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Funktionale Sicherheit – SIL - Auma.com

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<strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>–</strong> <strong>SIL</strong><br />

Risikoreduzierung mit elektrischen Stellantrieben<br />

Information


AUMA - Spezialist in Sachen Stellantrieb<br />

AUMA ist einer der weltweit führenden Hersteller von<br />

elektrischen Stellantrieben, Antriebssteuerungen und<br />

Armaturengetrieben zur Automatisierung von Industriearmaturen.<br />

AUMA verfügt über mehr als 45 Jahre Erfahrung<br />

in Entwicklung und Herstellung von elektrischen Dreh- und<br />

Schwenkantrieben. AUMA fertigt seine Produkte in den<br />

Werken Müllheim und Ostfildern in Deutschland. Für Servicedienstleistungen<br />

wurden drei Service-Center in Köln,<br />

Magdeburg und München eingerichtet. Weltweit beschäftigt<br />

AUMA 2 200 Mitarbeiter.<br />

AUMA automatisiert Armaturen<br />

AUMA wird mit einer Vielzahl von Anforderungen aus<br />

unterschiedlichen Einsatzgebieten und aus allen Regionen<br />

dieser Welt konfrontiert <strong>–</strong> das ist unser tägliches Geschäft.<br />

Das modulare AUMA Konstruktionsprinzip ist die Grundlage<br />

einer langfristig ausgerichteten Produktpolitik und<br />

bietet die nötige Flexibilität, den Stellantrieb kundenspezifisch<br />

zu fertigen.<br />

2 |<br />

Weltweit präsent<br />

Dafür muss man seine Märkte kennen. Globales Denken<br />

bedeutet sich regional zu engagieren. Ein dichtes weltweites<br />

Verkaufs- und Servicenetzwerk bietet jedem Kunden<br />

einen kompetenten Ansprechpartner in Reichweite.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Von der Produktentwicklung, über die Gerätetests bis<br />

hin zur Endabnahme gibt es bei AUMA durchgängige Herstellungs-<br />

und Qualitätssicherungsprozesse, die beständig<br />

optimiert werden.<br />

AUMA hat sich seit 1964 in der Stellantriebswelt einen<br />

hervorragenden Markennamen geschaffen. Zuverlässigkeit<br />

und Innovation sind Begriffe, die mit AUMA in Verbindung<br />

gebracht werden. Dies verdankt AUMA vor allem seinen<br />

engagierten Mitarbeitern, die mit Begeisterung an der<br />

Zukunft des Stellantriebs arbeiten.


2012.06.13<br />

Inhalt<br />

AUMA - Spezialist in Sachen Stellantrieb 2<br />

Über diese Broschüre 3<br />

Risikoreduzierung durch <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> 4<br />

Die Normen DIN EN 61508 und DIN EN 61511 6<br />

Wie wird <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> erreicht? 7<br />

Was ist eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion? 8<br />

Was ist ein sicherheitstechnisches System? 9<br />

Die wichtigsten <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen 10<br />

Ermittlung der <strong>SIL</strong>-Fähigkeit 12<br />

Verbesserung der <strong>SIL</strong>-Fähigkeit 13<br />

<strong>SIL</strong>-Fähigkeit der AUMA Produkte 14<br />

<strong>SIL</strong> 2/<strong>SIL</strong> 3 für integrierte Steuerung AC .2<br />

in Ausführung <strong>SIL</strong> 16<br />

Funktionen des <strong>SIL</strong>-Moduls 18<br />

Über diese Broschüre<br />

<strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> und <strong>SIL</strong> sind Stichworte, die<br />

im Zusammenhang mit der <strong>Sicherheit</strong> von technischen<br />

Anlagen immer häufiger fallen <strong>–</strong> nicht zuletzt durch das<br />

Inkrafttreten neuer internationaler Normen.<br />

Auch AUMA Stellantriebe werden in sicherheitskritischen<br />

Anwendungen eingesetzt und tragen zum sicheren<br />

Betrieb technischer Anlagen bei. Deshalb ist <strong>Funktionale</strong><br />

<strong>Sicherheit</strong> auch für uns ein wichtiges Thema.<br />

Diese Broschüre gibt einen Überblick darüber, was<br />

<strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> für AUMA Stellantriebe und Steuerungen<br />

bedeutet. Neben einer grundlegenden Einführung<br />

in das Thema <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> finden Sie detaillierte<br />

Informationen über die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit der AUMA Produkte.<br />

Aktuelle Informationen über die AUMA Produkte finden<br />

Sie jederzeit auch im Internet unter www.auma.<strong>com</strong>. Alle<br />

Unterlagen stehen Ihnen dort zum Download zur Verfügung.<br />

Ermittlung der <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für<br />

AUMA Produkte 20<br />

<strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für ausgewählte AUMA Produkte 25<br />

Weiterführende Informationen 26<br />

Index 27<br />

| 3


Fragen zur <strong>Sicherheit</strong> von modernen Industrieanlagen<br />

gewinnen immer mehr an Bedeutung, insbesondere bei<br />

Anlagen mit hohem Gefahrenpotenzial im Öl- und Gas-<br />

Bereich, in der chemischen Industrie oder in Kraftwerken.<br />

Zur Überwachung von Prozessen, von denen eine<br />

Gefahr für Mensch und Umwelt ausgeht, werden heute<br />

zunehmend moderne <strong>Sicherheit</strong>ssysteme eingesetzt, die<br />

bei einem Störfall eingreifen. Solche Systeme schalten zum<br />

Beispiel im Notfall eine Anlage ab, stoppen die Zufuhr<br />

gefährlicher Stoffe, sorgen für Kühlung oder öffnen Überdruckventile.<br />

Um die Gefahren, die von einer Anlage ausgehen, zu<br />

reduzieren, müssen diese Systeme ihre <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

im Notfall zuverlässig ausführen und dürfen nicht ausfallen.<br />

Wie aber können Anlagenbetreiber und Gerätehersteller<br />

sicherstellen, dass die eingesetzten Systeme „sicher“ arbeiten<br />

und die nötigen Anforderungen erfüllen? Wie können<br />

Ausfallrisiken beurteilt werden?<br />

Hier geben die Normen zur <strong>Funktionale</strong>n <strong>Sicherheit</strong><br />

DIN EN 61508 und DIN EN 61511 eine Antwort. Sie<br />

beschreiben erstmals Methoden, um die Ausfallrisiken von<br />

modernen, oft softwaregesteuerten Systemen zu beurteilen<br />

und Maßnahmen zur Risikoreduzierung zu bestimmen.<br />

Risikoreduzierung durch <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong><br />

4 |<br />

Was ist <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong>?<br />

<strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> nach der DIN EN 61508 bezieht<br />

sich auf Systeme, die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen ausführen<br />

und deren Ausfall ein erhebliches Risiko für Mensch und<br />

Umwelt darstellt.<br />

Um <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> zu erreichen, muss eine<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktion bei einem Störfall dafür sorgen, dass<br />

eine technische Anlage in einen sicheren Zustand geführt<br />

wird oder in einem sicheren Zustand bleibt.<br />

Es geht also nicht um die grundsätzlichen Gefahren<br />

eines Produkts oder einer Anlage, wie zum Beispiel<br />

rotierende Teile, sondern um die Gefahren, die auf Grund<br />

eines Ausfalls einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion von einer Anlage<br />

ausgehen können.<br />

Ziel der <strong>Funktionale</strong>n <strong>Sicherheit</strong> ist es, die Wahrscheinlichkeit<br />

gefährlicher Ausfälle und damit auch die Risiken<br />

für Mensch und Umwelt auf ein vertretbares Maß zu<br />

reduzieren.<br />

Insgesamt leistet die <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> <strong>–</strong><br />

gemeinsam mit weiteren Maßnahmen, wie zum Beispiel<br />

dem Brandschutz, der elektrischen <strong>Sicherheit</strong> oder dem<br />

Explosionsschutz <strong>–</strong> einen wichtigen Beitrag zur Gesamtsicherheit<br />

einer Anlage.


Was ist <strong>SIL</strong>?<br />

<strong>SIL</strong> ist ein Begriff, der mit der <strong>Funktionale</strong>n <strong>Sicherheit</strong> in<br />

enger Verbindung steht. <strong>SIL</strong> steht für <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel<br />

(engl. Safety Integrity Level) und ist eine Maßeinheit<br />

für die Risikoreduzierung bei <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen.<br />

Je größer die Gefahren sind, die von einem Prozess oder<br />

einer Anlage ausgehen, desto höher sind die Anforderungen<br />

an die Zuverlässigkeit der <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen.<br />

Die DIN EN 61508 definiert vier verschiedene <strong>Sicherheit</strong>sanforderungsstufen,<br />

<strong>SIL</strong> 1 bis <strong>SIL</strong> 4.<br />

<strong>SIL</strong> 4 stellt dabei die höchsten Anforderungen an die<br />

<strong>Sicherheit</strong>, <strong>SIL</strong> 1 die niedrigsten. Für jeden dieser Level sind<br />

verschiedene Ausfallwahrscheinlichkeiten definiert, die<br />

eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion nicht überschreiten darf.<br />

Welcher <strong>SIL</strong> erforderlich ist, kann anhand einer Risikobeurteilung<br />

ermittelt werden.<br />

Welche Rolle spielt AUMA?<br />

AUMA Produkte werden als Komponenten in Systemen<br />

eingesetzt, die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen ausführen. Daher<br />

haben wir <strong>–</strong> in Zusammenarbeit mit unabhängigen Prüfinstituten<br />

wie EXIDA und TÜV <strong>–</strong> untersucht, für welchen <strong>SIL</strong><br />

unsere Stellantriebe, Steuerungen und Getriebe geeignet<br />

sind.<br />

Anhand der dabei ermittelten <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

können Anlagenplaner die passenden Geräte für die jeweiligen<br />

<strong>Sicherheit</strong>sanforderungen auswählen.<br />

| 5


Die Normen DIN EN 61508 und DIN EN 61511<br />

Die Ursprünge<br />

Es waren Industrieunfälle mit verheerenden Folgen, wie<br />

der Dioxin-Unfall von Seveso 1976 oder das Unglück im<br />

indischen Bhopal 1984, die weltweit Normungsprozesse<br />

zur <strong>Sicherheit</strong> von technischen Anlagen in Gang setzten.<br />

So entstand zum Beispiel auf EU-Ebene zunächst die<br />

Seveso I- und später die Seveso II-Richtlinie 96/82/EG zur<br />

Beherrschung der Gefahren bei Unfällen mit gefährlichen<br />

Stoffen. Mit diesen Richtlinien wurde der Schutz von<br />

Mensch, Umwelt und Sachwerten als oberstes Ziel festgeschrieben.<br />

Zudem wurden konkrete Vorgaben für Anlagen<br />

mit hohem Gefahrenpotenzial erlassen.<br />

Um diese Richtlinien umzusetzen, entstanden in der<br />

Folge zunächst nationale Normen zur <strong>Funktionale</strong>n <strong>Sicherheit</strong>.<br />

