br />
Die Schweiz steht im Zeichen eines wirtschaftlichen<br />
Aufschwungs, der sich auch<br />
in der Bauwirtschaft positiv auswirkt.<br />
Der für unsere Unternehmung wichtige<br />
Bereich Wohnungsbau hält sich auf einem<br />
verhältnismässig hohen Niveau stabil,<br />
und vorläufig steigen die Baukosten<br />
kaum. Andererseits hat die rege Nachfrage<br />
zu anziehenden Immobilienpreisen<br />
geführt, was besonders in den Agglomerationsgemeinden<br />
spürbar wird.<br />
Die ständige Erneuerung einer Unternehmung<br />
ist unter allen wirtschaftlichen<br />
Vorzeichen eine Notwendigkeit. Erfahrungsgemäss<br />
führt jedoch eine gute<br />
Wirtschaftslage zu einer Beschleunigung<br />
von Investitionsvorhaben, da auf verschiedenen<br />
Ebenen mehr Mittel zur Verfügung<br />
stehen und damit der Schritt vom<br />
Projekt zur Realisierung leichter fällt.<br />
Die Umsetzung von Vorhaben ist aber<br />
auch nur dann möglich, wenn sie entsprechend<br />
geplant und vorbereitet wurden.<br />
In den <strong>Keller</strong>-Unternehmungen stehen<br />
verschiedene Neuerungen an. Wir orientieren<br />
Sie in dieser Ausgabe der Ziegelpresse<br />
über die verschiedenen Projekte,<br />
die zurzeit realisiert werden oder<br />
vor der Verwirklichung stehen.<br />
Im Bereich <strong>Ziegeleien</strong> ist die weitgehende<br />
Erneuerung der Fabrikationsanlage<br />
in Frick in Vorbereitung, sämtliche<br />
Anlageteile zwischen Tonaufbereitung<br />
und Ofen sowie die Ofenwagenentladung<br />
werden neu konzipiert. Im Paradies<br />
ist der Umbau der Steintrocknerei<br />
im Gange. Beide Investitionen werden<br />
nicht nur die Produktivität verbessern,<br />
sondern auch energetische Einsparungen<br />
und damit verbunden ökologische<br />
Verbesserungen bringen.<br />
Im Bereich Mauerwerksysteme wurde<br />
eine neue Fabrikationshalle in Pfungen,<br />
mit einer modernen Betonanlage,<br />
in Betrieb genommen. Es sollen damit<br />
Kundenwünsche noch schneller und in<br />
bester Qualität erfüllt werden können.<br />
Erneuerung des Ziegelwerks Frick<br />
Das Ziegelwerk in Frick produziert jährlich<br />
auf zwei Fabrikationslinien rund<br />
93 000 Tonnen Backsteine, Sichtsteine<br />
und Klinker und ist damit eine der<br />
grössten <strong>Ziegeleien</strong> in der Schweiz. Das<br />
grosse Lehmvorkommen, die günstige<br />
Lage sowie das für Schweizer Verhältnisse<br />
einmalige Produktesortiment –<br />
kein anderes Schweizer Werk fertigt<br />
eine solche Vielzahl von Sichtsteinen –<br />
unterstreichen die wichtige Stellung<br />
unseres Produktionsstandortes in Frick.<br />
Die beiden Fabrikationslinien, die aus<br />
den 70ern und 80ern stammen, sind jedoch<br />
in die Jahre gekommen und müssen<br />
modernisiert werden. Nach über einem<br />
Jahr liegen nun verschiedene Anlagenkonzepte<br />
vor und es ist geplant, die<br />
Erneuerung in zwei Etappen mit Start<br />
im Herbst 2007 durchzuführen.<br />
Neu sollen unsere Produkte auf einer<br />
Produktionslinie hergestellt werden.<br />
Die beiden Trocknereien weichen einem<br />
neuen Kammertrockner, der die Trocknungszeiten<br />
auf rund die Hälfte reduziert.<br />
Neue Setz- und Entladeanlagen<br />
werden es uns erlauben, die Produkte<br />
kostengünstig und effizient herzustellen.<br />
Verbleiben sollen einzig die bestehende<br />
Aufbereitung der Rohstoffe sowie<br />
die in den letzten Jahren auf Erdgas umgerüsteten<br />
und mit modernsten Steuerungen<br />
versehenen beiden Tunnelöfen. Das mögliche neue Anlagenkonzept in Frick<br />
Die <strong>Keller</strong>-Unternehmungen sind nicht<br />
nur Anbieter im Baubereich, wir realisieren<br />
auch eigene Bauprojekte. Ein<br />
grösseres Vorhaben im Ziegeleiareal in<br />
Pfungen sieht, nachdem die Produktion<br />
ausgelagert wurde, eine Umwandlung<br />
in Wohn- und Gewerbebereiche<br />
vor. Ein erstes Projekt mit 14 Wohnungen<br />
und 3 Einfamilienhäusern sowie einem<br />
kleinen Einkaufszentrum wurde<br />
bis zur Baueingabe entwickelt und wird<br />
Ihnen in dieser Ziegelpresse vorgestellt.<br />
Ferner haben wir einen beschränkten<br />
Wettbewerb für ein weiteres Grund-<br />
Impressum<br />
Redaktionsleitung:<br />
Ch. <strong>Keller</strong><br />
Redaktion:<br />
P. <strong>Keller</strong>, Ch. <strong>Keller</strong>,<br />
M. Wassmer, U. Fäh,<br />
A. Baumgartner,<br />
Ch. Ehmann, K. Schuler<br />
A. Rüegg<br />
stück in Pfungen veranstaltet, zu dem<br />
junge Architekten eingeladen wurden.<br />
Ausführungen über das mit dem 1. Preis<br />
bedachte Projekt finden Sie ebenfalls in<br />
diesem Heft.<br />
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Ziegelpresse<br />
interessante und nützliche Informationen<br />
vermitteln zu können, die<br />
es Ihnen erleichtern, bei uns das für Sie<br />
wesentliche Produkt zu finden.<br />
Peter <strong>Keller</strong> sen.<br />
Konzept und<br />
<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />
Produktion:<br />
CH-8422 Pfungen ZH<br />
Inhalt&Form <strong>AG</strong>, Zürich Tel. 052 304 03 03<br />
Druck:<br />
Fax 052 304 04 04<br />
Druckerei Mattenbach <strong>AG</strong>,<br />
Winterthur<br />
Auflage:<br />
5000 Exemplare<br />
www.keller-ziegeleien.ch<br />
2 Ziegelpresse Nr. 18, November 2006
Neue preton-Fabrikationshalle mit<br />
topmoderner Betonanlage<br />
Rohbau Stahlkonstruktion<br />
Am 6. Juni 2006 war, nach nur drei Tagen<br />
Umzug, Produktionsstart in der<br />
neuen Produktionshalle in Pfungen.<br />
Baubeginn war am 6. Januar 2006. Der<br />
sehr optimistisch geplante Produktionsstart<br />
vom Frühjahr 2006 konnte<br />
durch die verzögerte Erteilung der Baubewilligung<br />
und die Ende Januar einsetzende<br />
Frostperiode nicht realisiert<br />
werden. Bereits Mitte Februar mussten<br />
die Bauarbeiten eingestellt werden.<br />
Trotz Aushub der Kanalisation mit<br />
schweren Abbaugeräten (Abbauhammer)<br />
war es während zweier Monate<br />
nicht möglich, die Kanalisation zu verlegen<br />
und die Bodenplatte der Halle zu<br />
betonieren.<br />
Der Stahlbau konnte am 10. April 2006<br />
aufgerichtet werden. Fünf Tage später<br />
war die Halle bereits dicht und mit dem<br />
Innenausbau konnte begonnen werden.<br />
Montage der preton-Fassadenelemente<br />
Parallel zum Stahlbau wurde die neue<br />
Betonaufbereitung montiert. Bereits<br />
Ende Mai konnte die erste Betoncharge<br />
