Personalauswahl mit Erfolg â DIN 33430 - BDP
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<strong>Personalauswahl</strong> <strong>mit</strong> <strong>Erfolg</strong> – <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong>
ERFOLG STELLT SICH EIN, WENN MENSCHEN RICHTIGE<br />
ENTSCHEIDUNGEN FÜR MENSCHEN TREFFEN.<br />
© Gina Sanders - Fotolia.com/Titelseite: © JiSIGN - Fotolia.com<br />
Personalentscheidungen sind<br />
für Unternehmen <strong>mit</strong> Risiken<br />
verbunden. Bei jeder <strong>Personalauswahl</strong><br />
soll ein Mitarbeiter<br />
gefunden werden, der die<br />
positionsbezogenen Aufgaben<br />
zuverlässig erfüllt und durch<br />
seine Leistung zum <strong>Erfolg</strong> des<br />
Unternehmens beiträgt.<br />
Die Konkurrenz auf dem Weltmarkt<br />
ist größer geworden.<br />
Bestehen kann nur, wer die<br />
richtigen Mitarbeiter findet<br />
und einstellt – solche, die den<br />
heutigen Anforderungen genü-
gen und Potenziale haben, sich auf komplexe Aufgaben<br />
von morgen und übermorgen einzustellen. Wertvolle<br />
Mitarbeiter, die <strong>mit</strong> ihren Ideen, ihrer Tatkraft und ihrer<br />
Persönlichkeit über <strong>Erfolg</strong> oder Misserfolg bestimmen.<br />
Das gilt für <strong>mit</strong>telständische Unternehmen genauso wie<br />
für große Konzerne, für einzelne Führungskräfte, aber<br />
auch für Auszubildende.<br />
Irrtümer bei Einstellungen lassen sich im Nachhinein oft<br />
nur noch schwer korrigieren. In der heutigen Zeit müssen<br />
sowohl der öffentliche Sektor als auch die Privatwirtschaft<br />
zunehmend auf Effizienz achten. Einmal eingestelltes<br />
Personal muss sich bezahlt machen. Gute <strong>Personalauswahl</strong><br />
erfordert deshalb die gleiche Sorgfalt bei der<br />
Entscheidung, die Unternehmen auch bei anderen Investitionen<br />
an den Tag legen. Daher entscheiden sich immer<br />
mehr Unternehmen für hochwertige psychologische<br />
Verfahren. Sie versuchen so mehr über die Kompetenzen<br />
und Potenziale der Bewerber herauszufi nden, als dies in<br />
einem einfachen Vorstellungsgespräch möglich ist.<br />
Die nationale <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> und die für den internationalen<br />
Bereich analoge ISO 10667 gibt Personalentscheidern<br />
Qualität und Sicherheit bei der Eignungsbeurteilung.
WIESO EINE <strong>DIN</strong>-NORM?<br />
Nicht selten wird die Last der Vorschriften und Regularien<br />
beklagt, <strong>mit</strong> denen es Arbeitgeber in Deutschland zu tun<br />
haben. Gemeint sind meist Umstände, die Entwicklungen<br />
behindern und nicht zeitgemäß sind. Niemand beschwert<br />
sich über Baunormen, die sicherstellen, dass Häuser nicht<br />
einstürzen.<br />
Die <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> bewirkt dieselbe Qualitätssicherung im<br />
sensiblen Bereich der berufl ichen Eignungsbeurteilung.<br />
Sie beschreibt, welche Kriterien für die Auswahl von<br />
Instrumenten im Prozess der Eignungsbeurteilung sehr<br />
bedeutsam sind, welche Qualifi kationsanforderungen an<br />
die beteiligten Personen gestellt werden müssen und was<br />
beim Vorgehen in der Planung und Durchführung beachtet<br />
werden soll. Sie klärt also Begriffe, benennt Qualitätskriterien<br />
und Standards, weist Verantwortlichkeiten zu,<br />
defi niert die Qualitätsanforderungen für Auftragnehmer<br />
und Mitwirkende und enthält Leitsätze für die Vorgehensweise.<br />
Jede Passage ist ein Mosaikstein für eine gute<br />
<strong>Personalauswahl</strong>. Maschinenlaufzeiten lassen sich über<br />
Jahre unter dem Kosten-Nutzen-Aspekt bewerten. Bei<br />
Managerlaufzeiten ist das schwieriger. Derjenige, der<br />
heute Personalentscheidungen trifft, ist oft nicht mehr<br />
„an Bord“, wenn die Folgen seiner Entscheidungen sichtbar<br />
werden.<br />
Die <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> liefert auf 13 Seiten ein Gerüst für alle<br />
Eignungsbeurteilungen. Kompakt, präzise und vorzüglich<br />
verdichtet bringt sie mehr Transparenz in die <strong>Personalauswahl</strong>.<br />
Egal, ob Personalchefs die eigene Praxis oder<br />
die der externen Anbieter überprüfen wollen, die Norm<br />
liefert ihnen genaue Kriterien.
