Schlagkräftige Argumente für ein Training - Reflex - Kieser Training
Schlagkräftige Argumente für ein Training - Reflex - Kieser Training
Schlagkräftige Argumente für ein Training - Reflex - Kieser Training
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<strong>Reflex</strong> 10<br />
Das Kundenmagazin von <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong><br />
<strong>Schlagkräftige</strong> <strong>Argumente</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>Training</strong><br />
Dass ausgerechnet <strong>ein</strong> Boxer das <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> erfunden hat,<br />
wundert Tanja Schmid, Instruktorin im <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong>-Betrieb<br />
Stuttgart-Mitte, nicht. Die 30-Jährige ist selbst aktive Boxerin und<br />
amtierende Württembergische Meisterin im Frauenboxen.<br />
Tanja Schmid, Württembergische Meisterin 2005 im Frauenboxen<br />
Vor <strong>ein</strong><strong>ein</strong>halb Jahren schien es noch<br />
unmöglich, dass Tanja Schmid nach fast<br />
zehn Jahren Vollkontakt-Kickboxen auf<br />
Hochleistungsniveau je wieder in den<br />
Ring steigen könnte. Blockaden im Iliosakralgelenk,<br />
chronische Entzündungen<br />
im Handgelenk und Kniebeschwerden<br />
plagten sie. Erst <strong>ein</strong> gezielter Muskelaufbau<br />
bei <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> sowie <strong>ein</strong>e<br />
Kräftigungstherapie verhalfen ihr zu<br />
<strong>ein</strong>em Comeback im Ring – im verwandten<br />
Sport Boxen.<br />
«Boxen verlangt dem Körper viel ab.<br />
Neben Kondition, Reaktion, Schnelligkeit<br />
und <strong>ein</strong>er psychischen Stabilität<br />
entscheidet nicht zuletzt die Kraft über<br />
Sieg oder Niederlage im Ring», so das<br />
Federgewicht. Was nützt die beste Technik,<br />
wenn bereits in Runde zwei die Arme<br />
schmerzen, die B<strong>ein</strong>e langsam werden.<br />
Oder wenn sie Kopfschlägen infolge<br />
<strong>ein</strong>er zu schwachen Halsmuskulatur<br />
nicht standhalten kann. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass bei <strong>ein</strong>er vorzeitigen<br />
muskulären Ermüdung die Konzentration<br />
drastisch nachlässt.<br />
Eine wichtige Übung <strong>für</strong> Tanja<br />
Schmid ist daher die E2. Sie kräftigt den<br />
mittleren Teil des Deltamuskels und<br />
hilft, dass die Arme da bleiben, wo sie<br />
hingehören: als Deckung vor die Nase!<br />
Was die boxerische Haltung im Rücken<br />
verkrümmt, richten C5 und C3 wieder<br />
auf. Die C5 trainiert den hinteren Teil<br />
des Deltamuskels, den mittleren Teil des<br />
Trapezmuskels sowie die Rautenmuskeln<br />
und die C3 stärkt den unteren Teil<br />
des Trapezmuskels, den Bizeps sowie den<br />
großen Rückenmuskel.<br />
Und 50 Liegestütze im Boxtraining,<br />
das fast ausschließlich von Männern<br />
besucht wird? Tanja Schmid: «K<strong>ein</strong><br />
Problem, dank D6! Die meisten Jungs<br />
machen schon nach 20 Liegestützen<br />
schlapp!»<br />
Für dieses Jahr wurde Tanja Schmid<br />
<strong>ein</strong> Profivertrag in Aussicht gestellt. Wir<br />
wünschen ihr viel Erfolg!<br />
TEXT: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION<br />
AUGUST 2005<br />
Editorial: Golf – die schönste<br />
Nebensache der Welt 2<br />
Aktuelles: Zu Wasser und zu<br />
Land – gegen den Strom und<br />
gegen den Wind – <strong>ein</strong> trainierter<br />
Triathlet trotzt den Elementen 3<br />
Themen der Zeit: Americana –<br />
Tagebuch <strong>ein</strong>er Radreise um<br />
die USA 4<br />
Persönlichkeiten: Kraft tanken –<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong> schnelles und sicheres<br />
Rennen 6<br />
Dialog: Damit der Rücken nicht<br />
zum Handicap wird 7<br />
Kolumne: <strong>Kieser</strong> zeigt rote Karte:<br />
Platzverweis <strong>für</strong> Schmerzen 8
2 / EDITORIAL<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> AG<br />
Systemzentrale<br />
Kanzleistrasse 126<br />
CH-8026 Zürich<br />
Vertretungsberechtigter Geschäftsführer<br />
Werner <strong>Kieser</strong><br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Der britische Staatsmann mag mit s<strong>ein</strong>er Definition des Golfspiels durchaus den Nagel auf den Kopf<br />
getroffen haben, aber <strong>für</strong> mich als passionierten Golfer sind es genau die beschriebenen Hindernisse, die<br />
den sportlichen Reiz ausmachen. Konzentrationsfähigkeit, Nervenstärke und Durchhaltevermögen<br />
sind Eigenschaften, die auf dem Platz wie auch im Berufsleben entscheidend sind. So sehe ich m<strong>ein</strong><br />
Hobby als Entspannung und Ausgleich, aber auch als <strong>ein</strong> Übungsfeld <strong>für</strong> mentale und physische Stärken,<br />
