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Die Symbolik der Europaflagge

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<strong>Europaflagge</strong><br />

aus Wikipedia, <strong>der</strong> freien Enzyklopädie<br />

<strong>Die</strong> <strong>Europaflagge</strong> besteht aus einem Kranz aus zwölf goldenen, fünfzackigen, sich nicht berührenden<br />

Sternen auf azurblauem Hintergrund.<br />

Sie wurde 1955 vom Europarat als dessen Flagge eingeführt und erst 1986 von <strong>der</strong> Europäischen<br />

Gemeinschaft übernommen.<br />

<strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Sterne, zwölf, ist traditionell das Symbol <strong>der</strong> Vollkommenheit, Vollständigkeit und Einheit.<br />

Nur rein zufällig stimmte sie zwischen <strong>der</strong> Adoption <strong>der</strong> Flagge durch die EG 1986 bis zur Erweiterung<br />

1995 mit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Mitgliedstaaten <strong>der</strong> EG überein und blieb daher auch danach unverän<strong>der</strong>t.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Geschichte<br />

• 2 Urheberschaft<br />

• 3 Offizielle <strong>Symbolik</strong><br />

• 4 Inoffizielle Interpretationen<br />

• 5 Sonstiges<br />

• 6 Reproduktion<br />

• 7 Verbreitete Falschdarstellungen<br />

• 8 Literatur<br />

• 9 Weblinks<br />

• 10 Quellen<br />

Abgelehnte Flaggenentwürfe<br />

Der Europarat suchte seit seiner Gründung im Jahre 1949 nach einem geeigneten Symbol für das<br />

zusammenwachsende Europa. Am 18. August 1950 beriet <strong>der</strong> Europarat erstmals über das Vorhaben<br />

einer offiziellen Flagge für Europa. In <strong>der</strong> Folgezeit erreichten mehr als 200 Vorschläge den Europarat.<br />

Das Generalsekretariat legte später 10 farbige Entwürfe zur Diskussion vor, u. a.<br />

• <strong>Die</strong> Flagge <strong>der</strong> Paneuropäischen Bewegung des Grafen Coudenhove-Kalergi, die eine goldene<br />

Sonne mit rotem Kreuz auf blauem Grund zeigt. Sie wurde von den meisten Mitglie<strong>der</strong>n<br />

favorisiert, konnte jedoch gegen den Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Türkei, die jeden Entwurf mit einem Kreuz<br />

ablehnten, nicht durchgesetzt werden.<br />

• Ein Entwurf von Duncan Sandys, dem Schwiegersohn Winston Churchills, <strong>der</strong> ein grünes<br />

(ursprünglich rotes) „E“ auf weißem Grund zeigt. <strong>Die</strong> Flagge war erstmals 1949 bei einer<br />

europäischen Wirtschaftskonferenz in London gehisst worden und wurde zunehmend als das<br />

europäische Symbol verwendet und als offizielles Symbol wahrgenommen. Sie wurde abgelehnt,<br />

da einem reinen Buchstabensymbol zu wenig emotionale Bindungskraft zugeschrieben wurde.<br />

Überdies wurde sie von Spöttern als „Churchills Unterhosen“ bezeichnet. Sie ist heute Emblem<br />

<strong>der</strong> Europa-Union Deutschland und einiger Schwesterorganisationen in <strong>der</strong> Union Europäischer<br />

Fö<strong>der</strong>alisten.<br />

• Ein Entwurf eines aus Politikern und Heraldikern bestehenden Komitees, <strong>der</strong> in Anknüpfung an<br />

das Olympia-Symbol acht silberne, ineinan<strong>der</strong> verschränkte Ringe zeigt.Er wurde mit einer Kette<br />

aus lauter Nullen bzw. einer Telefonwählscheibe verglichen und letztlich ebenfalls verworfen. - 2<br />

-<br />


- 2 -<br />

Ein Entwurf von Carl Weidl Raymon, <strong>der</strong> einen einzelnen goldenen Stern auf blauem Grund<br />

vorsieht und zunächst von Paul M.G. Lévy, <strong>der</strong> als Direktor des Informations- und Pressedienstes<br />

im Europarat die Vorschläge sichtete, favorisiert wurde. Er wurde mit Blick auf die Ähnlichkeit<br />

insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> damaligen Flagge des Kongo (Leopoldville) verworfen.<br />