produziert werden.<br />
Die neue Produktionshalle hat eine<br />
Produktionsfläche von 850 m2 und ein<br />
Volumen von 4500 m3 (alte Halle zum<br />
Vergleich: ca. 500 m2 ). Die Produktionseinrichtung<br />
ist im Moment für zwölf<br />
Arbeitsstationen ausgelegt.<br />
Als Kernstück für den Produktionsstandort<br />
Töss wurde am Kopfende der<br />
alten Produktionshalle eine neue Betonaufbereitungsanlage<br />
erstellt. Der<br />
Anspruch an diese Anlage wurde bereits<br />
in der Planungsphase sehr hoch<br />
gesteckt. Die Anlage sollte beide Produktionsstätten<br />
mit Beton versorgen,<br />
die Verteilung muss in jedem Fall über<br />
die Krananlage geschehen. Die Kompo-<br />
nentensilos mussten aus Platzgründen<br />
sehr kompakt sein. Die Anlage muss im<br />
Normalbetrieb automatisch laufen,<br />
ohne ständige Bedienung. Der Betonchargenabruf<br />
muss durch die Betriebsarbeiter<br />
von einem zentralen<br />
Punkt in der Halle erfolgen können.<br />
Die Anlage muss gerüstet sein, alle modernen<br />
Betonmischungen herstellen<br />
zu können, SCC, Leichtbetone und<br />
auch Mörtel. Die Qualität der hergestellten<br />
Betonmischungen muss den<br />
heutigen und auch den kommenden<br />
Normen und Vorschriften entsprechen.<br />
Die Anlage muss sich selbst überwachen<br />
und notwendige Daten laufend<br />
aufzeichnen.<br />
Zement- und Komponentensilo<br />
All diese Anforderungen fanden wir<br />
im Angebot, das die Firma Huggler <strong>AG</strong>,<br />
Suhr, mit uns entwickelte. Der Entscheid<br />
fiel auf einen vertikalen 4-Komponenten-Silo<br />
mit einem Volumen von<br />
total 60 m3 . Die Höhe der Siloanlage beträgt<br />
17 m. Die zwei Zementsilos haben<br />
ein Volumen von je 30 t. Die Zuführung<br />
der Komponenten zum Mischer<br />
erfolgt über einen Schrägzugkübel.<br />
Die Komponentendosierung geschieht<br />
über Huggler-Zement- respektive Komponentenwaagen.<br />
Der Planetenmischer<br />
hat ein Volumen von 500 l Frischbeton<br />
und erreicht eine Stundenleistung<br />
von ca. 18 m3 Fertigbeton. Die<br />
Wasserdosierung erfolgt in zwei Pha-<br />
[ AKTUELL ]<br />
sen: bei der Zuschlagstoffdosierung<br />
und im Mischer. Die Flüssigzuschlagkomponenten<br />
werden über eine separate<br />
Flüssigkeitswaage mit entsprechenden<br />
Dosierpumpen dosiert. Die<br />
gesamte Anlage wird von einer Sauter-<br />
Mikroprozessorensteuerung der neusten<br />
Generation geleitet. Unser Hallenfernsteuerungswunsch<br />
hat den Firmen<br />
Sauter und Huggler einiges Kopfzerbrechen<br />
beschert, aber die Mühe hat<br />
sich gelohnt.<br />
Heute sind wir im Besitz einer modernen<br />
Betonaufbereitungsanlage, die von<br />
der Produktionshalle ferngesteuert bedient<br />
werden kann. Die Mischerbedienung<br />
beschränkt sich lediglich auf das<br />
morgendliche Einschalten, das abendliche<br />
Waschen und Ausschalten. Die Betonanlage<br />
ist seit Mitte April 2006 in Betrieb<br />
und arbeitet sehr zuverlässig. Die<br />
Beton- respektive die Elementqualität<br />
hat sich sichtbar gesteigert.<br />
Mit der neuen Betonaufbereitung sind<br />
wir heute in der Lage, Betonmischungen<br />
in den Klassen C (Normalbeton), LC<br />
(Leichtbeton) und SCC (selbst verdichtender<br />
Beton) herzustellen. Eingefärbte<br />
und hochfeste Mischungen können je<br />
nach Kundenwunsch ausgeführt werden.<br />
Die Qualität wird nach Norm SIA 262<br />
und ISO-9001.2000-Zertifizierung laufend<br />
überwacht und aufgezeichnet.<br />
Ziegelpresse Nr. 18, November 2006 3
[ AKTUELL ]<br />
Swissbrick – Fachgespräche 2006<br />
Auch in diesem Jahr hat die Swissbrick<br />
<strong>AG</strong> ihre traditionellen Fachgespräche<br />
für Architekten, Ingenieure, Generalunternehmer<br />
und Bauunternehmer<br />
durchgeführt. Es wurden insgesamt<br />
fünf Veranstaltungen in den grossen Agglomerationen<br />
Zürich, Basel, St. Gallen,<br />
Ziegelei-Areal<br />
Entstehungsgeschichte<br />
Mit der Einstellung der Dachziegelproduktion<br />
im Jahr 2000 ging in Pfungen,<br />
am Stammsitz der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong>,<br />
ein wichtiges Kapitel der Firmengeschichte<br />
zu Ende. Eine Umnutzung<br />
des Areals drängte sich auf, weshalb in<br />
der Gemeindeversammlung vom November<br />
2002 der Erlass von Sonderbauvorschriften<br />
mit Gestaltungsplanpflicht<br />
beschlossen wurde. Die <strong>Keller</strong><br />
<strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> hatte erkannt, dass die<br />
Lage auf dem Plateau über der Tössebene<br />
Qualitäten bietet, die über eine<br />
rein gewerbliche Nutzung hinausreichen<br />
und für Pfungen eine einmalige<br />
Chance zur Weiterentwicklung<br />
gewachsener Strukturen darstellen.<br />
Das Badener Architekturbüro Burkard,<br />
Luzern und Bern ausgetragen. In drei interessanten<br />
Fachvorträgen zu aktuellen<br />
Themen rund um das Mauerwerk sowie<br />
einem anschliessenden Apéro entwickelten<br />
sich spannende Gespräche. Die<br />
rund 220 Teilnehmer boten eine erfreuliche<br />
Kulisse.<br />
Meyer wurde deshalb mit der Ausarbeitung<br />
eines Gestaltungsplans beauftragt,<br />
der im vergangenen Herbst von<br />
der Baudirektion des Kantons Zürich in<br />
Kraft gesetzt wurde.<br />
Damit sind die rechtlichen und planerischen<br />
Voraussetzungen geschaffen<br />
zur Umwandlung einer rund 40 000 m2 grossen Industrielandschaft.<br />
Anknüpfend an die noch immer lebendige<br />
Ziegel- und Backsteintradition soll<br />
hier in den nächsten Jahren ein neues,<br />
lebendiges Quartier mit besonderem<br />
Charakter entstehen, wo in dörflicher<br />
und gleichzeitig zukunftsweisender Atmosphäre<br />
gewohnt, gearbeitet und eingekauft<br />
wird. Sichtbackstein als Baumaterial<br />
wird dieses Quartier auch weiterhin<br />
prägen.<br />
Das erste Referat hatte als Schwerpunkt<br />
die Wohnüberbauung Tribschen, nahe<br />
dem Bahnhof in Luzern. Diese wurde<br />
mit einer Klinkerfassade der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong><br />
<strong>Ziegeleien</strong> erstellt (kelesto-Klinker, ziegelrot<br />
bunt). Herr Thomas Grimm, dipl.<br />
Architekt FH/SWB und Mitinhaber des<br />
Büros WIT Architekten GmbH in Luzern,<br />
stellte das eindrückliche Objekt<br />
vor. Gemäss Herrn Grimm wurden vom<br />
Bauherrn die anfänglich etwas höheren<br />
Investitionskosten für die Klinkerfassade<br />