WANN LOHNEN PSYCHOLOGISCHE VERFAHREN?<br />
Qualifi zierte <strong>Personalauswahl</strong> ist nicht eine Frage der Größe<br />
eines Betriebes. Sie ist für Streitkräfte bei der Einstellung von<br />
Offi ziersanwärtern genauso relevant wie für den Mittelständler,<br />
der expandieren will, oder den Familienbetrieb, der<br />
den Nachfolger für die Geschäftsführung sucht. Auch bei<br />
der Auswahl von Auszubildenden werden wissenschaftlich<br />
fundierte Verfahren richtig eingesetzt. Zudem sind diese<br />
bei der Personalentwicklung sehr wertvoll, insbesondere<br />
wenn schlummernde Potentiale langjähriger Mitarbeiter<br />
auf einer soliden Grundlage aufgespürt werden sollen.<br />
Bei zunehmender Personalknappheit gewinnt der Kampf<br />
um die gut bis sehr gut geeigneten Mitarbeiter an Bedeutung<br />
und wird zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil.<br />
Große Firmen haben den hohen wirtschaftlichen Nutzen,<br />
der <strong>mit</strong> der Entscheidung für einen gut geeigneten<br />
Mitarbeiter anstelle eines durchschnittlichen verbunden<br />
ist, längst erkannt und gehandelt. Viele kleinere Firmen<br />
verlassen sich noch stark auf die Menschenkenntnis ihrer<br />
Führungskräfte. Untersuchungen belegen jedoch, dass<br />
Personalentscheidungen allein auf dieser Grundlage zu<br />
viele Fehlerquellen bergen. Die <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> macht den<br />
Einsatz zuverlässiger Verfahren für einen größeren Kreis<br />
von Arbeitgebern attraktiver, indem sie klar Ansprüche<br />
an Eignungsverfahren und Anwender benennt, und so<br />
seriöse von unseriösen Personalberatern und Aufwendiges<br />
von Kostengerechtem zu unterscheiden hilft.<br />
© Rido - Fotolia.com
PERSONALAUSWAHL NACH PUNKTEN<br />
<strong>DIN</strong>-Norm – das klingt für manche Ohren<br />
nach Perfektion ohne eigenen Entscheidungsspielraum.<br />
Davon kann jedoch keine<br />
Rede sein. Die Norm nimmt Arbeitgebern<br />
auch bei Einsatz eines normgerechten<br />
Verfahrens nicht die Entscheidung darüber<br />
ab, welchen der Bewerber sie einstellen.<br />
Personalentscheidungen bleiben<br />
schwierig und zwangsläufig subjektiv<br />
gefärbt. Die Norm hilft Verzerrungen<br />
zu minimieren, die in der Urteilsbildung<br />
bei Geschäftsführern und Personalchefs<br />
entstehen können. Das geschieht, indem<br />
belastbare Argumente für und gegen<br />
Fotolia.com<br />
-<br />
Kandidaten in objektiver Weise gesam-<br />
alphaspirit<br />
melt werden. ©
WAS BIETET DER TEST-MARKT?<br />
Psychologisch fundierte Verfahren sind die besten Mittel,<br />
um gesichert herauszufi nden, für welche Aufgaben<br />
jemand einsetzbar ist, welche Führungskompetenzen er<br />
hat, wie er <strong>mit</strong> Mitarbeitern und Kollegen umgeht und<br />
wie er Herausforderungen und Stress bewältigt. Viele<br />
Arbeitgeber nutzen strukturierte Interviews und andere<br />
psychologisch fundierte Verfahren. Verbreitete Beispiele<br />
dafür sind: Selbstpräsentation, Gruppendiskussionen,<br />
Rollenspiele und Postkorb-Übungen. Dabei geht es häufi<br />
g nicht vorrangig um Wissen, sondern um Verhaltensaspekte<br />
wie Kommunikations- und Motivationsfähigkeit,<br />
Teamarbeit, Kreativität und Frustrationstoleranz. Durch<br />
neue Medien entstehen auch neue Testformen. So fi ndet<br />
in einigen Fällen eine Vorauswahl von Personal über<br />
Online-Tests statt. Doch nicht alle Vorgehensweisen und<br />
Verfahren halten der <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> stand. Mehr-Augen-<br />
Prinzip, gut geschulte und unabhängige Beobachter,<br />
