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pdf-Datei: Anbahnung - Heidelberger Katechismus

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Bilder und Texte zum <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong><br />

Zweite überarbeitete Auflage 2004<br />

Auschuss für Konfirmandenunterricht<br />

der Ev.-ref. Kirche


Information und Beratung<br />

Evang.-reformierte Kirche<br />

www.reformiert.de<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort der 1. Auflage..................................................................................................... 3<br />

Vorwort der 2. Auflage..................................................................................................... 5<br />

1 In seinen Händen sein - der einzige Trost ........................................................ 6<br />

21 Glauben - Wissen und Vertrauen ................................................................... 13<br />

23 Bekennen - sich auf Liebe einlassen .............................................................. 18<br />

26 Gott, der Schöpfer - mein Gott, mein Vater ................................................... 26<br />

29 Schuld und Vergebung - Jesus heilt ............................................................... 32<br />

31 Jesus - der Weg zum Leben ........................................................................... 38<br />

32 Christ sein - mit Christus leben....................................................................... 48<br />

54 Kirche - Gemeinde weltweit und vor Ort ......................................................... 56<br />

60 Gerecht vor Gott - Gott schenkt ...................................................................... 64<br />

65-66 Sakramente - Zeichen zur Bestätigung .......................................................... 71<br />

103 Sonntag - Ruhetag.......................................................................................... 84<br />

104 Familie - Ehre, Liebe, Geduld ......................................................................... 93<br />

105-107 Frieden - in Gedanken, Worten, mit der Tat ................................................... 99<br />

110-111 Menschendiebstahl - den Nächsten fördern ................................................. 110<br />

116-117 Beten - wichtigstes Stück der Dankbarkeit ................................................... 118<br />

123 Reich Gottes - Himmel auf Erden ................................................................ 127<br />

Quellenverzeichnis...................................................................................................... 133<br />

Arbeitsstelle für Ev. Religionspädagogik Aurich ARO<br />

www.aro-aurich.de<br />

Grafschafter Arbeitsstelle für Religionspädagogik Nordhorn GAR<br />

www.gar-kueche.de<br />

Der Text des <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong><br />

www.ubf-net.de/heidelberg/hdkat/<br />

2


Vorwort der 1. Auflage<br />

Anstoß<br />

Das 400jährige Jubiläum des <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> (1963) gab den Anstoß. Seitdem wurden<br />

immer wieder Wünsche geäußert und Versuche gemacht, den Text des <strong>Katechismus</strong> zu<br />

überarbeiten und damit Anregungen und Hilfen für den Konfirmandenunterricht und die<br />

Gemeindearbeit zu geben. Der Ausschuss für Konfirmandenunterricht der Ev.-ref. Kirche nahm<br />

die Bitte eines Ältestenkreises auf, ein „Lesebuch zum <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong>“ zu entwikkeln.<br />

Dabei war besonders neben den Jugendlichen auch an interessierte Gemeindeglieder als<br />

Zielgruppe gedacht.<br />

Zur Vorgeschichte: Im Orientierenden Rahmenplan von 1981 wird auf eine Reihe von Fragen<br />

des <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> hingewiesen und die Beziehung zu „vorhandenen und empfohlenen<br />

Entwürfen und Materialien“ aufgezeigt. Der Ausschuss hat im Laufe der Jahre Unterrichtsentwürfe<br />

zu einzelnen Fragen des <strong>Katechismus</strong> erarbeitet und in einer Arbeitshilfe auf Verbindungen<br />

zwischen sonstigen veröffentlichten Unterrichtseinheiten und Themen und Fragen des<br />

<strong>Katechismus</strong> hingewiesen. Günter Twardella hat in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe<br />

des Reformierten Bundes „Bausteine zum <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong>“ (1993 in neuer Auflage)<br />

vorgelegt. Mitglieder des Konfirmanden-Ausschusses arbeiteten in einer weiteren Arbeitsgruppe<br />

des Reformierten Bundes mit, die eine „Werkstatt <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong>“ mit Hinführungen<br />

zu einigen <strong>Katechismus</strong>-Fragen erstellte. Dennoch verlangten Unterrichtende unserer<br />

Kirche häufig nach weiteren Hilfen zum <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> im Unterricht, wie eine<br />

groß angelegte Umfrage im Jahre 1991 ergab.<br />

Auswahl<br />

Es ist nicht beabsichtigt, alle Fragen des <strong>Katechismus</strong> vollständig zu behandeln. Wir haben<br />

Fragen ausgewählt, die uns wichtig erscheinen und die auch von Unterrichtenden mehrfach<br />

angefragt wurden. Die 16 behandelten Fragen bilden den roten Faden durch das Buch. Der<br />

vollständige, neu revidierte Text des <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> steht im Anhang.<br />

Folgende Gesichtspunkte haben uns bei der Auswahl von unterschiedlichem Material zu den<br />

<strong>Katechismus</strong>texten bestimmt:<br />

- Das Material soll nicht so häufig in der Literatur verwandt worden sein, aber auch Bewährtes<br />

soll nichtfehlen.<br />

- Bilder, Karikaturen, Kurztexte und längere Erzählungen sollen Denkanstöße bieten, zum Gespräch<br />

anregen oder Kontraste zum <strong>Katechismus</strong> geben.<br />

- Unter der Überschrift „Miteinander reden“ soll die altertümliche Sprache in Form von Dialogen<br />

erklärt und eine Übertragung in die heutige Wirklichkeit angebahntwerden.<br />

- Farbig angelegte Abschnitte enthalten Vorschläge für Übungen oder Aktionen, damit die Konfirmanden/innen<br />

oder Gemeindegruppen selbständig kreative Zugänge zum Thema finden können.<br />

- Lieder sollen zur Aneignung, Bündelung und Vertiefung helfen,<br />

- Ausgewählte Bibeltexte nehmen auf, was der <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> sein will: Hinführung<br />

zur Heiligen Schrift oder auch Bündelung der Glaubensaussagen.<br />

Umgang<br />

Das Buch will durch seine vorgelegten Zuordnungen von Material den <strong>Katechismus</strong> erklären<br />

oder ergänzen, in den Dialog mit ihm einführen, eigenes Fragen anregen, einen Prozess eröff-<br />

3


nen. Es wird nicht gesagt, so und so meint es der <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong>, sondern wir hoffen,<br />

dass die Leserinnen und Leser sich in der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichsten Anregungen<br />

einen eigenen Weg durch die Thematik suchen. Dabei ist der <strong>Katechismus</strong> nur ein<br />

Gesprächspartner unter vielen, aber ein maßgeblicher. Er bildet den roten Faden für das Gespräch.<br />

Aber auch die anderen Gesprächspartner sind in Hinführung oder Kontrast eigenständige<br />

Partner für das Nachdenken.<br />

Wir möchten durch die Beschränkung auf wenige Fragen Mut machen, Ähnliches mit weiteren<br />

Fragen selbst auszuprobieren.<br />

Wie wir den Umgang mit dem <strong>Katechismus</strong> verstehen, wird besonders bei den gelegentlich eingefügten<br />

Dialogen deutlich. Dabei handelt es sich nicht um Gesprächsprotokolle, nicht einmal<br />

um Gespräche, die wirklich so ablaufen könnten, sondern wir wollen zum eigenen Fragen anregen.<br />

Mögliche Rückfragen heutiger Konfirmanden werden angedacht. In den sicher gelegentlich<br />

konstruierten Fragen der Jugendlichen wollen wir die Antwort des <strong>Katechismus</strong>erschließen helfen.<br />

Wir heben nur den Schwerpunkt heraus, der uns zwischen heutigen Jugendlichen und dem<br />

<strong>Katechismus</strong> wichtig scheint. Dieser Aspekt muss nicht unbedingt im Zentrum der <strong>Katechismus</strong>frage<br />

stehen. Das Fragen von Jugendlichen zu zentralen Begriffen der christlichen Lehre muss<br />

wohl erst angestiftet werden. Es scheint uns eine Glaubenslehre nötig, damit unausgesprochene<br />

Fragen bewusst werden, ja es überhaupt zu solchen Fragen kommen kann.<br />

Das ist die Fortführung der katechetischen Arbeit des <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong>, der in Fragen<br />

und Antworten abgefasst ist, nicht weil er die Fragen seiner Zeit aufnimmt, sondern weil er die<br />

Glaubenslehre der Bibel für die eigene Zeit interessant und verständlich machen wollte.<br />

Das Team der Mitarbeiter/innen<br />

Dank<br />

Für die mühsame jahrelange Arbeit beim Suchen, Sichten, Zusammenstellen, Überarbeiten,<br />

Verfassen der Dialoge, Diskussionen in vielen Sitzungen danken wir den Mitarbeiter/innen:<br />

Imke Akkermann-Dorn, Pastorin, Gildehaus<br />

Edeltraud Bode, Lehrerin, Großwolde<br />

Christian Bokemeyer, Pastor, Wolfsburg<br />

Joachim Metten, Pastor, Lachen<br />

Eva Peuckert, Lehrerin i. R., Göttingen<br />

Gerhard Poppinga, Schulpastor, Emden<br />

Ernst-Heinrich Prinz, Pastor, Neuenhaus<br />

Friedrich-August Schaefer, Studienleiter, Emden<br />

Johann Wolterink, Lehrer, Wirdum<br />

sehr herzlich außerdem: Tiki Küstenmacher für die Überlassung der Karikaturen,<br />

der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Lippischen Landeskirche, der Evangelischen<br />

Kirche im Rheinland, der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Evangelisch-reformierten<br />

Kirche.<br />

Verlag und Redaktion<br />

Die 1. Auflage ist 1998 in Wuppertal beim foedus-Verlag erschienen<br />

unter ISBN 3-932735-12-9.<br />

Redaktion: Friedrich-August Schaefer, Jann Schmidt<br />

Illustration: Werner Tiki Küstenmacher, Layout: Brigitte Flick<br />

4


Vorwort der 2. Auflage<br />

Warum eine neue Auflage?<br />

Die 1. Auflage war im Jahre 2001 vergriffen. Gelegentlich gab es noch Nachfragen nach dem<br />

Buch. Die Zusammensetzung des Ausschusses hatte sich sehr verändert.<br />

Das Konzept des Buches schien uns noch nach wie vor gut, aber bei einer genauen Durchsicht<br />

merkten wir doch, wie Texte veralten können. Manche Zuordnung von Bildern erschien uns nicht<br />

mehr nachvollziehbar.<br />

So haben wir uns daran gemacht, eine Reihe von Texten auszutauschen, einige Bilder und<br />

Lieder zu ersetzen, Fehler zu beseitigen und hier und da kleinere Verbesserungen vorzunehmen.<br />

Vor allem war uns wichtig, lebendig und zeitnah die Aussagen des <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong><br />

zu erläutern, zu kontrastieren, uns ihnen anzunähern.<br />

Warum eine Veröffentlichung in anderer Form?<br />

Nachdem viel Arbeit hineingesteckt war, stellte sich heraus, dass der foedus-Verlag eine Neuauflage<br />

des Buches nicht mehr wollte. Dann kam die nächste Sparrunde dazwischen.<br />

Auch die Ev.-ref. Kirche konnte und wollte den Druck eines Buches in gebundener Form und als<br />

farbiges Lesebuch finanziell nicht mehr tragen.<br />

Dennoch halten wir es nach wie vor für nützlich, ja notwendig, dass sich Jugendliche und interessierte<br />

Erwachsene in den Gemeinden immer wieder mit dem <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> beschäftigen.<br />

Vielleicht kann es ja auch auf diesem Wege gelingen, eine Begegnung zwischen<br />

wichtigen Aussagen des <strong>Katechismus</strong>ses und heutigen Menschen „anzubahnen“.<br />

Die Mitarbeiter/innen:<br />

Edeltraud Bode, Lehrerin, Großwolde<br />

Thea Bogena, Pastorin, Pilsum<br />

Michael Ebener, Pastor, Göttingen<br />

Heinz-Hermann Nordholt, Schulpastor, Studienleiter, Nordhorn<br />

Gerhard Kortmann, Pastor, Nordhorn<br />

Christoph Rehbein, Pastor, Göttingen<br />

Friedrich-August Schaefer, Studienleiter, Emden<br />

Redaktion:<br />

Edeltraud Bode, Heinz-Hermann Nordholt, Friedrich-August Schaefer<br />

5


In seinen Händen sein - der einzige Trost<br />

Frage 1<br />

Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?<br />

Dass ich mit Leib und Seele<br />

im Leben und im Sterben nicht mir,<br />

sondern meinem getreuen Heiland<br />

Jesus Christus gehöre.<br />

Er hat mit seinem teuren Blut<br />

für alle meine Sünden vollkommen bezahlt<br />

und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst;<br />

und er bewahrt mich so,<br />

dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel<br />

kein Haar von meinem Haupt kann fallen,<br />

ja, dass mir alles zu meiner Seligkeit dienen muss.<br />

Darum macht er mich auch<br />

durch seinen Heiligen Geist<br />

des ewigen Lebens gewiss<br />

und von Herzen willig und bereit,<br />

ihm forthin zu leben.<br />

6


Miteinander reden<br />

Trost - das ist die Hauptsache, um die es in Frage 1 geht. Hast du eine Ahnung, was dieses Wort<br />

bedeutet?<br />

Doch, schon, das kenne ich, total runter zu sein, an nichts mehr Spaß zu haben. Manchmal<br />

liege ich dann einfach nur noch auf meinem Bett rum und nicht mal meine neuste CD macht<br />

mir mehr Spaß. Ziemlich trostlos fühle ich mich dann und weiß nicht mal genau, warum. Ich<br />

finde mich langweilig, uninteressant. Die Schule drückt mich ohne Ende, meine Eltern verstehen<br />

mich nicht richtig. Was kann mich da trösten? Was kann mich wieder aufrichten, die<br />

dunklen Wolken vertreiben? Habe ich mich schon oft gefragt.<br />

Frage 1 bringt diesen Trost zur Sprache. Die Leute, die sie geschrieben haben, kannten Trostlosigkeit<br />

genau wie du. Sie waren der Überzeugung: Selbst wenn ich mich ganz allein fühle, wenn ich mir<br />

selbst nicht mehr gefalle, wenn ich deprimiert bin und traurig, kann ich mich darauf verlassen, dass<br />

Jesus mich liebt, ohne Bedingungen zu stellen. Ihm ist nicht egal, wie es mir geht. Er hat mit seinem<br />

Leben und Sterben gezeigt, wie menschliches Leben voller Liebe und Hingabe gelingen kann. Das<br />

hat er auch für mich getan. Und das gilt auch, wenn ich mich gerade mal wieder total down fühle.<br />

Wieso steht da eigentlich „einziger Trost“?<br />

Es gibt eine ganze Menge Dinge, die mich trösten können, eine gute Tasse Tee in aller Ruhe, Sonnenstrahlen<br />

auf meiner Haut, ein richtig langes Stück auf dem Rennrad fahren und mich selbst dabei<br />

gut spüren, mir etwas Schönes kaufen, mit einem Menschen reden, der mich gut kennt. All das kann<br />

Trost spenden, ohne Frage. Aber es gibt nur einen Trost, der sogar durch mein Sterben hindurch<br />

trägt. Und das ist der Trost, den Christus mir schenkt. Etwas, das ich kaufen kann, das wird meinem<br />

Leben nie einen tiefen Sinn geben können. Gottes Liebe kann es. So meinten jedenfalls die Leute, die<br />

Frage 1 geschrieben haben. Und so sehen es heute noch viele Christen.<br />

Aber was soll das alles denn für mein ganz praktisches Leben bedeuten? Das scheint mir doch<br />

alles ziemlich weit weg zu sein!<br />

Ist es ja auch zunächst einmal. Jesus hat vor 2000 Jahren gelebt. Aber seine Freundinnen und Freunde<br />

haben die Erfahrung gemacht: Er war Gott so nahe, war so tief mit Gott verbunden wie kein<br />

anderer Mensch. Das haben sie gemeint, als sie ihn den Sohn Gottes nannten. Seine Liebe hat den<br />

Tod gesprengt. Sie war zu stark für den Tod. Er ist heute nahe, beschützt und bewahrt dich, auch<br />

wenn du es nicht spürst. Es kann geschehen, dass du von seiner Nähe berührt wirst: in einem Gespräch,<br />

in dem du einem anderen Menschen besonders nahe kommst; in einem Lied, das dich tief<br />

innen berührt; in der Freude an der Schönheit einer Blume; in den alten, tiefgründigen Geschichten,<br />

die in der Bibel aufbewahrt sind. Wenn das geschieht, ist das ein großer Moment in deinem Leben.<br />

Aber auch wenn es nicht geschieht, gilt: Jesus liebt dich ohne Vorbedingung. Er bewahrt dich. Er<br />

begleitet dich. Er tröstet dich.<br />

7


Aufgelesen in der Bibel<br />

Denn eins ist ganz gewiss: Der Tod mag kommen, das Leben mag mir Mühe machen, es mag<br />

auch ganze Heere von Engeln und Teufeln geben, von denen ich nicht weiß, oder Mächte, die<br />

man den Zufall nennt oder das blinde Schicksal. Es mögen Katastrophen über die Welt<br />

kommen, heute oder morgen. Es mag auch in der Höhe oder Tiefe Gestirne geben, die<br />

meinen Schritt lenken und meinen Weg vorzeichnen. Aber sie alle sind von Gott gemacht. Sie<br />

alle sind geringer als Gott. Sie können viel tun. Aber sie können mich nicht trennen von der<br />

Liebe Gottes, die ich in Christus finde, meinem Herrn. Römer 8,38f<br />

Du bist meine Zuflucht<br />

2. Du bist meine Freude, du bist meine Sehnsucht, du bist meine Sonne. Gib mir Lebensmut!<br />

Wenn mich Sorgen quälen und wenn ich trostlos bin, zeig mir deine Liebe, halt mich in deiner<br />

Hut.<br />

Alles, was ist,...<br />

3. Du bist meine Heimat, du bist meine Zukunft, du bist meine Hilfe. Hol mich aus der Not!<br />

Wenn mich Ängste plagen und wenn ich traurig bin, schenk mir langen Atem und rette mich<br />

vorm Tod.<br />

Alles, was ist,...<br />

Text und Melodie: D. Ristoff und F. K. Barth nach einer brasilianischen Volksweise<br />

8


Jacob Matsose, 1978, Forgiveness (Vergebung)<br />

9


Einer der Orte, an denen ich Gott sehe<br />

Am 20. März 1991 um 11 Uhr fällt Connor Clapton im Alter von viereinhalb Jahren aus<br />

dem Fenster der Wohnung seiner Mutter, der italienischen Schauspielerin Lori Del Santo.<br />

Er stürzt aus dem 53. Stock auf das Dach eines vierstöckigen Gebäudes. Sein Vater ist der<br />

weltberühmte Rockmusiker Eric Clapton. Der Tod seines Sohnes bewirkt, dass Clapton<br />

sich neun Monate zurückzieht, trauert und nicht bei Konzerten auftritt. Ende 1991 schreibt<br />

er das Lied „Tears in Heaven“, in dem er sich mit dem Tod seines Sohnes auseinandersetzt.<br />