Seit 1998 steht mit der IEC 61508 hier erstmals eine<br />

international gültige Norm zur Verfügung. Die DIN EN<br />

61508 ist die entsprechende seit 2002 in Deutschland<br />

geltende Norm.<br />

DIN EN 61508<br />

Die DIN EN 61508 (bzw. im internationalen Bereich die<br />

IEC 61508) ist die weltweit gültige Norm zur <strong>Funktionale</strong>n<br />

<strong>Sicherheit</strong> von elektrischen, elektronischen oder programmierbar<br />

elektronischen Systemen (E/E/PES), die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

ausführen. Die Normanforderungen werden<br />

<strong>–</strong> wo zutreffend <strong>–</strong> auch auf andere, zum Beispiel mechanische<br />

Komponenten übertragen.<br />

Die Norm richtet sich sowohl an Anlagenplaner und<br />

Anlagenbetreiber als auch an Gerätehersteller.<br />

Sie dient als anwendungsunabhängige Basisnorm<br />

und wird ergänzt durch weitere, anwendungsspezifische<br />

Normen, zum Beispiel die DIN EN 61511 für die Prozessindustrie.<br />

Konzept der Risikominderung<br />

Ziel ist es, die Risiken von Prozessen und Anlagen<br />

durch den Einsatz von sicherheitsbezogenen Systemen zu<br />

reduzieren. Die Norm geht grundsätzlich davon aus, dass<br />

es nicht möglich ist, jegliche Risiken auszuschließen. Sie<br />

bietet jedoch Methoden zur Risikoanalyse, zur Risikominderung<br />

und zur Quantifizierung des Restrisikos.<br />

Anforderungen an sicherheitsbezogene Systeme<br />

Die Norm beschreibt die Anforderungen an sicherheitsbezogene<br />

Systeme bzw. an die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen und<br />

definiert <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel (<strong>SIL</strong>). Daraus werden<br />

entsprechende <strong>SIL</strong>-Anforderungen an die eingesetzten<br />

Systemkomponenten abgeleitet.<br />

6 |<br />

Berücksichtigung des Lebenszyklus<br />

Um die Ausfallrisiken zu minimieren, wird der gesamte<br />

<strong>Sicherheit</strong>slebenszyklus der Komponenten berücksichtigt,<br />

von der Spezifikation über die Realisierung bis hin zur<br />

Außerbetriebsetzung.<br />

DIN EN 61511<br />

Diese Norm beinhaltet die anwendungsspezifische<br />

Umsetzung der DIN EN 61508 speziell für die Prozessindustrie.<br />

Sie definiert die Anforderungen an sicherheitsbezogene<br />

Systeme, die in prozesstechnischen Anlagen zur<br />

Risikominderung eingesetzt werden.<br />

Sie richtet sich in erster Linie an Anlagenplaner und<br />

Anlagenbetreiber.<br />

Geltungsbereich der Normen<br />

Die Normen DIN EN 61508 und 61511 sind in der<br />

Europäischen Union bisher nicht verpflichtend, da sie nicht<br />

unter einer EU-Richtlinie harmonisiert sind. Dennoch ist<br />

ihre Einhaltung für Anlagenbetreiber und Gerätehersteller<br />

vorteilhaft:<br />

■ Bei Anlagen und Systemen, von denen Gefahren für<br />

Mensch und Umwelt ausgehen, wird die Methodik<br />

der <strong>Funktionale</strong>n <strong>Sicherheit</strong> heutzutage als „Stand der<br />

Technik“ angesehen und daher gefordert.<br />

■ Die Normen können zur Erfüllung grundlegender<br />

Anforderungen aus EU-Richtlinien verwendet werden,<br />

wenn aus einer harmonisierten Europäischen Norm<br />

auf sie verwiesen wird oder wenn keine harmonisierte<br />

Norm für den Anwendungsbereich besteht.<br />

■ Die Einhaltung der Normen DIN EN 61508 und 61511<br />

wird unter anderem von Behörden und Versicherungen<br />

zunehmend als Nachweis für eine Risikoanalyse<br />

mit ausreichender Reduzierung des Risikos vertraglich<br />

gefordert.<br />

■ Anlagenbetreiber und Gerätehersteller haben bei<br />

Produkten mit <strong>SIL</strong>-Zulassung die Gewissheit, dass die<br />

Produkte nach internationalen Standards beurteilt<br />

wurden und den ermittelten <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel<br />

erreichen.


Wie wird <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> erreicht?<br />

Um <strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> zu erreichen, müssen<br />

zunächst einmal die Risiken analysiert werden, die von<br />

einer Anlage oder einem Prozess ausgehen.<br />

Hier bieten die Normen DIN EN 61508 und 61511 eine<br />

anerkannte Methode zur Risikobeurteilung. Durch eine<br />

differenzierte sicherheitstechnische Beurteilung werden<br />

diejenigen Prozesse identifiziert, von denen tatsächlich<br />

eine Gefahr ausgeht. So können Maßnahmen zur Risikoreduzierung<br />

gezielt dort eingesetzt werden, wo sie wirklich<br />

nötig sind.<br />

<strong>Sicherheit</strong>stechnische Beurteilung<br />

Welche Prozesse sind gefährlich?<br />

Zunächst wird untersucht, von welchen Prozessen einer<br />

Anlage Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen.<br />

Üblicherweise sind dies nur wenige Prozesse. Zum<br />

Beispiel werden Basisprozesse für die Prozessregelung, die<br />

keine Schutzfunktion besitzen, nicht betrachtet.<br />

Festlegung der <strong>SIL</strong> Anforderungen<br />

Für jeden der gefahrbringenden Prozesse wird dann<br />

untersucht, wie groß Gefahr und Schadensausmaß infolge<br />

einer Fehlfunktion sein können.<br />

Risikograph für eine sicherheitstechnische Beurteilung nach<br />

DIN EN 61508/61511<br />

Ausgangspunkt<br />

für die<br />

Abschätzung der<br />

Risikominderung<br />

C1<br />

C2<br />

C3<br />

C4<br />

F1<br />

F2<br />

F1<br />

F2<br />

P1<br />

P2<br />

P1<br />

P2<br />

W3 W2 W1<br />

<strong>–</strong><br />

<strong>SIL</strong> 1<br />

<strong>SIL</strong> 1<br />

<strong>SIL</strong> 2<br />

<strong>SIL</strong> 3<br />

<strong>SIL</strong> 3<br />

<strong>SIL</strong> 4<br />

<strong>–</strong><br />

<strong>–</strong><br />

<strong>–</strong><br />

<strong>SIL</strong> 1<br />

<strong>SIL</strong> 1<br />

<strong>SIL</strong> 2<br />

<strong>SIL</strong> 3<br />

<strong>SIL</strong> 3<br />

<strong>SIL</strong> 4<br />

Zur Beurteilung kann ein Risikograph wie unten dargestellt<br />

zu Hilfe genommen werden. Je nach Größe der<br />

Gefahr und Eintrittswahrscheinlichkeit wird festgelegt,<br />

ob ein Prozess durch eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion abgesichert<br />

werden muss und welchen <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel (<strong>SIL</strong>)<br />

diese <strong>Sicherheit</strong>sfunktion erreichen muss.<br />

Auswahl geeigneter Komponenten<br />

Entsprechend des erforderlichen <strong>SIL</strong> werden die Komponenten<br />

zur Realisierung der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion ausgewählt.<br />

Um dies zu vereinfachen, lassen Gerätehersteller wie<br />

AUMA ihre Produkte auf ihre Eignung für die verschiedenen<br />

<strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel prüfen.<br />

Überprüfung der <strong>SIL</strong> Anforderungen<br />

Anhand von <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen der eingesetzten<br />

Geräte wird für jede <strong>Sicherheit</strong>sfunktion überprüft, ob sie<br />

den geforderten <strong>SIL</strong> erreicht. Ist dies nicht der Fall, müssen<br />

zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden.<br />

<strong>–</strong><br />

<strong>–</strong><br />

<strong>–</strong><br />

<strong>SIL</strong> 1<br />

<strong>SIL</strong> 1<br />

<strong>SIL</strong> 2<br />

<strong>SIL</strong> 3<br />

<strong>SIL</strong> 3<br />

Schadensausmaß<br />

C1 Leichte Verletzung einer Person oder<br />

kleinere schädliche Umwelteinfl üsse<br />

C2 Schwere irreversible Verletzungen oder<br />

Tod einer Person<br />

C3 Tod mehrerer Personen<br />

C4 Tod sehr vieler Personen<br />

Gefahrenabwendung<br />

F1 Möglich unter bestimmten Bedingungen<br />

F2 Kaum möglich<br />

Aufenthaltsdauer einer Person<br />

im gefährdeten Bereich<br />

P1 Selten bis häufi g<br />

P2 Häufi g bis dauernd<br />

Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

W1 Sehr gering<br />

W2 Gering<br />

W3 Relativ Hoch<br />

Geforderter <strong>Sicherheit</strong>s-<br />

Integritätslevel<br />

<strong>SIL</strong> 1 Niedrigste <strong>Sicherheit</strong>sanforderung<br />

<strong>SIL</strong> 4 Höchste <strong>Sicherheit</strong>sanforderung<br />

| 7


Was ist eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion?<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktionen sind Schutzmaßnahmen, die nur<br />

im Störfall aktiviert werden und dann verhindern, dass<br />

Personen, Umwelt und Sachwerte zu Schaden kommen.<br />

<strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> wird erreicht, wenn <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

in einer solchen Situation zuverlässig arbeiten.<br />

Typische <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen sind zum Beispiel eine<br />

Notausschaltung oder die Drucküberwachung eines Kessels.<br />

Im Armaturenbereich sind in erster Linie die folgenden<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktionen von Bedeutung:<br />

■ Sicheres Öffnen<br />

■ Sicheres Schließen<br />

■ Sicherer Stillstand/Stopp<br />

■ Sichere Endlagenrückmeldung<br />

8 |<br />

Sicheres Öffnen am Beispiel eines<br />

Überdruckventils<br />

Bei einem überdruckgefährdeten Kessel ist als <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

das Öffnen eines Überdruckventils vorgesehen.<br />

Ein Sensor überprüft kontinuierlich den Druck im<br />

Kessel. Wenn der Druck im System unzulässig groß wird,<br />

geht die <strong>Sicherheit</strong>s-SPS von einem Fehler im System aus<br />

und gibt dem Antrieb das Signal zu öffnen, um den Kessel<br />

sicher zu entlasten.<br />

Sicherer Stopp am Beispiel einer Schleuse<br />

Befindet sich ein Schiff zwischen den geöffneten<br />

Schleusentoren, kann mit der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion Sicherer<br />

Stopp das Schließen der Schleuse zuverlässig angehalten<br />

werden.<br />

Die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion Sicherer Stopp kann auch als<br />

Verriegelungsfunktion verwendet werden. In dem Fall kann<br />

die Schleuse nur geschlossen werden, wenn das Signal<br />

„Sicherer Stopp“ nicht anliegt.