unternehmens- und aufgabenspezifi sche Fragestellungen<br />
sowie ein individuelles Feedback an die Teilnehmer – dem<br />
genügen längst nicht alle Vorgehensweisen.<br />
© Picture-Factory - Fotolia.com
WIE WERDEN BEWERBER REAGIEREN?<br />
Viele Bewerber erleben Einstellungsverfahren als eine Art<br />
Big Brother Situation, in der sie unter Stress stehen und<br />
stunden- oder sogar tagelang von Menschen <strong>mit</strong> versteinerten<br />
Gesichtern beobachtet werden. Nichts verrät, ob sie<br />
gerade richtig oder falsch antworten, einen sympathischen<br />
oder eher unsympathischen Eindruck hinterlassen, arbeitsam<br />
und einsatzbereit erscheinen oder sich analytisch und<br />
anpassungsfähig genug präsentieren. Oft sind die Beurteilungsprozesse<br />
für die Bewerber völlig intransparent.<br />
Wenn die Bewerbung <strong>Erfolg</strong> hat, sind die Qualen der Einstellungsprozedur<br />
rasch vergessen. Wer jedoch abgelehnt<br />
wird, weiß oft nicht warum. Seine Enttäuschung kann zu<br />
Selbstzweifeln führen, zur kritischen Sicht auf das Unternehmen<br />
oder zur pauschalen Ablehnung aller Eignungsverfahren.<br />
Schon bei der Planung der Vorgehensweise muss deshalb<br />
laut Norm <strong>mit</strong> dem Auftraggeber vereinbart werden, wie<br />
ausführlich den Kandidaten das Ergebnis ver<strong>mit</strong>telt und<br />
begründet wird. Die <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> sorgt dafür, dass nur<br />
arbeitsplatzrelevante Fragen gestellt werden, so dass der<br />
Bewerber nicht mehr von sich preisgeben muss als für die<br />
angestrebte Aufgabe von relevantem Belang ist.<br />
Die einfache Frage an den potentiellen Arbeitgeber, ob er<br />
eine normgerechte Vorgehensweise praktiziert, genügt,<br />
um in diesem Punkt Sicherheit zu gewinnen. Private und<br />
öffentliche Arbeitsver<strong>mit</strong>tler können auf normgerechte<br />
Einstellungsverfahren bestehen und ihren Klienten da<strong>mit</strong><br />
diese klärende Frage bereits im Vorfeld abnehmen.
<strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> – WOZU UND WOZU NICHT?<br />
Die Norm dient<br />
• Anbietern von Dienstleistungen (Organisationsinterne<br />
und -externe Auftragnehmer im Sinne dieser Norm)<br />
als Leitfaden für die Planung und Durchführung von<br />
Eignungsbeurteilungen,<br />
• Auftraggebern in Organisationen als Maßstab zur<br />
Bewertung externer Angebote im Rahmen berufsbezogener<br />
Eignungsfeststellungen,<br />
• Personalverantwortlichen bei der Qualitätssicherung<br />
und -optimierung von Personalentscheidungen und<br />
• dem Schutz der Kandidaten vor unfairer Beurteilung<br />
und unsachgemäßer oder missbräuchlicher Anwendung<br />
von Verfahren und Eignungsbeurteilungen.<br />
Praktisch hilft sie<br />
• die zwei Hauptfehler auf diesem Gebiet zu vermeiden:<br />
Einstellung der Falschen und Abweisen der Richtigen,<br />
• den Abbruch von Ausbildungen zu verhindern, soweit<br />
er das Resultat einer falschen Auswahl ist,<br />
• Einstellungsinterviews etc. methodisch zu verbessern,<br />
• die <strong>Personalauswahl</strong> auf die konkreten, wesentlichen<br />
Anforderungen zu beziehen und so den Prozess gegebenenfalls<br />
zu verschlanken,<br />
• den Unternehmen die Qual der Wahl auf dem unübersichtlichen<br />
Markt der Anbieter und Testverfahren<br />
durch Gütekriterien zu erleichtern,<br />
• sicherzustellen, dass die an den Eignungsbeurteilungen<br />
beteiligten Mitarbeiter über die ausreichenden Fachkenntnisse<br />
und Qualifi kationen verfügen und