Im August 1992 erscheint seine CD „Unplugged“, auf der er das Lied vorstellt. Es<br />

gewinnt einen Grammy, die höchste Auszeichnung für Popmusik weltweit.<br />

In der nachfolgenden Szene sitzen Dessa und Dominick, beide um die vierzig Jahre alt,<br />

in der Cafetreria eines Krankenhauses zusammen. Viele Jahre waren sie ein Paar, seit<br />

einiger Zeit sind sie geschieden. Ihr Gespräch bezieht sich auf den tragischen Tod des<br />

kleinen Connor Clapton.<br />

„Hast du das letzte Woche in der Zeitung gelesen? Über Eric Claptons kleinen Sohn? Gott,<br />

das ist so sinnlos.“ „Der kleine Kerl ist aus dem Fenster gefallen, oder?“ fragte ich. „Aus einem<br />

Hochhaus?“ Sie stand auf, ging zum Fenster. „Es ist ja nicht so, als wäre ich eine enge Freundin<br />

der Familie. Du warst ja immer der große Clapton-Fan ... Aber ich kann nicht aufhören, an den<br />

armen kleinen Jungen zu denken. Connor hieß er. Ich hab sogar von ihm geträumt.“<br />

In Dessas Traum kniet der Junge auf der Fensterbank und winkt hinunter – zu der Menge, die<br />

sich auf dem Gehweg versammelt hat. Sie halten jedesmal den Atem an,wenn er sich bewegt. Er<br />

begreift nicht, wie gefährlich es ist und was alles passieren kann. „Eric Clapton ist da“, fuhr Dessa<br />

fort. „Und die Mutter des Jungen und die Polizei. Aber irgendwie bin ich es, die verantwortlich ist.<br />

Ich verspreche allen, ihn aufzufangen, wenn er fällt ... Und ich weiß, dass ich es nicht kann, aber<br />

ich verspreche es immer wieder. Alle verlassen sich auf mich. Und dann rutscht er ab. Beginnt zu<br />

fallen ...“<br />

Wir schwiegen. Ich trank meinen Kaffee aus und fing an, den Plastikbecher zu zerlegen, so<br />

wie man einen Apfel schält. Wir saßen beide da und betrachteten die lange, nicht abreißende<br />

Spirale. „Gehst du noch in die Kirche?“ erkundigte ich mich. Es sei seltsam, dass ich sie das<br />

fragte, antwortete sie. Sie sei jahrelang nicht mehr in die Kirche gegangen, habe aber vor ein<br />

paar Wochen wieder damit angefangen.<br />

„Ja? Warum?“ „Ich weiß nicht“, meinte sie. „Zum Teil wegen dieses Ortes hier.“<br />

Ich hatte, als ich sie im Fahrstuhl traf, angenommen, sie wolle ihre Mutter im Krankenhaus<br />

besuchen, aber Dessa hatte abgewunken – sie habe angefangen, ehrenamtlich auf der Kinderstation<br />

zu arbeiten. „Du solltest diese Kinder sehen, Dominick. Sie sind so krank, aber unglaublich<br />

tapfer. Sie kommen mir alle vor wie kleine Wunder.“<br />

Sie erzählte mir von einem sechsjährigen Mädchen mit einem Gehirntumor und einem Kichern,<br />

das so ansteckend war, daß die Kleine damit einen ganzen Raum zum Lachen bringen<br />

konnte. Von den AIDS_Babys mit ihren unzähligen Infektionen, ihrem Bedürfnis, gehalten und<br />

gewiegt zu werden. Von Nicky, einem sieben Jahre alten Jungen mit einer Enzymstörung, die<br />

nach und nach dazu geführt hatte, daß er nicht mehr sprechen, das Gleichgewicht nicht mehr<br />

halten und nun auch nicht mehr schlucken konnte. Nicky sei ihr Liebling. „Wenn du wüßtest, wie<br />

seine Augen leuchten, wenn er Musik hört. Oder dieses Licht; erinnerst du dich an die Lampen<br />

mit den Leuchtpunkten am Ende von langen Fäden, die in den siebziger Jahren alle stundenlang<br />

anglotzten, wenn sie bekifft waren? Nicky starrt so ein Ding an, als ob er darin irgend etwas<br />

erkennen könnte, als ob es ihm etwas erklärte, was wir anderen nicht verstehen. Er hat so wunderschöne<br />

braune Augen, Dominick. Ich glaube, das ist einer der Orte, an denen ich Gott sehe.<br />

In Nickys Augen.“ Sie lachte, war plötzlich verlegen. „Es ist schwer zu erklären.“<br />

Die Kinder mit AIDS hätten es am schwersten, sagte sie. Oft wollten sie nichts essen, weil<br />

ihnen davon noch schlechter würde. So kämpften die armen kleinen Würmer neben allem anderen<br />

auch noch gegen die akute Unterernährung an.<br />

„Und was tust du für diese Kinder?“ Sie lese ihnen vor, halte sie im Arm und mache eine kleine<br />

10


Haustiertherapie mit ihnen. „Haustiertherapie?“ fragte ich. „Was ist das denn?“ Die Kinder seien<br />

sehr empfänglich für Tiere, erzählte sie. Es gebe einen süßen kleinen Hund namens Marshmallow,<br />

der einmal in der Woche zu Besuch komme. Und sie hätten Fische und zwei Kaninchen – Zick<br />

und Zack. „Wir müssen sehr vorsichtig sein, wegen möglicher Infektionen – es gibt Tausende von<br />

Einschränkungen und Bestimmungen –, aber die Kinder lieben Tiere heiß und innig.“<br />

Die meiste Zeit halte sie die Kinder einfach nur im Arm. Das sei wahrscheinlich das Sinnvollste,<br />

was sie tun könne. „Kinder, die so krank sind, brauchen vor allem körperliche Nähe. Sie<br />

wollen einfach nur gehalten werden.“<br />

„Bist du sicher, daß das gut für dich ist, daß es dich nicht zuviel kostet?“ fragte ich.<br />

Sie lächelte und schüttelte den Kopf. Es klinge deprimierend, aber das sei es nicht. Das sei ja<br />

das Wunder. Es mache sie glücklich, mit diesen Kindern zusammenzusein – Teil ihrer kostbaren<br />

Tage zu sein. Seit Jahren habe sie sich nicht mehr so mit sich im reinen gefühlt.<br />

Ich schmunzelte und sagte, sie habe ihr Versprechen schließlich doch noch gehalten. „Welches<br />

Versprechen?“<br />

„Das du dem Kind der Claptons gegeben hast. Dem kleinen Kerl, der aus dem Fenster gefallen<br />

ist. Ich glaube, du hast ihn schließlich doch noch aufgefangen.“ Ich sah, wie sich ihre Augen<br />

mit Tränen füllten, als sie sich an diesen Traum erinnerte, von dem sie mir erzählt hatte.<br />

Wally Lamb, Früh am Morgen beginnt die Nacht - Fundstellen leicht gekürzt<br />

Ich bin in deinen Händen<br />

Ihr teilt euch paarweise auf. Dann setzt sich der/die eine in den Schneidersitz bequem so hin,<br />

dass er/sie einige Zeit in dieser Haltung sitzen kann, und legt die Hände wie eine Schale mit den<br />

Innenflächen nach oben in seinen/ihren Schoß. Der/die andere streckt sich der Länge nach auf<br />

dem Boden aus, so dass er/sie mit dem Hinterkopf in den Händen des/der ersten liegt. Beide<br />

suchen eine angenehme Stellung und schließen die Augen. Der/die eine versucht zu spüren, wie<br />

es ihm/ihr damit geht, jemanden auf diese Weise „in den Händen“ zu halten. Der/die andere<br />

versucht so tief wie möglich in das Gefühl, gehalten zu werden, beschützt zu sein, aufgehoben<br />

zu sein, hineinzugehen. Anschließend wechselt ihr und wiederholt die Übung. Ihr erzählt euch<br />

später, wie es euch erging.<br />

11


Dietrich Bonhoeffer<br />

Dietrich Bonhoeffer ist einer der bekanntesten Theologen des 20. Jahrhunderts. Er arbeitete als<br />

Pastor und Hochschullehrer. Obwohl er nur 39 Jahre alt wurde, schrieb er mehrere Bücher. Eines<br />

davon heißt „Gemeinsames Leben“. Ihm war immer sehr wichtig, dass man als Christ anders lebt<br />

als die große Mehrheit: nicht egoistisch, sondern gemeinschaftsorientiert.<br />

Am Jahreswechsel 1944/45 saß Dietrich Bonhoeffer schon viele Monate im Gefängnis. Er hatte<br />

im Widerstand gegen Adolf Hitler gearbeitet. Er ahnte wohl, dass es mit der Herrschaft der Nationalsozialisten<br />

in Deutschland nicht mehr lange dauern könnte. Aber er musste doch befürchten,<br />

dass sie ihn nicht leben lassen würden.<br />

Er schrieb in diesen Tagen seinen Angehörigen Briefe aus dem Gefängnis. Diese Briefe waren<br />

voller Trauer und Angst, aber auch voller Protest gegen das Leid. Bonhoeffer versuchte sie zu<br />

trösten, obwohl er es doch war, um dessen Leben es ging. Zum Ende des alten Jahres schrieb er<br />

unter anderem folgenden Vers:<br />

Von guten Mächten wunderbar geborgen,<br />

erwarten wir getrost was kommen mag.<br />

Gott ist mit uns am Abend und am Morgen<br />

und ganz gewiss an jedem neuen Tag.<br />

12


Glauben Wissen und Vertrauen<br />

Frage 21<br />

Was ist wahrer Glaube?<br />

Wahrer Glaube ist nicht allein<br />

eine zuverlässige Erkenntnis,<br />

durch welche ich alles für wahr halte,<br />

was uns Gott in seinem Wort geoffenbart hat,<br />

sondern auch ein herzliches Vertrauen,<br />

welches der Heilige Geist<br />

durchs Evangelium in mir wirkt,<br />

dass nicht allein anderen,<br />

sondern auch mir<br />

Vergebung der Sünden,<br />

ewige Gerechtigkeit und Seligkeit<br />

von Gott geschenkt ist, aus lauter Gnade,<br />

allein um des Verdienstes Christi willen.<br />

13


Miteinander reden<br />

Wahrer Glaube - ich weiß noch nicht mal, ob ich überhaupt glauben soll, und dann muss<br />

es auch noch „wahrer Glaube“ sein!<br />

Gemeint ist hier ein Glaube, der dir wirklich hilft und dein Leben auf eine sichere Grundlage<br />

stellt.<br />

„Nicht nur eine zuverlässige Erkenntnis“ - ich soll also nicht nur kapieren und für richtig<br />

halten, was in der Bibel steht?<br />

Es reicht eben nicht, wenn du das alles nur mit dem Kopf annimmst - wie eine mathematische<br />

Formel, die du auch für richtig hältst, ohne dass du eine innere Beziehung dazu hast.<br />

Das kann ich verstehen. Was nützt es mir, die ganzen Geschichten zu kennen und zu<br />

wissen, was im Glaubensbekenntnis steht, wenn ich keine Ahnung habe, was das alles<br />

mit mir zu tun haben soll.<br />

Genau. Das meint der <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> mit „herzliches Vertrauen“. Da geht’s eben<br />

nicht nur um Wissen, nicht nur um den Kopf, sondern auch um den Bauch, um das Gefühl, um<br />

dich als ganzen Menschen, um die Frage, was dich tröstet, was dir Hoffnung gibt, was dein<br />

Leben bestimmt.<br />

Da gibt es eine ganze Menge. Ich muss in der Schule was leisten. Ich möchte gern von<br />

den anderen anerkannt sein. Ein bisschen „Coolness“ wäre auch nicht schlecht. Ich<br />

brauche Freunde, Menschen, die mich gern haben und mir das auch zeigen. Ich brauche<br />

ein Dach über dem Kopf und die Aussicht auf ein schönes Leben.<br />

Kann ich alles gut verstehen. Wir alle brauchen vieles. Manches von dem, was uns das Leben<br />

schöner macht, können wir uns ganz einfach kaufen. Und wenn wir es uns noch nicht kaufen<br />

können, lohnt es sich vielleicht, dafür zu arbeiten und sich anzustrengen. Wir brauchen aber<br />

auch vieles, was wir uns überhaupt nicht kaufen können. Viele weise Leute behaupten sogar,<br />

die Sachen, die wir uns nicht kaufen können, wären gerade die wichtigsten. Liebe kann man<br />

nicht kaufen. Und doch kann kein Mensch auf die Dauer ohne Liebe existieren. Vieles kann man<br />

ersetzen, auf vieles kann man verzichten. Auf Liebe nicht. Von Gott kommt ein breiter, warmer<br />

Strom von Liebe auf dich zu. Ohne, dass du dafür etwas bezahlen musst.<br />

Das verstehe ich nicht.<br />

Gott, so sagt es uns die Bibel, hat alles dafür getan, dass die Beziehung zwischen dir und ihm<br />

in Ordnung kommt. Und wenn du diese Beziehung zu ihm aufnimmst, dann können auch die<br />

anderen Beziehungen in deinem Leben neu werden. Ja, du kannst auch zu dir selbst von<br />

ganzem Herzen Ja sagen. Wenn Gott mich liebt - ist das nicht der beste Hinweis darauf, wie<br />

liebenswert ich bin?<br />

Ist schon was dran - theoretisch. Aber damit ich das nicht nur verstehe, sondern auch<br />

fühle, muss noch mehr passieren.<br />

Da bist du mit dem <strong>Heidelberger</strong> genau auf einer Linie. Der sagt ja gerade, dass Gott selbst<br />

durch seinen Heiligen Geist dieses Vertrauen in dir hervorruft.<br />

Eigentlich eine schöne Aussicht: Gott hat mich lieb, so wie ich bin, trotz allem, was mich<br />

selbst stört und was vielleicht an mir auch wirklich nicht in Ordnung ist. Gut zu wissen,<br />

dass ich bei ihm gut angeschrieben bin - selbst dann, wenn ich mich selbst nicht<br />

ausstehen kann! 14


Buchstabenspiel<br />

Hier benötigt ihr Zettel und Stift:<br />

Versucht aus G L A U B E N neue Wörter zu basteln (z. B. NEU - GABE - AUGE....) und<br />

formuliert Aussagen, die zum Thema<br />

GLAUBEN passen. Hilfreich sind vielleicht folgende Satzanfänge:<br />

Für mich ist Glauben wie...., Ich glaube, dass.... oder Ich wünsche mir, dass.....<br />

Versucht dieses Buchstabenspiel auch mit dem Wort<br />

H O F F N U N G. Der Rekord liegt bei 19 Hoffnungsaussagen.<br />

Tagebuchnotiz eines Vaters<br />

Endlich mal ein Wochenende, an dem ich mich ganz der Familie gewidmet habe. Heute nachmittag<br />

habe ich mit meiner Tochter gespielt. Das kleine Mädchen - zwei Jahre alt ist sie vor zwei Wochen<br />

geworden - war sehr zum Schmusen aufgelegt. Immer wieder wollte sie auf meinen Arm.<br />

Dann legte sie ihre kleinen Arme um meinen Hals und drückte ihren Kopf fest an meinen Kopf.<br />

Zwischendurch nahm ich sie unter den Armen und hob sie zur Zimmerdecke hoch. »Fahrstuhl«<br />

nannte ich dieses Spiel. Übermütig geworden, hob ich sie nicht nur hoch, sondern warf sie hoch,<br />

so dass sie ein Weilchen durch die Luft flog; dann fing ich sie wieder auf. Immer wieder warf ich<br />

sie hoch. Und immer jauchzte sie hell auf, wenn sie meine Hände verließ, bis sie nach kurzer Zeit<br />

wieder gefangen wurde.<br />

Dieses Spiel faszinierte mich selbst. Ich überlegte mir, warum das Kind gejauchzt hatte, als ich es<br />

zum ersten Mal hochwarf. Es konnte ja eigentlich gar nicht wissen, dass ich es wieder fangen<br />

würde. Eigentlich hätte es schreien müssen vor Angst. Doch es jauchzte vor Freude und Glück.<br />

Mir scheint, als hätten Kinder ein eingebautes Vertrauen, dass in der Nähe des Vaters nichts<br />

passieren kann. Weil das Kind in seinem unbegrenzten Vertrauen weiß, dass es aufgefangen<br />

wird, ist es selbst in einer im Grunde bedrohlichen Situation voller Glück.<br />

0. Schnurr<br />

15


Von guten Mächten<br />

2. Noch will das Alte unsre Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last, ach, Herr,<br />

gib unsern aufgescheuchten Seelen das Heil, für das du uns bereitet hast.<br />

Von guten Mächten wunderbar geborgen...<br />

Text: Dietrich Bonhoeffer Melodie: Siegfried Fietz<br />

Fallenlassen<br />

Zum Ausprobieren in der Konfirmanden- oder Gemeindegruppe:<br />

Sucht euch einen etwa gleich großen Partner oder eine Partnerin. Gemeinsam geht ihr an einen<br />

freien Platz im Raum. Dort stellt ihr euch hintereinander auf mit einem Abstand von etwa 30 cm.<br />

Der bzw. die Hintenstehende stellt die Füße so hin, als würde er oder sie einen großen Schritt<br />

machen wollen und verlagert das Gewicht auf das hintere Bein. Die Arme angewinkelt, werden<br />

die Hände in Brusthöhe gehalten, mit den Handflächen zum Rücken des Partners / der Partnerin.<br />

16


Der bzw. die Vornstehende stellt beide Füße nebeneinander.<br />

Wenn der bzw. die Hintenstehende die Bereitschaft mitgeteilt hat, könnt ihr euch rückwärts fallenlassen.<br />

Ihr werdet von ihm / ihr aufgefangen.<br />

Wiederholt diese Übung einige Male. Wenn ihr Vertrauen zueinander gefunden habt, könnt ihr<br />

den Abstand zueinander langsam vergrößern.<br />

Wenn ihr ganz viel Vertrauen in der Gruppe habt, könnt ihr mit allen eine ähnliche Übung machen:<br />

Stellt euch gegenüber eng in einer Reihe auf. Haltet mit den gegenüberstehenden Partnern<br />

eure leicht angewinkelten Arme auf Lücke mit den Handflächen nach oben. Nun kann sich<br />

jemand voll Vertrauen vom Tisch sanft in eure Arme fallen lassen (nicht springen!).<br />

Ein aufregendes Gefühl - aber seid vorsichtig: Achtet eure Grenzen und überschätzt euch nicht!<br />