Komponenten eines typischen<br />

sicherheitstechnischen Systems<br />

■ Sensor [1]<br />

■ <strong>Sicherheit</strong>s-SPS [2]<br />

■ Aktor [3]<br />

bestehend aus Antrieb und<br />

Armatur<br />

[1]<br />

Was ist ein sicherheitstechnisches System?<br />

Eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion wird durch die Komponenten<br />

eines sogenannten sicherheitstechnischen Systems (engl.<br />

Safety Instrumented System, SIS) realisiert. Ein solches<br />

System besteht ganz allgemein aus den Bestandteilen<br />

Sensor, übergeordnete <strong>Sicherheit</strong>s-Steuerung und Aktor.<br />

Im Armaturenbereich besteht der Aktor aus den Komponenten<br />

Antrieb und Armatur.<br />

Bei der Beurteilung, ob eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion den<br />

geforderten <strong>SIL</strong> erreicht, müssen die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

aller Einzelkomponenten des sicherheitstechnischen Systems<br />

berücksichtigt werden (siehe auch Seite 12).<br />

[2]<br />

[3]<br />

| 9


Die wichtigsten <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

Bei der Gefahrenbeurteilung eines Prozesses wird für<br />

jede <strong>Sicherheit</strong>sfunktion bestimmt, welchen <strong>SIL</strong> sie erfüllen<br />

muss. Danach werden dann geeignete Geräte zur Realisierung<br />

der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion ausgewählt.<br />

Mittlere Ausfallwahrscheinlichkeit (PFD-Wert)<br />

Der PFD Wert (Average Probability of Dangerous<br />

avg<br />

Failure on Demand) beschreibt die mittlere Wahrscheinlichkeit,<br />

dass die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion bei Anforderung nicht<br />

ausgeführt werden kann.<br />

In der DIN EN 61508 ist für jeden der vier <strong>Sicherheit</strong>s-<br />

Integritätslevel ein zulässiger Bereich für die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

festgelegt.<br />

<strong>SIL</strong> 1 stellt die niedrigste <strong>Sicherheit</strong>sstufe dar, <strong>SIL</strong> 4 die<br />

höchste. Je höher die <strong>Sicherheit</strong>sstufe, desto geringer darf<br />

die Wahrscheinlichkeit sein, dass die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

bei Anforderung ausfällt.<br />

Nicht nur die Größe des Risikos im Störfall spielt eine<br />

Rolle für die <strong>Sicherheit</strong> eines Systems. Entscheidend ist<br />

auch die Häufigkeit, mit der ein Störfall erwartet und somit<br />

die entsprechende <strong>Sicherheit</strong>sfunktion angefordert wird.<br />

Die DIN EN 61508 unterscheidet dazu die Betriebsarten<br />

Low Demand und High Demand (oder Continuous) Mode.<br />

Low Demand Mode<br />

Betriebsart mit niedriger Anforderungshäufigkeit, bei<br />

der die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion nicht häufiger als einmal pro<br />

Jahr angefordert wird. Dies trifft typischerweise auf <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

für die Prozessindustrie zu, die Stellantriebe<br />

einsetzen.<br />

Betrachtet wird hierbei nur die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion. Ein<br />

Antrieb, der sowohl für eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion als auch<br />

zum „normalen“ Öffnen und Schließen eingesetzt wird,<br />

darf im Normalbetrieb durchaus häufiger eine Armatur<br />

öffnen und schließen. Ein Störfall in der Anlage, der das<br />

sichere Schließen der Armatur erfordert, darf jedoch nicht<br />

öfter als einmal pro Jahr erwartet werden.<br />

10 |<br />

Um die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit eines Gerätes ermitteln zu können,<br />

verwenden die Normen DIN EN 61508 und 61511 die<br />

Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />

Die wichtigsten <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen werden im Folgenden<br />

erläutert.<br />

High Demand Mode (oder Continuous Mode)<br />

Betriebsart mit hoher bzw. kontinuierlicher Anforderungsrate,<br />

bei der die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion entweder<br />

kontinuierlich arbeitet oder häufiger als einmal pro Jahr<br />

angefordert wird.<br />

Bei dieser Betriebsart wird als Maß für die <strong>Sicherheit</strong> die<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit pro Stunde berechnet und als<br />

PFH-Wert angegeben (Probability of Failure per Hour).<br />

Erlaubte PFD-Werte für Low Demand Mode<br />

<strong>Sicherheit</strong>s-<br />

Integritätslevel<br />

Erlaubter PFD avg Wert<br />

(Low Demand)<br />

Theoretisch erlaubte<br />

Ausfälle bei Anforderung<br />

der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

<strong>SIL</strong> 1 ≥ 10 -2 bis < 10 -1 Ein erlaubter gefährlicher<br />

Ausfall in 10 Jahren<br />

<strong>SIL</strong> 2 ≥ 10 -3 bis < 10 -2 Ein erlaubter gefährlicher<br />

Ausfall in 100 Jahren<br />

<strong>SIL</strong> 3 ≥ 10 -4 bis < 10 -3 Ein erlaubter gefährlicher<br />

Ausfall in 1 000 Jahren<br />

<strong>SIL</strong> 4 ≥10 -5 bis < 10 -4 Ein erlaubter gefährlicher<br />

Ausfall in 10 000 Jahren<br />

Die PFD-Werte werden zunächst für jede Komponente<br />

eines sicherheitstechnischen Systems einzeln berechnet.<br />

Ein <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel beschreibt jedoch eine<br />

Eigenschaft einer gesamten <strong>Sicherheit</strong>sfunktion und nicht<br />

die einer Einzelkomponente. Daher muss aus den PFD-<br />

Werten der Einzelkomponenten der Gesamt-PFD-Wert für<br />

die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion berechnet werden.


Ausfallraten <br />

Für die <strong>Sicherheit</strong> eines Systems ist die Analyse möglicher<br />

Fehlerquellen von entscheidender Bedeutung.<br />

Bei der Betrachtung der Ausfallraten wird unterschieden,<br />

welche Fehler gefährlich und welche ungefährlich<br />

sind, also keinen Einfluss auf das korrekte Ausführen der<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktion haben. Zudem wird untersucht, ob<br />

Fehler diagnostiziert werden können.<br />

Anteil Sicherer Fehler (SFF)<br />

Der SFF-Wert (Safe Failure Fraction) beschreibt den prozentualen<br />

Anteil ungefährlichen Fehler an der Gesamtfehlerzahl.<br />

Fehler sind ungefährlich, wenn sie das System nicht<br />

in einen gefährlichen Zustand versetzen können.<br />

Je höher dieser Wert ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit<br />

eines gefährlichen Systemausfalls. Ein Wert<br />

von beispielsweise 62 % bedeutet, dass 62 von 100<br />

Fehlern keine Auswirkung auf die sichere Funktion des<br />

Systems haben.<br />

Hardwarefehlertoleranz (HFT)<br />

Die HFT (Hardware Fault Tolerance) ist die Fähigkeit<br />

einer Funktionseinheit, eine geforderte <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

bei Bestehen von Fehlern oder Abweichungen weiter<br />

auszuführen.<br />

Eine Hardwarefehlertoleranz von N bedeutet, dass<br />

N + 1 Fehler zu einem Ausfall der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion führen<br />

kann. Ist die Hardwarefehlertoleranz zum Beispiel Null,<br />

kann bereits ein Fehler zu einem Ausfall der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

führen.<br />

Die HFT lässt sich in der Regel durch einen redundanten<br />

Systemaufbau erhöhen (siehe auch Seite 13).<br />

Gerätetyp<br />

Die DIN EN 61508 unterscheidet zwischen einfachen<br />

und komplexen Geräten.<br />

Einfache Geräte <strong>–</strong> Typ A<br />

Typ A Geräte sind „einfache“ Geräte, bei denen das<br />

Ausfallverhalten der Bauteile vollständig bekannt ist.<br />

Sie enthalten z.B. Relais, Widerstände und Transistoren,<br />

jedoch keine komplexen elektronischen Bauelemente wie<br />

z.B. Mikrocontroller.<br />

Komplexe Geräte <strong>–</strong> Typ B<br />

Typ B Geräte sind „komplexe“ Geräte, die elektronische<br />

Bauelemente wie Mikrocontroller, Mikroprozessoren und<br />

ASICs enthalten. Bei diesen Bauelementen und insbesondere<br />

bei softwaregesteuerten Funktionen ist es schwierig,<br />

alle Fehler vollständig zu bestimmen.<br />

Je komplexer die Geräte desto höher die<br />

Anforderungen<br />

Wie aus den folgenden beiden Tabellen ersichtlich wird,<br />

gelten für Typ B Geräte deutlich höhere Anforderungen als<br />

für Typ A Geräte.<br />

SFF und HFT für Typ A Geräte<br />

SFF (Anteil Sicherer<br />

HFT (Hardwarefehlertoleranz)<br />

Fehler)<br />

0 1 2<br />

< 60 % <strong>SIL</strong> 1 <strong>SIL</strong> 2 <strong>SIL</strong> 3<br />

60 % bis < 90 % <strong>SIL</strong> 2 <strong>SIL</strong> 3 <strong>SIL</strong> 4<br />

