2004 Mitarbeit bei der Information - Glühwürmchen
2004 Mitarbeit bei der Information - Glühwürmchen
2004 Mitarbeit bei der Information - Glühwürmchen
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Luzern<br />
öko-forum<br />
ABStadt<br />
Stichwort<br />
<strong>Glühwürmchen</strong><br />
Zweite Zeile<br />
Bild 9.7 x ca. 7.25<br />
Stadt Luzern<br />
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Eine dunkle, laue Mittsommernacht. Irgendwo am Gebüschrand leuchtet<br />
uns unvermittelt ein kleines grünes Licht entgegen. Oh, ein <strong>Glühwürmchen</strong>!<br />
Es leuchtet uns den Weg!<br />
Das geheimnisvolle Leuchten <strong>der</strong> <strong>Glühwürmchen</strong> fasziniert Jung und Alt<br />
schon seit jeher. Doch lei<strong>der</strong> treffen wir die <strong>Glühwürmchen</strong> seit ein paar<br />
Jahrzehnten immer seltener an. Weshalb viele ihrer Lebensräume verschwunden<br />
sind, wie und wo <strong>Glühwürmchen</strong> leben und wie ihnen geholfen<br />
werden kann, erfahren Sie gleich selbst von einem <strong>Glühwürmchen</strong>.<br />
Ein <strong>Glühwürmchen</strong>weibchen erzählt<br />
Trotz des Namens sind wir keine Würmer, son<strong>der</strong>n Käfer! Genau genommen<br />
gehören wir zur Familie <strong>der</strong> Leuchtkäfer. In <strong>der</strong> Schweiz gibt es<br />
vier verschiedene Arten von uns.<br />
Weshalb leuchten wir?<br />
An <strong>der</strong> Bauchseite des Hinterleibes besitzen wir Leuchtzellen. Wir leuchten<br />
hauptsächlich aus zwei Gründen:<br />
• Unsere Männchen auf Partnersuche können uns dadurch auf ihren<br />
Nachtflügen viel leichter im Gras entdecken.<br />
• Wir schrecken damit unsere Feinde ab, unsere Leuchtorgane schmekken<br />
nämlich sehr bitter!<br />
2 Stichwort <strong>Glühwürmchen</strong>
Wie entwickeln wir uns?<br />
Die längste Zeit in unserem Leben verbringen wir als Larve, etwa zwei bis<br />
drei Jahre. Als erwachsene Leuchtkäfer leben wir nur wenige Tage. Die<br />
Männchen sterben kurz nach <strong>der</strong> Paarung und wir Weibchen nach <strong>der</strong><br />
Eiablage.<br />
Wie ernähren wir uns?<br />
Wir lieben Schnecken (sowohl mit als auch ohne Häuschen)! Als Larve<br />
vertilgen wir riesige Mengen von ihnen! Wir folgen ihrer Schleimspur<br />
und lähmen die Tiere durch Giftbisse in den Hinterleib. Als erwachsene<br />
<strong>Glühwürmchen</strong> leben wir von unseren Reserven und nehmen keine Nahrung<br />
mehr zu uns.<br />
Stichwort <strong>Glühwürmchen</strong> 3
Wo leben wir?<br />
In einer abwechslungsreichen Landschaft mit extensiv genutzten Wiesen,<br />
vielfältigen Hecken und Waldrän<strong>der</strong>n sowie Kleinstrukturen wie Ast- und<br />
Laubhaufen fühlen wir uns wohl. Hier finden wir genügend Nahrung und<br />
Versteckmöglichkeiten.<br />
Auf dem Rückzug sind wir in intensiv genutzten, ausgeräumten Landschaften.<br />
Dort vertreiben uns:<br />
• intensive Landwirtschaft, Dünger und Pestizide.<br />
• gestutzte, eintönige englische Rasen.<br />
• Schneckenkörner, denn sie vergiften unsere Nahrung.<br />
• zu viele Lichtquellen, die Männchen finden uns dann nicht und auch<br />
unsere Larven werden gestört!<br />
4 Stichwort <strong>Glühwürmchen</strong>
Wie können Sie uns för<strong>der</strong>n?<br />
Sie können uns för<strong>der</strong>n, indem Sie mehr Plätze schaffen, wo wir leben<br />
können. Wir lieben:<br />
• extensive, wechselfeuchte, gut besonnte Wiesen, wo wir genug Sonnenwärme<br />
finden, aber auch genug Schnecken.<br />
• Kleinstrukturen wie z. B. Steinhaufen, Ast- und Laubhaufen, Krautsäume<br />
o<strong>der</strong> Wildhecken. Hier finden wir einerseits Verstecke vor Feinden<br />
und Rückzugsorte <strong>bei</strong> zu warmem Wetter, und an<strong>der</strong>erseits<br />
Schnecken als Nahrung.<br />
• eine abwechslungsreiche Umgebung mit Sonne und Schatten.<br />
• Krautsäume und Hecken, welche die Landschaft vernetzen, damit wir<br />