bewusst in Kauf genommen, da<br />
sich diese während des Lebenszyklus<br />
des Gebäudes wieder bezahlt machen,<br />
indem die zukünftigen Unterhaltskosten<br />
minimiert werden.<br />
Beim zweiten Referat konnten wir mit<br />
Herrn Marco Ragonesi, dipl. Arch. HTL<br />
sowie Bauphysiker, einen sehr kompetenten<br />
Fachmann gewinnen. Herr Ragonesi<br />
setzt sich mit der Thematik von<br />
hochwärmegedämmten Fassaden auseinander.<br />
Im Zentrum standen die in Backstein<br />
realisierten Fassadenkonstruktio-<br />
Ziegelei-Areal, ein neues Quartier<br />
Die ruhige, naturnahe und verkehrsmässig<br />
gut erschlossene Lage direkt am<br />
Bahnhof bietet ideale Voraussetzungen<br />
für neuen Wohnraum auf dem ehemaligen<br />
Industrieareal der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong>.<br />
Aus diesen Qualitäten entwickelten die<br />
Architekten in einem ersten Schritt ein<br />
Konzept für eine Wohnüberbauung,<br />
die alle Einheiten gleichermassen vom<br />
Ausblick in die Landschaft profitieren<br />
lässt. 9 Reiheneinfamilienhäuser und<br />
30 Geschosswohnungen verteilt auf<br />
4 Wohnhäuser folgen in einer sanften<br />
Staffelung dem Geländeverlauf und<br />
gruppieren sich um einen gemeinsamen<br />
Hofbereich. Die Erschliessung<br />
erfolgt über die neu gestaltete, ostwärts<br />
verschobene Ziegeleistrasse. Bestehende<br />
Bauten werden geschickt integriert<br />
und Büro-, Laden- und<br />
Dienstleistungsnutzungen zugeführt.<br />
Alt und Neu bilden damit einen eng<br />
verwobenen, gemischt genutzten Ortsteil<br />
– nicht zuletzt dank der fein abgestimmten<br />
Verwendung von Sichtsteinprodukten.<br />
Wohnen im Ziegelei-Areal<br />
Dank guter West-Ost-Orientierung verfügt<br />
jede der Wohneinheiten über<br />
grosse, helle Räume mit raumhohen<br />
nen. Dabei erläutert er die Entwicklung<br />
des Wärmeschutzes in der Schweiz über<br />
die letzten Jahre sowie auch den Stellenwert<br />
des Minergie-Labels.<br />
Das dritte Referat wurde von Herrn Michael<br />
Fritsche gehalten, dipl. Bau-Ing.<br />
FH/STV/NDS und Geschäftsführer der<br />
Swissbrick <strong>AG</strong>. In seinem Referat standen<br />
die neuen Tragwerksnormen und<br />
deren Konsequenzen für das Mauerwerk<br />
im Zentrum. Speziell die Einwirkungen<br />
Wind und Erdbeben sind für<br />
das Mauerwerk von Bedeutung. Im<br />
Kern wurden die konstruktiven und<br />
statischen Möglichkeiten sowie ein<br />
Ausblick zur zukünftigen EDV-unterstützten<br />
Bemessung von Mauerwerkskonstruktionen<br />
behandelt. Dabei<br />
steht natürlich die Erdbebenbemessung<br />
im Vordergrund.<br />
Auf der Homepage www.swissbrick.ch<br />
können sämtliche Referate als PDF-Datei<br />
heruntergeladen werden. Für das<br />
Frühjahr 2008 sind die nächsten Fachgespräche<br />
geplant.<br />
Fenstern. Wohn- und Essbereiche im<br />
Erdgeschoss sind überhoch, um auch<br />
im Parterre lichtdurchflutetes Wohnen<br />
zu ermöglichen.<br />
Küche, Essen und Wohnen stehen in<br />
engem Bezug zu den individuellen Terrassen,<br />
Loggien und Sitzplätzen. Der<br />
Grundriss öffnet sich nach draussen,<br />
lässt damit viel Spielraum und erlaubt<br />
Gestaltungsmöglichkeiten für die unterschiedlichsten<br />
Wohnformen. Moderner,<br />
qualitativ hochwertiger Ausbaustandard<br />
ist selbstverständlich:<br />
Wohnen mit Lebensqualität und unverwechselbarem<br />
Charakter, für Familien,<br />
im Alter oder als Single.<br />
Perspektiven<br />
Das Baugespann steht und gibt einen<br />
Eindruck der zukünftigen Dimensionen.<br />
Im Herbst 2006 hat die Bauherrschaft<br />
die Baubewilligung erhalten. Zügig<br />
soll nun mit dem Abbruch und der<br />
neuen Verkehrs- und Werkleitungserschliessung<br />
begonnen werden. Denn<br />
bereits im Frühjahr 2008 wollen die ersten<br />
Käufer einziehen.<br />
Die sorgfältige Vorbereitung und Planung<br />
beginnt damit erste Früchte zu<br />
tragen.<br />
A. Rüegg, Burkard, Meyer Architekten<br />
BSA, Baden<br />
4 Ziegelpresse Nr. 18, November 2006
Studienauftrag Dürrenrain, Pfungen<br />
1. Preis: Peter Kunz, Winterthur<br />
Die <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> veranstaltete<br />
im Sommer 2005 gemeinsam mit dem<br />
benachbarten Grundeigentümer Fritz<br />
Aebersold einen nicht anonymen Studienauftrag<br />
zur Erlangung von Vorschlägen<br />
für eine Wohnüberbauung<br />
auf dem rund 23 500 m2 grossen Dürrenrain.<br />
Eingeladen wurden die fünf<br />
Architekturbüros Bednar & Albisetti,<br />
Coon Architektur GmbH, Kloter Tigges,<br />
Peter Kunz und Beat Rothen. Die Gemeinde<br />
Pfungen wurde von Anfang an<br />
in das Verfahren einbezogen.<br />
Die Villa des Firmengründers Johann<br />
Jakob <strong>Keller</strong> und eventuell auch den alten<br />
Werkhof wollten die Eigentümer<br />
Fritz Aebersold und <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />
stehen lassen. Die Resultate des<br />
Wettbewerbs sollten in den Quartier-<br />
2. Preis: Coon Architektur, Winterthur<br />
plan einfliessen, der für das Wettbewerbsareal<br />
und für umliegende Grundstücke<br />
ausgearbeitet wird.<br />
Die privaten Veranstalter wünschten<br />
ausdrücklich eine wirtschaftliche Lösung,<br />
die auch hohen städtebaulichen<br />
Ansprüchen genügen kann.<br />
Einstimmig wählte die Jury unter Vorsitz<br />
des Architekten Urs Burkard das<br />
Projekt von Peter Kunz zur Weiterbearbeitung.<br />
Es ist eine mit viel Spürsinn<br />
entwickelte Gesamtanlage, die sich<br />
schön und die Umgebung schonend in<br />
die ländlich geprägte Nachbarschaft<br />
einpasst. Auf den ersten Blick zeigt sich<br />
eine strenge Anordnung der Bauzeilen,<br />
doch offenbart sich bald, so die Jury, ein<br />
sehr ausgewogenes und spannendes<br />
Wechselspiel von Bauvolumen und<br />
Freiräumen. Das Projekt lässt sich gut<br />
etappieren. Dank der einfachen Grundstruktur<br />
kann leicht zu grösseren oder<br />
zu kleineren Einheiten gewechselt<br />
werden. Die serielle Anordnung der<br />
Heutiges Areal mit Villa des Firmengründers<br />
[ WETTBEWERB ]<br />
73 Reiheneinfamilienhäuser lässt zudem<br />
günstige Baukosten erwarten.<br />
A. Rüegg, Burkard, Meyer Architekten<br />
BSA, Baden<br />
Ziegelpresse Nr. 18, November 2006 5
[ <strong>PRODUKTE</strong>-<strong>INFO</strong> ]<br />
Vorgespannte gemauerte Pfeilerelemente,<br />
verblendete Dachrippenplatten<br />