90 % bis < 99 % <strong>SIL</strong> 3 <strong>SIL</strong> 4 <strong>SIL</strong> 4<br />

≥ 99 % <strong>SIL</strong> 3 <strong>SIL</strong> 4 <strong>SIL</strong> 4<br />

SFF und HFT für Typ B Geräte<br />

SFF (Anteil Sicherer<br />

HFT (Hardwarefehlertoleranz)<br />

Fehler)<br />

0 1 2<br />

< 60 % nicht erlaubt <strong>SIL</strong> 1 <strong>SIL</strong> 2<br />

60 % bis < 90 % <strong>SIL</strong> 1 <strong>SIL</strong> 2 <strong>SIL</strong> 3<br />

90 % bis < 99 % <strong>SIL</strong> 2 <strong>SIL</strong> 3 <strong>SIL</strong> 4<br />

≥ 99 % <strong>SIL</strong> 3 <strong>SIL</strong> 4 <strong>SIL</strong> 4<br />

Mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen<br />

(MTBF)<br />

Die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen (Mean<br />

Time Between Failures) in Jahren beschreibt die theoretische<br />

Betriebszeit zwischen zwei aufeinander folgenden<br />

Ausfällen und ist ein Maß für die Zuverlässigkeit. Sie ist<br />

nicht mit der Lebensdauer oder der Gebrauchsdauer eines<br />

Systems zu verwechseln.<br />

| 11


Ein <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel wird immer für die<br />

gesamte <strong>Sicherheit</strong>sfunktion gefordert. Deshalb reicht es<br />

nicht aus, nur die PFD-Werte für die einzelnen Komponenten<br />

zu betrachten.<br />

Ermittlung der <strong>SIL</strong>-Fähigkeit<br />

Berechnung des Gesamt-PFD-Wertes einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

PFD-Wert<br />

Sensor<br />

PFD = 3,63 x 10-3 = <strong>SIL</strong> 2<br />

12 |<br />

PFD-Wert<br />

<strong>Sicherheit</strong>s-SPS<br />

PFD = 1,84 x 10-3 = <strong>SIL</strong> 2<br />

+ +<br />

PFD-Wert<br />

Antrieb<br />

PFD = 2,28 x 10-3 = <strong>SIL</strong> 2<br />

<strong>SIL</strong>-Fähigkeit einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

Zur Ermittlung der <strong>SIL</strong>-Fähigkeit einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

müssen die PFD-Werte der einzelnen Komponenten<br />

addiert werden. Der so berechnete Gesamt-PFD-Wert der<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktion wird dann mit der erlaubten Gesamtausfallwahrscheinlichkeit<br />

für den geforderten <strong>SIL</strong> verglichen.<br />

So zeigt die unten stehende Abbildung, dass zum<br />

Beispiel die ausschließliche Verwendung von <strong>SIL</strong> 2-fähigen<br />

Komponenten noch keine Garantie dafür ist, dass<br />

die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion als Ganzes ebenfalls <strong>SIL</strong> 2 erfüllt.<br />

<strong>SIL</strong> 2 ist nur dann gegeben, wenn der PFD-Wert für alle<br />

Komponenten zusammen innerhalb des für <strong>SIL</strong> 2 erlaubten<br />

Bereiches liegt.<br />

PFD-Wert<br />

Armatur<br />

PFD = 2,92 x 10-3 = <strong>SIL</strong> 2<br />

+ =<br />

Gesamt-PFD-Wert<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

PFD = 1,07 x 10-2 = <strong>SIL</strong> 1


Zeigen die Berechnungen, dass mit den ausgewählten<br />

Hardwarekomponenten der geforderte <strong>SIL</strong> nicht erreicht<br />

wird, lässt sich die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit durch Maßnahmen wie<br />

zusätzliche Diagnose oder Redundanz verbessern.<br />

Partial Valve Stroke Test (PVST)<br />

Mit Hilfe des Partial Valve Stroke Tests wird in regelmäßigen<br />

Abständen die Funktion des Gerätes geprüft. Der<br />

Antrieb bzw. die Armatur fährt einen definierten Weg<br />

vor und wieder zurück. Damit wird geprüft, ob sich der<br />

Antrieb tatsächlich bewegt.<br />

Der PVST ist eine anerkannte Methode, die Verfügbarkeit<br />

von Einzelkomponenten einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion zu<br />

erhöhen. Durch die vorbeugende Diagnose lassen sich<br />

einige sicherheitsrelevante Fehler ausschließen; die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

nimmt ab.<br />

Wiederholungsprüfung (Proof Test)<br />

Hier handelt es sich um eine umfangreiche Systemüberprüfung.<br />

Wird das Intervall zwischen zwei solcher Prüfungen<br />

von zum Beispiel zwei Jahren auf ein Jahr verkürzt,<br />

kann sich die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit verbessern, da bis dahin unerkannte<br />

Fehler aufgedeckt werden können.<br />

Verbesserung der <strong>SIL</strong>-Fähigkeit<br />

Redundanz<br />

Auch mit einem redundanten Systemaufbau lässt sich<br />

die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

im Notfall ausgeführt werden kann. Dabei werden<br />

zwei oder mehr Geräte eines sicherheitstechnischen Systems<br />

redundant betrieben.<br />

Je nach <strong>Sicherheit</strong>sanforderung sind verschiedene MooN<br />

(„M out of N“) Konfigurationen sinnvoll. Bei einer 1oo2<br />

(„one out of two“) Konfiguration genügt zum Beispiel<br />

eines von zwei Geräten, um die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion auszuführen.<br />

Bei einer 2oo3 („two out of three“) Konfiguration<br />

müssen zwei von drei Geräten korrekt arbeiten. Wie die<br />

konkrete Anordnung der Geräte aussieht, hängt auch von<br />

der geforderten <strong>Sicherheit</strong>sfunktion ab. Dies wird in den<br />

unten gezeigten Abbildungen für Sicheres Öffnen und<br />

Sicheres Schließen deutlich.<br />

Ein redundanter Systemaufbau kann die Hardwarefehlertoleranz<br />

und damit auch die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit erhöhen.<br />

Für <strong>SIL</strong> 3 Anwendungen ist nach der DIN EN 61511<br />

Redundanz sogar zwingend vorgeschrieben.<br />

[1] Redundantes System für Sicheres Öffnen [2] Redundantes System für Sicheres Schließen<br />

| 13


<strong>SIL</strong>-Fähigkeit der AUMA Produkte<br />

Was unsere Kunden bewegt, das bewegt auch uns. Für<br />

Anlagenplaner und Anlagenbetreiber ist es von zentraler<br />

Bedeutung, geeignete Komponenten für die jeweiligen<br />

<strong>Sicherheit</strong>sanforderungen einzusetzen. Um unsere Kunden<br />

bei der Auswahl der Komponenten optimal zu unterstützen,<br />

haben wir in einem umfangreichen Verfahren die<br />

<strong>Sicherheit</strong>skennzahlen und damit die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit der<br />

AUMA Stellantriebe, Steuerungen und Getriebe ermittelt.<br />

Beurteilte <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

Die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen und damit auch die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit<br />

sind abhängig von der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion, die das<br />

Gerät im Notfall ausführt, um die Anlage in einen sicheren<br />

Zustand zu bringen.<br />

Da Stellantriebe vor allem dem automatisierten Öffnen<br />

und Schließen von Armaturen dienen, bewegen sich auch<br />

die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen der AUMA Antriebe innerhalb<br />

dieses Bereichs.<br />

Sicheres Öffnen/Sicheres Schließen<br />

Hier fährt der Antrieb bei Anforderung der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

in Richtung Endlage AUF oder Endlage ZU.<br />

Eine Übersicht über alle bewerteten AUMA Produkte<br />

finden Sie auf Seite 23.<br />

Detaillierte <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für ausgewählte<br />

Antriebe finden Sie auf Seite 25.<br />

14 |<br />

Sicheres Öffnen/Sicheres Schließen mit<br />

Partial Valve Stroke Test (PVST)<br />

Als zusätzliche Diagnosemaßnahme wird ein Partial<br />

Valve Stroke Test in regelmäßigen Abständen durchgeführt,<br />

um die Funktion des Antriebs zu überprüfen und so<br />

die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, Ausfälle rechtzeitig zu<br />

entdecken. Dadurch lassen sich die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

verbessern.<br />

Sicherer Stillstand/Sicherer Stopp<br />

Der Motor des Antriebs wird bei Anforderung der<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktion gestoppt. Ein unerwünschtes Anfahren<br />

des Motors wird verhindert.<br />

Sichere Endlagenrückmeldung<br />

Hier wird über die elektromechanische Steuereinheit<br />

eine sichere Meldung ausgegeben, sobald eine der Endlagen<br />

AUF oder ZU oder das Abschaltdrehmoment erreicht<br />

sind. Dies ist zwar keine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion im Sinne der<br />

Norm, doch hat es sich in der Praxis als bedeutsam erwiesen,<br />

auch für diese Funktion <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

AUMA Antriebe ohne integrierte Steuerung<br />

Bei dieser Ausführung müssen die steuerungstechnischen<br />

Funktionen vom Kunden zur Verfügung<br />

gestellt werden.<br />

Beurteilt wurden die Antriebe SA .1, SA .2 und<br />

SG .1 sowie jeweils die Versionen für Regelbetrieb<br />

und Explosionsschutz. Die Antriebe werden als Typ<br />

A Geräte eingestuft. Die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit ist abhängig<br />

vom Antrieb und von der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion. SA .2<br />

Antriebe beispielsweise sind für alle <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

<strong>SIL</strong> 2-fähig. <strong>SIL</strong> 3 lässt sich durch redundanten<br />

Systemaufbau erreichen.