Psalm 54<br />

Ziel meines Glaubens und meines Zweifelns,<br />

immer, wenn ich meine Worte an dich richte,<br />

frage ich mich auch, ob es dich überhaupt gibt.<br />

Vieles kann ich überprüfen,<br />

doch ausgerechnet hier, in meinem Innersten,<br />

gibt es keinen Beweis, den ich führen könnte.<br />

Die Worte der Kirche, selbstsicher vorgetragen,<br />

können meine Frage nicht in Antwort verwandeln,<br />

die Frömmigkeit vieler hat mich eher abgestoßen,<br />

als dass sie von deinem Dasein überzeugt hätte.<br />

In deinem Namen ist so viel Unrecht geschehen,<br />

unter deinem Kreuz geschieht es täglich.<br />

Die Unterdrückung der Frauen,<br />

die Unmündigkeit, die ich in der Kirche erfahre,<br />

das alles verstärkt mein Fragen nach dir.<br />

Bist du nur da, weil ich nach dir frage,<br />

gibt es dich nur, weil ich nach dir suche?<br />

Und dennoch fühle ich, was ich nicht weiß:<br />

Weil du da bist, frage ich nach dir,<br />

weil ich dich suche, gibt es dich.<br />

Du hast deine Existenz in dieses Fragen getaucht,<br />

du hast dein Sein in diesem Suchen versteckt.<br />

Mir bleibt nur meine Zeit, die Frage zu lösen.<br />

Aber es gibt kein endgültiges Finden,<br />

und es gibt keine endgültige Antwort.<br />

Mit dieser Tatsache muss ich wohl leben.<br />

Und ich bin sicher,<br />

eines Tages wirst du mir Klarheit geben,<br />

weil du nach mir fragst, weil du mich suchst.<br />

Und diesem Tage gehe ich entgegen.<br />

Karlheinz Vonderberg, Neue Psalmen für Jugendliche, Stuttgart 1996<br />

17


Bekennen sich auf Liebe einlassen<br />

Frage 23<br />

Wie lautet dieses Glaubensbekenntnis?<br />

Ökumenische Fassung:<br />

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,<br />

den Schöpfer Himmels und der Erde,<br />

und an Jesus Christus,<br />

seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn,<br />

empfangen durch den Heiligen Geist,<br />

geboren von der Jungfrau Maria,<br />

gelitten unter Pontius Pilatus,<br />

gekreuzigt, gestorben und begraben,<br />

hinabgestiegen in das Reich des Todes<br />

am dritten Tage auferstanden von den Toten,<br />

aufgefahren in den Himmel;<br />

er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;<br />

von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.<br />

Ich glaube an den Heiligen Geist,<br />

die heilige allgemeine christliche Kirche,<br />

Gemeinschaft der Heiligen,<br />

Vergebung der Sünden,<br />

Auferstehung der Toten<br />

und das ewige Leben.<br />

18


Wie Menschen sich Gott vorstellen<br />

Miteinander reden<br />

Was da im Glaubensbekenntnis steht, kann ich eigentlich nicht alles glauben. So<br />

vieles verstehe ich auch überhaupt nicht. Bin ich dann kein guter Christ?<br />

Ich finde, dass man keiner schlechter Christ ist, wenn man nicht jeden Satz des Bekenntnisses<br />

glauben kann. Und umgekehrt kann einer, der jeden Satz wortwörtlich bejaht, noch<br />

weit davon entfernt sein, ein Christ zu sein.<br />

Ja, aber worauf kommt es dann an? Jeder sagt vom Glauben etwas anderes. Die<br />

Katholiken sagen einiges so, wir Evangelischen drücken es anders aus. Was soll<br />

ich denn glauben?<br />

Beim Glauben kommt es nicht auf Worte und Sätze an. Wohl versucht das Glaubensbekenntnis<br />

zu antworten, wenn wir fragen: Wer ist Gott? Durch viele Jahrhunderte hin haben<br />

die Christen immer neu in Worten und Sätzen ausgedrückt, was ihnen wichtig war.<br />

Sie haben zusammenzufassen versucht, worin sie einig waren. An diesen Worten haben<br />

sie festgehalten und in Zeiten der Not waren sie ihnen eine Hilfe. Man kann um Worte<br />

streiten und sagen, dieser Satz oder jener passt besser zu Gott als ein anderer. Aber all<br />

die Mühe um richtige Sätze hilft nicht weiter, wenn das Entscheidende fehlt: die Liebe.<br />

Was hat denn die Liebe mit Gott zu tun und mit all den Sätzen im Glaubensbekenntnis?<br />

Johannes sagt es sehr deutlich: „Gott ist die Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt<br />

in ihm.“<br />

Und was soll ich dann noch mit all den alten Sätzen im <strong>Katechismus</strong>?<br />

Die Sätze sollen uns helfen, wenn wir über Gott nachdenken. Sie können auch uns eine<br />

Hilfe sein. Sich auf Gott einlassen, heißt sich auf Liebe einlassen.<br />

Wie geht das?<br />

Ich lasse mir helfen und helfe dann auch anderen. Entscheidend ist, Liebe zu leben.<br />

Dazu gibt es eine schöne Geschichte:<br />

19


Der große Sturm<br />

Es kam ein großer Sturm, und Gott der Herr ließ es zu, dass die Deiche brachen. Überall<br />

hieß es: Land unter. Zu denen, deren Felder im Wasser untergingen und deren Häuser<br />

von den Wellen umtobt wurden, gehörte ein gottesfürchtiger Bauer. Als das Wasser in die<br />

Küche eindrang, zog er sich mit seiner Familie in den ersten Stock seines Hauses zurück.<br />

Als der Bauer und seine Familie aus den Fenstern schauten, da kam ein Boot vorbei.<br />

Dessen Insassen winkten und riefen: „Kommt an Bord und bringt euch in Sicherheit!“<br />

Doch der gottesfürchtige Bauer antwortete nur: „Gott wird mich retten!“ Das Wasser stieg<br />

weiter. Es stieg bis in den oberen Stock, und der Bauer und die Seinen mussten sich ins<br />

Dachgeschoss zurückziehen. Wieder kam ein Boot vorbei, und die Leute riefen dem<br />

Bauern und den Seinen zu, an Bord zu kommen. Doch der Bauer antwortete erneut: „Gott<br />

wird uns retten!“ Das Wasser aber stieg noch weiter. Der Bauer und die Seinen mussten<br />

auf dem Dach stehen und hielten sich am Schornstein fest. Das Wasser umspülte ihre<br />

Füße. Da kam ein drittes Boot, und die Insassen bereiteten die Leinen vor, um sie dem<br />

Bauern und den Seinen zuzuwerfen und sie an Bord zu ziehen. Aber der gottesfürchtige<br />

Bauer in seinem unerschütterlichen Vertrauen auf den Herrn lehnte auch diese Hilfe ab.<br />

„Gott wird uns aus dieser unserer größten Not retten!“ rief er noch einmal. Da kam eine<br />

letzte riesenhohe Welle, überspülte das Dach und riss die Menschen auf ihm in den Tod.<br />

Enttäuscht und zornig trat der gottesfürchtige Bauer vor den Thron des Allerhöchsten und<br />

rief: „Was hast du versprochen, und was hast du gehalten? Warum bist du mir und den<br />

Meinen nicht zur Hilfe gekommen, als wir in höchster Not waren?“ Da sagte Gott leise:<br />

„Ich weiß nicht, was du willst. Dreimal heute abend habe ich dir ein Boot geschickt.“<br />

Aufgelesen in der Bibel<br />

Man kann sich auf jede Sprache verstehen - ohne Liebe bleibt alles leeres Getön. Man kann die<br />

Verhältnisse durchschauen, kann die Folgen absehen, kann sehr fromm sein - ohne Liebe nützt<br />

das nichts. Man kann hergeben, was man hat, zuletzt sich selbst - ohne Liebe wird dadurch<br />

nichts besser.<br />

Liebe ist ausdauernd und gütig, sie ist nicht eifersüchtig und macht nicht große Worte. Liebe<br />

stellt sich nicht schamlos zur Schau. Liebe will nicht auf ihre Kosten kommen, sie fragt nicht: Was<br />

hab’ ich davon? Liebe lässt sich nicht zu Zank verleiten, sie trägt nicht nach. Sie bedauert Unrecht<br />

und freut sich an Wahrheit. Liebe kann ertragen; sie hat immer noch Vertrauen, hat immer<br />

noch Hoffnung, hat immer noch Geduld. Diese Liebe kennt kein Ende. Alle Weisheit kann am<br />

Ende sein, altes Schwärmen, alle Kunst. Diese Liebe kennt kein Ende.<br />

1. Korinther 13,1-8<br />

20


Ich glaube...<br />

Ich glaube an Jesus Christus: Er nennt alle Menschen Schwestern und Brüder.<br />

Darum finde ich mich nicht ab<br />

mit der Teilung der Menschheit<br />

in Reiche und Arme,<br />

Sachverständige und Unwissende,<br />

Machthaber und Machtlose.<br />

Sein Tod hat allen Menschen<br />

gleiche Freiheit geschenkt.<br />

Sein Auftrag hat alle Menschen berufen,<br />

ihre Freiheit miteinander zu teilen.<br />

Ich glaube an Jesus Christus.<br />

Er ermutigt seine Geschwister,<br />

einander Freiheit zu schenken<br />

und damit auf sein Reich zu hoffen.<br />

Ich glaube...<br />

Auch auf die Gefahr hin,<br />

von meinen Freundinnen und Freunden<br />

ausgelacht zu werden:<br />

für mich ist der Glaube<br />

an Gott und an Jeus<br />

eine gewaltige Stütze. Meiner Meinung nach<br />

braucht der Mensch<br />

irgendeinen Glauben. Ich glaube an Gott,<br />

weil Gott alles gemacht hat,<br />

alles, was es auf der Welt gibt.<br />

Ich glaube...<br />

Ich glaube, dass Gott in Jesus Christus zu uns gekommen ist.<br />

Er hat wie wir als Mensch gelebt. Er war jedem Freund und Diener zugleich:<br />

Er half und heilte.<br />

Auf Gewalt und äußere Macht hat er verzichtet.<br />

Und darum musste er leiden, darum starb er am Kreuz.<br />

Aber Gott gab ihm neues Leben.<br />

Durch seine Auferstehung wird uns klar, wie sehr Gott die Menschen liebt.<br />

Gott will auch mit uns neu anfangen und vergibt uns unsere Schuld.<br />

21


Ich glaube...<br />

Ich glaube,<br />

dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will,<br />

wie wir brauchen.<br />

Aber er gibt sie nicht im voraus,<br />

damit wir uns nicht auf uns selbst verlassen.<br />

In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.<br />

Ich glaube,<br />

dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind<br />

und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden,<br />

als mit unseren vermeintlichen Guttaten.<br />

Dietrich Bonhoeffer<br />

Bekenntnis der Hoffnung<br />

Wir glauben an Gott. Gott gab denen, die unter dem Gesetz litten, die Liebe. Gott gab denen,<br />

die fremd waren im Land, ein Zuhause.<br />

Gott gab denen, die unter die Räuber fielen, Hilfe.<br />

Wir glauben an Jesus Christus, Sohn Gottes, unsern Bruder und Erlöser.<br />

Jesus gab denen, die Hunger hatten, zu essen.<br />

Jesus gab denen, die im Dunkel lebten, das Licht.<br />

Jesus gab denen, die im Gefängnis saßen, die Freiheit.<br />

Wir glauben an den heiligen Geist.<br />

Der heilige Geist gibt denen, die verzweifelt sind, neuen Mut. Der heilige Geist gibt denen, die<br />

in der Lüge leben, die Wahrheit.<br />

Der heilige Geist gibt denen, die die Schrecken des Todes erfahren,<br />

die Hoffnung zum Leben.<br />

Amen.<br />

Nach Ernesto Cardenal, Nicaragua<br />

Und du?<br />

Verschiedene Menschen drücken ihren Glauben verschieden aus. Der Glaube ist etwas sehr<br />

Persönliches - und doch gibt es unter den Christen und Christinnen auch vieles, was uns miteinander<br />

verbindet. Unterstreiche, welche von den Aussagen auch dir wichtig sind, was du glaubst<br />

und worauf du vertraust.<br />

22


Weil wir von Hilfe leben<br />

2. Weil wir von Liebe leben, lieben wir in dieser Zeit,<br />

lieben wir den ohne Liebe und verändern die Zeit.<br />

3. Weil wir von Taten leben, handeln wir in diesem Jahr,<br />

handeln wir für Tatenlose und verändern das Jahr.<br />

4. Weil wir von Hoffnung leben, hoffen wir für diese Welt,<br />

hoffen wir für Hoffnungslose und verändern die Welt.<br />

Text: E. Bücken<br />

Melodie: P. Janssens<br />

23


Vertonungen<br />

Jeder, jede hat ein Stück Ton (es geht auch etwas Knete) in der Hand. Ihr fühlt das Material,<br />

drückt und formt daran herum. Und dann liest jemand folgenden Text:<br />

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die<br />

an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“<br />

Johannes 3,16<br />

Der Text wird, während ihr weiter knetet, mehrfach gelesen. Einmal wird das Wort Gott betont,<br />

dann das Wort geliebt, dann Sohn, dann glauben usw. Ihr formt den Ton weiter und vielleicht<br />

nimmt ein Gedanke, den ihr beim Lesen habt, Form an. Ihr knetet irgend etwas in den Ton, das<br />

euch beim Hören eingefallen ist. Zum Schluss zeigt einander, was ihr hergestellt habt. Wenn ihr<br />

wollt, erzählt etwas zu eurem „Kunstwerk“.<br />

Meint ihr, das geht nicht? Probiert es doch mal aus. Es funktioniert und ihr habt Spaß dabei und<br />

lernen könnt ihr dabei auch voneinander.<br />

24


Wer ist Ulrich Herbst?<br />

»Hört mal zu«, ruft Tina vom Tisch herüber. »Hier steht was Komisches in der Zeitung: Vor dem<br />

Schwesternheim in der Altstadt hat ein Schuhkarton gestanden. Darin hat ein kleiner Junge<br />

gelegen. Die Schwestern haben ihn aufgenommen und ihm einen Namen gegeben. Herbst heißt<br />

er, Ulrich Herbst. Weil gestern Herbstanfang war.«<br />

»Hihi«, grinst Thomas, »das ist ja gerade wie bei Krischi. Der hat auch so vor der Haustür gestanden.«<br />

Krischi spürt, wie es ihm heiß den Hals heraufsteigt.<br />

»Quatschkopp!« presst er hervor und will sich auf Thomas stürzen. Tina hält ihn am Arm fest.<br />

»Reg’ dich nicht auf, er macht ja nur Spaß.« Krischi findet das nicht spaßig. Er weiß genau, dass<br />

kleine Kinder nicht im Schuhkarton auf die Welt kommen und dann bei den Leuten vor der Haustür<br />

stehen. Er ist Vaters Kind und Mutters Kind und Tinas und Thomas’ Bruder, auch wenn die<br />

manchmal blöd sind.<br />

Aber wer ist Ulrich Herbst? Warum hat der nicht Vater und Mutter? Krischi gefällt das nicht. Es ist<br />

nicht in Ordnung, denkt er, warum gibt es das! Wenn ihm das nun passiert wäre - man kann das<br />

gar nicht weiter denken - das Zimmer wird ihm plötzlich zu eng, und er läuft in die Küche und<br />

sucht Mutti. Vielleicht holt sie das fremde Kind hierher oder bringt es seiner eigenen Mutter<br />

zurück, dieser merkwürdigen Frau, die ein Kind verschenkt wie eine Puppe.<br />

Krischi fragt und fragt, aber Mutti muss ja selber erst darüber nachdenken. Vielleicht hat die Frau<br />

Angst gehabt! Und nicht genug Kraft! Kraft! Das ist auch so ein Wort! Sein Freund Michael hat<br />

viel Kraft, der haut alle um. Braucht man Kraft für ein kleines Kind?<br />

Und nicht genug Liebe. - Aber warum, will Krischi wissen. - Weil man sie selbst nicht genug lieb<br />

gehabt hat, die Frau?<br />

Ja, das versteht er schon besser. Wenn man nicht lieb gehabt wird, kann man auch andere nicht<br />

lieb haben. Das geht dann immer so weiter. Dann kann Ulrich Herbst andere auch wieder nicht<br />

lieb haben. Die Schwestern, die müssten das schaffen. Irgend jemand muss doch aufhören<br />

damit, die Liebe muss wieder von vorn anfangen. Kann sie das? Ja, sagt Mutter, das kann sie.<br />

Hanna Hanisch<br />

25


Gott, der Schöpfer - mein Gott, mein Vater<br />

Frage 26<br />

Was glaubst du, wenn du sprichst:<br />

„Ich glaube an Gott, den Vater,<br />

den Allmächtigen, den Schöpfer<br />

Himmels und der Erden?“<br />

Ich glaube,<br />

dass der ewige Vater<br />

unseres Herrn Jesus Christus<br />

um seines Sohnes willen mein Gott und mein Vater ist.<br />

Er hat Himmel und Erde mit allem, was darin ist,<br />

aus nichts erschaffen<br />

und erhält und regiert sie noch immer<br />

durch seinen ewigen Rat und seine Vorsehung.<br />

Auf ihn vertraue ich und zweifle nicht,<br />

daß er mich mit allem versorgt,<br />

was ich für Leib und Seele nötig habe,<br />

und auch alle Lasten, die er mir in diesem Leben auferlegt,<br />

mir zum Besten wendet.<br />

26


Aufgelesen in der Bibel<br />

Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen,<br />

der du zeigst deine Hoheit am Himmel!<br />

Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge<br />

hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen.<br />

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk,<br />

den Mond und die Sterne, die du bereitest hast:<br />

was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst,<br />

und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?<br />

Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott,<br />

mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt.<br />

Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk,<br />

alles hast du unter seine Füße getan:<br />

Schafe und Rinder allzumal,<br />

dazu auch die wilden Tiere,<br />

die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer<br />

und alles, was die Meere durchzieht.<br />

Herr, unser Herrscher,<br />

wie herrlich ist dein Name in allen Landen!<br />

Psalm 8 (kann im Wechsel gesprochen werden)<br />

27


Gott ist nah und fern zugleich<br />

Was ist der Mensch?<br />

Herr, unser Gott, ganz nah und fern zugleich,<br />

thronend im Lichte und Gott der Menschen.<br />

Du bist uns fremd und dennoch auch vertraut,<br />

den Stempel deines Wirkens trägt die Erde.<br />

Wer sich der Tiefe aller Dinge stellt,<br />

dem spricht der Weltraum auch von deiner Größe.<br />

Die Kinder lachen und der Säugling schreit,<br />

sie bringen neues Leben in Ruinen,<br />

wo Menschen hassen und verzweifelt sind,<br />

sind sie Symbol und Zeichen der Verheißung.<br />

Doch unser Raumschiff Erde kreist im All,<br />

verloren in unendlich großen Räumen,<br />

was ist der Mensch, dass du noch an ihn denkst<br />

des Menschen Sohn, dass du dich um ihn kümmerst?<br />

Du hast uns unser selbst bewusst gemacht<br />

und offen für die Tiefe aller Dinge,<br />

hast uns zur Freiheit von uns selbst befreit,<br />

Verantwortung gelegt auf unsre Schultern.<br />

Du bist uns fremd und dennoch auch vertraut,<br />

den Stempel deines Wirkens trägt die Erde.<br />

Wer sich der Tiefe aller Dinge stellt,<br />

der sieht in allen Dingen deine Größe.<br />

Herr, unser Gott, ganz nah und fern zugleich,<br />

thronend im Lichte und Gott der Menschen.<br />

Psalm 8 (Übertragung)<br />

Der zweite Schöpfungsbericht<br />

Wenn es dunkel wurde in der Steppe, die die Wüste vom fruchtbaren Land trennt, versammelten<br />

sich die Kinder im Zelt des alten Scheichs und baten ihn: „Vater, erzähle uns doch eine Geschichte!“<br />