auch Zugang zu an<strong>der</strong>en Lebensräumen haben. Denn wir Weibchen<br />
können ja nicht fliegen!<br />
Stichwort <strong>Glühwürmchen</strong> 5
<strong>Glühwürmchen</strong> beobachten<br />
Wann?<br />
Leuchtkäfer lassen sich in warmen Mittsommernächten beobachten,<br />
hauptsächlich zwischen Anfang Juni und Anfang Juli. In <strong>der</strong> späten<br />
Dämmerung beginnen sie zu leuchten und sind bis zirka Mitternacht aktiv.<br />
Das Wetter spielt eine untergeordnete Rolle, <strong>bei</strong> starkem Regen und<br />
Wind fliegen die Männchen jedoch kaum.<br />
Wo?<br />
• an dunklen, unbeleuchteten Stellen<br />
• an krautigen Wald- und Wegrän<strong>der</strong>n und ähnlichen Übergangsbereichen<br />
• an Böschungen und Bahndämmen<br />
• in Riedwiesen und an<strong>der</strong>en Feuchtgebieten o<strong>der</strong> in <strong>der</strong>en Nähe<br />
• in alten Park- und Gartenanlagen<br />
6 Stichwort <strong>Glühwürmchen</strong>
Welche Arten gibt es?<br />
Die vier in <strong>der</strong> Schweiz vorkommenden Leuchtkäfer-Arten lassen sich bereits<br />
anhand ihres Leuchtens unterscheiden. Nördlich <strong>der</strong> Alpen ist hauptsächlich<br />
das Grosse <strong>Glühwürmchen</strong> anzutreffen.<br />
Bestimmungsschlüssel:<br />
Licht deutlich sichtbar<br />
entwe<strong>der</strong> beweglich in <strong>der</strong> Luft (ca. 1-2 Meter über dem Boden)<br />
o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Vegetation in Bodennähe sitzend<br />
Licht<br />
unscheinbar<br />
am Boden häufig<br />
versteckt<br />
Fliegende Lichter<br />
Nur sitzende<br />
Lichter<br />
Licht weisslich<br />
blinkend<br />
Licht<br />
gelblichgrün<br />
Licht<br />
gelblichgrün<br />
etwa im Sekundentakt<br />
blinkend<br />
wie Funken durch<br />
die Luft fliegend<br />
und verglimmend<br />
wie Leuchtdioden<br />
(LED)<br />
Italienischer Leuchtkäfer<br />
(Luciola italica)<br />
Kleines<br />
<strong>Glühwürmchen</strong><br />
(Laprohiza<br />
splendidula)<br />
Grosses<br />
<strong>Glühwürmchen</strong><br />
(Lampyris<br />
noctiluca)<br />
Kurzflügel-<br />
Leuchtkäfer<br />
(Phosphaenus<br />
hemipterus)<br />
Vorkommen:<br />
fast ausschliesslich<br />
Alpensüdseite<br />
Vorkommen:<br />
vorwiegend Alpensüdseite<br />
Vorkommen:<br />
grösste Verbreitung<br />
in <strong>der</strong> Schweiz<br />
Vorkommen:<br />
weit verbreitet,<br />
aber nur selten<br />
bemerkt<br />
Männchen flugfähig,<br />
Weibchen<br />
flugunfähig, <strong>bei</strong>de<br />
leuchten<br />
Männchen flugfähig,<br />
Weibchen<br />
flugunfähig, <strong>bei</strong>de<br />
leuchten<br />
flugfähige Männchen<br />
leuchten nicht,<br />
nur flugunfähige<br />
Weibchen<br />
Beide Geschlechter<br />
sind nicht flugfähig<br />
Stichwort <strong>Glühwürmchen</strong> 7
„Glühwürmli“-Wettbewerb<br />
„Luzern grünt“ belohnt Ihre Leuchtkäfer-Beobachtungen mit einem kleinen<br />
Geschenk! Kennen Sie eine Stelle, wo Leuchtkäfer vorkommen, melden<br />
Sie dies dem öko-forum bitte wenn möglich mit folgenden Angaben:<br />
• Beobachtungsort und -zeit (z. B. Koordinaten, Strassen- o<strong>der</strong> Flurname,<br />
Datum, Uhrzeit)<br />
• Ihre eigene Adresse (für das Zusenden des Geschenks)<br />
• Beschreibung des Lebensraumtyps (z. B. Wiese, Hecke, Waldweg)<br />
• Anzahl <strong>der</strong> beobachteten <strong>Glühwürmchen</strong> (Männchen, Weibchen,<br />
Larven)<br />
Beobachtungen von <strong>Glühwürmchen</strong> melden Sie bitte dem öko-forum.<br />
Weitere Infos über <strong>Glühwürmchen</strong> finden Sie unter:<br />
• www.gluewuermchen.ch<br />
„Luzern grünt“<br />
Die Stadt Luzern unterstützt im Rahmen von „Luzern grünt“ ökologische<br />
Aufwertungen in Privatgärten mit individueller Beratung und finanziellen<br />
Beiträgen.<br />
öko-forum/05.04/Nadine Gutapfel, Sebastian Meyer<br />
8 Stichwort <strong>Glühwürmchen</strong>