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Aufbau eines Teststandes zur Integration von Silizium ...

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<strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> <strong>Teststandes</strong> <strong>zur</strong> <strong>Integration</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren in den<br />

Vorwärtsbereich des CMS-Experimentes<br />

<strong>von</strong><br />

Alexander Floßdorf<br />

Diplomarbeit in Physik<br />

vorgelegt der<br />

Mathematisch–Naturwissenschaftlichen Fakultät<br />

der Rheinisch–Westfälischen Technischen Hochschule Aachen<br />

im<br />

September 2004<br />

angefertigt im<br />

III. Physikalischen Institut, Lehrstuhl B<br />

Prof. Dr. J. Mnich


Zusammenfassung<br />

In die Endkappen des CMS-Spurdetektors sollen rund 6.500 <strong>Silizium</strong>-Streifenmodule<br />

eingebaut werden. Diese werden auf segmentartigen Tragestrukturen, den<br />

sog. Petals, montiert, <strong>von</strong> denen jeweils 16 auf einem der neun Räder der Trackerendkappe<br />

angebracht werden. Für den Zusammenbau und die Funktionsfähigkeitstests<br />

der Petals wird in Aachen ein <strong>Integration</strong>steststand aufgebaut, an<br />

dem 41 der insgesamt 288 Petals montiert und getestet werden sollen. Da der<br />

CMS-Spurdetektor <strong>zur</strong> Verminderung <strong>von</strong> Strahlenschäden bei −10 ◦ C betrieben<br />

werden wird, wird <strong>zur</strong> Überprüfung der Petals bei dieser Temperatur ein Long-<br />

Term-Teststand entwickelt, an dem die Petals mehrtägige Kühlzyklen durchlaufen<br />

werden.<br />

In dieser Arbeit werden der <strong>Aufbau</strong> und die Funktionsweise der Petals beschrieben<br />

und die beiden Teststände vorgestellt. Im Juli 2004 wurden der Aachener<br />

<strong>Integration</strong>steststand in Betrieb genommen und das erste Petal integriert. Die Ergebnisse<br />

und Erfahrungen dieser <strong>Integration</strong> und der momentane Status des <strong>Integration</strong>steststandes<br />

werden dargestellt. Die bisher mit dem Long-Term-Teststand<br />

durchgeführten Messungen werden erläutert und in Bezug auf die Funktionsfähigkeit<br />

und die Einhaltung der für die Petal-Tests geforderten Eigenschaften analysiert.


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

1.1 Der LHC-Beschleuniger am CERN . . . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />

1.2 Das CMS-Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.2.1 Der CMS-Detektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.2.2 Die Tracker-Endkappen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

2 <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren 7<br />

2.1 Halbleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.1 Eigenschaften <strong>von</strong> Halbleitern . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.1.2 Dotierung <strong>von</strong> Halbleitern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.1.3 Die Halbleiterdiode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.1.4 Die ladungsträgerarme Zone einer Halbleiterdiode . . . . . 10<br />

2.2 Halbleiterdetektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.2.1 Detektionsmechanismus <strong>eines</strong> Halbleiterdetektors . . . . . 11<br />

2.2.2 Strahlenschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />

2.2.3 <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> <strong>Silizium</strong>-Streifendetektors . . . . . . . . . . . 12<br />

2.3 Die CMS-Endkappen-Module . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.3.1 <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Moduls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.3.2 Der APV-Chip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.3.3 Der APV-MUX-Chip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

2.3.4 Der TPLL-Chip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

2.3.5 Der DCU-Chip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3 Das Petal 19<br />

3.1 Mechanischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.1.1 Mechanische Struktur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

3.1.2 Wärmeproduktion der einzelnen Komponenten . . . . . . . 20<br />

3.1.3 Kühlung <strong>eines</strong> Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.1.4 Mechanische Befestigung der Module auf dem Petal . . . . 22<br />

3.2 Elektronischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.2.1 Funktionsweise <strong>eines</strong> Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.2.2 Die Steuerung der elektrischen Komponenten . . . . . . . 25<br />

3.2.3 Die <strong>Silizium</strong>module auf einem Petal . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.2.4 Das Auslesesystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

3.2.5 Spannungsversorgung und Verkabelung des Petals . . . . . 32<br />

i


ii<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

4 Komponenten der Teststände 35<br />

4.1 Transportrahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.2 Kühlung des Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

4.3 Verkabelung des Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.4 <strong>Aufbau</strong> des Auslesesystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />

5 Der <strong>Integration</strong>steststand 39<br />

5.1 Vorgehensweise bei der <strong>Integration</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

5.2 Montage der Module . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

5.3 <strong>Aufbau</strong> des <strong>Teststandes</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

5.3.1 Kühlung des Petals bei der <strong>Integration</strong> . . . . . . . . . . . 41<br />

5.3.2 Spannungsversorgung und Steuerung des Petals . . . . . . 41<br />

5.3.3 Das Auslesesystem des <strong>Integration</strong>steststandes . . . . . . . 41<br />

5.3.4 Das ARC-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

5.4 Durchführung der <strong>Integration</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

5.4.1 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />

5.4.2 Montage und Test der CCUs . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

5.4.3 Montage und Test der AOHs . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

5.4.4 Montage und Test der Module . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

6 Durchführung einer <strong>Integration</strong> 51<br />

6.1 <strong>Aufbau</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

6.1.1 Abweichungen vom vorgesehenen <strong>Aufbau</strong> . . . . . . . . . . 51<br />

6.1.2 Die CCUM-FEC-Adapterkarte . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

6.2 Montage <strong>eines</strong> Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

6.2.1 Verwendete Komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

6.2.2 <strong>Integration</strong> <strong>eines</strong> Front-Petals . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

6.2.3 Aus der ersten <strong>Integration</strong> gewonnene Erkenntnisse . . . . 54<br />

7 Der Long-Term-Teststand 57<br />

7.1 Der Kühlschrank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

7.1.1 Mechanischer <strong>Aufbau</strong> des Kühlschrankes . . . . . . . . . . 57<br />

7.1.2 Spannungsversorgung des Petals beim Long-Term-Test . . 61<br />

7.2 <strong>Aufbau</strong> des <strong>Teststandes</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

7.3 Auslesesystem des Long-Term-<strong>Teststandes</strong> . . . . . . . . . . . . . 64<br />

7.4 Abweichungen vom vorgesehenen <strong>Aufbau</strong> . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

7.5 Definition der Messgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

7.5.1 Pedestal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

7.5.2 Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

7.5.3 Common-Mode-korrigiertes Rauschen . . . . . . . . . . . . 67<br />

8 Tests des Long-Term-<strong>Aufbau</strong>s 69<br />

8.1 Kühlmessung ohne Last . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

8.2 Kühlmessung mit einem Back-Petal . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

8.2.1 Besonderheiten im <strong>Aufbau</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69<br />

8.2.2 Vorbereitung der Kühlmessung . . . . . . . . . . . . . . . 70


Inhaltsverzeichnis<br />

iii<br />

8.2.3 Durchführung der Kühlmessung . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

8.3 Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

8.3.1 Kühlverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

8.3.2 Verbesserungen im mechanischen <strong>Aufbau</strong> . . . . . . . . . . 74<br />

8.3.3 Spannungsversorgung und Auslesesystem . . . . . . . . . . 75<br />

8.3.4 Verhalten der Module . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

9 Zusammenfassung und Ausblick 79<br />

A Technische Zeichnungen <strong>eines</strong> Front-Petals 81<br />

B Normal- und Stereomodule 85<br />

C Tabelle zu den Modulpositionen 87<br />

C.1 Back-Petal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

C.2 Front-Petal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />

D Angaben zu den Modulringen auf den Petals 89<br />

D.1 Vollbestücktes Front-Petal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

D.2 Vollbestücktes Back-Petal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89<br />

E Logistik des Petal-Baus 91<br />

F Schematischer <strong>Aufbau</strong> des <strong>Integration</strong>steststandes 93<br />

G Isolierung des Kühlschrankes 95<br />

Abkürzungsverzeichnis 97<br />

Abbildungsverzeichnis 99<br />

Literaturverzeichnis 101<br />

Danksagungen 105<br />

Index 107


iv<br />

Inhaltsverzeichnis


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

1.1 Der LHC-Beschleuniger am CERN<br />

Das Ziel des Standardmodells der Elementarteilchenphysik ist eine geschlossene<br />

Darstellung der fundamentalen Teilchen und ihrer Wechselwirkungen. Das heutige<br />

Standardmodell umfasst drei der vier bekannten Wechselwirkungen, nämlich die<br />

starke, die schwache und die elektromagnetische Kraft, während die Gravitation<br />

bisher noch nicht in dieses Modell integriert werden konnte. Die fundamentalen<br />

Teilchen sind sechs Leptonen und sechs Quarks. Um die beobachteten Massen der<br />

Austauschteilchen der schwachen Wechselwirkung, d. h. des Z-Bosons und der<br />

W-Bosonen, und der sechs Leptonen und Quarks in diesem Modell erklären zu<br />

können, wird ein weiteres Feld, das Higgs-Feld, postuliert. Über die Wechselwirkung<br />

mit den Feldquanten, den Higgs-Bosonen, erhalten die Teilchen ihre Masse.<br />

Eines der erklärten Hauptziele der Elementarteilchenphysik ist der Nachweis dieses<br />

Higgs-Bosons, bei dem es sich um das einzige noch nicht beobachtete Teilchen<br />

des Standardmodells handelt.<br />

Am Europäischen Kernforschungszentrum CERN 1 in Genf wird <strong>zur</strong> Zeit der<br />

Ringbeschleuniger LHC 2 aufgebaut, bei dem Protonen mit Protonen kollidieren<br />

werden. Der Vorteil <strong>eines</strong> Proton–Proton-Beschleunigers gegenüber z. B. dem Vorgänger<br />

LEP 3 , bei dem Elektronen und Positronen miteinander reagierten, ist die<br />

wesentlich größere maximale Schwerpunktsenergie, die bei LHC 14 TeV im Vergleich<br />

zu maximal 209 GeV bei LEP beträgt. Da die Masse des Higgs-Teilchens<br />

bei ca. 120 GeV/c 2 vermutet wird [1], sollte dieses beim LHC entdeckt werden<br />

können. Eine weitere Aufgabe ist die Suche nach Teilchen außerhalb des Standardmodells,<br />

z. B. nach supersymmetrischen Teilchen.<br />

Zur Untersuchung dieser Aspekte befinden sich an vier Stellen des unterirdischen,<br />

27 km langen Beschleunigertunnels vier Wechselwirkungspunkte, an denen<br />

die beiden entgegengesetzt laufenden Protonstrahlen <strong>zur</strong> Kollision gebracht werden<br />

sollen. Die dort aufgebauten Experimente sind das Schwerionenexperiment<br />

1 CERN: Conseil Européenne pour la Recherche Nucléaire.<br />

2 LHC: Large Hadron Collider.<br />

3 LEP: Large Electron Postitron Collider.<br />

1


2 Kapitel 1. Einleitung<br />

Vorwärts-<br />

Kalorimeter<br />

Supraleitende<br />

Spule<br />

<strong>Silizium</strong>-<br />

Streifendetektoren<br />

<strong>Silizium</strong>-<br />

Pixeldetektoren<br />

Hadronisches<br />

Kalorimeter<br />

Elektromagnetisches<br />

Kalorimeter<br />

Myon-<br />

kammern<br />

Abbildung 1.1: Das CMS-Experiment: Man erkennt die einzelnen, um die Strahlachse<br />

konzentrisch angeordneten Elemente des Detektors. Quelle: [2]<br />

ALICE 4 , das den Zerfall <strong>von</strong> B-Mesonen untersuchende Experiment LHCb, und<br />

die beiden ”<br />

Universaldetektoren“ ATLAS 5 und CMS 6 .<br />

1.2 Das CMS-Experiment<br />

1.2.1 Der CMS-Detektor<br />

Der CMS-Detektor besteht, wie in Abb. 1.1 zu sehen, <strong>von</strong> innen nach außen aus<br />

einem Spurdetektor, einem elektromagnetischen und einem hadronischen Kalorimeter,<br />

einer supraleitenden Spule und Myonkammern. Die supraleitende Spule,<br />

die den Spurdetektor und die beiden Kalorimeter umgibt, erzeugt ein homogenes<br />

Magnetfeld <strong>von</strong> 4 T parallel <strong>zur</strong> Strahlrichtung und bewirkt dadurch bei elektrisch<br />

geladenen Objekten eine Bahnkrümmung, deren Radius Rückschlüsse auf<br />

Ladung und Impuls des beobachteten Teilchen zulässt.<br />

Der Spurdetektor, häufig mit dem englischen Wort Tracker bezeichnet, ist vollständig<br />

aus <strong>Silizium</strong>sensoren aufgebaut, wobei der innerste Bereich aus <strong>Silizium</strong>-<br />

Pixeldetektoren und die anderen Teile aus <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren bestehen.<br />

4 ALICE: A Large Ion Collider Experiment.<br />

5 ATLAS: A Toroidal LHC Apparatus.<br />

6 CMS: Compact Muon Solenoid.


1.2. Das CMS-Experiment 3<br />

Abbildung 1.2: <strong>Aufbau</strong> des CMS-Spurdetektors. Quelle: [3]<br />

Eine schematische Skizze des Spurdetektors und die Gliederung in die Bereiche<br />

Pixeldetektor, TID 7 , TIB 8 , TOB 9 und TEC 10 sieht man in Abb. 1.2. Die Bereiche<br />

TIB und TOB umschließen die Strahlachse zylinderförmig, während TID und<br />

TEC in radartigen Strukturen angeordnet sind und den Vorwärtsbereich des Spurdetektors<br />

abdecken. Insgesamt werden in dem 24,4 m 3 umfassenden Tracker mehr<br />

als 15.000 <strong>Silizium</strong>-Streifenmodule, da<strong>von</strong> über 9.000 mit zwei <strong>Silizium</strong>sensoren,<br />

angebracht. In Abb. 1.3 sieht man einen Querschnitt <strong>eines</strong> Viertels des Spurdetektors.<br />

Man erkennt, dass benachbarte Module überlappend angeordnet sind, um<br />

die gesamte Fläche <strong>eines</strong> Zylinders bzw. Rades abzudecken. Eine Beschreibung<br />

der Module befindet sich in Kapitel 2.<br />

Da die hochenergetische Strahlung zu Beschädigungen des <strong>Silizium</strong>s führt (vgl.<br />

Abschnitt 2.2.2), wird der Tracker <strong>zur</strong> Minimierung dieser Strahlenschäden bei<br />

−10 ◦ C betrieben. Um bei dieser Temperatur Kondensation auf dem <strong>Silizium</strong> zu<br />

vermeiden, wird der Tracker <strong>zur</strong> Reduzierung der Luftfeuchtigkeit vollständig mit<br />

Stickstoff gespült. Im Folgenden soll näher auf die Tracker-Endkappen (TEC)<br />

eingegangen werden.<br />

1.2.2 Die Tracker-Endkappen<br />

Die beiden Tracker-Endkappen bestehen aus jeweils neun mit <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren<br />

bestückten Rädern. Eine Darstellung des <strong>Aufbau</strong>s einer kompletten<br />

7 TID: Tracker Inner Disk.<br />

8 TIB: Tracker Inner Barrel.<br />

9 TOB: Tracker Outer Barrel.<br />

10 TEC: Tracker End Cap.


4 Kapitel 1. Einleitung<br />

r [mm]<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

η 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1 1.1 1.2 1.3 1.4 1.5<br />

z view<br />

1.6<br />

1.7<br />

1.8<br />

1.9<br />

2<br />

2.1<br />

2.2<br />

2.3<br />

2.4<br />

2.5<br />

0<br />

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2200 2400 2600 2800<br />

z [mm]<br />

Einseitige Module<br />

Doppelseitige Module<br />

Outer Barrel TOB<br />

Inner Barrel TIB<br />

Endkappe TEC<br />

Inner Disks TID<br />

Abbildung 1.3: Querschnitt durch ein Viertel des CMS-Spurdetektors: Man erkennt<br />

die Bereiche TIB, TID, TOB und TEC. Doppelseitige Module (vgl.<br />

Abschnitt 3.2.3) sind blau, Einfachmodule rot dargestellt. η bezeichnet<br />

die Pseudorapidität. Quelle: [4]<br />

Endkappe ist in Abb. 1.4 zu sehen. Man kann erkennen, dass die grau dargestellten,<br />

mechanischen Radstrukturen, deren Durchmesser ca. 2 m beträgt, kreisförmige<br />

Aussparungen besitzen. Diese dienen der Reduzierung des verbauten Materials,<br />

um die Anzahl der Wechselwirkungen der bei einer Kollision erzeugten Teilchen<br />

mit Materie zu minimieren. Die bei der Proton–Proton-Reaktion entstandenen<br />

Teilchen können bei der Durchquerung <strong>von</strong> Materie mit dieser wechselwirken und<br />

die Analyse durch Schauerbildung o. ä. erschweren.<br />

Da die Bestückung <strong>eines</strong> kompletten Rades mit <strong>Silizium</strong>-Streifenmodulen sehr<br />

kompliziert und auftretende Fehler nur schwierig zu beheben wären, werden die<br />

Module auf Petals 11 genannten Tragestrukturen angebracht. Um die gesamte Fläche<br />

außerhalb der Strahlachse abdecken zu können, werden die Module auf beiden<br />

Petal-Seiten montiert, so dass die freien Stellen auf einer Petal-Seite durch Module<br />

auf der anderen Seite abgedeckt werden (vgl. Abb. 1.3). Um Lücken zwischen<br />

zwei Petals zu vermeiden, werden auf beiden Seiten <strong>eines</strong> Rades Petals angebracht<br />

(Abb. 1.5), so dass die <strong>Silizium</strong>module benachbarter Petals überlappen. Die Module<br />

aller Petals <strong>eines</strong> Rades bilden kreisförmige Ringe um die Strahlachse, weshalb<br />

man auch auf dem Petal <strong>von</strong> einer Anordnung in Ringen spricht (vgl. Abb. 1.4).<br />

Die drei am nächsten zum Wechselwirkungspunkt gelegenen Räder einer Endkappe<br />

besitzen sieben Ringe, das äußerste Rad nur noch vier (vgl. Abb. 1.3). Die<br />

auf der dem Wechselwirkungspunkt zugewandten Seite montierten Petals heißen<br />

11 Petal ist das englische Wort für Blütenblatt.


1.2. Das CMS-Experiment 5<br />

Ring 1<br />

Ring 3<br />

Ring 5<br />

Ring 7<br />

Abbildung 1.4: Bild einer kompletten Tracker-Endkappe. Jedes der neun Räder besteht<br />

aus 16 Petals. Quelle: [5]<br />

Front-Petals, die auf der abgewandten Seite Back-Petals. Je ein Front- und ein<br />

Back-Petal bilden zusammen eine autarke elektrische Einheit. Jedes Rad besitzt<br />

acht Front- und acht Back-Petals, wobei die Bestückung der beiden Petalarten<br />

mit Modulen stets verschieden ist. Insgesamt werden in den Tracker-Endkappen<br />

über 6.500 Module auf 288 Petals montiert.<br />

Einen enormen Vorteil durch die Petals verspricht man sich bei der Wartung.<br />

Falls eine Komponente ausfällt, muss <strong>zur</strong> Reparatur nicht das gesamte Rad demontiert,<br />

sondern lediglich ein Petal herausgenommen werden.<br />

Für den Bau der Endkappen ist eine Kollaboration (TEC-Kollaboration) mehrerer<br />

physikalische Institute aus diversen Ländern zuständig, zu der auch das<br />

III. Physikalische Institut B der RWTH Aachen gehört. Von diesen werden die<br />

einzelnen Komponenten arbeitsteilig gefertigt und getestet. Das III. Physikalische<br />

Institut B wird u. a. 41 Petals zusammenbauen und testen.<br />

Die Petals bestehen aus einer Tragestruktur, auf der die <strong>Silizium</strong>-Streifenmodule<br />

und mehrere elektronische Komponenten für die Steuerung und Auslese<br />

angebracht werden. Nach ihrer Montage wird die Funktionsfähigkeit der Bauteile<br />

auf dem Petal überprüft. Für den Bau und Funktionsfähigkeitstest der Petals<br />

wird ein <strong>Integration</strong>steststand aufgebaut. Da der CMS-Tracker bei −10 ◦ C betrieben<br />

werden wird, soll vorher das Verhalten der Petals bei dieser Temperatur


6 Kapitel 1. Einleitung<br />

Radstruktur<br />

Module<br />

Front-Petal<br />

Back-Petal<br />

<br />

Abbildung 1.5: Die Petals einer Tracker-Endkappe werden überlappend montiert.<br />

Quelle: [6]<br />

überprüft werden. An einem Long-Term-Teststand 12 werden die Petals in einem<br />

speziellen Kühlschrank gekühlt und ihr Verhalten beobachtet. Zum einen handelt<br />

es sich um einen mechanischen Stresstest, zum anderen kann das Verhalten der<br />

<strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren im gekühlten Zustand untersucht werden.<br />

In den folgenden Kapiteln sollen zuerst die grundlegende Funktionsweise <strong>von</strong><br />

<strong>Silizium</strong>-Streifenmodulen erläutert und die verwendeten Module näher erklärt<br />

(Kapitel 2) sowie das Petal und seine Komponenten vorgestellt werden (Kapitel 3).<br />

Anschließend werden einige allgemeine Erläuterungen zu den für Tests außerhalb<br />

des Trackers notwendigen Komponenten gegeben (Kapitel 4) und der <strong>Integration</strong>sund<br />

Long-Term-Teststand vorgestellt (Kapitel 5 und 7). Weiterhin werden die<br />

bisher durchgeführten Tests und der momentane Status der Teststände vorgestellt<br />

(Kapitel 6 und 8).<br />

12 Long-Term-Test ist der englische Begriff für Langzeittest.


Kapitel 2<br />

<strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren<br />

Die Sensoren der Module des CMS-Spurdetektors bestehen aus <strong>Silizium</strong>. Bei <strong>Silizium</strong><br />

handelt sich um einen Halbleiter. In diesem Kapitel sollen kurz die wichtigsten<br />

Eigenschaften <strong>von</strong> Halbleitern angegeben und der Detektionsmechanismus <strong>von</strong> <strong>Silizium</strong>detektoren<br />

erklärt werden. Weiterhin werden die in den Tracker-Endkappen<br />

verwendeten Module näher beschrieben.<br />

2.1 Halbleiter<br />

2.1.1 Eigenschaften <strong>von</strong> Halbleitern<br />

Bei <strong>Silizium</strong> handelt es sich um ein Element der vierten Hauptgruppe des Periodensystems,<br />

das bei Raumtemperatur in einer Kristallstruktur vorliegt. Aufgrund<br />

des Pauli-Prinzips können zwei Elektronen <strong>eines</strong> Festkörpers nicht im<br />

gleichen Zustand sein, was zu geringen Verschiebungen der Energieniveaus der<br />

Elektronen der Einzelatome führt. Wegen der großen Anzahl an Atomen in einem<br />

Festkörper ist der Abstand dieser Niveaus jedoch so gering, dass diese wie<br />

ein kontinuierliches Energiespektrum behandelt werden können. Man spricht <strong>von</strong><br />

Energiebändern.<br />

Bei <strong>Silizium</strong> bilden sich aus den Energieniveaus der Valenzschale zwei Energiebänder,<br />

das Valenz- und das Leitungsband, die durch einen Bereich ohne Energieniveaus,<br />

der verbotenen Zone <strong>von</strong>einander getrennt sind (vgl. Abb. 2.1). <strong>Silizium</strong><br />

besitzt vier Valenzelektronen, die bei einer Temperatur <strong>von</strong> 0 K das Valenzband<br />

vollständig besetzen, während das Leitungsband leer ist.<br />

Um vom Valenz- in das Leitungsband zu gelangen, benötigt ein Elektron mindestens<br />

die Energie, die der Breite der verbotenen Zone entspricht. Bei Temperaturen<br />

im Bereich <strong>von</strong> 300 K befinden sich aufgrund thermischer Anregung immer<br />

einige Elektronen im Leitungs- und somit auch Ladungsträger im Valenzband. Im<br />

Valenzband kann sich ein Elektron frei bewegen, also <strong>zur</strong> Stromleitung beitragen,<br />

man spricht <strong>von</strong> Elektronenleitung. Durch ein in das Leitungsband angehobenes<br />

Elektron bleibt im Valenzband ein unbesetzter Zustand <strong>zur</strong>ück, der als Defektelektron<br />

oder Loch bezeichnet wird. Da dieser Zustand <strong>von</strong> Elektronen besetzt werden<br />

kann, kann sich das Loch verschieben und sukzessive durch den Kristall wandern.<br />

7


8 Kapitel 2. <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren<br />

Energie<br />

Leitungsband<br />

Donatorniveau<br />

Akzeptorniveau<br />

Verbotene<br />

Zone<br />

Valenzband<br />

Abbildung 2.1: Schematische Darstellung des Bändermodells.<br />

Es wirkt somit wie ein positive Ladung und man spricht <strong>von</strong> Löcherleitung.<br />

Bei einem Isolator ist die verbotene Zone so groß, dass bei Raumtemperatur<br />

fast keine freien Ladungsträgerpaare erzeugt werden können. Materialien, die<br />

bei der Zuführung einer bestimmten Mindestenergie leitend werden, bezeichnet<br />

man als Halbleiter. 1 Diese Mindestenergie, die vom Abstand zwischen dem höchsten<br />

Energieniveau des Valenzbandes und dem niedrigsten des Leitungsbandes<br />

abhängt, beträgt bei <strong>Silizium</strong> 1,12 eV. Da aber die Elektronen auf der niedrigsten<br />

Energiestufe des Leitungsbandes einen größeren Impuls besitzen als die Löcher<br />

auf der höchsten Stufe des Valenzbandes, muss einem Elektron zusätzlich<br />

dieser Impuls mitgegeben werden, wenn ein Übergang zwischen diesen beiden<br />

Niveaus stattfinden soll. Stoffe mit dieser Eigenschaft nennt man indirekte Halbleiter.<br />

Dadurch beträgt die <strong>zur</strong> Erzeugung <strong>eines</strong> Elektron-Loch-Paares benötigte<br />

Mindestenergie bei <strong>Silizium</strong> 3,6 eV.<br />

2.1.2 Dotierung <strong>von</strong> Halbleitern<br />

Als Dotierung bezeichnet man die gezielte Verunreinigung <strong>eines</strong> Halbleiterkristalles<br />

mit Fremdatomen. Besetzt man einen Platz im Kristallgitter mit einem Atom<br />

einer höheren Hauptgruppe, so hat dieses mehr Valenzelektronen, <strong>von</strong> denen die<br />

überzähligen nicht an den kovalenten Atombindungen beteiligt sind. Diese können<br />

bereits durch geringe Energiezufuhr entfernt werden, so dass sie im Kristall<br />

frei beweglich sind. Im Bändermodell entsprechen dieser Dotierung zusätzliche<br />

Energieniveaus, die sich unterhalb des Leitungsbandes befinden und Donatorniveaus<br />

genannt werden (vgl. Abb. 2.1). Die Energielücke zwischen den Donatorniveaus<br />

und dem Leitungsband ist wesentlich geringer als zwischen Valenz- und<br />

Leitungsband, wodurch bereits eine geringere Energie ausreicht, um ein Elektron<br />

ins Leitungsband zu bringen. Man spricht <strong>von</strong> n-Dotierung.<br />

Entsprechend kann man einen Halbleiter auch mit Atomen mit weniger Valenzelektronen<br />

dotieren. Dieser Vorgang heißt p-Dotierung. In diesem Fall kann sich<br />

1 Die Unterscheidung zwischen Isolatoren und Halbleitern ist eine Definitionssache und hängt<br />

<strong>von</strong> der Höhe der festgelegten Mindestenergie ab.