Vorgespannte gemauerte Pfeiler<br />
Das neue Landtagsgebäude in Vaduz<br />
(FL) hat in vielen Bereichen die konventionelle<br />
Sichtsteinvorfabrikation<br />
an ihre Grenzen gebracht. In einigen<br />
Bereichen konnte das Kompetenzcenter-Team<br />
der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> diese<br />
überschreiten und mit innovativen Lösungen<br />
neue Wege aufzeichnen. Das<br />
Planerteam um den Architekten Hansjörg<br />
Göritz, BDA DWB und Werkgefährten,<br />
Hannover (D), und Frick Architekten<br />
<strong>AG</strong>, Vaduz (FL) hat in vielen<br />
Bereichen den Einsatz von Sichtsteinen<br />
neu erfunden.<br />
So sind die aussen stehenden Fassadenstützen<br />
(Brise Soleil) beim runden Haus<br />
über drei Geschosse gespannt, Höhe total<br />
9,2 m. Nur die Horizontallasten werden<br />
analog einer Fahne in den dahinter<br />
liegenden Decken verankert.<br />
Die Fassadenstützen wurden mit kelesto-Klinker<br />
24 x 11,5 x 5,2 cm, Farbe jura,<br />
im Werk aufgemauert. Der Stützenquerschnitt<br />
beträgt 74 x 11,5 cm, die<br />
einzelnen Elementhöhen betragen im<br />
Mittel 3,4 m.<br />
Stützenansicht<br />
Die Herausforderung für die sehr<br />
schlanken Pfeilerelemente bestand einerseits<br />
in der Herstellung, andererseits<br />
in den statischen Anforderungen<br />
für Transport und Endzustand.<br />
Durch die Zusammenarbeit von Ingenieur,<br />
Fachspezialist für Vorspannung<br />
und Kompetenzcenter der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />
konnte ein System entwickelt<br />
werden, das den sehr engen Verhältnissen<br />
innerhalb der Stütze Rechnung<br />
trug. Im Querschnitt von 74/11,5 cm<br />
musste die Vertikalbewehrung für den<br />
Transport- und Montagezustand eingebracht<br />
werden. Im Weiteren mussten<br />
zwei vertikale Hüllrohre mit ø 65 mm<br />
im Querschnitt Platz finden. Für die horizontale<br />
Verankerung der Pfeilerelemente<br />
an die Deckenstirnen mussten<br />
bis zu 30 mm starke Edelstahlplatten<br />
(Inox A4) mit Hülsen im Kopf- und Dornen<br />
im Fussbereich integriert und verankert<br />
werden. Insbesondere an die<br />
Passgenauigkeit der einzelnen Einlageteile,<br />
Hüllrohre, Kopf- und Fussplatten<br />
waren sehr hohe Anforderungen gestellt.<br />
Der Transport der Pfeilersegmente erfolgte<br />
stehend mittels LKW mit Tiefbett-<br />
Transportauflieger. Montiert wurden<br />
die Elemente durch die Bauunternehmung<br />
Gebr. Hilti, Schaan (FL). Mit dem<br />
Montagevorgang wurden stockwerksweise<br />
die notwendigen Vorspannlitzen<br />
eingestossen. Die Versetzarbeiten mussten<br />
mit sehr hoher Präzision erfolgen,<br />
da auch geringste Abweichungen das<br />
Einstossen der Vorspannung verunmöglichten.<br />
Das Vorspannsystem und die Vorspannarbeiten<br />
wurden von der Firma<br />
Stahlton <strong>AG</strong>, Zürich, als Systemlieferanten<br />
ausgeführt.<br />
Verblendete Dachrippenplatten<br />
Eine weitere Herausforderung stellten<br />
die grossformatigen Dachrippenplatten<br />
für das Hohe Haus dar. Der schlanke<br />
Querschnitt 75 x 40 cm mit der sehr<br />
grossen Länge von beinahe 15 m war für<br />
den Statiker einerseits, die Fabrikation<br />
für den Kranspezialisten andererseits<br />
eine grosse Herausforderung.<br />
Die Dachansichtsfläche hat eine Oberfläche<br />
mit kelesto-Klinker 24 x 5,2 cm,<br />
Farbe jura, damit Struktur und Farbe<br />
den übrigen Fassadenteilen entsprechen.<br />
Die Dachrippenplatten haben einen liegenden<br />
Querschnitt mit der Höhe von<br />
40 cm und einer Breite von 74 cm. Die<br />
Elementlänge beträgt 14,62 m. Der<br />
Querschnitt ist als gedrehte U-Platte<br />
ausgebildet.<br />
Dachrippenplatten<br />
Das bei diesen Abmessungen übliche<br />
statische Modell mittels Vorspannung<br />
war mit der vorgegebenen Sichtsteinoberfläche<br />
nicht möglich, da es durch<br />
die Längenänderung infolge Ablassen<br />
der Vorspannung zu horizontalen Spannungen<br />
gekommen wäre und dadurch<br />
ein Ablösen der Klinkerverblendung<br />
nicht ausgeschlossen werden konnte.<br />
Eine seitlich stehende Fabrikation war<br />
nicht möglich, da das Einlegen der Klinker-Verblendriemchen<br />
bei 74 cm Breite<br />
nur auf einer horizontalen Fläche möglich<br />
ist.<br />
Querschnitt durch das Gebäude<br />
Dachrippenplatten<br />
Für das Ausschalen der Elemente, nach<br />
ca. 36 Std. und dem anschliessenden internen<br />
Transport, sowie für die Lagerung<br />
im Werk war es für den schlaffbewehrten<br />
Träger statisch notwendig, die<br />
vorhandene Breite von 74 cm als Höhe<br />
zu nutzen und dadurch die notwendige<br />
Steifigkeit zu erhalten.<br />
Nach verschiedenen Variantenstudien<br />
fiel der Entscheid auf eine Lösung mit<br />
kippbarer Schalung. Die Fabrikation<br />
der Deckenelemente erfolgt in liegender<br />
Stellung. Nach dem Entfernen von<br />
Kern- und einer Seitenschalung wird<br />
diese inkl. Element um 90° aufgekippt.<br />
In dieser Lage kann das Element deformationsfrei<br />
angehoben und mittels<br />
Portalkran ins Fabrikationslager transportiert<br />
und dort gelagert werden. Die<br />
Deckenelemente werden in dieser Lage<br />
per Spezialauflieger nach Vaduz transportiert.<br />
Der Ablad, das Kippen in die<br />
Versetzstellung und das Versetzen der<br />
Elemente erfolgt mit einem 100-t-Pneukran.<br />
Die Montage ist voraussichtlich<br />
für Dezember 2006 geplant.<br />
6 Ziegelpresse Nr. 18, November 2006
Verbundsystem mit geklebten<br />
Klinkerriemchen<br />
Mit dem Klinker-Verbundsystem aus<br />
formgeschäumten Polystyrolhartschaumplatten<br />
und den 16 mm starken Klinkerriemchen<br />
zum Kleben können mit<br />
diesem neuen Fassadensystem Sanierungen,<br />
aber auch Neubauten bis zu<br />
einer Gebäudehöhe von 20 Meter ausgeführt<br />
werden.<br />
Die Wärmedämmplatten werden bei unebener<br />
Oberfläche des Tragwerkes mittels<br />
Punkt-Rand-Verfahren oder bei ebener<br />
Oberfläche des Tragwerkes mit<br />
Klebemörtel, der mit der Zahntraufel aufgetragen<br />
wurde, auf die Fassade geklebt<br />
und nach dem Erhärten des Klebers zusätzlich<br />
sechs- bis achtmal pro Platte mechanisch<br />
mittels Spezialdübel befestigt.<br />
Danach folgt die für die Riemchen erforderliche<br />
armierte Trägerschicht mit dem<br />
eingebetteten Kunststoffnetz als Armierung,<br />
Maschenweite 5 x 5 mm. Nach der<br />