AUMA Antriebe mit integrierter<br />

Steuerung AM<br />

Die AM als „einfache“ Steuerung mit diskretem<br />

Schaltungsaufbau und ohne komplexe elektrische<br />

Bauteile wird als Typ A Gerät eingestuft.<br />

Bewertet wurden die Antriebe SA .1, SA .2<br />

und SG .1. Die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit ist abhängig von der<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktion und von der Ausführung des<br />

Schaltplans.<br />

Die Die SA .2 Antriebe mit integrierter Steuerung<br />

AM sind in den betrachteten Ausführungen durchgängig<br />

<strong>SIL</strong> 2-fähig. <strong>SIL</strong> 3 lässt sich durch redundanten<br />

Systemaufbau erreichen.<br />

Die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen Sicheres Öffnen/<br />

Sicheres Schließen können wahlweise über die<br />

Standard-Eingänge für Öffnen und Schließen<br />

realisiert werden oder über einen separaten NOT- NOT-<br />

Eingang.<br />

AUMA Antriebe mit integrierter Steuerung<br />

AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong><br />

Mit der integrierten Steuerung AC .2 in Ausführung<br />

<strong>SIL</strong> steht eine moderne Steuerung für <strong>SIL</strong><br />

2-Anwendungen zur Verfügung. Durch redundanten<br />

Systemaufbau lässt sich auch <strong>SIL</strong> 3 erreichten.<br />

Ausführliche Ausführliche Informationen zur AC .2 in AusAusführungführungg <strong>SIL</strong> <strong>SIL</strong> finden Sie auf den folgenden g Seiten.<br />

AUMA Antriebe mit integrierter Steuerung<br />

AC .1<br />

Die integrierte Steuerung AC .1 mit ihrer<br />

modernen Elektronik und komplexen elektrischen<br />

Bauteilen wird als Typ B Gerät eingestuft und unterliegt<br />

damit höheren Normanforderungen. Bewertet<br />

wurden die Antriebe SA .1 und SG .1.<br />

Die Antriebe mit integrierter Steuerung AC .1<br />

sind in den betrachteten Ausführungen durchgängig<br />

<strong>SIL</strong> 1-fähig.<br />

Auch bei der AC .1 .1 können die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

Sicheres Öffnen/Sicheres Schließen<br />

wahlweise über Standard-Eingänge oder über einen<br />

separaten NOT-Eingang realisiert werden. Zum<br />

Beispiel kann die Ansteuerung im Normalbetrieb<br />

mittels Feldbus über die Standard-Feldbussignale<br />

erfolgen, während die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion direkt<br />

über den NOT-Eingang ausgeführt wird.<br />

AUMA Getriebe<br />

Für die AUMA Getriebe GS und GF wurden<br />

ebenfalls die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen bestimmt.<br />

Die betrachteten Getriebe sind durchgängig <strong>SIL</strong><br />

2-fähig.<br />

| 15


Wer die integrierte Steuerung AC .2 kennt, schätzt ihre<br />

Vielfalt an Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Ihre frei<br />

konfigurierbaren parallelen und Feldbus-Schnittstellen<br />

ermöglichen die einfache Einbindung in moderne Leitsysteme.<br />

Die AC .2 ist die ideale Steuerung für komplexe<br />

Steuer- und Regelfunktionen. Zusätzliche Diagnosefunktionen<br />

sorgen zudem für erhöhte <strong>Sicherheit</strong> und Verfügbarkeit<br />

des Antriebs. Hierzu zählen zum Beispiel die<br />

Betriebsdatenerfassung mit zeitgestempeltem Ereignisprotokoll,<br />

die kontinuierliche Erfassung von Temperaturen und<br />

Vibrationen im Antrieb und die Überwachung von Lebensdauerfaktoren.<br />

Um diese Funktionen auch für <strong>SIL</strong> 2- und <strong>SIL</strong> 3-Anwendungen<br />

nutzbar zu machen, hat AUMA ein spezielles <strong>SIL</strong>-<br />

Modul für die AC .2 entwickelt.<br />

16 |<br />

Das <strong>SIL</strong>-Modul<br />

Beim <strong>SIL</strong>-Modul handelt es sich um eine zusätzliche<br />

Platine, die für die Ausführung von <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

zuständig ist. Diese Platine wird in den integrierten Steuerungen<br />

AC .2 und ACEx .2 eingesetzt.<br />

Kommt es zu einem Notfall und wird daher eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

angefordert, so wird die Standardlogik der<br />

AC .2 überbrückt und die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion über das<br />

<strong>SIL</strong>-Modul ausgeführt.<br />

Auf dem <strong>SIL</strong>-Modul werden nur vergleichsweise einfache<br />

Bauelemente wie Transistoren, Widerstände und<br />

Kondensatoren eingesetzt, deren Ausfallraten vollständig<br />

bekannt sind. Deshalb gilt die AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong> als<br />

einfaches Typ A Gerät. Die ermittelten <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

erlauben den Einsatz in <strong>SIL</strong> 2- und, in redundanter<br />

Ausführung (1oo2), in <strong>SIL</strong> 3-Anwendungen.<br />

<strong>SIL</strong> 2/<strong>SIL</strong> 3 für integrierte Steuerung AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong><br />

Integrierte Steuerung AC .2 und <strong>SIL</strong>-Modul


Vorrang für die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

Ein System mit einer AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong> vereint die<br />

Funktionen von zwei Steuerungen. Zum einen können die<br />

Standardfunktionen der AC .2 für den „Normalbetrieb“<br />

verwendet werden. Zum anderen werden über das integrierte<br />

<strong>SIL</strong>-Modul die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen ausgeführt.<br />

Die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen haben dabei immer Vorrang<br />

vor dem Normalbetrieb. Dies wird dadurch gewährleistet,<br />

dass bei Anforderung einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion die<br />

Standardlogik der Steuerung durch eine Bypass-Schaltung<br />

umgangen wird.<br />

Signalverarbeitung rarbeitung bei der integrierten Steuerung g AC .2 iin<br />

iin<br />

Ausführung <strong>SIL</strong><br />

Steuerung AC .2 in<br />

Ausführung <strong>SIL</strong><br />

Signale einer „sicheren“ SPS<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktionen Sicheres Öffnen,<br />

Sicheres Schließen, Sicherer Stopp<br />

Antrieb SA .2<br />

Die folgende Abbildung zeigt einen typischen Aufbau<br />

für ein System mit AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong>. Die AC .2 wird<br />

über zwei übergeordnete Steuerungen (SPS) angesteuert,<br />

eine „sichere“, also eine <strong>SIL</strong>-zugelassene SPS und eine<br />

„unsichere“ SPS.<br />

Der Normalbetrieb wird über die Befehle der unsicheren<br />

SPS gesteuert und durch die Standardlogik der AC .2<br />

verarbeitet.<br />

Bei einem Notfall wird der Normalbetrieb unterbrochen,<br />

und die Signale der sicheren SPS steuern den Antrieb über<br />

das integrierte <strong>SIL</strong>-Modul.<br />

Wird ein Antrieb mit AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong> als reines<br />

<strong>Sicherheit</strong>ssystem genutzt, kann die Ansteuerung über die<br />

unsichere SPS entfallen.<br />

<strong>SIL</strong>-Modul Standardlogik AC .2<br />

Leistungsteil für Motorsteuersignal<br />

Schütz oder Thyristor<br />

Motor des Antriebs<br />

Signale einer „unsicheren“ SPS/<br />

Signale der Ortssteuerstelle<br />

Normalbetrieb Fahre AUF, Fahre ZU, HALT<br />

| 17


Funktionen des <strong>SIL</strong>-Moduls<br />

Konfigurationsmöglichkeiten<br />

Die AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong> zeichnet sich durch eine<br />

Vielfalt an Konfigurationsmöglichkeiten aus. Im Werk wird<br />

bereits entsprechend der Kundenwünsche voreingestellt,<br />

welche <strong>Sicherheit</strong>sfunktion ausgeführt und wann eine<br />

Abschaltung der Fahrt erfolgen soll. Diese Einstellung<br />

erfolgt über DIP-Schalter auf dem <strong>SIL</strong>-Modul.<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

Die folgenden <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen können mit Hilfe<br />

der AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong> realisiert werden:<br />

■ Sicheres Öffnen/Schließen<br />

(Safe ESD, Emergency Shut Down)<br />

Der Stellantrieb fährt in die konfigurierte Richtung AUF<br />

bzw. ZU. Für zusätzliche <strong>Sicherheit</strong> ist der Signaleingang<br />

redundant ausgeführt.<br />

■ Sicherer Stopp (Safe Stop)<br />

Bei dieser <strong>Sicherheit</strong>sfunktion wird ein Fahrbefehl der<br />

unsicheren SPS in Richtung AUF oder ZU nur dann<br />

ausgeführt, wenn ein zusätzliches Freigabesignal des<br />

<strong>SIL</strong>-Moduls anliegt.<br />

Falls das Freigabesignal fehlt, wird eine Fahrt in<br />

Richtung AUF bzw. ZU gestoppt oder erst gar nicht<br />

gestartet.<br />

■ Sicheres Öffnen/Schließen kombiniert mit Sicherem<br />

Stopp<br />

In diesem Fall besitzt die Funktion Sicheres Öffnen/<br />

Sicheres Schließen die höhere Priorität.<br />

Zusätzlich ist über den Stellantrieb die sichere Endlagenrückmeldung<br />

möglich.<br />

18 |<br />

Abschaltkriterien<br />

Wie für den Normalbetrieb kann auch für die <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen<br />

festgelegt werden, in welchen Fällen<br />

der Antrieb abschaltet. Während im Normalbetrieb die<br />

Abschaltkriterien den Schutz von Armatur und Antrieb<br />

gewährleisten, kann es im Anforderungsfall einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion<br />

jedoch vorrangig sein, die Armatur unbedingt<br />

zu öffnen bzw. zu schließen. Ein Schaden am Antrieb<br />

oder an der Armatur wird dann gegebenenfalls in Kauf<br />

genommen.<br />

Insgesamt stehen für <strong>Sicherheit</strong>sfunktionen die folgenden<br />

Abschaltkriterien zur Verfügung:<br />

■ Wegabhängige Abschaltung<br />

Sobald der eingestellte Schaltpunkt in der Endlage<br />

AUF oder ZU erreicht wird, schaltet die Steuerung des<br />

Antriebs ab. Tritt während der Fahrt ein überhöhtes<br />

Drehmoment auf, zum Beispiel durch einen in der<br />

Armatur eingeklemmten Gegenstand, wird der Antrieb<br />

zum Schutz der Armatur abgeschaltet, bevor die Endlage<br />

erreicht wird.<br />

■ Abschaltung in der Weg-Endlage<br />

Der Stellantrieb stoppt erst, wenn die Endlage AUF<br />

oder ZU erreicht ist, unabhängig vom ausgeübten<br />

Drehmoment.<br />

■ Abschaltung in der Drehmoment-Endlage<br />

Der Stellantrieb stoppt erst beim Erreichen des eingestellten<br />

Endlagendrehmoments, unabhängig vom<br />

zurückgelegten Weg.<br />

■ Keine Abschaltung<br />

Hier werden Drehmoment- und Wegschalter überbrückt,<br />

um die Armatur unbedingt zu öffnen bzw. zu<br />

schließen. Um ein Verbrennen des Motors zu verhindern,<br />

empfehlen wir in diesem Fall, die AC .2 in Ausführung<br />

<strong>SIL</strong> mit Thermoschutzfunktion zu verwenden.