2.1. Halbleiter 9<br />

Löcher<br />

Elektronen<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

−<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

−<br />

p-dotiert<br />

−<br />

−<br />

− − + + +<br />

{<br />

Verarmungszone<br />

+<br />

n-dotiert<br />

+<br />

Abbildung 2.2: Bei einer Diode entsteht am p-n-Übergang durch Rekombination <strong>von</strong><br />

Elektronen und Löchern eine ladungsträgerarme Zone. Quelle: [4]<br />

eine sonst vorhandene kovalente Bindung nicht ausbilden, und ein Loch entsteht,<br />

das bestrebt ist, mit einem Elektron zu rekombinieren. Im Bändermodell kann<br />

man dies mit der Einführung <strong>von</strong> Akzeptorniveaus erklären, die sich oberhalb des<br />

Valenzbandes befinden (vgl. Abb. 2.1). Reicht die Energie <strong>eines</strong> Elektrons, um<br />

vom Valenzband aus diese Niveaus zu erreichen, bleibt ein Loch im Valenzband<br />

<strong>zur</strong>ück, das in diesem <strong>zur</strong> Leitung beitragen kann.<br />

Zur p-Dotierung <strong>von</strong> <strong>Silizium</strong> werden meistens Bor oder Aluminium (dritte<br />

Hauptgruppe) und <strong>zur</strong> n-Dotierung Phosphor (fünfte Hauptgruppe) verwendet.<br />

Die Dotierungsdichte liegt normalerweise in der Größenordnung <strong>von</strong> einem<br />

Fremdatom pro 10 6 Atome. Stark dotierte Halbleiter enthalten bis zu 1% Fremdatome<br />

[7]. Sie werden durch ein hochgestelltes ”<br />

+“ gekennzeichnet, also mit n +<br />

bzw. p + bezeichnet.<br />

2.1.3 Die Halbleiterdiode<br />

Werden eine p- und eine n-dotierte Schicht <strong>eines</strong> Halbleiters miteinander verbunden,<br />

so spricht man <strong>von</strong> einer Halbleiterdiode. Aufgrund der Konzentrationsdifferenz<br />

<strong>von</strong> Löchern und Elektronen diffundieren Elektronen <strong>von</strong> der n- in die<br />

p-Schicht und es kommt <strong>zur</strong> Rekombination der beiden Ladungsträgerarten. Dadurch<br />

fehlen im n-Bereich Elektronen, die für die elektrische Neutralität notwendig<br />

wären, und die n-Schicht ist in der Nähe des Übergangsgebietes durch die<br />

<strong>zur</strong>ückbleibenden Ionenrümpfe positiv geladen. Gleichzeitig sinkt im p-Gebiet<br />

die Zahl der Löcher, was zu einer effektiven negativen Ladung in diesem Bereich<br />

führt. Das durch diese Ladungsverschiebung entstehende elektrische Feld wirkt<br />

dem Diffusionsprozess entgegen, bis sich ein Gleichgewicht einstellt, das am p–n-<br />

Übergang in beiden Schichten geladene Bereiche <strong>zur</strong>ücklässt, zwischen denen die<br />

sog. Kontaktspannung anliegt. 2 Durch die Rekombination ist die im n-dotierten<br />

Teil des Halbleiters vorhandene Anzahl der nur leicht gebundenen Elektronen und<br />

die im p-Bereich vorhandene Anzahl an Löchern verringert. Man spricht <strong>von</strong> einer<br />

ladungsträgerarmen Zone am p-n-Übergang. Diese ist in Abb. 2.2 zu sehen.<br />

Legt man nun eine Spannung an die Diode an, so überlagern sich das durch<br />

2 Die Kontaktspannung liegt bei normal dotiertem <strong>Silizium</strong> in der Größenordnung <strong>von</strong> einem<br />

Volt. [7]


10 Kapitel 2. <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren<br />

−<br />

− −<br />

− − − + + + + +<br />

− − −<br />

− − + + + + +<br />

+<br />

− − −<br />

− − + + +<br />

p-dotiert<br />

Verarmungszone{<br />

+<br />

n-dotiert<br />

+<br />

Abbildung 2.3: Wird eine Halbleiterdiode in Sperrrichtung betrieben, vergrößert sich<br />

die ladungsträgerarme Zone. Quelle [4]<br />

ρ(x)<br />

V(x)<br />

e · N D<br />

−x +Q<br />

p<br />

x n x<br />

−x p<br />

x<br />

−Q<br />

−e · N A<br />

V 0<br />

x n<br />

Abbildung 2.4: Die idealisierte Ladungsverteilung an einem p-n-Übergang und der<br />

Potentialverlauf in der Verarmungszone. Quelle: [4]<br />

die Spannung erzeugte und das am p-n-Übergang durch den Rekombinationsprozess<br />

vorhandene elektrische Feld. Wird der Pluspol der Spannungsquelle an die<br />

n-Schicht und der Minuspol an die p-Schicht angeschlossen, so haben die beiden<br />

Felder die gleiche Richtung und die ladungsträgerarme Zone wird vergrößert.<br />

Die im n-dotierten Gebiet vorhandenen freien Elektronen werden vom angelegten<br />

Pluspol und die im p-Bereich vorhandenen Löcher vom Minuspol angezogen. Die<br />

Diode wird in Sperrrichtung betrieben und wirkt wie ein Isolator. In Abb. 2.3 ist<br />

die Verarmungszone einer in Sperrrichtung geschalteten Diode zu sehen.<br />

2.1.4 Die ladungsträgerarme Zone einer Halbleiterdiode<br />

Um die Ausdehnung der ladungsträgerarmen Zone einer Diode zu bestimmen,<br />

nimmt man der Einfachheit halber eine idealisierte Ladungsdichte der Form<br />

ρ =<br />

{<br />

e · N D für 0 < x < x n<br />

−e · N A für − x p < x < 0<br />

(2.1)<br />

an. x n und x p sind dabei die Ausdehnungen der Verarmungszone auf der n- bzw.<br />

p-dotierten Seite der Diode. N A und N D bezeichnen die Dichten der eingebrachten<br />

Akzeptor- bzw. Donatoratome, sind also ein Maß für die Stärke der Dotierung<br />

des Materials. e ist die Elementarladung. In Abb. 2.4 ist der Verlauf dieser La-


2.2. Halbleiterdetektoren 11<br />

dungsdichte dargestellt. Aufgrund der Ladungserhaltung gilt:<br />

Löst man für diese Ladungsdichte die Poissongleichung<br />

N A · x p = N D · x n . (2.2)<br />

d 2 V<br />

dx 2 = −ρ ε , (2.3)<br />

wobei ε das Produkt aus der Dielektrizitätskonstanten ε 0 und der relativen Dielektrizitäszahl<br />

ε r ist, so ergibt sich die Spannung U 0 zwischen den beiden Schichten<br />

zu:<br />

U 0 = e ( )<br />

ND · x 2 n + N A · x 2 p . (2.4)<br />

2ε<br />

Der Verlauf des Potentials ist in Abb. 2.4 zu sehen. Unter Benutzung <strong>von</strong> Gleichung<br />

(2.2) erhält man schließlich:<br />

(<br />

) 1/2 (<br />

) 1/2<br />

2 · ε · U 0<br />

2 · ε · U 0<br />

x n =<br />

, x p = . (2.5)<br />

e · N D (1 + N D /N A )<br />

e · N A (1 + N A /N D )<br />

Die Ausdehnungen der Verarmungszonen in den beiden Schichten lassen sich also<br />

aus der Kontaktspannung U 0 und den Ladungsträgerdichten N A und N D bestimmen.<br />

Betrachtet man eine Diode, mit einer kleinen, stark dotierten p-Schicht<br />

(p + ) und einer ausgedehnten n-Schicht, also mit der Eigenschaft N A ≫ N D und<br />

x n ≫ x p , dann berechnet sich die totale Verarmungsbreite d zu:<br />

( 2 · ε · U0<br />

d = x n + x p =<br />

e<br />

· NA + N D<br />

N A · N D<br />

) 1/2<br />

. (2.6)<br />

2.2 Halbleiterdetektoren<br />

2.2.1 Detektionsmechanismus <strong>eines</strong> Halbleiterdetektors<br />

Durchquert ein geladenes Teilchen einen Festkörper, so verliert es durch Wechselwirkung<br />

mit diesem Energie und wird abgebremst. Dabei werden gebundene<br />

Elektronen <strong>von</strong> den Atomen gelöst und es entstehen Elektron–Loch-Paare. In der<br />

Verarmungszone einer Diode existieren im Idealfall keine freien Ladungsträger.<br />

Ein Teilchendurchgang führt folglich zu einem messbaren elektrischen Signal. Um<br />

ein solches Signal <strong>von</strong> dem thermisch angeregter Ladungsträger unterscheiden zu<br />

können, werden als Halbleiterdetektoren in Sperrrichtung betriebene, vollständig<br />

verarmte Dioden eingesetzt.<br />

Die Gleichung (2.6) lässt sich weiter nähern zu:<br />

( ) 1/2 2 · ε · U<br />

d ≈ x n ≈<br />

. (2.7)<br />

e · N D<br />

Durch die Überlagerung einer äußeren Bias-Spannung 3 U B , ist die Breite der<br />

Verarmungszone nicht nur <strong>von</strong> der Kontaktspannung U 0 , sondern auch <strong>von</strong> der<br />

3 Bias ist das englische Wort für Vorspannung.


12 Kapitel 2. <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren<br />

Gesamtspannung U = U 0 + U B abhängig. Da im Normalfall U B ≫ U 0 gilt, kann<br />

die für die vollständige Verarmung der n-Schicht <strong>eines</strong> Detektors mit der Dicke d<br />

notwendige Spannung durch Umstellen <strong>von</strong> Gleichung (2.7) nach<br />

U B = e · N D<br />

2 · ε · d2 (2.8)<br />

berechnet werden.<br />

Durch die vollständige Verarmung der Diode wird die Anzahl der ohne Teilchendurchgang<br />

vorhandenen Elektron–Loch-Paare zwar reduziert, sinkt aber nicht<br />

auf Null. Dadurch fließt stets ein sog. Leckstrom. Schließt man einen Halbleiterdetektor<br />

an eine Ausleseelektronik an, so kann der Leckstrom durchgehend gemessen<br />

werden. Der Leckstrom und an verschiedenen Stellen in der Ausleseelektronik<br />

entstehende elektrische Pulse führen zu einem permanenten Rauschen, also messbaren<br />

elektrischen Signalen, die ohne einen Teilchendurchgang vorhanden sind.<br />

Die Ruhelage des Signals ist also nicht Null.<br />

2.2.2 Strahlenschäden<br />

Hochenergetische Teilchen können <strong>Silizium</strong>atome aus dem Kristallgitter herausschlagen<br />

und dadurch Gitterfehler verursachen. Diese führen häufig zu zusätzlichen<br />

Energieniveaus in der verbotenen Zone. Während die bei einem Teilchendurchgang<br />

erzeugten Ladungsträger aus Valenz- und Leitungsband eingesammelt<br />

werden und zu dem gemessenen Signal beitragen, können diese zusätzlichen Energieniveaus<br />

Ladungsträger für einen Zeitraum festhalten, der zu lang ist, als dass<br />

diese noch dem richtigen Teilchen zugeordnet werden könnten. Solche Gitterfehler<br />

verschlechtern die Effizienz des Detektors. Zum Teil können diese Fehlstellen<br />

<strong>von</strong> selbst wieder ausheilen, man spricht <strong>von</strong> Annealing. Andererseits können sich<br />

diese Gitterfehler auch ausweiten und Cluster bilden. Diesen Effekt bezeichnet<br />

man als Reverse-Annealing. Beide Effekte sind stark temperaturabhängig und<br />

können durch niedrige Temperaturen unterdrückt werden. Zur Erhöhung seiner<br />

Lebensdauer wird der CMS-Tracker deshalb bei einer Temperatur <strong>von</strong> −10 ◦ C betrieben.<br />

Da der Effekt des Annealings auf einer Zeitskala <strong>von</strong> Minuten stattfindet,<br />

während der für Reverse-Annealing benötigte Zeitraum Monate beträgt, können<br />

während der notwendigen Reparaturarbeiten am Tracker die Fehlstellen wieder<br />

ausheilen, wogegen das Reverse-Annealing großteils verhindert wird.<br />

Die durch Strahlung entstehenden Schäden im <strong>Silizium</strong> führen häufiger zu<br />

der Bildung <strong>von</strong> Akzeptor- als zu der <strong>von</strong> Donatorniveaus. Dadurch kommt es in<br />

n-dotiertem <strong>Silizium</strong> nach einem längeren Bestrahlungszeitraum zu einer Typinversion,<br />

nach der das <strong>Silizium</strong> effektiv p-dotiert ist.<br />

2.2.3 <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> <strong>Silizium</strong>-Streifendetektors<br />

Ein <strong>Silizium</strong>-Streifendetektor besteht, wie in Abb. 2.5 zu sehen, aus einer dünnen<br />

n + -dotierten Schicht, einem breiten n-dotierten Bereich, der für die Detektion


2.2. Halbleiterdetektoren 13<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Teilchen<br />

p+<br />

Al<br />

Pitch<br />

n<br />

Loecher<br />

Elektronen<br />

Hochspannung V (> 0)<br />

bias<br />

8<br />

n +<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

AC Pad<br />

DC Pad<br />

Widerstand<br />

Bond <strong>zur</strong> Elektronik<br />

Bias Ring (Hochspannung)<br />

Guard Ring<br />

Isolationsschicht<br />

Aluminiumschicht<br />

(positive Hochspannung)<br />

Abbildung 2.5: Querschnitt durch einen <strong>Silizium</strong>-Streifendetektor. Quelle: [4]<br />

verantwortlich ist, und aus in diesen eingebetteten p + -dotierten Streifen. Oberhalb<br />

der p + -Streifen befindet sich eine Isolationsschicht aus SiO 2 , die nur an einer<br />

Stelle, dem DC-Pad, <strong>von</strong> diesen durchbrochen wird. Über eine Aluminiumschicht<br />

wird am n + -dotierten Bereich eine positive Hochspannung angelegt, während die<br />

DC-Pads über Widerstände mit dem geerdeten Bias-Ring verbunden und die<br />

p + -Streifen somit auch geerdet sind. Die p + -Streifen sind über das SiO 2 kapazitiv<br />

mit den aus Aluminium bestehenden AC-Pads gekoppelt. Ein den Detektor durchquerendes<br />

Teilchen verursacht einen Strompuls, der über die p + -Streifen und die<br />

AC-Pads ausgelesen werden kann. Das gemessene Signal wird über Verbindungen,<br />

sog. Bonds 4 , an die Ausleseelektronik weitergeleitet. Außen ist der Detektor<br />

<strong>von</strong> einem Guard-Ring umgeben, der Überschläge zwischen den verschiedenen<br />

Schichten über die Außenseite verhindern soll.<br />

Ein Grund für die Verwendung der n + -Schicht neben der schon bereits vorhandenen<br />

n-Schicht ist eine bessere Kontaktierung des Aluminiums. Der zweite<br />

Grund ist die Typinversion des n-dotierten Bereichs. Nach längerer Bestrahlung<br />

wird aus der n- eine p-Schicht und aus der n + -Schicht eine n-Schicht. Durch die<br />

zu Beginn vorhandene n + -Schicht liegt auch nach der Typinversion noch eine Diode<br />

vor, deren Verarmungszone dann <strong>von</strong> dem neuen p-n-Übergang ausgeht. Die<br />

<strong>zur</strong> Verarmung notwendige Bias-Spannung sinkt bis zum Inversionszeitpunkt und<br />

steigt danach wieder an. [8]<br />

4 Bond ist das englische Wort für Verbindung.


14 Kapitel 2. <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren<br />

Kohlefaserrahmen<br />

Pitch-Adapter<br />

Kabel für<br />

Steuersignale<br />

und<br />

Versorgungsspannung<br />

<strong>Silizium</strong>sensor<br />

<strong>Silizium</strong>sensor<br />

Frontend-<br />

Hybrid<br />

Bonds<br />

Hochspannungskabel<br />

Abbildung 2.6: Bild <strong>eines</strong> auf Moduls für Ring 6.<br />

2.3 Die CMS-Endkappen-Module<br />

2.3.1 <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Moduls<br />

Ein <strong>Silizium</strong>-Streifenmodul, zu sehen in Abb. 2.6, besteht aus einem (Ring 1 bis<br />

4) oder zwei (Ring 5 bis 7) ca. 100 cm 2 großen <strong>Silizium</strong>sensoren, einem Pitch-<br />

Adapter 5 und einem Frontend-Hybriden. Der Frontend-Hybrid ist der Träger verschiedener<br />

elektronischer Bauteile für die Steuerung und Auslese <strong>eines</strong> Moduls.<br />

Er beinhaltet vier bzw. sechs APV -Chips (Analog Pipeline Voltage Mode) <strong>zur</strong><br />

Datenauslese, sowie einen TPLL-Chip (Tracker Phase Locked Loop), einen APV-<br />

MUX -Chip (APV-Multiplexer) und ein DCU -Chip (Detector Control Unit) für<br />

die Modulsteuerung. Ein Bild <strong>eines</strong> Frontend-Hybriden ist in Abb. 2.7 zu sehen.<br />

Die <strong>Silizium</strong>sensoren, der Pitch-Adapter und der Frontend-Hybrid <strong>eines</strong> Moduls<br />

werden auf einen Kohlefaserrahmen geklebt, der vier Bohrungen <strong>zur</strong> Montage<br />

auf einem Petal besitzt. Über ein am Modulrahmen befestigtes Kaptonkabel<br />

kann die <strong>zur</strong> Verarmung benötigte Hochspannung an die <strong>Silizium</strong>sensoren angelegt<br />

werden. Ein weiteres Kaptonkabel ist mit dem Frontend-Hybriden verbunden<br />

und überträgt die Versorgungsspannungen, die Steuersignale und die ausgelesenen<br />

Daten. Über den Pitch-Adapter sind die <strong>Silizium</strong>sensoren an die APVs angeschlossen,<br />

<strong>von</strong> denen jeder 128 Streifen ausliest. Die Sensoren der Ringe 3, 4, 6 und 7<br />

besitzen 512, die der Ringe 1, 2 und 5 hingegen 768 Streifen, so dass auf den<br />

jeweiligen Frontend-Hybriden entsprechend vier (Ringe 3, 4, 6 und 7) bzw. sechs<br />

APVs (Ringe 1, 2 und 5) angebracht sind. Die Sensoren sind über Bonds elektrisch<br />

mit den APVs verbunden. Da der Abstand der <strong>Silizium</strong>streifen je nach<br />

Position des Moduls im Spurdetektor zwischen 80 µm und 210 µm beträgt, die<br />

Eingänge des APVs aber nur 44 µm <strong>von</strong>einander entfernt sind, muss dieser Abstandsunterschied<br />

durch den Pitch-Adapter angepasst werden. Bei den Modulen<br />

5 Das englische Wort Pitch bedeutet Abstand.


2.3. Die CMS-Endkappen-Module 15<br />

Abbildung 2.7: Frontend-Hybrid mit vier APVs. Man sieht die beiden freien Stellen,<br />

an denen noch zwei weitere APVs angebracht werden können. Quelle:<br />

[9]<br />

mit zwei Sensoren sind die Streifen der beiden Sensoren ebenfalls durch Bonds<br />

miteinander verbunden (vgl. Abb. 2.6).<br />

2.3.2 Der APV-Chip<br />

Der APV 6 nimmt die Signale <strong>von</strong> 128 <strong>Silizium</strong>streifen entgegen und speichert<br />

diese jeweils in einem Ringspeicher mit 192 Speicherzellen. Man kann sich diesen<br />

Speicher als Matrix veranschaulichen, in der jedem Streifen eine Zeile zugeordnet<br />

ist, in der die aufeinanderfolgenden Werte dieses Streifens gespeichert werden.<br />

Da die vom LHC vorgegebene Taktfrequenz, Clock genannt, bei 40,08 MHz liegt,<br />

werden ca. alle 25 ns Daten in den Speicher geschrieben. Da die Speicherung<br />

sämtlicher ausgelesener Daten zu aufwendig ist, wird eine Vorauswahl interessanter<br />

Signale getroffen und bei diesen ein Trigger generiert, wofür ca. 3,2 µs benötigt<br />

werden. Bei 192 Speicherzellen, <strong>von</strong> denen alle 25 ns eine gefüllt wird, werden die<br />

Daten 4,8 µs gespeichert, also lange genug, damit ein Trigger eine Speicherzelle<br />

markieren kann. Diese wird dann bei der nächsten Möglichkeit ausgelesen und<br />

erst anschließend wieder überschrieben.<br />

In Abb. 2.8 ist die graphische Darstellung der vom APV gesendeten Signale<br />

bzw. Daten zu sehen. Die Daten beginnen mit einem Datenkopf, Header genannt,<br />

mit einer Länge <strong>von</strong> drei Bit, die logisch eins sind und den Beginn einer Datenübertragung<br />

anzeigen, gefolgt <strong>von</strong> der acht Bit langen Speicheradresse und einem<br />

Fehler-Bit. 7 Darauf folgen die analogen Daten und schließlich eine sog. Tick-Mark,<br />

6 Die genaue Bezeichnung des verwendeten Chips lautet APV25-S1.<br />

7 Dieses ist im fehlerfreien Fall stets eins.


16 Kapitel 2. <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren<br />

Logische Eins<br />

Header+Adresse+Fehler-Bit<br />

Tick -Mark s<br />

Analoge Daten<br />

Logische Null<br />

0 127<br />

Abbildung 2.8: Die Daten <strong>eines</strong> Moduls: Man erkennt Header und Adresse, die analogen<br />

Daten und die Tick-Marks.<br />

die <strong>zur</strong> Synchronisation der Ausleseelektronik benutzt wird. 8 Die ausgelesenen Daten<br />

sind allerdings nicht entsprechend der Streifen auf dem Modul angeordnet, so<br />

dass sie <strong>von</strong> der verwendeten Ausleseelektronik noch sortiert werden müssen.<br />

Der APV hat drei verschiedene Betriebsarten, den Peak-Modus, den Deconvolution-Modus<br />

9 , und den 3-Sample-Modus. Während im Peak-Modus lediglich die<br />

Daten der durch den Trigger adressierten Speicherzelle ausgelesen werden, werden<br />

im Deconvolution-Modus die Daten <strong>von</strong> drei aufeinanderfolgenden Zellen mit<br />

Gewichtungsfaktoren addiert. Der Vorteil liegt in einer kürzeren Anstiegszeit des<br />

Signals. Diese beträgt im Peak-Modus ca. 50 ns, also die doppelte LHC-Taktzeit,<br />

wogegen sie im Deconvolution-Modus bei 25 ns liegt, so dass zwei direkt aufeinanderfolgende<br />

Ereignisse <strong>von</strong>einander getrennt werden können. Im 3-Sample-Modus<br />

werden mit einem Trigger drei aufeinanderfolgende Zellen im Peak-Modus ausgelesen.<br />

[10]<br />

2.3.3 Der APV-MUX-Chip<br />

Der APV-MUX, häufig nur MUX genannt, multiplext die Daten zweier APVs,<br />

so dass die Anzahl der verwendeten Datenleitungen halbiert werden kann. Die<br />

Daten <strong>von</strong> 256 Streifen werden dann über einen MUX-Kanal ausgelesen. [11]<br />

8 Die APVs können in einem 40 MHz- und einem 20 MHz-Takt betrieben werden und senden<br />

je nach Betriebsart alle 35 bzw. 70 Taktzyklen eine Tick-Mark.<br />

9 Deconvolution ist das englische Wort für Entfaltung.


2.3. Die CMS-Endkappen-Module 17<br />

2.3.4 Der TPLL-Chip<br />

Um Steuerleitungen einzusparen, werden LHC-Clock und Trigger über dieselbe<br />

Leitung gesendet. Dabei ist ein Trigger durch ein fehlendes Clock-Signal kodiert.<br />

Aufgabe des TPLL, der meistens nur als PLL bezeichnet wird, ist die Extraktion<br />

des Triggers und die Synchronisation des APV-Taktes mit der LHC-Clock. Dies<br />

ist aufgrund der verschiedenen Signallaufzeiten für die einzelnen Modulpositionen<br />

notwendig und kann durch die Einstellung einer Verzögerung vorgenommen werden,<br />

die bis zu 15 Taktzyklen, also ca. 375 ns, betragen kann. In einer Taktperiode<br />

<strong>von</strong> 24,95 ns ist eine Feinjustierung in Schritten <strong>von</strong> 1,04 ns möglich. Man spricht<br />

hierbei <strong>von</strong> der Einstellung des Timings. [12]<br />

2.3.5 Der DCU-Chip<br />

Die DCU kontrolliert die wichtigsten Parameter der Elektronik des Frontend-<br />

Hybriden. Sie überwacht die Versorgungsspannungen <strong>von</strong> 1,25 V und 2,5 V für<br />

den Hybriden und den Leckstrom des Moduls. Auf jedem <strong>Silizium</strong>sensor wird mit<br />

einem Sensor die Temperatur gemessen. Des Weiteren wird auch die Temperatur<br />

des Frontend-Hybriden und der DCU selbst überwacht. [13]


18 Kapitel 2. <strong>Silizium</strong>-Streifendetektoren


Kapitel 3<br />

Das Petal<br />

Die beschriebenen <strong>Silizium</strong>-Streifenmodule werden auf Petals genannte Tragestrukturen<br />

montiert. Um eine optimale Flächenabdeckung mit <strong>Silizium</strong>sensoren<br />

zu erreichen, werden auf beiden Seiten <strong>eines</strong> Endkappenrades gegeneinander versetzt<br />

Petals angebracht (vgl. Abb. 1.5), wobei es sich um zwei verschiedene Arten,<br />

nämlich um Front- und Back-Petals handelt (vgl. Abschnitt 1.2.2). Diese unterscheiden<br />

sich in ihrer Struktur im Wesentlichen nur in der Anzahl und der Lage<br />

der Module. Sämtliche im Folgenden erläuterte Eigenschaften gelten bis auf wenige,<br />

extra erwähnte Ausnahmen für beide Petalarten.<br />

3.1 Mechanischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals<br />

3.1.1 Mechanische Struktur<br />

Die mechanische Grundstruktur <strong>eines</strong> Petals ist annähernd trapezförmig. Ihre<br />

Länge beträgt bis zu 86 cm und ihre Breite variiert zwischen ca. 16 cm (unten)<br />

und 46 cm (oben). Da sich die Strahlröhre vom Wechselwirkungspunkt aus verbreitert<br />

(vgl. Abb. 1.1), gelten diese Abmessungen nur für die Petals der ersten drei<br />

Räder, während die Petals der anderen sechs Räder kürzer sind. Eine technische<br />

Zeichnung mit den genauen Abmessungen <strong>eines</strong> Front-Petals ist im Anhang A<br />

zu finden. Es ist aus einer wabenförmigen Kohlefaserstruktur gefertigt, die aus<br />

Nomex-Papier mit durch Phenolharz gebundenen Aramidfasern besteht. 1 Durch<br />

die hexagonale Struktur ist das Petal trotz geringen Materialaufwandes sehr stabil.<br />

Die Oberfläche ist ebenfalls aus Kohlefasern gefertigt. 2 Ein mit <strong>Silizium</strong>modulen<br />

bestücktes Petal wiegt maximal lediglich 2,2 kg.<br />

1 Die technische Bezeichnung lautet Nomex, 3.2-29, X. Die Dichte dieser Struktur beträgt<br />

29 kg/m 3 .<br />

2 Genau genommen besteht die Oberfläche aus zwei 0,4 mm dicken Schichten, skins genannt,<br />

<strong>von</strong> denen die untere aus Fasern mit der technischen Bezeichnung T300, die obere aus Fasern<br />

der Art M40 hergestellt werden. Die verschiedenen Faserarten unterscheiden sich untereinander<br />

in ihren physikalischen Eigenschaften wie Dichte u. ä.<br />

19


20 Kapitel 3. Das Petal<br />

Tabelle 3.1: Die Tabelle zeigt die <strong>von</strong> den einzelnen Komponenten erzeugte Wärmeleistung<br />

vor und nach 10 Jahren LHC-Bestrahlung, wobei die angegebenen<br />

Zahlen Mittelwerte der Messungen bzw. bisher durchgeführten Abschätzungen<br />

für eine <strong>Silizium</strong>temperatur <strong>von</strong> −15 ◦ C sind. Die <strong>von</strong> den einzelnen<br />

Petals erzeugte Gesamtleistung hängt <strong>von</strong> der Anzahl der bestückten<br />

Ringe ab. Die Angaben für Front- und Back-Petal beziehen sich auf voll<br />

bestückte Petals. Es ist zu beachten, dass ein AOH zwei bzw. drei Laser<br />

besitzt.<br />

Komponente Wärmeleistung vor Wärmeleistung nach<br />

Bestrahlung / W Bestrahlung / W<br />

FE-Hybrid (ohne APVs) 0,15 0,15<br />

APV 0,36 0,40<br />

AOH-Laser 0,1 0,1<br />

DOH 1,0 1,0<br />

<strong>Silizium</strong>sensor 0 0,1<br />

Front-Petal 69 77<br />

Back-Petal 58 64<br />

3.1.2 Wärmeproduktion der einzelnen Komponenten<br />

Da der Spurdetektor <strong>zur</strong> Minimierung der Strahlenschäden bei einer Temperatur<br />

<strong>von</strong> −10 ◦ C betrieben werden soll, ist es notwendig, diesen aktiv zu kühlen, um<br />

die <strong>von</strong> den elektrischen Komponenten erzeugte Wärme abzuführen. Die gesamte<br />

Wärmeleistung <strong>eines</strong> vollbestückten Front-Petals beträgt vor auftretenden Strahlenschäden<br />

bei einer <strong>Silizium</strong>temperatur <strong>von</strong> −15 ◦ C schätzungsweise 69 W und<br />

steigt nach 10 Jahren Strahlenbelastung durch den LHC auf 77 W an. Dabei wird<br />

der Großteil der Wärme <strong>von</strong> den Frontend-Hybriden produziert. Bei einem komplett<br />

bestückten Back-Petal liegt die geschätzte Wärmeleistung zu Beginn des<br />

CMS-Experimentes bei 58 W und nach 10 Jahren bei 64 W. Die Wärmeleistung<br />

der unbestrahlten <strong>Silizium</strong>sensoren liegt bei nahezu 0 W und steigt bei einem<br />

vollbestücktem Front-Petal in 10 Jahren LHC-Belastung auf ca. 5 W, bei einem<br />

Back-Petal auf ca. 4 W an. Die Wärmeproduktion der einzelnen Bauteile vor und<br />

nach Bestrahlung ist in Tabelle 3.1 angegeben. 3 Die Bauteile mit den Bezeichnungen<br />

AOH und DOH werden in den folgenden Abschnitten näher erläutert.<br />

Da beim später beschriebenen Long-Term-Test die Temperatur auf dem Petal<br />

am wärmsten Punkt maximal −10 ◦ C betragen darf, ist die <strong>von</strong> den Petals<br />

erzeugte Wärmeleistung ein Maß für die notwendige Kühlleistung, die erbracht<br />

werden muss. Die geschätzte Wärmeleistung des gesamten Trackers beträgt nach<br />

10 Jahren Bestrahlung 58,4 kW.<br />

3 Die Messungen <strong>zur</strong> Wärmeproduktion der einzelnen Komponenten wurden am I. Physikalischen<br />

Institut B <strong>von</strong> Herrn Dr. Stefan König und Herrn Dieter Oellers durchgeführt. Bei den<br />

Werten für den DOH handelt es sich um Abschätzungen.


3.1. Mechanischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals 21<br />

Inserts<br />

Abbildung 3.1: Verlauf der beiden Kühlschlangen in einem Petal. Man erkennt außerdem<br />

die Positionen der Inserts, <strong>von</strong> denen einige beispielhaft beschriftet<br />

sind. Quelle: [5]<br />

3.1.3 Kühlung <strong>eines</strong> Petals<br />

Die Petals besitzen zwei aus Titan gefertigte Kühlschlangen, die <strong>von</strong> einer Kühlflüssigkeit<br />

durchströmt werden. Zur Kühlung wird beim CMS-Experiment eine<br />

C 6 F 14 -Verbindung 4 verwendet. Damit die <strong>von</strong> den elektrischen Komponenten erzeugte<br />

Wärme abgeführt und somit ein Überhitzen einzelner Bauteile vermieden<br />

werden kann, befinden sich auf dem Petal kleine Aluminiumstifte, sog. Inserts,<br />

die mit den Kühlschlangen im Petal verbunden sind. Der Kühlschlangenverlauf<br />

und die Positionen der Inserts sind in Abb. 3.1 zu sehen. Die beiden jeweils knapp<br />

3,5 m langen Kühlschlangen haben einen Innendurchmesser <strong>von</strong> 6 mm und ein<br />

Fassungsvermögen <strong>von</strong> ca. 80 ml. Ihre am oberen Petal-Ende befindlichen Eingänge<br />

werden mit dem Cooling-Manifold 5 verbunden, das als eine Art Adapter die<br />

äußeren Zuleitungen mit den Kühlschlangen verbindet. Außerdem werden durch<br />

dieses die beiden Kühlschlangen verbunden und in Reihe betrieben.<br />

Die mit den Kühlschlangen verbundenen Inserts dienen außer der Abführung<br />

der produzierten Wärme auch <strong>zur</strong> Befestigung der Module. Die Module werden,<br />

wie in Abb. 3.2 zu sehen, an vier Punkten auf dem Petal festgeschraubt. Zwei<br />

dieser Befestigungspunkte liegen sehr nahe am Frontend-Hybriden, um die <strong>von</strong><br />

diesem produzierten, im Vergleich zu den anderen Bauteilen sehr großen Wärmemengen<br />

möglichst effizient über die Inserts abführen zu können.<br />

4 Die benutzte Kühlflüssigkeit trägt den Namen PF-5060 und wird <strong>von</strong> der Firma 3M produziert.<br />

5 Manifold ist das englische Wort für Sammelrohr, bedeutet in technischen Zusammenhängen<br />

aber auch Krümmer.