je nach Witterung erfolgten Trocknungs-<br />
zeit von ca. zehn Tagen werden die Klinkerriemchen<br />
auf die Wärmedämmung<br />
im Buttering-Floating-Verfahren, d.h vollflächig<br />
mit für die Aussenanwendung zugelassenem<br />
Plattenkleber, geklebt. Der<br />
Auftrag des Klebers auf die Dämmplatten<br />
erfolgt mittels 8-mm-Zahntraufel. Auf der<br />
Rückseite der Riemchen wird ebenfalls<br />
Kleber aufgetragen. Bei den geklebten<br />
Klinkerriemchen können die Stoss- und<br />
Lagerfugen in der Fugenbreite von 5 mm<br />
bis 15 mm ausgebildet werden.<br />
Bei glatten Steinoberflächen werden die<br />
Mörtelfugen mit speziellem, für Aussenanwendungen<br />
zugelassenem Fugenmörtel<br />
im Schlemmverfahren verfugt und<br />
gewaschen. Bei Steinen mit rustikaler<br />
Oberfläche ist das Verfugen im Schlemmverfahren<br />
nicht mehr möglich. Mittels<br />
speziellem Auftrag des in der Konsistenz<br />
trockeneren Fugenmörtels muss mit<br />
dem Fugeneisen verfugt werden, damit<br />
die rustikalen Steinoberflächen nicht<br />
verschmutzt werden. Die Fassade muss<br />
nach dem Erhärten des Fugenmörtels je<br />
nach Verschmutzungsgrad mit Steinreiniger<br />
nachgewaschen werden.<br />
Das breite Angebot an Farbtönen der Klinkerriemchen<br />
in den Klinkerformaten von<br />
240/16/71 mm und 240/16/52 mm bietet<br />
unipreton-Innenwandsystem<br />
Mit dem unipreton-Innenwandsystem<br />
hat die <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> ein Wandsystem<br />
entwickelt, das sowohl dem Bauunternehmer<br />
als auch dem Planer grosse<br />
Vorteile bringt.<br />
Die Entscheidung, ob Mauerwerk oder<br />
Betonwand, ist nicht mehr von der Statik<br />
abhängig. Die unipreton-Wandelemente<br />
bieten Druckfestigkeiten auf Betonwandniveau.<br />
Abtragung von Horizontallasten<br />
über die Wand ist kein Problem und kann<br />
nach Stahlbeton-Kriterien bemessen werden.<br />
Das Ausbilden einer Rahmenverbindung<br />
Decke–unipreton-Wand ist problemlos<br />
ausführ- und nachweisbar.<br />
Das unipreton-Wandsystem nutzt die beliebten<br />
Eigenschaften des Ziegelmauerwerks<br />
und verbindet diese mit den statischen<br />
und schalltechnischen Eigenschaften<br />
einer Betonwand.<br />
Durch ein einfaches Verbindungssystem<br />
können die Wandelemente in kurzer<br />
Zeit montiert und genau ausgerichtet<br />
werden. Eventuell notwendige Verbindungen<br />
von Element zu Element<br />
können mit einem erprobten System<br />
schnell und effizient ausgeführt werden.<br />
Das bei Wandverbindungen notwendige<br />
Ausgiessen wird mit dem Deckenbetoniervorgang<br />
erledigt.<br />
Die Entwicklung des statischen Modells<br />
und die dazu notwendigen Versuche<br />
sind am Institut für Bautechnik Luzern<br />
von Herrn Joseph Schwartz, Bau-<br />
Ing. ETH, durchgeführt worden.<br />
unipreton-Wand vor dem Verfüllen<br />
Bauunternehmer:<br />
Alternatives Wandprodukt für EFH,<br />
MFH und Gewerbebauten für Bereiche<br />
wie<br />
– hochbelastete Wände<br />
– horizontale Aussteifungswände<br />
– Giebelwände<br />
Sondernutzen:<br />
Keine Aufwendungen für Wandschalmaterial,<br />
Klein-Eisenlisten,<br />
Kleinbezüge Beton<br />
Architekten:<br />
Sondernutzen:<br />
Wandprodukt mit Ziegeloberfläche<br />
(Wohnklima), Möglichkeit zur wandinternen<br />
Leitungsführung, hoher<br />
Schalldämmwert<br />
[ <strong>PRODUKTE</strong>-<strong>INFO</strong> ]<br />
Ziegelpresse Nr. 18, November 2006 7<br />
1<br />
Transportaufhängung<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Tragwerk<br />
Polystyrolhartschaumplatte geklebt<br />
Trägerschicht/Armiermörtel<br />
Armierungsgewebe eingebettet<br />
Mechanische Befestigung<br />
Spezialkleber für Klinkerriemchen<br />
Klinkerriemchen 16 mm stark<br />
Spezialfugenmörtel<br />
Bauherren und Architekten vor allem im<br />
Sanierungsbereich ein neues gestalterisches<br />
Element an. Nebst der Ästhetik bieten<br />
die Klinkerriemchen zusätzlichen<br />
mechanischen Schutz für die Wärmedämmung<br />
und gewähren dadurch eine<br />
höhere Lebensdauer als die herkömmlichen<br />
verputzten Aussendämmungen.<br />
Ingenieure:<br />
Sondernutzen:<br />
– Wandprodukt mit Ziegelsteinoberfläche,<br />
das nach Stahlbetonbautheorie<br />
bemessen werden kann<br />
(z.B. Fachwerktheorie)<br />
– Ziegelmauerwerk für hohe Vertikallasten<br />
– Aufnahme von Biegung<br />
– Aufnahme von Horizontallasten<br />
– Bemessung nach Stahlbetonrichtlinien<br />
(z.B. Norm SIA 262)<br />
Beratung und Planung<br />
Das Kompetenzcenter der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> unterstützt Sie in allen technischen,<br />
statischen und planerischen Belangen.<br />
Das Lieferprogramm<br />
Wandstützen oder Scheiben<br />
Stützen d = 175 mm / h = bis 3,50 m / l = 0,5 m oder 0,75 m oder 1,00 m<br />
Scheiben d = 175 mm / h = bis 3,50 m / l = ab 1,00 m bis 6,00 m<br />
Liefertermine<br />
unipreton-Wände sind dank effizienter Produktionsmethode kurzfristig lieferbar.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Versetzen auf der Baustelle
[ <strong>PRODUKTE</strong>-<strong>INFO</strong> ]<br />
Sypla Systemwände: das Brandschutzangebot<br />
wird ausgebaut<br />
Die Produktefamilie Sypla Systemwände<br />
wurde um ein weiteres Produkt<br />
ergänzt. Neu wird das Wandsystem kelux<br />
mit 7 Wandtypen angeboten. Dank<br />
dieser Produkterweiterung und den<br />
sechs Wandtypen von feco® sowie der<br />
Systemwand Space Tech 98 kann die<br />
<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> einen optimalen<br />
Produktemix anbieten.<br />
<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong>, Ihr Spezialist für<br />
die Gestaltung und Planung von Innenräumen,<br />
kann die Bedürfnisse von<br />
Planern, Bauherren und Behörden speziell<br />
in den Bereichen Brandschutz,<br />
Schallschutz und Optik dank den 14<br />
verschiedenen Wandtypen optimal erfüllen.<br />
kelux V 100 – Flexibilität und Optik vereint<br />
Ihre Anwendung mit und ohne Brandschutz,<br />
Oberflächen aus Stahl sowie beschichteten<br />
oder furnierten Holzspanplatten<br />
lässt die Vielfältigkeit dieser<br />
Wand erahnen. Ein optimaler Schallschutz<br />
bis 54 dB sowie die Organisierbarkeit<br />
erfüllen fast alle Wünsche.<br />
kelux V 300 – Wände, die standhaft sind<br />
Ohne Abstriche bei der Optik hält die<br />
Wand den hohen Ansprüchen im<br />
Brandschutz stand. Mit Stahloberflächen<br />