die in den Alltag transferierbar sind.<br />
Golfspielen wie auch andere sportliche Aktivität sind nicht «per se» der Gesundheit zuträglich. Die oft<br />
ausgesprochene Empfehlung: «Treib’ doch <strong>ein</strong> bisschen Sport, das ist gesund!», muss daher etwas<br />
differenzierter betrachtet werden. Je nach Sportart kommt es zu <strong>ein</strong>er charakteristischen Anpassung der<br />
Muskulatur, da verschiedene Körperpartien in unterschiedlichem Ausmaß beansprucht werden. Beim<br />
Golf beispielsweise erfolgt die Schlagbewegung immer auf derselben Seite. Einseitige Rotationsbelastungen<br />
sind unvermeidbar und können in der Folge auch Probleme verursachen.<br />
«Golf ist <strong>ein</strong> Spiel, bei dem man versucht,<br />
<strong>ein</strong>en zu großen Ball in <strong>ein</strong> zu kl<strong>ein</strong>es Loch zu<br />
bringen, und das mit <strong>ein</strong>er Ausrüstung, die<br />
<strong>für</strong> <strong>ein</strong> solches Vorhaben völlig ungeeignet ist.»<br />
Winston Spencer Churchill (1874-1965)<br />
Primär werden durch Bewegung immer Abbauprozesse ausgelöst, die vom Sportler in der<br />
Erholungsphase aufgefangen werden müssen. Ein trainierter Körper hat <strong>ein</strong>e entsprechend geringere<br />
Verletzungsanfälligkeit und kürzere Regenerationszeiten. Krafttraining als Sportvorbereitung bietet sich<br />
daher an. Und ganz ehrlich, in der meditativen Stille, die während des Krafttrainings herrscht, lässt sich<br />
so manch verpatzter Schlag gut analysieren.<br />
Sport (Golf) ist die schönste Nebensache der Welt – vorausgesetzt man verfügt über <strong>ein</strong>en Körper, der<br />
es <strong>ein</strong>em erlaubt, sich mit Freude zu bewegen. Was Krafttraining dabei <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Beitrag leistet, können<br />
Sie in dieser Ausgabe lesen.<br />
Viel Vergnügen!<br />
Andreas Georgiadis<br />
CEO der <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> AG<br />
Redaktion<br />
Tania Schneider, Redaktionsleitung<br />
Lucile St<strong>ein</strong>er<br />
Dr. Sven Goebel<br />
reflex@kieser-training.com<br />
Gestaltung<br />
Process AG<br />
Samariterstraße 7<br />
CH-8030 Zürich<br />
www.process.ch<br />
Druck<br />
Graphische Betriebe STAATS GmbH<br />
Roßfeld 8<br />
D-59557 Lippstadt<br />
Ersch<strong>ein</strong>ungsturnus<br />
Alle zwei Monate<br />
Onlineversion<br />
www.kieser-training.com
Während die Mehrzahl der rund 80<br />
<strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong>-Kunden bereits Erfahrungen<br />
im Triathlon gesammelt hatte,<br />
nahmen insgesamt 23 zum ersten Mal<br />
teil. Sie hatten sich <strong>für</strong> die Jedermann-<br />
Distanz angemeldet, bei der es nach<br />
500 Meter Schwimmen im Grundwasser<br />
gespeisten BUGA-See zunächst 20 Kilometer<br />
auf dem Fahrrad durch den<br />
Münchner Osten ging und dann über<br />
die 5 Kilometer lange Laufstrecke<br />
rund um den See. Barbara Sperber,<br />
39-jährige Pfarramtssekretärin, Hausfrau<br />
und Mutter von 3 Kindern, über ihre<br />
Triathlon-Premiere: «Für mich zählten<br />
Ehrgeiz und olympischer Gedanke:<br />
Dabei s<strong>ein</strong> ist Alles. Wir alle waren mit<br />
viel Spaß und Motivation dabei.»<br />
Eine umfassende Vorbereitung war<br />
insbesondere <strong>für</strong> die Debütanten wichtig.<br />
Für acht Wochen standen ihnen in<br />
München-Trudering der Arzt Dr. Ulrich<br />
Bieder, die beiden Instruktoren Wolfgang<br />
Till und Florian Krug sowie der Ernährungsberater<br />
Thomas Semonsky mit Rat<br />
und Tat zur Seite. Die Triathlon-Aspiranten<br />
und ihre Trainer trafen sich jeden<br />
Freitag zum gem<strong>ein</strong>samen «Outdoor-<br />
<strong>Training</strong>»: erst mit dem Fahrrad zum<br />
See, dann fröhliches Schwimmen und<br />
schließlich gemütliches Laufen. Um die<br />
notwendigen Grundlagen zu schaffen<br />
und die Muskulatur auf die besondere<br />
Belastung vorzubereiten, hatten die<br />
beiden Instruktoren <strong>ein</strong> spezielles<br />
<strong>Training</strong>sprogramm zusammengestellt.<br />
Wolfgang Till erläutert den Hintergrund:<br />
«Ein Ausdauertraining erspart niemals<br />
<strong>ein</strong> Krafttraining. Bei jeder Sportart werden<br />
die relevanten Muskeln überproportional<br />
beansprucht, während sich andere<br />
Muskeln aufgrund fehlenden <strong>Training</strong>s<br />
zurückbilden. Um Fehlhaltungen und<br />
Verletzungen vorzubeugen ist es jedoch<br />
wichtig, den gesamten Körper in <strong>ein</strong><br />
muskuläres Gleichgewicht zu bringen.<br />
Das bedeutet auch die Muskeln zu trainieren,<br />
die nicht unmittelbar an der<br />
Ausübung beteiligt sind.»<br />
Werden beim Schwimmen hauptsächlich<br />