Er kannte sie alle die Geschichten, die von Generation zu Generation weitererzählt wurden,<br />

und die den Israeliten halfen, sich in ihrer Welt zurecht zu finden.<br />

Mit seinen zusammengekniffenen dunklen Augen sah der Alte der untergehenden Sonne nach,<br />

sah den heißen Sand, die nackten Felsen, die verbrannten Grasbüschel zwischen den Steinen:<br />

Ja, so war es ganz am Anfang gewesen: trocken, heiß, alles von der sengenden Sonne verbrannt.<br />

Es hatte noch nicht geregnet auf der Erde. Da trieb Gott schwarze Wolken heran, die sich<br />

über der verdursteten Erde ausregneten; und die Wüste begann über und über zu blühen. Und<br />

Gott legte einen wunderschönen Garten an: herrliche Obstbäume, Schatten spendende Platanen,<br />

schlanke Palmen - eine Oase. Und er schuf Adam, damit er ihm diesen Garten pflege, den<br />

Adam Paradies nannte.<br />

28


Und Adam liebte den Garten und pflegte ihn. Voll Dankbarkeit führte er Gott durch das Paradies<br />

und machte ihn auf Blüten und Bäume aufmerksam, die besonders schön waren. Es wäre himmlisch<br />

für den Menschen gewesen, wenn er sich nicht oft so einsam gefühlt hätte. Als Gott voll<br />

Sorge das merkte, schuf er die Tiere, brachte sie zum Menschen und übergab sie seiner Fürsorge.<br />

Und wie Adam den Garten liebte, so liebte er auch die Tiere, die um ihn waren, ihm bei seiner<br />

Arbeit halfen, die ihm Nahrung und Kleidung schenkten. Und doch - so anhänglich, so fleißig sie<br />

auch waren, er blieb einsam; denn er konnte mit ihnen nicht reden.<br />

Das machte Gott großen Kummer; er überlegte in seiner Güte: „Was kann ich nur gegen die<br />

Einsamkeit Adams tun? - Ja, eine Partnerin will ich ihm machen - ihm gleich! Gemeinsam sollen<br />

sie den Garten und die Tiere pflegen.“ Da schuf Gott Eva und brachte sie zu Adam: „Gemeinsam<br />

sollt ihr leben und arbeiten und feiern; einer soll für den andern einstehen!“ Adam und Eva waren<br />

sehr glücklich - und voll Dankbarkeit gegen den gütigen Gott, der ihnen das Paradies, die Tiere<br />

und sich gegenseitig anvertraut hatte.<br />

So erzählte der Scheich vor vielen tausend Jahren.<br />

Lies nach bei 1. Mose 2<br />

“Nein, diesmal nicht mit euch!”<br />

29


Solange die Erde steht,<br />

soll nicht aufhören<br />

Saat und Ernte,<br />

Frost und Hitze,<br />

Sommer und Winter,<br />

Tag und Nacht.<br />

1. Mose 8,22


Gott gab uns Atem<br />

2. Gott gab uns Ohren, damit wir hören.<br />

Er gab uns Worte, dass wir verstehn.<br />

Gott will nicht diese Erde zerstören.<br />

Er schuf sie gut, er schuf sie schön.<br />

3. Gott gab uns Hände, damit wir handeln.<br />

Er gab uns Füße, dass wir fest stehn.<br />

Gott will mit uns die Erde verwandeln.<br />

Wir können neu ins Leben gehn.<br />

Text: Eckart Bücken<br />

Melodie: Fritz Baltruweit<br />

31


Schuld und Vergebung Jesus heilt<br />

Frage 29<br />

Warum wird der Sohn Gottes Jesus,<br />

das heißt “Heiland”, genannt?<br />

Weil er uns heilt von unseren Sünden,<br />

und weil bei keinem anderen<br />

ein solches Heil<br />

zu suchen noch zu finden ist.<br />

32


Miteinander reden<br />

Jesus, ist das nicht ein Name?<br />

Ja, so hießen damals viele Männer. Aber man kann manche Namen auch übersetzen. Den Namen<br />

„Jesus“ kann man übersetzen mit “Heiland.“ Das ist einer, der von Sünden heilt.<br />

Aber warum müssen denn Sünden geheilt werden? Ist Sünde denn eine Krankheit?<br />

„Sünde“ kommt von „Absondern“. Wir sind von Gott abgesondert, getrennt. Das ist unsere Not,<br />

dass wir fern von Gott sind. Das ist wie eine Krankheit.<br />

Ich dachte, „Sünde“ meint so was wie Fehler machen, gegen Gebote verstoßen. Ich denke<br />

an „Verkehrssünder“.<br />

Ja, aber die Bibel meint mit Sünde nicht nur einzelne Taten, die falsch sind. Wir Menschen leben<br />

alle von Gott getrennt. Deshalb machen wir immer wieder Fehler, deshalb werden wir immer<br />

wieder schuldig. Manchmal wollen wir das gar nicht und trotzdem sind wir böse zueinander,<br />

lieblos. Das ist wie eine Krankheit, die wir nicht selbst heilen können.<br />

Und Jesus kann uns heil machen?<br />

Heil ist so viel mehr als Gesundheit. Gemeint ist, das wir in Ordnung kommen, uns wohl fühlen,<br />

weil wir wissen, dass wir geliebt werden.<br />

Du kannst das am besten in der Geschichte vom “Verlorenen Sohn” sehen.<br />

Der jüngere Bruder hat alles Geld durchgebracht, das ganze Erbe. Er ist schließlich ganz am<br />

Ende, tief unten im Elend. Da fühlt er sich wie krank, weiß, dass niemand ihn mehr leiden kann,<br />

ist ganz und gar einsam. Aber da denkt er, sein Vater müsste ihn doch wenigstens als Tagelöhner<br />

aufnehmen, dann brauchte er nicht zu verhungern. Er macht sich auf den Weg nach Hause. Sein<br />

Vater sieht ihn schon von ferne, läuft ihm entgegen und schließt ihn in seine Arme. Da ist sein<br />

Leben wieder in Ordnung, er weiß sich aufgenommen und geliebt. Du kennst diese Geschichte<br />

vielleicht, du kannst sie auch in Luk. 15,11-32 nachlesen.<br />

Jesus meint: Wir sind wie dieser Sohn. Wir haben viel falsch gemacht, aber wir sind geliebt. Wir<br />

sind nicht mehr von Gott getrennt.<br />

33


Jan weiß nicht weiter<br />

Liebe Eltern,<br />

heute Morgen habe ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas geklaut, nämlich ein Computerspiel.<br />

Und ich bin dabei vom Ladendetektiv erwischt worden. Es gab einen Mordsaufstand und<br />

ich musste auf der Polizeiwache eine Aussage machen. Mir geht es schlecht und es tut mir leid.<br />

Heute Abend kommen sie zu euch, um euch zu befragen. Da will ich auf keinen Fall dabei sein,<br />

denn ich schäme mich. Ich verschwinde jetzt erst einmal für eine Weile. Macht euch bitte trotzdem<br />

keine Sorgen!<br />

Euer Jan<br />

Bitte um Vergebung<br />

Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte<br />

und tilge meine Sünden<br />

nach deiner großen Barmherzigkeit;<br />

denn ich erkenne meine Missetat,<br />

und meine Sünde ist immer vor mir.<br />

An dir allein habe ich gesündigt<br />

und übel vor dir getan.<br />

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz,<br />

und gib mir einen neuen, beständigen Geist.<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,<br />

und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.<br />

Erfreue mich wieder mit deiner Hilfe,<br />

und mit einem willigen Geist rüste mich aus.<br />

Aus Psalm 51<br />

34


Wie ein Fest nach langer Trauer<br />

2. Wie ein Regen in der Wüste, frischer Tau auf dürrem Land, Heimatklänge für Vermisste, alte<br />

Feinde Hand in Hand. Wie ein Schlüssel im Gefängnis, wie in Seenot “Land in Sicht”, wie ein<br />

Weg aus der Bedrängnis, wie ein strahlendes Gesicht.<br />

3. Wie ein Wort von toten Lippen, wie ein Blick, der Hoffnung weckt, wie ein Licht auf steilen<br />

Klippen, wie ein Erdteil, neu entdeckt. Wie der Frühling, wie der Morgen, wie ein Lied, wie ein<br />

Gedicht, wie das Leben, wie die Liebe, wie Gott selbst, das wahre Licht.<br />

Text: Jürgen Werth<br />

Musik: Johannes Nitsch<br />

35


Finde mal einen, der dir hilft<br />

Manchmal gibt es Tage, die sind einfach bescheuert. An denen geht alles schief. Und es geht<br />

nicht nur schief. Es geht wirklich voll daneben. Vielleicht bin ich schlecht drauf, vielleicht kommt<br />

mir einer quer, vielleicht hab ich auch einfach Pech. Eines entwickelt sich aus dem anderen,<br />

steigert sich, wird immer schlimmer, eine Spirale nach unten. Mit kleinen Bemerkungen fängt es<br />

an, dann werden die Stimmen lauter und ich merke, wie ich nach etwas suche, was den anderen<br />

so richtig klein kriegt. Das brauche ich jetzt einfach mal, so richtig Frust raus lassen, so richtig los<br />

brüllen, den da, der mich so unendlich nervt, den ich so sehr verachte, diesen Schwächling so<br />

richtig in den Boden stampfen, ihn blamieren, ihn kleinkriegen. Wo ist seine weiche Stelle? Was<br />

weiß ich von ihm, womit ich ihn richtig fertigmachen kann? Und das brülle ich ihm ins Gesicht.<br />

Da merke ich plötzlich, dass ihm die Tränen runter laufen. Zuerst steigt noch ein Triumphgefühl in<br />

mir hoch. Fängt der doch glatt an zu heulen! Aber dann merke ich plötzlich, dass ich unsicher<br />

werde. Und alle, die uns zugeschaut haben, auch. Es ist irgendwie so still geworden. Das Gesicht<br />

dieses Blödmanns sagt mir: Er ist verletzt und traurig. Mir wird ganz komisch. Ich habe ihn<br />

am Boden. Aber ich kann mich nicht darüber freuen. Ich fühle mich einfach mies. Die ganze Welt<br />

ist einfach total bescheuert. Und ich bin der Bescheuertste von allen.<br />

Aber wie kriege ich jetzt den Dreh da heraus? Das einfachste wäre, ich würde sagen, Mann, das<br />

ganze ist doch absolut beknackt. Du hast mich genervt. Und ich bin zu weit gegangen. Waffenstillstand<br />

- was hältst du davon? Und ich gebe ‘ne Runde Cola aus. Wenn ich das schaffen<br />

würde, so mit ihm zu reden - ich weiß genau, dann würde es mir besser gehen. Aber weiß ich, ob<br />

der mir nicht einfach ins Gesicht spuckt und abhaut? Wie steh ich dann da? Als Weichei, der erst<br />

draufhaut und dann schwächelt. Kann ich nicht riskieren.<br />

Schön wär’s, es gäb einen, der uns hilft, wieder miteinander klarzukommen. Einen Vermittler.<br />

Einen, der sagt, Leute, was geht? Habt ihr ein Problem? Erzählt doch mal. Schön wär‘s, es gäb<br />

einen, der mir hilft, mich wieder gut zu fühlen und diesem Blödmann da vor mir wieder gerade ins<br />

Gesicht sehen zu können. Und vielleicht zu merken, so blöd ist der gar nicht. Aber finde mal<br />

einen, der dir hilft, an so einem bescheuerten Tag.<br />

Einfach zurückspulen das ganze, und dann noch mal von vorn. So müsste das laufen. Einfach<br />

zurückspulen.<br />

36


Aufgelesen in der Bibel<br />

Des Menschen Sohn ist gekommen,<br />

zu suchen und selig zu machen,<br />

was verloren ist<br />

Lukas 19.10<br />

37


Jesus der Weg zum Leben<br />

Frage 31<br />

Warum wird er Christus, das heißt „Gesalbter“ genannt?<br />

Er ist von Gott dem Vater eingesetzt<br />

und mit dem Heiligen Geist gesalbt<br />

zu unserem obersten Propheten und Lehrer,<br />

der uns Gottes verborgenen Rat und Willen<br />

von unserer Erlösung vollkommen offenbart;<br />

und zu unserem einzigen Hohenpriester,<br />

der uns mit dem einmaligen Opfer<br />

seines Leibes erlöst hat<br />

und uns alle Zeit mit seiner Fürbitte<br />

vor dem Vater vertritt,<br />

und zu unserem ewigen König,<br />

der uns mit seinem Wort und Geist regiert<br />

und bei der erworbenen Erlösung<br />

schützt und erhält.<br />

38


Miteinander reden<br />

Das kann ich dir auch einfacher sagen. Er war der, auf den sie immer gewartet hatten, der sie<br />

erretten und erlösen sollte.<br />

Warum nennt der <strong>Katechismus</strong> Jesus den Christus? Ist das denn kein<br />

Name?<br />

Nein, das ist ein Titel, so wie „Präsident“ oder „Kanzler“ ein Titel ist. Wörtlich übersetzt heißt das<br />

„Gesalbter“. Im alten Israel wurde der König bei seiner Einsetzung gesalbt. Lies einmal nach, wie<br />

David zum König gesalbt wurde in 1. Samuel 16!<br />

Ach so, das ist ähnlich wie eine Krönung. Einen König kann ich mir vorstellen. Aber ein<br />

großer starker König war Jesus doch nicht, der war doch ganz anders.<br />

Stimmt, das sollen dir die folgenden Seiten zeigen.<br />

JESUS-PASS<br />

Vorname: ...............................................<br />

Stammesname: ......................................<br />

Geburtstag: ............................................<br />

Geburtsort: ............................................<br />

Mutter: ..................................................<br />

Vater: ....................................................<br />

Geschwister: ........................................<br />

Nationalität: ..........................................<br />

Muttersprache: ....................................<br />

Äußere Merkmale: ...............................<br />

Ausbildung: ..........................................<br />

Beruf: ....................................................<br />

39<br />

Titel: ...........................................................<br />

Freunde: ....................................................<br />

Feinde: .....................................................<br />

....................................................................<br />

Bevorzugte Aufenthaltsorte: .......................<br />

.....................................................................<br />

Besondere Kennzeichen: ...........................<br />

.....................................................................<br />

Religionszugehörigkeit: ..............................<br />

Rechtskräftige Strafen: ...............................<br />

Todesart: .....................................................<br />

Ort und Datum des Todes: .........................<br />

Ort der Bestattung: .....................................


Christus - ein Prophet wie Natan<br />

Als Saul tot war, fragten die Leute bei David an, ob er König werden wollte. David wählte sich<br />

keine Hauptstadt im Süden und auch keine im Norden. Er nahm dazu ein kleines Nest in der<br />

Mitte des Landes, Jerusalem.<br />

David wollte aus Jerusalem eine Stadt machen, in der sich jeder zu Hause fühlen sollte, eine<br />

Stadt, die man nie mehr vergessen sollte. Überall waren Leute damit beschäftigt, schöne Mauern,<br />

Türme und Tore zu bauen. David stand stolz auf dem Dach seines Palastes und schaute<br />

sich alles an.<br />

So sah er einmal von oben, wie sich in einem der benachbarten Häuser dort unten ein Mädchen<br />

wusch. Er rief einen Diener herbei und fragte ihn: „Sag mal, Bursche, wer ist das Fräulein dort?“<br />

- „Oh, das muss Bathseba sein“, antwortete der Diener, „die Frau des Urija. Er ist bei den Soldaten.<br />

Zur Zeit kämpft er unter General Joab an der Grenze.“<br />

„Ach so“, murmelte David. „Ich wollte es nur wissen. Vielleicht kann sie einmal vorbeikommen.“<br />

Bathseba kam also auf Besuch zu König David. Sie fand es herrlich, beim König sein zu dürfen.<br />

Bald lebte David mit Bathseba zusammen, als wäre sie seine Frau, obwohl sie doch die Frau<br />

eines anderen war.<br />

„Das macht doch nichts“, meinte David. „Der Mann ist ja einer von meinen Soldaten. Warum<br />

sollte ich da nicht auch über seine Frau verfügen dürfen!“ Als er später von Bathseba erfuhr,<br />

dass sie ein Kind von ihm erwartete, wollte er Bathseba für sich allein haben. Er wollte ihren<br />

Mann loswerden, bevor dieser merkte, was passiert war.<br />

Er schickte seinem General an der Grenze einen kurzen Brief. Darin war zu lesen: „Stell den Urija<br />

beim nächsten Kampf an die Spitze seiner Kompanie. - David.“ Der General führte den Befehl<br />

aus. Als sie beim nächsten Mal gegen ihre Feinde in den Kampf zogen, wurde Urija getötet.<br />

Einige Wochen später zog Bathseba zu David in den Palast. Und so einer nannte sich König!<br />

Natürlich wussten die Leute in Jerusalem, auf welch unverschämte Weise David dem Urija die<br />

Bathseba genommen hatte. Alle in der Stadt tuschelten darüber. Nur einer machte da nicht mit,<br />

er wollte David ganz persönlich die Wahrheit sagen. Das war Natan. Die Leute nannten ihn einen<br />

Mann Gottes, einen Propheten.<br />

Natan ging zu David und sprach: „Hast du schon das Neueste gehört? Da wohnt doch etwas<br />

außerhalb der Stadt ein reicher Großbauer. Der hat eine ganz Scheune voller Ziegen und Böckchen.<br />

Eines Tages bekam der Mann Gäste, und er wollte sie zum Essen einladen. Da ging er zu<br />

einem seiner armen Kleinbauern und sagte: ,Du darfst zwar auf meinem Land arbeiten, dafür will<br />

ich aber jetzt das eine Böckchen da von dir haben.’ Es war das einzige Böckchen, das der Bauer<br />

hatte. Der reiche Mann ließ es trotzdem schlachten und ein Prachtessen daraus bereiten. So<br />

etwas geschieht in unserem Land.“<br />

David war empört: „So einer gehört nicht zu uns. Sag, wer ist der Mann!“ - „Du bist der Mann“,<br />

antwortete Natan.<br />

Nach 2. Samuel 12<br />

40


Miteinander reden<br />

In dieser Geschichte von David und Natan kannst du sehen, welche Aufgabe ein Prophet hatte.<br />

Jesus wird ja auch mit einem Propheten verglichen.<br />

Dass Jesus ein Prophet war so ähnlich wie Natan, das leuchtet mir ein.<br />

Jesus hat ja viele Gleichnisse und andere Geschichten erzählt. Und was<br />

für ein König war Jesus?<br />

Christus - ein König, aber anders als Könige sonst<br />

Da führten sie Jesus von Kaiphas zum Prätorium; es war früh am Morgen. Und sie gingen nicht<br />

hinein, damit sie nicht unrein würden, sondern das Passamahl essen könnten.<br />

Da kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: Was für eine Klage bringt ihr gegen diesen Menschen<br />

vor?<br />

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten ihn dir nicht<br />

überantwortet.<br />

Da sprach Pilatus zu ihnen: So nehmt ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetz. Da sprachen<br />

die Juden zu ihm: Wir dürfen niemand töten.<br />

So sollte das Wort Jesu erfüllt werden, das er gesagt hatte, um anzuzeigen, welchen Todes er<br />

sterben würde.<br />

Da ging Pilatus wieder hinein ins Prätorium und rief Jesus und fragte ihn: Bist du der König der<br />

