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DAMPFTURBINEN<br />
Vorlesungsskript<br />
Prof. Dr.-Ing. K.Schwarzer
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Empfohlene Literatur:<br />
<strong>Dampfturb</strong>inen<br />
1. F. Dietzel: <strong>Dampfturb</strong>inen<br />
Carl Hanser Verlag, München, 1970<br />
2. W. Kali<strong>de</strong>: Kraft- und Arbeitsmaschinen<br />
Carl Hanser Verlag, München, 1982<br />
3. M. Adolf: Strömungsmaschinen<br />
Springer Verlag<br />
4. C. Pflei<strong>de</strong>rer: Strömungsmaschinen<br />
Springer Verlag<br />
5. H. -W. Roemer: <strong>Dampfturb</strong>inen<br />
Gira<strong>de</strong>t Verlag, Essen, 1972<br />
2
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S<br />
6 Die Dampfurbine .................................................................................................................. 4<br />
6.1 Das T,s- und h,s-Diagrammvon Wasser ............................................................................... 4<br />
6.2 Der Wasser-Wasserdampf-Kreisprozeß ............................................................................... 6<br />
6.2.1 Kesselwirkungsgrad............................................................................................................... 7<br />
6.2.2 Der exergetische Wirkungsgrad ............................................................................................7<br />
6.2.3 Steigerung <strong>de</strong>r mittleren Temperatur Tm ............................................................................. 10<br />
6.2.3.1 Steigerung durch Zwischenüberhitzung .............................................................................. 10<br />
6.2.3.2 Die regenerative Vorwärmung............................................................................................. 12<br />
6.3 Aufbau und Wirkungsweise von <strong>Dampfturb</strong>inen ................................................................. 15<br />
6.3.1 Einteilung <strong>de</strong>r Turbinen........................................................................................................ 19<br />
6.3.1.1 Die Laval-Turbine ................................................................................................................ 19<br />
6.3.1.2 Curtisturbine ........................................................................................................................ 21<br />
6.3.1.3 Zoelly-Turbine...................................................................................................................... 22<br />
6.1.3.4 Die Parsons-Turbine............................................................................................................ 23<br />
6.1.3.5 Die Radialturbine ................................................................................................................. 24<br />
6.3.1.6 Geschwindigkeitsdreiecke für <strong>Dampfturb</strong>inen..................................................................... 25<br />
6.3.2 Energieumwandlung in <strong>de</strong>r Stufe ........................................................................................ 25<br />
6.3.2.1 Satz vom Antrieb ................................................................................................................. 25<br />
6.3.2.2 Umfangskraft ....................................................................................................................... 26<br />
6.3.2.3 Leistung am -Radumfang .................................................................................................... 26<br />
6.3.2.4 Laufzahl, Wirkungsgrad....................................................................................................... 28<br />
6.3.2.4.1 Gleichdruck.......................................................................................................................... 28<br />
6.3.2.4.2 Überdruck ............................................................................................................................ 32<br />
6.3.3 Verlust <strong>de</strong>r einzelnen Stufen ............................................................................................... 35<br />
6.4 Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Turbinenleistung; Turbinenbetrieb ............................................................... 38<br />
6.4.1 Dampfdurchsatz, Druckän<strong>de</strong>rung, Kegel <strong>de</strong>r Dampfmassen.............................................. 38<br />
6.4.2 Drosselregelung................................................................................................................... 39<br />
6.4.3 Mengenregelung.................................................................................................................. 41<br />
6.4.4 Gleitdruckregelung............................................................................................................... 42<br />
6.4.5 Zusammenfassung .............................................................................................................. 43<br />
6.5 Kernkraftwerksturbinen ....................................................................................................... 44<br />
Verzeichnis <strong>de</strong>r Abbildungen und Diagramme .................................................................... 69<br />
3
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6. <strong>Dampfturb</strong>inen<br />
6.1 Das T,s- und h,s-Diagramm von Wasser<br />
Das T,s-Diagramm eines realen Gases ist in Abb.6.1 dargestellt. Unterhalb <strong>de</strong>r Sie<strong>de</strong>- und Taupunktlinie, die<br />
sich im kritischen Punkt K bei <strong>de</strong>r kritischen Temperatur T K treffen, liegt das Naßdampfgebiet. Hier laufen die<br />
Isobaren horizontal, da zugleich p und T konstant. Im Gebiet <strong>de</strong>r Flüssigkeit und in <strong>de</strong>r Gasphase sind die<br />
Isobaren schwach gekrümmte, mit wachsen<strong>de</strong>r Entropie ansteigen<strong>de</strong> Kurven. Wie schon früher erwähnt,<br />
kann man im T,s-Diagramm die zu- o<strong>de</strong>r abgeführten Wärmen als Flächen entnehmen. Auch die Differenzen<br />
von spez. inneren Energien und spez. Enthalpien stellen Flächen dar. Die Fläche unter <strong>de</strong>r Kurve 1-2-3-4<br />
entspricht <strong>de</strong>rjenigen Wärmemenge q 14 = ∆h 14 , die isobar für eine Erwärmung vom flüssigen in <strong>de</strong>n<br />
gasförmigen Aggregatzustand zugeführt wer<strong>de</strong>n müßte. Das Naßdampfgebiet ist durch Linien gleichen<br />
Dampfgehaltes gleichmäßig unterteilt.<br />
Abb.: 6.1 T,s-Diagramm<br />
Das h,s-Diagramm (1904 von R. Mollier) bietet beson<strong>de</strong>re Vorteile. In diesem Diagramm können alle<br />
Enthalpiedifferenzen als Strecken abgegriffen wer<strong>de</strong>n, so daß die im 1.Hauptsatz für offene Systeme<br />
auftreten<strong>de</strong>n Zustandsgrößen direkt <strong>de</strong>m Diagramm entnommen wer<strong>de</strong>n können. Aus diesem Grun<strong>de</strong> ist<br />
das h,s-Diagramm zum wichtigsten und am häufigsten benutzten Zustandsdiagramm gewor<strong>de</strong>n. In Abb.6.2<br />
ist das h,s-Diagramm für Wasser dargestellt. Der kritische Punkt liegt am linken Hang <strong>de</strong>r Grenzkurve <strong>de</strong>s<br />
Naßdampfgebietes, und zwar an <strong>de</strong>r steilsten Stelle, wo die ineinan<strong>de</strong>r übergehen<strong>de</strong>n Sie<strong>de</strong>- und Taulinien<br />
einen gemeinsamen Wen<strong>de</strong>punkt haben.<br />
4
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Die Isobaren im homogenen Zustandsgebiet sind schwach gekrümmte Kurven, <strong>de</strong>ren Anstieg man aus<br />