Laufüberwachung des Antriebs<br />

Über eine elektromechanische Laufüberwachung des<br />

Antriebs kann mit Hilfe des <strong>SIL</strong>-Moduls die Zuverlässigkeit<br />

des Systems überprüft werden. Wird ein Fahrbefehl<br />

ausgegeben, ohne dass der Antrieb daraufhin nach einer<br />

vordefinierten Zeit anfährt, aktiviert das <strong>SIL</strong>-Modul die <strong>SIL</strong>-<br />

Sammelfehlermeldung.<br />

Diese Laufüberwachung ist auch im Normalbetrieb aktiv.<br />

Sichere Ein- und Ausgänge<br />

Das <strong>SIL</strong>-Modul stellt drei sichere Eingänge und zwei<br />

sichere Ausgänge zur Verfügung:<br />

■ 1 redundant ausgeführter Eingang für Sicheres Öffnen/<br />

Sicheres Schließen (es kann entweder Öffnen oder<br />

Schließen konfiguriert werden)<br />

■ 1 Eingang für Sicheren Stopp bzw. Freigabe in Richtung<br />

AUF<br />

■ 1 Eingang für Sicheren Stopp bzw. Freigabe in Richtung<br />

ZU<br />

■ 1 Ausgang zur Meldung eines <strong>SIL</strong>-Sammelfehlers<br />

■ 1 Ausgang zur Meldung „System bereit“<br />

Unterstützendes Display<br />

Informationen über den Status des <strong>SIL</strong>-Moduls, wie<br />

zum Beispiel das Ausführen einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion oder<br />

das Anstehen der <strong>SIL</strong>-Sammelfehlermeldung, werden mit<br />

entsprechenden Symbolen und Texten auf dem Display der<br />

AC .2 angezeigt.<br />

| 19


Um eine fundierte und nachvollziehbare Aussage über<br />

die <strong>SIL</strong>-Fähigkeit der AUMA Geräte machen zu können,<br />

wurden <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen ermittelt.<br />

Die Normen DIN EN 61508 und 61511 sehen dazu zwei,<br />

teilweise verschiedene Verfahren vor: die Hardware-Beurteilung<br />

und die vollständige Bewertung.<br />

Bereits existierende Geräte hat AUMA anhand einer<br />

Hardware-Beurteilung bewerten lassen. Dazu zählen die<br />

Stellantriebe SA und SG, die integrierten Steuerungen AM<br />

und AC .1 und die Getriebe GS und GF.<br />

Die Entwicklung der integrierten Steuerung AC .2 in<br />

Ausführung <strong>SIL</strong> dagegen ist vollständig bewertet. Dabei<br />

werden nicht nur zufällige sondern auch systematische<br />

Fehler in allen Phasen des Produktlebenszyklus betrachtet,<br />

von der Spezifikation bis hin zur Außerbetriebsetzung des<br />

Produkts.<br />

20 |<br />

Bestehende Produkte<br />

Zur Bewertung bereits bestehender Komponenten sehen<br />

die Normen DIN EN 61508 und 61511 eine Eignungsaussage<br />

auf der Basis einer Hardware-Beurteilung eines<br />

Gerätes vor.<br />

Für die einzelnen Komponenten werden <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

ermittelt, anhand derer die <strong>SIL</strong>-Einstufung<br />

vorgenommen werden kann.<br />

Als Grundlage für die Hardware-Beurteilung wurden für<br />

AUMA Steuerungen generische Daten verwendet und für<br />

AUMA Antriebe Feldrücklaufdaten.<br />

Generische Daten für AUMA Steuerungen<br />

Generische Daten sind statistisch ermittelte Ausfallraten<br />

für einzelne Bauelemente, die in speziellen Datenbanken,<br />

sogenannten „Reliability data books“, gelistet sind.<br />

Beispiele sind die SIEMENS Norm SN29500 oder das EXIDA<br />

Handbuch.<br />

Für die elektronischen Bauelemente, die in AUMA Produkten<br />

verwendet werden, wurden die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

auf Grundlage des EXIDA Handbuchs ermittelt.<br />

Ermittlung der <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für AUMA Produkte


Feldrücklaufdaten für AUMA Antriebe<br />

Für mechanische Komponenten sind nur wenige generische<br />

Daten verfügbar. Hier werden über Feldrücklaufdaten,<br />

zum Beispiel Fehlerrückmeldungen während der Garantiezeit,<br />

und über Versuchsergebnisse Rückschlüsse auf die<br />

Zuverlässigkeit der entsprechenden Bauteile gezogen.<br />

Bei der Ermittlung der <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen der AUMA<br />

Antriebe wurden Daten aus den letzten zehn Jahren ausgewertet.<br />

FMEDA<br />

Die FMEDA (Fehlermöglichkeits-, Einfluss- und Diagnoseabdeckungsanalyse)<br />

ist eine nach der DIN EN 61508<br />

anerkannte Methode, um <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen zu<br />

berechnen.<br />

Diese Analyse erfolgt in definierten Schritten, die dokumentiert<br />

und jederzeit nachvollziehbar sind.<br />

Mit Hilfe der FMEDA werden mögliche Fehlerszenarien<br />

und die jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeiten untersucht.<br />

Zudem wird analysiert, ob die möglichen Fehler für<br />

die <strong>Sicherheit</strong>sfunktion gefährlich sind oder nicht und ob<br />

sie diagnostiziert und damit erkannt werden können.<br />

Vorgehensweise bei<br />

der Ermittlung der<br />

<strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

Generische Daten<br />

(AUMA Steuerungen)<br />

FMEDA<br />

Feldrücklaufdaten<br />

(AUMA ( Stellantriebe)<br />

Ausfallraten der Systemkomponenten<br />

Kategorisierte Ausfallraten des Systems<br />

safe dangerous detected dangerous undetected<br />

Berechnung der <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

PFD SFF HFT DC avg D<br />

Aus den so ermittelten Ausfallraten werden Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

(PFD -Werte) und weitere Sicher-<br />

avg<br />

heitskennzahlen wie Safe Failure Fraction (SFF) und Diagnosedeckungsgrad<br />

(DC ) berechnet.<br />

D<br />

EXIDA Berichte und Zertifikate<br />

Die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für die AUMA Produkte wurden<br />

in Zusammenarbeit mit EXIDA ermittelt, der größten<br />

internationalen Zertifizierungsagentur in diesem Bereich.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchungen liegen in Form von<br />

EXIDA-Berichten vor.<br />

In der Tabelle auf Seite 23 werden alle sicherheitstechnisch<br />

bewerteten AUMA Produkte aufgeführt.<br />

| 21


Ermittlung der <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für AUMA Produkte<br />

Vollständige Bewertung für Neuentwicklungen<br />

Bei der integrierten Steuerung AC .2 in Ausführung <strong>SIL</strong> Systematische Fehler<br />

handelt es sich um eine Entwicklung, für die eine vollständige<br />

Bewertung nach DIN EN 61508 durchgeführt wurde.<br />

Bewertet wurde dabei das Gesamtsystem bestehend aus<br />

einem Stellantrieb SA .2 und einer Steuerung AC .2 in Ausführung<br />

<strong>SIL</strong>. Die Zertifizierung wurde durch den TÜV Nord<br />

durchgeführt.<br />

Was wurde geprüft?<br />

Gegenüber der reinen Hardware-Beurteilung bereits<br />

bestehender Produkte werden bei der vollständigen<br />

Bewertung zusätzlich zum Beispiel die Entwicklungs- und<br />

Produktionsabläufe geprüft und zertifiziert, um systematische<br />

Fehler möglichst zu vermeiden.<br />

Die unten gezeigte Abbildung verdeutlicht den Grundgedanken<br />

einer vollständigen Bewertung nach DIN EN<br />

61508. Betrachtet werden dabei sowohl die systematischen<br />

Fehler eines Produkts als auch die zufälligen Fehler.<br />

Grundprinzip einer vollständigen Bewertung<br />

22 |<br />

Systematische Fehler<br />

Prinzipiell vermeidbar<br />

Ziel: Fehlervermeidung<br />

Functional Safety<br />

Management (FSM) System<br />

Fehler hler vermieden Fehler Feehler<br />

nicht vermieden<br />

Systematische Fehler sind in der Regel Entwicklungsoder<br />

Fertigungsfehler und sind prinzipiell vermeidbar. Mit<br />

Hilfe eines Functional Safety Management Systems werden<br />

mögliche Fehlerquellen gesucht und Maßnahmen ergriffen,<br />

um die systematischen Fehler zu vermeiden.<br />

Functional Safety Management System<br />

Ein Functional Safety Management (FSM) System kann<br />

als Erweiterung eines Qualitätsmanagementsystems<br />

betrachtet werden. Durch die darin beschriebenen Regelungen<br />

und Definitionen kann ein Großteil der systematischen<br />

Fehlerquellen ausgeräumt werden.<br />

Zufällige Fehler<br />

Prinzipiell nicht vermeidbar<br />

Ziel: Fehlerbeherrschung<br />

Maßnahmen<br />

Diagnose, Redundanz<br />

Ermittlung der<br />

<strong>Sicherheit</strong>skennzahlen


Zufällige Fehler<br />

Zufällige Fehler sind zum Beispiel bedingt durch äußere<br />

Störungen und werden als prinzipiell nicht vermeidbar<br />

betrachtet. Daher müssen Möglichkeiten geschaffen werden,<br />

um diese Fehler so weit wie möglich zu beherrschen.<br />

Geeignete Maßnahmen sind zum Beispiel zusätzliche<br />

Systemüberwachung und Systemdiagnose sowie redundanter<br />

Aufbau.<br />

AUMA Antriebe und Steuerungen mit <strong>SIL</strong>-Bewertung<br />

Für alle sicherheitstechnisch bewerteten AUMA Antriebe und Steuerungen können Sie die Prüfberichte direkt bei<br />

AUMA anfordern. Zudem sind Zusammenfassungen für die verschiedenen Produkt-Konfigurationen verfügbar.<br />