• auf Anbieter einen <strong>mit</strong>telbaren Zwang<br />
auszuüben, die Qualität ihrer Verfahren zu<br />
erhöhen und Scharlatanen den <strong>Erfolg</strong> auf<br />
diesem Markt zu erschweren.<br />
Bei der <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> geht es nicht darum<br />
• in die Personalentscheidungen einzugreifen,<br />
• Unternehmen durch mehr Bürokratie zu<br />
belasten,<br />
• die Personalkosten zu erhöhen (Fehlentscheidungen<br />
sind wesentlich teurer als<br />
qualifi zierte Auswahlverfahren) und<br />
• die Flexibilität von Unternehmen bei<br />
Fotolia.com<br />
- Rido<br />
Per sonalentscheidungen einzuschränken. ©
<strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> UND ISO 10667<br />
Die ISO-Norm 10667 (Assessment Service Delivery:<br />
Procedures and methods to assess people in work and<br />
organizational settings) wurde am 15. Oktober 2011 vom<br />
ISO-Institut veröffentlicht. Bei der Erarbeitung dieser ISO-<br />
Norm wurde die <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> herangezogen und <strong>mit</strong> Blick<br />
auf die internationale Praxis der Eignungsbeurteilung<br />
eingearbeitet. Als nationale Norm ist die <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> trotz<br />
der zur ISO 10667-2 analogen Regelungen aufgrund<br />
des höheren Detailgrades in den Hinweisen zum Vorgehen<br />
national weiter in Kraft. Ein anderer Teil der ISO,<br />
die ISO 10677-1 enthält eine internationale Form der<br />
Vertragsgestaltung zwischen Personaldienstleister und<br />
Unternehmen.<br />
Im April 2011 hat der <strong>DIN</strong>-Normenausschuss „Psychologische<br />
Eignungsdiagnostik“ begonnen, die <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong><br />
zu überarbeiten. Die Zielsetzung ist, die <strong>DIN</strong> etwas zu<br />
kürzen und gegebenenfalls um einzelne formale Hinweise<br />
aus der ISO zu ergänzen – beispielsweise im Bereich des<br />
computergestützten Testens.<br />
Die ISO führt nicht zu einem Bruch <strong>mit</strong> der etablierten<br />
Lizenzierung nach der <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong>. Die ISO gibt sogar<br />
Anlass, die <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong> fortzuschreiben und weiter zu<br />
entwickeln.
LIZENZ NACH <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong><br />
Die Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen bietet<br />
drei Lizenzen zur Bestätigung der notwendigen Kompetenzen<br />
zur <strong>DIN</strong> <strong>33430</strong>-konformen Durchführung oder Mitwirkung<br />
bei der Eignungsbeurteilung an. Zur Prüfungsanmeldung sind<br />
keine Aus- oder Fortbildungen vorgeschrieben, eine Vorbereitung<br />
anhand der für alle Prüfungsfragen maßgeblichen<br />
Bücher oder Seminare wird allerdings empfohlen.<br />
Über Inhalte der Prüfungen, Anmeldungsmodalitäten und<br />
Kosten sowie über Fortbildungsangebote können Sie sich auf<br />
der Seite www.din<strong>33430</strong>portal.de informieren. Die Deutsche<br />
Psychologen Akademie GmbH des <strong>BDP</strong> führt die Lizenzprüfung<br />
im Auftrag der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen<br />
durch. Ansprechpartnerin: Ute Szenkler, M.A.,<br />
E-Mail: u.szenkler@dpa-bdp.de, Tel.: +49 (30) 20 91 66 - 312<br />
Herausgeber:<br />
Berufsverband Deutscher Psychologinnen<br />
und Psychologen e.V.<br />
Am Köllnischen Park 2<br />
10179 Berlin<br />
www.bdp-verband.de<br />
Stand: September 2012<br />
http://www.bdp-verband.de/psychologie/<br />
faq_din<strong>33430</strong>.html