T ds = dh - v dp<br />
(1)<br />
wegen dp = 0 zu<br />
dh<br />
ds T =<br />
fin<strong>de</strong>t. Die Isobaren verlaufen also um so steiler, je höher die Temperatur. Im Naßdampfgebiet bleibt bei p =<br />
konstant auch T = konstant. Daher sind hier die Isobaren gera<strong>de</strong> Linien. Die Linien konstanten<br />
Dampfgehaltes erhält man durch Unterteilung <strong>de</strong>r Isobaren in gleiche Abschnitte.<br />
Abb.: 6.2 h,s-Diagramm für Wasser<br />
5
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6.2 Der Wasser- Wasserdampf- Kreisprozeß<br />
Die Wärmekraftanlagen arbeiten nach <strong>de</strong>m Clausius-Rankine-Kreislauf, <strong>de</strong>r sich aus<br />
- einer isentropen Druckerhöhung <strong>de</strong>s Speisewassers durch die Speisewasserpumpe,<br />
- einer weitgehend isobaren Erwärmung, Verdampfung und Überhitzung in einem<br />
Dampfkessel o<strong>de</strong>r Wärmetauscher,<br />
- einer isentropen Expansion im Turbinenteil mit gleichzeitiger Arbeitsabgabe und<br />
- einer isobaren Kon<strong>de</strong>nsation und Wärmeabfuhr an das Kühlwasser<br />
zusammmensetzt. Abb.6.3 stellt diesen Prozeß mit i<strong>de</strong>alen Zustandsän<strong>de</strong>rungen (Isentrope statt Adiabate<br />
mit Dissipation /t 3 = t u ) im T,s-Diagramm dar; die Wärmezufuhr erfolgt isobar und ist <strong>de</strong>shalb mit <strong>de</strong>r<br />
Enthalpiedifferenz i<strong>de</strong>ntisch,<br />
q = h - h<br />
(2)<br />
12<br />
2<br />
1<br />
,<br />
die bei einer mittleren Temperatur von<br />
T<br />
h<br />
− h<br />
2 1<br />
m = (3)<br />
s2<br />
− s1<br />
zugeführt wird.<br />
Exergie<br />
Anergie<br />
Abb.: 6.3 Theoretischer (i<strong>de</strong>aler) Clausius- Rankine-Prozeß im T,s-Diagramm<br />
6
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In Wirklichkeit verlaufen die Prozesse nicht isentrop ( ∆s = 0), son<strong>de</strong>rn polytrop. In <strong>de</strong>r Abbildung 6.4 ist <strong>de</strong>r<br />
Clausius- Rankine- Prozeß unter Berücksichtigung von Dissipation im h,s-Diagramm dargestellt. Unrichtig ist<br />
allerdings die Darstellung <strong>de</strong>r Isobaren in bei<strong>de</strong>n Diagrammen im Flüssigkeitsbereich, weil hier die Isobaren<br />
so dicht gedrängt liegen, daß im gezeichneten Maßstab keine Unterschie<strong>de</strong> mehr erkannt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Die isentrope Expansion von 2 nach 3' führt in ein Gebiet größerer Nässe als die reibungsbehaftete<br />
Expansion von 2 nach 3.<br />
Abb.: 6.4 h,s-Diagramm für einen tatsächlichen Clausius- Rankine-Prozeß<br />
7
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6.2.1 Kesselwirkungsgrad<br />
Aufgabe <strong>de</strong>s Kessels ist es, die durch die chemische Verbrennung freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wärme möglichst<br />
exergieverlustarm an das Arbeitsmedium zu übertragen. Durch die Wärmeübertragung nimmt die Enthalpie<br />
<strong>de</strong>s Arbeitsmediums zu. Der Kesselwirkungsgrad ist wie folgt <strong>de</strong>finiert:<br />
η<br />
K<br />
mit<br />
m&<br />
⋅<br />
=<br />
m&<br />
( h − h )<br />
B<br />
2<br />
⋅H<br />
U<br />
1<br />
m& B<br />
Brennstoffmassenstrom in kg/h<br />
H u<br />
Unterer Heizwert in kJ/kg<br />
m& Dampfmassenstrom in kg/h<br />
h spez. Enthalpie in kJ/kg<br />
a Anergie in kJ/kg<br />
c Exergie in kJ/kg<br />
Beim Sie<strong>de</strong>wasserreaktor ist <strong>de</strong>r Kesselwirkungsgrad gleich 1, da die gesamte thermische Wärmeleistung<br />
ans Kühlmittel abgegeben wird. Der Reaktordruckbehälter stellt also das Gegenstück zum Brennkessel<br />
eines konventionellen Kraftwerkes dar. Beim Druckwasserreaktor stellt <strong>de</strong>r Wärmetauscher das Bin<strong>de</strong>glied<br />
zum Arbeitsmedium dar.<br />
6.2.2 Der exergetische Wirkungsgrad<br />
Während <strong>de</strong>r thermische Wirkungsgrad η th nur <strong>de</strong>n ersten Hauptsatz <strong>de</strong>r Thermodynamik berücksichtigt, ist<br />
im exergetischen Wirkungsgrad auch <strong>de</strong>r zweite Hauptsatz <strong>de</strong>r Thermodynamik mit einbezogen. Es wer<strong>de</strong>n<br />
also die Exergieverluste bei <strong>de</strong>r Verbrennung, <strong>de</strong>r Wärmeübertragung und bei <strong>de</strong>r Expansion in <strong>de</strong>r Turbine<br />
mit erfaßt. Im folgen<strong>de</strong>n wollen wir uns mit <strong>de</strong>m exergetischen Wirkungsgrad nach Abb.6.3 befassen. Der<br />
exergetische Wirkungsgrad ist wie folgt <strong>de</strong>finiert:<br />
ζ<br />
K<br />
m&<br />
⋅<br />
=<br />
m&<br />
( e − e )<br />
B<br />
2<br />
Setzt man für<br />
⋅H<br />
U<br />
1<br />
e2 - e1<br />
= h2<br />
- h1<br />
- (a2<br />
- a1)<br />
a2<br />
- a1<br />
= Tu<br />
(s2<br />
- s1)<br />
(6)<br />
ein,<br />
dann folgt für <strong>de</strong>n exergetischen Wirkungsgrad<br />
8<br />
(4)<br />
(5)
ζ<br />
η<br />
K<br />
K<br />
=<br />
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m&<br />
m&<br />
⋅H<br />
B<br />
m&<br />
=<br />
m&<br />
⋅H<br />
und mit<br />
T<br />
ξ<br />
h<br />
B<br />
− h<br />
u<br />
u<br />
[ h<br />
(h<br />
2<br />
2<br />
− h − T ⋅(<br />
s − s )]<br />
1<br />
− h )<br />
1<br />
u<br />
2<br />
1<br />
2 1<br />
m = (9)<br />
s2<br />
− s1<br />
K<br />
⎛ Tu<br />
⎞<br />
= ηK<br />
⎜<br />
⎜1<br />
− ⎟<br />
(10)<br />
⎝ Tm<br />
⎠<br />
Der eingeklammerte Faktor stellt <strong>de</strong>n Carnot-Wirkungsgrad dar.<br />
T m stellt die mittlere Temperatur dar, bei <strong>de</strong>r die Wärme zugeführt wird.<br />
Je höher T m , um so größer ist <strong>de</strong>r Wirkungsgrad.<br />
9<br />
(7)<br />
(8)
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Abb.: 6.5 Abhängigkeit <strong>de</strong>s ausnutzbaren Enthalpiegefälles vom Druck- bzw.<br />
Temperaturniveau<br />
Durch <strong>de</strong>n höheren Systemdruck bei <strong>de</strong>r Verdampfung steigt, wie in Abb.6.5 dargestellt, die<br />
thermodynamische Mitteltemperatur an.<br />
10
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6.2.3 Steigerung <strong>de</strong>r mittleren Temperatur T m<br />
Der Wirkungsgrad <strong>de</strong>s einfachen Isobaren-Isentropen-Prozesses läßt sich durch alle Maßnahmen erhöhen,<br />
die die thermodynamische Mitteltemperatur T m <strong>de</strong>r Wärmeaufnahme heraufsetzen und die<br />
thermodynamische Mitteltemperatur T om <strong>de</strong>r Wärmeabgabe möglichst niedrig halten. Beim Clausius-<br />
Rankine- Prozeß ist die Temperatur T om nicht mehr zu senken, sie ist durch die Kon<strong>de</strong>nsatortemperatur<br />
vorgegeben. Bei diesem Prozeß wird daher versucht, die Mitteltemperatur <strong>de</strong>r Wärmezufuhr zu steigern.<br />
Dies geschieht durch Zwischenüberhitzung und regenerative Speisewasservorwärmung.<br />
6.2.3.1 Steigerung durch Zwischenüberhitzung<br />
Die Steigerung <strong>de</strong>r thermodynamischen Mitteltemperatur T m wird durch Zwischenüberhitzung <strong>de</strong>s aus <strong>de</strong>r<br />
Hochdruckturbine kommen<strong>de</strong>n Dampfes erreicht. Abbildung 6.6 zeigt ein entsprechen<strong>de</strong>s Schaltbild einer<br />
Dampfkraftanlage mit Zwischenüberhitzung.<br />
Abb.: 6.6 Dampfkraftanlage mit Zwischenüberhitzung<br />
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Liegen <strong>de</strong>r Kesseldruck und die höchste Überhitzungstemperatur fest, so kann die Zwischenüberhitzung<br />
noch bei verschie<strong>de</strong>nen Drücken erfolgen. Der günstigste Zwischendruck ergibt sich dann, wenn die<br />
Mitteltemperatur T m <strong>de</strong>r gesamten Wärmeaufnahme möglichst hoch ist. In Abbildung 6.7 ist <strong>de</strong>r Prozeß im<br />
T,s-Diagramm dargestellt.<br />