Juden?<br />

Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben dir’s andere über mich gesagt?<br />

Pilatus antwortete: Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet.<br />

Was hast du getan?<br />

Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine<br />

Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein<br />

Reich nicht von dieser Welt.<br />

Da fragte ihn Pilatus: So bist du dennoch ein König?<br />

Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen,<br />

dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.<br />

Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit?<br />

Und als er das gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen: Ich finde<br />

keine Schuld an ihm.<br />

Johannes 18,28-38<br />

41


Jesu, meine Freude...<br />

1. Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, wahrer Gott.<br />

Wer will dich schon hören, deine Worte stören den gewohnten Trott.<br />

Du gefährdest Sicherheit. Du bist Sand im Weltgetriebe.<br />

Du mit deiner Liebe.<br />

2. Du warst eingemauert; du hast überdauert Lager, Bann und Haft.<br />

Bist nicht totzukriegen; niemand kann besiegen deiner Liebe Kraft.<br />

Wer dich foltert und erschlägt, hofft auf deinen Tod vergebens,<br />

Samenkorn des Lebens.<br />

3. Jesu, Freund der Armen, groß ist dein Erbarmen mit der kranken Welt.<br />

Herrscher gehen unter, Träumer werden munter, die dein Licht erhellt.<br />

Und wenn ich ganz unten bin, weiß ich dich an meiner Seite,<br />

Jesu meine Freude.<br />

Text: Gerhard Schöne – Melodie: EG 396<br />

43


Christus - ein Hoherpriester<br />

Miteinander reden<br />

Jesus war ein Prophet und ein König. Warum wird er Hoherpriester genannt?<br />

Jesus wendet sich sogar denen zu, die ihn verspotten. Im Leiden hat er noch Mitleid mit denen,<br />

die ihn kreuzigen. Er bittet sogar für sie: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“<br />

(Lukas 23, 34).<br />

Fürbitte zu tun, das ist eine Hauptaufgabe der Hohenpriester. Von Fürbitte erzählt auch die nächste<br />

Geschichte.<br />

Sag ihm, es täte mir leid<br />

Ralf kauerte im Wiesengraben und baute einen Staudamm, als es passierte. Er spielte meistens<br />

allein, das war ihm am liebsten, Und es störte ihn auch nicht, dass er dass er dieser Nachmittagsstunde<br />

der einzige Mensch im Breitenbachtal war. Nur ab und zu fuhr ein Auto auf der Straße<br />

vorbei, die das Tal in Kurven durchquerte. Am Hang weiter oben grasten ein paar Rehe. Nicht<br />

einmal die Dächer des Dorfes konnte man von hier aus sehen. Die lagen hinter dem Wald. Es<br />

war hier am Wiesengraben ganz still und friedlich.<br />

Mitten in diese Stille hinein quietschten plötzlich Bremsen, ertönte ein dumpfer Knall, gellte ein<br />

Schrei. Ralf fuhr erschrocken aus dem Graben hoch. Er sah, wie ein hellblaues Auto die Leitplanken<br />

der oberen Kurve durchbrach und herabstürzte. Während es sich überschlug, ging die Tür<br />

auf, und ein Mann flog in hohem Bogen heraus. Er fiel ins hohe Gras, das am Fuß des Hanges<br />

wuchs, und der Wagen rutschte ein Stück davon entfernt mit einem schrillen Geräusch auf dem<br />

Dach hangabwärts in ein dichtes Holundergebüsch.<br />

Der Junge wartete atemlos. Aber er konnte nichts mehr von dem Wagen sehen, und den Mann<br />

sah er auch nicht. Die hohen Gräser bewegten sich nicht mehr. Es war wieder alles so wie eine<br />

kleine Weile zuvor: still und friedlich.<br />

Ralf überlegte verstört, ob er das, was eben geschehen war, nicht vielleicht geträumt hatte. Aber<br />

oben an der Kurve war die Leitplanke herausgerissen. Ihr Gestänge hing verbeult über dem<br />

Steilhang. Ein Auto fuhr vorbei, ohne anzuhalten. Der Fahrer hatte wohl nichts bemerkt.<br />

Ralf stieg aus dem Graben. Ihm war ganz kalt geworden, obwohl es ein heißer Sommertag war.<br />

Er stapfte zaghaft durch die Wiese auf das Holundergebüsch zu. Ja, da leuchtete es hellblau<br />

durch die Zweige. Ein Rad drehte sich noch langsam. Ralf bog die Zweige auseinander. Der<br />

Wagen lag mit den Rädern nach oben, seine Scheiben waren zersplittert. Es war leer. Aus der<br />

zusammengedrückten Motorhaube tropfte es. Und das rechte Blinklicht blinkte.<br />

Ralf verließ das Holundergebüsch und näherte sich mit klopfendem Herzen dem hohen Gras am<br />

Fuß der Böschung. War es hier - oder musste er dort liegen? Zaghaft setzte er Schritt vor Schritt,<br />

starrte zwischen die Margeriten, Weidenröschen und Glockenblumen. Er spähte und horchte:<br />

War da ein Stöhnen, ein Atem zu hören? Aber die Grillen übertönten alles, und aus dem Holundergebüsch<br />

zwitscherten Vogelstimmen herüber.<br />

Da schimmerte es weiß zwischen den Halmen. Hier lag der Mann. Er lag mit ausgebreiteten<br />

Armen auf dem Rücken und hatte die Augen geschlossen, Er hatte ein Schnurrbärtchen und<br />

eine Glatze und sah etwa so alt aus wie Ralfs Großvater. Er lag da, als ob er sich nur in die Wiese<br />

geworfen hätte, um ein Schläfchen zu machen.<br />

44


Aber dann sah Ralf, dass das linke Hosenbein des Mannes zerrissen und blutig war und dass<br />

seine linke Schuhspitze in eine Richtung zeigte, in die sie eigentlich gar nicht zeigen konnte. Und<br />

er entdeckte, dass dem Mann Blut aus dem einen Mundwinkel rann und im Gras versickerte.<br />

Ralfs Gedanken wirbelten durcheinander. Ich muss etwas tun, dachte er. Aber was? Ein Westernfilm<br />

kam ihm in den Sinn. Da hatte auch einer ohnmächtig dagelegen, darauf hatte ihm ein<br />

anderer einen Hut voll Wasser über den Kopf gegossen. Davon war der Bewusstlose wieder<br />

erwacht, hatte sich aufgerichtet, war aufs Pferd gesprungen und davon galoppiert, als sei nichts<br />

geschehen.<br />

Ralf rannte hinunter zum Graben. Er hatte keinen Hut auf, keine Mütze. Aber er trug Gummistiefel.<br />

Hastig zog er seinen einen Stiefel aus, schöpfte ihn voll Wasser und hinkte halb barfüßig mit<br />

ihm zu dem Mann zurück. Aber noch bevor er ihn erreicht hatte, hörte er ihn Stöhnen. Es klang so<br />

schrecklich, dass Ralf jäh stehenblieb. Noch nie hatte er einen erwachsenen Mann stöhnen<br />

hören.<br />

Dann sagte der Mann etwas - ein Wort nur, das er immer wiederholte. „Aus - aus - aus“, keuchte<br />

er, „aus!“ schrie er. Danach wurde er still. Ralf fühlte, wie ihm ein Schauer über den Rücken jagte.<br />

Er wagte kaum, sich ihm zu nähern. Zaghaft bog er das Gras auseinander. Er sah, dass der<br />

Mann die Augen offen hatte und dass auch aus dem anderen Mundwinkel Blut gesickert war. Er<br />

bewegte die Lippen und versuchte, die eine Hand zu heben.<br />

45


Ich muss etwas zu ihm sagen, dachte Ralf, damit er mich sieht. Und er räusperte sich und sagte:<br />

„Guten Morgen.“ Dabei war es Nachmittag. So verwirrt war er. Der Mann richtete seine Augen auf<br />

ihn und ächzte: „Junge, bist du allein hier?“<br />

Ralf nickte.<br />

„Ist es weit zum Dorf?“<br />

Ralf nickte wieder.<br />

Der Mann schloss die Augen. Ralf blieb still stehen und wartete. Nach einer Weile öffnete der<br />

Mann seine Augen wieder und sah ihn an.<br />

„Mit mir ist es aus“, flüsterte er mühsam. „Junge, du könntest mir noch einen Gefallen tun: Sag<br />

ihm, es täte mir leid, dass - na, das weiß er schon. Also sag ihm, es täte mir leid. Vergiss es nicht,<br />

hörst du? Es ist mir wichtig, dass er’s erfährt.“<br />

„Wer?“ fragte Ralf.<br />

„Wer wohl“, stöhnte der Mann ungeduldig. “Gott natürlich - “<br />

„Warum sagst du’s ihm nicht selber?“ fragte der Junge.<br />

Der Mann starte in die Luft und keuchte: „So direkt, das hab ich nie gekonnt. Und ich glaub, er ist<br />

auch nicht gut auf mich zu sprechen, nach allem - “<br />

Der Junge sah, wie dem Mann Schweißperlen auf die Stirn traten.<br />

„Ja“, sagte er schnell, „ich sag’s ihm.“<br />

„Danke“, flüsterte der Mann und schloss die Augen.<br />

„Willst du Wasser trinken?“ fragte Rolf und hob seinen Stiefel. Aber der Mann antwortete nicht<br />

mehr. Nur seine Finger zuckten noch ein paar mal, dann lagen sie still. Ein paar Fliegen umschwärmten<br />

ihn und ließen sich auf dem Blutgerinnsel an seinen Wangen nieder. Ralf scheuchte<br />

sie behutsam fort. Aber sie ließen sich kaum vertreiben. Immer mehr Fliegen umschwärmten das<br />

reglose Gesicht. Ralf musste den vollen Stiefel abstellen, musste sich neben den Kopf kauern<br />

und ununterbrochen mit den Händen wedeln.<br />

Plötzlich sah er, dass die Augen des Mannes nicht mehr geschlossen waren. Die Lieder hatten<br />

sich halb geöffnet. Darunter konnte der Junge die Pupillen erkennen. Sie bewegten sich nicht,<br />

sie starrten immerzu auf dieselbe Stelle, irgendwo auf den Hang, über den er herabgestürzt war.<br />

„Du“, flüsterte Ralf, „du -“<br />

Aber der Mann rührte sich nicht.<br />

Da begriff Ralf, dass der Mann tot war. Er zog sein Hemd aus und breitete es über das Gesicht,<br />

damit die Fliegen sich nicht darauf niederlassen konnten. Dann schüttete er das Wasser aus<br />

dem Stiefel, zog ihn an und rannte auf dem Wiesenpfad talabwärts bis zum Dorf. Dort stürzte er<br />

zu seinem Vater, der gerade in der Werkstatt an der Säge stand, packte ihn am Arm und schrie<br />

ihm beim Lärm der Säge etwas zu. Der Vater begriff, als er das Gesicht seines Jungen sah, dass<br />

etwas Schreckliches geschehen sein mußte. Er stellte die Säge ab und ließ sich alles genau<br />

berichten. Ralf zitterte und schluchzte, und der Vater brauchte eine Weile, bis er alles aus ihm<br />

heraus gefragt hatte.<br />

„An der oberen Kurve, sagst du?“ fragte er.<br />

46


Der Junge nickte. Er weigerte sich, mit dem Vater und dem Nachbarn hinauszufahren. Sobald<br />

die Männer fort waren, schlich er sich in den Obstgarten und kletterte in den höchsten der Bäume,<br />

in den Birnbaum. Er kletterte, so hoch er nur konnte. Als er seine Mutter nach ihm rufen<br />

hörte, antwortete er nicht. Er legte den Kopf weit in den Nacken und starrte hinauf in den Himmel.<br />

Der war so blau und hell, dass er blinzeln mußte. „Lieber Gott“, sagte er laut, „es tut ihm leid. Ich<br />

soll’s dir sagen. Bitte sei ihm nicht mehr böse. Und mach, dass ihn die Fliegen in Ruhe lassen.“<br />

Darauf kletterte er vom Baum herab und lief ins Haus zu seiner Mutter, „Komm her, mein Junge“,<br />

rief sie, als sie ihn kommen sah, und breitete die Arme aus.<br />

„Du hast ja so Schreckliches gesehen -“<br />

Da kletterte er auf ihren Schoß, lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und begann still zu weinen.<br />

Gudrun Pausewang<br />

47


Christ sein mit Christus leben<br />

Frage 32<br />

Warum wirst aber du ein Christ genannt?<br />

Weil ich durch den Glauben<br />

ein Glied Christi bin<br />

und dadurch an seiner Salbung Anteil habe,<br />

damit auch ich seinen Namen bekenne,<br />

mich ihm zu einem lebendigen Dankopfer hingebe<br />

und mit freiem Gewissen<br />

in diesem Leben<br />

gegen die Sünde und den Teufel streite<br />

und hernach in Ewigkeit<br />

mit ihm<br />

über alle Geschöpfe herrsche.<br />

48


Jesus wohnt in unserer Straße<br />

2. Jesus wohnt in uns’rer Straße,<br />

hat keine Beine mehr.<br />

Gestern bin ich ihm begegnet,<br />

rollte vor mir her.<br />

Und er saß in seinem Rollstuhl,<br />

und er sah mich an und sprach:<br />

Wer weiß denn schon...<br />

3. Jesus wohnt in uns’rer Straße,<br />

ist ‘ne kranke Frau.<br />

Gestern bin ich ihr begegnet,<br />

und ihr Haar war grau.<br />

Und es zitterten die Hände,<br />

und sie sah mich an und sprach:<br />

Wer weiß denn schon...<br />

4. Jesus wohnt in uns’rer Straße,<br />

ist ein Schlüsselkind.<br />

Gestern bin ich ihm begegnet,<br />

eiskalt pfiff der Wind.<br />

Und es stand am Zaun und weinte,<br />

und es sah mich an und sprach:<br />

Wer weiß denn schon...<br />

49<br />

5. Jesus wohnt in uns’rer Straße<br />

man hat ihn gefasst.<br />

Gestern bin ich ihm begegnet,<br />

nach zwei Jahren Knast.<br />

Und da wurde er entlassen,<br />

und er sah mich an und sprach:<br />

Wer weiß denn schon...<br />

6. Jesus wohnt in uns’rer Straße,<br />

wohnt da ganz am End’.<br />

Und er fragte mich: Du wie kommt es,<br />

dass mich keiner kennt?<br />

Gestern bin ich ihm begegnet,<br />

und ich sah ihn an und sprach:<br />

Schlussrefrain:<br />

Wer weiß denn schon,<br />

wer weiß denn schon,<br />

dass du in dieser Straße wohnst,<br />

gleich um die Ecke nebenan.<br />

Text: R. 0. Wiemer Melodie: Ludger Edelkötter


Lebt man so christlich?<br />

Hier sind verschiedene Meinungen. Welchen stimmt ihr zu, welchen nicht?<br />

Ein Christ, eine Christin...<br />

Ja Nein<br />

lässt seine/ihre Kinder taufen ................................................................... O O<br />

sagt nichts Schlechtes über andere ........................................................... O O<br />

interessiert sich für das, was auf der Welt passiert .................................. O O<br />

hat keinen Sex vor der Ehe....................................................................... O O<br />

glaubt, dass der Mann in der Familie das Sagen hat ................................ O O<br />

geht gern zum Konfirmandenunterricht .................................................... O O<br />

hört auf seine Eltern ................................................................................. O O<br />

liest täglich in der Bibel ............................................................................. O O<br />

geht jeden Sonntag zur Kirche .................................................................. O O<br />

wählt CDU .............................................................................................. O O<br />

geht in eine christliche Jugendgruppe.................................................... O O<br />

trinkt keinen Alkohol und raucht nicht...................................................... O O<br />

gibt einem Obdachlosen auf der Straße Geld, wenn er gefragt wird....... O O<br />

geht nicht zur Disco ................................................................................. O O<br />

schläft nicht mit jemand ohne Kondom .................................................... O O<br />

betet vor den Mahlzeiten ........................................................................ O O<br />

ist gegen die Todesstrafe ........................................................................ O O<br />

nimmt auf andere Rücksicht .................................................................... O O<br />

ist höflich zum Pastor, zur Pastorin ......................................................... O O<br />

ist gegen Homoehen .............................................................................. O O<br />

50


Aufgelesen in der Bibel<br />

Jesus sagt:<br />

„Wenn du nun zum Gottesdienst gehst, wenn du also deine Verbundenheit mit Gott, deinen<br />

Glauben und deine Dankbarkeit zeigen willst, und dir dabei einfällt, dass dein Bruder etwas<br />

gegen dich hat, dann lass das Opfern, lass das Beten und Singen. Kehre unter der Tür zum<br />

Gottesdienst um, geh zuerst zu deinem Bruder und versöhne dich mit ihm. Dann komm, zeige<br />

deinen Glauben und deine Dankbarkeit und opfere Gott, was du opfern willst.“<br />

Matthäus 5,23-24<br />

Unser Leben sei ein Fest<br />

2. Unser Leben sei ein Fest.<br />

Brot und Wein für unsere Freiheit.<br />

Jesu Wort für unsere Wege,<br />

Jesu Weg für unser Leben.<br />

Unser Leben sei ein Fest an diesem Morgen (Abend) und jeden Tag.<br />

Text: Josef Metternich u. a. (Strophe 1), Kurt Rose (Strophe 2, 1981)<br />

Melodie: P. Janssens<br />

51


Wo das mal passiert,<br />

dass sich die Starken davonstehlen müssen,<br />

dass den Sicheren, denen man niemals was nachsagen kann,<br />

dass den niemals Zweifelnden einmal die Rechnung nicht aufgeht,<br />

dass den strahlenden Helden das Lachen im Hals stecken bleibt,<br />

dass sich der Große geirrt hat, der Vater dem Kind sagt: Vergib!,<br />

dass auch die Frau das Recht hat, nein zu sagen und stärker zu sein,<br />

dass, der wochenlang stirbt, endlich sterben darf,<br />

dass Liebe sein darf, auch wenn sie kein Kind will,<br />

dass der Rentner mal mehr hat, als ihm von Rechts wegen zusteht,<br />

dass einer drauf pfeift, wie viel Leistung er einmal „erbracht“ hat,<br />

dass einer gelegentlich faulenzt und seine Pflicht nicht erfüllt,<br />

dass einer zum Umfallen schuftet, aber nicht, weil er muss,<br />

dass ein Lehrer den Schüler gegen die Regel durchkommen lässt,<br />

dass der Sitzengebliebene fröhlich nach Haus geht,<br />

dass einer sagt, was er denkt, und man schmeißt ihn nicht raus,<br />

und sperrt ihn nicht ein,<br />

dass einer was Neues erkennt und das Neue auch macht,<br />

dass einer mal gegen was anstinkt, obwohl’s keinen Zweck hat,<br />

dass einer was einsetzt und auch mal Verlust machen will,<br />

dass einer dem andern mal kräftig den Lack abkratzt,<br />

dass hier und da mal was umverteilt wird an Gewicht und Besitz,<br />

dass Weiße sagen müssen: Der Schwarze hat recht,<br />

dass man mal erntet, wo man nicht säte,<br />

dass Geld sich mal in andern Beuteln vermehrt,<br />

dass es mal anders zugeht und diese Welt ein bisschen Kopf steht,<br />

dass Hoffnung nicht grün ist, sondern mal rot,<br />

dass der Alltag nicht grau ist, im Schnee blühn die Rosen,<br />

unglaublich wär’s, aber warum nicht probieren -<br />

und merken: Da wiederholt es sich ja,<br />

was damals bei Jesus passierte.<br />

52


Hungertuch von Konfirmanden/innen der St. Nicolai Kirchengemeinde<br />

nach Klaus Haarmann, Diepholz<br />

Bildbeschreibung<br />

Das Bild entstand auf einer Konfirmandenfreizeit zum Thema Beten. Einige Einzelheiten sind zu<br />

erkennen: Der betende Mensch, der sich unter dem Regenbogen eingefunden hat und dessen<br />