Am 25. September 1953 beschloss die Beratende Versammlung des Europarates zunächst eine Flagge aus<br />

fünfzehn goldenen Sternen auf blauem Grund, die die Zahl <strong>der</strong> damaligen Mitglie<strong>der</strong> des Europarates<br />

repräsentieren sollten. Dem wi<strong>der</strong>setzte sich jedoch Deutschland, da damit symbolisch das Saarland, eines<br />

<strong>der</strong> 15 Mitglie<strong>der</strong>, als eigener Staat anerkannt worden wäre. Das Saarland und Frankreich wie<strong>der</strong>um<br />

wollten 14 Sterne nicht akzeptieren, da es im Saarland noch starke Tendenzen zu einer staatlichen<br />

Unabhängigkeit gab. <strong>Die</strong> Zahl von 13 Sternen schied aus, da die 13 von vielen als Unglückszahl gesehen<br />

wurde. Ebenso schieden 10 Sterne aus, da man sie als eine Symbolisierung <strong>der</strong> zehn Grün<strong>der</strong>staaten<br />

betrachtete, was auch nicht gewünscht war. So einigte man sich schließlich auf die Zahl Zwölf als rein<br />

symbolisches Zeichen.<br />

<strong>Die</strong> Beratende Versammlung empfahl die Annahme dieses Entwurfes durch das Ministerkomitee am 25.<br />

Oktober 1955 (Empfehlung 88 (1955)). Das Ministerkomitee beschloss die Flagge und die heraldische<br />

Beschreibung am 9. Dezember 1955 (Resolution (55) 32), am 13. Dezember 1955 wurde sie in Paris<br />

offiziell eingeführt.<br />

Flaggen vor dem Sitz <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />

<strong>Die</strong> Beratende Versammlung des Europarates for<strong>der</strong>te mit dem Annahmebeschluss von 1955 die an<strong>der</strong>en<br />

europäischen Institutionen auf, dieselbe Flagge anzunehmen; auf Initiative Dr. Ingo Friedrich, CSU-<br />

Europaabgeordneter und langjähriger Vizepräsident des Europäischen Parlaments, stellten daraufhin am<br />

31. Oktober 1979 18 Abgeordnete des Europäischen Parlaments den Antrag „über die Schaffung einer<br />

Europa-Fahne für die Europäische Gemeinschaft“. Im November 1979 beauftragte das Europäische<br />

Parlament den CDU- Europaabgeordneten Kai-Uwe von Hassel in einem offiziellen Parlamentsbericht<br />

die Fahnenproblematik zu lösen. Ziel sollte es sein, das bis dato bestehende „Flaggenwirrwarr“<br />

aufzulösen, weil bis zu diesem Zeitpunkt fast alle Europäischen Organe eine eigene Flagge in Gebrauch<br />

hatten. Am 11. April 1983 wurde mit überwältigen<strong>der</strong> Mehrheit eine entsprechende Resolution im<br />

Europäischen Parlament zur Übernahme <strong>der</strong> bis dahin vom Europarat verwendeten Flagge angenommen.<br />

Der Europäische Rat stimmte diesem Vorschlag des Adonnino-Ausschusses auf seiner Versammlung in<br />

Mailand im Juni 1985 zu.<br />

Nachdem <strong>der</strong> Europarat seine Zustimmung signalisiert hatte, und die übrigen Organe <strong>der</strong> Europäischen<br />

Gemeinschaft zugestimmt hatten, wurde am 29. Mai 1986 die neue Flagge erstmals feierlich vor dem<br />

Gebäude <strong>der</strong> Europäischen Kommission zu den Klängen <strong>der</strong> Europahymne gehisst.<br />

<strong>Die</strong> Flagge ist das einzige Symbol <strong>der</strong> Europäischen Kommission. <strong>Die</strong> an<strong>der</strong>en EU-Organe verwenden<br />

zusätzlich eigene Embleme, siehe [1]<br />

<strong>Die</strong> Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl verwendete bis zum Auslaufen des EGKS-Vertrages<br />

2002 eine eigene Flagge. In <strong>der</strong> inzwischen verworfenen Europäischen Verfassung war die <strong>Europaflagge</strong><br />

als offizielles Symbol <strong>der</strong> Union festgelegt. Auf Betreiben Großbritanniens hin tauchen aber zukünftig<br />

we<strong>der</strong> eine offizielle Hymne noch an<strong>der</strong>e offizielle Symbole wie diese Flagge im EU-Reformvertrag auf,<br />

auf den sich <strong>der</strong> Europäische Rat im Oktober 2007 verständigt hat. Jedoch wird die <strong>Europaflagge</strong> wie<br />

bisher auch weiterhin als de facto-offizielles Symbol <strong>der</strong> EU fungieren.<br />