22 Kapitel 3. Das Petal<br />

Schrauben<br />

Modul<br />

Inserts<br />

Petal<br />

Abbildung 3.2: Die Module werden auf den Inserts befestigt.<br />

3.1.4 Mechanische Befestigung der Module auf dem Petal<br />

Die <strong>Silizium</strong>module der Tracker-Endkappe sind in sieben Ringen angeordnet (vgl.<br />

Abschnitt 1.2.2). Bei allen Petals sind die Module der Ringe 1, 3, 5 und 7 auf der<br />

einen Seite, die der Ringe 2, 4 und 6 auf der anderen befestigt. Bei Front-Petals<br />

wird die Seite mit den ungeradzahligen Ringen Side A, die Seite mit den geradzahligen<br />

Ringen Side B genannt. Bei Back-Petals heißen die Seiten entsprechend<br />

Side C (ungeradzahlige Ringe) und Side D (geradzahlige Ringe). Von der Strahlachse<br />

aus nach außen ist der Verlauf der Ringe aufsteigend, Ring 1 ist also am<br />

nächsten an der Strahlachse gelegen (vgl. auch Abb. 1.4).<br />

Um eine vollständige Abdeckung mit <strong>Silizium</strong> zu erreichen, werden die Module<br />

überlappend angeordnet. Die beiden Einzelmodule <strong>eines</strong> sog. doppelseitigen Moduls<br />

(vgl. Abschnitt 3.2.3) überlappen nahezu vollständig. Für die überlappende<br />

Montage müssen an einem Insert mehrere Module übereinander befestigt werden.<br />

Damit sich die Module nicht berühren und Beschädigungen vermieden werden,<br />

wird durch Abstandscheiben bzw. Brücken der notwendige Abstand zwischen ihnen<br />

sichergestellt. Der genaue Vorgang der Modulmontage ist in Abschnitt 5.2<br />

beschrieben.<br />

3.2 Elektronischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals<br />

3.2.1 Funktionsweise <strong>eines</strong> Petals<br />

Die auf einem Petal befindlichen <strong>Silizium</strong>-Streifenmodule müssen mit einer Betriebsspannung<br />

und einer Hochspannung <strong>zur</strong> Verarmung des <strong>Silizium</strong>s versorgt<br />

werden, sie benötigen Steuersignale, um zu bestimmen, wann welche Daten gesendet<br />

werden, und es muss ein Auslesesystem geben, über das die Daten ausgelesen<br />

werden können. Zur Versorgung mit den benötigten Spannungen und <strong>zur</strong> Übertragung<br />

der Steuersignale werden die Module mit dem sog. Inter-Connect-Board,<br />

kurz ICB genannt, verbunden, einem elektrischen Bauteil, das auf der mechanischen<br />

Petal-Struktur angebracht wird. Das Inter-Connect-Board <strong>eines</strong> Petals<br />

besteht aus drei Teilen auf der einen Seite (Side A bzw. C) und zwei zusammengesteckten<br />

auf der anderen Seite (Side B bzw. D). Alle Einzelteile des Inter-


3.2. Elektronischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals 23<br />

Abbildung 3.3: Front-Petal mit montiertem Inter-Connect-Board: Side A. Quelle: [14]<br />

CCUs<br />

Abbildung 3.4: Front-Petal mit montiertem Inter-Connect-Board: Side B. Auf dem<br />

Petal sind bereits die beiden CCUs angebracht. Quelle: [14]<br />

Connect-Boards sind miteinander verbunden. Die Abbildungen 3.3 und 3.4 zeigen<br />

Bilder <strong>eines</strong> Front-Petals mit montiertem Inter-Connect-Board.<br />

Die Steuersignale werden dem Inter-Connect-Board <strong>von</strong> der Steuerungselektronik<br />

übermittelt, die dann <strong>von</strong> auf diesem befindlichen Chips, den CCUs, 6 an<br />

die einzelnen Komponenten weitergeleitet werden. Die CCU ist ein Chip, der<br />

sich auf einer CCUM 7 genannten Trägerplatine befindet. Meistens wird nicht zwischen<br />

CCUM und CCU unterschieden und die gesamte CCUM-Einheit als CCU<br />

bezeichnet. Wie auf den Frontend-Hybriden befindet sich auch auf jeder CCUM<br />

eine DCU, um die Temperatur der CCU überwachen zu können. Ein Bild einer<br />

CCU (bzw. <strong>eines</strong> kompletten CCUM) sieht man in Abb. 3.5(a), die montierten<br />

6 CCU: Central Control Unit. Die genaue Bezeichnung für die verwendete CCU-Art lautet<br />

CCU25.<br />

7 CCUM: Central Control Unit Module.


24 Kapitel 3. Das Petal<br />

(a) CCU<br />

(b) AOH<br />

Abbildung 3.5: Abb. (a) zeigt eine Großaufnahme <strong>eines</strong> CCUM. Der schwarze Chip<br />

in der Mitte ist die eigentliche CCU. Auf dieser ist auch die Adresse<br />

angegeben. In Abb. (b) sieht man einen AOH mit drei optischen<br />

Fasern.<br />

CCUs sind in Abb. 3.6 zu sehen. Da jedes Petal über zwei CCUs verfügt, werden<br />

diese mit verschiedenen Nummern adressiert. Die CCUs befinden sich auf einem<br />

Petal auf Side B bzw. D.<br />

Damit die gemessenen Daten bei der Übertragung <strong>zur</strong> Auslese nicht durch<br />

elektromagnetische Effekte verändert werden, werden sowohl die Daten als auch<br />

die Steuersignale über den größten Teil der Strecke optisch übermittelt. Da auf<br />

dem Inter-Connect-Board elektrische Signale benutzt werden, werden Konverter<br />

benötigt, die die optischen und elektrischen Signale ineinander umwandeln. Die<br />

optisch eingespeisten Steuersignale werden <strong>von</strong> dem DOH 8 in elektrische umgewandelt<br />

und dann an die CCUs weitergeleitet. Die auszulesenden Daten werden<br />

<strong>von</strong> den Modulen über das Inter-Connect Board an die AOHs 9 (siehe Abb. 3.5(b))<br />

weitergeleitet, die die elektrischen Signale in optische konvertieren und diese dann<br />

<strong>zur</strong> Ausleseelektronik übertragen. Dazu befindet sich in unmittelbarer Nähe zu<br />

jedem Modul ein solcher AOH (vgl. Abb. 3.6).<br />

Mittels des Inter-Connect-Boards werden die Module, die CCUs und die AOHs<br />

mit den jeweils benötigten Spannungen versorgt (Abb. 3.7). Sowohl die CCUs als<br />

auch die AOHs werden durch einfaches Aufstecken auf das Inter-Connect-Board<br />

montiert, wodurch auch direkt die elektrische Verbindungen zwischen diesen Komponenten<br />

hergestellt werden. Die Steckerbuchsen für die Module und AOHs sind<br />

in den Abbildungen 3.3 und 3.4 zu sehen. Da der zu einem Modul gehörende AOH<br />

direkt neben diesem angebracht wird, sind immer zwei Steckerbuchsen dicht nebeneinander.<br />

Eine Ausnahme stellt der Ring 1 bei einem Front-Petal dar, bei dem<br />

sich die AOHs auf der anderen Petal-Seite befinden.<br />

Des Weiteren sind auf jedem Petal auch einige DCUs <strong>zur</strong> Überwachung der<br />

Temperatur vorgesehen, bei denen es sich um die gleichen Chips handelt, die<br />

8 DOH: Digital Opto Hybrid.<br />

9 AOH: Analog Opto Hybrid.


3.2. Elektronischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals 25<br />

CCU<br />

AOHs<br />

Module<br />

AOHs<br />

CCU<br />

Abbildung 3.6: Ring 6 <strong>eines</strong> Front-Petals: Man kann die beiden CCUs und die AOHs<br />

der Ringe 6 und 4 (unten) erkennen. Quelle: [14]<br />

sich auch auf den Frontend-Hybriden der Module und den CCUMs befinden (vgl.<br />

Abschnitt 2.3.5).<br />

3.2.2 Die Steuerung der elektrischen Komponenten<br />

Zur Steuerung der Petal-Komponenten wird eine Steuereinheit mit dem Namen<br />

FEC 10 verwendet. Bei den später beschriebenen Testständen wird ein elektrischer<br />

FEC, bei dem es sich um eine Computerkarte handelt, benutzt. Beim CMS-<br />

Experiment sollen allerdings optische FECs (O-FECs) verwendet werden, die die<br />

Steuersignale optisch zu den Petals senden. Die vom O-FEC gesendeten optischen<br />

Signale werden <strong>von</strong> einem DOH in elektrische konvertiert (siehe Abb. 3.8). Auf<br />

den Rädern der Endkappe wird neben jedem Back-Petal ein DOH montiert. Da<br />

bei den später beschriebenen Testständen die Steuersignale elektrisch zum Petal<br />

übertragen werden, wird bei diesen kein DOH <strong>zur</strong> Signalkonvertierung benötigt.<br />

Die Signalübertragung erfolgt sowohl bei elektrischer wie auch bei optischer Übertragung<br />

durchgehend digital.<br />

Ein Front- und ein Back-Petal bilden zusammen eine autarke elektronische<br />

Einheit. Auf jedem Petal, unabhängig vom Typ, befinden sich zwei CCUs, wobei<br />

die eine CCU die Ringe 1 bis 4 versorgt, während die andere für die Ringe 5 bis 7<br />

zuständig ist. Die vier CCUs <strong>von</strong> einem Front- und einem Back-Petal sind in Reihe<br />

geschaltet, so dass die Signale die CCUs nacheinander durchlaufen. Die Steuersig-<br />

10 FEC: Front End Controller.


26 Kapitel 3. Das Petal<br />

LV CCUs LV HV<br />

CCUs<br />

AOHs<br />

Module<br />

Inter-Connect-Board<br />

LV: Low Voltage = Niederspannung<br />

HV: High Voltage = Hochspannung<br />

Spannungkabel zum ICB<br />

Verbindungen auf dem ICB<br />

Abbildung 3.7: Schematische Darstellung der Spannungsversorgung der einzelnen<br />

Bauteile auf dem Petal.<br />

nale werden in kleinen Paketen, sog. Tokens 11 verschickt. Eine PLL-Verbindung<br />

sendet Clock und Trigger an die einzelnen Komponenten (vgl. Abb. 3.9).<br />

Die Tokens, die nicht für die jeweilige CCU bestimmt sind, werden <strong>von</strong> dieser<br />

an die anderen weitergesendet. Um auch im Falle <strong>eines</strong> Defekts einer CCU<br />

weiterarbeiten zu können, gibt es zwei unabhängige Leitungsringe für die Kommunikation,<br />

die Ring A bzw. B genannt werden. Während die CCUs bei Ring A<br />

nacheinander durchlaufen werden, wird bei Ring B immer eine CCU übersprungen,<br />

so dass eine defekte CCU durch die Benutzung beider Ringe übergangen<br />

werden kann (vgl. Abb. 3.10). Standardmäßig wird Ring A verwendet. Überprüft<br />

wird die Funktionsfähigkeit des Ringes dadurch, dass jedes Token zum FEC <strong>zur</strong>ückgeschickt<br />

wird. Bei einer Störung wird versucht, die Kommunikation mit allen<br />

CCUs durch Nutzung <strong>von</strong> Teilen <strong>von</strong> Ring B wiederherzustellen. Folglich spricht<br />

man bei Kommunikationsproblemen vom FEC mit den CCUs <strong>von</strong> ”<br />

Ringproblemen“.<br />

Die elektrische Kommunikation zwischen den CCUs und den anderen elektrischen<br />

Bauteilen findet über das I 2 C-Protokoll 12 statt. Um die Steuersignale<br />

zuordnen zu können, besitzt jede Position auf dem Petal eine I 2 C-Adresse. Die<br />

CCUs erhalten die Steuerbefehle über die vom FEC verschickten Tokens, kommunizieren<br />

jedoch ihrerseits mit den anderen Komponenten über das I 2 C-Protokoll.<br />

Jede Komponente sendet, wenn sie <strong>von</strong> der CCU kontaktiert wird, ein Bestäti-<br />

11 Die Token-Ring-Verbindung ist ein <strong>von</strong> IBM entwickeltes Netzwerkprotokoll, das mit der<br />

Übertragung serieller Strings arbeitet. Sie ist nach IEEE 802.5 standardisiert.<br />

12 I 2 C: Inter Integrated Circuit. Es handelt sich um ein <strong>von</strong> der Firma Philips entwickeltes<br />

Kommunikationsprotokoll für integrierte Schaltungen. Informationen über dieses Protokoll findet<br />

man in dem Datenblatt [15].


3.2. Elektronischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals 27<br />

AOHs<br />

O-FEC<br />

DOH<br />

CCUs<br />

Module<br />

Inter-Connect-Board<br />

Optische Verbindung O-FEC – DOH<br />

Elektrische Verbindung DOH – ICB<br />

Steuerleitungen auf dem ICB<br />

Abbildung 3.8: <strong>Aufbau</strong> der Kommunikation mit den Komponenten auf dem Petal.<br />

DCU<br />

DCU<br />

CCU<br />

CCU<br />

FEC<br />

Electrical connection<br />

PLL<br />

DCU<br />

CCU<br />

PLL<br />

Control Module<br />

PLL<br />

DCU<br />

CCU<br />

PLL<br />

Control Module<br />

O/E and E/O<br />

conversion<br />

CLK+T1<br />

µP<br />

PCI<br />

OA<br />

TTCrx<br />

Abbildung 3.9: Prinzipieller <strong>Aufbau</strong> des Token-Ringes, der die Steuersignale an die<br />

CCUs und über den PLL Clock und Trigger für die einzelnen Komponenten<br />

überträgt. Quelle: [8]<br />

gung <strong>zur</strong>ück, um anzuzeigen, das die Signale bei ihr eingetroffen sind. Wird dieses<br />

Signal nicht gesendet, so wird dies dem verwendeten Computerprogramm <strong>von</strong> der<br />

CCU mitgeteilt und es kommt zu einer Fehlerausgabe. Ein solcher Fehler wird als<br />

” I2 C–Kommunikationsproblem“ bezeichnet.<br />

Die einzelnen Komponenten müssen synchron arbeiten, um aus den ausgelesenen<br />

Daten den zeitlichen Verlauf und somit eine Teilchenspur rekonstruieren zu<br />

können. Beim LHC wird alle 25 ns ein Synchronisationspuls an alle Komponenten<br />

gesendet. Kommt es zu einer Proton–Proton-Kollision, wird ein Trigger an<br />

die Module geschickt, der einfach durch das Fehlen <strong>eines</strong> Clock-Signals kodiert<br />

ist (vgl. Abschnitt 2.3.4). Die entsprechenden Speicherzellen in den APVs werden<br />

dann markiert und nicht überschrieben, bis die Daten ausgelesen worden sind<br />

(vgl. Abschnitt 2.3.2). Bei den vorher notwendigen Experimenten und Tests werden<br />

Clock und Trigger <strong>von</strong> der Trigger Sequencer Card, kurz TSC, einer mit dem


DRAFT – NOT FOR DISTRIBUTION<br />

3.4.2. Fault repair reconfiguration<br />

28 Kapitel 3. Das Petal<br />

The mechanism used to reconfigure a ring with a faulty module is explained in this paragraph<br />

with reference to the Figure 14.<br />

Secondary<br />

B<br />

B<br />

A<br />

CCU<br />

A<br />

CCU<br />

CCU<br />

CCU<br />

LVDS/CMOS<br />

LVDS/CMOS LVDS/CMOS LVDS/CMOS<br />

Primary<br />

CCUM-1<br />

CCUM-2 CCUM-3 CCUM-4<br />

Figure 14 Fault repair reconfiguration example<br />

Abbildung 3.10: Schematischer Verlauf der Ringe A und B. Fällt eine CCU auf einem<br />

Petal aus, kann die Ringverbindung trotzdem hergestellt werden.<br />

A fault can occur anywhere in a CCU module in a control ring. Any of the components on the<br />

module, i.e. the CCU itself, the LVDS line driver, the local power supply, the connector etc.<br />

could become Quelle: defective. [16] In this example, one will assume that the CCUM-3 is somehow<br />

defective. This could be recognized in a variety of ways at the FEC level, for instance the<br />

ring may become silent, or a number of malformed packets could be received at the FEC or<br />

finally packet could occasionally become lost in the ring. Should this happen the software in<br />

the FEC has to start a fault scan procedure.<br />

Tabelle 3.2: Anzahl der Module auf den einzelnen Ringen bei einem Front- bzw. Back-<br />

To support Petal. the Bei search den mit in software D gekennzeichneten of the fault in the Modulen ring, the auf following den Ringen protocol 1, is 2 und<br />

implemented 5 handelt in the CCU: es sich um doppelseitige Module, die aus zwei Einzelmodulen<br />

bestehen.<br />

- after hardware reset the CCU assumes that the good input and output ports are always<br />

the ports A.<br />

Petal-Art - consider Ring the CCU 1 which Ring has 2to be Ring programmed 3 Ring to change 4 Ring its output 5 port Ring (in this 6 example Ring 7<br />

CCUM-2): the CCU can change the output port it uses only upon reception of a well<br />

Front-Petal 2D 2D 3 4 2D 4 5<br />

formed packet addressed to the CCU itself from the active input port (A or B)<br />

Back-Petal 1D 1D 2 3 3D 3 5<br />

- consider the CCU which has to be programmed to change its input port (in this example<br />

CCUM-4): to instruct the CCU to switch to the alternate input port B (or back to A), a well<br />

formed packet with the command to perform this reconfiguration has to be fully received<br />

from the port B (or A) itself.<br />

FEC verbundenen PC-Karte, <strong>zur</strong> Verfügung gestellt und über den FEC an das<br />

- packet requesting the switch of input and output ports may not be returned from the<br />

Petal übermittelt. Eine vereinfachte Darstellung der Kommunikation über das<br />

receiving CCU integrally to the FEC which should not expect to receive them back well<br />

Token-Ring- formed. und These I 2 C-Protokoll packets will necessarily findet man be cut in by Abb. the CCU 3.11. which performs the switch.<br />

During this reconfiguration, the FEC should not expect to receive well formed returning<br />

Bei FEC, packets. TSC und FED (vgl. Abschnitt 3.2.4) handelt es sich um PMC-<br />

Steckkarten, Notice die that mit the FEC PMC-to-PCI-Adapterkarten does not know where the fault occurred 13 in and einen has Computer to search for it. eingebaut<br />

The<br />

werden können. procedure is Imbased CMS-Experiment on searching the fault werden from the FEC end of und the ring FED back into Form the first <strong>von</strong> CCU VMEmodule<br />

and can work as follows:<br />

Karten 14 benutzt werden. Zur Steuerung der Petals wird ein Final-FEC verwendet,<br />

der aus mehreren O-FECs<br />

- the ring is reset, all CCUs are configured to use ports A for input and output<br />

besteht.<br />

- sending packet or tokens to the faulty ring will result in no packet or malformed packets<br />

to be returned<br />

- the FEC assumes that CCUM-4 is faulty. It will send a message to CCU-3 to use its<br />

alternative output port and the FEC itself is programmed to listen to input port B (this has<br />

to be so because the CCU-4 can not use the alternative output port, as this is not<br />

connected, see figure)<br />

3.2.3 Die <strong>Silizium</strong>module auf einem Petal<br />

Da die neun Räder der Endkappe verschieden viele Modulringe besitzen, gibt<br />

es dementsprechend verschiedene Petal-Arten. Die prinzipielle Anordnung der<br />

Module ist allerdings stets die gleiche, bei den äußeren Rädern werden lediglich die<br />

inneren Ringe weggelassen. Welche Ringe bei welchen Rädern bestückt sind, ist<br />

A. M. CCU25Specs v2-1 DRAFT – 2.1 12 2/21/2002<br />

in Abb. 1.3 zu sehen. In der Anordnung der Module unterscheiden sich Front- und<br />

Back-Petal: Ein vollbestücktes Front-Petal besitzt 28, ein entsprechendes Back-<br />

Petal 23 Module. Die Anordnung der Module auf einem vollständig bestückten<br />

Petal ist in Tabelle 3.2 angegeben.<br />

13 PCI: Peripheral Component Interconnect, PMC: PCI Mezzanine Card.<br />

14 VME: Versa Module Eurocard.


3.2. Elektronischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals 29<br />

LV<br />

HV<br />

PC<br />

Module<br />

TSC<br />

FEC<br />

FED<br />

Token-<br />

Ring<br />

I 2 C<br />

CCUs<br />

I 2 C<br />

AOHs<br />

O-FED<br />

Steuersignale FEC–CCU (Token-Ring)<br />

Steuersignale CCU–Modul/AOH (I 2 C)<br />

Daten elektrisch<br />

Daten optisch<br />

LV: Low Voltage = Niederspannung<br />

HV: High Voltage = Hochspannung<br />

Abbildung 3.11: Schematischer <strong>Aufbau</strong> der Steuerung und Auslese <strong>eines</strong> Petals. Der<br />

Einfachheit halber wird die Steuerung und Auslese wie in den später<br />

beschriebenen Testständen durch PC-Karten dargestellt.<br />

Die Petal-Seiten mit den Modulen der ungeradzahligen Ringe, bei einem Front-<br />

Petal Side A, bei einem Back-Petal Side C, sind in Richtung des Wechselwirkungspunktes<br />

ausgerichtet. Ein Teilchen durchquert vom Wechselwirkungspunkt aus die<br />

Module der einzelnen Petal-Seiten also in der Reihenfolge A–B–C–D. Durch die<br />

Anordnung der Module auf zwei Seiten werden Lücken in der <strong>Silizium</strong>abdeckung<br />

vermieden (analog der überlappenden Montage der Module <strong>eines</strong> Ringes gemäß<br />

Abschnitt 3.1.4). In Anhang A sind die CAD-Zeichnungen <strong>eines</strong> Front-Petals mit<br />

Modulen zu sehen. Die Positionen der Module werden in jedem Ring so durchnummeriert,<br />

dass die Nummern vom Wechselwirkungspunkt aus <strong>von</strong> links nach<br />

rechts ansteigen. Betrachtet man die Module auf einer Seite des Petals frontal, so<br />

wird die Nummerierung der Positionen auf Side A bzw. C <strong>von</strong> links nach rechts<br />

und auf Side B bzw. D <strong>von</strong> rechts nach links vorgenommen. Die Positionsangabe<br />

erfolgt unter Angabe des Ringes und der Nummer des Moduls. Das Modul 3 auf<br />

Ring 5 wird z. B. mit ”<br />

Position 5.3“ bezeichnet.


30 Kapitel 3. Das Petal<br />

Auf den Ringen 1, 2 und 5 werden doppelseitige Module verwendet. Diese bestehen<br />

aus zwei Einzelmodulen, die übereinander angeordnet und um 100 mrad<br />

gegeneinander verdreht sind. Das untere Modul wird als Normalmodul, das obere<br />

als Stereomodul bezeichnet. 15 Zur Unterscheidung werden die Module mit den<br />

Buchstaben ”<br />

N“ bzw. ”<br />

S“ gekennzeichnet. CAD-Zeichnungen <strong>eines</strong> Normal- und<br />

<strong>eines</strong> Stereomoduls <strong>von</strong> Ring 5 sind in Anhang B dargestellt. Dadurch, dass die<br />

Module mit den Rückseiten zueinander angebracht werden, wird die Beschädigungungsgefahr<br />

stark verringert und die beiden Module können in einem kleineren<br />

Abstand montiert werden. Durch das Auslesen <strong>von</strong> zwei <strong>Silizium</strong>streifen auf verschiedenen<br />

Modulen und dem Winkel zwischen diesen beiden ist an diesen Stellen<br />

eine bessere Ortsauflösung möglich und man erhält schon mit den Messungen <strong>eines</strong><br />

Moduls eine zweidimensionale Ortsinformation über das detektierte Teilchen.<br />

Die Messgenauigkeit dieser Module wird noch dadurch verbessert, dass es sich<br />

bei den Ringen 1, 2 und 5 um Module mit 768 Streifen handelt. Folglich besitzen<br />

diese auch Frontend-Hybride mit sechs APVs und drei MUX-Kanälen (vgl.<br />

Abschnitt 2.3.1).<br />

3.2.4 Das Auslesesystem<br />

Wird über die Steuerungselektronik ein Trigger an die APVs der einzelnen Module<br />

gesendet, so werden die zu diesem Zeitpunkt genommenen Daten in der Speichermatrix<br />

gesichert, um dann ausgelesen werden zu können (vgl. Abschnitt 2.3.2).<br />

Bei den APVs kann eine Zeitverzögerung (vgl. Abschnitt 2.3.4) eingestellt werden,<br />

um einem Trigger die richtigen Daten aus der Speichermatrix zuordnen zu<br />

können. Sobald die Datenleitungen frei sind, werden die Daten ausgelesen und<br />

gespeichert. Die Daten zweier APVs werden durch den MUX gemultiplext (vgl.<br />

Abschnitt 2.3.3) und zu dem zugehörigen AOH geschickt.<br />

Jeder AOH besitzt zwei oder drei Laser, wobei jeder Laser zu einem MUX-<br />

Kanal gehört. An jedem Laser ist eine Glasfaser angeschlossen, durch die die<br />

Daten transportiert werden. Insgesamt gehören zu einem Front-Petal bis zu 68,<br />

zu einem Back-Petal bis zu 52 optische Fasern. Die Faserlänge der einzelnen AOHs<br />

variiert, um die im Detektor vorhandenen Kabellängen zu minimieren. Eine Aufstellung<br />

der verschiedenen Faserlängen befindet sich im Anhang C. Die AOHs<br />

werden direkt neben den zugehörigen Modulen montiert (siehe Abb. 3.6). Eine<br />

Ausnahme bildet der Ring 1 des Front-Petals, bei dem die AOHs auf der anderen<br />

Seite des Petals angebracht werden.<br />

Der Verstärkungsgrad jedes Lasers kann aus vier Stufen, Gain 0 bis Gain 3,<br />

gewählt werden, wobei standardmäßig Gain 2 gewählt wird. Dabei entspricht jedem<br />

Verstärkungswert eine bestimmte Leitfähigkeit, die in Schritten <strong>von</strong> 2,5 mS<br />

zwischen 5 mS und 12,5 mS variiert. Die Leitfähigkeit bestimmt die Höhe des<br />

durch die eingehende Spannung erzeugten Stromes für die Laser und somit die<br />

Höhe des <strong>von</strong> den AOH-Lasern an die Ausleseelektronik gesendeten optischen Sig-<br />

15 Die Bezeichnungen hängen <strong>von</strong> der Form des Modulrahmens ab. Bei einem Normalmodul<br />

ist dieser wie bei den Einzelmodulen der anderen Ringe gebaut. Bei dem Stereomodul ist das<br />

Oberteil des Rahmens für die Drehung um 100 mrad etwas angeschrägt (vgl. Anhang B).