Abb.: 6.7 T,s-Diagramm mit Zwischenüberhitzung<br />
T<br />
T<br />
h<br />
− h<br />
3 2<br />
mK = (11)<br />
s3<br />
− s2<br />
h<br />
− h<br />
5 4<br />
mZ = (12)<br />
s5<br />
− s4<br />
Maßgebend für <strong>de</strong>n Gesamtprozeß ist jedoch die gesamte Mitteltemperatur.<br />
T<br />
( h<br />
−h<br />
) + ( h − h )<br />
3 2 5 4<br />
m = (13)<br />
s5<br />
− s2<br />
12
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Der optimale Zwischendruck muß danach so gewählt wer<strong>de</strong>n, daß T 4 auf <strong>de</strong>r Expansionslinie <strong>de</strong>r<br />
Temperatur T mK entspricht.<br />
6.2.3.2 Die regenerative Vorwärmung<br />
Einen weiteren positiven Einfluß auf die Verbesserung <strong>de</strong>s Wirkungsgra<strong>de</strong>s hat die<br />
Speisewasservorwärmung durch Abzapfdampf, da mit erhöhter Speisewassereintrittstemperatur auch T m<br />
während <strong>de</strong>r Wärmezufuhr steigt. Führt man die Erwärmung schrittweise durch, so verbessert man<br />
gleichzeitig <strong>de</strong>n thermischen Wirkungsgrad durch Annäherung - wenigstens eines Teilbereiches - an <strong>de</strong>n<br />
Carnot-Prozeß.<br />
In Abbildung 6.8 wird zunächst Anzapfdampf entnommen und durch richtige Mengenbemessung die<br />
Wärmemenge i-h-9-8-1 abgeführt. Sie reicht aus, um das Speisewasser von c bis d zu erwärmen, also zur<br />
Deckung <strong>de</strong>r Flüssigkeitswärme c-d-4-3-c. In <strong>de</strong>rselben Weise wird beim Druck p 2 , p 3 ... und p i Dampf<br />
entnommen und das Speisewasser aufgewärmt.<br />
Abb.: 6.8 Speisewasser- Vorwärmung durch Abzapfdampf<br />
Die Vorwärmung kann in Röhrenwärmeaustauschern o<strong>de</strong>r in Einspritzkon<strong>de</strong>nsatoren erfolgen, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r<br />
Abzapfdampf kon<strong>de</strong>nsiert und seine Kon<strong>de</strong>nsationswärme abgibt.<br />
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Abb.: 6.9 Schema einer <strong>Dampfturb</strong>inenanlage mit Anzapfvorwärmung<br />
Ohne Anzapfvorwärmung ist <strong>de</strong>r thermische Wirkungsgrad<br />
h − h<br />
1 4 η th =<br />
(14)<br />
h1<br />
− h8<br />
α<br />
β<br />
Bei <strong>de</strong>m dargestellten Anzapfprozeß wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Turbine bei p 2 je 1 kg Arbeitsdampf α kg Anzapfdampf<br />
entnommen, <strong>de</strong>ssen Kon<strong>de</strong>nsationswärme gleich <strong>de</strong>r zur Erwärmung von (1-α) kg Speisewasser von 9<br />
nach 10 erfor<strong>de</strong>rlichen Wärme ist. Entsprechend wird <strong>de</strong>r Turbine bei p 3 β kg Anzapfdampf entnommen,<br />
<strong>de</strong>ssen Kon<strong>de</strong>sationswärme die zur Erwärmung von (1-α-β) kg Speisewasser von 8 nach 9 erfor<strong>de</strong>rlichen<br />
Wärme <strong>de</strong>ckt. Durch <strong>de</strong>n Kessel ist dann nur noch die Wärmemenge h 1 -h 10 zuzuführen.<br />
14
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Ermittlung <strong>de</strong>r Anzapfmengen α und β<br />
( h − h ) = ( 1 − α ) ⋅ ( h − h )<br />
α ⋅<br />
(15)<br />
α =<br />
2<br />
10<br />
( h10<br />
− h9<br />
)<br />
( h − h )<br />
2<br />
9<br />
10<br />
( h − h ) = ( 1−<br />
α − β)<br />
⋅ ( h − h )<br />
3<br />
9<br />
9<br />
8<br />
9<br />
β ⋅<br />
(16)<br />
β =<br />
( 1−<br />
α)<br />
⋅ ( h − h )<br />
h<br />
3<br />
9<br />
− h<br />
8<br />
8<br />
Als thermischer Wirkungsgrad ergibt sich<br />
h − h +<br />
( 1−<br />
α)<br />
⋅ ( h − h ) + ( 1−<br />
α − β)<br />
⋅ ( h − h )<br />
1 2<br />
2 3<br />
3 4<br />
η th =<br />
(17)<br />
h1<br />
− h10<br />
Tabelle 6.1 gibt <strong>de</strong>n Dampfumsatz für eine fünfstufige Anzapfvorwärmung (Beispiel: Kraftwerk Frimmersdorf,<br />
Block A) an. Zwei Kessel von je 200 t/h maximaler Dampfleistung mit 108 bar, 525°C speisen einen<br />
Turbosatz bei Normalleistung mit 354,2 t/h. Die Turbine besteht aus einem einflutigen H-D-Teil und M-D-Teil<br />
und einem zweiflutigen N-D-Teil.<br />
Der Kühlwasserdurchsatz beträgt 11630 m 3 /h bei einer Kühlwassertemperatur am Kon<strong>de</strong>nsatoreintritt von<br />
21°C.<br />
m& in t/h p in bar Temp. in °C<br />
Kessellieferung 354,20 108,00 525,0<br />
Anzapfung 1 26,99 17,90 190,2<br />
2 22,60 7,83 161,9<br />
3 18,95 2,76 124,1<br />
4 13,96 0,95 92,1<br />
5 13,95 0,059 63,1<br />
Kon<strong>de</strong>nsator 257,76 0,059 35,8<br />
Tabelle 6.1 Anzapfvorwärmung (Beispiel Frimmersdorf)<br />
15
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6.3 Aufbau und Wirkungsweise von <strong>Dampfturb</strong>inen<br />
<strong>Dampfturb</strong>inen nutzen die Enthalpie eines Wasserdampfstromes aus, die diesem im Dampfkessel in Form<br />
von Wärme zugeführt wur<strong>de</strong>. Als Zwischenform <strong>de</strong>r Energie wird die kinetische Energie benutzt, <strong>de</strong>ren<br />
Größe über<br />
(18)<br />
= − 2 ⋅ ∆h<br />
c 2<br />
berechnet wer<strong>de</strong>n kann, da die Voraussetzungen (adiabates System, Anfangsgeschwindigkeit im Vergleich<br />
zu <strong>de</strong>n umgesetzten Enthalpiedifferenzen unbe<strong>de</strong>utend) für <strong>Dampfturb</strong>inen normalerweise genügend genau<br />
zutreffen.<br />
2 2<br />
c2<br />
− c1<br />
− ∆h<br />
= −w<br />
t12<br />
+<br />
(19)<br />
2<br />
läßt außer<strong>de</strong>m erkennen, daß eine möglichst kleine Austrittsgeschwindigkeit c 2 eine wichtige Voraussetzung<br />
für eine möglichst große an die Welle abzugeben<strong>de</strong> Arbeit -w t12 ist. Für vereinfachte Berechnungen kann<br />
aber durchaus anstelle <strong>de</strong>s exakteren Bil<strong>de</strong>s eine Darstellung ähnlich <strong>de</strong>m Bild 6.10 für <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r<br />
Zustandsän<strong>de</strong>rung gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
16
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Abb.: 6.10 Adiabate Zustandsän<strong>de</strong>rung mit Dissipation<br />
Die Arbeitsweise <strong>de</strong>r <strong>Dampfturb</strong>inen<br />
Der aus <strong>de</strong>m Dampferzeuger in Rohrleitungen an die Turbine herangeführte Frischdampf wird, nach<strong>de</strong>m er<br />
die Absperr- und Regelarmaturen durchströmt hat, in abgewinkelte, düsenförmige Leiteinrichtungen geführt,<br />
die fest im Gehäuse angebracht sind. In diesen wird <strong>de</strong>r Dampf mit einem bestimmten Winkel gegen die<br />
dahinterliegen<strong>de</strong>n, gekrümmten Schaufeln gerichtet und auf einen niedrigeren Druck entspannt. Hierbei wird<br />
ein Teil <strong>de</strong>r Enthalpie <strong>de</strong>s Dampfes in kinetische Energie umgewan<strong>de</strong>lt. Der entspannte Dampf verläßt daher<br />
die Leitapparate mit hoher Geschwindigkeit.<br />
17<br />
P = p2 = konstant
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Abb.: 6.11 Gleichdruck- und Überdruckverfahren<br />
Die folgen<strong>de</strong> Umwandlung <strong>de</strong>r kinetischen Dampfenergie in mechanische Arbeit kann nach zwei Verfahren<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />
Das Gleichdruck- o<strong>de</strong>r Aktionsverfahren (r=0)<br />
Der hochbeschleunigte Dampf wird zwischen gekrümmten Laufschaufeln, die an einem Radumfang<br />
angebracht sind, umgelenkt und übt dadurch eine Strömungskraft -Aktionskraft- auf die Schaufeln aus,<br />
welche das Rad in Umdrehung versetzt und ein Drehmoment erzeugt, das die Rotation auch gegen<br />
Belastung aufrecht erhält. Die kinetische Energie <strong>de</strong>s Dampfstrahls wird bei diesem Vorgang in<br />
Umfangsarbeit umgewan<strong>de</strong>lt, die als Drehmoment an <strong>de</strong>r Radwelle abgenommen wer<strong>de</strong>n kann. Bei <strong>de</strong>r<br />