- 3 -


- 3 -<br />

Urheberschaft<br />

Arsène Heitz, ein Mitarbeiter des Postdienstes des Europarates, <strong>der</strong> eine Reihe von Entwürfen vorgelegt<br />

hatte, wird teilweise als Urheber <strong>der</strong> Flagge genannt und behauptete dies auch selbst in einem Interview.<br />

In den Archiven befinden sich viele Entwürfe von Heitz mit Sternen, allerdings mit 15, 16, 11 und<br />

13 Sternen in unterschiedlicher Anordnung. Paul M.G. Lévy hat die Urheberschaft Heitzs jedoch in<br />

einem Interview [2] angefochten und behauptete, er selbst habe die Flagge mit zwölf Sternen schon<br />

vorgeschlagen, bevor sie vom Europarat so beschlossen wurde und habe auch die endgültige Zeichnung<br />

angefertigt.<br />

Klar ist, das Heitz und Lévy gemeinsam sowie Hanno F. Konopath offensichtlich fast zeitgleich den<br />

Entwurf mit 15 Sternen vorgelegt hatten, <strong>der</strong> zunächst von <strong>der</strong> Beratenden Versammlung beschlossen<br />

wurde. Ob Heitz o<strong>der</strong> Lévy letztlich Urheber <strong>der</strong> Flagge mit zwölf Sternen war, ist bisher ungeklärt. [3]<br />

Offizielle <strong>Symbolik</strong><br />

In <strong>der</strong> amtlichen Erläuterung des Beschlusses des Ministerkomitees des Europarates vom 9. Dezember<br />

1955 zur Annahme <strong>der</strong> Flagge heißt es zur <strong>Symbolik</strong>:<br />

„Gegen den blauen Himmel <strong>der</strong> westlichen Welt stellen die Sterne die Völker Europas in einem Kreis,<br />

dem Zeichen <strong>der</strong> Einheit, dar. <strong>Die</strong> Zahl <strong>der</strong> Sterne ist unverän<strong>der</strong>lich auf zwölf festgesetzt, diese Zahl<br />

versinnbildlicht die Vollkommenheit und die Vollständigkeit … Wie die zwölf Zeichen des Tierkreises das<br />

gesamte Universum verkörpern, so stellen die zwölf goldenen Sterne alle Völker Europas dar, auch<br />

diejenigen, welche an dem Aufbau Europas in Einheit und Frieden noch nicht teilnehmen können.“<br />

Der Sternenkranz ist die Folge eines Gelübdes<br />

WELT 26. August 1998<br />

<strong>Die</strong> Idee zur <strong>Europaflagge</strong> kam einem Belgier 1955 beim Anblick einer Marienstatue: "Dann erschien ein großes<br />

Zeichen am Himmel: eine Frau mit <strong>der</strong> Sonne bekleidet; <strong>der</strong> Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf<br />

Sternen auf ihrem Haupt." (Offenbarung des Johannes 12,1)<br />

von THOMAS PINZKA<br />

Schon seit einiger Zeit hängt sie an vielen öffentlichen Gebäuden neben <strong>der</strong> deutschen Flagge: die <strong>Europaflagge</strong>.<br />

Zwölf goldene Sterne auf dunkelblauem Grund. Fragt man jedoch danach, was diese zwölf Sterne symbolisieren,<br />

stößt man auf unterschiedliche Antworten. Viele wissen gar keine Antwort und reagieren mit einem Achselzucken.<br />

An<strong>der</strong>e können sich noch erinnern, daß die Europäische Union einmal aus zwölf Staaten bestanden hat, und<br />

glauben damit die Antwort gefunden zu haben. Doch damit liegen sie falsch.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte <strong>der</strong> Fahne hat ihren Ursprung in <strong>der</strong> Zeit während des Zweiten Weltkriegs. Paul Lévi, ein Belgier<br />

jüdischer Abstammung, sah damals angsterfüllt in Leuven zahlreiche Eisenbahnzüge fahren, in denen die Juden<br />

von <strong>der</strong> deutschen Gestapo nach Osten in eine ungewisse Zukunft transportiert wurden. Damals legte Lévi das<br />

Gelübde ab, wenn er den Krieg und die Nationalsozialisten lebend überstehen würde, wollte er zum katholischen<br />

Glauben konvertieren. Er überlebte und wurde katholisch. Am 5. Mai 1949 wurde in London <strong>der</strong> Europarat<br />

gegründet, und Paul Lévi wurde zum Leiter <strong>der</strong> Kulturabteilung des Europarats ernannt. Sechs Jahre später, - 4 -