Arm-, Schulter- und Oberkörpermuskulatur<br />
beansprucht, sind es beim<br />
Radfahren insbesondere die Muskeln der<br />
B<strong>ein</strong>e. Dennoch ist hier durch die aerodynamische<br />
Haltung und die Straßenverhältnisse<br />
der Rücken stark gefordert.<br />
Beim Laufen werden auf Schritt und<br />
Tritt Wirbelsäule, Sehnen, Bänder und<br />
Gelenke hoch belastet. «All diese Strukturen<br />
gilt es durch <strong>ein</strong>e kräftige Muskulatur<br />
zu stützen und zu schützen», so<br />
Instruktor Florian Krug. «Unabhängig<br />
von der Distanz liefert Krafttraining <strong>ein</strong>e<br />
gesunde Basis <strong>für</strong> den Triathlon. Der<br />
Körper ist weniger verletzungsanfällig.»<br />
Wichtig waren auch die Tipps vom<br />
Ernährungsberater Thomas Semonsky.<br />
Drei Wochen vor dem Wettkampf stellten<br />
die Teilnehmer ihre Ernährung um.<br />
Mit von der Partie war auch der 64jährige<br />
Architekt Wichard Hölscher, der<br />
nach <strong>ein</strong>em schweren Unfall im Januar<br />
zu <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> kam und jetzt schon<br />
wieder bei der Olympischen Distanz<br />
mitlaufen konnte. «Diesen Triathlon<br />
AKTUELLES / 3<br />
Zu Wasser und zu Land – gegen<br />
den Strom und gegen den<br />
Wind – <strong>ein</strong> trainierter Triathlet<br />
trotzt den Elementen<br />
Triathlon, das bedeutet drei Wettkämpfe in völlig unterschiedlichen Disziplinen.<br />
Bei der Olympischen Distanz sind das 1.500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren<br />
und 10 Kilometer Laufen an <strong>ein</strong>em Stück, bei der Jedermann-Distanz immerhin 500<br />
Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen. Bei diesem Kampf<br />
mit den Elementen helfen nur Kraft, Ausdauer und Willensstärke. Diese Fähigkeiten stellte<br />
<strong>ein</strong>e Gruppe <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong>-Kunden unter Beweis, die am 31. Juli beim ersten Münchner<br />
Triathlon auf dem Gelände der Bundesgartenschau (BUGA) an den Start ging. In der<br />
Vorbereitungsphase wurden sie von unserem Betrieb in München-Trudering und <strong>ein</strong>em<br />
Ernährungsberater fachkundig unterstützt.<br />
Jeden Freitag trafen<br />
sich die Debütanten<br />
zum gem<strong>ein</strong>samen<br />
Outdoor-<strong>Training</strong>.<br />
mache ich auf Grund des Unfalls nur<br />
zum Aufwärmen, normalerweise laufe ich<br />
mit dem Olympischen Feuer von<br />
München nach Atlanta, wie 1996, oder<br />
den Wüstenmarathon und den Ultra-<br />
Langstreckenlauf mit 177 Kilometern<br />
sowie den doppelten ‹Ironman› in Frankreich.<br />
In diesem Jahr organisiere ich den<br />
‹Internationalen Marathon auf der chinesischen<br />
Mauer›.»<br />
TEXT: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION
4 / THEMEN DER ZEIT<br />
Americana – Tagebuch <strong>ein</strong>er<br />
Radreise um die USA<br />
Eigentlich ist Dirk Rohrbach ja gelernter Mediziner. Viele Jahre hat er in <strong>ein</strong>er orthopädischen<br />
Praxis gearbeitet und in verschiedenen <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong>-Betrieben die Kräftigungstherapie<br />
geleitet. Aber da war auch noch dieser Traum: Mit dem Fahrrad <strong>ein</strong>mal um die USA. All<strong>ein</strong>.<br />
Von Tampa in Florida nach Los Angeles, Seattle, Washington und wieder zurück nach<br />
Tampa. Insgesamt über 14.000 Kilometer in 6 Monaten. Er wollte das zurzeit so sehr in der<br />
Kritik stehende Land und s<strong>ein</strong>e Menschen ganz anders – viel intensiver – kennen lernen.<br />
Jetzt ist s<strong>ein</strong> Traum Wirklichkeit geworden...<br />
1. Mai<br />
Seit heute bin ich unterwegs. Die ersten<br />
Etappen werde ich langsam angehen<br />
lassen, damit der Körper sich an die<br />
Belastung gewöhnen kann. Denn zum<br />
Radtraining vorher blieb leider k<strong>ein</strong>e<br />
Zeit. Visum beantragen, Wohnung auflösen,<br />
Möbel unterstellen, Post umleiten.<br />
Aber ich habe ja brav und regelmäßig<br />
bei <strong>Kieser</strong> trainiert und setze vor allem<br />
auf den Effekt der B<strong>ein</strong>maschinen<br />
(B1 & B7) und der Rückenmaschinen<br />
(F3 & G5). Ich bin sehr gespannt, ob’s<br />
funktioniert. America, I’m coming!<br />
26. Mai<br />
Die Hälfte der Süd-Route ist geschafft,<br />
2.500 Kilometer. Vor mir liegt die<br />
Einöde des texanischen Westens: weite<br />
Steppe, Kakteen, kaum Bäume, Geisterstädte.<br />
Manchmal sind es über 100<br />
Meilen bis zur nächsten Ansiedlung mit<br />
<strong>ein</strong>er Tankstelle, um m<strong>ein</strong>en Proviant<br />
aufzufüllen. Und genau hier passiert es,<br />
irgendwo im Nirgendwo.<br />
Zunächst bemerke ich <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e<br />