3.2. Elektronischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals 31<br />

Abbildung 3.12: Verstärkung der Signale durch AOH-Laser in Abhängigkeit vom<br />

Bias-Strom. Die logischen Nullen <strong>von</strong> acht MUX-Kanälen sind hier<br />

rot, die logischen Einsen grün dargestellt (Erläuterung der Größe<br />

ADC-Einheit in Abschnitt 7.5). Die blauen Markierungen kennzeichnen<br />

die idealen Arbeitspunkte. Basierend auf Quelle [17].<br />

nales. Die Verstärkung ist in einem Bereich der Eingangsspannung <strong>von</strong> ca. 1 V<br />

linear. Der Maximal- und der Minimalwert, die <strong>von</strong> den APVs an den Laser gesendet<br />

werden, sind die logische Eins und die logische Null aus dem Header. Beide<br />

Extremalwerte sollen linear verstärkt werden und nicht im unteren oder oberen<br />

Sättigungsbereich des vom AOH-Laser ausgegebenen Ausgangssignals liegen, um<br />

Fehler in der Auslese zu vermeiden und sämtliche Daten unverfälscht zu erhalten.<br />

Durch die Regulierung der sog. Bias-Spannung 16 kann der Bereich, in dem der<br />

Laser linear verstärken soll, eingestellt und auf die Höhe der Signale vom APV angepasst<br />

werden (vgl. Abb. 3.12). Nähere Informationen über die AOHs befinden<br />

sich in [18].<br />

Die Daten werden <strong>von</strong> einer Computerkarte mit dem Namen FED 17 entgegengenommen.<br />

Da diese Karte allerdings elektrische Signale einliest, ist ein sog.<br />

O-FED (Optical FED) dazwischengeschaltet, der die optischen Signale in elektrische<br />

<strong>zur</strong>ückkonvertiert. Die Signale der einzelnen AOHs werden über Kabel mit<br />

mehreren optischen Fasern zum O-FED übertragen. Vom O-FED aus werden die<br />

Daten an den FED weitergeleitet, über den dann die DAQ-Software 18 , die für<br />

16 Wie bei <strong>Silizium</strong>-Modulen wird auch hier <strong>von</strong> Bias-Spannung gesprochen. Vgl. Abschnitt<br />

2.2.1.<br />

17 FED: Front End Driver.<br />

18 DAQ: Data Aquisition.


32 Kapitel 3. Das Petal<br />

Spannungsanschlüsse<br />

Anschlüsse<br />

FEC-Steuerung<br />

Abbildung 3.13: Anschlüsse für die Versorgungsspannungen und die Steuerung auf<br />

dem Petal.<br />

die Speicherung der Daten zuständig ist, auf diese zugreifen kann. Die analogen<br />

Daten werden bis zum FED nicht verändert, erst der FED digitalisiert diese, um<br />

eine Auswertung durch die Software zu ermöglichen. Es ist auch möglich, bei den<br />

Daten bereits mittleres Pedestal und Common-Mode zu subtrahieren (die Definition<br />

dieser Größen erfolgt in Abschnitt 7.5). Eine vereinfachte Darstellung der<br />

Ausleseelektronik ist in Abb. 3.11 dargestellt.<br />

3.2.5 Spannungsversorgung und Verkabelung des Petals<br />

Die Module, AOHs und CCUs müssen mit einer Betriebsspannung 19 versorgt werden,<br />

die Module weiterhin noch mit einer Hochspannung 20 , die <strong>zur</strong> Verarmung<br />

des <strong>Silizium</strong>s benötigt wird. Die CCUs werden <strong>von</strong> einer separaten Spannungsquelle<br />

mit einer Spannung <strong>von</strong> 2,5 V versorgt. Die Niederspannungsversorgung<br />

für die Module und AOHs ist in drei Gruppen aufgeteilt, wobei Gruppe 1 die<br />

Module und AOHs der Ringe 1 und 2, Gruppe 2 die Ringe 3, 4 und 6, und Gruppe<br />

3 die Ringe 5 und 7 versorgt. Für die Hochspannungsversorgung ist jede der<br />

drei Gruppen noch in zwei Untergruppen A und B gegliedert. 21 Zu jeder Gruppe<br />

gehört eine Niederspannung <strong>zur</strong> Versorgung der Komponenten und zu jeder Untergruppe<br />

eine Hochspannung. Module und AOHs benötigen zum Betrieb beide<br />

sowohl eine Spannung <strong>von</strong> 1,25 V als auch eine <strong>von</strong> 2,5 V, die <strong>von</strong> der Niederspannungsquelle<br />

geliefert werden. Weiterhin wird <strong>von</strong> der Hochspannungsquelle<br />

eine Hochspannung <strong>von</strong> bis zu 450 V bereitgestellt.<br />

Auf dem Petal selber befinden sich für jede Spannungsgruppe zwei Anschlüsse,<br />

nämlich für Hoch- und Niederspannung, und zwei Anschlüsse für die Steuersignale,<br />

wobei ein Anschluss, der auch die Versorgungsspannung für die CCUs weiterleitet,<br />

19 Im Englischen sprich man <strong>von</strong> Low Voltage, kurz LV.<br />

20 Die Hochspannung wird im Englischen als High Voltage oder abgekürzt als HV bezeichnet.<br />

21 Die Zuordnung der Untergruppen ist Anhang D zu entnehmen


3.2. Elektronischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals 33<br />

für die eingehenden und der andere für die ausgehenden Signale verwendet wird.<br />

Die einzelnen Anschlüsse sind in Abb. 3.13 zu erkennen. Um die Verkabelung<br />

der Petal zu vereinfachen, werden sog. Multi-Service-Kabel verwendet, über die<br />

sowohl die Niederspannungen als auch die Hochspannung für die AOHs und Module<br />

angelegt werden. Durch einen Adapter 22 werden die einzelnen Spannungen<br />

auf die Anschlüsse auf dem Petal aufgeteilt. Über Fühlerleitungen, die auch in<br />

das Multi-Service-Kabel integriert sind, wird die auf dem Petal anliegende Spannung<br />

der einzelnen Kanäle gemessen. Dadurch ist es den Netzgeräten möglich, die<br />

angelegten Spannungen automatisch so nach<strong>zur</strong>egeln, dass diese an den Komponenten<br />

auf dem Petal den notwendigen Wert erreichen und Verluste durch Kabel<br />

und Stecker kompensiert werden.<br />

Die komplette Verkabelung des Petals besteht also aus der Zuführung der<br />

Betriebs- und Hochspannungen über drei Multi-Service-Kabel, der Zuführung der<br />

Steuersignale und der CCU-Spannung über ein Flachbandkabel und den optischen<br />

Fasern, die die Daten an die Ausleseelektronik übermitteln.<br />

22 Im Fall der weiter hinten beschriebenen Teststände handelt es sich um ein so genanntes<br />

Patch-Panel (vgl. Abschnitt 4.3).


34 Kapitel 3. Das Petal


Kapitel 4<br />

Komponenten der Teststände<br />

In diesem Kapitel sollen einige grundlegende Elemente der Petal-Steuerung und<br />

-Auslese erläutert werden, die bei fast allen Tests außerhalb des CMS-Experimentes<br />

benutzt werden. Auch bei den beiden später vorgestellten Testständen werden<br />

diese Komponenten verwendet.<br />

4.1 Transportrahmen<br />

Die mechanische Struktur des Petals wird in einem Transportrahmen befestigt<br />

(zu sehen in Abb. 5.1), in dem das Petal bis zum Einbau in die Endkappe bleibt.<br />

Für diesen Rahmen existieren Abdeckungen, so dass ein zusammengebautes Petal<br />

sicher transportiert und gelagert werden kann.<br />

4.2 Kühlung des Petals<br />

Die elektronischen Bauteile erzeugen teilweise sehr große Wärmemengen, die <strong>zur</strong><br />

Verhinderung <strong>von</strong> Beschädigungen abgeführt werden müssen. Dazu wird das Petal<br />

mit Hilfe einer dafür konstruierten Kühlmaschine, der Louvain-Cooling-Plant<br />

f aktiv gekühlt. 1 Die Kühlmaschine wird mit Gummischläuchen 2 mit einem Innendurchmesser<br />

<strong>von</strong> 6,3 mm mit den beiden in Reihe betriebenen Kühlrohren<br />

des Petals verbunden, wobei der Übergang zwischen Schlauch und Kühlrohr, die<br />

verschiedene Innendurchmesser haben (6,3 mm auf 6 mm), durch die Verwendung<br />

<strong>von</strong> Schnellverschlussschellen ermöglicht wird. Als Kühlmittel wird eine<br />

C 8 F 18 -Verbindung verwendet 3 , die mit Hilfe der Kühlmaschine durch das Petal<br />

gepumpt wird. Um die Handhabung der Kühlung zu vereinfachen werden an das<br />

Petal kurze Schläuche angebracht, die mit selbstschließenden Schnellverschlüssen<br />

1 Die Louvain-Cooling-Plant wurde im Institut de Physique nucléaire der Université catholique<br />

de Louvain, das auch <strong>zur</strong> TEC-Kollaboration gehört, entwickelt.<br />

2 Es handelt sich um Schläuche aus Polyurethan <strong>von</strong> der Firma RS Components.<br />

3 Die vorgesehene Kühlflüssigkeit PF-5080 wird <strong>von</strong> der Firma 3M hergestellt. Da diese inzwischen<br />

nicht mehr produziert wird, wird die leicht anders behandelte Flüssigkeit FC77 verwendet,<br />

bei der es sich ebenfalls um eine C 8 F 18 -Verbindung handelt. Aus Kostengründen wird nicht die<br />

Original-CMS-Kühlflüssigkeit benutzt.<br />

35


36 Kapitel 4. Komponenten der Teststände<br />

Optisches<br />

Patch-Panel<br />

Kühlschläuche<br />

Elektrisches<br />

Patch-Panel<br />

Abbildung 4.1: Links sieht man das optische Patch-Panel, in den die Stecker der<br />

Short-Ribbon-Kabel befestigt werden können. Rechts ist das elektrische<br />

Patch-Panel zu erkennen, in das die drei Multi-Service-Kabel<br />

und das Flachbandkabel eingesteckt werden. Man sieht zudem die<br />

Weiterleitung und Aufteilung der Stecker auf das Petal. Außerdem<br />

sind die Kühlschläuche mit den zugehörigen Schnellverschlüssen zu<br />

sehen.<br />

versehen sind. Die an der Kühlmaschine montierten Schläuche sind ebenfalls mit<br />

diesen Schnellverschlüssen ausgestattet, um ein Petal leicht in den Kühlkreislauf<br />

integrieren zu können (zu sehen in Abb. 4.1). Für den Petal-Bau sollen bereits<br />

Cooling-Manifolds (vgl. Abschnitt 3.1.3) vorhanden sein, die vom Petal in einem<br />

rechten Winkel wegführen.<br />

An der Kühlmaschine kann der Druck, mit dem die Kühlflüssigkeit in den<br />

externen Kreislauf gepumpt wird, und somit der Fluss reguliert werden. Die Temperatur<br />

der Kühlflüssigkeit kann im Idealfall, also ohne äußere Einflüsse, auf Temperaturen<br />

zwischen −30 ◦ C und +50 ◦ C eingestellt werden. Im Belastungsfall, wie<br />

er bei dem später beschriebenen Long-Term-Test auftritt, liegt das erreichbare<br />

Temperaturminimum wesentlich höher. Die aktuelle Temperatur der Kühlflüssigkeit<br />

wird <strong>von</strong> einem Sensor, der sich direkt vor dem Austritt in den externen<br />

Kreislauf befindet, kontinuierlich gemessen und angezeigt. Die Kühlmaschine ist<br />

in Abb. 7.1 zu sehen.<br />

4.3 Verkabelung des Petals<br />

Für die Versorgung der AOHs und Module <strong>eines</strong> Petals mit Hoch- und Niederspannung<br />

werden Multi-Service-Kabel verwendet, über die beide Spannungsarten<br />

am Petal anliegen. Dabei wird pro Versorgungsgruppe ein solches Kabel verwendet.<br />

Um die Spannungen auf die auf dem Petal befindlichen Stecker aufzuteilen,


4.4. <strong>Aufbau</strong> des Auslesesystems 37<br />

Abbildung 4.2: Das Patch-Panel, an das drei Multi-Service-Kabel und ein Flachbandkabel<br />

angeschlossen sind.<br />

wird ein sog. Patch-Panel 4 (zu sehen in Abb. 4.1) benutzt, das fest an einer Ecke<br />

des Petal-Rahmens befestigt wird. Das Patch-Panel besitzt drei Anschlüsse für<br />

die Multi-Service-Kabel der einzelnen Gruppen und einen weitern Anschluss für<br />

ein Flachbandkabel, über das die Steuersignale des FEC und die Versorgungsspannung<br />

für die CCUs übertragen werden.<br />

Die CCUs werden <strong>von</strong> einer Spannungsquelle mit der notwendigen Betriebsspannung<br />

<strong>von</strong> 2,5 V versorgt. Dabei wird die Spannung zusammen mit den vom<br />

FEC eingespeisten Steuersignalen mittels <strong>eines</strong> Flachbandkabels auf das Patch-<br />

Panel geführt. Bei der kompletten Verkabelung wird ein vom FEC kommendes<br />

26-poliges Flachbandkabel mit einer sog. CCUM-FEC-Adapterkarte verbunden,<br />

auf der die Steckerbelegung der einzelnen Leitungen angepasst werden, und an die<br />

das Petal über ein 25-poliges Flachbandkabel angeschlossen wird. Dieses Flachbandkabel<br />

ist zudem mit der Versorgungsspannung der CCUs verbunden und<br />

führt zum Patch-Panel.<br />

Zur Versorgung <strong>eines</strong> Petals müssen nach dessen Befestigung im Rahmen und<br />

Verkabelung mit dem Patch-Panel lediglich vier Kabel mit dem Patch-Panel verbunden<br />

werden, so dass das Petal in verschiedenen Testaufbauten schnell in Betrieb<br />

genommen werden kann. Ein verkabeltes Patch-Panel und die Multi-Service-<br />

Kabel sieht man in Abb. 4.2.<br />

4.4 <strong>Aufbau</strong> des Auslesesystems<br />

Die optischen Signale <strong>von</strong> je zwölf AOH-Lasern werden in einem Kabel mit zwölf<br />

optischen Fasern, Short-Ribbon-Kabel genannt, zusammengeführt. 5 Eines dieser<br />

relativ kurzen Kabel ist dann über einen Stecker 6 mit einem weiteren, länge-<br />

4 Patch Panel ist der englische Ausdruck für Verbindungstafel und bezeichnet einen Adapter,<br />

der Spannungen und Signale auf andere Kabelarten überträgt und verteilt.<br />

5 Der Übergang zwischen den MPO-Steckern des AOH und den MU -Steckern des Short-<br />

Ribbon-Kabels findet über einen MU-MPO-Adapter statt. MU steht für Miniature Unit Coupling,<br />

MPO für Multi-path Push.<br />

6 Es handelt sich um einen sog. MU-MU -Adapter.


38 Kapitel 4. Komponenten der Teststände<br />

1m<br />

10m<br />

//<br />

Optische<br />

Fasern<br />

der AOHs<br />

Short-Ribbon-Kabel Long-Ribbon-Kabel O-FED<br />

Kabel zum FED<br />

Abbildung 4.3: Verlauf der optischen Auslese: Die optischen Fasern der AOHs verlaufen<br />

über das Short- und das Long-Ribbon-Kabel zum O-FED.<br />

ren Kabel mit dem Namen Long-Ribbon-Kabel verbunden, das die Signale dieser<br />

zwölf Laser dann zum O-FED weiterleitet (dargestellt in Abb. 4.3). Der Grund<br />

für die Verwendung zweier Kabel ist ein Kompromiss zwischen Arbeits- und Kostenaufwand.<br />

Da die Verkabelung <strong>von</strong> bis zu 68 optischen Fasern zum Teil sehr<br />

unübersichtlich ist und die optischen Fasern und auch die AOH-Stecker sehr leicht<br />

beschädigt werden, ist es besser, die Verbindung zwischen den AOHs und dem Kabel<br />

nur einmal vornehmen zu müssen. Da die Kosten für optische Glasfaserkabel<br />

allerdings sehr hoch sind, ist es günstiger, lange Kabel für mehrere verschiedenen<br />

AOHs zu verwenden, da während der in den Kapiteln 5 und 6 beschriebenen<br />

<strong>Integration</strong> immer nur ein Ring gleichzeitig ausgelesen werden muss.<br />

Im O-FED werden die optischen dann in elektrische Signale konvertiert und<br />

zum FED gesendet. Ein O-FED beinhaltet ein oder zwei OECs 7 , <strong>von</strong> denen jeder<br />

die optischen Signale <strong>von</strong> zwölf Leitungen in elektrische konvertieren kann. Da die<br />

einzelnen optischen Fasern des Short-Ribbon-Kabels an der Stelle des Anschlusses<br />

an die AOHs und die Kabel, die vom OEC zum FED führen, durchnummeriert<br />

sind, ist es leicht, die einzelnen Kanäle, die zu einem AOH-Laser, also zu einem<br />

Multiplexer, gehören, den FED-Eingängen zuzuordnen.<br />

Um die Auslese zu vereinfachen, wird ein in Karlsruhe produzierter Multiplexer,<br />

K-MUX genannt, benutzt, der bis zu acht Karten besitzt, die jeweils zehn<br />

Eingänge für vom O-FED kommende Signale und einen Ausgang haben. Nur ein<br />

ausgewählter Kanal wird über diesen weitergeleitet, so dass bei einer einmaligen<br />

Verkabelung des O-FEDs mit dem K-MUX alle Kanäle ohne weiteres Umstecken<br />

dieser Kabel, zwar nicht gleichzeitig, aber zumindest sukzessive, ausgelesen werden<br />

können. Da ein FED acht Eingangskanäle besitzt, wird bei der Verwendung<br />

<strong>eines</strong> K-MUX mit acht Karten nur ein FED <strong>zur</strong> Auslese <strong>eines</strong> kompletten Petals<br />

benötigt. Die Steuerung des K-MUX kann über eine TPO 8 genannte Karte oder<br />

eine I 2 C-PMC-Card erfolgen. Da bisher keine dieser beiden Karten vorhanden<br />

ist, konnte der K-MUX bei den ersten Testmessungen nicht eingesetzt werden.<br />

7 OEC: Optical Electrical Converter.<br />

8 TPO: TSC Parallel Output.


Kapitel 5<br />

Der <strong>Integration</strong>steststand<br />

Für den CMS-Tracker werden zwei aus neun Rädern bestehende Endkappen gebaut,<br />

in denen insgesamt rund 6.500 Module auf insgesamt 288 Petals enthalten<br />

sind. Die notwendigen Arbeiten und Vorbereitungen dafür werden in den verschiedenen<br />

Instituten der TEC-Kollaboration durchgeführt. In Anhang E sind<br />

die wichtigsten Schritte skizziert und ein Ablaufplan dargestellt.<br />

Da im III. Physikalischen Institut B insgesamt 41 Petals zusammengebaut<br />

und getestet werden sollen, müssen spezielle Arbeitsplätze bzw. Teststände für<br />

die Montage und die Durchführung der gewünschten Tests aufgebaut werden. Die<br />

Petals werden zuerst am <strong>Integration</strong>steststand zusammengebaut und auf Funktionsfähigkeit<br />

überprüft, und anschließend am Long-Term-Teststand einem Stresstest<br />

unterzogen.<br />

Eine vorläufige Planung sieht vor, ein Petal in etwas mehr als zwei Tagen<br />

am <strong>Integration</strong>steststand zusammenzubauen und dann drei Tage am Long-Term-<br />

Teststand zu testen. Dieser Plan geht <strong>von</strong> einem fehlerfreien Ablauf der <strong>Integration</strong>stestschritte<br />

aus. Der Gesamtzeitplan, der alle Petals betrifft, ist allerdings<br />

so ausgelegt, dass für jedes Petal eine komplette Woche für die <strong>Integration</strong> aufgewandt<br />

werden kann.<br />

5.1 Vorgehensweise bei der <strong>Integration</strong><br />

Die zusammengebauten und getesteten Komponenten (mechanische Petal-Struktur<br />

mit ICB, Module, AOHs, CCUs) werden dem III. Physikalischen Institut<br />

B <strong>von</strong> den zuständigen Herstellern bzw. Instituten zugesandt. Jedes verwendete<br />

Bauteil ist in einer zentralen Datenbank, die in Lyon verwaltet wird, eingetragen<br />

und <strong>zur</strong> Identifikation mit einem Barcode versehen.<br />

Das Petal wird in einem Transportrahmen befestigt. Dieser kann in eine spezielle<br />

Montagekonstruktion gespannt werden, in dem das Petal beim Zusammenbau<br />

gedreht werden kann, so dass beide Seiten problemlos zu erreichen sind (vgl.<br />

Abb. 5.1). Die <strong>Integration</strong> wird mit Hilfe einer speziell entwickelten Assembly-<br />

Software 1 vorgenommen, die jede aufgebrachte Komponente nach dem Monta-<br />

1 Assembly ist das englische Wort für Montage.<br />

39


40 Kapitel 5. Der <strong>Integration</strong>steststand<br />

Abbildung 5.1: Die für die <strong>Integration</strong> verwendete, drehbare Konstruktion mit einem<br />

in einem Transportrahmen befestigten Front-Petal.<br />

geschritt testet. Zuerst werden die CCUs, dann die AOHs und zum Schluss die<br />

Module auf dem Petal angebracht und auf Funktionsfähigkeit überprüft.<br />

5.2 Montage der Module<br />

Jedes Modul wird an vier Punkten auf dem Petal befestigt (vgl. Abb. 3.2). Um<br />

die Module überlappend montieren zu können (vgl. Abschnitt 3.1.4), werden an<br />

jedem Insert auf dem Petal mehrere Module angebracht. Die Inserts <strong>eines</strong> Ringes<br />

sind dementsprechend verschieden hoch. Zur Befestigung der Module mit Schrauben<br />

werden Centerliner genannte Stifte aus einem harten Kunststoff in die Inserts<br />

gesteckt. Diese Centerliner stehen etwas über die Inserts hinaus und dienen der<br />

mechanischen Stabilität. Notwendig ist die nachträgliche Montage, da die Inserts<br />

auf dem Petal zum Schluß des Petal-Baus noch einmal abgefräst werden. Um ein<br />

zu starkes Anziehen der Schrauben und daraus resultierende mechanische Spannungen<br />

zu vermeiden, wird ein Drehmomentschraubenschlüssel benutzt, bei dem<br />

das gewünschte maximale Drehmoment eingestellt werden kann. Zwischen den<br />

Köpfen der Schrauben und dem Modulrahmen werden zwei Unterlegscheiben angebracht,<br />

wobei es sich bei der oberen <strong>zur</strong> besseren Stabilität um eine gewellte<br />

Unterlegscheibe handelt. Die mechanische Genauigkeit bei der Montage der Module<br />

beträgt 100 µm.<br />

Damit sich die Module und insbesondere die <strong>Silizium</strong>sensoren im Überlappungsbereich<br />

nicht berühren, werden zwischen diesen sogenannte Abstandscheiben<br />

(Abb. 5.2) bzw. Brücken (Abb. 5.3) montiert. Zwischen zwei an dem gleichen<br />

Insert befestigten Modulen werden Abstandscheiben angebracht, deren Form je<br />

nach Ring und der dortigen Anordnung der verschiedenen Bauteile variiert. Damit


5.3. <strong>Aufbau</strong> des <strong>Teststandes</strong> 41<br />

30mm<br />

20mm<br />

10mm<br />

Abbildung 5.2: Einige der für die <strong>Integration</strong> verwendeten Abstandscheiben.<br />

die <strong>Silizium</strong>sensoren zweier benachbarter Module vollständig überlappen, müsste<br />

die Befestigung <strong>eines</strong> Moduls eigentlich durch einen der <strong>Silizium</strong>sensoren des<br />

anderen gehen. Mit einer Brücke kann ein Modul versetzt über einem anderen<br />

befestigt werden, ohne dass das untere Modul beschädigt wird (Abb. 5.3).<br />

5.3 <strong>Aufbau</strong> des <strong>Teststandes</strong><br />

5.3.1 Kühlung des Petals bei der <strong>Integration</strong><br />

Das Petal wird an die Kühlmaschine angeschlossen. Da es beim Zusammenbau<br />

nicht kalt sein muss, sondern lediglich das Überhitzen einiger Elemente verhindert<br />

werden soll, reicht es aus, die Kühlflüssigkeit konstant auf Umgebungstemperatur<br />

zu halten, um einer starken lokalen Erhitzung vorzubeugen.<br />

5.3.2 Spannungsversorgung und Steuerung des Petals<br />

Eine schematische Darstellung des <strong>Aufbau</strong>s befindet sich in Abb. 5.4. Beim Zusammenbau<br />

des Petals wird als Niederspannungsquelle für die Module und AOHs ein<br />

Delphi-Power-Supply 2 benutzt, das die benötigten Spannungen <strong>von</strong> 1,25 V und<br />

2,5 V bereitstellt. Für die durchzuführenden Hochspannungstests wird ebenfalls<br />

das Delphi-Power-Supply verwendet (vgl. Abschnitt 5.4.4). Da bei der <strong>Integration</strong><br />

die einzelnen Ringe des Petals jeweils separat getestet werden und nur der<br />

jeweils zu testende Ring mit Spannung versorgt werden muss, wird lediglich ein<br />

Delphi-Power-Supply benötigt, das über das Patch-Panel bequem an die jeweilige<br />

Spannungsgruppe angeschlossen werden kann. Für die Versorgung der CCUs wird<br />

ein weiteres Spannungsgerät verwendet (siehe Abschnitt 6.1.2).<br />

5.3.3 Das Auslesesystem des <strong>Integration</strong>steststandes<br />

Da bei der Petal-<strong>Integration</strong> keine Daten genommen, sondern nur die prinzipielle<br />

Funktionsweise überprüft werden soll, werden die aus dem O-FED kommenden<br />

2 Da diese Spannungsgeräte ursprünglich im Delphi-Experiment am Beschleuniger LEP am<br />

CERN verwendet worden sind, werden sie Delphi-Power-Supply genannt.


42 Kapitel 5. Der <strong>Integration</strong>steststand<br />

Module<br />

Brücke<br />

Frontend-<br />

Hybride<br />

AOHs<br />

Inter-<br />

Connect-<br />

Board<br />

Abbildung 5.3: Ring 2 <strong>eines</strong> Front-Petals: Man sieht das Inter-Connect-Board und<br />

zwei doppelseitige Module sowie die AOHs der Ringe 1 (unten) und 2<br />

(über den Modulen). Außerdem sind zwei der Frontend-Hybride, die<br />

zu jeweils einem Modul gehören, zu erkennen. Die beiden doppelseitigen<br />

Module werden mit Hilfe einer Brücke montiert. Quelle: [14]<br />

elektrischen Daten nicht zum FED weitergeleitet (vgl. Abschnitt 3.2.4), sondern<br />

auf einem Oszilloskop dargestellt. In dem K-MUX (vgl. Abschnitt 4.4), der bei<br />

der <strong>Integration</strong> benutzt werden soll, sind zwei Karten vorhanden, deren Ausgänge<br />

mit zwei Kanälen des Oszilloskops verbunden werden. Um die Kanäle der<br />

verschiedenen Ringe auslesen zu können, müssen die an die jeweils auszulesenden<br />

AOHs angeschlossenen Short-Ribbon-Kabel mit dem Long-Ribbon-Kabel verbunden<br />

werden, so dass bei den Messungen der einzelnen Ringe stets nur ein Kabel<br />

umgesteckt werden muss.<br />

In Anhang F befinden sich eine tabellarische Auflistung sämtlicher Komponenten<br />

und eine graphische Darstellung <strong>eines</strong> kompletten <strong>Integration</strong>steststandes.<br />

5.3.4 Das ARC-System<br />

Sämtliche Komponenten, die im <strong>Integration</strong>szentrum eintreffen, sind auf Funktionsfähigkeit<br />

überprüft worden. Da die <strong>Silizium</strong>module sehr empfindlich sind,<br />

sollen diese vor der Montage auf das Petal noch einmal auf eventuelle Transportschäden<br />

getestet werden. Dafür wird ein Auslesesystem namens ARC 3 benutzt.<br />

Da das ARC-System bei den bisherigen <strong>Integration</strong>stests in Aachen noch nicht<br />

verwendet worden ist, soll an dieser Stelle nicht weiter auf dieses System ein-<br />

3 ARC: APV Readout Controller. Es handelt sich um ein System, das für die notwendigen<br />

Tests <strong>von</strong> Einzelmodulen entwickelt worden ist.