Gedanken von Vielem bewegt werden:<br />

- den toten Bäumen und dem Erdboden, in den Gift versickert<br />

- der Mutter, die um ihr totes Kind trauert und klagt<br />

- den zwei Jugendlichen, die in völlig verschiedenen Welten leben: der eine eher zerlumpt,<br />

die andere sorgfältig gekleidet; trotzdem verstehen sie sich offenbar gut<br />

53


- den Straßenkindern, die auf einer Müllhalde nach Brauchbarem suchen und sich dabei<br />

helfend bei der Hand halten<br />

- der Tischgemeinschaft von Menschen verschiedener Rassen und Klassen, zu der auch<br />

Tiere gehören<br />

- dem Stück Natur voller Schönheit und Leben: blühende Bäume, Schmetterling, Igel, Schnecke,<br />

Biene, Vogel, Echse, (kaum zu erkennen) Ente mit Küken auf dem klaren Teich<br />

- dem Gekreuzigten im Mittelpunkt im hellen Licht: Hinweis auf das Leiden Jesu und das<br />

Leiden seines Volkes (jüdischer Gebetsschal!) bis heute<br />

- dem Kreuz als Zeichen der Liebe Gottes zu den armen Menschen, Pflanzen und Tieren<br />

- der Leiter am Kreuz: sie erinnert an Jakob, wie der in der Nacht seiner Flucht die Himmelsleiter<br />

(1.Mose 28,10) sieht.<br />

Die Konfirmandengruppe hat sich offensichtlich mit diesen Geschichten lange beschäftigt.<br />

All das erkennt und erinnert der betende Mensch und fühlt sich am Ende begabt von Gottes<br />

Geist, der Taube, die durch den grünen Zweig im Schnabel (wie nach der Sintflut 1.Mose 8,11)<br />

neue Lebensmöglichkeiten ankündigt.<br />

Ein Hungertuch gestalten<br />

Früher hängte man in der Passionszeit große Tücher in den Kirchen auf mit Darstellungen aus<br />

der Bibel und dem Leben der Christen. Die Gemeinde sollte in dieser Zeit etwas Besonderes<br />

zum Anschauen und Nachdenken haben. Da die Passionszeit Fastenzeit war, nannte man diese<br />

Bildertücher Hungertücher.<br />

Überlegt euch in eurer Gruppe, was euch besonders wichtig ist, was Angst macht und was euch<br />

freut. Macht eine Liste und stellt eine Rangfolge auf. Dann sucht ihr in der Bibel etwas aus, was<br />

dazu passen könnte - vielleicht einen Psalm, vielleicht einen Abschnitt aus der Passionsgeschichte.<br />

Der Gruppenleiter/die Gruppenleiterin hilft euch beim Auswählen und beim Verstehen des Textes.<br />

Sprecht darüber, wo die biblischen Aussagen mit eurem Leben zusammenpassen und wo<br />

nicht. Überlegt euch, wie ihr das malen könntet. Macht dazu mit Bleistift Entwürfe und entscheidet<br />

dann, was auf ein Gruppenbild kommen sollte.<br />

Dann geht ihr an die Arbeit und gestaltet ein Gruppenbild. Ihr könnt mit Farbe auf Stoff malen,<br />

bunte Stoffteile ausnähen, Papierbilder aufkleben usw. (Vielleicht wirken andere Gruppen in der<br />

Gemeinde auch an einem Hungertuch mit.)<br />

Die einzelnen Teile werden später zusammengenäht.<br />

Hinweise gibt es in dem Arbeitsheft von Misereor:<br />

„Unser Hungertuch, Zeichen unseres Lebens und Glaubens“<br />

54


Bei der Konfirmation<br />

Liebe Konfirmanden!<br />

Ihr habt euer Ja gesprochen und seid jetzt als verantwortliche Glieder der Gemeinde angenommen.<br />

Ihr steht mit uns unter der Verheißung Gottes:<br />

Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen. Aber meine Gnade soll nicht<br />

von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht, der<br />

Herr, dein Erbarmer.<br />

Jesaja 54,10<br />

Jesus Christus will euch helfen, unter seinem Wort zu bleiben, damit euer Leben für euch und<br />

andere sinnvoll wird. Besucht darum die Versammlungen der Gemeinde. Vergesst nicht, zu beten.<br />

Seid bereit, Aufgaben in der Gemeinde zu übernehmen. Schämt euch eures Glaubens nicht,<br />

sondern bezeugt ihn, wenn er verachtet oder abgelehnt wird. Sagt weiter, dass in Jesus Christus<br />

alle Menschen mit Gott versöhnt sind.<br />

Lebt mit seiner Gemeinde dafür, dass weniger Tränen vergossen, weniger Wunden geschlagen,<br />

weniger Qualen bereitet werden. Lasst euch durch Gottes Wort das Gewissen schärfen, damit<br />

euch weh tut, was anderen nur leid tut. Nicht: Macht euch das Leben angenehm, sondern: Räumt<br />

aus, was noch zum Himmel schreit. Nicht: Haltet euch möglichst heraus, sondern: Ergreift die<br />

Partei der Schwächeren. Nicht: Flüchtet euch ins Private, sondern: Helft mit, dass Friede und<br />

Gerechtigkeit nicht leere Worte bleiben.<br />

Jesus Christus wird sein Friedensreich vollenden. Mit ihm und seiner Gemeinde sind wir unterwegs<br />

zu seiner kommenden Herrlichkeit.<br />

Getreu ist er, der uns ruft, er wird‘s auch tun.<br />

1.Thessalonicher 5,24<br />

55


Kirche Gemeinde weltweit und vor Ort<br />

Frage 54<br />

Was glaubst du von der „heiligen allgemeinen christlichen Kirche?“<br />

Ich glaube,<br />

dass der Sohn Gottes<br />

aus dem ganzen Menschengeschlecht<br />

sich eine auserwählte Gemeinde<br />

zum ewigen Leben<br />

durch seinen Geist und Wort<br />

in Einigkeit des wahren Glaubens<br />

von Anbeginn der Welt bis ans Ende<br />

versammelt, schützt und erhält<br />

und dass auch ich<br />

ein lebendiges Glied dieser Gemeinde bin<br />

und ewig bleiben werde.<br />

56


Anders gesagt<br />

Was glaubst du von der christlichen Kirche?<br />

Ich glaube, dass sie sich nicht selbst gegründet hat. Sie ist nicht nur ein Verein oder eine Behörde.<br />

Sie kommt von Gott her. Er ruft sie zusammen.<br />

Ich glaube, dass die Kirche alle Völker, alle Hautfarben, alle sozialen Schichten umfasst. Kirche<br />

gibt es auf allen Kontinenten. Kirche gibt es unter den Menschen aller Kulturen. Kirche gibt es<br />

unter den Reichen und unter den Armen.<br />

Ich glaube, dass die Kirche für Gott nicht egal ist. Er kümmert sich um sie. Sie liegt ihm am<br />

Herzen. Er hat nicht nur mit ihr angefangen, sondern er begleitet sie auch und wird sie ans Ziel<br />

führen: in sein Reich, in dem er die ganze Welt neu machen wird.<br />

Ich glaube, dass auch ich einen Platz in der Kirche habe. Auch mich hat Gott gemeint. Nicht nur<br />

Erwachsene und alte Leute sollen das Bild der Kirche bestimmen. Ich gehöre dazu. Meine Meinung<br />

ist gefragt. Das, was ich kann, ist willkommen. Auch wenn ich nicht immer Lust habe, zum<br />

Gottesdienst zu gehen - ich glaube, dass die Kirche auch für mich wichtig ist.<br />

Wozu Kirchengemeinden?<br />

Von Anfang an haben die Christen zusammengehalten. Von Anfang an haben sie Gemeinschaft<br />

gesucht. Deshalb gab es von Anfang an christliche Gemeinden, in denen sie sich getroffen<br />

haben. Ganz einsam und allein Christ zu sein - das funktioniert nicht gut. Zwar haben immer<br />

wieder Menschen auch als Christen die Einsamkeit gesucht. Aber das war immer die Ausnahme.<br />

Fast alle haben sich in Gemeinden getroffen.<br />

In Jerusalem gab es die erste Gemeinde. Weil es die erste war, nennt man sie „Urgemeinde“.<br />

Paulus ist dann in der ganzen damals bekannten Welt herumgereist und hat in vielen anderen<br />

Ländern weitere Gemeinden gegründet. Nachdem sie entstanden waren, hat er durch Briefe mit<br />

ihnen Kontakt gehalten. Eine Reihe dieser Briefe ist im Neuen Testament gesammelt. Was Paulus<br />

in ihnen schreibt, ist für christliche Gemeinden bis heute wichtig geblieben.<br />

Wozu sind Kirchengemeinden gut?<br />

• Eine Kirchengemeinde soll dafür sorgen, dass Menschen von Gott und von Jesus Christus<br />

hören. Sie soll ihnen helfen, zu Gott zu finden und mit ihm in Kontakt zu bleiben. Dafür gibt<br />

es die Gottesdienste.<br />

• Kirchengemeinden bieten die Gelegenheit, dass Menschen sich kennen lernen, miteinander<br />

sprechen, miteinander ein Stück ihres Lebens teilen. Dazu gibt es viele Kreise und<br />

Veranstaltungen.<br />

• Und schließlich sind Kirchengemeinden dazu da, Menschen in ihrer Not zu helfen und<br />

ihnen in schwierigen Situationen beizustehen. Dazu gibt es die Diakonie.<br />

All diese Aufgaben hat die Kirche von ihrem Herrn Jesus Christus bekommen. Er hat den Christen<br />

versprochen, dass er sie nicht allein lässt - bis zum Ende der Welt.<br />

57


Aufgelesen in der Bibel<br />

Denn wir alle, Juden wie Griechen, Menschen im Sklavenstand wie Freie, sind in der Taufe durch<br />

denselben Geist in den einen Leib, in Christus, eingegliedert und auch alle mit demselben Geist<br />

erfüllt worden. Ein Körper besteht nicht aus einem einzigen Teil, sondern aus vielen Teilen. Wenn<br />

der Fuß erklärt: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht die Hand bin« - hört er damit auf, ein<br />

Teil des Körpers zu sein? Oder wenn das Ohr erklärt: »Ich gehöre nicht zum Leib, weil ich nicht<br />

das Auge bin« - hört es damit auf, ein Teil des Körpers zu sein? Wie könnte ein Mensch hören,<br />

wenn er nur aus Augen bestünde? Wie könnte er riechen, wenn er nur aus Ohren bestünde?<br />

Nun aber hat Gott im Körper viele Teile geschaffen und hat jedem Teil seinen Platz zugewiesen,<br />

so wie er es gewollt hat. Wenn alles nur ein einzelner Teil wäre, wo bliebe da der Leib?<br />

Aber nun gibt es viele Teile, und alle gehören zu dem einen Leib. Das Auge kann nicht zur Hand<br />

sagen: »Ich brauche dich nicht!« Und der Kopf kann nicht zu den Füßen sagen: »Ich brauche<br />

euch nicht!«<br />

Wenn irgendein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit. Und wenn irgendein Teil geehrt<br />

wird, freuen sich alle anderen mit. Ihr alle seid zusammen der Leib von Christus, und als einzelne<br />

seid ihr Teile an diesem Leib.<br />

1. Korinther 12,13-21.26f (Gute Nachricht)<br />

58


Sonne der Gerechtigkeit<br />

2. Weck die tote Christenheit<br />

aus dem Schlaf der Sicherheit,<br />

dass sie deine Stimme hört,<br />

sich zu deinem Wort bekehrt.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

3. Schaue die Zertrennung an,<br />

der sonst niemand wehren kann;<br />

sammle, großer Menschenhirt,<br />

alles, was sich hat verirrt.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

4. Tu der Völker Türen auf;<br />

deines Himmelreiches Lauf<br />

hemme keine List noch Macht.<br />

Schaffe Licht in dunkler Nacht.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

EG 262 Ökumenische Fassung 1973<br />

59<br />

5. Gib den Boten Kraft und Mut,<br />

Glauben, Hoffnung, Liebesglut,<br />

und lass reiche Frucht aufgehn,<br />

wo sie unter Tränen sä’n.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

6. Lass uns deine Herrlichkeit<br />

sehen auch in dieser Zeit<br />

und mit unsrer kleinen Kraft<br />

suchen, was den Frieden schafft.<br />

Erbarm dich, Herr.<br />

7. Lass uns eins sein, Jesu Christ,<br />

wie du mit dem Vater bist,<br />

in dir bleiben allezeit<br />

heute wie in Ewigkeit.<br />

Erbarm dich, Herr.


Die vollkommene Kirche<br />

„Niemals könnte ich mich entschließen einer der bekannten Kirchen beizutreten. Keine von ihnen<br />

ist vollkommen“, sagte ein Zuhörer nach einem Vortrag des Londoner Predigers Ch. H.<br />

Spurgeon.<br />

„Tja, mein lieber Freund“, antwortete dieser, „sollten Sie jemals eine vollkommene Kirche finden,<br />

so wird sie sich weigern, Sie aufzunehmen, denn sobald Sie aufgenommen wären, hörte sie auf,<br />

vollkommen zu sein.“<br />

60<br />

Oikumene = Ökumene bedeutet:<br />

die ganze bewohnte Erde,<br />

alle Menschen auf der Erde.


Gebet<br />

Gott, zu deiner Kirche gehören doch alle, oder?<br />

Die Alten und die Jungen,<br />

die Frommen und die Zweifelnden,<br />

die Linken und die Rechten,<br />

die Erfolgreichen und die Gescheiterten.<br />

In deiner Kirche sind sie alle zusammen.<br />

Wo gibt es das sonst noch?<br />

Du weißt, nicht alle glauben dasselbe.<br />

Nicht alle haben dieselben Erwartungen.<br />

Nicht alle stimmen in allem überein.<br />

Die Kirche ist zu angepasst, sagen die einen.<br />

Sie ist zu modern, sagen die anderen.<br />

Die Gottesdienste sind so langweilig, sagen die einen.<br />

Es gibt zu viele neue Lieder, sagen die anderen.<br />

In der Kirche wird zu viel gestritten, sagen die einen.<br />

Die Christen kehren alles unter den Teppich, sagen die anderen.<br />

Keinem kann es die Kirche recht machen.<br />

Wir bitten dich, Gott:<br />

Lass uns rücksichtsvoller miteinander umgehen, dass wir miteinander arbeiten und nicht<br />

gegeneinander.<br />

Vor allem aber bitten wir dich: Lass keinen von uns los<br />

und hilf uns, den Menschen nachzugehen, die dich nicht kennen.<br />

AMEN<br />

Verändert aus: Lübking, Hans-Martin, Jugendgottesdienst plus<br />

Der taube Mitschi<br />

Wenn ich jetzt in der Kirche zu Günsbach sitze, schließe ich die Augen, um den Chor in der<br />

schlichten Herrlichkeit zu sehen, in der er mich einstens entzückte. Für meinen in der Vergangenheit<br />

weilenden Blick sind dann in der Kirche auch Gestalten gegenwärtig, die einstens da<br />

waren, jetzt aber nicht mehr da sind, weil man sie auf den Friedhof hinausgetragen hat. Die<br />

Erinnerung an die Toten, die einst mit uns Andacht hielten, gehört für mich zum Ergreifendsten<br />

an den Gottesdiensten in der heimatliche Dorfkirche. Wie saßen sie da, die Männer alle in schwarz,<br />

die Frauen in der schlichten alten Münstertälertracht! Wie viel feierlicher waren sie in Kleidung,<br />

Haltung und Wesen als wir, das neue Geschlecht!<br />

Einer von diesen Alten - Mitschi mit Namen - war so taub, dass er kein Wort von der Predigt<br />

verstehen konnte. Aber allsonntäglich saß er an seinem Platz. Als ihn mein Vater einst bedauerte,<br />

dass er ohne zu hören am Gottesdienst teilnehmen müsse, schüttelte er lächelnd den Kopf<br />

und sagte: „Gemeinschaft der Heiligen, Herr Pfarrer, Gemeinschaft der Heiligen.“<br />

Albert Schweizer<br />

61


Strahlen brechen viele<br />

2 Zweige wachsen viele aus einem Stamm.<br />

Unser Stamm heißt Christus.<br />

Zweige wachsen viele aus einem Stamm -<br />

und wir sind eins durch ihn.<br />

3 Gaben gibt es viele, Liebe vereint.<br />

Liebe schenkt uns Christus.<br />

Gaben gibt es viele, Liebe vereint -<br />

und wir sind eins durch ihn.<br />

4 Dienste leben viele aus einem Geist,<br />

Geist von Jesus Christus.<br />

Dienste leben viele aus einem Geist -<br />

und wir sind eins durch ihn.<br />

5 Glieder sind es viele, doch nur ein Leib.<br />

Wir sind Glieder Christi.<br />

Glieder sind es viele, doch nur ein Leib -<br />

und wir sind eins durch ihn.<br />

EG 268 Text: Dieter Trautwein 1976 nach einem schwedischen Lied<br />

Melodie: Olle Widestrand 1974<br />

62


Guten Appetit!<br />

Ihr esst gemeinsam Kekse, belegte Brote, Weintrauben oder etwas anderes. Aber bevor ihr<br />

anfangt, klebt ihr euch gegenseitig dicke Pappe als Rollen um die Arme, so dass ihr eure Ellbogen<br />

nicht mehr beugen könnt. Die Pappe darf erst abgenommen werden, wenn die Teller leer<br />

sind.<br />

63


Gerecht vor Gott Gott schenkt<br />

Alle bekommen den gleichen Lohn. Ist das gerecht?<br />

Rembrandt, Arbeiter im Weinberg, vgl. Matthäus 20,1ff<br />

Frage 60<br />

Wie bist du gerecht vor Gott?<br />

Allein durch wahren Glauben<br />

an Jesus Christus.<br />

Zwar klagt mich mein Gewissen an,<br />

dass ich gegen alle Gebote Gottes schwer gesündigt<br />

und keines je gehalten habe<br />

und noch immer zu allem Bösen geneigt bin.<br />

Gott aber schenkt mir<br />

ganz ohne mein Verdienst<br />

aus lauter Gnade<br />

die vollkommene Genugtuung,<br />

Gerechtigkeit und Heiligkeit Christi.<br />

Er rechnet sie mir an,<br />

als hätte ich nie eine Sünde begangen noch gehabt<br />

und selbst den ganzen Gehorsam vollbracht,<br />

den Christus für mich geleistet hat,<br />

wenn ich allein diese Wohltat<br />

mit gläubigem Herzen annehme.<br />

64


Anders gesagt<br />

Die Frage 60 ist eine der ganz wichtigen Fragen aus dem <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong>. Sicher ist<br />

sie auch eine der schwersten Fragen.<br />

In einer Konfirmandengruppe wurde zuerst versucht, sich den Wortlaut klar zu machen: Was<br />

steht eigentlich da und wie hängen die Sätze und die Aussagen zusammen? Dann wurde der<br />