Beispieldaten finden Sie ab Seite 25.<br />

Antrieb Steuerung <strong>Sicherheit</strong>sfunktion Prüfbericht<br />

SA/SAR 07.1 <strong>–</strong> 16.1<br />

ohne integrierte Steuerung Sicheres Öffnen/Schließen<br />

EXIDA Bericht Nr. AUMA 07/07-32 R003<br />

SAExC/SARExC 07.1 <strong>–</strong> 16.1<br />

Sicheres Öffnen/Schließen mit PVST<br />

SG 05.1 <strong>–</strong> 12.1<br />

Sicherer Stillstand/Stopp<br />

SGExC 05.1 <strong>–</strong> 12.1<br />

Sichere Endlagenrückmeldung EXIDA Bericht Nr. AUMA 10-12-035 R005<br />

SA/SAR 07.2 <strong>–</strong> 16.2<br />

ohne integrierte Steuerung Sicheres Öffnen/Schließen<br />

EXIDA Bericht Nr. AUMA 10-03-053 R006<br />

SAEx/SAREx 07.2 <strong>–</strong> 16.2<br />

Sicheres Öffnen/Schließen mit PVST<br />

Sicherer Stillstand/Stopp<br />

Sichere Endlagenrückmeldung EXIDA Bericht Nr. AUMA 10-12-035 R005<br />

SA/SAR 07.1 <strong>–</strong> 16.1<br />

AM 01.1/02.1<br />

Sicheres Öffnen/Schließen<br />

EXIDA Bericht Nr. AUMA 07/07-32 R003<br />

SAExC/SARExC 07.1 <strong>–</strong> 16.1 AMExC 01.1<br />

Sicheres Öffnen/Schließen mit PVST<br />

SG 05.1 <strong>–</strong> 12.1<br />

SGExC 05.1 <strong>–</strong> 12.1<br />

AMExB 01.1<br />

Sicherer Stillstand/Stopp<br />

SA/SAR 07.2 <strong>–</strong> 16.2<br />

SAEx/SAREx 07.2 <strong>–</strong> 16.2<br />

Sichere Endlagenrückmeldung EXIDA Bericht Nr. AUMA 10-12-035 R005<br />

SA/SAR 07.1 <strong>–</strong> 16.1<br />

AC 01.1<br />

Sicheres Öffnen/Schließen<br />

EXIDA Bericht Nr. AUMA 07/07-32 R004<br />

SAExC/SARExC 07.1 <strong>–</strong> 16.1 ACExC 01.1<br />

Sicheres Öffnen/Schließen mit PVST<br />

SG 05.1 <strong>–</strong> 12.1<br />

Sicherer Stillstand/Stopp<br />

SGExC 05.1 <strong>–</strong> 12.1<br />

Sichere Endlagenrückmeldung EXIDA Bericht Nr. AUMA 10-12-035 R005<br />

SA/SAR 07.2 <strong>–</strong> 16.2<br />

AC 01.2 in Ausführung <strong>SIL</strong> Sicheres Öffnen/Schließen<br />

SAEx/SAREx 07.2 <strong>–</strong> 16.2 ACExC 01.2 in Ausführung Sicheres Öffnen/Schließen mit PVST<br />

<strong>SIL</strong><br />

Sicherer Stopp<br />

Sichere Endlagenrückmeldung EXIDA Bericht Nr. AUMA 10-12-035 R005<br />

AUMA Getriebe mit <strong>SIL</strong>-Bewertung<br />

Ermittlung der <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

Die trotz aller Maßnahmen verbleibenden Fehler müssen<br />

quantitativ erfasst werden, um das verbleibende Restrisiko<br />

beurteilen zu können. Dazu werden die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

wie die Ausfallwahrscheinlichkeit der Produkte<br />

ermittelt und dem Endanwender zur Verfügung gestellt.<br />

Dieser Vorgang läuft bei AUMA nach der gleichen Vorgehensweise<br />

ab wie bei der reinen Hardware-Beurteilung<br />

(siehe Seite 21).<br />

Auch für AUMA Getriebe stehen Prüfberichte zur Verfügung, die Sie anfordern können. Die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen der<br />

Getriebe sind von der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion unabhängig.<br />

Getriebe Prüfbericht<br />

GS 50.3 <strong>–</strong> 250.3, GS 315 <strong>–</strong> 500<br />

GF 50.3 <strong>–</strong> 250.3<br />

EXIDA Bericht Nr. AUMA 12/02-079 R007<br />

| 23


<strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für ausgewählte AUMA Produkte<br />

Nachfolgend sind beispielhaft die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für ausgewählte Antriebe und Steuerungen aufgeführt. Die<br />

<strong>Sicherheit</strong>skennzahlen sind abhängig von der <strong>Sicherheit</strong>sfunktion, da die Definition des sicheren Zustands unterschiedlich<br />

sein kann und somit eine unterschiedliche Betrachtungsweise notwendig ist.<br />

Bei Antrieben mit integrierter Steuerung sind die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen zudem abhängig von der Ausführung des<br />

Schaltplans, da unterschiedliche Bauelemente mit entsprechend unterschiedlichen Ausfallraten eingesetzt werden. Insgesamt<br />

wurden <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen für ca. 150 verschiedene Versionen ermittelt.<br />

24 |<br />

Weitere Daten erhalten Sie gern auf Anfrage.<br />

Drehantriebe SA/SAR 07.2 <strong>–</strong> SA/SAR 16.2 und SAEx/SAREx 07.2 <strong>–</strong> SAEx/SAREx 16.2<br />

ohne integrierte Steuerung<br />

SA .2<br />

SAEx.2<br />

EXIDA EX Bericht<br />

AUMA 10-03-052 R006<br />

Version V1<br />

Si <strong>Sicherheit</strong>sfunktion Sicheres Öffnen/Sicheres Schließen<br />

safe 367 FIT 367 FIT<br />

s<br />

D<br />

DD 0 FIT 162 FIT<br />

D<br />

DU 203 FIT 41 FIT<br />

DC D<br />

0 % 80 %<br />

D<br />

MTBF M<br />

200 Jahre 200 Jahre<br />

SFF SF<br />

64 % 92 %<br />

<strong>SIL</strong>-Fähigkeit2) <strong>SIL</strong> 23) <strong>SIL</strong> 23) T [p<br />

T [p<br />

T [p<br />

<strong>SIL</strong><br />

T [proof] = 1 Jahr PFD avg = 1,05 x 10 -3 PFD avg = 4,96 x 10 -4<br />

T [proof] = 2 Jahre PFD avg = 1,92 x 10 -3 PFD avg = 6,55 x 10 -4<br />

T [proof] = 5 Jahre PFD avg = 4,53 x 10 -3 PFD avg = 1,13 x 10 -3<br />

Drehantriebe SAEx/SAREx 07.2 <strong>–</strong> SAEx/SAREx 16.2<br />

mit Steuerung AMExC 01.1<br />

SAEx.2 mit AMExC .1<br />

EXIDA Bericht<br />

AUMA 07/07-32 R003<br />

Version V53<br />

AUMA 10-03-052 R006<br />

Version V2<br />

Sicheres Öffnen/Sicheres Schließen<br />

mit PVST1) Als Beispiel werden die Daten für den Schaltplan MSP E310KC3<strong>–</strong>FF8EC TPA00R2AB-1E1-000 dargestellt. Die Fehlerauswertung<br />

erfolgt über das Sammelstörmelderelais K9.<br />

AUMA 07/07-32 R003<br />

Version V54<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktion Sicheres Öffnen/ Sicheres Schließen<br />

Sicheres Öffnen/ Sicheres Schließen<br />

mit PVST1) safe 808 FIT 802 FIT<br />

DD 367 FIT 849 FIT<br />

DU 647 FIT 48 FIT<br />

DC D 36 % 95 %<br />

MTBF 62 Jahre 66 Jahre<br />

SFF 64 % 97 %<br />

T [proof] = 1 Jahr PFD avg = 2,82 x 10 -3 PFD avg = 3,65 x 10 -4<br />

T [proof] = 2 Jahre PFD avg = 5,64 x 10 -3 PFD avg = 6,27 x 10 -4<br />

T [proof] = 5 Jahre PFD avg = 1,40 x 10 -2 PFD avg = 1,31 x 10 -3<br />

<strong>SIL</strong>-Fähigkeit 2) <strong>SIL</strong> 2 3) <strong>SIL</strong> 2 3)<br />

1 Der Partial Valve Stroke Test soll mindestens 10 Mal häufi ger durchgeführt werden, als die zu erwartende<br />

Anforderungsrate.<br />

2 <strong>SIL</strong> Fähigkeit bedeutet, dass die errechneten Daten innerhalb des Bereichs für den entsprechenden <strong>SIL</strong> liegen,<br />

aber bedeutet nicht, dass alle DIN EN 61508 relevanten Bedingungen erfüllt werden.<br />

3 <strong>SIL</strong> 3 kann bei redundantem Systemaufbau erreicht werden (1oo2).