5.4. Durchführung der <strong>Integration</strong> 43<br />

PC<br />

FEC<br />

TSC<br />

Delphi<br />

MS<br />

Petal<br />

O-FED<br />

K-Mux<br />

Oszilloskop<br />

Steuersignale FEC–Petal<br />

Signale PC–Delphi<br />

Daten elektrisch<br />

Daten optisch<br />

MS: Multi-Service-Kabel<br />

Abbildung 5.4: Schematischer <strong>Aufbau</strong> des <strong>Integration</strong>steststandes.<br />

gegangen werden. Detaillierte Beschreibungen zum ARC-System sind in [19] zu<br />

finden.<br />

5.4 Durchführung der <strong>Integration</strong><br />

5.4.1 Vorgehensweise<br />

Die <strong>Integration</strong> wird mit der Assembly-Software (Abb. 5.5) durchgeführt, die als<br />

Leitfaden bei der Montage dient. Genaue Angaben zum Ablauf der Tests während<br />

der <strong>Integration</strong> und eine Dokumentation der Assembly-Software sind in [20] zu<br />

finden. Über eine AFS-Anbindung 4 wird dabei direkt auf die am CERN liegende<br />

Software zugegriffen. 5 Die Ergebnisse der einzelnen <strong>Integration</strong>sschritte werden<br />

in einer XML-Datei 6 lokal auf dem PC gespeichert.<br />

Jedes Bauteil (Inter-Connect-Board, Modul, CCU,...) ist mit einem Barcode<br />

versehen und über diesen eindeutig identifizierbar. Die Eigenschaften, einzelnen<br />

4 Bei dem Andrew File System, abgekürzt AFS, handelt es sich um ein an der Carnegie<br />

Mellon University entwickeltes, verteiltes Dateisystem. Man kann <strong>von</strong> jedem Computer mit<br />

Internetzugang weltweit auf dieses zugreifen und die dort abgelegten Dateien benutzen.<br />

5 Dieses Verfahren wurde gewählt, um evtl. vorzunehmende Änderungen in der Software<br />

durchführen zu können, ohne dass alle <strong>Integration</strong>szentren diese neu installieren müssen und<br />

so stets mit der aktuellen Version arbeiten. Dadurch können eventuelle Probleme bzgl. der<br />

Kompatibilität untereinander und mit der Datenbank vermieden werden.<br />

6 XML: Extensible Markup Language.


44 Kapitel 5. Der <strong>Integration</strong>steststand<br />

Abbildung 5.5: Die Assembly-Software: Links oben befindet sich eine Überblick über<br />

die bisher erfolgreich montierten Bauteile. Darunter sind die auf den<br />

gerade zu bestückenden Positionen benötigten Bauteile, der eingescannte<br />

Barcode und das Testergebnis angegeben. Auf dem Bild<br />

rechts wird die Lage der Komponenten auf dem Inter-Connect-Board<br />

angezeigt. Darunter sind die Angaben über Faserzuordnung u. ä. zu<br />

finden.<br />

Testergebnisse und auch der derzeitige Aufenthaltsort jeder Komponente werden<br />

in einer zentralen Datenbank in Lyon gespeichert, so dass alle Institute der TEC-<br />

Kollaboration jederzeit alle notwendigen Informationen über jedes Bauteil <strong>zur</strong><br />

Verfügung haben. Die Datenbank wird <strong>von</strong> den einzelnen Instituten immer auf<br />

dem aktuellen Stand gehalten.<br />

Vor der Montage <strong>eines</strong> Bauteiles muss die zu bestückende Position auf dem<br />

Petal in der Software angegeben und der zu dem Bauteil gehörige Barcode eingescannt<br />

werden. 7 Die Assembly-Software überprüft, ob ein passendes Bauteil für<br />

die Position ausgewählt wurde und ob sich dieses im richtigen Institut befindet.<br />

Bei AOHs wird z. B. die in der Datenbank eingetragene Faserlänge mit der auf der<br />

Position benötigten verglichen, bei Modulen wird beispielsweise überprüft, ob das<br />

7 Es handelt sich um einen zweidimensionalen Barcode.


5.4. Durchführung der <strong>Integration</strong> 45<br />

Abbildung 5.6: Ausgaben der Assembly-Software bei einem falsch (links) und einem<br />

richtig (rechts) ausgewählten AOH.<br />

Modul an der richtigen Stelle angebracht werden soll. Wurde ein falsches Bauteil<br />

für eine Position ausgewählt, wird eine Fehlermeldung ausgegeben und der Einscannvorgang<br />

muss mit einem entsprechend passenden Bauteil wiederholt werden.<br />

Ein Ausgabebeispiel für einen für eine Position falsch und richtig ausgewählten<br />

AOH findet man in Abb. 5.6.<br />

Zuerst werden die beiden CCUs, anschließend die AOHs und zum Schluss die<br />

Module auf dem Petal angebracht und getestet. Die Montage der AOHs und Module<br />

erfolgt jeweils ringweise. Nach dem Anbringen der jeweiligen Komponenten<br />

werden mit Hilfe der Assembly-Software mehrere Tests durchgeführt und deren<br />

Ergebnisse ausgegeben. Waren die Tests erfolgreich, kann mit dem Zusammenbau<br />

des Petals fortgefahren werden. Tritt ein Fehler auf, so werden potentielle Fehlerquellen<br />

benannt und die Petal-Montage kann erst nach erfolgreichem Abschluss<br />

dieses Tests (z. B. nach dem Austauschen einer defekten Komponente) fortgesetzt<br />

werden.<br />

Es ist möglich, die Assembly-Software in einem sog. Dummy-Modus zu betreiben,<br />

in dem einzelne Schritte simuliert werden. Dadurch können Objekte, die<br />

bisher noch nicht mit einem Barcode ausgestattet sind, trotzdem auf dem Petal<br />

angebracht werden, da das Programm in diesem Modus einfach einen Barcode<br />

generiert. Diese Komponenten können aber dennoch benutzt und im normalen<br />

Modus getestet werden. Des Weiteren können in diesem Modus einzelne Tests,<br />

die bei einem Bauteil evtl. nicht funktionieren, übersprungen und somit die <strong>Integration</strong><br />

der anderen Bauteile fortgesetzt werden.<br />

5.4.2 Montage und Test der CCUs<br />

Die beiden CCUs werden einfach auf das Petal aufgesteckt. Danach wird mit der<br />

Software getestet, ob eine Token-Ring-Verbindung hergestellt und Steuerbefehle<br />

an die CCUs geschickt werden können. Das Assembly-Programm gibt an, ob der<br />

Test erfolgreich war.<br />

5.4.3 Montage und Test der AOHs<br />

Die AOHs werden ringweise auf dem Inter-Connect-Board angebracht und getestet.<br />

Die Assembly-Software gibt an, welcher AOH-Typ (Anzahl und Länge der


46 Kapitel 5. Der <strong>Integration</strong>steststand<br />

Optische<br />

Fasern<br />

Clips<br />

Abbildung 5.7: Die montierten AOHs auf Side A <strong>von</strong> einem Front-Petal: Links die<br />

AOHs der Ringe 5 und 7, rechts die AOHs des Ringes 3. Man erkennt<br />

auch die Clips, die die optischen Fasern geordnet vom Petal führen.<br />

optischen Fasern) montiert werden muss. Der Barcode des ausgewählten AOHs<br />

wird dann eingescannt. Der AOH wird auf den vorgesehenen Steckplatz aufgesteckt<br />

und mit einer Schraube fixiert. Um ein zu starkes Anziehen der Schrauben<br />

und dadurch auftretende Spannungen zu vermeiden, wird für sämtliche Schrauben<br />

ein Drehmomentschraubenschlüssel benutzt. Die an einer Position benötigte<br />

Schraubenlänge und das einzustellende Drehmoment sind festgelegt und werden,<br />

um den Zusammenbau einfacher zu gestalten und die Benutzung mehrerer technischer<br />

Zeichnungen zu vermeiden, <strong>von</strong> dem Assembly-Programm angegeben.<br />

Die Fasern der AOHs werden dann mit Hilfe <strong>von</strong> Clips, die in speziellen Bohrungen<br />

befestigt werden, zu einer Seite des Petals geführt (Abb. 5.7). Betrachtet<br />

man Side A <strong>eines</strong> Front-Petals (bzw. Side C <strong>eines</strong> Back-Petals), werden die Fasern<br />

nach rechts weggeführt. An dieser Seite befindet sich in der mechanischen Konstruktion<br />

des Petals eine Nut, durch die die Fasern zum optischen Patch-Panel<br />

geführt werden können (Abb. 4.1). Die Fasern werden zusammengeschnürt, um<br />

Beschädigungen bei der Führung durch die Nut zu vermeiden. Nun muss der AOH<br />

an das Short-Ribbon-Kabel angeschlossen werden. Zuerst werden die optischen<br />

Steckverbindungen jeder Faser mit einem speziellen Reinigungsgerät gesäubert<br />

und dann in die entsprechenden Anschlüsse des Short-Ribbon-Kabels gesteckt.<br />

Die Software gibt vor, in welchen Anschluss der Stecker gesteckt werden muss<br />

(vgl. Abb. 5.5), so dass das Auslesen einzelner Kanäle später einfach und ohne<br />

aufwendiges Suchen des richtigen Kanals geschehen kann. Hierbei ist zu beachten,<br />

dass, wenn man die austretenden Fasern der AOHs <strong>von</strong> vorne betrachtet, die rechte<br />

mit der Nummer Null, die mittlere mit eins und die linke mit zwei bezeichnet<br />

wird. 8<br />

8 Bei AOHs mit zwei Lasern fehlt der mittlere Laser mit der Nummer eins.


5.4. Durchführung der <strong>Integration</strong> 47<br />

(a) (b) (c)<br />

Abbildung 5.8: Typische Bilder auf dem Oszilloskop: (a) beim Testen der AOHs, (b)<br />

und (c) beim Testen der Module. Bei (b) erkennt man den Header<br />

und die Tick-Marks, bei (c) sind zusätzlich noch analoge Daten zu<br />

sehen. Auf der Abszisse ist die Zeit in Einheiten <strong>von</strong> 1 µs, auf der<br />

Ordinate die Signalhöhe in beliebigen Einheiten aufgetragen.<br />

Sind die AOHs <strong>eines</strong> Ringes montiert, so wird geprüft, ob die I 2 C–Verbindung<br />

hergestellt und Steuerbefehle an diese geschickt werden können. War der Test<br />

nicht erfolgreich, so werden eine Fehlermeldung ausgegeben und mögliche Fehlerquellen<br />

benannt. Der Test muss nach Behebung des Problems wiederholt werden.<br />

Ist die Verbindung mit den AOHs hergestellt, wird ein sog. Bias-Scan durchgeführt.<br />

Bei diesem wird bei dem zu untersuchenden Laser <strong>von</strong> dem Programm die<br />

Verstärkung auf Gain 2 eingestellt und die Bias-Spannung in kleinen Schritten<br />

hochgeregelt (vgl. Abschnitt 3.2.4). Dieser Prozess wird auf dem Oszilloskop verfolgt,<br />

auf dem man eine flache, leicht verrauschte Linie erkennen kann, die sich<br />

beim Verändern der Spannung in kleinen Sprüngen in eine Richtung bewegt. 9 Im<br />

nächsten Schritt wird dem Laser ein Reset-Befehl gesendet, die Bias-Spannung<br />

also in einem Schritt auf null gesetzt, und erneut das Verhalten am Oszilloskop<br />

beobachtet. Diesmal sollte sich das Signal in einem größeren Sprung in die andere<br />

Richtung bewegen. Diese Tests werden mit allen Lasern <strong>eines</strong> AOHs durchgeführt.<br />

Ein typisches Oszilloskopbild ist in Abb. 5.8(a) zu sehen. Bei diesem Test<br />

bestimmt nicht das Programm, sondern der Durchführende der <strong>Integration</strong>, ob<br />

ein Test erfolgreich war oder fehlgeschlagen ist.<br />

5.4.4 Montage und Test der Module<br />

Die Module werden ringweise auf dem Petal befestigt. Dabei werden die Module<br />

<strong>von</strong> einigen Ringen in zwei aufeinanderfolgenden Schritten angebracht. Zuerst<br />

werden die unten liegenden montiert und getestet, anschließend die oberen. Beim<br />

Auftreten <strong>eines</strong> Fehlers beim Testen der unteren Module kann so verhindert werden,<br />

dass darüberliegende Module wieder abgenommen werden müssen. Für die<br />

überlappende Montage werden die Module mit Hilfe <strong>von</strong> Abstandscheiben und<br />

9 Die Richtung hängt <strong>von</strong> der Polarität der Kabelverbindung zwischen O-FED und Oszilloskop<br />

ab.


48 Kapitel 5. Der <strong>Integration</strong>steststand<br />

Hochspannungsstecker<br />

Versorgungsspannung<br />

&<br />

I 2 C-Verbindung<br />

Abbildung 5.9: Die montierten Module auf Ring 7 <strong>eines</strong> Front-Petals: Vier der insgesamt<br />

fünf Versorgungs- und Hochspannungsstecker sind jeweils markiert.<br />

Brücken befestigt. Bei den Ringen 1, 2 und 5 werden die zusammengehörenden<br />

Normal- und Stereomodule stets am selben Insert angebracht und dementsprechend<br />

auch in einem Schritt montiert. Die Assembly-Software gibt auch hier an,<br />

welche Centerliner, Schrauben und Abstandscheiben benötigt werden, und welches<br />

maximale Drehmoment bei den einzelnen Schrauben einzustellen ist (vgl.<br />

Abschnitt 5.2). Die Stecker der Frontend-Hybride, über die die benötigten Niederspannungen<br />

und die Steuersignale geliefert werden, und die am Modulrahmen<br />

befestigten Kaptonkabel, über die die Hochspannung an die <strong>Silizium</strong>sensoren angelegt<br />

werden kann, werden in die auf dem Petal vorhandenen Anschlüsse eingesteckt<br />

(Abb. 5.9). Danach wird mit der Testprozedur begonnen.<br />

Als erstes wird auch bei den Modulen die Funktionsfähigkeit der I 2 C-Verbindung<br />

vom Programm getestet. Anschließend wird ein Hochspannungstest durchgeführt<br />

und überprüft, ob der Hochspannungsanschluss funktioniert. Mit einem<br />

Kabel namens PCB 10 ist es möglich, über den Parallel-Port des benutzten Computers<br />

den vom Delphi-Power-Supply fließenden Strom auszulesen. Des Weiteren<br />

kann mit Hilfe dieses Kabels vom Delphi-Power-Supply eine Spannung <strong>von</strong> ca. 1 V<br />

über den Hochspannungsanschluss an das Modul angelegt werden. Man misst nun<br />

ohne und mit angelegter Spannung den auftretenden Leckstrom und überprüft so<br />

die Funktionsfähigkeit des Hochspannungsanschlusses. Dieser Test wird automatisch<br />

<strong>von</strong> der Assembly-Software ausgeführt.<br />

Anschließend werden bei jedem MUX-Kanal die gesendeten optischen Signale<br />

überprüft. Dafür werden bei den APVs und dem AOH-Laser Standardeinstel-<br />

10 PCB: Printed Circuit Board.


5.4. Durchführung der <strong>Integration</strong> 49<br />

lungen gewählt, wobei die APVs so konfiguriert werden, dass sie keine analogen<br />

Daten senden. Die TSC sendet nun Trigger, und die Signale werden auf dem Oszilloskop<br />

beobachtet. Funktioniert das System richtig, sind die Tick-Marks der<br />

APVs zu erkennen. Weiterhin kann man einen Header, dem allerdings keine Daten<br />

folgen, beobachten. Zu sehen ist die Aufnahme <strong>eines</strong> solchen Oszilloskopbildes<br />

in Abb. 5.8(b). Dieser Test wird mit allen Laser-Kanälen durchgeführt. Anschließend<br />

wird der Test bei allen Kanälen wiederholt, allerdings werden die APVs<br />

diesmal so konfiguriert, dass sie analoge Daten senden, die auf dem Oszilloskop<br />

zu sehen sind (Abb. 5.8(c)). Über den Erfolg bzw. Misserfolg dieser beiden Tests<br />

entscheidet der Durchführende der <strong>Integration</strong>.<br />

Sind auch diese Tests mit allen Modulen erfolgreich durchgeführt worden, so<br />

ist die <strong>Integration</strong> beendet und die erstellte XML-Datei kann <strong>zur</strong> Datenbank<br />

geschickt und in dieser gespeichert werden.<br />

Da jeder Zwischenschritt der <strong>Integration</strong> in der XML-Datei gespeichert wird, 11<br />

kann der <strong>Integration</strong>sprozess zwischendurch unterbrochen und später wieder aufgenommen<br />

werden. Auch ist es möglich isolierte Einzeltests durchzuführen, so<br />

dass Komponenten während der <strong>Integration</strong> auch nach Abschluss des sie betreffenden<br />

<strong>Integration</strong>sschrittes noch ausgetauscht bzw. erneut getestet werden können.<br />

11 Der Dateiname beinhaltet den Barcode des verwendeten Petals, so dass die verschiedenen<br />

XML-Dateien auseinandergehalten werden können.


50 Kapitel 5. Der <strong>Integration</strong>steststand


Kapitel 6<br />

Durchführung einer <strong>Integration</strong><br />

In der Zeit vom 26. bis 28. Juli 2004 wurde im III. Physikalischen Institut B<br />

die erste vollständige Petal-<strong>Integration</strong> durchgeführt. Es wurde ein zu den TEC-<br />

Rädern 1 bis 3 gehörendes Front-Petal zusammengebaut und getestet.<br />

6.1 <strong>Aufbau</strong><br />

6.1.1 Abweichungen vom vorgesehenen <strong>Aufbau</strong><br />

Ein Unterschied zu dem in Kapitel 5 beschriebenen <strong>Aufbau</strong> bestand darin, dass bei<br />

dieser <strong>Integration</strong> kein K-MUX benutzt werden konnte, da die notwendige Computerkarte,<br />

die diesen steuert, noch nicht vorhanden war. Die aus dem O-FED<br />

kommenden Kabel mussten direkt mit dem Oszilloskop verbunden werden, was<br />

die Messungen nicht weiter beeinflusst, sondern lediglich den Zeitaufwand bei den<br />

mit dem Oszilloskop durchzuführenden Tests erhöht.<br />

Des Weiteren war kein optisches Patch-Panel vorhanden, so dass die Stecker<br />

der Short-Ribbon-Kabel mit Klebeband auf dem Rahmen festgeklebt werden<br />

mussten.<br />

6.1.2 Die CCUM-FEC-Adapterkarte<br />

Es gibt zwei Versionen der in Abschnitt 5.3.2 vorgestellten CCUM-FEC-Adapterkarte,<br />

eine ältere, die direkt am Computer an den FEC-Ausgang angeschlossen<br />

wird und eine neuere, bei der zusätzlich noch zwischen der Benutzung der Ringe<br />

A und B gewählt werden kann (vgl. Abb. 6.1). Es standen zwei der neueren Karten<br />

<strong>zur</strong> Verfügung, <strong>von</strong> denen eine für den <strong>Integration</strong>steststand benutzt wurde.<br />

Allerdings haben sich bei dieser, wie auch bei anderen Messungen, Instabilitäten<br />

bzgl. der CCU-FEC-Ringverbindung gezeigt. Auch im Institut für Experimentelle<br />

Kernphysik der Universität Karlsruhe, das ebenfalls der TEC-Kollaboration angehört,<br />

sind diese Probleme aufgetreten. Bisher sind diese allerdings noch nicht<br />

gelöst worden. Zur Zeit wird untersucht, ob evtl. die Länge des Kabels zwischen<br />

dem FEC und der Adapterkarte zu diesen Problemen führt oder ob vielleicht<br />

51


52 Kapitel 6. Durchführung einer <strong>Integration</strong><br />

Abbildung 6.1: Ein Bild der neuen Version der CCUM-FEC-Adapterkarte: Das <strong>von</strong><br />

rechts kommende Kabel führt zum FEC, die anderen beiden Kabel,<br />

<strong>von</strong> denen eins die Signale vom FEC zum Petal und das andere die<br />

Signale vom Petal <strong>zur</strong>ück zum FEC überträgt, werden zu einem Kabel<br />

vereinigt und führen zum Patch-Panel.<br />

Erdungsprobleme vorliegen. Da sowohl der <strong>Integration</strong>s- als auch der Long-Term-<br />

Teststand auf diese angewiesen sind, ist eine genaue Untersuchung notwendig.<br />

Die neue Version dieser Karte konnte bei der <strong>Integration</strong> für die Montage der<br />

CCUs, der AOHs und der Module bzw. Frontend-Hybride (vgl. Abschnitt 6.2.1)<br />

der Ringe 5 und 7 verwendet werden. Anschließend war es nicht mehr möglich,<br />

über diese Karte mit den CCUs auf dem Petal zu kommunizieren. Eine alte Version<br />

der Adapterkarte konnte vom I. Physikalischen Institut B der RWTH Aachen<br />

ausgeliehen und die <strong>Integration</strong> fortgesetzt werden. Da die ausgeliehene Karte<br />

fest an dem Verbindungskabel zum Petal befestigt war, musste das Verbindungskabel<br />

ebenfalls ausgetauscht werden. Weiterhin waren auch die Verbindungen<br />

zum Spannungsgerät, das die CCUs mit den benötigten 2,5 V versorgt, dauerhaft<br />

an das Verbindungskabel angeschlossen. Da diese nicht zum bisher verwendeten<br />

Spannungsgerät kompatibel waren, musste dieses auch ausgewechselt werden.<br />

Bei der neueren Karte wurde ein Spannungsgerät der Firma zentro elektrik<br />

verwendet, bei der älteren Version des I. Institutes B ein DC Power Supply der<br />

Firma Rohde & Schwarz.<br />

6.2 Montage <strong>eines</strong> Petals<br />

6.2.1 Verwendete Komponenten<br />

Das beim ersten <strong>Integration</strong>sprozess verwendete Front-Petal und das bereits montierte<br />

Inter-Connect-Board entsprachen zwar nicht dem aktuellsten Design, die<br />

Änderungen bei den neueren Versionen waren aber für den Ablauf und das Vorgehen<br />

beim Zusammenbau nicht relevant. Die mechanischen Bauteile wie Brücken<br />

etc. waren vorhanden. Bei den AOHs fehlten lediglich zwei Modelle, die aber beide<br />

durch andere AOHs ersetzt werden konnten. Bis auf Ring 5 konnten alle Ringe<br />

vollständig mit Modulen bestückt werden. Da für Ring 5 keine Module vorhanden<br />

waren, wurden auf diesen Positionen Modulrahmen, auf die Frontend-Hybride<br />

aufgeklebt waren, verwendet.


6.2. Montage <strong>eines</strong> Petals 53<br />

6.2.2 <strong>Integration</strong> <strong>eines</strong> Front-Petals<br />

Die Kühlmaschine wurde auf eine Temperatur <strong>von</strong> 20 ◦ C geregelt und der Durchfluss<br />

durch das Petal auf ca. 1 l/min eingestellt. 1 Dadurch sollte die Überhitzung<br />

einzelner Bauteile verhindert werden. Da sowohl die bisher konstruierten Petals<br />

als auch die CCUs nicht über Barcodes verfügen, wurden diese Komponenten in<br />

der Software im Dummy-Modus hinzugefügt. Nach dem erfolgreichen Test der<br />

CCUs wurden ringweise die AOHs angebracht und getestet. Die optischen Fasern<br />

wurden mit den Short-Ribbon-Kabeln verbunden, die Fasern wurden allerdings<br />

nicht gebündelt, da das Petal wieder auseinandergebaut werden sollte und<br />

die Gefahr bestand, die Fasern beim Aufschneiden der sie zusammenhaltenden<br />

Schnürbänder zu beschädigen. Die auf den Positionen 3.1 und 7.3 anzubringenden<br />

AOHs mussten durch Modelle mit anderen Faserlängen ersetzt werden, da<br />

die benötigten AOHs nicht <strong>zur</strong> Verfügung standen. Beide wurden in der Software<br />

im Dummy-Modus hinzugefügt. Die Tests mit den AOHs verliefen alle erfolgreich<br />

und auf dem Oszilloskop konnte stets die erwartete, schrittweise Verschiebung des<br />

gemessenen Signals beobachtet werden. Abbildung 5.8(a) wurde bei diesen Tests<br />

aufgenommen.<br />

Bereits beim Testen der ersten montierten Module konnte ein I 2 C-Kommunikationsproblem<br />

beobachtet werden, das bei einer anschließenden Untersuchung des<br />

Moduls mit dem ARC-System (vgl. Abschnitt 5.3.4) auf einen defekten APV <strong>zur</strong>ückgeführt<br />

werden konnte. Ansonsten verlief die Montage der Module erfolgreich.<br />

Bei allen anderen Modulen konnte die I 2 C-Verbindung direkt hergestellt werden<br />

und der I 2 C-Kommunikationstest funktionierte problemlos. Der Hochspannungstest<br />

kann bisher noch nicht automatisch durchgeführt werden (vgl. [21]). Der gemessene<br />

Leckstrom wird momentan in beliebigen Einheiten in der Steuerkonsole<br />

des Computers ausgegeben, und durch Vergleich der Werte ohne und mit angelegter<br />

Spannung kann vom Durchführenden der <strong>Integration</strong> über den Erfolg oder<br />

Misserfolg dieses Tests entschieden werden. Dieser Test soll später automatisch<br />

durchgeführt werden. Bei den Positionen 3.3 und 4.2 konnte keine Veränderung<br />

des Leckstroms beim Anlegen der Spannung über das Hochspannungskabel beobachtet<br />

werden. Da das Testergebnis momentan noch vom Durchführenden der<br />

<strong>Integration</strong> festgelegt wird, konnte mit der <strong>Integration</strong> fortgefahren und auf den<br />

Austausch der beiden Module verzichtet werden. Eine Überprüfung ergab, dass<br />

sowohl die Verbindungen über das Inter-Connect-Board als auch die Module einwandfrei<br />

funktionieren. Das Fehlschlagen des Tests bei den beiden Modulen ist<br />

wahrscheinlich auf Probleme bei den Steckerverbindungen <strong>zur</strong>ückzuführen. Wie<br />

erwartet, konnte bei Ring 5 keine Veränderung des Leckstroms beobachtet werden,<br />

da sich keine <strong>Silizium</strong>sensoren auf den montierten Rahmen befanden. Die<br />

Darstellung der Tick-Marks und des Headers mit und ohne Rohdaten auf dem<br />

Oszilloskop funktionierte bei allen montierten Modulen bzw. Frontend-Hybriden<br />

ohne Probleme. Alle montierten Module hätten also <strong>von</strong> einem DAQ-Programm<br />

ausgelesen und Daten genommen werden können. Die in Abb. 5.8(b) und 5.8(c)<br />

dargestellten Signale wurden bei dieser Prozedur aufgenommen.<br />

1 Genaueres über die Einstellung des Durchflusses findet sich in Abschnitt 4.2.


54 Kapitel 6. Durchführung einer <strong>Integration</strong><br />

Abbildung 6.2: Side A des vollständig integrierten Petals.<br />

Die Möglichkeit der isolierten Einzeltests <strong>von</strong> Komponenten wurde ebenfalls<br />

ausprobiert. Dazu wurden ein bereits montierter AOH und ein montiertes Modul<br />

erneut getestet und der Barcode <strong>eines</strong> AOHs neu eingescannt. Beides funktionierte<br />

problemlos. Man kann also bei der Montage nachträglich einzelne Komponenten<br />

auf dem Petal austauschen, ohne den gesamten betroffenen Ring neu testen zu<br />

müssen. Anschließend kann die <strong>Integration</strong> an der Stelle, an der der Einzeltest<br />

durchgeführt wurde, fortgesetzt werden. Beim erneuten Einscannen <strong>eines</strong> Barcodes<br />

wird im entsprechenden Feld auf dem Bildschirm angegeben, welcher Barcode<br />

durch welchen anderen ersetzt worden ist.<br />

Wie in Abschnitt 6.1.2 bereits beschrieben, musste nach der Montage der Module<br />

auf Ring 7 und der Frontend-Hybride auf Ring 5 die CCUM-FEC-Adapterkarte<br />

ausgetauscht werden. Die fehlenden fünf Ringe wurden mit der alten Kartenversion<br />

getestet, wobei keine Veränderungen in den Testergebnissen beobachtet<br />

wurden.<br />

Während die Module der Ringe 1, 3, 5, und 7 am 27.7.2004 montiert und<br />

getestet wurden, wurden die übrigen drei Ringe am 28.7.2004 bestückt. An diesem<br />

Tag konnte keine Verbindung mit der Datenbank in Lyon hergestellt werden,<br />

so dass alle Module im Dummy-Modus eingescannt werden mussten. Die Tests<br />

wurden alle im Normalmodus durchgeführt. Die Verbindung mit der Datenbank<br />

konnte am nächsten Tag wieder ohne Probleme hergestellt werden, so dass es sich<br />

hierbei nur um ein kurzes, schnell wieder gelöstes Datenbankproblem gehandelt<br />

zu haben scheint.<br />

6.2.3 Aus der ersten <strong>Integration</strong> gewonnene Erkenntnisse<br />

Der erste <strong>Integration</strong>sprozess ist trotz kleiner Probleme als Erfolg zu werten. Die<br />

beiden vollständig bestückten Seiten des ersten im III. Physikalischen Institut B<br />

integrierten Front-Petals sind in den Abb. 6.2 und 6.3 zu sehen.


6.2. Montage <strong>eines</strong> Petals 55<br />

Abbildung 6.3: Side B des vollständig integrierten Petals.<br />

Die erste <strong>Integration</strong> <strong>eines</strong> Petals mit der Durchführung aller Tests dauerte<br />

zweieinhalb Tage. Ein großer Anteil dieser Zeit lässt sich jedoch voraussichtlich<br />

durch die Verwendung des K-MUX einsparen, da das zeitaufwendige Umstecken<br />

der Kabel am Oszilloskop dann entfällt. Des Weiteren wurde beim Auftreten des<br />

Problems mit der CCUM-FEC-Adapterkarte versucht, den Test mit der gleichen<br />

Karte weiterführen zu können, wofür ebenfalls einige Stunden aufgewandt wurden,<br />

bis schließlich beschlossen wurde, die andere Karte zu verwenden. Die <strong>Integration</strong><br />

sollte <strong>von</strong> einem routinierten Techniker in wesentlich kürzerer Zeit durchzuführen<br />

sein, so dass der bisherige Plan, bis zu einer Woche für die Montage <strong>eines</strong> Petals<br />

einzukalkulieren, auch beim Auftreten mehrerer Fehler einzuhalten sein sollte.<br />

Wahrscheinlich kann sie unterschritten und der optimistische Ablaufplan für die<br />

<strong>Integration</strong> realisiert werden, der etwa zwei Tage vorsieht.