Durchströmung <strong>de</strong>s Dampfes durch die Schaufelkanäle <strong>de</strong>s Laufra<strong>de</strong>s än<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r Dampfdruck nicht. Es<br />
wird keine potentielle Energie umgesetzt, und <strong>de</strong>r Reaktionsgrad ist null. <strong>Dampfturb</strong>inen, die nach <strong>de</strong>m<br />
Gleichdruckverfahren arbeiten, wer<strong>de</strong>n axial durchströmt.<br />
18
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Abb.: 6.12 Schaufel- und Geschwindigkeitsplan und Druckverlauf<br />
in einer Gleichdruckstufe<br />
Das Überdruck- o<strong>de</strong>r Reaktionsverfahren (r>0)<br />
Bei Turbinen, die nach dieser Metho<strong>de</strong> arbeiten, erhält <strong>de</strong>r Strömungsquerschnitt zwischen zwei<br />
gekrümmten Laufschaufeln durch Einschnürung Düsenwirkung. Der hindurchströmen<strong>de</strong> Dampf wird<br />
dadurch abermals entspannt und beschleunigt. Er übt auf die Schaufeln <strong>de</strong>s Laufra<strong>de</strong>s eine Umfangskraft<br />
aus, die sich zusammensetzt aus <strong>de</strong>r nun geringeren Strömungsdruckkraft durch Umlenkung und einer<br />
Rückstoßkomponente - d.h. Reaktionskraft - infolge <strong>de</strong>s hochbeschleunigten Austrittes aus <strong>de</strong>n<br />
Schaufelkanälen. Kinetische Eintrittsenergie und aus potentieller Energie umgewan<strong>de</strong>lte zusätzliche<br />
kinetische Energie wer<strong>de</strong>n mit einem Reaktionsgrad, <strong>de</strong>r i.a. bei 50% liegt, in Umfangsarbeit umgewan<strong>de</strong>lt,<br />
<strong>Dampfturb</strong>inen, die nach <strong>de</strong>m Überdruckverfahren arbeiten, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel axial durchströmt.<br />
Reaktionsturbinen können aber auch mit radialer Durchströmung konstruiert wer<strong>de</strong>n.<br />
19<br />
C 1<br />
= c 2
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Abb.: 6.13 Schaufel- und Geschwindigkeitsplan einer Überdruck-<br />
<strong>Dampfturb</strong>inenstufe<br />
6.3.1 Einteilung <strong>de</strong>r Turbinen<br />
Nach ihren Erfin<strong>de</strong>rn teilt man die Turbinen nach ihrer unterschiedlichen Enthalpieausnutzung und -<br />
aufteilung ein. Im folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Turbinen kurz beschrieben.<br />
6.3.1.1 Die Laval-Turbine<br />
Die Laval-Turbinen arbeiten bei überkritischen Druckverhältnissen, so daß das Leitrad mit Lavaldüsen<br />
ausgerüstet ist. In <strong>de</strong>r Lavaldüse wird die gesamte Druckenergie in Geschwindigkeitsenergie umgewan<strong>de</strong>lt.<br />
Der Druck vor und hinter <strong>de</strong>m Laufrad ist gleich. Aus diesem Grund wird die Beschaufelung<br />
"Gleichdruckbeschaufelung" genannt. In <strong>de</strong>r Laufschaufel wird Geschwindigkeitsenergie verarbeitet. In<br />
Abb.6.14 ist die Laval-Turbine dargestellt. Die theoretische Schaufelarbeit Y th ist<br />
Y = u c - u c<br />
(20)<br />
th<br />
1<br />
1u<br />
2<br />
2u<br />
Im Sinne einer guten Energieausnutzung soll <strong>de</strong>r Umfangsanteil c 2u <strong>de</strong>r Absolutgeschwindigkeit c 2 möglichst<br />
Null sein. Aus diesem Grund muß die Relativgeschwindigkeit an <strong>de</strong>r Stelle 1 unter <strong>de</strong>m gleichen Winkel zur<br />
Drehrichtung zeigen, wie die Relativgeschwindigkeit an <strong>de</strong>r Stelle 2 entgegen <strong>de</strong>r Drehrichtung gerichtet ist.<br />
Es gilt also<br />
β = β und<br />
(21)<br />
1<br />
2<br />
w1u +<br />
w 2u = 0<br />
20
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Abb. 6.14: Laval - Turbine<br />
21
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6.3.1.2 Curtis-Turbine<br />
Curtis-Turbinen arbeiten ebenso wie Laval-Turbinen bei überkritischen Druckverhältnissen und mit<br />
Gleichdruckbeschaufelung. Es wer<strong>de</strong>n allerdings so große Enthalpiedifferenzen verarbeitet und in <strong>de</strong>n<br />
Düsen in kinetische Energie umgewan<strong>de</strong>lt, daß min<strong>de</strong>stens zwei Schaufelreihen (2-c-Rad) vorgesehen<br />
wer<strong>de</strong>n müssen. Zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Laufschaufelreihen befin<strong>de</strong>n sich Leitschaufeln, <strong>de</strong>ren Aufgabe es<br />
ist, <strong>de</strong>n mit hoher Geschwindigkeit "nach rückwärts" austreten<strong>de</strong>n Dampf wie<strong>de</strong>r "nach vorwärts"<br />
umzuleiten. In Abb.6.15 ist eine Curtis-Turbine mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Geschwindigkeitsdreiecken<br />
dargestellt.<br />
Abb. 6.15: Curtis - Turbine<br />
22
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6.3.1.3 Zoelly-Turbine<br />
Die Zoelly-Turbine ist eine Gleichdruck-Turbine, die im unterkritischen Druckbereich arbeitet, sie ist <strong>de</strong>shalb<br />
nur mit verjüngten Düsen ausgestattet. Wegen <strong>de</strong>r pro Stufe geringeren umgesetzten Enthalpiemenge teilt<br />
man das Enthalpiegefälle möglichst gleichmäßig auf mehrere Stufen auf. Aus diesem Grund heißt die<br />
Zoelly-Turbine auch Gleichdruck-Turbine mit Druckstufung. In Abb.6.16 ist eine Zoelly-Turbine dargestellt.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Druckdifferenz zwischen Düseneintritt und -austritt hat <strong>de</strong>r Dampf das Bestreben, je<strong>de</strong>n nur<br />
möglichen Weg, also nicht nur <strong>de</strong>n durch die Leitkanäle, auszunützen. Daher müssen die Leiträ<strong>de</strong>r gut<br />
gegen die Welle abgedichtet wer<strong>de</strong>n. Dies geschieht mit Hilfe berührungsfreier Labyrinthdichtungen. Die<br />
Spaltverluste wer<strong>de</strong>n auf diese Weise stark reduziert.<br />
Abb. 6.16: Zoelly - Turbine<br />
23
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6.3.1.4 Die Parsons-Turbine<br />
Die Parsons-Turbine (Abb.6.17) ist eine Überdruckturbine mit einer Reaktion (üblich ist r = 0,5). Das zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong> Druckgefälle wird nicht allein im Leitrad, son<strong>de</strong>rn auch, je nach Reaktionsgrad, im<br />
Laufrad umgesetzt. Dies wird dadurch erreicht, daß die Laufschaufelkanäle und Leitschaufelkanäle als<br />
Düsen ausgebil<strong>de</strong>t sind, so daß w 2 >w 1 wird. Da <strong>de</strong>r Druck vor <strong>de</strong>r Laufschaufel größer ist als hinter <strong>de</strong>r<br />
Laufschaufel, heißt die Parsons-Turbine auch Überdruckturbine. Bei <strong>de</strong>r Parsons-Turbine müssen sowohl<br />
die Leit- als auch die Laufschaufeln gegen Spaltströmungen abgedichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Abb. 6.17: Parsons - Turbine<br />
24
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6.3.1.5 Die Radialturbine<br />
Die Radialturbine ist ebenso wie die Parsons-Turbine eine Überdruckturbine. Sie hat jedoch nur eine<br />
geringe Be<strong>de</strong>utung. Abb.6.18 zeigt eine einläufige Radialturbine mit 50% Reaktion.<br />
Abb.: 6.18 Einläufige Radialturbine<br />
(Überdruckbeschaufelung 50% Reaktion)<br />
25
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6.3.1.6 Geschwindigkeitsdreiecke für <strong>Dampfturb</strong>inen<br />
Abb.6.19 zeigt die unterschiedlichen Geschwindigkeitsdreiecke zwischen einer Gleichdruck- und einer<br />
Überdruckbeschaufelung.<br />
6.3.2 Energieumwandlung in <strong>de</strong>r Stufe<br />
6.3.2.1 Satz vom Antrieb<br />
dw<br />
F = m ⋅a<br />
= m ⋅ → m ⋅ dw = F ⋅ dt<br />
(22)<br />
dt<br />
F = die vom Dampf auf die Schaufeln wirken<strong>de</strong> Kraft<br />
Wegen <strong>de</strong>r ständig gleichbleiben<strong>de</strong>n Umfangsgeschwindigkeit u und nach <strong>de</strong>r Integration erhält man<br />
m ⋅(<br />
w<br />
