Bordsteinschwalbe - Das Märchenreich von Inge Dreyer

<strong>Bordsteinschwalbe</strong><br />

Hier steh ick unterm Straßenbaum<br />

und döse vor mir hin<br />

und hab so manchen duften Traum<br />

im Sinn.<br />

Ick steh im kessen Minirock.<br />

Die meesten kieken weg.<br />

For Spießer bin ick bloß en Schock,<br />

een Dreck.<br />

Doch ab und zu hält eener an<br />

und fracht: „Wat nimmsten, Kleene?“<br />

Ick sachs und zeig so gut ick kann<br />

de Beene.<br />

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Meist beißt der doofe Knülch nich an,<br />

und ick bin wieder Neese.<br />

Doch nehm ick wenjer, is meen Mann<br />

mir beese.<br />

Meen Atzte, der is irre stark.<br />

Wat hab ick den bewundert!<br />

Jetzt lässt er mir nur zwanzich Mark<br />

<strong>von</strong> hundert.<br />

Der fährt en Caddy, der is reich,<br />

stößt sich an mir jesund<br />

und haut als Dank mir windelweich,<br />

der Hund.<br />

Der jibt mir nie’n Extrajoint,<br />

der lässt nich mit sich handeln.<br />

Nee, ick muss for den feinen Freund<br />

„wandeln“.<br />

Ick werd den Kerl wohl nich mehr los,<br />

bis ick verschrumpelt bin.<br />

Son Lude hat doch Knete bloß<br />

im Sinn.<br />

So steh ick hier. Meen Kopp is leer.<br />

Ick träum uff Schritt und Tritt.<br />

Villeicht hält mal en Miljonär<br />

und nimmtma mit.<br />

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