56 Kapitel 6. Durchführung einer <strong>Integration</strong>


Kapitel 7<br />

Der Long-Term-Teststand<br />

Der CMS-Tracker soll bei einer Temperatur <strong>von</strong> −10 ◦ C betrieben werden. Dazu<br />

muss sichergestellt werden, dass die zusammengebauten Petals auch mehrmaliges<br />

Abkühlen und Erwärmen, z. B. aufgrund notwendiger Reparaturen am Tracker,<br />

problemlos überstehen. Außerdem müssen evtl. Änderungen in ihrem Verhalten<br />

bei tiefen Temperaturen bzw. aufgrund mehrfacher Temperaturänderungen untersucht<br />

werden. Die Petals werden deshalb über drei Tage einem sog. Long-Term-<br />

Test unterzogen. Dabei werden sie in mehreren Zyklen abgekühlt und erwärmt<br />

und im gekühlten Zustand ausgelesen. Es handelt sich um einen Stresstest, der<br />

die Funktionsfähigkeit der Petals auch nach mehreren Kühlzyklen sicherstellen<br />

soll und die Möglichkeit bieten, ihr Verhalten bei −10 ◦ C zu untersuchen.<br />

7.1 Der Kühlschrank<br />

7.1.1 Mechanischer <strong>Aufbau</strong> des Kühlschrankes<br />

Um die Temperatursituation im Tracker simulieren zu können, werden die Petals<br />

in eine Umgebung gebracht, in der ihre wärmste Stelle eine Temperatur <strong>von</strong> maximal<br />

−10 ◦ C hat. Neben der Temperatur muss auch die Luftfeuchtigkeit beachtet<br />

werden, die so niedrig sein sollte, dass Kondensation auf den kältesten Stellen<br />

der Petals, insbesondere dem <strong>Silizium</strong>, vermieden wird, da die Streifendetektoren<br />

dabei beschädigt würden.<br />

Dazu wurde in der mechanischen Werkstatt des III. Physikalischen Instititutes<br />

B ein Kühlschrank gebaut, der in Abb. 7.1 zu sehen ist. Es handelt sich um<br />

eine Stahltruhe, die an allen Seiten mit dem Isoliermaterial Styrodur 1 ausgekleidet<br />

ist (teilweise erkennbar in Abb. 7.2). Die Dicken der einzelnen Styrodurschichten<br />

sind in Anhang G angegeben. Die Außenkante zwischen Tür und Kühlschrank ist<br />

mit Tesa-Moll 2 abgedichtet.<br />

1 Bei Styrodur handelt es sich um einen <strong>von</strong> der Firma BASF produzierten, extrudierten<br />

Polystyrol-Hartschaumstoff, der <strong>zur</strong> Wärmedämmung verwendet wird. Der Wärmeleitkoeffizient<br />

beträgt 0,035 W/Km. Weitere Informationen findet man in [22].<br />

2 Tesa-Moll ist ein <strong>von</strong> der Tesa AG hergestelltes Material <strong>zur</strong> Abdichtung <strong>von</strong> Spalten.<br />

57


58 Kapitel 7. Der Long-Term-Teststand<br />

Kühlmaschine Kühlschrank Rack<br />

Kühlschläuche<br />

Abbildung 7.1: Der Long-Term-Teststand in Aachen: Links steht die Kühlmaschine,<br />

in der Mitte der Kühlschrank, rechts das Rack mit Spannungsgeräten<br />

und O-FEDs.<br />

Der Innenraum des Kühlschranks ist mit Aluminiumplatten ausgekleidet, hinter<br />

denen sich die <strong>von</strong> der Kühlflüssigkeit durchflossenen Kühlrohre aus Kupfer<br />

befinden. An den Seitenwänden und an der Rückwand verlaufen jeweils eine Kühlschlange<br />

in Form <strong>eines</strong> ”<br />

S“, um eine gleichmäßigere Wärmeabführung zu ermöglichen.<br />

Eine vierte Kühlschlange läuft erst unten am Boden und dann an der Decke<br />

des Kühlschrankes entlang. Aufgrund der guten Wärmeleitfähigkeit <strong>von</strong> Aluminium<br />

wird die Temperatur der einzelnen Flächen homogener. An der Rückseite<br />

des Kühlschrankes befindet sich ein mit der Kühlmaschine (vgl. Abschnitt 4.2)<br />

verbundener Verteiler, der die Kühlflüssigkeit auf die vier parallel geschalteten<br />

Kühlschlangen aufteilt. Der Innenraum des Külhlschrankes hat eine Höhe <strong>von</strong><br />

140 cm, eine Breite <strong>von</strong> 46 cm und eine Tiefe <strong>von</strong> 59 cm.<br />

Um die gewünschte geringe Luftfeuchtigkeit zu erhalten, wird der Kühlschrank<br />

mit Stickstoff gespült. Dazu befindet sich im unteren Bereich des Kühlschranks<br />

ein Kupferrohr mit kleinen Löchern (zu sehen in Abb. 7.2), das den Stickstoff<br />

gleichmäßig im Külschrank verteilen soll. Der Stickstoff wird aus Vorratsflaschen<br />

mit einem Volumen <strong>von</strong> 50 l bei 200 bar unter Verwendung <strong>eines</strong> Druckminderers<br />

über einen Schlauch durch die Rückwand des Kühlschranks in das Kupferrohr<br />

geleitet.<br />

Um das Petal möglichst sicher und unproblematisch in den Kühlschrank bringen<br />

zu können, wurde eine herausnehmbare Schublade konstruiert, die in Abb. 7.3<br />

und 7.4 zu sehen ist. Diese besteht aus einem Boden, einer Vorderwand und zwei


7.1. Der Kühlschrank 59<br />

Verteilungsrohr<br />

für N 2<br />

Führungsschienen<br />

Abbildung 7.2: Der Innenraum des Kühlschranks: Man erkennt die Führungsschienen<br />

für die Schublade und das Kupferrohr für die Stickstoffzufuhr.<br />

Querverstrebungen. Unter der Schublade befinden sich Rollen, um die Schublade<br />

problemlos über die auf dem Kühlschrankboden angebrachten Führungsschienen<br />

herausnehmen und hineinschieben zu können (vgl. Abb. 7.2). An der Vorderwand<br />

ist die Schublade ebenfalls mit Styrodur (vgl. Anhang G) isoliert, welches an<br />

der Schublade und nicht an der Tür angebracht wurde, um die Ritzen in der<br />

Tür besser abdichten zu können. Die Querverstrebungen dienen der Stabilität<br />

der Schublade, werden aber auch zum Anbringen der einzelnen benötigten Kabel<br />

verwendet. Auf dem Boden der Schublade befinden sich Haltevorrichtungen, die<br />

zwei Petalrahmen, auf jeder Seite der Verstrebungen einen, halten können. Ein<br />

Petalrahmen ist 57,5 cm breit und 115 cm hoch, benötigt also ungefähr 80% der<br />

Kühlschrankhöhe.<br />

Um die Verkabelung des Petals im Kühlschrank möglichst leicht und ohne Gefahr,<br />

die Kabel zu beschädigen, durchführen zu können, besitzt der Kühlschrank<br />

im oberen Teil der Tür eine Aussparung (vgl. Abb. 7.1). Die Isolierung der Schublade<br />

wurde an dieser Stelle entsprechend verstärkt, um den höheren Kälteverlust<br />

möglichst gering zu halten. Die Verkabelung geschieht über ein Patch-Panel, das<br />

an der Aussparung der Tür direkt an der Schublade angebracht ist. Zu sehen ist<br />

das Patch-Panel an der Kühlschrankschublade in Abb. 7.5. Innen sind an diesem<br />

drei kurze Multi-Service-Kabel und ein Flachbandkabel dauerhaft montiert (vgl.<br />

Abb. 7.4), die an das Patch-Panel des Transportrahmens <strong>eines</strong> auf der Schublade<br />

befindlichen Petals angeschlossen werden. Von außen kann das Petal jetzt über die


60 Kapitel 7. Der Long-Term-Teststand<br />

Abbildung 7.3: Die Schublade kann einfach in den Kühlschrank hineingeschoben werden.<br />

drei Multi-Service-Kabel und ein Flachbandkabel mit den notwendigen Spannungen<br />

und Steuersignalen versorgt werden. Bei der Konstruktion an der Schublade<br />

handelt es sich um eine Verlagerung des Patch-Panels nach außen. Des Weiteren<br />

befindet sich in der Schublade eine Durchführung, durch die die auszulesenden<br />

Daten über optische Fasern (an dieser Stelle liegen die Long-Ribbon-Kabel) <strong>zur</strong><br />

Ausleseelektronik gebracht werden. Außerdem werden die Kühlschläuche, die die<br />

Kühlflüssigkeit zum Petal transportieren, an dieser Stelle durch die Schublade<br />

geführt.<br />

Das Petal kann also außerhalb des Kühlschrankes in der Schublade komplett<br />

verkabelt und erst anschließend in diesen gestellt werden. Der Vorteil gegenüber<br />

einfachen Durchführungen durch die Tür liegt darin, dass die Kabel nicht durch<br />

evtl. notwendiges Knicken beim Schließen der Tür oder durch Kanten an den<br />

Durchführungen beschädigt werden können. Zum einfachen Transport der Schublade<br />

steht ein Transportwagen (zu sehen in Abb. 7.3 und 7.4) <strong>zur</strong> Verfügung, auf<br />

dem sich ebenfalls Führungsschienen befinden, so dass die Schublade mit Hilfe<br />

der Rollen problemlos vom Wagen in den Kühlschrank bzw. aus dem Schrank<br />

heraus auf den Wagen geschoben werden kann.


7.1. Der Kühlschrank 61<br />

Rohr für opt. Fasern<br />

Kabel<br />

Transportrahmen<br />

Querverstrebungen<br />

Kühlschäuche<br />

Wagen<br />

Abbildung 7.4: Die Kühlschrankschublade auf dem Transportwagen. Auf der Schublade<br />

befindet sich ein Transportrahmen.<br />

Die Zahl der Anschlüsse ist allerdings nur für ein Petal im Kühlschrank ausgelegt.<br />

Der Platz für ein weiteres ist nur aus Sicherheitsgründen vorgesehen, um<br />

evtl. ein zweites Petal, das nicht ausgelesen wird, ebenfalls mit den Kühlzyklen<br />

mitbelasten zu können, um die Belastung, der es vor seiner endgültigen Qualifikation<br />

ausgesetzt wird, zu erhöhen. Falls es aufgrund <strong>von</strong> Verzögerungen in der<br />

Produktion der Einzelteile für die Petal zu Zeitproblemen kommt, wäre es möglich,<br />

Anschlüsse für ein zweites Petal anzubringen.<br />

Im Kühlschrank befinden sich indes mehrere Temperatur- sowie kombinierte<br />

Feuchtigkeits-/Temperatursensoren, die <strong>zur</strong> Überwachung des Kühlschrankes dienen.<br />

Der Anschluss der Sensoren erfolgt über ein Flachbandkabel, für das ebenfalls<br />

ein Anschluss an der Schublade angebracht ist.<br />

7.1.2 Spannungsversorgung des Petals beim Long-Term-<br />

Test<br />

Zur Versorgung der AOHs und Module mit den benötigten Betriebsspannungen<br />

<strong>von</strong> 1,25 V und 2,5 V werden sechs Lambda-Netzgeräte 3 verwendet, wobei je zwei<br />

3 Es handelt sich um programmierbare Gleichspannungs-Netzteile des Typs ZERO-UP1020<br />

der Firma Lambda.


62 Kapitel 7. Der Long-Term-Teststand<br />

Rohr <strong>zur</strong> Durchführung<br />

der optischen Fasern<br />

Anschlüsse für<br />

Flachbandkabel<br />

Kühlschläuche<br />

Anschlüsse für<br />

Multi-Service-Kabel<br />

Abbildung 7.5: Das Patch-Panel auf der Kühlschrankschublade.<br />

Spannungsgeräte zu einer Versorgungsgruppe gehören. Eines der Geräte liefert<br />

jeweils 1,25 V Versorgungsspannung, das andere 2,5 V (vgl. Abschnitt 3.2.5). Die<br />

Hochspannung wird <strong>von</strong> drei sog. DEPP-Boards 4 <strong>zur</strong> Verfügung gestellt. Jedes<br />

DEPP-Board hat zwei separat steuerbare Ausgänge, so dass jede Untergruppe auf<br />

dem Petal einzeln versorgt werden kann. Die einzelnen Spannunsgeräte sind so<br />

verkabelt, dass die zu einer Gruppe gehörenden Spannungen <strong>von</strong> einem speziellen<br />

Anschluss mit Hilfe <strong>eines</strong> Multi-Service-Kabels zum Petal geleitet werden können<br />

(vgl. Abschnitt 3.2.5). Dieser Anschluss befindet sich auf der Rückseite des Racks 5 ,<br />

in dem die Spannungsgeräte untergebracht sind (vgl. Abb. 7.1). Die Multi-Service-<br />

Kabel führen zum Patch-Panel der Kühlschrankschublade. Zur Versorgung der<br />

CCUs mit den benötigten 2,5 V wird ein Delphi-Power-Supply verwendet.<br />

7.2 <strong>Aufbau</strong> des <strong>Teststandes</strong><br />

Ein schematischer <strong>Aufbau</strong> des Long-Term-<strong>Teststandes</strong> ist in Abb. 7.6 dargestellt.<br />

Der Kühlschrank wird ebenfalls mit der Kühlflüssigkeit PF-5080, die auch für<br />

das Petal verwendet wird, gekühlt. Dabei werden Petal und Kühlschrank <strong>von</strong> der<br />

gleichen Kühlmaschine versorgt und mit isolierten Schläuchen so verbunden, dass<br />

die Kühlflüssigkeit erst durch das Petal und dann durch die Kühlschlangen des<br />

Kühlschrankes fließt. Durch die Reihenschaltung <strong>von</strong> Petal und Kühlschrank soll<br />

vor allem eine ausreichende Kühlung des Petals gewährleistet werden, die bei einer<br />

Parallelschaltung aufgrund <strong>eines</strong> geringen Flüssigkeitdurchsatzes durch das Petal<br />

unter Umständen nicht gegeben wäre. Die Bedienung der Hochspannungsgeräte<br />

4 Die Abkürzung DEPP steht für Depletion Power. Depletion ist das englische Wort für<br />

Verarmung, Depletion Power bezeichnet also die für die Verarmung der <strong>Silizium</strong>sensoren notwendige<br />

Spannung. Technische Informationen zu diesem Hochspannungsgerät finden sich im<br />

Datenblatt [23].<br />

5 Mit Rack bezeichnet man einen Schrank, in dem elektronische Boards aufgestellt und mit<br />

dem normalen Stromnetz verbunden sind.


7.2. <strong>Aufbau</strong> des <strong>Teststandes</strong> 63<br />

Slow-Control<br />

Lambda<br />

DEPP<br />

PC<br />

TSC<br />

FEC<br />

FED<br />

Petal<br />

Kühlmaschine<br />

O-FED<br />

Kühlschrank<br />

Daten elektrisch<br />

Daten optisch<br />

Signale <strong>zur</strong> Slow– Control<br />

Abbildung 7.6: Schematischer <strong>Aufbau</strong> des Long-Term-<strong>Teststandes</strong>.<br />

DEPP erfolgt über eine eigens entwickelte Software 6 , mit der die Spannung der<br />

einzelnen Kanäle jedes Spannungsgerätes gesteuert werden kann.<br />

Im finalen <strong>Aufbau</strong> wird eine sog. Slow-Control benutzt, die die aktuelle relative<br />

Luftfeuchtigkeit und die Temperatur im Kühlschrank überwacht und überprüft,<br />

ob die Kühlschranktür geschlossen ist. Sollte das System weniger als 5 ◦ C vom<br />

Taupunkt entfernt sein, wird die Temperatur der Kühlmaschine auf 20 ◦ C geregelt<br />

und im Fall einer offenen Kühlschranktür werden die Kühlmaschine ausgeschaltet<br />

und die angelegten Spannungen heruntergefahren. Weitere Informationen findet<br />

man in [24].<br />

Mit zwei kombinierten Feuchte- und Temperatursensoren vom Typ SHT11 7<br />

und drei Temperatursensoren vom Typ Dallas 18B20 8 können die wichtigen Parameter<br />

im Kühlschrank überwacht werden. Die Genauigkeit der Dallas-Sensoren<br />

beträgt ±1 ◦ C, die der SHT11-Sensoren ±0,5 ◦ C. Die Sensoren werden mittels <strong>eines</strong><br />

Coolis 9 ausgelesen, mit dem verschiedene Sensorarten über eine serielle Schnittstelle<br />

10 <strong>von</strong> einem Computer gesteuert und ausgelesen werden können. Über diesen<br />

werden sowohl die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit im Kühlschrank als<br />

6 Diese Software wurde am III. Physikalischen Institut B <strong>von</strong> Torsten Franke entwickelt und<br />

<strong>von</strong> Manuel Giffels erweitert.<br />

7 Es handelt sich um Sensoren <strong>von</strong> der Firma Sensirion. Weitere Informationen findet man<br />

in [25].<br />

8 Diese Sensoren werden <strong>von</strong> der Firma Maxim Integrated Products hergestellt. Nähere Informationen<br />

finden sich im zugehörigen Datenblatt [26].<br />

9 Informationen zu diesem Auslesegerät findet man in der zugehörigen Beschreibung [27].<br />

10 Die Kommunikation findet über eine RS232-Verbindung statt.


64 Kapitel 7. Der Long-Term-Teststand<br />

auch der Kühlflüssigkeitsdurchsatz durch das Petal und den Kühlschrank gemessen.<br />

Letzteres geschieht über einen Flusssensor der Firma RS-Components, der<br />

die Frequenz <strong>von</strong> einem sich im Flüssigkeitstrom drehenden Schaufelrad ausgibt,<br />

die mittels des zughörigen Datenblattes [28] in den entsprechenden Durchfluss<br />

umgerechnet werden kann.<br />

7.3 Auslesesystem des Long-Term-<strong>Teststandes</strong><br />

Das System wird wie in Abschnitt 3.2.4 beschrieben ausgelesen. Dabei ist es<br />

geplant, bis zu sechs O-FEDs und einen K-MUX (vgl. Abschnitt 4.4) mit acht<br />

Karten zu verwenden. Dadurch können alle optischen Fasern gleichzeitig an einen<br />

FED angeschlossen werden.<br />

Für die Durchführung der Kühltests wird eine Long-Term-Software verwendet,<br />

mit der die jeweiligen Steuersignale über den FEC auf das Petal gebracht<br />

und die Daten mit Hilfe des FED ausgelesen und analysiert werden können. Des<br />

Weiteren sollen mit dieser Software auch die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit<br />

ausgelesen werden können, so dass man die genommenen Daten in Abhängigkeit<br />

<strong>von</strong> Temperatur und Luftfeuchtigkeit untersuchen kann. Weitere Informationen<br />

finden sich in [29].<br />

7.4 Abweichungen vom vorgesehenen <strong>Aufbau</strong><br />

Die Slow-Control ist bisher noch nicht fertiggestellt und konnte bei den bisherigen<br />

Messungen nicht verwendet werden.<br />

Da, wie in Abschnitt 4.4 bereits erwähnt, die für die Steuerung des K-MUX<br />

benötigte Computerkarte noch nicht vorhanden war, konnte dieser auch bei dem<br />

Long-Term-Teststand noch nicht eingesetzt werden. Es wurde dementsprechend<br />

wie beim <strong>Integration</strong>steststand lediglich ein O-FED benutzt und durch Umstecken<br />

der Short-Ribbon-Kabel und Long-Ribbon-Kabel, sowie der zwölf Stecker des O-<br />

FED, die an die acht Eingänge des FEDs angeschlossen werden können, die jeweils<br />

auszulesenden Kanäle ausgewählt.<br />

Des Weiteren ist die Long-Term-Software noch nicht fertiggestellt und konnte<br />

dementsprechend nicht verwendet werden. Zur Datennahme wurde deshalb eine<br />

Standalone genannte, in Lyon und am CERN entwickelte Software verwendet,<br />

mit der es möglich ist, eine komplettes Petal zu steuern und auszulesen. In zwei<br />

Dateien im XML-Format können die notwendigen Angaben für die verschiedenen<br />

Komponenten gemacht und in das Programm geladen werden. So wird im sog.<br />

FEC-File angegeben, wie die Nummern der vorhandenen CCUs lauten und welche<br />

Positionen auf dem Petal mit welcher Modulart (vier oder sechs APVs) bestückt<br />

sind. Die einzelnen Positionen auf dem Petal werden hierbei durch Angabe der<br />

zuständigen CCU und der zu der Position gehörigen I 2 C-Adresse identifiziert.<br />

Des Weiteren werden die AOHs, sowie die einzelnen Komponenten des Frontend-<br />

Hybriden (PLL, DCU etc.) und einige für diese veränderbare Größen separat<br />

angegeben. Z. B. ist es möglich, das Timing der Module über den PLL-Chip (vgl.


7.4. Abweichungen vom vorgesehenen <strong>Aufbau</strong> 65<br />

Abbildung 7.7: Die Standalone-Software: Links sieht man die momentanen Rohdaten,<br />

rechts die Abweichung des momentanen Signals <strong>von</strong> der mittleren<br />

Nulllage. Auf der Abszisse der sind jeweils die Kanäle, auf der<br />

Ordinate die Signalhöhe in ADC-Einheiten (vgl. Abschnitt 7.5) aufgetragen.<br />

Abschnitt 2.3.4) und die Bias-Spannung der AOHs zu regeln. In einem sog. FED-<br />

File werden dann die für den oder die benutzten FEDs notwendigen Angaben<br />

gemacht, insbesondere, welcher MUX-Kanal, also welche zwei APVs, mit welchem<br />

FED-Eingangskanal verbunden sind.<br />

Mit dem Programm selber können dann Daten genommen und sowohl die<br />

ankommenden Rohdaten, als auch die berechneten Pedestals, das Rauschen und<br />

das Common-Mode-korrigierte Rauschen dargestellt werden (Abb. 7.7 und 7.8).<br />

Eine Definition dieser Größen befindet sich in Abschnitt 7.5.<br />

Die genommenen Daten können in Dateien im ROOT -Format 11 gespeichert<br />

und später analysiert werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit mit bestimmten<br />

Tests mit Hilfe <strong>von</strong> Standalone die korrekten Werte für das Timing der APVs<br />

und die Bias-Spannung der AOH-Laser zu ermitteln, um dann die optimalen Werte<br />

in den XML-Dateien einstellen zu können. Ist der Wert für das Timing nicht<br />

korrekt eingestellt, so kann es Probleme beim Finden des Daten-Headers geben<br />

und eine sinnvolle Datennahme ist nicht möglich. Bei einer falschen Einstellung<br />

der Bias-Spannung ist die Verstärkung der Daten unter Umständen nicht gleich<br />

und die gemessenen Daten entsprechen nicht den wirklichen Gegebenheiten. Weitergehende<br />

Informationen zu dieser Software sind in [17] zu finden.<br />

11 ROOT ist ein am CERN entwickeltes C++-Paket <strong>zur</strong> Datenanalyse. Informationen zu<br />

ROOT findet man in [30].


66 Kapitel 7. Der Long-Term-Teststand<br />

Abbildung 7.8: Die Standalone-Software: Man sieht <strong>von</strong> links nach rechts die ermittelten<br />

Pedestals, das Rauschen und das Common-Mode-korrigierte<br />

Rauschen (vgl. Abschnitt 7.5). Auf der Abszisse sind jeweils die 512<br />

Kanäle des Moduls dargestellt, auf der Ordinate die jeweiligen Werte<br />

in ADC-Einheiten.<br />

7.5 Definition der Messgrößen<br />

7.5.1 Pedestal<br />

Auch wenn kein Teilchendurchgang stattfindet, werden bei jeden ausgelesenen<br />

Kanal bzw. <strong>Silizium</strong>streifen analoge Spannungssignale gemessen. Diese kommen<br />

durch den Leckstrom des <strong>Silizium</strong>sensors und durch elektrische Pulse zustande,<br />

die an verschiedenen Stellen der Elektronik wie z. B. dem Frontend-Hybriden, dem<br />

AOH und dem O-FED entstehen. Da die einzelnen APV-Kanäle nicht vollkommen<br />

identisch sind, hat jeder einzelne Kanal, also jeder Streifen auf dem <strong>Silizium</strong> eine<br />

individuelle Nulllage. Man bezeichnet diese als Pedestal 12 . Berechnet man das<br />

mittlere Pedestal des k-ten Streifens aus N Messungen, wobei die gemessenen<br />

Werte der n-ten Messung mit x k,n bezeichnet werden, so ergibt sich dieses zu:<br />

P k =<br />

∑ N<br />

n=1 x k,n<br />

. (7.1)<br />

N<br />

Die Darstellung <strong>eines</strong> Pedestals über die Streifen <strong>eines</strong> Moduls ist in Abb. 7.9(a)<br />

zu sehen.<br />

12 Pedestal ist das englische Wort für Sockel.


7.5. Definition der Messgrößen 67<br />

Pedestal / ADC-Einheiten<br />

CM-Rauschen / ADC-Einheiten<br />

Streifennummer<br />

Streifennummer<br />

(a) Pedestal<br />

(b) Common-Mode-korrigiertes Rauschen<br />

Abbildung 7.9: In Abb. (a) sieht man das Pedestal, in Abb. (b) das Common-Modekorrigierte<br />

Rauschen <strong>eines</strong> Moduls mit 512 Streifen.<br />

7.5.2 Rauschen<br />

Die ankommenden Rohdaten sind nicht konstant, sondern variieren bei jedem<br />

Kanal in der Umgebung seiner spezifischen Nulllage. Diese Abweichungen werden<br />

als Rauschen bezeichnet. Das Rauschen <strong>eines</strong> Kanals ist definiert als:<br />

√<br />

∑N<br />

n=1 (P k − x k,n ) 2<br />

σ k =<br />

N − 1<br />

. (7.2)<br />

7.5.3 Common-Mode-korrigiertes Rauschen<br />

Durch externe Einflüsse kann es zu einer Verschiebung der Nulllagen in eine Richtung<br />

kommen. Z. B. beobachtet man solch einen Effekt stets bei den ersten Messungen<br />

auf einem Petal, da sich die AOHs erwärmen und das Rauschen in den<br />

ersten Minuten dadurch deutlich erhöhen. Eine solche gemeinsame Verschiebung<br />

der Daten <strong>eines</strong> gesamten APVs bezeichnet man als Common-Mode. Das gemittelte<br />

Pedestal <strong>von</strong> den 128 Streifen <strong>eines</strong> APVs ergibt sich zu:<br />

P =<br />

∑ 128<br />

k=1 P k<br />

. (7.3)<br />

128<br />

Betrachtet man das über alle Streifen <strong>eines</strong> APVs gemittelte Pedestal für das<br />

Ereignis n, so ist dieses durch<br />

P n =<br />

∑ 128<br />

k=1 x k,n<br />

128<br />

(7.4)<br />

gegeben. Der Common-Mode ist nun die Abweichung zwischen diesen beiden gemittelten<br />

Pedestals:<br />

cm n = P − P n . (7.5)


68 Kapitel 7. Der Long-Term-Teststand<br />

Das Common-Mode-korrigierte Rauschen ist definiert als:<br />

√<br />

∑N<br />

n=1 (P k − cm n − x k,n ) 2<br />

σ k,cm =<br />

N − 1<br />

. (7.6)<br />

Pedestal, Rauschen und Common-Mode-korrigiertes Rauschen werden in sogenannten<br />

ADC -Einheiten 13 angegeben. Die ADC-Einheiten <strong>eines</strong> Auslesesystems<br />

entsprechen einer bestimmten Anzahl an Elektron-Loch-Paaren, die in den <strong>Silizium</strong>sensoren<br />

erzeugt werden. Mit Teilchen bekannter Energie kann dann eine<br />

Eichung vorgenommen werden. Näheres hierzu findet man in [4].<br />

Ein typischer Verlauf des Common-Mode-korrigierten Rauschens ist in der<br />

Abb. 7.9(b) zu sehen. In Abb. 7.8 sind ebenfalls Pedestal, Rauschen und Common-<br />

Mode-korrigiertes Rauschen zu erkennen.<br />

13 ADC: Analog Digital Converter.


Kapitel 8<br />

Tests des Long-Term-<strong>Aufbau</strong>s<br />

Zum Test des Long-Term-<strong>Aufbau</strong>s und insbesondere des Kühlschrankes wurden<br />

Kühltests mit und ohne Petal durchgeführt. Bei der Kühlung <strong>eines</strong> Back-Petals<br />

konnten auch die Spannungsversorgung und das Auslesesystem getestet werden.<br />

8.1 Kühlmessung ohne Last<br />

Die Solltemperatur der Kühlmaschine wurde auf das theoretische Minimum <strong>von</strong><br />

−30 ◦ C geregelt und der leere Kühlschrank gekühlt. Die SHT11-Sensoren wurden<br />

an einer der Querverstrebungen der Schublade montiert. Einer der Dallas-<br />

Sensoren befand sich an der Decke, einer am Boden und der dritte hing frei in<br />

der Mitte des Kühlschrankes.<br />

Die Kühlmaschine konnte die Kühlflüssigkeit auf etwa −23 ◦ C abkühlen. Die<br />

Temperatur am Boden des Kühlschrankes betrug nach mehrstündigem Kühlen<br />

im Gleichgewicht ca. −20 ◦ C, wogegen direkt unter der Decke lediglich −10,5 ◦ C<br />

erreicht wurden.<br />

8.2 Kühlmessung mit einem Back-Petal<br />

Zwischen dem 19. und 21. Juli 2004 wurden mit einem vom I. Physikalischen Institutes<br />

B <strong>zur</strong> Verfügung gestellten Back-Petal Kühlmessungen durchgeführt. Es<br />

wurden die Spannungsversorgung, das Auslesesystem und insbesondere die Eigenschaften<br />

des Kühlschrankes getestet. Für die Messungen wurde ein vollbestücktes<br />

Back-Petal verwendet, das auf volle Funktionsfähigkeit getestet worden war.<br />

8.2.1 Besonderheiten im <strong>Aufbau</strong><br />

Wie bei den <strong>Integration</strong>stests, gab es auch bei den Kühltests mit dem Long-Term-<br />

Teststand Probleme mit der CCUM-FEC-Adapterkarte. Um die Funktionsfähigkeit<br />

des Systems sicherzustellen, wurde bei dem durchgeführten Kühltest ebenfalls<br />

die ältere Version dieser Karte verwendet. Folglich mussten auch, wie bereits in<br />

69


70 Kapitel 8. Tests des Long-Term-<strong>Aufbau</strong>s<br />

Abschnitt 6.1.2 erwähnt, das Netzgerät und das Verbindungskabel des I. Physikalischen<br />

Institutes B benutzt werden.<br />

8.2.2 Vorbereitung der Kühlmessung<br />

Das Petal war in einem Transportrahmen befestigt und mit Schutzplatten abgedeckt.<br />

Um die Luftfeuchtigkeit auf den Modulen gering zu halten, wurde durch<br />

eine Durchführung des Patch-Panels ein mit der Stickstoffversorgung verbundener<br />

Schlauch in den Kühlschrank geführt und unter die Schutzplatten geschoben,<br />

um das Petal direkt mit Stickstoff umspülen und Kondensation verhindern zu<br />

können.<br />

Die beiden SHT11-Sensoren wurden wie bei der Messung des leeren Kühlschrankes<br />

an einer der beiden Querverstrebungen in der Schublade befestigt, während<br />

die drei Dallas-Sensoren außen auf der Schutzplatte des Petal-Rahmens montiert<br />

wurden, jeweils einer am oberen bzw. unteren Ende und einer in der Mitte.<br />

Der Kühlkreislauf wurde angeschlossen und der Kühlmittelfluss wurde auf<br />

0,7 l/min bis 0,8 l/min begrenzt, da der Überdruck der Pumpe in der Kühlmaschine<br />

bei dieser Einstellung bereits 4 bar betrug und die Leitungen und Schnellverschlüsse<br />

nicht stärker belastet werden sollten.<br />

Das Petal wurde in der Kühlschrankschublade befestigt und mit den in der<br />

Schublade angebrachten Steckern verkabelt. Die durch die Schublade geführten<br />

Short-Ribbon-Kabel wurden mit einem Long-Ribbon-Kabel verbunden, das Patch-<br />

Panel mit den Spannungsgeräten und dem FEC verkabelt. Zuerst wurden nun alle<br />

Module über ein FEC-Programm mit dem Namen ProgramTest auf Funktionsfähigkeit<br />

der Token-Ring- und I 2 C-Verbindung getestet. Die Kommunikation funktionierte<br />

mit allen Komponenten fehlerfrei und es konnten die Daten der Module<br />

mit dem Programm Standalone ausgelesen werden.<br />

Leider war es nicht möglich, mit dem Programm Standalone die notwendigen<br />

Messungen durchzuführen, die <strong>zur</strong> korrekten Einstellung des Timings bei<br />

den APVs und <strong>zur</strong> richtigen Bereichswahl der AOH-Laser notwendig sind. Dieses<br />

Problem trat erst kurz vor der eigentlichen Messung auf und konnte nicht mehr behoben<br />

werden. Das Timing wurde deswegen anhand des Datenheaders eingestellt,<br />

da sich dessen Qualität abhängig den Einstellungen des Timings verbessert bzw.<br />

verschlechtert. Diese Einstellungsmethode, bei der die Timing-Werte nur durch<br />

Ausprobieren eingestellt werden können, ist sehr ungenau und unzuverlässig. Eine<br />

Einstellung der richtigen Bias-Spannungen bei den AOH-Lasern war nicht möglich<br />

und es wurden Werte gewählt, die im typischen Bereich der benötigten Spannungen<br />

lagen. Diese Einstellungen beeinflussen die Auswertungsmöglichkeiten der genommenen<br />

Daten in Abschnitt 8.3.4. Da für die richtige Einstellung des Timings<br />

in erster Linie die Kabellänge relevant ist, wurden die Timing-Einstellungen auf<br />

der Schublade vorgenommen.<br />

Bei den Tests an der Schublade fiel auf, dass eine der Multi-Service-Kabel-<br />

Verlängerungen nicht vollständig zu funktionieren schien, da <strong>von</strong> der an diesem<br />

Kabel angeschlossenen Versorgungsgruppe keine Daten empfangen wurden. Da<br />

die I 2 C-Kommunikation durchgehend möglich war, muss die Versorgungsspan-


8.3. Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge 71<br />

nung <strong>von</strong> 2,5 V, die für die Steuerung der Komponenten benötigt wird, angelegen<br />

haben. Wahrscheinlich waren die für die Erzeugung <strong>von</strong> analogen Daten notwendigen<br />

1,25 V nicht angeschlossen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass in der<br />

Tat eine der Fühlerleitungen fehlerhaft verkabelt war. Folglich konnten während<br />

des Langzeittests in dem Kühlschrank nur zwei Versorgungsgruppen ausgelesen<br />

werden. Da in der Gruppe 1 die wenigsten Module vorhanden sind, wurde diese<br />

nicht ausgelesen. Bei der Versorgungsgruppe 3, also den Ringen 5 und 7, konnten<br />

<strong>von</strong> einigen Kanälen ebenfalls keine analogen Daten genommen werden, wobei<br />

immer komplette MUX-Kanäle betroffen waren. Die Hochspannungsversorgung<br />

funktionierte auf allen Positionen problemlos.<br />

8.2.3 Durchführung der Kühlmessung<br />

Der Kühlschrank wurde nun bei einer Umgebungstemperatur <strong>von</strong> ca. 21 ◦ C mit<br />

Stickstoff gespült, bis die relative Luftfeuchtigkeit unter 10% gesunken war. Dann<br />

wurde der Kühlschrank heruntergekühlt, wobei weiter mit Stickstoff gespült und<br />

die Luftfeuchtigkeit beobachtet wurde. Während des Abkühl- und anschließenden<br />

Aufwärmprozesses wurden die Module der Positionen 5.5, 5.6 und 6.2 in regelmäßigen<br />

Abständen ausgelesen. Sämtliche Gruppen wurden durchgehend mit<br />

der notwendigen Niederspannung versorgt, wogegen die Hochspannung nur bei<br />

einigen Messungen eingeschaltet war. Im gekühlten Zustand wurden sämtliche<br />

Positionen erneut ohne und mit angelegter Hochspannung ausgelesen.<br />

Anschließend wurde die Niederspannung ausgeschaltet und der Kühlschrank<br />

ohne Last über einen Zeitraum <strong>von</strong> ca. vier Stunden weiter heruntergekühlt, um<br />

den direkten Einfluss der durch die anliegenden Versorgungsspannungen erzeugten<br />

Wärmeleistung abschätzen zu können.<br />

8.3 Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge<br />

8.3.1 Kühlverhalten<br />

Bei der hier beschriebenen Kühlmessung wurde die Temperatur im oberen Viertel<br />

des Kühlschrankes nicht gemessen, da das Petal nur die unteren drei Viertel<br />

belegt. Zwischen dem untersten und obersten Punkt des Petal-Rahmens wurde<br />

nach Abkühlen im Gleichgewicht eine Temperaturdifferenz <strong>von</strong> etwa 3,5 ◦ C gemessen,<br />

so dass der beim leeren Kühlschrank festgestellte Temperaturgradient<br />

keine sonderlich großen Auswirkungen auf die Kühlung des eigentlichen Petals<br />

hat. Die erreichten Tiefsttemperaturen betrugen bei eingeschalteter Versorgungsspannung<br />

−13 ◦ C auf dem Boden des Kühlschrankes, also am unteren Ende des<br />

Petal-Rahmens und −9,5 ◦ C am oberen Ende. Dabei ist zu beachten, dass diese<br />

Messungen außerhalb der Schutzplatte durchgeführt wurden und die mechanische<br />

Struktur des aktiv gekühlten Petals wahrscheinlich noch kälter war. Während<br />

nacheinander <strong>von</strong> allen Modulen Daten genommen wurden, stieg die Temperatur<br />

in der Petal-Umgebung um ca. 1 ◦ C an.