Unwucht im Hinterrad, bald darauf<br />
brechen die ersten Speichen. Insgesamt<br />
verliere ich vier und campiere zunächst<br />
am Straßenrand hinter <strong>ein</strong>em Busch. Mit<br />
mäßigem Erfolg ziehe ich am nächsten<br />
Morgen die anderen Speichen fester und<br />
fahre noch <strong>ein</strong> paar Kilometer weiter.<br />
Schon bald aber muss ich schieben. Kurz<br />
darauf hält <strong>ein</strong> weiß-grüner Wagen mit<br />
getönten Scheiben. Die Border Patrol.<br />
«Need a ride?» fragt der sonnenbebrillte<br />
Officer spröde. Gerne nehme ich das<br />
Angebot an und lasse mich samt Ausrüstung<br />
in den nächsten Ort fahren.<br />
Sanderson, die texanische Kaktushauptstadt:<br />
700 Einwohner, drei Motels, zwei<br />
Tankstellen, <strong>ein</strong> Zeltplatz – und Mike
Mann, den ich zufällig treffe. Das<br />
Schicksal m<strong>ein</strong>t es gut. Er ist vermutlich<br />
der am weitesten gereiste Radler<br />
Amerikas, über 250.000 Meilen insgesamt<br />
hat er bereits unter s<strong>ein</strong>en Reifen. Sechs<br />
Jahre lang war er mit der Armee in<br />
Deutschland und legt zur Feier des<br />
Tages s<strong>ein</strong>e Best-Of-H<strong>ein</strong>o-CD <strong>ein</strong>. Zur<br />
«Schwarzen Barbara» kriegen wir m<strong>ein</strong><br />
Rad wieder halbwegs fit, zumindest bis El<br />
Paso sollte es halten...<br />
23. Juni<br />
Nach 4.600 Kilometern in 53 Tagen erreiche<br />
ich um Mitternacht die Pazifik-Küste<br />
bei Santa Monica. Der erste Abschnitt ist<br />
vollbracht. Ich fühle mich erleichtert. Die<br />
letzte Woche war hart.<br />
Wenn ich <strong>ein</strong> «Weichei» wäre, würde<br />
ich jetzt jammern. Über die Hitze in der<br />
Mojave-Wüste mit 45 Grad Celsius und<br />
10 Litern Flüssigkeit, die ich täglich<br />
irgendwie auftreiben oder transportieren<br />
musste. Über den orkanartigen Gegenwind<br />
auf den letzten 200 Kilometern bis<br />
zur Küste, der <strong>ein</strong>en schier zur Verzweiflung<br />
treiben kann. Und über den<br />
Moloch Los Angeles, wo sich Smog und<br />
Schweiß zu <strong>ein</strong>er klebrig-schwarzen<br />
Schicht auf der Haut vermischen und der<br />
Verkehr lebensbedrohliche Ausmaße <strong>für</strong><br />
<strong>ein</strong>en Radfahrer annimmt. Aber wie<br />
sagte <strong>ein</strong>st <strong>ein</strong> Indianer? «Klage nicht.<br />
Denn wenn Du jammerst, fängt auch bald<br />
D<strong>ein</strong> Nachbar an zu klagen. Und dann<br />
s<strong>ein</strong> Nachbar. Und bald jammert jeder<br />
und nichts geht mehr voran...» oder so.<br />
Außerdem sind die schlechten Dinge<br />
ohnehin bald vergessen, in Erinnerung<br />
bleiben die schönen Momente: die<br />
sternenklare Wüsten-Nacht nahe dem<br />
Joshua Tree Nationalpark; die Vatertagsausflügler,<br />
die mir am «Shoe-Tree» (dem<br />
<strong>ein</strong>zigen Baum <strong>für</strong> viele Meilen, an den<br />
Besucher Schuhe hängen, um sich zu verewigen)<br />
inmitten der größten Hitze <strong>ein</strong>e<br />
Hand voll Eiswürfel gaben und schließlich<br />
die Erkenntnis, dass Rad und Körper<br />
auch 200 Kilometer am Stück schaffen<br />
können, ohne Schaden zu nehmen.<br />
19. Juli<br />
«Jeder Tag ist <strong>ein</strong>e Reise, und die Reise<br />
selbst – das Zuhause.» Klingt ziemlich<br />
weise, oder? Ist aber nicht von mir, sondern<br />
von <strong>ein</strong>em japanischen Philosophen.<br />
Ich habe den Spruch heute zufällig<br />
in <strong>ein</strong>em Buch entdeckt und zu m<strong>ein</strong>em<br />
persönlichen Reisemotto erklärt!<br />
Neuigkeiten gibt es auch von m<strong>ein</strong>em<br />
Rad. Da war dieser Tunnel, in den ich<br />
ziemlich rasant hin<strong>ein</strong>gefahren bin. Da<br />
lag dann irgend etwas Großes, das ich zu<br />
spät sah. Das Ergebnis: beide Räder<br />
demoliert. Jetzt habe ich zwei neue und<br />
es kann weitergehen.<br />
Bilanz bei Halbzeit: 7.000 gefahrene<br />
Kilometer, fünf platte Reifen, 15 gebrochene<br />
Speichen, drei neue Laufräder, <strong>ein</strong><br />
neuer Satz Pedalen.<br />
30. August<br />
Das Wetter hat sich wieder <strong>ein</strong> wenig<br />
beruhigt. Die letzten Tage in Indiana<br />
waren ziemlich turbulent, mit heftigen<br />
Gewitterstürmen, aus denen sich auch<br />
<strong>ein</strong> Tornado entwickeln kann, wie ich<br />
später aus dem Radio erfuhr. Wenn es zu<br />
feucht wurde, fand ich zum Glück meist<br />
<strong>ein</strong>e Brücke oder Unterschlupf bei<br />
netten Menschen wie Alice und Jay,<br />
die mich neulich abends in <strong>ein</strong>em<br />
Supermarkt aufgelesen und zu sich<br />
<strong>ein</strong>geladen hatten. «M<strong>ein</strong>e Schüler<br />
würden d<strong>ein</strong>e Geschichte sicher auch<br />