Text nach den vorgegebenen Fragen neu zusammengestellt.<br />

Wie bist du gerecht vor Gott?<br />

Allein durch wahren Glauben an Jesus Christus.<br />

Was muss ich von mir selber sagen?<br />

Was habe ich getan?<br />

Was tut Gott?<br />

Was schenkt mir Gott?<br />

Wie geschieht das?<br />

Zwar klagt mich mein Gewissen an,<br />

1) dass ich gegen alle Gebote Gottes schwer gesündigt -<br />

2) und keines je gehalten habe<br />

3) und noch immer zu allem Bösen geneigt bin;<br />

Gott aber schenkt mir ganz ohne mein Verdienst aus lauter Gnade<br />

1) die vollkommene Genugtuung,<br />

2) Gerechtigkeit Christi<br />

3) Heiligkeit Christi.<br />

Was habe ich davon?<br />

Er rechnet sie mir an,<br />

1) als hätte ich nie eine Sünde begangen noch gehabt<br />

2) und selbst den ganzen Gehorsam vollbracht, den Christus für mich geleistet hat.<br />

Wenn ich diese Wohltat mit gläubigem Herzen annehme, bin ich gerecht vor Gott.<br />

65


Miteinander reden<br />

Stell dir vor, du hast etwas gemacht, was dir sehr zu schaffen macht. Du hast deinen Freund<br />

betrogen. Ist einfach so passiert, auf einer Party, da war plötzlich ein anderer, der hat dich angebaggert<br />

nach allen Regeln der Kunst. Da konntest du einfach nicht widerstehen. In einer dunklen<br />

Ecke hast du mit ihm rumgeknutscht. Dein Freund ist total sauer. Das wärst du auch an seiner<br />

Stelle. Du fühlst dich mies, weil du ihm so weh getan hast. Von dem „Neuen“ willst du eigentlich<br />

gar nichts. Du willst, dass alles wieder in Ordnung ist mit deinem Freund, dass alles so ist wie<br />

früher. Was machst du?<br />

Vielleicht versuche ich erst mal, das ganze herunterzuspielen. Was ist schon dabei, sage<br />

ich. War doch nur für den einen Abend. Ich bin schließlich nicht dein Eigentum! Aber im<br />

Grunde weiß ich ganz genau, dass ich damit falsch liege.<br />

Und dann?<br />

Ich würde meinen Freund um eine Aussprache bitten. Auch wenn’ s schwerfällt: Ich würde<br />

ihm wahrscheinlich sagen, du, das war nicht o. k., wie ich mich verhalten habe. Es tut mir<br />

leid. Bitte verzeih. Lass uns wieder zusammen sein. Oder so ähnlich. Ganz schön schwierig!<br />

Was meinst du, wie würde dein Freund reagieren?<br />

Ich glaube, wenn wir die ganze Sache richtig besprochen haben, wird er mich am Ende in<br />

den Arm nehmen, wir werden uns küssen - und dann geht’s mir wieder richtig gut. Und ich<br />

bin sicher, so schnell würde mir so was nicht noch einmal passieren.<br />

In der Beziehung zu Gott machen wir auch vieles verkehrt. Darüber redet der <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong><br />

in Frage und Antwort 60.<br />

Was hat Gott denn damit zu tun?<br />

Wir Menschen leben nicht so, wie Gott sich das mit uns gedacht hat. Wir machen vieles verkehrt.<br />

Wir gehen falsch miteinander um. Wir machen die Natur kaputt, obwohl sie doch unsere Lebensgrundlage<br />

ist. Wir vergessen, wem wir unser Leben verdanken. Und doch, so sagt der <strong>Heidelberger</strong><br />

<strong>Katechismus</strong>, hat Gott sich entschlossen, neu mit uns anzufangen. Wie sehr Gott uns liebt,<br />

das hat uns Jesus gezeigt.<br />

Und warum macht Gott das?<br />

Weil er uns lieb hat. Dein Freund verzeiht dir dein Fremdgehen ja auch aus genau demselben<br />

Grund. Er hat dich lieb, er möchte nicht ohne dich sein. Genauso geht es Gott mit uns. Er hat uns<br />

lieb. Er möchte nicht ohne uns Gott sein. Und deshalb sieht er uns so an, als hätten wir wie Jesus<br />

gelebt: liebevoll und gerecht. So bringt Gott von sich aus unsere Beziehung zu ihm in Ordnung -<br />

damit wir zu einem erneuerten Leben finden.<br />

66


Keinen Tag soll es geben<br />

Text: Uwe Seidel<br />

Melodie: Thomas Quast<br />

67


Moses in der Tiefgarage<br />

Inger Hermann, geb. 1940, wuchs in Namibia auf und studierte in Deutschland und England.<br />

Nach Lehrtätigkeit an verschiedenen Schulen und Hochschulen ist sie heute Religionslehrerin<br />

an drei Stuttgarter Förderschulen. Sie begegnet dort vernachlässigten und traumatisierten Kindern.<br />

In den Reportagen aus dem Religionsunterricht verleiht sie diesen Kindern eine Stimme:<br />

Sechste Stunde! Unerträglich heiß ist es auch noch. Wie werde ich mit diesen Rahmenbedingungen<br />

auch nur einen Funken Interesse für Moses Schicksal losschlagen können? Melanie<br />

weint.<br />

»Was ist los?« frage ich, inzwischen auch genervt.<br />

»Ich habe so Hunger. Ich hab noch gar nichts gegessen.«<br />

Eigentlich reicht es mir. Am liebsten würde ich sie alle heimschicken. Das geht nicht. Da fällt mir<br />

ein, ich habe unten im Auto eine Schachtel Knäckebrot.<br />

Eine Minute später schleichen wir auf Zehenspitzen durch das Treppenhaus, mäuschenstill. Ich<br />

schließe die Tür zum Parkhaus auf.<br />

»Kein Licht anmachen, wir wollen im Dunkeln runtergehen«, schlägt eines der Kinder vor. »Gut«,<br />

sage ich. Zwar geht es zwei Treppen tief, aber sie werden schon nicht fallen. Immer dunkler<br />

wird’s und schön kühl. Sie sind ganz still, zwei haben mich an der Hand genommen. Jetzt ist es<br />

wirklich stockfinster. Plötzlich fängt einer an zu kreischen - einfach so, nichts passiert - und jetzt<br />

kreischen, brüllen und schreien sie alle. Ohrenbetäubend. Gellender Schmerz und wilde Freude,<br />

beides. Urgeschrei. - Dann drücke ich den Schalter. Licht. Sie hören sofort auf. Olli möchte die<br />

schwere Tür zum Parkdeck aufschließen.<br />

»Welches ist Ihr Auto?« Sie stürmen los.<br />

Ich könnte jetzt das Knäckebrot nehmen und damit nach oben gehen. Aber hier ist es kühl und<br />

still. Ja, sie wollen es versuchen, ohne schubsen und treten - dann passen wir alle neun ins Auto.<br />

Es geht wirklich, ganz eng und ganz gemütlich. Ich verteile das Brot, jedem zwei Scheiben. Das<br />

Licht in der Tiefgarage ist inzwischen ausgegangen. Wir sitzen im Dunkeln und essen. Dies ist<br />

mehr als ein Auto in der Tiefgarage: Urhöhle von Geborgenheit. Und noch anderes wird gestillt<br />

als nur der Mittagshunger.<br />

Es reicht nochmal für jedes Kind eine Brotscheibe. Von Moses hatte ich heute erzählen wollen,<br />

von der Not der Mutter mit dem Befehl des Pharao, die Knaben zu töten, von der Sorge, ihn im<br />

Körbchen dem Fluss zu überlassen, von dieser gefährdeten und zugleich von Gott selbst behüteten<br />

Kindheit. - Und so beginne ich zu erzählen, im Dunkeln, fast flüsternd - und sie hören zu, entspannt<br />

und aufmerksam, wie im ganzen Schuljahr noch nicht. Ich bin zu Ende. »So, und jetzt gehen wir<br />

rauf, ihr holt eure Schulranzen und dürft nach Hause.«<br />

»Und der Segen?« fragt Tonio.<br />

»Du hast recht.« Sie falten die Hände: »Gott segne uns und behüte uns ... und gib uns deinen<br />

Frieden.«<br />

Sie quellen aus der Autoenge, laufen übers Parkdeck. Mein Gott, denke ich, einmal eine gute<br />

Religionsstunde. Du hast uns von Deinem Frieden gegeben, danke.<br />

»Kein Licht machen!« Sie wollen im Treppenhaus wieder im Dunkeln sein. Meinetwegen. Lachen<br />

und Quietschen. Da geht das Licht an und innerhalb einer Sekunde fallen sie schlagend, tretend,<br />

68


oxend über Diego her. Er hat den Lichtschalter gedrückt. Jetzt liegt er mit entsetzensweiten<br />

Augen auf dem Boden: »Feiger Hund, Spielverderber.« Sie treten ihn. Mit zwei Sätzen springe<br />

ich die Stufen zurück, schiebe, schleudre sie auf die Seite: »Schluss!« »Der ist ein feiger Hund,<br />

ein Feigling ist der! Hat Angst im Dunkeln. So’n Baby. Feigling.« Johlen und Höhnen. Jetzt bin ich<br />

wütend, verletzt. Diese Horde kleiner Bestien. Was haben sie mit dem Frieden gemacht, den wir<br />

eben noch hatten und an dem ich mich so gerne noch ein Weilchen gelabt hätte?<br />

Ich ziehe Diego vom Boden hoch. Diego ist noch nicht lange bei uns. Ein ganz ungewöhnlich<br />

begabter Zeichner, aber seine Stummheit ist mir manchmal fast unheimlich.<br />

»Diego ist nicht feige, er ist klug. Er weiß, dass im Dunkeln Schlimmes passieren kann,« donnere<br />

ich die Kinder an, ohne mir zu überlegen, ob es Sinn macht, was ich sage. Seine Nase blutet, er<br />

hält mein Taschentuch davor. Wir gehen den anderen voran die Treppe hinauf.<br />

»Sag mal Diego, was passiert denn Schlimmes, wenn es dunkel ist?« frage ich ihn.<br />

»In der Nacht - dann kommen Männer - die machen die Leute tot - manchmal auch Kinder.« Er<br />

stottert. Diego kommt aus Lateinamerika. Ob etwas darüber in seiner Akte steht?<br />

Im Schulhaus kommt uns der Schulleiter entgegen. »Wo kommt ihr denn her?« fragt er,<br />

»Religionsstunde in der Tiefgarage?«<br />

»Ja, ganz toll«, gibt Melanie Auskunft.<br />

»Und was habt ihr da gelernt?« erkundigt er sich weiter.<br />

»Dass der böse Pharao-König auch keine Ausländer leiden kann. Nur weil Moses nicht sein Volk<br />

ist: Sogar getötet hat er die Ausländer!«<br />

69


Tonio gehört sicher zu den wachsten Kindern der Klasse. Von »Ausländern« hatte ich nichts<br />

gesagt, aber was Fremdenhass bedeutet, das weiß Tonio offenbar schon sehr genau.<br />

Alle haben ihre Ranzen geholt und sind nach Hause gegangen. Ich kann auch gehen. Ich bin<br />

erschöpft. Wann werde ich lernen, dass Gelungenes sich nicht halten und horten lässt wie ein<br />

Schatz? Geborgenheit und Frieden im Auto in der Tiefgarage, wir haben es erfahren - hört es<br />

deshalb auf, heilende Erfahrung zu sein, weil der Alltag mit Gewalt und Angst wieder über uns<br />

zusammenschlägt? Und die schlimme Erfahrung, als die kleinen Bestien Diego<br />

zusammenschlugen - ist sie nur schlimm? Hat er nicht zum ersten Mal über seine Angst sprechen<br />

können?<br />

Unsere Bewertung: gut und schlecht, heilsam und heillos - der Religionsunterricht mit diesen<br />

Kindern gibt ganz neue Antworten. Jede Stunde andere.<br />

Zeilen von Rilke fallen mir in die Hand:<br />

»Die Menschen schauen immer von Gott fort. Sie suchen ihn im Licht, ... oben. - Und Gott wartet<br />

anderswo - wartet - ganz am Grund von Allem. Tief. Wo Wurzeln sind. Wo es warm ist und<br />

dunkel.« Ob Rilke Tiefgaragen kannte?<br />

I. Hermann, Halt’s Maul, jetzt kommt der Segen<br />

70


Sakramente Zeichen zur Bestätigung<br />

Frage 65<br />

Wenn nun allein der Glaube<br />

uns Anteil an Christus<br />

und allen seinen Wohltaten gibt,<br />

woher kommt solcher Glaube?<br />

Der Heilige Geist wirkt den Glauben<br />

in unseren Herzen<br />

durch die Predigt des heiligen Evangeliums<br />

und bestätigt ihn durch den Gebrauch der heiligen Sakramente.<br />

71


Segne dieses Kind<br />

2. Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, dass es hören lernt mit seinen eignen Ohren<br />

auf den Klang seines Namens, auf die Wahrheit der Weisen, auf die Sprache der Liebe und das<br />

Wort der Verheißung.<br />

3. Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, dass es greifen lernt mit seinen eignen Händen<br />

nach der Hand seiner Freunde, nach Maschinen und Plänen, nach dem Brot und den Trauben<br />

und dem Land der Verheißung.<br />

4. Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, dass es reden lernt mit seinen eignen Lippen<br />

von den Freuden und Sorgen, von den Fragen der Menschen, von den Wundern des Lebens<br />

und dem Wort der Verheißung.<br />

5. Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen, dass es gehen lernt mit seinen eignen Füßen<br />

auf den Straßen der Erde, auf den mühsamen Treppen, auf den Wegen des Friedens in das<br />

Land der Verheißung.<br />

Text: Lothar Zenetti<br />

Melodie: Klaus Irmer<br />

72


Einige sagen<br />

Einige sagen, ich sei dumm auf diesem oder jenem Gebiet.<br />

Bei anderen kann ich etwas auf demselben Gebiet.<br />

Einige sagen, ich sei freundlich.<br />

Andere mögen mich nicht.<br />

Ich habe Freunde; und andere sind gegen mich.<br />

In der Schule bin ich ein anderer als zu Hause.<br />

Mit Freunden zusammen anders als alleine.<br />

Manche halten mich für mutig und selbstsicher.<br />

Ich selbst weiß aber, dass ich oft Angst habe und unsicher bin.<br />

Wer bin ich denn wirklich?<br />

Wer war ich gestern?<br />

Wer werde ich morgen sein?<br />

Es gibt manchmal einen Menschen, der mich versteht.<br />

Dann brauche ich nicht mehr zu fragen, „Wer bin ich?“<br />

Gott ist wie einer, der mich versteht.<br />

Ich glaube, er weiß, wer ich bin!<br />

73


Komm mit Gaben und Lobgesang<br />

2 Christus eint uns und gibt am Heil / seines Mahles uns allen teil, / lehrt uns leben von Gott<br />

bejaht. / Wahre Liebe schenkt Wort und Tat.<br />

Erde, atme auf, / Wort, nimm deinen Lauf! / Er, der lebt, gebot: / Teilt das Brot!<br />

3 Jesus ruft uns. Wir sind erwählt, / Frucht zu bringen, wo Zweifel quält. / Gott, der überall zu<br />

uns hält, / gibt uns Wort und Brot für die Welt.<br />

Erde, atme auf, / Wort, nimm deinen Lauf! / Er, der lebt, gebot: l Teilt das Brot!<br />

EG 229 Text: Detlev Block 1988 nach einem englischen Lied<br />

Melodie: Doreen Potter 1972 nach einem Volkslied aus Jamaica<br />

Frage 66<br />

Was sind Sakramente?<br />

Es sind sichtbare heilige Wahrzeichen und Siegel.<br />

Gott hat sie eingesetzt,<br />

um uns durch ihren Gebrauch<br />

den Zuspruch des Evangeliums<br />

besser verständlich zu machen<br />

und zu versiegeln:<br />

dass er uns auf Grund<br />

des einmaligen Opfers Christi,<br />

am Kreuz vollbracht,<br />

Vergebung der Sünden und ewiges Leben<br />

aus Gnade schenkt.<br />

74


Miteinander reden<br />

„Heilige Wahrzeichen und Siegel“ sollen die Sakramente sein?<br />

Das sind nicht gerade Worte, die wir jeden Tag benutzen, oder? Und doch bezeichnen sie etwas,<br />

was du auch kennst. Wir Menschen geben einander ununterbrochen Zeichen, ohne viel darüber<br />

nachzudenken. Wenn ich dir die Hand gebe, ist das ein Zeichen: Ich trage keine Waffe, du<br />

brauchst dich vor mir nicht zu fürchten, ich bin dir freundlich gesonnen. Wenn ein Junge und ein<br />

Mädchen sich verlieben und beide denselben Ring tragen, geben sie damit ein Zeichen für die<br />

anderen.<br />

Und was hat das mit Taufe und Abendmahl zu tun?<br />

Jesus hat die Zeichen von Taufe und Abendmahl eingesetzt. Er bürgt dafür, dass sie nicht nur<br />

leere Rituale sind, sondern tiefe Bedeutung haben. Das Wasser der Taufe wäscht alles ab, was<br />

dein Leben herunterziehen und gefährden könnte. Du wirst durch die Taufe in die Gemeinde<br />

hineingenommen. Gott meint dich persönlich und ruft dich bei deinem Namen. Wenn du am<br />

Abendmahl teilnimmst, kannst du darauf vertrauen: Genau so sicher wie du das Brot isst und den<br />

Wein trinkst, ist Jesus bei dir und bei seiner Gemeinde. Damit wir das nicht nur immer wieder<br />

hören in der Predigt oder lesen in der Bibel, sondern auch etwas zu sehen und zu spüren haben,<br />

hat Gott die Zeichen eingesetzt. Sie bekräftigen sein Versprechen. Genau wie ein Ring die Liebe<br />

bekräftigt, die ein Junge und ein Mädchen füreinander empfinden.<br />

75


Taufe und Abendmahl sind Symbole<br />

Symbol heißt wörtlich übersetzt das „Zusammengeworfene“. Wurde ein Handelsvertrag abgeschlossen,<br />

dann zerbrachen die Vertragspartner ein Tonsiegel, von dem jeder ein Stück behielt.<br />