2 u<br />
− w<br />
1u<br />
) =<br />
2<br />
∫<br />
F dt = −F<br />
⋅u⋅<br />
( t − t )<br />
1<br />
2<br />
Hier ist -F u die gedachte, von <strong>de</strong>n Schaufeln auf <strong>de</strong>n Dampf wirken<strong>de</strong> Kraft.<br />
1<br />
26<br />
(23)
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6.3.2.2 Umfangskraft<br />
Die Umfangskraft, welche <strong>de</strong>r strömen<strong>de</strong> Dampf auf die Laufschaufeln ausübt, ist<br />
= m&<br />
⋅(<br />
w − w ) = m&<br />
⋅(<br />
c − c )<br />
(24)<br />
Fu s 1u<br />
2u<br />
s 1u<br />
2u<br />
mit<br />
m<br />
m&<br />
s =<br />
(25)<br />
t − t<br />
2<br />
1<br />
Man erkennt, daß die treiben<strong>de</strong> Kraft <strong>de</strong>s Dampfes umso größer ist, je stärker die Umlenkung <strong>de</strong>r Strömung<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Laufschaufeln ist.<br />
6.3.2.3 Leistung am Radumfang P u<br />
Die Leistung, die vom ständig strömen<strong>de</strong>n Dampf über das Laufrad an die Welle abgegeben wird, ist<br />
= F ⋅u<br />
= m&<br />
⋅u<br />
⋅ (w - w ) = m&<br />
⋅u<br />
⋅ (c - c )<br />
(26)<br />
Pu u<br />
s 1u 2u s 1u 2u<br />
27
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Abb.: 6.19 Vergleich zwischen Gleichdruck- und Überdruckstufe<br />
28
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6.3.2.4 Laufzahl u/c 1 , Wirkungsgrad η u<br />
6.3.2.4.1 Gleichdruck<br />
Wesentlich am Gleichdruckverfahren ist, daß das Stufengefälle allein in <strong>de</strong>n Leitschaufeln in die<br />
Zulaufgeschwindigkeit c 1 umgewan<strong>de</strong>lt wird. In <strong>de</strong>n Laufschaufeln wird kein o<strong>de</strong>r nur ein ganz geringes<br />
Gefälle verbraucht, so daß die Drücke vor und hinter <strong>de</strong>m Laufschaufelkranz gleich groß bleiben. Die<br />
Energie aus <strong>de</strong>r Zulaufgeschwindigkeit c 1 muß so weit wie möglich an das Laufrad übertragen wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Austrittsenergie, die in c 2 enthalten ist, sollte so klein wie möglich sein. Um einen guten Wirkungsgrad zu<br />
erhalten, muß die Gleichdruckstufe r = 0 mit <strong>de</strong>m Geschwindigkeitsverhältnis<br />
u<br />
c<br />
1<br />
= 0,5<br />
o<strong>de</strong>r<br />
c<br />
1<br />
=<br />
2 u<br />
haben.<br />
Sei c o die verlustlose Austrittsgeschwindigkeit aus <strong>de</strong>r Leitvorrichtung, dann ist die verlustlose Leistung<br />
2<br />
co<br />
Po<br />
= m&<br />
s ⋅<br />
(27)<br />
2<br />
Vom Laufrad wird aufgenommen<br />
Pu s 1u 2u<br />
= m&<br />
⋅u<br />
⋅ (w - w )<br />
(28)<br />
Der Umfangswirkungsgrad η u ist<br />
P<br />
2 ⋅u<br />
⋅<br />
( w − w )<br />
h<br />
u<br />
1u<br />
2u<br />
u<br />
η u = =<br />
=<br />
(29)<br />
2<br />
Po<br />
co<br />
hst<br />
Mit <strong>de</strong>r Vereinfachung<br />
w = c - u sowie w = - w<br />
(30)<br />
1u<br />
o<br />
ergibt sich<br />
2u<br />
1u<br />
29
η<br />
u<br />
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
u ⎛ u ⎞<br />
= 4 ⋅ ⋅ ⎜<br />
⎜1−<br />
⎟ reibungsfreie Strömung, alle Winkel 0° (31)<br />
co<br />
⎝ co<br />
⎠<br />
Ersetzt man = w cos( β ) = c cosα<br />
- u<br />
w1u 1 1 1 1<br />
Dann wird η u, max bei u = c1<br />
cos( α1/2<br />
) erreicht.<br />
Abb.: 6.20 Verlauf von η u über u/c 1 für eine Gleichdruckstufe r = 0<br />
Der Verlauf η u = f(u/c) entspricht einer quadratischen Parabel mit <strong>de</strong>n Nullstellen bei u/c 1 = 0 und<br />
u/c 1 = 1; das Maximum liegt bei u/c 1 = 0,5.<br />
30
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Weicht im Betrieb einer Stufe <strong>de</strong>r Wert u vom Auslegungszustand ab und bleibt das Stufengefälle wie<br />
vorgesehen, dann verschlechtert sich <strong>de</strong>r Wirkungsgrad. Dasselbe ist <strong>de</strong>r Fall, wenn bei u = konst. wie beim<br />
Turbogenerator-Antrieb das Stufengefälle bei Teillastbetrieb verän<strong>de</strong>rlich ist, damit än<strong>de</strong>rn sich c 1 u/c und<br />
η u .<br />
Die Enthalpiedifferenzen im Dampfkraftprozeß können bis zu 1500 kJ/kg betragen, wenn es sich um große<br />
Kraftwerksturbinen <strong>de</strong>r öffentlichen Stromversorgung han<strong>de</strong>lt. Um diese Gefälle z.B. bei u = 200 m/s und<br />
u/c o = 0,45 braucht man 15 Stufen mit h st = 100 kJ/kg. Mit weniger Stufen kommt man aus, wenn in Laval-<br />
Düsen Überschallgeschwindigkeit erzeugt wird, die dann stufenweise in einem 2- o<strong>de</strong>r 3-kränzig<br />
beschaufelten Laufrad umgesetzt wird.<br />
2-kränziges Laufrad (2-C-Rad)<br />
Die beste Ausnutzung erhält man, wenn c o =4 u gemacht wird.<br />
3-kränzige Laufrä<strong>de</strong>r (3-C-Rad)<br />
Für 3-kränzige Laufrä<strong>de</strong>r mit 2 Umlenkkränzen erhält man aus einer entsprechen<strong>de</strong>n Überlegung <strong>de</strong>n<br />
besten Umsetzungswirkungsgrad für c o =8 u.<br />
Laufzahl für Curtisrä<strong>de</strong>r<br />
2-C-Rad: etwa u/c o = 0,25<br />
c o = 4 u<br />
3-C-Rad: etwa u/c o = 0,125<br />
c o = 8 u<br />
Der Umfangswirkungsgrad η u nimmt mit zunehmen<strong>de</strong>r Laufkranzzahl wegen <strong>de</strong>r vielen Umlenkungen und<br />
<strong>de</strong>r hohen Strömungsverluste, beson<strong>de</strong>rs im 1.Laufkranz wegen <strong>de</strong>r hohen Dampfgeschwindigkeit, ab.<br />
31
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Abb.: 6.21 Umfangswirkungsgrad η u und Stufengefälle h st für Gleichdruckturbinen<br />
32
6.3.2.4.2 Überdruck<br />
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Stufen mit nicht zu großen Schaufellängen wer<strong>de</strong>n mit r = 0,5 ausgeführt. Von welcher Schaufellänge an <strong>de</strong>r<br />
Reaktionsgrad zwischen Fuß und Spitze verän<strong>de</strong>rlich gewählt wird, bestimmen die jeweiligen Verhältnisse,<br />
wobei die Umfangsgeschwindigkeiten maßgebend sind. Mit r = 0,5 erhält man gleiche<br />
Geschwindigkeitsdreiecke am Ein- und Austritt, Halbierung <strong>de</strong>s Stufengefälles und ähnliche Schaufel- und<br />
Leitprofile; d.h. das Stufengefälle wird je zur Hälfte auf Leit- und Laufschaufeln verteilt umgesetzt.<br />
h = h + h und<br />
st<br />
le<br />
la<br />
h<br />
h<br />
la r = (32)<br />
Die umsetzbare Geschwindigkeit in <strong>de</strong>r Leitschaufel ist<br />
c<br />
1<br />
h<br />
le<br />
c′<br />
2 +<br />
2<br />
2<br />
st<br />
= (33)<br />
wobei c 2 ' die Zulaufgeschwindigkeit aus <strong>de</strong>r davorliegen<strong>de</strong>n Stufe ist. Für w 2 gilt<br />
w<br />
Da<br />
2<br />
2<br />
w1<br />
= h1a<br />
+<br />
(34)<br />
2<br />
h<br />
2<br />
co<br />
2<br />
le = und<br />
ergibt sich für<br />
h<br />
2<br />
co<br />
2<br />
la = , wegen r = 0,5<br />
2<br />
co<br />
2<br />
h st = 2 ⋅ = co<br />
(35)<br />
2<br />
33
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Für i<strong>de</strong>ale Verhältnisse gilt weiterhin c 2u = w 1u = 0 und somit<br />
h = u ⋅ w<br />
(36)<br />
u<br />
2u<br />
Der Umfangswirkungsgrad η u wird somit<br />
η<br />
u<br />
h<br />
=<br />
h<br />
u<br />
st<br />
u ⋅ w<br />
= 2<br />
c<br />
o<br />
2u<br />
=<br />
u<br />
c<br />
o<br />
⎛<br />
⋅ ⎜<br />
⎜2<br />
−<br />
⎝<br />
u<br />
c<br />
o<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠<br />
Für h le = h la , also r = 0,5, sowie verlustlose Strömung und alle Winkel 0° wird<br />
η u = 1, wenn u/c o = 1 o<strong>de</strong>r wenn c o = u<br />
In Abb.6.22 ist <strong>de</strong>r Umfangswirkungsgrad ηu für eine Gleichdruck- und eine Überdruckturbine für einen<br />
Winkel α1 = 17° dargestellt.<br />
34<br />
(37)
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Abb.: 6.22 Vergleich <strong>de</strong>s Umfangswirkungsgra<strong>de</strong>s zwischen einer<br />