gerne hören...», m<strong>ein</strong>te Alice irgendwann<br />
und so hielt ich am nächsten<br />
Morgen in der 5. Klasse m<strong>ein</strong>e erste<br />
Unterrichts<strong>ein</strong>heit: «Hallo, ich bin Dirk<br />
aus Deutschland, radle gerade <strong>ein</strong>mal<br />
um die USA und ja, wir haben bei uns<br />
auch Burger King...».<br />
15. September<br />
Ich bin gerade im Shenandoah Nationalpark<br />
auf über 1.000 Höhenmetern, als<br />
Francis mich erwischt. Francis ist der<br />
vierte Hurrikan dieser Saison. Jetzt<br />
haben zwar die Windgeschwindigkeiten<br />
nachgelassen, da<strong>für</strong> gibt es Dauerregen –<br />
24 Stunden nonstop. Nachdem Zelt und<br />
Ausrüstung vollkommen durchnässt sind,<br />
finde ich Zuflucht in <strong>ein</strong>er alten Lodge,<br />
wo ich zum Super-Spezial-Radfahrer-<br />
Discount-Preis auf besseres Wetter warten<br />
und mich trocknen kann. Allerdings<br />
ist der nächste Sturm schon angekündigt.<br />
Werde also aufmerksam den Wetterbericht<br />
im Radio verfolgen.<br />
5. Oktober<br />
Es ist vollbracht! Vor drei Tagen habe ich<br />
in Clearwater Beach, Florida den Golf<br />
von Mexiko erreicht und m<strong>ein</strong> Vorderrad<br />
um 22 Uhr ins Wasser getaucht. Das<br />
machen hier alle so, wenn sie <strong>ein</strong> Ziel<br />
erreichen. Es war noch <strong>ein</strong> schönes Stück<br />
Arbeit, vor allem am letzten Tag. 222<br />
Kilometer – m<strong>ein</strong>e längste Etappe über-<br />
Dirk Rohrbach, s<strong>ein</strong> Fahrrad und 50 Kilogramm Gepäck<br />
THEMEN DER ZEIT / 5<br />
haupt. Insgesamt waren es somit 14.153<br />
Kilometer innerhalb von 155 Tagen<br />
(das ist etwas mehr als <strong>ein</strong> Drittel des<br />
Erdumfangs).<br />
Das hier ist der letzte Eintrag in m<strong>ein</strong><br />
kl<strong>ein</strong>es Tagebuch. Vier Tage sind es jetzt<br />
noch bis zum Rückflug, in m<strong>ein</strong>er<br />
Kamera liegt der letzte Film (von insgesamt<br />
100) und allmählich muss ich wohl<br />
begreifen, dass auch der längste Sommer<br />
<strong>ein</strong>mal zu Ende geht. In Erinnerung<br />
werden mir vor allem die witzigen, spektakulären,<br />
interessanten und sehr unterhaltsamen<br />
Erfahrungen und Begegnungen<br />
bleiben – und die Erkenntnis, dass es<br />
zwar jede Menge technische, da<strong>für</strong> aber<br />
überhaupt k<strong>ein</strong>e körperlichen Probleme<br />
gab. K<strong>ein</strong>e Knieschmerzen, k<strong>ein</strong>e Verspannung<br />
im Nacken, k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>geschlafenen<br />
Hände. Und der Popo hatte sich auch<br />
schnell an den Sattel gewöhnt. Es sch<strong>ein</strong>t<br />
also doch was dran zu s<strong>ein</strong>, am <strong>Kieser</strong><br />
<strong>Training</strong>, oder?<br />
Weitere Informationen<br />
und Bilder über Dirk<br />
Rohrbachs Amerika-Reise<br />
finden Sie im Internet unter<br />
www.tatonka.com<br />
(Aktuelles/Reiseberichte).<br />
Termine <strong>für</strong> Vorträge:<br />
www.dia-vision.com<br />
TEXT: DR. DIRK ROHRBACH
6 / PERSÖNLICHKEITEN<br />
Spitzengeschwindigkeiten bis 240 Stundenkilometer, Fliehkräfte und<br />
Querbeschleunigungen mit annähernd dreifacher Schwerkraft, Bremskräfte bis<br />
zur doppelten Schwerkraft – <strong>ein</strong>e extrem hohe Belastung <strong>für</strong> Mensch und<br />
Technik. Auch in den Nachwuchs-Rennserien des Motorsports muss alles<br />
perfekt zusammenspielen, jeder noch so kl<strong>ein</strong>e Fehler kann das Aus bedeuten.<br />
Kraft tanken – <strong>für</strong> <strong>ein</strong> schnelles<br />
und sicheres Rennen<br />
Die notwendigen Voraussetzungen <strong>für</strong> die körperlichen Belastungen im Autorennen schafft<br />
Nachwuchsrennfahrer Kilian Mayr im <strong>Training</strong>sbetrieb in München-Trudering<br />
Während Michael Schumacher und<br />
Rubens Barrichello jederzeit <strong>ein</strong>en speziellen,<br />
rund 770.000 Euro teuren Truck<br />
zur Verfügung haben, bereitet sich der<br />
17-jährige Rennfahrer Kilian Mayr aus<br />
München seit <strong>ein</strong>em Jahr regelmäßig<br />
zwei Mal in der Woche bei <strong>Kieser</strong><br />
<strong>Training</strong> auf s<strong>ein</strong>e Rennen vor.<br />
Der in Tokio geborene Mayr fuhr<br />
bislang in der «LISTA FORMEL<br />
MASTERS», <strong>ein</strong>er grenzüberschreitenden<br />
Nachwuchs-Rennserie mit anspruchsvollen<br />
Kursen wie dem Salzburg-,<br />
Hockenheim- und Lausitzring, den<br />
Autodromen Varano und Most sowie<br />
dem Circuit Dijon-Prenois. An <strong>ein</strong>em<br />
Rennwochenende mit <strong>Training</strong> und<br />
Doppellauf leisten die jungen Piloten<br />
über rund 250 Kilometer Schwerstarbeit<br />