72 Kapitel 8. Tests des Long-Term-<strong>Aufbau</strong>s<br />

Abbildung 8.1: Zeitlicher Temperaturverlauf einer Kühlmessung mit einem leeren<br />

Kühlschrank ohne Stickstoffspülung (blau) und einer Kühlmessung<br />

mit einem Petal, an dem die Versorgungsspannungen permanent anlagen,<br />

und mit Stickstoffspülung (rot).<br />

Sowohl bei den Messungen ohne als auch bei denen mit Petal, wurden die beiden<br />

SHT11- und die drei Dallas-Sensoren benutzt. Da die SHT11-Sensoren stets<br />

an den gleichen Positionen auf einer Querverstrebung der Schublade waren, sind<br />

die Werte dieser Sensoren am besten zu vergleichen. In Abb. 8.1 sind die Werte des<br />

unten, etwa zehn Zentimeter über dem Boden montierten SHT11-Sensors einer<br />

Messung ohne Last und ohne Stickstoffspülung und die der Messung mit eingeschaltetem<br />

Petal und Stickstoffspülung gegenübergestellt. Man erkennt, dass die<br />

zum Erreichen des Temperaturminimums benötigte Zeit mit Last etwas größer<br />

ist und dass das Minimum etwa 7 ◦ C über dem Wert des leeren Kühlschrankes<br />

liegt. Zum Erreichen der Gleichgewichtstemperatur werden in beiden Fällen über<br />

12 Stunden benötigt, wobei nach neun Stunden die Temperatur maximal noch<br />

1,5 ◦ C vom Gleichgewicht entfernt ist.<br />

Die Wärmeleistung <strong>eines</strong> vollbestückten Back-Petals beträgt ca. 58 W (Abschnitt<br />

3.1.2). Nach der Anleitung der Kühlmaschine steigt die minimale Temperatur<br />

der Kühlflüssigkeit und folglich auch die Temperatur des Kühlschrankes<br />

bei dieser Heizleistung um ca. 2,5 ◦ C. (Erläuterung der Größe ADC-Einheiten in<br />

Abschnitt 7.5)Das Petal wurde ausgeschaltet und weiter gekühlt. Die vom unteren<br />

SHT11-Sensor nach vier Stunden gemessene Temperatur betrug −14,5 ◦ C.<br />

Zum Erreichen der Gleichgewichtstemperatur reichte diese Zeit nicht aus. Durch<br />

Vergleich mit den anderen Messungen kann man da<strong>von</strong> ausgehen kann, dass die


8.3. Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge 73<br />

Tabelle 8.1: <strong>Silizium</strong>temperaturen der verschiedenen Module des Back-Petals nach<br />

dem Kühlen.<br />

Position Temperatur / ◦ C<br />

1.1 −12,2<br />

1.2 −12,6<br />

2.1 −12,6<br />

2.2 −12,5<br />

3.1 −11,6<br />

3.2 −12,6<br />

4.1 −8,1<br />

4.2 −8,6<br />

4.3 −8,0<br />

5.1 −5,3<br />

5.2 −4,8<br />

5.3 −5,8<br />

Position Temperatur / ◦ C<br />

5.4 −4,9<br />

5.5 −5,0<br />

5.6 −5,6<br />

6.1 −9,4<br />

6.2 −7,1<br />

6.3 −9,0<br />

7.1 −10,0<br />

7.2 −6,4<br />

7.3 −6,9<br />

7.4 −4,8<br />

7.5 −8,8<br />

Differenz zum Minimum im Gleichgewicht etwa 1 ◦ C betrug. Mit dieser Differenz<br />

<strong>von</strong> 1 ◦ C und einer Ungenauigkeit der SHT11-Sensoren <strong>von</strong> ±0,5 ◦ C stimmt der<br />

gemessene Temperaturunterschied <strong>von</strong> 1,5 ◦ C bei ein- und ausgeschalteter Versorgungsspannung<br />

des Petals mit dem theoretischen Wert <strong>von</strong> 2,5 ◦ C überein. Der<br />

Unterschied des am oberen Petal-Rand gemessenen Wertes <strong>von</strong> −11 ◦ C zu dem<br />

Tiefstwert bei anliegender Versorgungsspannung beträgt ebenfalls 1,5 ◦ C.<br />

Der Unterschied zwischen der Tiefsttemperatur <strong>eines</strong> leeren Kühlschrankes<br />

und einem mit Stickstoff gespülten Kühlschrank (mit einem Petal ohne anliegende<br />

Versorgungsspannungen) beträgt also zwischen 4,5 ◦ C und 5,5 ◦ C. Da bei einer<br />

Messung mit einem Petal, an dem keine Spannung anliegt, die gleiche Tiefsttemperatur<br />

zu erwarten ist wie bei einem leeren Kühlschrank, ist diese Differenz<br />

wahrscheinlich auf den Stickstofffluss <strong>zur</strong>ückzuführen. Genau genommen, sollte<br />

der Kühlschrank mit Petal sogar noch etwas kälter werden, da die Kühlflüssigkeit<br />

noch durch das Petal im Innenraum fließt. Die zusätzlichen Schlauchverbindungen<br />

außerhalb des Kühlschrankes sollten aufgrund ihre Isolierung keine großen<br />

Auswirkungen haben.<br />

Zusätzlich wurden über die DCUs der Module die <strong>Silizium</strong>temperaturen ausgelesen.<br />

1 Die gemessenen Temperaturen sind in Tabelle 8.1 angegeben. Die Module<br />

einiger Ringe (bes. Ring 1 und 2) haben hierbei die Umgebungstemperatur des<br />

Kühlschrankes angenommen, während die Module <strong>von</strong> Ring 5 wesentlich wärmer<br />

waren. Bei Ring 5 handelt es sich um Doppelmodule mit zwei <strong>Silizium</strong>sensoren<br />

und sechs APVs, also um die Module mit der größten Wärmeproduktion.<br />

Bei ausgeschalteter Versorgungsspannung betrugen die Tiefstwerte der Temperaturen<br />

−14,5 ◦ C am Boden und −11 ◦ C am oberen Ende des Petal-Rahmens.<br />

Sämtliche Komponenten waren nach erneutem Anlegen der Versorgungsspannung<br />

1 Grundlage für die Umrechnung der <strong>von</strong> der DCU ausgegebenen Werte waren Messungen,<br />

die in [31] beschrieben sind.


74 Kapitel 8. Tests des Long-Term-<strong>Aufbau</strong>s<br />

wieder betriebsbereit, es gab also keine Probleme, das ausgeschaltete Petal im Kalten<br />

wieder in Betrieb zu nehmen. Bei Tests am CERN waren Probleme beim Einschalten<br />

der heruntergekühlten Petals aufgetreten [32]. Da bei CMS die Elektronik<br />

voraussichtlich erst nach dem Herunterkühlen in Betrieb genommen werden wird,<br />

wird ein Test des Wiedereinschaltens des Petals Bestandteil des Long-Term-Tests<br />

sein.<br />

Bisher ist noch nicht näher spezifiziert, in welcher Form die geforderte Marke<br />

<strong>von</strong> −10 ◦ C beim Long-Term-Test erreicht werden soll. Wenn diese Temperatur<br />

bei einem mechanischen Stresstest, also bei ausgeschalteter Versorgungsspannung,<br />

erreicht werden soll, so ist das in Aachen aufgebaute System in der Lage, diese<br />

Anforderung zu erfüllen. Falls dagegen das Petal während des Abkühlungsprozesses<br />

durchgehend ausgelesen werden soll, so kann der Testaufbau den Grenzwert<br />

noch nicht erreichen. Soll die Temperatur lediglich auf der mechanischen Tragestruktur<br />

erreicht werden, so muss das Petal etwa 1 ◦ C kühler werden. Falls es sich<br />

als notwendig erweisen sollte, auf dem <strong>Silizium</strong> −10 ◦ C nicht zu überschreiten, so<br />

muss das System, wenn man eine konstante Differenz zwischen der Außen- und<br />

der <strong>Silizium</strong>temperatur auf dem Ring 5 voraussetzt, um mindestens weitere 5 ◦ C<br />

abgekühlt werden.<br />

8.3.2 Verbesserungen im mechanischen <strong>Aufbau</strong><br />

Um die Luftfeuchtigkeit so gering zu halten, dass das System stets mindestens<br />

10 ◦ C vom Taupunkt entfernt war, wurden für den Kühlschrank mit einem Volumen<br />

<strong>von</strong> ca. 2 m 3 über einem Zeitraum <strong>von</strong> zweieinhalb Tagen 70 m 3 Stickstoff<br />

benötigt. Es ist naheliegend, dass der hohe Gasfluss einen starken Einfluss auf die<br />

erreichbaren Temperaturen hat. Bereits während des Kühltests konnten einige größere<br />

Lecks in der Abdichtung der Kühlschranktür entdeckt werden, durch die ein<br />

hoher Gasaustausch mit der Umgebung möglich war. Es ist geplant, die Abdichtung<br />

an dem Übergang <strong>von</strong> der Tür zum Kühlschrank zu verbessern. Ein weiteres,<br />

bereits bekanntes, großes Leck war die Durchführung, durch die die Short-Ribbon-<br />

Kabel nach außen geführt werden, die provisorisch mit Styrodur gefüllt worden<br />

war. Im finalen <strong>Aufbau</strong> ist es geplant die Durchführung auszuschäumen. Momentan<br />

wird allerdings noch am <strong>Aufbau</strong> gearbeitet und die optischen Kabel werden<br />

bei verschiedenen Testaufbauten verwendet.<br />

Die Kühlschläuche, die die Kühlmaschine, das Petal und den Kühlschrank<br />

verbinden, sind mit Isoliermaterial abgeklebt. Allerdings waren die Anschlüsse an<br />

der Kühlmaschine und dem Kühlschrank noch nicht isoliert, da die Kühlmaschine<br />

<strong>zur</strong> Zeit für verschiedene Messungen verwendet und dadurch regelmäßig an den<br />

Anschlüssen gearbeitet wird. Die aus Messing und Stahl bestehenden Anschlüsse<br />

können erst beim finalen mechanischen <strong>Aufbau</strong> des <strong>Teststandes</strong> dicht isoliert werden.<br />

Bei den bisher durchgeführten Tests kam es regelmäßig zu starker Eisbildung<br />

an den Anschlussstellen. Durch die Abdichtung wird eine weitere Absenkung der<br />

Temperatur im Kühlschrank erwartet.<br />

Der an der Rückseite des Kühlschrankes angeschlossene Verteiler mit den Zuleitungen<br />

zu den Kühlschlangen konnte ebenfalls nicht vollständig abgedichtet


8.3. Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge 75<br />

werden, da noch nicht klar ist, ob evtl. die Verschaltung der Kühlschlangen geändert<br />

werden soll. Auch hier kam es <strong>zur</strong> Eisbildung und wahrscheinlich zu nicht<br />

unerheblichen Kälteeinbußen. Inzwischen wurden die hinteren Rohre bereits ausgetauscht,<br />

um ihre Längen zu minimieren. Im finalen <strong>Aufbau</strong> soll das gesamte<br />

Verteilersystem durch eine Art dicht abschließenden Deckel aus Styrodur isoliert<br />

werden. Zur Zeit wird noch überlegt, die vier parallel geschalteten Kühlschlangen<br />

in Reihe zu betreiben, um den Durchsatz durch die einzelnen Rohre zu erhöhen.<br />

Indem die Kühlflüssigkeit zuerst die Kühlschlange an der Decke durchströmt, soll<br />

die Temperaturverteilung homogenisiert und der Temperaturgradient über die<br />

Höhe des Kühlschrankes vermindert werden. Alternativ wird eine Modifizierung<br />

des Verteilersystems diskutiert, bei dem durch Ventile der Durchfluss durch die<br />

einzelnen Kühlschlangen regulieren werden kann.<br />

Am Patch-Panel an der Schublade werden sowohl die verschiedenen Kabel<br />

angeschlossen, als auch die Kühlschläuche durchgeführt, die zum Petal im Kühlschrank<br />

führen. Durch die Temperatur der Kühlflüssigkeit kondensierte auf der<br />

Metallplatte des Patch-Panels Wasser, das auf Dauer die elektrischen Stecker beschädigen<br />

könnte. Dementsprechend ist es geplant, sämtliche elektrischen Stecker<br />

durch einen Überzug abzudichten, um Beschädigungen zu vermeiden.<br />

Um die Temperatur weiter zu senken, ist es geplant, den den Kühlschrank<br />

durchströmenden Stickstoff vorzukühlen, um nicht permanent kalten durch warmen<br />

Stickstoff zu ersetzen. Ein kleiner Temperaturunterschied wird sich zwar<br />

wahrscheinlich nicht vermeiden lassen, aber die Temperaturdifferenz könnte zumindest<br />

verkleinert werden.<br />

8.3.3 Spannungsversorgung und Auslesesystem<br />

Abgesehen vom Defekt <strong>eines</strong> der in der Kühlschrankschublade angebrachten Multi-<br />

Service-Kabels gab es bei der Spannungsversorgung des Petals keine Probleme.<br />

Auch im Kalten konnte mit allen AOHs und Modulen über die I 2 C-Verbindung<br />

kommuniziert werden. Das Auslesesystem funktionierte ebenfalls fehlerfrei. Sämtliche<br />

Module, die bei Zimmertemperatur ausgelesen werden konnten, lieferten<br />

auch im gekühlten Zustand Daten. Überraschenderweise konnten sogar einige<br />

MUX-Kanäle ausgelesen werden, die im Warmen keine Daten geliefert hatten.<br />

Da jeweils nur einige Kanäle nicht ausgelesen werden konnten, handelte es sich<br />

wahrscheinlich um ein sog. Schwellenproblem. Die anliegende Spannung <strong>von</strong> ca.<br />

1,25 V reichte also für einige Komponente aus, während sie für andere noch zu<br />

niedrig war. Die Schwelle scheint sich mit der Temperatur verändert zu haben<br />

oder aber die anliegende Niederspannung war zeitlich nicht konstant und ist leicht<br />

angestiegen. Bei Tests mit dem bei der <strong>Integration</strong> verwendeten Petal konnten<br />

alle Kanäle ausgelesen und das vorher beobachtete Verhalten nicht reproduziert<br />

werden, so dass noch weitere Untersuchungen mit anderen Petals nötig sind.


76 Kapitel 8. Tests des Long-Term-<strong>Aufbau</strong>s<br />

8.3.4 Verhalten der Module<br />

Der FED besitzt insgesamt acht Eingangskanäle, so dass das Verhalten <strong>von</strong> acht<br />

MUX-Kanälen während des Kühlzyklusses beobachtet werden konnte. Da es nicht<br />

möglich war, mit der Software die richtige Bias-Spannung zu ermitteln (vgl. Abschnitt<br />

7.4), wurden für diese Erfahrungswerte gewählt. Es wurden während des<br />

Abkühl- und Aufwärmvorganges in regelmäßigen Abständen Daten ohne und mit<br />

angelegter Hochspannung genommen. Die APVs wurden im Peak-Modus mit einer<br />

Taktfrequenz <strong>von</strong> 20 MHz betrieben (vgl. Abschnitt 2.3.2).<br />

Die Daten wurden mit Hilfe des Programms ROOT analysiert. Die Auswertung<br />

wurde mit ROOT-Makros und der AC1Analysis-Software [33] gemäß der in<br />

Abschnitt 7.5 angegebenen Formeln für 95.000 aufgenommene Signale pro Streifen<br />

durchgeführt. Um das veränderte Verstärkungsverhalten der Auslesekomponenten<br />

zu berücksichtigen, wurden die Daten auf die Höhe des Headers, der entsprechend<br />

mitverstärkt wird, normiert. Die Normierung erfolgte auf eine Headerhöhe <strong>von</strong> 200<br />

ADC-Einheiten. Dabei stellte sich leider heraus, dass die logische Eins bei sieben<br />

der acht MUX-Kanäle während des Kühlens in die Sättigung der Verstärkung<br />

gelangte (vgl. Abb. 3.12). Eine Normierung dieser Daten war somit nicht möglich.<br />

Es war aber sowohl bei diesen Daten als auch bei dem achten, normierbaren Kanal<br />

zu erkennen, dass die Verstärkung mit sinkender Temperatur größer wurde. Ohne<br />

Normierung war bei allen Kanälen ein Anstieg des Common-Mode-korrigierten<br />

Rauschens ohne und mit Hochspannung zu beobachten. Da allerdings auch die<br />

Verstärkung anstieg, ist dieses Verhalten nicht aussagekräftig.<br />

Es konnten lediglich die Daten <strong>von</strong> einem MUX-Kanal (<strong>von</strong> Modul 6.2) analysiert<br />

werden. Im Folgenden werden die über die Streifen <strong>eines</strong> APVs gemittelten<br />

Common-Mode-korrigierten Rauschverteilungen betracht, die in den Abb. 8.2 und<br />

8.3 zu sehen sind. Auf der Abszisse ist die Temperatur des nahe am Boden des<br />

Kühlschrankes angebrachten Sensirion-Sensors aufgetragen, auf der Ordinate die<br />

Werte des Rauschens in ADC-Einheiten.<br />

Die normierten Werte vom ersten APV (Abb. 8.2(a) und 8.2(b)) lassen kein<br />

eindeutiges Verhalten erkennen und somit keine Aussage über Veränderungen des<br />

Common-Mode-korrigierten Rauschens mit der Temperatur zu. Das Gleiche gilt<br />

für die normierten Messwerte vom zweiten APV bei angelegter Hochspannung<br />

(Abb. 8.3(b)), bei dem die meisten Messwerte im Rahmen des Fehlers übereinstimmen.<br />

Bei den Messungen ohne Hochspannung lässt sich bei diesem für abnehmende<br />

Temperaturen eine leicht steigende Tendenz erkennen (Abb. 8.3(a)). Die<br />

Änderung der Werte liegt allerdings lediglich in einem Bereich <strong>von</strong> ca. 0,1 ADC-<br />

Einheiten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass bereits kleine systematische Fehler<br />

zu Veränderungen des Common-Mode-korrigierten Rauschens in dieser Grössenordnung<br />

führen können. Für die Darstellung in den Abb. 8.2 und 8.3 konnten<br />

lediglich die statistischen Fehler berücksichtigt werden. Die hier durchgeführte<br />

Messungen lassen somit leider keine Aussage über das Verhalten des Common-<br />

Mode-korrigierten Rauschens zu. Bei am CERN durchgeführten Kühltests mit<br />

Petals war allerdings mit sinkender Temperatur auch ein sinkendes Rauschen<br />

beobachtet worden. [32]


8.3. Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge 77<br />

(a) APV 1 ohne Hochspannung<br />

(b) APV 1 mit Hochspannung<br />

Abbildung 8.2: Darstellung des Common-Mode-korrigierten Rauschens des ersten<br />

APVs in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Temperatur: In den Abb. (a) sieht<br />

man den Verlauf ohne, in Abb. (b) mit angelegter Hochspannung.


78 Kapitel 8. Tests des Long-Term-<strong>Aufbau</strong>s<br />

(a) APV 2 ohne Hochspannung<br />

(b) APV 2 mit Hochspannung<br />

Abbildung 8.3: Darstellung des Common-Mode-korrigierten Rauschens des zweiten<br />

APVs in Abhängigkeit <strong>von</strong> der Temperatur: In den Abb. (a) sieht<br />

man den Verlauf ohne, in Abb. (b) mit angelegter Hochspannung.


Kapitel 9<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Mit dem in Kapitel 5 beschriebenen <strong>Integration</strong>steststand sollen in Aachen insgesamt<br />

41 Petals für den CMS-Detektor zusammengebaut und getestet werden. Die<br />

in Kapitel 6 beschriebene erste <strong>Integration</strong> verlief erfolgreich und die Funktionsfähigkeit<br />

des <strong>Teststandes</strong> konnte verifiziert werden. Abgesehen <strong>von</strong> kleinen, noch<br />

vorzunehmenden Ergänzungen ist der <strong>Integration</strong>steststand einsatzbereit und der<br />

Petal-<strong>Integration</strong> steht nichts mehr im Wege.<br />

Die in Aachen zusammengebauten Petals werden mit dem in Kapitel 7 dargestellten<br />

Long-Term-Teststand einem mehrtägigen Kühltest unterzogen. In Kapitel<br />

8 sind die bisherigen Messungen mit diesem Teststand beschrieben und der<br />

momentane Status des Long-Term-<strong>Teststandes</strong> dargestellt. Die Petals können gekühlt<br />

und ausgelesen werden, wobei am Kühlschrank jedoch noch einige Modifikationen<br />

vorzunehmen sind. Da der genaue Ablauf des Long-Term-Tests noch<br />

nicht feststeht, ist eine abschließende Beurteilung noch nicht möglich.<br />

Die an den beiden Testständen in Aachen zusammengebauten und getesteten<br />

Petals werden in die Tracker-Endkappen eingebaut werden und ein wichtiger<br />

Bestandteil des CMS-Experimentes sein.<br />

79


80 Kapitel 9. Zusammenfassung und Ausblick


Anhang A<br />

Technische Zeichnungen <strong>eines</strong><br />

Front-Petals<br />

Abbildung A.1: Technische Zeichnung <strong>eines</strong> Front-Petals. Quelle: [5]<br />

81


82 Anhang A. Technische Zeichnungen <strong>eines</strong> Front-Petals<br />

Abbildung A.2: CAD-Zeichnung der Vorderseite <strong>eines</strong> Front-Petals. Man sieht die<br />

montierten Module und AOHs auf dem Petal und kann auch den<br />

Kühlschlangenverlauf erkennen. Quelle: [5]


Abbildung A.3: CAD-Zeichnung der beiden Seiten <strong>eines</strong> Front-Petals mit Modulen.<br />

Die Ansicht ist <strong>von</strong> der Position des Wechselwirkungspunktes (englisch:<br />

Interaction Point = IP) dargestellt. Quelle: [5]<br />

83


84 Anhang A. Technische Zeichnungen <strong>eines</strong> Front-Petals


Anhang B<br />

Normal- und Stereomodule<br />

Unten sind die CAD-Zeichnungen <strong>eines</strong> Normal- und <strong>eines</strong> Stereomoduls <strong>von</strong><br />

Ring 5 zu sehen. Man erkennt die unterschiedliche Form der beiden Modulrahmen,<br />

die zu einer Verdrehung der <strong>Silizium</strong>sensoren <strong>von</strong> 100 mrad zueinander führen.<br />

Physics<br />

Abbildung B.1: Abbildung <strong>eines</strong> Normalmoduls <strong>von</strong> Ring 5. Quelle: [5]<br />

Physics<br />

Abbildung B.2: Abbildung <strong>eines</strong> Stereomoduls <strong>von</strong> Ring 5. Quelle: [5]<br />

85


86 Anhang B. Normal- und Stereomodule


Anhang C<br />

Tabelle zu den Modulpositionen<br />

In den folgenden beiden Tabellen ist für jede Position auf einem Front- bzw.<br />

Back-Petal die Modulart angegeben, wobei ein Normalmodul mit ”<br />

N“ und ein<br />

Stereomodul mit ”<br />

S“ gekennzeichnet ist. Des Weiteren sind die Anzahl der APVs<br />

auf dem Frontend-Hybriden des Moduls und die Länge der optischen Fasern des<br />

zugehörigen AOHs angegeben.<br />

C.1 Back-Petal<br />

Position Modulart Anzahl APVs Länge der optischen Fasern / cm<br />

1.1 N 6 110<br />

1.2 S 6 100<br />

2.1 N 6 88<br />

2.2 S 6 88<br />

3.1 N 4 88<br />

3.2 N 4 80<br />

4.1 N 4 88<br />

4.2 N 4 80<br />

4.3 N 4 70<br />

5.1 N 6 80<br />

5.2 S 6 80<br />

5.3 N 6 70<br />

5.4 S 6 70<br />

5.5 N 6 56<br />

5.6 S 6 56<br />

6.1 N 4 70<br />

6.2 N 4 56<br />

6.3 N 4 35<br />

7.1 N 4 88<br />

7.2 N 4 80<br />

7.3 N 4 70<br />

7.4 N 4 70<br />

7.5 N 4 56<br />

87


88 Anhang C. Tabelle zu den Modulpositionen<br />

C.2 Front-Petal<br />

Position Modulart Anzahl APVs Länge der optischen Fasern / cm<br />

1.1 N 6 120<br />

1.2 S 6 110<br />

1.3 N 6 110<br />

1.4 S 6 110<br />

2.1 N 6 100<br />

2.2 S 6 100<br />

2.3 N 6 88<br />

2.4 S 6 88<br />

3.1 N 4 100<br />

3.2 N 4 88<br />

3.3 N 4 80<br />

4.1 N 4 88<br />

4.2 N 4 80<br />

4.3 N 4 70<br />

4.4 N 4 70<br />

5.1 N 6 80<br />

5.2 S 6 70<br />

5.3 N 6 70<br />

5.4 S 6 56<br />

6.1 N 4 70<br />

6.2 N 4 56<br />

6.3 N 4 35<br />

6.4 N 4 35<br />

7.1 N 4 80<br />

7.2 N 4 80<br />

7.3 N 4 70<br />

7.4 N 4 70<br />

7.5 N 4 56


Anhang D<br />

Angaben zu den Modulringen auf<br />

den Petals<br />

In den folgenden beiden Tabellen findet sich eine Auflistung der Anzahl an Modulen,<br />

APVs und optischen Fasern auf den verschiedenen Ringen und die Angabe<br />

der Versorgungsgruppe. Die beiden Untergruppen einer Versorgungsgruppe sind<br />

dabei mit A und B bezeichnet. Des weiteren ist angegeben, auf welcher Petal-Seite<br />

sich der jeweilige Ring befindet. 1×2 bezeichnet ein Doppelmodul. [34]<br />

D.1 Vollbestücktes Front-Petal<br />

Ring Anzahl Module APVs Anzahl Versorgungs- Petal-Seite<br />

pro Modul opt. Fasern gruppe<br />

1 2×2 6 12 1A A<br />

2 2×2 6 12 1B B<br />

3 3 4 6 2A A<br />

4 4 4 8 2A B<br />

5 2×2 6 12 3A A<br />

6 4 4 8 2B B<br />

7 5 4 10 3B A<br />

D.2 Vollbestücktes Back-Petal<br />

Ring Anzahl Module APVs Anzahl Versorgungs- Petal-Seite<br />

pro Modul opt. Fasern gruppe<br />

1 1×2 6 6 1A C<br />

2 1×2 6 6 1B D<br />

3 2 4 4 2A C<br />

4 3 4 6 2A D<br />

5 3×2 6 18 3A C<br />

6 3 4 6 2B D<br />

7 5 4 10 3B C<br />

89


90 Anhang D. Angaben zu den Modulringen auf den Petals


Anhang E<br />

Logistik des Petal-Baus<br />

Der abgebildete Logistikplan zeigt die Aufgaben der einzelnen Institute beim Bau<br />

der Tracker-Endkappen (Quelle: [35]). Zuerst wird die Qualität der <strong>Silizium</strong>sensoren<br />

überprüft. Anschließend werden die kompletten <strong>Silizium</strong>-Streifenmodule (vgl.<br />

Abschnitt 2.3) zusammengebaut. Diese werden dann in den Bonding-Zentren gebondet<br />

und schließlich mit den anderen Komponenten in den <strong>Integration</strong>szentren<br />

auf den Petals montiert. In Aachen und Lyon wird schließlich jeweils eine komplette<br />

Endkappe zusammengebaut. Die Abkürzungen in dem Ablaufplan bedeuten:<br />

DC:<br />

QTC:<br />

MAC:<br />

BC:<br />

PIC:<br />

SM:<br />

Distribution Centre<br />

Quality Test Centre<br />

Module Assembly Centre<br />

Bonding Centre<br />

Petal <strong>Integration</strong> Centre<br />

Super Module<br />

Auf der Seite http://accms04.physik.rwth-aachen.de/~cms/TEC/tec_org.<br />

html sind die <strong>zur</strong> TEC-Kollaboration gehörenden Institute aufgeführt.<br />

91


92 Anhang E. Logistik des Petal-Baus<br />

Logistic for the Tracker End Cap<br />

11425 sensors / 7100 modules (including 10% contingency)<br />

DC-CERN<br />

Rings 1 & 2 & 4 & 7: 5275 sensors<br />

Rings 3 & 5 & 6: 6150 sensors<br />

QTC-Vienna<br />

QTC-Karlsruhe<br />

625 sensors 4650 sensors<br />

6150 sensors<br />

MAC-Vienna<br />

MAC-Lyon<br />

MAC-Brussels<br />

Ring 2: 625 modules<br />

Ring 1&4&7: 3050 modules<br />

Ring 3&5&6:3425 modules<br />

Ring 2: 625 mod. Ring 4: 1125 mod. Ring 7: 1625 mod. Ring 1 & 3 : 1000 mod. Ring 5: 1600 mod.<br />

Ring 6: 1125 mod.<br />

BC-Vienna<br />

BC-Zurich BC-Strasbourg BC-Hamburg BC-Karlsruhe<br />

BC-Aachen<br />

Petal-<strong>Integration</strong> (each BC to each PIC = 38 transportways)<br />

41 Petals<br />

41 Petals<br />

41 Petals<br />

41 Petals<br />

41 Petals 41 Petals 41 Petals<br />

PIC-Aachen PIC-Brussels PIC-Hamburg PIC-Karlsruhe PIC-Louvain PIC-Lyon PIC-Strasbourg<br />

SM1 (Aachen)<br />

SM2 (Ka à Lyon)<br />

Abbildung E.1: Logistischer Ablaufplan für den Endkappenbau.