Überdruck- und einer Gleichdruckturbine<br />
( α 1 = 17°, r = 0,5)<br />
35
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Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
6.3.3 Verlust <strong>de</strong>r einzelnen Stufen<br />
Alle Verluste in <strong>Dampfturb</strong>inen lassen sich recht anschaulich im h,s-Diagramm darstellen. Von <strong>de</strong>r gesamten<br />
ausnutzbaren Enthalpiedifferenz, die durch Drosselverluste in <strong>de</strong>r Dampfzuführung verkleinert wur<strong>de</strong>, sind<br />
zusätzlich abzuziehen:<br />
Düsenverluste (Beiwert ζ d )<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r hohen Dampfgeschwindigkeiten reiben sich die Dampfteilchen an <strong>de</strong>r Wandung und<br />
untereinan<strong>de</strong>r. Die Expansion ist also nicht isentrop, son<strong>de</strong>rn polytrop, weil <strong>de</strong>m Dampf Reibungswärme<br />
zugeführt wird. Durch Reibung und Störungen ist die wirkliche Austrittsgeschwindigkeit<br />
c = ζ ⋅c<br />
(38)<br />
1<br />
d<br />
o<br />
mit ζ d = 0,95 bis 0,96 = Leitschaufel- (Düsen-) Verlustbeiwert<br />
2 ( 1−<br />
)<br />
2 2 2<br />
co<br />
− c1<br />
co<br />
hd = = ⋅ ζd<br />
(39)<br />
2 2<br />
h d = nicht in Geschwindigkeit umgesetzter Energieanteil<br />
Diese Energie wird <strong>de</strong>m Arbeitsdampf als Reibungswärme wie<strong>de</strong>r zugeführt, was sich in einer<br />
Entropiezunahme ausdrückt.<br />
36
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Schaufelverluste (Beiwert ζ s )<br />
Reibungsverluste sind hier ebenso vorhan<strong>de</strong>n wie in <strong>de</strong>n Düsen. Weitere Verluste ergeben sich beim<br />
Übergang von <strong>de</strong>n Düsen in <strong>de</strong>n Schaufelkanälen sowie durch Wirbelbildung bei scharfer<br />
Schaufelkantenumlenkung. Die Strömungsverluste haben zur Folge, daß w 2 kleiner als w 1 wird.<br />
w = ζ ⋅ w<br />
(40)<br />
2<br />
und<br />
h<br />
s<br />
1<br />
2 2 2<br />
w1<br />
− w 2 w1<br />
2<br />
= = ⋅(<br />
1−<br />
s )<br />
(41)<br />
2 2<br />
s ζ<br />
Ventilationsverluste<br />
Sie entsprechen <strong>de</strong>n Reibungsverlusten in <strong>de</strong>n nicht beaufschlagten Schaufelsegmenten von<br />
Gleichdruckturbinen bei Teilbeaufschlagung.<br />
Austrittsverluste<br />
Die kinetische Energie <strong>de</strong>s Dampfes am Schaufelaustritt ist zumin<strong>de</strong>st an <strong>de</strong>r letzten Turbinenstufe verloren<br />
und sollte möglichst klein sein.<br />
Naßdampfverluste<br />
Da die Wassertropfen im Nie<strong>de</strong>rdruckteil aufgrund ihrer Massenträgheit sich langsamer bewegen, kommt es<br />
zu Reibungs- und Anströmwinkelverlusten.<br />
37
Spaltverluste<br />
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Die Enthalpie von Dampf, <strong>de</strong>r nicht durch die Leit- und Laufschaufel expandiert, son<strong>de</strong>rn an an<strong>de</strong>ren Stellen,<br />
geht <strong>de</strong>r Wellenarbeitserzeugung verloren. Diese gesamten Verluste wer<strong>de</strong>n als innere Verluste über <strong>de</strong>n<br />
inneren Wirkungsgrad ausgedrückt.<br />
∆h<br />
u<br />
η isentrop =<br />
(42)<br />
∆hisentrop<br />
Durch diese Reibung nimmt das Arbeitsmedium Energie auf, seine Entropie steigt. Die Expansion führt<br />
somit zu einem Punkt geringerer Feuchte. In Abb.6.23 ist <strong>de</strong>r Expansions-verlauf mit <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Verlusten dargestellt.<br />
Abb.: 6.23 Verluste bei <strong>de</strong>r Expansion in einer <strong>Dampfturb</strong>ine<br />
38
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6.4 Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Turbinenleistung; Turbinenbetrieb<br />
6.4.1 Dampfdurchsatz, Druckän<strong>de</strong>rung, Kegel <strong>de</strong>r Dampfmassen<br />
Die Leistung einer Turbine erhält man, wie schon besprochen, aus<br />
P = h ⋅m&<br />
⋅ η in kW (43)<br />
e<br />
t<br />
s<br />
e<br />
h t , in kJ/kg, die isentrope Enthalpiedifferenz<br />
m& s , in kg/s, <strong>de</strong>r Dampfdurchsatz (Massenstrom)<br />
η e ( - ) <strong>de</strong>r effektive Wirkungsgrad η i η m<br />
Die Strömungsquerschnitte <strong>de</strong>r Turbine wer<strong>de</strong>n für Vollast o<strong>de</strong>r für Bestlast berechnet. Aus dieser<br />
Berechnung erhält man die Dampfzustän<strong>de</strong> Druck, Temperatur, spez. Volumen, die in <strong>de</strong>n Turbinenstufen<br />
bei Vollast herrschen.<br />
Nach <strong>de</strong>r Leistungsgleichung kann die Leistung verringert wer<strong>de</strong>n<br />
durch Verkleinern <strong>de</strong>r Enthalpiedifferenz h t , in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Frischdampfdruck mittels Drosselung<br />
herabgesetzt wird. Hierbei bleibe <strong>de</strong>r Abdampfdruck konstant; bei Kon<strong>de</strong>nsationsturbinen wird das<br />
Vakuum etwas tiefer wer<strong>de</strong>n. Wird <strong>de</strong>r Frischdampfdruck gedrosselt, dann än<strong>de</strong>rt sich außer <strong>de</strong>r zur<br />
Verfügung stehen<strong>de</strong>n Enthalpiedifferenz auch <strong>de</strong>r Dampfdurchsatz, weil die Dampfdrücke in <strong>de</strong>n Stufen<br />
ebenfalls zurückgehen. Dies haben die Betrachtungen <strong>de</strong>r Verhältnisse bei <strong>de</strong>n Leitkanälen und<br />
Leitschaufeln gezeigt;<br />
durch Än<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Frischdampfmenge, in<strong>de</strong>m Düsenventile geschlossen wer<strong>de</strong>n. Je mehr Düsenventile<br />
die Turbine erhält, umso feinstufiger kann die Leistung, wenn dies nötig ist, geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Düsenventile wer<strong>de</strong>n praktisch nicht ausschließlich "auf" o<strong>de</strong>r "zu" gehalten, son<strong>de</strong>rn es wird in<br />
Zwischenstellungen gedrosselt, um einen gleichmäßigen Leistungsverlauf zu erhalten.<br />
Garantiemessungen <strong>de</strong>s Dampfverbrauches wer<strong>de</strong>n nur bei voll geöffneten Ventilpunkten gewertet.<br />
39
Prof. Dr.-Ing. K. Schwarzer Labor Kolben- und Strömungsmaschinen<br />
Fachhochschule Aachen, Abteilung Jülich Technische Thermodynamik<br />
Folgen <strong>de</strong>r Leistungsverän<strong>de</strong>rung<br />
Än<strong>de</strong>rt man <strong>de</strong>n Frischdampfdruck durch Drosseln o<strong>de</strong>r än<strong>de</strong>rt man die Dampfmenge durch Schliessen von<br />
Düsenventilen, dann verschiebt sich die Druckverteilung in <strong>de</strong>n Turbinenstufen. Bei <strong>de</strong>r Mengenän<strong>de</strong>rung ist<br />
dies <strong>de</strong>r Fall, weil in <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Strömungsquerschnitten <strong>de</strong>r "Stau" geringer wird, so daß die<br />
geringere Dampfmenge stärker expandiert. Beson<strong>de</strong>rs die Regelstufe verarbeitet ein größeres Gefälle.<br />
Der Turbinenwirkungsgrad nimmt ab, weil sich die Zuströmrichtungen zur Beschaufelung infolge geän<strong>de</strong>rter<br />
Gefälleverteilung än<strong>de</strong>rn (Geschwindigkeitspläne mit α, β und u = konst.) und weil die übrigen Verluste wie<br />
Radreibung, Ventilation, Spaltverluste in ihrer absoluten Höhe erhalten bleiben und bei geringerer<br />
Stufenleistung mehr Gewicht haben. Eine genauere Vorausberechnung <strong>de</strong>r Turbinenwirkungsgra<strong>de</strong> ist bei<br />
vielstufigen Turbinen nicht möglich, die Werte müssen aus Meßergebnissen entnommen wer<strong>de</strong>n.<br />
6.4.2 Drosselregelung<br />
Die Drosselregelung ist <strong>de</strong>swegen einfach im Aufbau, weil nur ein Ventil benötigt wird. Der Ventilsitz wird so<br />