in ihren Rennwagen.<br />
Kilian Mayr: «Ein Rennen erfordert<br />
höchste Konzentration über die gesamte<br />
Renndistanz – bis auf die letzte Sekunde.<br />
Alles muss passen: Konzentration, Ausdauer<br />
und Kraft. Viele Leute denken,<br />
Motorsport sei k<strong>ein</strong> richtiger Sport.<br />
Aber als Fahrer kann ich Ihnen bestätigen,<br />
dass der ständige Kampf gegen<br />
die Beschleunigungskräfte Körper und<br />
Geist das Äußerste abverlangt. Kraft<br />
und Konzentration hängen direkt von<strong>ein</strong>ander<br />
ab. Im ermüdeten Zustand<br />
macht man schnell Fehler. Und das kann<br />
man sich beim Motorsport nicht leisten.<br />
Krafttraining ist daher aus m<strong>ein</strong>em<br />
<strong>Training</strong>sprogramm, das zusätzlich Aus-<br />
dauertraining und Aikido enthält, nicht<br />
wegzudenken.»<br />
Das <strong>Training</strong>sprogramm von Kilian<br />
Mayr wechselt regelmäßig und ist auf die<br />
besonderen Anforderungen, die der<br />
Motorsport an den Körper stellt, abgestimmt.<br />
Mit dem <strong>Training</strong> werden<br />
muskuläre Dysbalancen ausgeglichen<br />
und die Koordination der Muskeln<br />
unter<strong>ein</strong>ander verbessert. Das zahlt<br />
sich aus: Je besser die Koordination<br />
von Schultern, Armen und Händen,<br />
desto präziser die Lenkbewegungen.<br />
Für alle Motorsport-Fans verrät der<br />
junge deutsch-japanische Rennfahrer<br />
hier Übungen, die <strong>für</strong> den rasanten Sport<br />
am besten geeignet sind:<br />
«Der Kopf ist beim Autorennen enor-<br />
men Fliehkräften ausgesetzt, schließlich<br />
wirken auch in den Nachwuchs-Rennserien<br />
schon Querbeschleunigungen von<br />
ca. 2,8 G und negative Beschleunigungen<br />
beim Bremsen von ca. 2 G. Als G-Kraft<br />
bezeichnet man die Belastung des<br />
Körpers durch Beschleunigung, 1 G entspricht<br />
der normalen Erdbeschleunigung<br />
von 9,81 m/s 2 . Für mich ist es also<br />
besonders wichtig, mit den Übungen G1<br />
bis G5 gezielt die Nackenmuskulatur zu<br />
trainieren. Sonst könnte ich m<strong>ein</strong>en Kopf<br />
k<strong>ein</strong>e zehn Runden aufrecht halten. Aus<br />
dem gleichen Grund trainiere ich die<br />
Schulterpartie mit Hilfe von C5, E3, D6<br />
und C3. Schultern, Brust und oberer<br />
Rücken sind <strong>für</strong> <strong>ein</strong> sicheres Lenken<br />
unabdingbar. Die Lenkung ohne Servo-<br />
Unterstützung erfordert kräftige Oberund<br />
Unterarme, dazu trainiere ich an den<br />
Maschinen H1 bis H7. Nur so ist es möglich,<br />
bei starkem Widerstand präzise zu<br />
lenken – und das bis zur letzten Runde.<br />
Um Gewicht im Rennwagen <strong>ein</strong>zusparen,<br />
bremsen wir ohne Bremskraftverstärker,<br />
also braucht <strong>ein</strong> Fahrer <strong>für</strong><br />
das Bremspedal viel Kraft. Entsprechend<br />
kräftige ich mit J1 und B6 m<strong>ein</strong>e Unterund<br />
Oberschenkelmuskulatur.»<br />
Athletik und Kondition stimmen,<br />
aber <strong>für</strong> die nächste Stufe s<strong>ein</strong>er Rennfahrer-Karriere<br />
braucht Kilian Mayr nun<br />
auch etwas Glück: Während er bereits<br />
<strong>für</strong> die «Suzuka Racing School» in Japan<br />
die erste Hürde genommen hat und<br />
<strong>ein</strong>en 4-tägigen Qualifikationskurs belegen<br />
darf, ist die Bewerbung <strong>für</strong> die<br />
«Formel Toyota Racing School» und die<br />
damit verbundene Aufnahme in das<br />
«Toyota Young Drivers Programme»<br />
beim Formel-1-Rennstall noch offen –<br />
da<strong>für</strong> drücken wir fest die Daumen.<br />
TEXT: DIE KIESER TRAINING-REDAKTION
Damit der Rücken nicht<br />
zum Handicap wird<br />
«Hit it, find it and hit it again» – schlag’ ihn, find’ ihn und schlag’ ihn erneut. Der Ursprung<br />
dieses Golfer-Mantras ist nicht <strong>ein</strong>deutig geklärt. Mal wird es Tom Watson zugeschrieben, mal<br />
Severiano Ballesteros, die zu den besten Golfern aller Zeiten zählen. Tatsächlich ist Golf nicht<br />
so <strong>ein</strong>fach, wie es auf den ersten Blick sch<strong>ein</strong>t. Sportwissenschaftler haben nachgewiesen, dass<br />
es neben Stabhochsprung und Eiskunstlaufen zu den motorisch anspruchsvollsten Sportarten<br />
zählt. <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> richtet sich mit <strong>ein</strong>em spezifischen Muskelaufbauprogramm an Spieler,<br />
die die Effizienz ihrer «Schlagkraft» erhalten oder steigern möchten.<br />
Die Muskelaktivität beim Golfschwung Kraftwerte von Golf-Nationalspielern<br />
Ansprechen,<br />
Wegführen<br />
Rückschwung Abschwung,<br />
Durchschwung<br />
Kaum jemand käme auf die Idee, <strong>ein</strong>fach<br />
<strong>ein</strong>en Hochsprungstab in die Hand zu<br />