wird F 90 erreicht.<br />
kelux G 200<br />
kelux G 200 / G 200-E – den Durchblick<br />
behalten<br />
Grosszügige Glasflächen und die Rahmenbreite<br />
von nur 25 mm prägen den<br />
schlanken Charakter von kelux G 200 /<br />
G 200-E. Transparenz bei EI 30 mit Grössen<br />
von 1350 x 3000 mm gewähren den<br />
Durchblick.<br />
kelux G 300 – Glas ohne Rahmen<br />
Höchste Ansprüche aktueller Architektur<br />
werden in Transparenz und Flächenbündigkeit<br />
zum Ausdruck gebracht.<br />
Eindrucksvoll ist die transparente<br />
Verklebung auf den verdeckt<br />
liegenden Aluminium-Glasrahmen.<br />
kelux G 500 – Pfosten, die verbinden<br />
Eine klassische Mittelverglasung, die<br />
durch bewusst markante, gradlinige<br />
Profile mit 28-mm-Brandschutzglas<br />
im Brandschutz F30 und E30 besticht.<br />
kelux G 600 – einfach transparent<br />
Eine Verglasung, die keine vertikalen<br />
Profile benötigt. Dank Kunststoffprofilen<br />
entstehen keine Fugen. Das Boden-<br />
und das Deckenprofil mit einer<br />
minimalen Höhe von 43 mm lassen<br />
das Glas als eine endlose Verglasung<br />
erscheinen. Auf Türen muss selbst bei<br />
dieser Wand nicht verzichtet werden.<br />
Der Einbau von Glas- und Volltüren ist<br />
möglich.<br />
kelux G 800<br />
kelux G 200-E kelux G 600<br />
Mit einer 10-mm-ESG-Verglasung und<br />
schlanken 54 mm breiten Aluprofilen<br />
überzeugt die Wand mit klaren Linien<br />
und optimalem Schallschutz im Bereich<br />
Einfachverglasung.<br />
<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> ist an der Swissbau<br />
in Basel vom 23. bis 27. Januar 2007, Halle<br />
1, Stand D93, vertreten. Es würde uns<br />
freuen, Sie an der Swissbau begrüssen<br />
zu dürfen und Ihnen die Neuheiten im<br />
Bereich Systemwände zu präsentieren.<br />
8 Ziegelpresse Nr. 18, November 2006
kelesto-Klinker<br />
terracotta<br />
Mit der neuen Farbe terracotta im Sortiment<br />
der kelesto-Klinker bieten die<br />
<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> einen im Trend liegenden,<br />
leuchtend orangefarbenen<br />
Farbton an. Dieser konnte auf natürliche<br />
Weise durch das Mischen verschiedener<br />
Lehmsorten erzielt werden und<br />
ergänzt das kelesto-Klinker-Farbsortiment<br />
somit in idealer Weise. Der<br />
schwachsaugende Stein mit einer Wasseraufnahme<br />
von unter 8 Prozent kann<br />
Baureportage Landtag Vaduz (FL)<br />
Nach dem erhaltenen Zuschlag der<br />
Steinlieferungen und der Pflasterklinker<br />
für die Boden- und Treppenbeläge<br />
innen sowie den Staatsplatz aussen<br />
beim Landtagsgebäude in Vaduz erhielten<br />
die <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> auch den<br />
Auftrag für die vorfabrizierten mit<br />
Riemchen verkleideten Bauteile.<br />
Der Hortus mit dem Treppenabgang in<br />
die Tiefgarage ist bereits fertig gestellt.<br />
Diese freistehenden Wände mussten<br />
teilweise vorgespannt werden, um dem<br />
Winddruck entgegenhalten zu können.<br />
Für das Lange Haus, das eigentliche Bürogebäude,<br />
wurden im preton-Werk<br />
Pfungen 153 Pfeiler mit einer Länge<br />
von 2,85 bis 3,25 m vorfabriziert. Da<br />
drei Elemente aufeinandergestellt<br />
wurden, die eine Gesamthöhe von<br />
rund 9,50 m aufweisen, mussten diese<br />
jeweils auf Geschosshöhe mit rostfreien<br />
Stahlplatten an den Stirnen der<br />
Betondecken rückverankert und mit<br />
bis zu 50 kN vorgespannt werden. Über<br />
diesen Stützen wurden die im Radius<br />
vorfabrizierten verkleideten Sturzelemente<br />
direkt in die letzte Geschossdecke<br />
einbetoniert, um das Fassaden-<br />
bei allen bewitterten Fassaden bedenkenlos<br />
eingesetzt werden. So wie es die<br />
heutige Sichtsteinarchitektur verlangt,<br />
kann die Fassade mit diesem Klinker<br />
auch bis ins Terrain geführt werden.<br />
Lieferbar ist der Stein im NF-Format<br />
240/115/71 mm sowie im Dünnformat<br />
240/115/52 mm jeweils mit glatter und<br />
fusssortierter Oberfläche. Die Vermauerung<br />
erfolgt mit dem kelit-210-k-Sichtmauermörtel.<br />
mauerwerk des Attikageschosses abfangen<br />
zu können.<br />
Ab Mitte August wurde mit dem Fassadenmauerwerk<br />
aus kelesto-Klinker,<br />
Vollstein, Farbe jura hell, begonnen.<br />
Die Bodenbeläge innen werden in Kürze<br />
ebenfalls ausgeführt.<br />
Im Hohen Haus, im eigentlichen Tagungsort,<br />
sind in der Erdgeschossdecke<br />
sowie in den Treppenhäusern zur akustischen<br />
Optimierung Sandwichelemente<br />
mit Akustikklinkern und dazwischenliegender<br />
Dämmung einbetoniert<br />
worden. Für die Bodenbeläge innen und<br />
die Ausbildung der Treppentritte<br />
kommt ebenfalls der gleichfarbige<br />
Pflasterklinker jura hell zur Anwendung.<br />
Für das äussere Erscheinungsbild wurden<br />
58 Pfeilerelemente zweigeschossig<br />
aufeinandergestellt, rückverankert und<br />
vorgespannt mit 30 kN. Über diesen Pfeilerelementen<br />
mussten die Rinnenelemente<br />
ebenfalls mit einer enormen Genauigkeit<br />
vorfabriziert und während<br />
des Rohbaus versetzt werden. Über diese<br />
Rinnenelemente findet die Entwässerung<br />
des Daches statt. Das Schrägdach<br />
b-inside<br />
hellrot<br />
Der neue Backstein b-inside hellrot mit<br />
glatter Oberfläche löst den bisherigen,<br />
elfenbeinfarbenen Stein ab.<br />
Der im Farbton etwas dunklere Stein eignet<br />
sich dank der neuen modifizierten<br />
Mischung des Rohmaterials besser für<br />
roh belassenes, weiss gestrichenes oder<br />
geschlämmtes Mauerwerk in <strong>Keller</strong>räumen<br />
sowie für Zwischenwände im<br />
Wohnungsbau, in Industrie und in Gewerbebauten<br />
als der bisherige Stein. Die<br />
günstigen Erstellungskosten des Mauerwerks<br />
mit den in der Länge und Höhe<br />
modulformatigen Massen und in Steinbreiten<br />
von 12,5 cm, 15 cm und 17,5 cm<br />
produzierten Backsteinen b-inside sind<br />
ein weiterer Pluspunkt. Die Stirnnuten<br />
und die Handlöcher sind für den Läuferverband<br />
übereinanderliegend konzipiert,<br />
so dass vertikal bewehrt werden<br />
kann und allfällige Elektroinstallationen<br />
während des Aufmauerns direkt<br />
eingelegt werden können.<br />
Durch sauberes und gleichmässiges Vermauern<br />
der Steine und Abdecken der<br />
Wände während der Rohbauphase kann<br />
ein ästhetisch einwandfrei sichtbar bleibendes<br />
Mauerwerk erstellt werden.<br />