ausgebil<strong>de</strong>t, daß <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Kontinuitätsgleichung notwendige Drosselquerschnitt A Dro zusammen mit<br />
einem wählbaren Ventilhub vorliegt.<br />
Durch das Drosseln wird das Nutzgefälle verkleinert. Gleichzeitig än<strong>de</strong>rt sich <strong>de</strong>r Dampfdurchsatz, <strong>de</strong>r etwa<br />
im Verhältnis <strong>de</strong>r neuen Drücke zurückgeht. Der Verlauf im h-s-Diagramm zeigt, wie das isentrope Gefälle h t<br />
abnimmt.<br />
Das Drosseln ist ein nicht umkehrbarer Prozeß mit Entropievermehrung, <strong>de</strong>r aus diesem Grun<strong>de</strong> zunächst<br />
unwirtschaftlich ist. Der Vorteil ist jedoch neben <strong>de</strong>m einfachen Aufbau, daß die Turbinenverluste kleiner<br />
wer<strong>de</strong>n können. Die Dampfgeschwindigkeiten in <strong>de</strong>n Stufen wer<strong>de</strong>n, weil die Stufengefälle kleiner wer<strong>de</strong>n,<br />
kleiner; die u/c-Werte wer<strong>de</strong>n größer, was in vielen Fällen eine Verbesserung <strong>de</strong>s η u be<strong>de</strong>utet, weil die<br />
Stufen meist für möglichst kleine u/c-Werte ausgelegt sind, um mit weniger Stufen auszukommen. Die<br />
Radreibungs-, Ventilations- und Spaltverluste nehmen ab, weil die spez. Volumina durch die neue<br />
Gefälleverteilung zunehmen. Das Vakuum wird wegen <strong>de</strong>r kleineren Dampfmenge besser.<br />
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Abb.: 6.24 Beispiel zur Drosselregelung:<br />
Verlauf im h-s-Diagramm<br />
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Abb.: 6.25 Aussehen eines Drosselkegels<br />
6.4.3 Mengenregelung (Massenregelung, Festdruck)<br />
Am gegebenen Frischdampfzustand wird nichts geän<strong>de</strong>rt. Das Gefälle wird bei Kon<strong>de</strong>nsationsturbinen mit<br />
kleiner wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Last im allgemeinen etwas größer, weil die Kühlwasserverhältnisse bestehen bleiben und<br />
das Vakuum etwas besser wird.<br />
Infolge Absinkens <strong>de</strong>r Drücke wird bei Teillast in <strong>de</strong>r 1.Stufe das Laval- Druckverhältnis erreicht. Der<br />
erfor<strong>de</strong>rliche Querschnitt muß mit c L und v L berechnet wer<strong>de</strong>n. Weitere Expansion über p L hinaus bis zu<br />
<strong>de</strong>m berechneten, tieferen Druck in <strong>de</strong>r 1.Stufe fin<strong>de</strong>t unter zunehmen<strong>de</strong>r Strahlablenkung statt.<br />
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6.4.4 Gleitdruckregelung<br />
Die Gleitdruckfahrweise beruht im Prinzip auf <strong>de</strong>r umgekehrten Proportionalität zwischen Dampfdruck und<br />
spezifischem Volumen und auf <strong>de</strong>r linearen Abhängigkeit <strong>de</strong>s Dampfdurchsatzes durch die Turbine vom<br />
Eintrittsdruck. Bei einem Gleitdruckbetrieb ist <strong>de</strong>r Turbineneinlaß ständig voll geöffnet, und die Regelstufe<br />
entfällt, weil keine Teilbeaufschlagung notwendig ist. Der Fortfall <strong>de</strong>r Drosselventile verbessert <strong>de</strong>n<br />
thermischen und <strong>de</strong>r Fortfall <strong>de</strong>r Regelstufe <strong>de</strong>n inneren Wirkungsgrad <strong>de</strong>r Maschine.<br />
Abb.: 6.26 Inneres Wärmegefälle bei Gleitdruck<br />
a Vollast; b, c, d Teillasten; p E Eintrittsdruck;<br />
t E Eintrittstemperatur; p A Austrittsdruck<br />
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6.4.5 Zusammenfassung<br />
Es soll ein kurzer Vergleich angestellt, außer<strong>de</strong>m kurz <strong>de</strong>r "Gleitdruckbetrieb" als neuere Regelungsart<br />
angesprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Mengenregelung (Massenregelung)<br />
Die meisten Turbinen aller Bauarten und Einsatzbereiche erhalten Mengenregelung. Die Vorteile sind<br />
allgemeine strömungstechnisch begrün<strong>de</strong>te Wirkungsgradverbesserungen bei kleinen Leistungen o<strong>de</strong>r<br />
kleinen Dampfströmen, weil größere Schaufellängen ausgeführt wer<strong>de</strong>n können und die Spaltverluste,<br />
beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n ersten Expansionabschnitten, kleiner wer<strong>de</strong>n; die Teillastwirkungsgra<strong>de</strong> sind besser als<br />
bei <strong>de</strong>r Drosselregelung, weil das Gefälle bei allen Lastbereichen gleich groß bleibt.<br />
Drosselregelung<br />
Für die Drosselregelung spricht <strong>de</strong>r einfache konstruktive Aufbau. Nachteilig ist, daß umso mehr Gefälle<br />
weggedrosselt wer<strong>de</strong>n muß, je kleiner die Teillast ist. Die einmal im Dampferzeuger aufgewen<strong>de</strong>te Energie<br />
wird vernichtet. Das Turbinengefälle wird verkleinert, dadurch <strong>de</strong>r Dampfdurchsatz proportional vergrößert.<br />
Ebenso wird die mit <strong>de</strong>m Abdampf weggeleitete Wärmeenergie größer.<br />
Allgemeiner Hinweis zur Mengenregelung<br />
Bei Turbinen sehr großer Leistung wer<strong>de</strong>n die mechanischen Beanspruchungen, die von <strong>de</strong>n Laufschaufeln<br />
<strong>de</strong>r Regelstufe aufgenommen wer<strong>de</strong>n müssen, zunehmend größer. Die Laufschaufelbreiten nehmen bei<br />
gleichem Stufendurchmesser proportional zu: bei Verdoppelung <strong>de</strong>r Leistung muß die Schaufelbreite etwa<br />
verdoppelt wer<strong>de</strong>n. Damit wer<strong>de</strong>n die Schaufelteilungen in Umfangsrichtung größer, die Schaufeln wer<strong>de</strong>n<br />
schwerer, die Fliehkraftbeanspruchungen <strong>de</strong>r Schaufelfüße nehmen wesentlich mehr als proportional mit<br />
<strong>de</strong>r Leistung zu.<br />
Gleitdruckregelung<br />
Diese Nachteile <strong>de</strong>r Mengenregelung bei großen Turbinen in Blockschaltung haben dazu geführt, die<br />
Regelung <strong>de</strong>s Dampfdurchsatzes durch Än<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Frischdampfdruckes in <strong>de</strong>n Dampferzeuger zu<br />
verlegen.<br />
Beim Gleitdruckbetrieb sind die Turbineneinlaßventile ständig voll geöffnet. Dabei stellt sich abhängig vom<br />
Dampfstrom ein Frischdampfdruck ein, welcher <strong>de</strong>r Leistung proportional ist. Bei Teillast ist <strong>de</strong>r Kesseldruck<br />
niedriger als bei Vollast.<br />
Für die Turbine kann die teilbeaufschlagte Regelstufe entfallen. Sie wird einfacher in <strong>de</strong>r Konstruktion,<br />
erreicht auch einen besseren inneren Wirkungsgrad.<br />
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Zur Leistungssteigerung muß <strong>de</strong>r Kessel (Dampferzeuger) erst auf einen höheren Druck gebracht wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu wird mehr Zeit benötigt, als wenn <strong>de</strong>r Kessel mit festem Druck arbeitet und die Leistungssteigerung<br />
aus <strong>de</strong>r Speicherwirkung <strong>de</strong>s Wasserinhaltes ge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n kann. Der im Gleitdruckbetrieb arbeiten<strong>de</strong><br />
Block kann nicht die gleichen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Netzes auf Laststeigerung erfüllen, wie es beim<br />
Festdruckbetrieb möglich ist. Lastsprünge nach oben können nicht ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
6.5 Kernkraftwerksturbinen<br />
In Kernkraftwerken kommen bisher fast ausschließlich Druck- und Sie<strong>de</strong>wasserreaktoren zum Einsatz.<br />
Folgen<strong>de</strong>s Bild zeigt ein Schaltschema <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Leichtwasser-Reaktortypen; links <strong>de</strong>r<br />
Sie<strong>de</strong>wasserreaktor, rechts <strong>de</strong>r Druckwasserreaktor. Der Turbinendampf-Kreislauf ist in bei<strong>de</strong>n Fällen<br />