nehmen und die Latte auf vier Meter zu<br />
legen. Oder Kufen unterzuschnallen, um<br />
<strong>ein</strong>en doppelten Rittberger auszuprobieren.<br />
«Jeder weiß, dass es da<strong>für</strong> besondere<br />
physische Voraussetzungen braucht.<br />
Beim Golf ist das nicht anders», so Dr.<br />
med. Frank O. Steeb, Orthopäde, Sportmediziner<br />
und Chirotherapeut in Stuttgart<br />
und selbst langjähriger Golfer. «Eine<br />
gut trainierte Muskulatur vermeidet<br />
Beschwerden, generiert mehr Schwung<br />
und <strong>ein</strong>e höhere Schlägerkopfgeschwindigkeit.<br />
Das bedeutet, dass sich der Drive<br />
verlängert. Eine erhöhte körperliche<br />
Grundspannung sorgt <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e präzisere<br />
Technik und mehr Kontrolle im Treffmoment.<br />
‹Der Spieler liegt näher an der<br />
Fahne›. Zudem ermüdet die Muskulatur<br />
langsamer, so dass man sich ganz auf die<br />
Taktik konzentrieren kann und auch<br />
beim entscheidenden Putt noch über ausreichend<br />
Kraft- und mentale Reserven<br />
verfügt.»<br />
124 (von insgesamt 434) Muskeln<br />
werden beim Golfschwung beansprucht<br />
und wollen möglichst perfekt koordiniert<br />
Endposition<br />
Quelle: Pink et. al. (1993); Watkins et al. (1996) Quelle: Hansen, geb. Korn (2004)<br />
Weitere Literaturhinweise und ausführliche Quellenangaben beim Verfasser<br />
s<strong>ein</strong> (siehe Abbildung oben). Dass es<br />
da<strong>für</strong> viele Arten, aber nicht den <strong>ein</strong>en,<br />
«richtigen» Weg gibt, beweisen die<br />
Weltbesten, deren Schwünge so unterschiedlich<br />
sind wie ihre Fingerabdrücke.<br />
Das Prinzip aber bleibt immer dasselbe:<br />
Der Schläger rotiert in Bogenform um<br />
die stabilisierende Achse des Spielers, die<br />
Wirbelsäule. Deren Bandscheiben müssen<br />
dabei enorme Biege-, Scher- und<br />
Rotationskräfte aushalten. Zum Vergleich:<br />
Beim entspannten Sitzen wirken<br />
Kräfte von 100 Kilopond, beim Gehen<br />
von 140 Kilopond; beim Golf sind<br />
es bis zu 560 Kilopond. Und das etwa<br />
200-mal pro Runde – Probeschwünge<br />
<strong>ein</strong>gerechnet.<br />
Dies führt selbst bei Spitzenspielern<br />
zu Problemen. Bernhard Langer ist da<strong>für</strong><br />
<strong>ein</strong> prominentes Beispiel: Seit über 20<br />
Jahren kämpft Deutschlands bester<br />
Golfer gegen Rückenschmerzen. Ähnlich<br />
bei den ehemals weltbesten Spielern<br />
Greg Norman, Colin Montgomerie und<br />
Nick Faldo: Wegen Rückenschmerzen<br />
mussten sie alle schon «No Return» auf<br />
ihrer Scorekarte notieren, also aufgeben.<br />
Die angesehene Golfakademie an der<br />
Universität Paderborn ist auf Fragestellungen<br />
im Zusammenhang mit Golf<br />
und Kraft spezialisiert. Hier werden<br />
seit 1999 sämtliche Nationalkader des<br />
Deutschen Golf Verbandes (DGV)<br />
betreut. Susanne Hansen, Diplom-<br />
Sportwissenschaftlerin und Mitarbeiterin<br />
bei <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> Stuttgart-Mitte,<br />
schloss an der Akademie im letzten Jahr<br />
<strong>ein</strong>e Studie ab, bei der die Kraftwerte<br />
von 96 Nationalkader-Spielern untersucht<br />
wurden (siehe Grafik oben). Die<br />
Studie zeigt <strong>ein</strong>deutig, dass auch Spitzenspieler<br />
erhebliche Kraftdefizite aufweisen.<br />
Zum Teil lagen ihre Werte deutlich<br />
unter der Norm. Die Ursache? «K<strong>ein</strong>e<br />
Sportart beansprucht alle Muskelgruppen<br />
gleichmäßig – auch das Golfen<br />
nicht», so Hansen. «Die <strong>für</strong> die Sportart<br />
relevante Muskulatur wird intensiv<br />
trainiert, während die restliche Muskulatur<br />
vernachlässigt wird. Daraus<br />
resultieren Ungleichgewichte im Kräfteverhältnis<br />
der Muskeln, die häufig<br />
Beschwerden nach sich ziehen. Der<br />
Golfschwung belastet den Rumpf <strong>ein</strong>seitig,<br />
was zu Rückenschmerzen führen<br />
kann.»<br />
DIALOG / 7<br />
Effektiv schütze <strong>ein</strong>e Kräftigung der unteren<br />
Wirbelsäulen- und Rumpfmuskulatur,<br />
so der Golfarzt des DGV, der Münchener<br />
Orthopäde Dr. med. Carsten Becker. Das<br />
spezielle <strong>Training</strong>sprogramm von <strong>Kieser</strong><br />
<strong>Training</strong> setzt genau dort an, wo die<br />
Kraftdefizite am größten sind. Es korrigiert<br />
muskuläre Dysbalancen und beugt<br />
Belastungsspitzen vor. Die Schwerpunkte<br />
liegen in der Stabilisation des Rumpfes,<br />
<strong>ein</strong>schließlich des unteren Rückens sowie<br />
der Kräftigung des Schultergürtels. Das<br />
Krafttraining beugt vorzeitigen Ermüdungsersch<strong>ein</strong>ungen<br />
vor und verbessert<br />
Leistungsfähigkeit und Schlaggenauigkeit.<br />
Bestehen bereits Rückenschmerzen,<br />