Legende<br />

Kennzahl Erklärung<br />

Lambda Safe <strong>–</strong> Anzahl der sicheren Ausfälle pro<br />

safe<br />

Zeiteinheit<br />

Ein Wert gibt eine Ausfallrate an, d.h. die Anzahl der<br />

Ausfälle einer Komponente pro Zeiteinheit. Die Ausfallraten<br />

werden benötigt, um Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />

zu berechnen.<br />

Die Einheit Failure in Time (FIT) gibt dabei die Anzahl der<br />

Ausfälle an, die in 109 Stunden auftreten: 1 FIT heißt ein<br />

Ausfall pro 109 Stunden beziehungsweise ein Ausfall pro<br />

114.000 Jahre.<br />

Ein Ausfall gilt als sicher oder nicht gefahrbringend,<br />

wenn das System durch ihn nicht in einen gefährlichen<br />

Zustand versetzt wird.<br />

Lambda Dangerous Detected <strong>–</strong> Anzahl der entdeck-<br />

DD<br />

ten gefährlichen Ausfälle pro Zeiteinheit<br />

Angeben wird die Anzahl der durch Diagnosetests<br />

erkannten gefährlichen Ausfälle pro 109 Stunden.<br />

Ein Ausfall einer Komponente wird als gefährlich<br />

eingestuft, wenn dadurch eine <strong>Sicherheit</strong>sfunktion nicht<br />

ausgeführt werden kann.<br />

Lambda Dangerous Undetected <strong>–</strong> Anzahl der unent-<br />

DU<br />

deckten gefährlichen Ausfälle pro Zeiteinheit<br />

Angegeben wird die Anzahl der nicht erkannten gefährlichen<br />

Ausfälle pro 109 Stunden.<br />

DC Diagnostic Coverage of Dangerous Failures <strong>–</strong><br />

D<br />

Diagnosedeckungsgrad gefährlicher Fehler<br />

Anteil der durch Maßnahmen zur Fehlerdiagnose<br />

erkannten Rate gefahrbringender Ausfälle an der<br />

DD<br />

Gesamtrate der gefahrbringenden Ausfälle in Prozent.<br />

MTBF Mean Time Between Failure <strong>–</strong> Mittlere Betriebsdauer<br />

zwischen Ausfällen<br />

Beschreibt die Betriebsdauer zwischen zwei aufeinander<br />

folgenden Ausfällen einer Komponente. Die reine MTBF<br />

Angabe bezieht sich auf die Verfügbarkeit (Reliability)<br />

eines Gerätes.<br />

Kennzahl Erklärung<br />

SFF SFF Safe Failure Fraction <strong>–</strong> Anteil ungefährlicher<br />

Ausfälle<br />

Beschreibt den prozentualen Anteil ungefährlicher Fehler,<br />

die nicht zum Ausfall des Systems führen können.<br />

Je höher dieser Wert ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit<br />

des gefährlichen Systemausfalls. Ein Wert<br />

von 62 % bedeutet, dass 62 von 100 Fehlern am System<br />

im Hinblick auf seine sichere Funktion unbedenklich sind.<br />

T proof Intervall für Wiederholungsprüfungen<br />

Die <strong>Sicherheit</strong>skennzahlen gelten für eine festgelegte<br />

Betriebsdauer. Danach ist eine Wiederholungsprüfung<br />

(Proof Test) unbedingt erforderlich, um die Zuverlässigkeit<br />

der Geräte weiterhin sicherzustellen.<br />

Der PFD-Wert lässt sich verbessern, indem die Zeit<br />

zwischen zwei Wiederholungsprüfungen verkürzt wird.<br />

Werte unterhalb von einem Jahr sind jedoch nicht<br />

sinnvoll.<br />

PFD avg Probability of Failure on Demand<br />

Mittlere Wahrscheinlichkeit Gefahr bringender Ausfälle<br />

einer <strong>Sicherheit</strong>sfunktion im Anforderungsfall.<br />

<strong>SIL</strong>-Fähigkeit Zuordnung zu dem entsprechenden <strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel<br />

anhand des PFD avg Wertes einer Komponente.<br />

Grundlage ist hier das T proof Intervall von einem Jahr.<br />

Dabei ist zu beachten, dass für den <strong>SIL</strong> eines gesamten<br />

sicherheitstechnischen Systems die PFD-Werte aller<br />

Komponenten addiert werden müssen (siehe auch Seite<br />

12).<br />

| 25


Weiterführende Informationen<br />

Diese Broschüre kann nur eine Einführung in das Thema<br />

<strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong> bieten. Wer sich eingehender mit<br />

dem Thema beschäftigen möchte, findet unter anderem an<br />

folgenden Stellen weiterführende Informationen:<br />

■ Norm DIN EN 61508 Teil 1 <strong>–</strong> 7<br />

■ Norm DIN EN 61511 Teil 1 <strong>–</strong> 3<br />

■ Fachbuch „<strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong>“ von Josef Börcsök<br />

■ atp edition Ausgabe 1-2/2011<br />

26 |<br />

ZERTIFIKAT<br />

Die Zertifizierungsstelle<br />

der TÜV SÜD Management Service GmbH<br />

bescheinigt, dass das Unternehmen<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG<br />

<strong>Auma</strong>str. 1<br />

D-79379 Müllheim<br />

für den Geltungsbereich<br />

Entwicklung, Herstellung, Vertrieb und Service von<br />

elektrischen Stellantrieben, Antriebssteuerungen und<br />

Getrieben zur Armaturenautomatisierung sowie<br />

Komponenten für die allgemeine Antriebstechnik<br />

ein Qualitäts-, Umwelt- und <strong>Sicherheit</strong>smanagementsystem<br />

eingeführt hat und anwendet.<br />

Durch Audits, dokumentiert im Auditbericht (Bericht-Nr. 70009378),<br />

wurde der Nachweis erbracht, dass diese Managementsysteme<br />

die Forderungen folgender Normen erfüllen:<br />

ISO 9001:2008<br />

ISO 14001:2004<br />

BS OHSAS 18001:2007<br />

Dieses Zertifikat ist gültig in Verbindung<br />

mit dem Hauptzertifikat bis 2015-06-08<br />

Zertifikat-Registrier-Nr. 12 100/104/116 4269/01 TMS


Index<br />

A<br />

Anteil Sicherer Fehler 11<br />

Anteil ungefährlicher Ausfälle 25<br />

Ausfallraten 11, 25<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit 10, 25<br />

Average Probability of Dangerous Failure on<br />

Demand 10, 25<br />

B<br />

Betriebsarten 10<br />

C<br />

Continuous Mode 10<br />

D<br />

Diagnosedeckungsgrad 25<br />

Diagnostic Coverage 25<br />

DIN EN 61508 4, 6<br />

DIN EN 61511 4, 6<br />

Drehantriebe 14, 15, 23<br />

E<br />

EXIDA 20, 21<br />

F<br />

Fehler<br />

systematische 22<br />

zufällige 23<br />

Feldrücklaufdaten 21<br />

FMEDA 21<br />

<strong>Funktionale</strong> <strong>Sicherheit</strong><br />

Defi nition 4<br />

Normen 6<br />

G<br />

Generische Daten 20<br />

Gerätetyp 11<br />

Gesamt-PFD-Wert 12<br />

Getriebe 15, 23<br />

H<br />

Hardware Failure Tolerance 11<br />

Hardwarefehlertoleranz 11<br />

HFT 11<br />

High Demand Mode 10<br />

I<br />

Integrierte Steuerung 15, 23<br />

Intervall für Wiederholungsprüfung 25<br />

L<br />

Lambda-Werte 25<br />

Low Demand Mode 10<br />

M<br />

Mean Time Between Failures 11, 25<br />

Mittlere Ausfallwahrscheinlichkeit 10, 25<br />

Mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen<br />

11, 25<br />

MTBF 11, 25<br />

P<br />

Partial Valve Stroke Test 13<br />

PFD-Wert 10, 25<br />

PFH-Wert 10<br />

Probability of Failure on Demand 10, 25<br />

Probability of Failure per Hour 10<br />

Proof Test 13, 25<br />

PVST 13<br />

R<br />

Redundanz 13<br />

Risikoanalyse 7<br />

Risikograph 7<br />

S<br />

Safe Failure Fraction 11, 25<br />

Safety Integrity Level 5<br />

Schwenkantriebe 14, 15, 23<br />

SFF 11, 25<br />

<strong>Sicherheit</strong>sbezogenes System 6<br />

<strong>Sicherheit</strong>sfunktion 4, 8, 14, 18<br />

<strong>Sicherheit</strong>s-Integritätslevel 5<br />

<strong>Sicherheit</strong>skennzahlen<br />

AUMA Produkte 23, 24<br />

Defi nitionen 10<br />

Ermittlung 20, 21, 22<br />

<strong>Sicherheit</strong>stechnische Beurteilung 7<br />

<strong>Sicherheit</strong>stechnisches System 9<br />

<strong>SIL</strong> 5, 10<br />

<strong>SIL</strong>-Fähigkeit<br />

AUMA Produkte 14, 15, 23, 25<br />

Ermittlung 12<br />

Verbesserung 13<br />

<strong>SIL</strong>-Modul 16, 18<br />

Systematische Fehler 22<br />

T<br />

Typ A Gerät 11<br />

Typ B Gerät 11<br />

W<br />

Wiederholungsprüfung 13, 25<br />

Z<br />

Zufällige Fehler 23<br />

| 27


AUMA Riester GmbH & Co. KG<br />

Postfach 1362<br />

D-79379 Müllheim<br />

Tel +49 7631-809-0<br />

Fax +49 7631-809-1250<br />

riester@auma.<strong>com</strong><br />

Zertifikat-Registrier-Nr.<br />

12 100/104 4269<br />

[1] Drehantriebe<br />

SA 07.2 <strong>–</strong> SA 16.2<br />

SA 25.1 <strong>–</strong> SA 40.1<br />

Drehmoment von 10 bis 32 000 Nm<br />

Drehzahlen von 4 bis 180 min -1<br />

[2] Drehantriebe SA/SAR<br />

mit Steuerung AUMATIC<br />

Drehmoment von 10 bis 1 000 Nm<br />

Drehzahlen von 4 bis 180 min -1<br />

[3] Linearantriebe SA/LE<br />

Kombination aus Drehantrieb SA und<br />

Lineareinheit LE<br />

Schubkräfte von<br />

4 kN bis 217 kN<br />

Hübe bis 500 mm<br />

Stellgeschwindigkeiten<br />

von 20 bis 360 mm/min<br />

[4] Schwenkantriebe<br />

SG 05.1 <strong>–</strong> SG 12.1<br />

Drehmoment von 100 bis 1 200 Nm<br />

Stellzeiten für 90° von 4 bis 180 s<br />

[1] [2]<br />

[3]<br />

[4] [ [5] 5]<br />

[6] [7]<br />

[5] Schwenkantriebe SA/GS<br />

Kombination aus Drehantrieb SA und<br />

Schwenkgetriebe GS<br />

Drehmoment bis 675 000 Nm<br />

[6] Kegelradgetriebe<br />

GK 10.2 <strong>–</strong> GK 40.2<br />

Drehmoment bis 16 000 Nm<br />

[7] Stirnradgetriebe<br />

GST 10.1 <strong>–</strong> GST 40.1<br />

Drehmoment bis 16 000 Nm<br />

[8] Hebelgetriebe<br />

GF 50.3 <strong>–</strong> GF 250.3<br />

Drehmoment bis 45 000 Nm<br />

Änderungen vorbehalten. Angegebene Produkteigenschaften stellen keine Garantieerklärung dar.<br />

Y004.602/001/de/1.12<br />

Detaillierte Informationen zu den AUMA Produkten finden Sie im Internet unter: www.auma.<strong>com</strong><br />

[8]

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