Blick vom Hohen Haus auf den Hortus mit Treppenabgang in die Tiefgarage<br />
mit einer Dachneigung von 64° wird<br />
mit 48 Stück, 8 Tonnen schweren, vorfabrizierten<br />
und mit kelesto-Klinker verkleideten<br />
Dachrippenplatten mit einer<br />
Länge von 14,50 m sowie 4 speziellen<br />
Randelementen verkleidet.<br />
Die Giebelwände mit einer Höhe von<br />
20 m werden nachträglich ab März 2007<br />
aufgemauert. Die schräge Dachuntersicht<br />
im Innenraum wird mit rund<br />
1150 Rollschichtelementen verkleidet.<br />
Auch hier musste der Akustik grösste Beachtung<br />
geschenkt werden. Die Stossfugen<br />
an den Elementen dürfen nicht mit<br />
Mörtel ausgefugt, sondern müssen mit<br />
Dämmstreifen und integriertem Filz<br />
[ <strong>PRODUKTE</strong>-<strong>INFO</strong> ]<br />
Baustelle Hechtplatz, St.Gallen<br />
[ BAUBERICHT ]<br />
ausgebildet werden, um den hohen Anforderungen<br />
genügen zu können.<br />
Um den hohen ästhetischen Ansprüchen<br />
bei diesem Gebäude, das vom Architekturbüro<br />
Hansjörg Göritz, BDA<br />
DWB und Werkgefährten, Hannover<br />
(D), entworfen wurde und in Zusammenarbeit<br />
mit dem Architekturbüro<br />
Frick Architekten <strong>AG</strong>, Schaan (FL), ausgeführt<br />
wird, gerecht zu werden, musste<br />
die Elementproduktion der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong><br />
<strong>Ziegeleien</strong> sowie der Bauunternehmer<br />
Gebrüder Hilti <strong>AG</strong>, Schaan (FL), beim<br />
Rohbau und Versetzen der Elemente<br />
eine enorme Masshaltigkeit einhalten.<br />
Ziegelpresse Nr. 18, November 2006 9
[ BAUBERICHT ]<br />
Überbauung Innenstadt in Langenthal<br />
Südfassade<br />
Das Gebäude<br />
Um 1900 wurde die Kohlen- und Eisenhandlung<br />
Geiser an der Wiesenstrasse<br />
13 in der heutigen Kernzone von Langenthal<br />
geplant und erbaut. Entstanden<br />
ist ein aus zwei kontrastierenden<br />
Teilen bestehender Gewerbebau. Zuerst<br />
wurde der südliche Teil mit einem<br />
bunt-historischen Backsteinbau realisiert.<br />
Dieser wurde dann als Eisenmagazin<br />
mit Verkaufsladen gebraucht.<br />
Nur wenig später wurde dann der nördliche<br />
Anbau angegliedert, der als Ständerbau<br />
über einem polygonalen<br />
Grundriss steht. Beide Teile trugen ein<br />
Flachdach.<br />
In den folgenden Jahren wurden diverse<br />
Anbauten und Erweiterungen realisiert.<br />
Damit wurde die Selbständigkeit<br />
der reichhaltig strukturierenden Fassade<br />
des massiven Teils und der vertikal<br />
verschalten Schuppen beschnitten.<br />
Bei einem Interview mit einem ehemaligen<br />
Angestellten der Fa. Geiser kamen<br />
erstaunliche Aussagen zutage. Alle<br />
schweren Eisenträger und Betoneisen,<br />
aber auch Gussrohre, Schleifsteine und<br />
Drahtgeflechte wurden mit der Bahn<br />
angeliefert. Am Bahnhof wurde alles<br />
von Hand auf Fuhrwerke aufgeladen<br />
und in die Innenstadt zum Lager gebracht!<br />
Ebenso wurde die Kohle beim<br />
Güterbahnhof in Säcke abgefüllt und<br />
mit Pferd und Wagen verteilt. Die restliche<br />
Kohle wurde im Holzschuppen gelagert.<br />
1975 zügelte die Fa. Geiser in einen Neubau<br />
ausserhalb des Zentrums. Das Gelände<br />
diente aber weiterhin als Lager.<br />
1985 verkaufte Max Geiser das Areal an<br />
die Bauunternehmer A. Sutter und<br />
F. Witschi. Die ursprüngliche Bestimmung,<br />
Eisen und Kohle zu lagern, fand<br />
ihr Ende. Das Alte sollte Neuem Platz<br />
machen.<br />
Im Jahre 2001 wurde im Bauinventar<br />
der Stadt die Gebäudekomposition als<br />
«erhaltenswert» eingestuft. Wenn bauliche<br />
Veränderungen daran vorgenom-<br />
Neuerstellung der Aussenecken<br />
men werden, muss die kantonale Denkmalpflege<br />
mitentscheiden.<br />
Am ersten Advent 2003 brannte der<br />
Holzteil des Geiser-Gebäudes und wurde<br />
grossteils zerstört. Unter Leitung von<br />
Hans Peter Würsten von der kantonalen<br />
Denkmalpflege des Kreises Emmental-<br />
Oberaargau wurde bestimmt, dass die<br />
Konstruktion vor dem Abbruch des Gebäudes<br />
anhand von Fotos und Plänen<br />
dokumentiert wird. Für die Renovation<br />
wünscht sich die Denkmalpflege, dass<br />
das Haus «mindestens in seiner äusseren<br />
Erscheinung» erhalten bleibt.<br />
Bereits im Februar 2003 wurde der Baudienst<br />
der <strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> beauftragt,<br />
einen Lösungsvorschlag für die<br />
Sanierung dieses Objektes zu erstellen.<br />
Nach dem Spatenstich am 14. März<br />
2006 für die Überbauung Innenstadt erhielten<br />
wir von der Baufirma Friedrich<br />
Witschi <strong>AG</strong>, Langenthal, den Zuschlag<br />
für die äusserst komplexe Fassadensanierung<br />
dieses Gebäudes. Als echter<br />
Knackpunkt erwies sich die stark verunstaltete<br />
Südseite. Im Erdgeschoss<br />
Rekonstruktion der EG-Fenster<br />
mussten vier Fenster total rekonstruiert<br />
werden. Zum Erstaunen aller waren<br />
die grossen Fenster im ersten und<br />
zweiten Obergeschoss von Anfang an<br />
nur Attrappen und nicht wie vermutet<br />
zu einem späteren Zeitpunkt ausgemauert<br />
worden.<br />
Auch die «Aussenecken» wurden wieder<br />
in ihre ursprüngliche Form rekonstruiert.<br />
Total wurden für die gesamte<br />
Rekonstruktion der Fensterleibungen,<br />
Lisenen und Mauerdurchbrüche etwa<br />
4000 Steine in drei verschiedenen Farben<br />
verwendet. Zudem wurden auch<br />
verschiedene Mörtelfarben eingesetzt,<br />
um eine möglichst optimale Angleichung<br />
zu erreichen. Mit Feinstrahlen<br />
wurde am Schluss die ganze Fassade<br />
von Graffiti, Schmutz und Russschichten<br />
gereinigt. Unter der fachkundigen<br />
Aufsicht des Architekten Stefan Grossenbacher<br />
und des Denkmalpflegers<br />
Hans Peter Würsten konnten hier die<br />
Mitarbeiter des Baudienstes der <strong>Keller</strong><br />
<strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> ihr grosses Fachwissen<br />
und Handwerkskönnen voll einsetzen<br />
und beweisen.<br />
Beteiligte Fachkräfte und Spezialisten:<br />
Architekturbüro<br />
Blum+Grossenbacher Architekten <strong>AG</strong><br />
Aarwangenstrasse 26<br />
4900 Langenthal<br />
Herr Stefan Grossenbacher<br />
Bauunternehmung<br />
Friedrich Witschi <strong>AG</strong><br />
Herzogstrasse 18<br />
4900 Langenthal<br />
Herr Urs Flück<br />
Herr Thomas Beutler<br />
Denkmalpflege<br />
Kreisleiter Emmental-Oberaargau<br />