ist <strong>ein</strong>e Kräftigungstherapie angezeigt.<br />
Dr. Steeb zu s<strong>ein</strong>en Erfahrungen: «Viele<br />
m<strong>ein</strong>er Patienten sind Golfer und litten<br />
teilweise sehr lange unter Rückenschmerzen.<br />
In den meisten Fällen konnten<br />
wir die Schmerzen durch <strong>ein</strong>e systematische<br />
Kräftigung lindern oder sogar<br />
beseitigen. Dadurch nahmen Beweglichkeit<br />
und Leistungsfähigkeit wieder zu.<br />
Und auch die Freude am Golfen.»<br />
TEXT: MATTHIAS DOBBERKAU
8 / KOLUMNE<br />
<strong>Kieser</strong> zeigt rote Karte:<br />
Platzverweis <strong>für</strong> Schmerzen<br />
Die Leichtigkeit des S<strong>ein</strong>s – in jungen Jahren maximaler Leistungsfähigkeit ist sie<br />
noch selbstverständlich. So war es mir möglich, mich 1988 mit der sowjetischen<br />
Fußballnationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Deutschland mit<br />
anderen Spitzenteams zu messen. Wir schafften es bis ins Finale, mussten uns aber<br />
am Ende den starken Niederländern mit 0:2 geschlagen geben. Trotz dieses<br />
Wermutstropfens ist der Vizeeuropameistertitel <strong>ein</strong> Beleg der Leistungsfähigkeit<br />
in jungen Jahren.<br />
Victor Pasulko, Trainer der moldawischen Fußballnationalmannschaft<br />
Viele Jahre später: M<strong>ein</strong>e aktive Fußballkarriere<br />
ist beendet, <strong>ein</strong>e Kniearthrose<br />
sehr schmerzhaft und Rückenschmerzen<br />
sind zum täglichen Begleiter geworden.<br />
Ein Freund empfahl mir <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong>,<br />
um das Kniegelenk durch gezieltes Muskelaufbautraining<br />
zu stabilisieren und die<br />
Rückenmuskulatur zu stärken.<br />
Als ich mit dem <strong>Training</strong> begann, war<br />
ich zunächst <strong>ein</strong>mal über den hohen<br />
Anteil älterer Menschen erstaunt. In den<br />
Staaten der ehemaligen Sowjetunion sind<br />
ältere Menschen tatsächlich «alt». Sie<br />
treiben k<strong>ein</strong>en Sport. Sie schonen sich.<br />
Mit Bewunderung habe ich bei <strong>Kieser</strong><br />
<strong>Training</strong> gelernt, dass älter s<strong>ein</strong> nicht<br />
zwangsläufig heißt, nicht mehr aktiv zu<br />
s<strong>ein</strong>. M<strong>ein</strong>e persönliche Schlussfolgerung:<br />
Die persönliche Leistungsfähigkeit<br />
kann nicht nur, sondern muss bis ins hohe<br />
Lebensalter erhalten werden. Das ist<br />
man sich schuldig.<br />
Inzwischen trainiere ich seit 1,5<br />
Jahren bei <strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> und bin mit<br />
dem Ergebnis sehr zufrieden. Zwar lässt<br />
sich <strong>ein</strong>e Arthrose nicht wegtrainieren,<br />
doch ist m<strong>ein</strong> Knie wieder belastbar.<br />
Denn das Gelenk wird durch die Muskulatur<br />
stabilisiert. Auch die Schmerzen<br />
haben sich deutlich reduziert. Ebenso<br />
habe ich kaum noch Probleme mit dem<br />
Rücken. Wie im Leistungssport sind<br />
Disziplin und Ausdauer auch im Krafttraining<br />
wichtig. Als Trainer der moldawischen<br />
Nationalmannschaft war ich in<br />
der letzten Zeit viel in Europa unterwegs:<br />
Sei es im <strong>Training</strong>slager oder bei Testund<br />
Qualifikationsspielen. Daher konnte<br />
ich sechs Wochen nicht trainieren. Die<br />
Folge: Die Beschwerden sind wieder<br />
Zur Person<br />
Victor Pasulko, 44 Jahre, verheiratet, zwei Kinder, <strong>Kieser</strong> Trainning-Kunde<br />
in den Betrieben Köln-Braunsfeld und Pulheim, ehemaliger Fußballnationalspieler<br />
der Sowjetunion, Vizeeuropameister, Ausklang der Karriere in der<br />
Fußballbundesliga bei Fortuna Köln und Eintracht Braunschweig,<br />
Absolvent der Trainierakademie Köln des Deutschen Sportbundes e.V.,<br />
zurzeit Trainer der moldawischen Nationalmannschaft.<br />
stärker geworden. Daher versuche ich so<br />
oft wie möglich, regelmäßig und konsequent<br />
zu trainieren.<br />
Das Krafttraining hilft mir auch bei<br />
m<strong>ein</strong>er praktischen Arbeit als Trainer.<br />
Vorher konnte ich wegen m<strong>ein</strong>er Beschwerden<br />
nicht aktiv am Mannschaftstraining<br />
teilnehmen. Das hat sich dank<br />
<strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong> geändert. Sobald es <strong>ein</strong>en<br />
<strong>Kieser</strong> <strong>Training</strong>-Betrieb in Moldawien<br />
gibt, wird auch m<strong>ein</strong>e Mannschaft dort<br />
fußball-spezifisch trainieren. Denn das<br />
<strong>Training</strong> ist ideal, um muskuläre Dysbalancen<br />
zu korrigieren, Beschwerden<br />
vorzubeugen und um die Rekonvaleszenz<br />
verletzter Spieler zu unterstützen.<br />
Eine wirksame Ergänzung zu den sonstigen<br />
<strong>Training</strong>s<strong>ein</strong>heiten.<br />
TEXT: VICTOR PASULKO