gleich. Als Frischdampf steht Sattdampf mit einem Druck von etwa 70 bar zur Verfügung; die dazugehörige<br />
Sie<strong>de</strong>temperatur beträgt 285°C.<br />
Abb.: 6.27 Schaltschema <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Leichtwasserreaktoren<br />
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Die wichtigsten Auswirkungen <strong>de</strong>r niedrigen Frischdampfzustän<strong>de</strong> im Vergleich mit einem konventionellen<br />
Kraftwerk sind<br />
• etwa 4-facher Volumenstrom bei Eintritt;<br />
• etwa 1,6-facher Volumenstrom am Austritt an <strong>de</strong>r Turbine;<br />
• die Leistung verteilt sich zu 40% auf <strong>de</strong>n HD-Teil und zu 60% auf <strong>de</strong>n ND-Teil <strong>de</strong>r Turbine (70% : 30%<br />
bei ZÜ-Anlagen);<br />
• <strong>de</strong>r Dampfdurchsatz ist wegen <strong>de</strong>s kleineren Wärmegefälles (1100 kJ/kg gegen 1750 kJ/kg) auf <strong>de</strong>r<br />
Frischdampfseite undAbdampfseite etwa doppelt so groß.<br />
Abgesehen von <strong>de</strong>m kurzen Abschnitt nach <strong>de</strong>r Zwischenüberhitzung verläuft die Expansion zu etwa 80%<br />
im Naßdampfgebiet.<br />
Da beim Bau eines Kernkraftwerkes die Kosten für die installierte Leistung, Euro/kW-inst, mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>r<br />
Anlage abnehmen, wer<strong>de</strong>n Sattdampfturbinen mit immer größeren Leistungen gebaut, wobei die<br />
Erfahrungen aus <strong>de</strong>m Bau großer ZÜ-Turbinen zur Verfügung stan<strong>de</strong>n.<br />
Abb.: 6.28 Schaltschema eines Sattdampfturbosatzes mit<br />
Entwässerung und Zwischenüberhitzung<br />
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Abb.: 6.29 Expansionsverlauf von Sattdampfturbinen mit und<br />
ohne Zwischenüberhitzung<br />
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Die folgen<strong>de</strong> Abbildung zeigt eine Schnittzeichnung einer halbtourigen Turbine.<br />
Abb.: 6.30 Schnittzeichnung einer Sattdampfnie<strong>de</strong>rdruckturbine mit 4-flutigem ND- Teil; Drehzahl n<br />
= 1500 min -1<br />
Im folgen<strong>de</strong>n sei kurz auf die Turbine von Biblis B eingegangen:<br />
Leistung P = 1300 MW; Drehzahl n = 1500 min -1<br />
Frischdampf 52,7 bar; t s = 267°C; +<br />
Abdampfdruck 0,045 bar<br />
HD-Teil: 12 Stufen mit D m = 1100 bis 1800 mm; L = 100 bis 350mm<br />
ND-Teil: Endstufe D m = 4276 mm; L = 1364 mm; λ = D/L = 3,14<br />
Abdampfquerschnitt A = 6 * 20 m 2 = 120 m 2<br />
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Abb.: 6.31 Anzapf-Kon<strong>de</strong>nsationsturbine (schematisch)<br />
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Abb.: 6.32a Einschalige Bauweise (Gegendruck, schematisch)<br />
Abb.: 6.32b Mehrschalige Bauweise (Gegendruck, schematisch)<br />
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Abb.: 6.33 Diagramm einer HMN-Turbine (Siemens KWU)<br />
mit zweiflutiger N-Teilturbine<br />
Dreigehäusige Turbine mit zweiflutigem ND-Teil für maximal 260 bar, 500/540 C<br />
H-Teilturbine<br />
Topfgehäuse ohne Regelstufe.<br />
Ausführung bei hohen Dampfzustän<strong>de</strong>n mit Innengehäuse und allseits beweglicher Abdichtung <strong>de</strong>r<br />
Frischdampfzuführung. Ausführung bei niedrighen Dampfzustän<strong>de</strong>n mit Leitschaufelträger.<br />
2 o<strong>de</strong>r 4 Einströmstutzen 2 seitliche Abströmstutzen<br />
Einstückwelle mit angeschmie<strong>de</strong>ter Kupplung Als Wellendichtungen axial durchströmte<br />
Labyrinthe<br />
M-Teilturbine, doppelflutig<br />
Zwei-Schalen-Gehäuse mit horizontaler Teilfuge. Durchgehen<strong>de</strong>s Innengehäuse.<br />
Je 1 o<strong>de</strong>r 2 Einströmstutzen oben und unten 8 seitliche Abströmstutzen<br />
4 Anzapfstutzen für 1 ... 4 Anzapfungen Alle Verbindungen zum Innengehäuse<br />
allseits beweglich<br />
Einstückwelle mit angeschmie<strong>de</strong>ten Kupplungen Als Wellendichtungen axial durchströmte<br />
Labyrinthe<br />
N-Teilturbine, doppelflutig<br />
Drei-Schalen-Gehäuse, bestehend aus Außengehäuse und zweischaligem Innengehäuse<br />
Einstückwelle mit angeschmie<strong>de</strong>ten Kupplungen.<br />
Wellendichtungen an <strong>de</strong>n Lagergehäusen abnehmbar befestigt. Elastische Verbindung zum Außengehäuse<br />
durch Kompensatoren.<br />
Lagerung<br />
Jeweils nur ein Radiallager zwischen zwei Gehäusen<br />
Vor<strong>de</strong>res Lagergehäuse <strong>de</strong>r H-Teilturbine axial verschiebbar.<br />
Hinteres Lagergehäuse <strong>de</strong>r H-Teilturbine axial verschiebbar, enthält das kombinierte Radial-Axial-Lager.<br />
Lagergehäuse <strong>de</strong>r N-Teilturbine fest mit <strong>de</strong>m Fundament verbun<strong>de</strong>n.<br />
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Abb.: 6.35a Einflutige Axialmaschine (schematisch)<br />
Abb.: 6.35b Zweiflutige Axialmaschine (schematisch)<br />
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Abb.: 6.36 Kombikraftwerk mit kohlebefeuertem Dampferzeuger und ergasbefeuerter<br />
Gasturbine<br />
Einige technische Daten:<br />
Leistungsgröße 200 bis 600 MW<br />
FD-Druck 180 bis 250 bar<br />
FD Temperatur 535 bis 560 °C<br />
Nettowirkungsgrad 43 bis 45 %<br />
spez.Investitionskosten 900 bis 1100 Euro/kW<br />
Brennstoffwärme-Verhältnis Ergas / Kohle 34 / 66<br />
Generatorleistungs-Verhältnis GT / DT 23 / 77 %<br />
Kalkverbrauch 5 g/kWh<br />
Gipsproduktion 8,5 g/kWh<br />
SO2 - Emission
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Abb.: 6.37 Perspektivischer Teilschnitt eines Kasten-Kon<strong>de</strong>nsators (Siemens KWU)<br />
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Abb.: 6.38 Schnitt durch einen N-Teilturbinen-Kon<strong>de</strong>nsator<br />
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Abb.: 6.39 Übersichtsschaltplan<br />
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Abb.: 6.40<br />
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Abb.: 6.41 Prinzipschaltbild eines Kombi-Block-Heizkraftwerkes<br />
CO2 - Emissionen pro kWh Strom<br />
herkömmliches Kohlekraftwerk 0,90 kg CO2 / kWh<br />
gutes Kombikraftwerk (Kohle und Gas) 0,70 kg CO2 / kWh<br />
Gasturbinenanlage 0,38 kg CO2 / kWh<br />
Gasheizkraftwerk (WKW) 0,30 kg CO2 / kWh<br />
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Abb.: 6.42 Prinzipschaltbild eines Kohlekraftwerkes<br />
Erreichter Stand bei Steinkohlekraftwerken<br />
Zirkulieren<strong>de</strong> Wirbelschicht Staubfeuerung<br />
Leistungsgröße MW 20 bis 150 100 bis 1000<br />
FD - Druck bar 100 bis 180 170 bis 250<br />
FD - Temperatur °C 530 530 bis 560<br />
Nettowirkungsgrad % 34 bis 38 38 bis 41,5<br />
spezifische<br />
Investitionskosten<br />
Euro/kW 1000 bis 1500 1000 bis 1200<br />
SO 2 - Emission mg/m 3 (i.N.)
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Abb.: 6.43 Druckhalter (Längsschnitt)<br />
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Abb.: 6.44 Dampferzeuger (Längsschnitt)<br />
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Abb.: 6.45 Temperaturverlauf für <strong>de</strong>n Dampferzeuger (Vollast)<br />
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Abb.: 6.46 Hauptkühlmittelpumpe (Längsschnitt)<br />
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Abb.: 6.47 Kopplungsart einer Gasturbine mit <strong>Dampfturb</strong>inenkreisprozeß<br />
ohne Zwischenüberhitzung<br />
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Abb.: 6.48 Kon<strong>de</strong>nsationsturbine (MAN GHH)<br />
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Abb.: 6.49 Gegendruckturbine (MAN GHH)<br />
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Abb.: 6.50 Entnahmeturbine (MAN GHH)<br />
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