Münstergasse 32<br />
3011 Bern<br />
Herr Hans Peter Würsten<br />
Baudienst<br />
<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong><br />
8422 Pfungen<br />
Herr Urs Fäh<br />
10 Ziegelpresse Nr. 18, November 2006
Neu entwickelte Technologie für die<br />
Herstellung von Klinkerfassaden<br />
Das Traubenbild wird sichtbar.<br />
Für die Erweiterung des Weinguts Gantenbein<br />
entwickelte das Kompetenzcenter der<br />
<strong>Keller</strong> <strong>AG</strong> <strong>Ziegeleien</strong> in Zusammenarbeit mit<br />
der ETH Zürich, Abteilung Architektur und<br />
Digitale Fabrikation, speziell geklebte Klinkerfassadenelemente,<br />
die mit einem Industrieroboter<br />
aufgemauert wurden.<br />
Das Weingut Gantenbein liegt gut eingebettet<br />
in der Reblandschaft der Bündner<br />
Herrschaft. Um bessere Platzverhältnisse<br />
für die Herstellung und Lagerung<br />
des Weines zu schaffen, wurde das<br />
Weingut mit einem zusätzlichen Gebäude<br />
erweitert. Dieses besteht aus drei<br />
Geschossen. Im unteren Niveau befindet<br />
sich die Säulenhalle mit dem Flaschenlager,<br />
der Abfüll- und Etikettieranlage<br />
sowie einem neu geschaffenen<br />
Barriquekeller. Die Vergärung der Trauben<br />
in den Holz-Cuvées findet im mittleren<br />
Niveau statt. Im oberen Niveau<br />
entstand ein offenes Terrassendeck mit<br />
Gastroküche und Lounge. Die Abmessungen<br />
des Gebäudes betragen 10,20 m<br />
auf 26,00 m.<br />
Um der Erweiterung des Weinguts einen<br />
speziellen Ausdruck zu geben,<br />
wurde eine einmalige Fassade unter<br />
dem Thema «Trauben im Korb» entwickelt.<br />
Das Mauerwerk basiert auf einem<br />
herkömmlichen Läuferverband<br />
mit offenen Stossfugen. Durch die verschiedenen<br />
horizontalen Verdrehungen<br />
der Steine haben die Stossfugen<br />
verschieden grosse Öffnungen. Aus diesen<br />
beiden Variablen können verschiedene<br />
Erscheinungsbilder auf die Fassaden<br />
generiert werden. Beim Weingut<br />
Gantenbein legte man sich auf ein Fassadenbild<br />
mit verschieden grossen<br />
Traubenbeeren fest.<br />
Das Fassadenbild wurde zuerst mit einer<br />
Software auf dem Computer simuliert.<br />
Dabei wurden alle nötigen Parameter<br />
festgelegt. Ein wesentlicher<br />
Punkt bei der Simulation waren die Öffnungsgrössen<br />
der Stossfugen und somit<br />
der Lichtdurchlass. Wunsch des<br />
Ziegelpresse Nr. 18, November 2006<br />
Produktionsstätte der Elemente – Roboter beim Versetzen des kelesto-Klinkers<br />
Bauherrn war, dass bei Sonnenschein<br />
im Inneren des Raumes kein künstliches<br />
Licht nötig ist. Die digitalen Werte<br />
aus der Fassadensimulation wurden<br />
umgewandelt und in die Software des<br />
Industrieroboters eingelesen.<br />
Gleichzeitig zur Fassadensimulation<br />
wurden statische Untersuchungen vorgenommen.<br />
Zudem musste der Produktionsablauf<br />
mit dem Kleberauftrag<br />
optimiert werden. Der Verbund zwischen<br />
dem Stein und dem Kleber wurde<br />
mittels Haftzug- und Abscherversuch<br />
überprüft. Dabei wurde die Sauberkeit<br />
der Steinoberflächen definiert und das<br />
Reinigungsverfahren wurde festgelegt.<br />
Zudem wurden der Klebauftrag und<br />
die Klebmenge bestimmt. Bei einem<br />
weiteren Versuch wurden Querbelastungstests<br />
an drei Musterelementen<br />
durchgeführt. Die Elemente wurden<br />
bis zum Bruch belastet. Es konnte festgestellt<br />
werden, dass die Elemente<br />
durch die Verklebung eine gewisse<br />
Elastizität aufweisen. Alle Versuche ergaben<br />
sehr gute statische Werte, so<br />
dass die Produktion der Fassadenelemente<br />
freigegeben werden konnte.<br />
Gemauert wurde auf vorfabrizierte Betonriegel,<br />
die beim Versetzen der Elemente<br />
eine stabilisierende Wirkung<br />
hatten sowie beim Endzustand die<br />
Windkräfte mittels Querkraftdorn in<br />
die Pfeiler leiten. Um grössere Verzögerungen<br />
auf der Baustelle zu verhindern,<br />
mussten die 71 Elemente in weniger<br />
als drei Wochen an der ETH<br />
produziert werden. Dabei war ein<br />
Schichtbetrieb unumgänglich. Wie<br />
schon beim Vermauern war auch beim<br />
Versetzen der Elemente Präzisionsarbeit<br />
gefragt. Nur je 2 cm standen beim<br />
Einfahren der Elemente zwischen den<br />
Pfeilern zur Verfügung. Das war eine<br />
grosse Herausforderung, da in der<br />
Bündner Herrschaft ab 11 Uhr die Thermik<br />
einsetzt und das Manövrieren des<br />
Baustellenkrans mit dem angehängten<br />
Fassadenelement sehr schwierig war.<br />
Aus statischen Gründen wurden die<br />
Elemente miteinander verklebt. Dabei<br />
konnten durch den Kleber die Höhentoleranzen<br />
der Elemente aufgenommen<br />
werden.<br />
Beteiligte:<br />
[ INNOVATION ]<br />
Im Inneren des Cuveé-<strong>Keller</strong>s – Eindringen der Sonnenstrahlen durch die offenen Stossfugen. Je nach Sonnenstand<br />
verändert sich die Stimmung im Inneren des Raumes.<br />
Bauherrschaft<br />
Martha und Daniel Gantenbein,<br />
7306 Fläsch<br />
Architekt<br />
Bearth & Deplazes Architekten <strong>AG</strong>,<br />
7000 Chur<br />
Bauingenieur<br />
J. Buchli, 7023 Haldenstein<br />
Fassadenmodellierung<br />
Gramazio & Kohler GmbH,<br />
8037 Zürich<br />
Fassadenproduktion<br />
ETH Zürich, Architektur und<br />
Digitale Fabrikation, 8093 Zürich<br />
Bauunternehmung<br />
Zindel & Co. <strong>AG</strong>, 7304 Maienfeld<br />
Facts:<br />
Fassadenfläche<br />
420 m2 Anzahl Fassadenelemente<br />
71<br />
Abmessungen Fassadenelemente<br />
Länge 3,29–4,54 m<br />
Höhe 1,21–1,52 m<br />
Stein<br />
kelesto-Klinker KHLZ 24 /11,5 /6,1<br />
(Vollstein), Farbe jura<br />
Kleber<br />
Sikadur-30 LP, Sikadur-330<br />
11
[ FOTOS ]<br />
Objekt: EFH Eschenweg, Jona Architekt: wild bär architekten ag, 8008 Zürich Steinart: akustik-Klinker braun, Oberfläche geschliffen Format: 24/11,5/12 Sichtmauermörtel: kelit 210-k anthrazit<br />
Objekt: Stadtwohnungen Im Werdgarten, Zürich Architekt: Fischer Architekten <strong>AG</strong>, 8045 Zürich Steinart: kelesto-Klinker erdbraun bunt, Oberfläche glatt Format: 24/11,5/7,1 Sichtmauermörtel: kelit 210-k zementgrau<br />
Objekt: MFH-Überbauung Falkensteinerpark, Basel Architekt: Carabelli Architekten <strong>AG</strong>, 4052 Basel Steinart: kelesto-Sichtstein lachs, Oberfläche glatt Format: 25/12/14 Sichtmauermörtel: kelit 110, zementgrau<br />
12 Ziegelpresse Nr. 18, November 2006