Anhang F<br />

Schematischer <strong>Aufbau</strong> des<br />

<strong>Integration</strong>steststandes<br />

In der Abbildung ist der schematische <strong>Aufbau</strong> des <strong>Integration</strong>steststandes dargestellt.<br />

Die Komponenten sind in der Tabelle aufgeführt und mit die entsprechenden<br />

Nummern aus der Skizze angegeben. Zusätzlich werden ein 2-D-Barcode-<br />

Scanner und ein komplettes ARC-System benötigt. [36]<br />

Abbildung F.1: <strong>Aufbau</strong> des <strong>Integration</strong>steststandes.<br />

93


94 Anhang F. Schematischer <strong>Aufbau</strong> des <strong>Integration</strong>steststandes<br />

0 PC<br />

1 FEC<br />

2 TSC<br />

3 Optisches Verbindungskabel TSC-FEC<br />

4 Optische Fasern mit MPO-Adapter<br />

5 O-FED<br />

6 K-Mux<br />

7 Oszilloskop<br />

8 Niederspannung (Delphi PS)<br />

9 Multi-Service-Kabel<br />

10 Patch-Panel, Flachbandkabel und CCUM-FEC-Adapterkarte<br />

11 Spannungsversorgung für die CCUs<br />

12 PCB: Kabel für HV-Messung<br />

13 TPO oder I 2 C-PMC: K-Mux-Steuerung


Anhang G<br />

Isolierung des Kühlschrankes<br />

In der folgenden Tabelle sind die Dicken der Isolierungen des Kühlschranks mit<br />

Styrodur angegeben.<br />

Ort Dicke der Isolierung in cm<br />

Decke 14<br />

Boden 18<br />

Rückwand 13<br />

Linke Seitenwand 15<br />

Rechte Seitenwand 16<br />

Tür 10<br />

Schublade vorne 8<br />

95


96 Anhang G. Isolierung des Kühlschrankes


Abkürzungsverzeichnis<br />

ADC Analogue Dgital Converter<br />

AOH Analog Opto Hybrid<br />

APV Analogue Pipeline Voltage Mode<br />

CCU Central Control Unit<br />

CMS Compact Muon Solenoid<br />

DAQ Data Aquisition<br />

DCU Detector Control Unit<br />

DEPP Depletion Power<br />

DOH Digital Opto Hybrid<br />

FEC Front End Controller<br />

FED Front End Driver<br />

HV High Voltage<br />

ICB Inter Connect Board<br />

I 2 C Inter Integrated Circuit<br />

LHC Large Hadron Collider<br />

LV Low Voltage<br />

MUX Multiplexer<br />

O-FEC Optical Front End Controller<br />

O-FED Optical Front End Driver<br />

OEC Optical Electrical Converter<br />

PLL Phase Locked Loop<br />

TEC Tracker End Cap<br />

97


98 Abkürzungsverzeichnis<br />

TIB Tracker Inner Barrel<br />

TID Tracker Inner Disc<br />

TOB Tracker Outer Barrel<br />

TSC Trigger Sequencer Card<br />

XML Extensible Markup Language


Abbildungsverzeichnis<br />

1.1 Das CMS-Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />

1.2 Der CMS-Spurdetektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

1.3 Querschnitt durch ein Viertel des CMS-Spurdetektors . . . . . . . 4<br />

1.4 CMS-Tracker-Endkappe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

1.5 Petals auf einem Endkappenrad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

2.1 Schematische Darstellung des Bändermodells . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.2 Verarmungszone einer Halbleiterdiode . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

2.3 In Sperrrichtung betriebene Halbleiterdiode . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.4 Ladungsverteilung und Potentialverlauf der Verarmungszone . . . 10<br />

2.5 Querschnitt durch einen <strong>Silizium</strong>-Streifendetektor . . . . . . . . . 13<br />

2.6 TEC-Modul für Ring 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

2.7 Frontend-Hybrid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

2.8 Signale <strong>eines</strong> Moduls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.1 Verlauf der Kühlschlangen auf einem Petal . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.2 Modulbefestigung auf den Inserts . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

3.3 Front-Petal mit ICB: Side A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.4 Front-Petal mit ICB: Side B . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

3.5 CCU und AOH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.6 Ring 6 <strong>eines</strong> Front-Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.7 Spannungsversorgung der Bauteile auf dem Petal . . . . . . . . . 26<br />

3.8 Kommunikation mit den Komponenten auf dem Petal . . . . . . . 27<br />

3.9 Schema der Token-Ring-Verbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

3.10 Verlauf der CCU-Ring-Verbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />

3.11 Schematischer <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

3.12 Verstärkung <strong>von</strong> AOHs in Abhängigkeit vom Bias-Strom . . . . . 31<br />

3.13 Anschlüsse auf dem Petal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

4.1 Die Patch-Panel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.2 Elektrisches Patch-Panel mit Multi-Service-Kabeln . . . . . . . . 37<br />

4.3 Verlauf der optischen Auslese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

5.1 Drehbare Konstruktion für die Petals bei der <strong>Integration</strong> . . . . . 40<br />

5.2 Abstandscheiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

5.3 Ring 2 <strong>eines</strong> Front-Petals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

99


100 Abbildungsverzeichnis<br />

5.4 Schematischer <strong>Aufbau</strong> des <strong>Integration</strong>steststandes . . . . . . . . . 43<br />

5.5 Assembly-Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

5.6 Beispiele für die Ausgaben der Assembly-Software . . . . . . . . . 45<br />

5.7 AOHs auf einem Petal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

5.8 Bilder auf dem Oszilloskop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47<br />

5.9 Modulstecker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

6.1 CCUM-FEC-Adapterkarte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

6.2 Side A des vollständig integrierten Petals . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

6.3 Side B des vollständig integrierten Petals . . . . . . . . . . . . . . 55<br />

7.1 Long-Term-Teststand in Aachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

7.2 Innenraum des Kühlschrankes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

7.3 Kühlschrank mit Schublade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

7.4 Schublade auf Transportwagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />

7.5 Patch-Panel auf der Kühlschrankschublade . . . . . . . . . . . . . 62<br />

7.6 Schematischer <strong>Aufbau</strong> des Long-Term-<strong>Teststandes</strong> . . . . . . . . . 63<br />

7.7 Standalone-Software: Rohdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />

7.8 Standalone-Software: Pedestal und Rauschen . . . . . . . . . . . . 66<br />

7.9 Pedestal und Common-Mode-korrigiertes Rauschen . . . . . . . . 67<br />

8.1 Zeitlicher Temperaturverlauf der Kühlmessungen . . . . . . . . . 72<br />

8.2 Common-Mode-korrigiertes Rauschen des ersten APVs . . . . . . 77<br />

8.3 Common-Mode-korrigiertes Rauschen des zweiten APVs . . . . . 78<br />

A.1 Technische Zeichnung <strong>eines</strong> Front-Petals . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

A.2 CAD-Zeichnung der Vorderseite <strong>eines</strong> Front-Petals . . . . . . . . . 82<br />

A.3 CAD-Zeichnung <strong>eines</strong> Front-Petals mit Modulen . . . . . . . . . . 83<br />

B.1 Abbildung <strong>eines</strong> Normalmoduls <strong>von</strong> Ring 5 . . . . . . . . . . . . . 85<br />

B.2 Abbildung <strong>eines</strong> Stereomoduls <strong>von</strong> Ring 5 . . . . . . . . . . . . . 85<br />

E.1 Logistischer Ablaufplan für den Endkappenbau . . . . . . . . . . . 92<br />

F.1 <strong>Aufbau</strong> des <strong>Integration</strong>steststandes . . . . . . . . . . . . . . . . . 93


Literaturverzeichnis<br />

[1] ALEPH Collaboration, DELPHI Collaboration, L3 Collaboration, OPAL<br />

Collaboration and The LEP Working Group for Higgs Boson Searches: Search<br />

for the Standard Model Higgs boson at LEP<br />

Phys. Lett. B 565 (2003) 61, Mai 2003<br />

http://lepewwg.web.cern.ch/LEPEWWG<br />

[2] CMS-Outreach, CERN: Drawing of the Complete CMS Detector<br />

http://cmsdoc.cern.ch/cms/outreach/html/CMSdocuments/<br />

DetectorDrawings/DetectorDrawings.html.<br />

[3] M. Pöttgens: Produktion <strong>von</strong> CMS-Tracker-Modulen am CERN<br />

Vortrag auf dem Seminar des III. Physikalischen Institutes in Bad Honnef,<br />

September 2002.<br />

[4] B. Hegner: <strong>Integration</strong> <strong>von</strong> Si-Streifenmodulen in den Vorwärtsbereich des<br />

zentralen CMS-Spurdetektors<br />

Diplomarbeit in Physik, III. Physikalisches Institut B, RWTH Aachen, Februar<br />

2004.<br />

[5] K.-H. Dreger, M. Wlochal: Technische Zeichnungen und CAD-Zeichnungen<br />

I. Physikalisches Institut B, RWTH Aachen.<br />

[6] http://ireswww.in2p3.fr/ires/recherche/cms/Tracker/TKpetales.<br />

html, Version vom 28. 8. 2004.<br />

[7] W. R. Leo: Techniques for Nuclear and Particle Physics Experiments<br />

2. Auflage, 1994, Springer Verlag, ISBN 3-540-57280-5.<br />

[8] The CMS Collaboration: The Tracker Project Technical Design Report<br />

CERN/LHCC 98-6, April 1998.<br />

[9] Th. Hermanns: <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> Systems für Kühltests <strong>zur</strong> Qualitätsüberwachung<br />

<strong>von</strong> CMS <strong>Silizium</strong>-Modulen<br />

Diplomarbeit in Physik, III. Physikalisches Institut B, RWTH Aachen, Januar<br />

2004.<br />

[10] L. Jones: APV25-S1, User Guide Verion 2.2, September 2001<br />

http://www.te.rl.ac.uk/me/projects/High_Enegry_Physics/CMS/<br />

APV25-S1/pdf/User_Guide_2.2.pdf.<br />

101


102 Literaturverzeichnis<br />

[11] P. Murray: APVMUX user guide version 1.0, Mai 2000<br />

http://www.te.rl.ac.uk/me/projects/High_Energy_Physics/CMS/<br />

APVMUXPLL/pdf/UserGuide.pdf.<br />

[12] A. Marchioro, P. Moreira, P. Placidi: CMS Tracker PLL Reference Manual,<br />

Version 2.0, Juli 2000<br />

http://cmstrackercontrol.web.cern.ch/cmstrackercontrol/<br />

documents/PauloMoreira/TrackerPLLManual.pdf.<br />

[13] G. Magazzu, A. Marchioro, P. Moreira: DCU2 User Guide, Oktober 2001<br />

http://cmstrackercontrol.web.cern.ch/cmstrackercontrol/<br />

documents/Magazzu/DCU2_User_Manual%20v2.12.pdf.<br />

[14] I. Physikalisches Institut B der RWTH Aachen http://accms04.physik.<br />

rwth-aachen.de/~cms/Tracker/TECSystemTest.<br />

[15] Philips: The I 2 C-Bus Specification, Version 2.1, Januar 2000<br />

http://www.semiconductors.philips.com/acrobat/literature/9398/<br />

39340011.pdf.<br />

[16] A. Marchioro, C. Ljuslin, C. Pillard: CCU25 Communication and Control<br />

Unit ASIC for Embedded Slow Control, Februar 2002<br />

http://cmstrackercontrol.web.cern.ch/cmstrackercontrol/<br />

documents/Sandro/CCU25Specs%20v2-1.pdf.<br />

[17] L. Mirabito: Tracker Data Acquisition User Guide, August 2003<br />

http://cmsdoc.cern.ch/cms/cmt/System_aspects/Daq/tkdaq.pdf.<br />

[18] G. Cervelli, A. Marchioro, P. Moreira, F. Vasey: Radiation Tolerant Linear<br />

Laser Driver IC, Version 4.1, Januar 2002<br />

http://cms-tk-opto.web.cern.ch/cms-tk-opto/tk/publications/<br />

wdocs/lld_manual4.1.pdf.<br />

[19] M. Axer: Development of a Test System for the Quality Assurance of Silicon<br />

Microstrip Detectors for the Inner Tracking System of the CMS Experiment<br />

Dissertation in Physik, III. Physikalisches Institut B, RWTH Aachen, Dezember<br />

2003.<br />

[20] B. Trocme: Software Documentation<br />

Institut de Physique Nucléaire de Lyon<br />

http://lyoinfo.in2p3.fr/cms/cmstraces/PetalAssembly/Software/<br />

software.html.<br />

[21] B. Trocme: FAQ on the HV Line Tests of Modules<br />

Institut de Physique Nucléaire de Lyon<br />

http://lyoinfo.in2p3.fr/cms/cmstraces/PetalAssembly/Software/<br />

FAQ_HV.html.


Literaturverzeichnis 103<br />

[22] BASF Plastics: Styrodur C<br />

http://www.learn-line.nrw.de/angebote/kunststofftechnik/<br />

dokumente/basfpdfs/dt/schaum/styrodurcbrd.pdf.<br />

[23] F. Beißel: DEPP, Version 1.0, Dezember 2002<br />

III. Physikalisches Institut B, RWTH Aachen.<br />

[24] O. Militaru: Slow Control for TEC petal long-term tests<br />

Institut de Physique nucléaire, Université catholique de Louvain<br />

http://www.fynu.ucl.ac.be/users/o.militaru/<br />

SlowControl-petaltest.html.<br />

[25] Sensirion: SHT1x/SHT7x Humidity & Temperature Sensor<br />

http://www.sensirion.com/en/pdf/Datasheet_SHT1x_SHT7x.pdf.<br />

[26] Maxim Integrated Products Inc.: DS18B20 Programmable Resolution 1 –<br />

Write Digital Thermometer<br />

http://pdfserv.maxim-ic.com/en/ds/DS18B20.pdf.<br />

[27] F. Beißel: Cooli – Cold Box Control Serial Interface, Version 2.0, Juli 2003<br />

III. Physikalisches Institut B, RWTH Aachen.<br />

[28] RS Components: Flow Sensor Dual Range, September 1996.<br />

[29] W. Beaumont: Longterm CMS Si Module Test<br />

Elementaire Deeltjes Fysica, Universiteit Antwerpen<br />

http://hep.uia.ac.be/cms/testing.<br />

[30] R. Brun, F. Rademakers, S. Panacek, I. Antcheva, D. Buskulic: ROOT - An<br />

Object-Oriented Data Analysis Framework, Juli 2004<br />

http://root.cern.ch/root/doc/RootDoc.html.<br />

[31] T. Franke, Th. Hermanns: DCU Calibration of the Modules for the Test<br />

Beam Petal<br />

http://www.physik.rwth-aachen.de/group/IIIphys/CMS/tracker/en/<br />

index.html.<br />

[32] K. Klein: Report on the X5 Beam Test 2004<br />

Vortrag auf der CMS-Tracker-Woche am CERN, Juli 2004<br />

http://accms04.physik.rwth-aachen.de/~cms/Publications/Talks/<br />

data/Klein_TEC_TB2004_tbmeeting.pdf.<br />

[33] R. Brauer: CMS Tracker Offline Analysis Software<br />

http://brauer.home.cern.ch/brauer/Ana/index.html.<br />

[34] W. Karpinski: Petal Services<br />

http://accms04.physik.rwth-aachen.de/~cms/Tracker/Electronics/<br />

Drawings/cablings/data/PetalServices.pdf.


104 Literaturverzeichnis<br />

[35] The CMS TEC Collaboration: Logistic for the Tracker End Cap<br />

http://accms04.physik.rwth-aachen.de/~cms/TEC/logistics.pdf.<br />

[36] B. Trocme: Proposal for an Assembly Test Procedure: Hardware List<br />

Institut de Physique Nucléaire de Lyon<br />

http://lyoinfo.in2p3.fr/cms/cmstraces/PetalAssembly/Hadware_<br />

list.html.


Danksagungen<br />

Zu guter Letzt möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich bei dieser<br />

Diplomarbeit unterstützt haben.<br />

ˆ Bei Herrn Prof. Dr. J. Mnich und Herrn Prof. Dr. G. Flügge möchte ich<br />

mich für die Möglichkeit zu dieser Diplomarbeit bedanken. Die Arbeit am<br />

III. Physikalischen Institut war nicht nur sehr interessant, sondern hat mir<br />

auch sehr viel Spaß gemacht.<br />

ˆ Herrn Dr. Oliver Pooth danke ich für seine freundliche Unterstützung während<br />

meiner gesamten Diplomarbeit. Ohne seine vielen Hilfestellungen und<br />

geduldigen Erklärungen wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen.<br />

ˆ Ein besonderer Dank gilt Herrn F. Beißel <strong>von</strong> der elektronischen Entwicklung,<br />

ohne dessen Hilfe der <strong>Aufbau</strong> der beiden Teststände nicht möglich<br />

gewesen wäre. Für die vielen aufschlußreichen Gespräche und detaillierten<br />

Erklärungen der elektronischen Aspekte der Teststände, sowie seine vielfältigen<br />

Anregungen, durch die sehr viele Probleme gelöst werden konnten,<br />

möchte ich mich herzlichst bedanken. Weiterhin danke ich der gesamten<br />

elektronischen Werkstatt des III. Physikalischen Institutes B für die Unterstützung<br />

beim <strong>Aufbau</strong> der Elektronik der Teststände und die stets schnelle<br />

Hilfe bei auftretenden Schwierigkeiten.<br />

ˆ Mein Dank gilt auch der mechanischen Werkstatt des III. Physikalischen Institutes<br />

B. Insbesondere danke ich Herrn Carsten Gillissen für die Durchführung<br />

der Petal-<strong>Integration</strong> und die vielen kleinen, unauffälligen, aber doch<br />

so wichtigen mechanischen Arbeiten an den Testständen. Weiterhin danke<br />

ich Herrn J. Kreitz für den Bau des Kühlschrankes, bei dem er geduldig alle<br />

meine Sonderwünsche umgesetzt hat.<br />

ˆ Frau Dr. Katja Klein und Herrn Richard Brauer möchte ich für die vielen<br />

Hilfestellungen bei meiner Diplomarbeit danken. Neben den ausführlichen<br />

Erklärungen der benutzten Computerprogramme und vieler verwendeter<br />

elektrischer Komponenten haben sie durch die Aushilfe mit elektrischen und<br />

mechanischen Bauteilen die Durchführung der in dieser Arbeit beschriebenen<br />

Messungen erst ermöglicht.<br />

105


106 Danksagungen<br />

ˆ Bei Herrn Dr. Benjamin Trocme aus Lyon bedanke ich mich für die Beantwortung<br />

all meiner Fragen und die expliziten Erklärungen bzgl. der Petal-<br />

<strong>Integration</strong>.<br />

ˆ Herrn Benedikt Hegner danke ich für seine Unterstützung beim <strong>Aufbau</strong> der<br />

Teststände und insbesondere für die geduldige Hilfe bei vielen Computerproblemen.<br />

Die Diskussionen über verschiedene Probleme haben mir häufig<br />

geholfen, diese erfolgreich zu lösen. Die Zusammenarbeit hat sehr viel Spaß<br />

gemacht.<br />

ˆ Bei Herrn Alexander Linn möchte ich mich für seine Unterstützung bei der<br />

Durchführung der Messungen an den beiden Testständen und die sehr gute<br />

Zusammenarbeit sehr herzlich bedanken.<br />

ˆ Herrn Dr. Andreas Nowack danke ich für die Hilfe bei diversen Computerproblemen<br />

und seine Unterstützung beim Schreiben meiner Diplomarbeit.<br />

ˆ Bei Herrn Dr. Markus Axer, Herrn Torsten Franke, Herrn Thomas Hermanns,<br />

Herrn Stefan Kasselmann, Herrn Dr. Thomas Kreß und Herrn Michael<br />

Pöttgens möchte ich mich für die Hilfe bei vielen Problemen und die<br />

sehr angenehme Arbeitsatmosphäre bedanken.<br />

ˆ Zum Schluß möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, dass sie mir dieses<br />

Studium ermöglicht und mich während meiner ganzen Studienzeit intensiv<br />

unterstützt haben. Den Dank, den ich ihnen schulde, kann ich leider nicht<br />

angemessen ausdrücken.


Index<br />

A<br />

Abstandscheibe 40<br />

ADC-Einheiten 68<br />

Akzeptorniveau 9<br />

ALICE 2<br />

Annealing 12<br />

AOH 24, 30, 38, 45, 46, 47, 53<br />

AOH-Laser siehe Laser<br />

APV 14, 15, 16, 17, 27, 30<br />

APVMUX siehe MUX<br />

Assembly-Software 39, 43, 45, 48<br />

ATLAS 2<br />

B<br />

Barcode 43, 44<br />

Bias-Scan 47<br />

Bias-Spannung<br />

AOH 31, 47, 65, 70<br />

<strong>Silizium</strong>-Streifenmodul 11, 13<br />

Bond 13, 14, 15<br />

Brücke 40<br />

C<br />

CCU 23, 24, 25, 45, 53<br />

CCUM-FEC-Adapterkarte 37, 51, 69<br />

CERN 1<br />

Clock 15, 17, 26<br />

CMS 2<br />

Common-Mode 32, 67<br />

Cooling-Manifold 21<br />

D<br />

Datenbank 39, 44, 49<br />

Datennahme, Long-Term-Test 64<br />

DCU 14, 17, 23, 24<br />

Defektelektron 7<br />

Diode 9, 10, 11<br />

DOH 24, 25<br />

Donatorniveau 8<br />

Dotierung 8, 11<br />

n-Dotierung 8, 9<br />

p-Dotierung 8, 9<br />

E<br />

Einzeltest 49, 54<br />

Elektronenleitung 7<br />

F<br />

Faserlänge 30<br />

Fasern, optische 30, 46<br />

FEC 25, 26, 28, 37<br />

FED 28, 31, 38, 64<br />

Feuchtigkeitssensor 61, 63<br />

Final-FEC 28<br />

Frontend-Hybrid 14<br />

G<br />

Gitterfehler 12<br />

H<br />

Halbleiter 8<br />

Halbleiterdetektor 11, 12<br />

Halbleiterdiode siehe Diode<br />

Header 15, 31, 49, 65, 70, 76<br />

Higgs-Boson 1<br />

Hochspannungstest 41, 48, 53<br />

I<br />

I 2 C-Verbindung bzw. -Protokoll 26,<br />

28, 47, 48, 53, 70<br />

Insert 21, 40<br />

<strong>Integration</strong> 39, 53, 55<br />

<strong>Integration</strong>steststand 5, 39<br />

Inter-Connect-Board 22, 23, 24<br />

K<br />

K-MUX 38, 42, 64<br />

Kalorimeter<br />

elektromagnetisch 2<br />

107


108 Index<br />

hadronisch 2<br />

Kontaktspannung 9<br />

Kühlmaschine 36, 41, 58, siehe auch<br />

Louvain-Cooling-Plant<br />

Kühlschlange 21<br />

Kühlschrank 57, 58, 59, 60, 61, 62,<br />

63, 69, 74<br />

Kühlung 21, 35<br />

L<br />

Laser(AOH) 30<br />

Leckstrom 12, 53, 66<br />

Leitungsband 7, 8<br />

LEP 1<br />

LHC 1<br />

LHCb 2<br />

Loch siehe Defektelektron<br />

Löcherleitung 8<br />

Long-Ribbon-Kabel 38<br />

Long-Term-Software 64<br />

Long-Term-Teststand 6, 57, 62, 64<br />

Louvain-Cooling-Plant 35, siehe auch<br />

Kühlmaschine<br />

Luftfeuchtigkeit 57, 58, 63<br />

M<br />

Module<br />

Anordnung 28, 29<br />

Befestigung 21, 22, 40, 47<br />

doppelseitige 28<br />

Multi-Service-Kabel 33, 36, 37<br />

MUX 14, 16<br />

Myonkammern 2<br />

N<br />

Normalmodul 30<br />

O<br />

O-FEC 25, 27<br />

O-FED 31, 38, 41, 64<br />

OEC 38<br />

Oszilloskop 42, 47, 49, 53<br />

P<br />

p-n-Übergang 10<br />

Patch-Panel<br />

elektrisch 37<br />

Kühlschrank 59<br />

optisch 46<br />

Pedestal 32, 66, 68<br />

Petal<br />

Back-Petal 5, 25, 69<br />

Front-Petal 5, 25, 53<br />

Petalrahmen siehe Transportrahmen<br />

Pitchadapter 14<br />

Pixeldetektor 3<br />

PLL 14, 17, 26<br />

ProgramTest 70<br />

R<br />

Rauschen 67, 68<br />

Common-Mode-korrigiert 67, 68,<br />

76<br />

elektrisch 12<br />

Reverse-Annealing 12<br />

Ring 4, 14, 22, 28, 29, 47<br />

S<br />

Schicht<br />

n-Schicht 9<br />

p-Schicht 9<br />

Schublade 58, 59, 60<br />

Short-Ribbon-Kabel 37, 38<br />

Side A, B, C, D 22, 29<br />

Signalübertragung 25<br />

<strong>Silizium</strong> 7<br />

<strong>Silizium</strong>-Pixeldetektor 2<br />

<strong>Silizium</strong>-Streifendetektor 2, 6, 12<br />

<strong>Silizium</strong>-Streifenmodul 3, 4, 5, 14, 19<br />

<strong>Silizium</strong>sensor 14<br />

<strong>Silizium</strong>streifen, Anzahl 14<br />

Slow-Control 63, 64<br />

Spannungen Petal-Komponenten 24,<br />

32, 36<br />

Sperrrichtung 10<br />

Spurdetektor 2, 3<br />

Standalone 64, 70<br />

Stereomodul 30<br />

Steuersignale 23, 24<br />

Stickstoff 58, 70, 74<br />

Stickstoffspülung 58, 72, 73<br />

Strahlenschäden 12, 20


Index 109<br />

T<br />

TEC 3<br />

Temperatur 75<br />

Kühlschrank 63, 69, 71, 74<br />

Module 73<br />

Temperatursensor 61, 63<br />

TIB 3<br />

Tick-Mark 15, 49<br />

TID 3<br />

Timing 17, 65, 70<br />

TOB 3<br />

Token bzw. Token-Ring-Verbindung<br />

26, 28, 45, 70<br />

TPLL siehe PLL<br />

Tracker siehe Spurdetektor<br />

Tracker-Endkappen 3, 5<br />

Transportrahmen 35, 39, 59, 63<br />

Trigger 15, 17, 26, 27<br />

TSC 27, 28<br />

Typinversion 12, 13<br />

V<br />

Valenzband 7, 8<br />

Verarmungszone 11, siehe auch Zone,<br />

ladungsträgerarme<br />

Versorgungsgruppe 32, 36<br />

W<br />

Wärmeleistung, Petal und Komponenten<br />

20<br />

Wiedereinschalten <strong>eines</strong> gekühlten Petals<br />

74<br />

Z<br />

Zone<br />

ladungsträgerarme 9, 10, siehe<br />

auch Verarmungszone<br />

vebotene 7, 12


110 Index

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