- 4 -<br />

diskutierten die Vertreter über eine gemeinsame Flagge. Sämtliche Entwürfe, in denen, etwa nach dem Vorbild <strong>der</strong><br />

skandinavischen Flaggen, ein Kreuz enthalten war, wurde von den Sozialisten als ideologisch gebunden und zu<br />

christlich verworfen.<br />

Eines Tages kam Lévi bei einem Spaziergang an einer Statue <strong>der</strong> Mutter Gottes mit dem Sternenkranz vorbei.<br />

Durch die Sonne beschienen, leuchteten die goldenen Sterne wun<strong>der</strong>schön vor dem strahlend blauen Himmel. Lévi<br />

suchte daraufhin Graf Benvenuti, ein venezianischer Christdemokrat und damaliger Generalsekretär des<br />

Europarats, auf und schlug ihm vor, zwölf goldene Sterne auf blauem Grund als Motiv für die<br />

Europafahne vorzuschlagen. Benvenuti war begeistert, und wenig später wurde <strong>der</strong> Vorschlag allgemein akzeptiert.<br />

Und so ziert bis heute in allen Staaten <strong>der</strong> Europäischen Union <strong>der</strong> goldene Sternenkranz Marias die Europafahne.<br />

<strong>Die</strong> Zwölfzahl <strong>der</strong> Sterne ist ein Hinweis auf die zwölf Stämme Israels (Gen 37,9) und somit auf das auserwählte<br />

Volk Gottes. Der Kranz als Symbol des Erfolges und des Triumphes signalisiert die Unbesiegbarkeit <strong>der</strong> Frau. In<br />

<strong>der</strong> Offenbarung spricht Johannes nur von einer "Frau". Er nennt sie aber nicht Maria. In <strong>der</strong> katholischen<br />

Auslegung wurde aber eine Zeitlang die Frau in <strong>der</strong> Offenbarung mit Maria gleichgesetzt. Weil einige Kapitel<br />

später in <strong>der</strong> Offenbarung erwähnt wird, diese Frau würde den Messias gebären, müsse sie damit auch die Mutter<br />

Jesu sein. Dagegen spricht aber, daß diese "Frau" in Kapitel 12, Vers 17 <strong>der</strong> Offenbarung als "Mutter <strong>der</strong> Christen"<br />

bezeichnet wird.<br />

Daher wäre es am naheliegendsten, in <strong>der</strong> erwähnten "Frau" das Symbol für das Gottesvolk in seiner Einheit von<br />

Altem und Neuem Bund zu sehen, so ein Religionswissenschaftler. <strong>Die</strong> Zahl "zwölf" hatte schon immer für die<br />

Menschen eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung. Bereits bei den alten Ägyptern hatte die Unterwelt zwölf Tore. In <strong>der</strong><br />

griechischen Mythologie mußte Herakles zwölf Aufgaben erfüllen, und die Römer gründeten ihre Rechtsordnung<br />

auf ein Gesetz, das auf insgesamt zwölf Tafeln nie<strong>der</strong>geschrieben war. Jesus erwählte aus dem Kreis seiner<br />

Gefolgsleute zwölf Männer, die in den Evangelien als die zwölf Apostel beschrieben werden, in Anlehnung an die<br />

zwölf Stämme Israels, von denen im Alten Testament erzählt wird.<br />

Außerdem wird in <strong>der</strong> Offenbarung Jerusalem als die Heimstadt für das vollendete Gottesvolk geschil<strong>der</strong>t. "<strong>Die</strong><br />

Stadt hat eine große und hohe Mauer mit zwölf Toren und zwölf Engeln darauf. Auf die Tore sind Namen<br />

geschrieben: die Namen <strong>der</strong> zwölf Söhne <strong>der</strong> Stämme Israels . . . <strong>Die</strong> Mauer <strong>der</strong> Stadt hat zwölf Grundsteine; auf<br />

ihnen stehen die zwölf Namen <strong>der</strong> zwölf Apostel des Lammes." Auch hier findet sich die Verbindung <strong>der</strong> Stämme<br />

Israels vom Alten Testament mit den zwölf Aposteln des Neuen Testaments. <strong>Die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> "Zwölf" kann man<br />

auch darin sehen, daß zwölf das Produkt von drei und vier ist. <strong>Die</strong> Dreizahl steht für die Dreifaltigkeit Gottes in<br />

Vater, Sohn und Geist, und die Vier symbolisiert die Himmelsrichtungen.

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