Wer im Besitz eines solchen Bruchstückes war, konnte den Vertrag einlösen. Die Tonstücke<br />

wurden „zusammengeworfen“, zusammengesetzt.<br />

Passten sie, dann stand den weiteren kaufmännischen<br />

Geschäften nichts mehr im Wege. Die Bruchstücke<br />

eines Tonsiegels waren sichere Beglaubigungszeichen<br />

zwischen Freunden, Vertragspartnern<br />

oder für Boten.<br />

Das Tonsiegel kann nicht nur ein Symbol für die<br />

Gemeinde Christi sein. Mit Hilfe einer zerbrochenen<br />

Tonscherbe kann auch erklärt werden, warum<br />

z. B. die Sakramente Abendmahl und Taufe „Symbole“<br />

genannt werden. Was Menschen sichtbar in<br />

der Hand halten, durch Worte und Sprache verdeutlichen<br />

können, was sie schmecken und riechen, was<br />

sie erfahren können, ist nur ein Teil, ein „Bruchstück“<br />

von dem, was das Abendmahl oder die Taufe ausmachen.<br />

Die Sakramente sind vor allem Gnadengabe<br />

Gottes. Durch diese Gabe wird erst das<br />

Abendmahl zum Abendmahl, die Taufe erst zur Taufe.<br />

Durch das hinzugefügte Stück entsteht das Ganze<br />

vollständig - so jedenfalls lassen sich Sakramente<br />

mit Hilfe des Tonsiegels erklären.<br />

Brot in deiner Hand<br />

An der Jakobstraße in Paris liegt ein Bäckerladen. Viele Leute kaufen dort ihr Brot, weil sie<br />

wissen, dass der Besitzer sein Handwerk versteht. Aber das ist nicht der einzige Grund. Sie<br />

kommen auch, um dem Vater des jungen Bäckers zu begegnen, der immer noch im Laden<br />

steht. Der Alte ist ein spaßiger Kerl. Manche meinen auch, er tickt nicht ganz richtig. Aber nur<br />

manche. Die meisten sagen, er ist weise. Er ist ein Menschenfreund. Manche behaupten sogar,<br />

er ist ein Prophet. Aber als ihm das allerdings mal erzählt wurde, hat er nur vor sich hingeknurrt:<br />

„So ein Blödsinn...“<br />

Der alte Bäcker weiß, dass man Brot nicht nur zum satt essen brauchen kann, und gerade das<br />

gefällt den Leuten. Manche erfahren das erst beim Bäcker an der Jakobstraße, zum Beispiel<br />

der Autobusfahrer Gerard, der einmal zufällig in den Brotladen an der Jakobstraße kam. „Sie<br />

sehen bedrückt aus“, sagte der alte Bäcker zum Omnibusfahrer.<br />

„Ich habe Angst um meine kleine Tochter“, antwortete der Busfahrer Gerard. „Sie ist gestern aus<br />

dem Fenster gefallen, vom zweiten Stock.“<br />

„Wie alt?“ fragte der alte Bäcker. „Vier Jahre“, antwortete Gerard.<br />

Da nahm der alte Bäcker ein Stück vom Brot, das auf dem Ladentisch lag, brach zwei Bissen ab<br />

und gab das eine Stück dem Busfahrer Gerard. „Essen Sie mit mir“, sagte der alte Bäcker zu<br />

Gerard, „ich will an Sie und ihre kleine Tochter denken.“<br />

76


Der Busfahrer Gerard hatte so etwas noch nie erlebt, aber er verstand sofort, was der alte Bäkker<br />

meinte, als er ihm das Brot in die Hand gab. Und sie aßen beide ihr Brotstück und schwiegen<br />

und dachten an das Kind im Krankenhaus.<br />

Zuerst war der Busfahrer Gerard mit dem alten Bäcker allein. Dann kam eine Frau herein. Sie<br />

hatte auf dem nahen Markt zwei Tüten Milch geholt und wollte nun eben noch Brot kaufen. Bevor<br />

sie ihren Wunsch sagen konnte, gab ihr der alte Bäcker ein kleines Stück Weißbrot in die Hand<br />

und sagte: „Kommen Sie, essen Sie mit uns: Die Tochter dieses Herrn liegt schwer verletzt im<br />

Krankenhaus - sie ist aus dem Fenster gestürzt. Vier Jahre ist das Kind. Der Vater soll wissen,<br />

dass wir ihn nicht allein lassen.“ Und die Frau nahm das Stück Brot und aß mit den beiden.<br />

So war das oft in dem Brotladen, in dem der alte Bäcker die Kunden bediente. Aber es passierte<br />

auch anderes, über das sich die Leute noch mehr wunderten. Da gab es zum Beispiel einmal die<br />

Geschichte mit Gaston:<br />

An einem frühen Morgen wurde die Ladentür aufgerissen, und ein großer Kerl stürzte herein. Er<br />

lief vor jemandem fort; das sah man sofort. Und da kam ihm der offene Bäckerladen gerade<br />

recht. Er stürzte also herein, schlug die Tür hastig hinter sich zu und schob von innen den Riegel<br />

vor.<br />

„Was tun Sie denn da?“ fragte der alte Bäcker. „Die Kunden wollen zu mir herein, um Brot zu<br />

kaufen. Machen Sie die Tür sofort wieder auf.“<br />

Der junge Mann war ganz außer Atem. Und da erschien vordem Laden auch schon ein Mann wie<br />

ein Schwergewichtsboxer, in der Hand eine Eisenstange. Als er im Laden den jungen Kerl sah,<br />

wollte er auch hinein. Aber die Tür war verriegelt.<br />

„Er will mich erschlagen“, keuchte der junge Mann. „Wer? Der?“ fragte der Bäcker. „Mein Vater“,<br />

schrie der Junge, und er zitterte am ganzen Leibe. „Er will mich erschlagen. Er ist jähzornig. Er ist<br />

auf neunzig!“<br />

„Das lass mich nur machen“, antwortete der alte Bäcker, ging zur Tür, schob den Riegel zurück<br />

und rief dem schweren Mann zu: „Guten Morgen, Gaston! Am frühen Morgen regst du dich<br />

schon so auf? Das ist ungesund. So kannst du nicht lange leben. Komm herein, Gaston. Aber<br />

benimm dich. Lass den Jungen in Ruh! In meinem Laden wird kein Mensch umgebracht.“<br />

Der Mann mit der Eisenstange trat ein. Seinen Sohn schaute er gar nicht an. Und er war viel zu<br />

erregt, um dem Bäcker antworten zu können. Er wischte sich mit der Hand über die feuchte Stirn<br />

und schloss die Augen. Da hörte er den Bäcker sagen: „Komm, Gaston, iss ein Stück Brot; das<br />

beruhigt. Und iss es zusammen mit deinem Sohn; das versöhnt. Ich will auch ein Stück Brot<br />

essen, um euch bei der Versöhnung zu helfen.“ Dabei gab er jedem ein Stück Weißbrot. Und<br />

Gaston nahm das Brot, auch sein Sohn nahm das Brot. Und als sie davon aßen, sahen sie<br />

einander an, und der alte Bäcker lächelte beiden zu. Als sie das Brot gegessen hatten, sagte<br />

Gaston: „Komm, Junge, wir müssen an die Arbeit.“<br />

Heinrich Mertens (am Anfang leicht verändert)<br />

77


Miteinander teilen<br />

Backt mehrere Fladenbrote. Setzt euch im Kreis mit einer selbst gestalteten Mitte auf den Boden<br />

und gebt den Korb mit den Broten herum. Jeder bietet dem anderen an, keiner nimmt sich selbst.<br />

Rezept für Fladenbrote<br />

5OO g Mehl, 5OO g Quark, 1 P. Backpulver, ca 5 EL. Margarine, ca 1/2l Milch,<br />

Salz, Thymian, Majoran.<br />

Mehl, Quark (sollte Zimmertemperatur haben) und Backpulver leicht zusammenkneten. Geschmolzene<br />

Margarine, lauwarme Milch und Gewürze zugeben.<br />

Alles gut durchkneten und mit bemehlten Händen flache Fladen formen.<br />

Im Backofen bei 2OO Grad in 2O Minuten goldgelb backen. Am besten warm essen.<br />

Brot<br />

für die Welt<br />

78


Tägliches Brot<br />

Täglich essen wir Brot<br />

Schwarzbrot<br />

Weißbrot<br />

Bauernbrot<br />

Kümmelbrot<br />

Knäckebrot<br />

Rosinenbrot<br />

Stangenbrot<br />

So viel Brot! Was ist Brot?<br />

Was ist Brot wirklich?<br />

Woher kommt es?<br />

Es ist Brot der Erde:<br />

von unseren Feldern<br />

von unserer Arbeit<br />

für unser Leben.<br />

Aber wer weiß schon, was Brot ist?<br />

Weiß es der Satte, der mehr hat, als er essen kann?<br />

Weiß es der Verwöhnte, der Brot gegen Kuchen tauscht?<br />

Weiß es der Hungernde, der die Mülltonnen der Reichen durchsucht?<br />

Was ist Brot wirklich?<br />

Brot heißt alles, was Menschen zum Leben brauchen.<br />

Brot sind Vater und Mutter<br />

Brot sind Brüder und Schwestern<br />

Brot sind Freunde und Freundinnen<br />

Brot ist Nehmen und Geben.<br />

Brot ist die Arbeit des Tages<br />

und der Schlaf der Nacht.<br />

Brot können wir auch einander sein.<br />

Unser Wort - Brot für andere<br />

Unser Lachen - Brot für Freundinnen und Freunde,<br />

für Bekannte und Unbekannte<br />

Unsere Tat - Brot für die Welt<br />

Sind wir wirklich Brot?<br />

Es gab einen, der ganz Brot war<br />

für den Hunger der Menschen.<br />

Sein Wort ist immer noch Brot.<br />

Brot für jeden Tag<br />

Alltagsbrot<br />

79


Er hat alle an seinen Tisch gerufen.<br />

Er ist selbst das Brot,<br />

das Leben gibt,<br />

das Frieden stiftet,<br />

das Fremde zu Geschwistern macht.<br />

Wer nimmt dieses Brot wirklich?<br />

Wenn du dieses Brot isst,<br />

wenn du dich an Jesus erinnerst,<br />

ihn in dich aufnimmst<br />

in dein Denken und Fühlen,<br />

dann bist du neues Leben:<br />

wirkliches Leben.<br />

(kann im Wechsel gelesen werden)<br />

Ein jeder braucht, sein Brot, sein Wein<br />

Text: F.K.Barth, D.Trautwein<br />

Melodie: Bread and Puppet Theater<br />

80


Wandbehang des Mutterhauses in Selbitz<br />

81


Gebet nach dem Abendmahl<br />

Wir danken dir, Jesus, dass du uns sagst: Ihr seid meine Freunde.<br />

An deinem Tisch hast du uns spüren lassen, wie sehr du mit uns verbunden bist.<br />

Bleibe bei uns, wenn wir nun auseinander gehen.<br />

Richte uns auf, wenn wir müde werden.<br />

Gib uns offene Augen und Herzen für andere Menschen.<br />

Gib, dass wir einander verstehen und vertrauen,<br />

einander ertragen und zurecht helfen.<br />

Hilf uns, Jesus, auf dich zu hören und mit dir zu leben –<br />

Heute und morgen.<br />

Amen<br />

Nach Hans-Martin Lübking<br />

82


Brot und Wein<br />

Das Abendmahl ist die Feier des Friedens. Die gemeinsame Mahlzeit schließt Freunde und selbst<br />

Feinde zusammen.<br />

So hatte Jesus Tischgemeinschaft mit allen, die ihn brauchten - auch mit Sündern und Gottlosen.<br />

Er saß mit seinen Jüngern zu Tisch am Abend, ehe er starb und reichte ihnen Brot und Wein zum<br />

Zeichen, dass zwischen Gott und ihnen Frieden herrscht und dass sie untereinander nichts mehr<br />

trennt. So berichtete es uns der Apostel Paulus im 1. Korintherbrief mit den Worten:<br />

„Der Herr Jesus in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot,<br />

dankte und brach’s und sprach:<br />

Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird;<br />

solches tut zu meinem Gedächtnis.<br />

Desselbigengleichen auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:<br />

Dieser Kelch ist das Neue Testament in meinem Blut,<br />

solches tut, sooft ihr’s trinkt, zu meinem Gedächtnis.<br />

Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von diesem Kelch trinkt,<br />

verkündigt ihr des Herrn Tod,<br />

bis dass er kommt.“<br />

1. Korinther 12,23ff<br />

Durch sein Sterben bekräftigt er, was das Mahl zu bedeuten hat. Darum erinnern wir einander an<br />

seinen Tod, durch den er uns mit sich und untereinander verbindet zu einer großen Gemeinschaft<br />

von Menschen, die allein durch ihn als Gottlose mit Gott versöhnt sind.<br />

Wir nehmen und geben das Brot und den Kelch und sind dabei gewiss, dass Christus gegenwärtig<br />

ist, dass er überwindet, was zwischen uns steht. Wir freuen uns, dass wir durch ihn Frieden<br />

haben mit Gott und den Menschen. Diese Freude treibt uns, unser Leben in Ordnung zu bringen:<br />

zu vergeben, wo wir anderen die Schuld behalten haben; um Verzeihung zu bitten, wo wir durch<br />

Wort oder Tat andere verletzt und beleidigt haben; zu bedenken, wo wir gegen die Liebe gehandelt<br />

haben. Denn Gott will, dass wir die Freude weiterreichen, die er uns schenkt.<br />

Christus selber lädt uns ein, an seinen Tisch zu kommen. Nicht weil er etwas von uns haben<br />

möchte, sondern weil er viel besser weiß als wir es selber wissen können, dass wir ihn brauchen.<br />

Er sagt nicht: Wenn du untadelig bist, darfst du kommen. Er sagt auch nicht: Wenn du großes<br />

Verlangen nach mir hast, darfst du kommen. Sondern er sagt ganz einfach: Komm, ich warte auf<br />

dich!<br />

Weil Jesus selber uns so herzlich einlädt, darum dürfen wir auch zu dieser Tischgemeinschaft<br />

alle Menschen einladen.<br />

83


Sonntag Ruhetag<br />

Das vierte Gebot<br />

Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest.<br />

Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun.<br />

Aber am siebenten Tage<br />

ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes.<br />

Da sollst du keine Arbeit tun,<br />

auch nicht dein Sohn, deine Tochter,<br />

dein Knecht, deine Magd, dein Vieh,<br />

auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt.<br />

Denn in sechs Tagen hat der Herr<br />

Himmel und Erde gemacht<br />

und das Meer und alles, was darinnen ist,<br />

und ruhte am siebenten Tage.<br />

Darum segnete der Herr den Sabbattag<br />

und heiligte ihn.<br />

84


Frage 103<br />

Was will Gott im vierten Gebot?<br />

Gott will zum einen,<br />

dass das Predigtamt und<br />

die christliche Unterweisung<br />

erhalten bleiben<br />

und dass ich, besonders am Feiertag,<br />

zu der Gemeinde Gottes fleißig<br />

komme.<br />

Dort soll ich Gottes Wort lernen,<br />

die heiligen Sakramente gebrauchen,<br />

den Herrn öffentlich anrufen<br />

und in christlicher Nächstenliebe<br />

für Bedürftige spenden.<br />

Zum andern soll ich<br />

an allen Tagen meines Lebens<br />

von meinen bösen Werken ablassen<br />

und den Herrn durch seinen Geist<br />

in mir wirken lassen.<br />

So fange ich den ewigen Sabbat<br />

schon in diesem Leben an.<br />

Sabbat - Tag der Ruhe und Anbetung<br />

Die Jugendgruppe landet noch vor dem<br />

Sabbatbeginn auf dem Ben Gurion-Flug-hafen<br />

in Tel Aviv. Dort warten schon ihre Gastfamilien,<br />

bei denen sie bis zum Sonntag untergebracht<br />

waren. Peter und Uwe sind bei Familie Mandel<br />

eingeladen; beide sind gebürtige Deutsche.<br />

Frau Mandel stammt aus Berlin. Ihre Eltern, die<br />

später in Auschwitz ermordet wurden, haben<br />

sie schon 1938 aus Deut-schland fort zu Verwandten<br />

nach England geschickt. Herr Mandel<br />

überlebte nach einer abenteuerlichen<br />

Flucht. Sie hatten sich erst in Israel kennengelernt.<br />

Ihre beiden schon erwachsenen Kinder<br />

Rivka und Benjamin dienen bei der Armee.<br />

Rivka verbringt den Sabbat diesmal zu Hause.<br />

Als Uwe und Peter das Wohnzimmer betreten,<br />

sehen sie einen schön gedeckten Tisch mit<br />

zwei geflochtenen Hefeweißbroten, einem<br />

Becher Wein und zwei Kerzen. Frau Mandel<br />

zündet die Kerzen an und spricht einen Segensspruch.<br />

Dann sagt sie: „Wir empfangen<br />

den Sabbat wie der Bräutigam seine geliebte<br />

Braut.“ Auf dem Weg in die Synagoge erfahren<br />

Peter und Uwe, wie die Familie Mandel den<br />

85


Sabbat vorbereitet. „Am Freitag putzt meine Frau das Haus; sie bereitet alle Speisen vor, die wir<br />

bis zum Ende des Sabbat am Samstagabend brauchen. Dann baden wir und ziehen Feiertagskleider<br />

an“, erzählt Herr Mandel.<br />

Auf dem Nachhauseweg sprechen sie über die Sabbatvorschriften. „Ihr Christen denkt fast immer,<br />

Gott habe uns mit dem Sabbat eine Zwangsjacke verordnet“, sagt Herr Mandel. „Die Sabbatgebote<br />

sorgen dafür, dass es ein wirklich froher Tag bleibt und wir nicht auch am Sabbat hetzen<br />

müssen. Wir haben Zeit für die Familie, die Eltern, und vor allem auch die Hausfrauen können<br />

einmal ausschnaufen. Ich habe es immer als ungerecht empfunden, wie gerade die Mutter bei<br />

euch am Sonntag arbeiten muss - noch mehr als am Werktag. Und ihr werdet sehen, dass unser<br />

Essen trotzdem gut schmeckt.“<br />

Aufmerksam verfolgen die beiden, wie der Sabbatabend von festen Sitten umrahmt ist. „Schabbat<br />

schalom“, begrüßt man einander nach dem Gottesdienst. Frau Mandel spricht den Segen.<br />

Ein Becher Wein wird getrunken. Man wäscht die Hände mit einem Lobspruch auf den Lippen.<br />

Der Hausvater spricht das Dankgebet über das Brot, bestreut es mit Salz und teilt es aus. Dann<br />

isst die Familie ihr Sabbatmahl. Mit Liedern und einem Tischgebet leitet Frau Mandel zum gemütlichen<br />

Beisammensein über.<br />

86


Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest<br />

Der Sabbat wird bei den Juden am siebten Tag der Woche gefeiert. Er ist ein Ruhetag und ein<br />

Tag der Freude über Gott.<br />

Die Christen feiern den Sonntag als den ersten Tag der Woche. - Er ist auch ein Ruhetag und<br />

ein Tag zur Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi.<br />

Miteinander reden<br />

Was bedeutet Ihnen der Sonntag?<br />

Mir ist das gemeinsame Frühstück am Sonntagmorgen wichtig.<br />

Ohne Hektik! Ohne Druck!<br />

Und dann natürlich der gemeinsame Kirchgang.<br />

Ohne Gottesdienst ist für mich der Sonntag kein Sonntag!<br />

Können Sie das näher erklären?<br />

Ja. - Ich treffe da Bekannte, Gleichgesinnte, Freunde.<br />

Bedeutet Ihnen der Gottesdienst außerdem noch mehr?<br />

Ja. Der Segen für die Woche ist mir wichtig.<br />

Und dann: Ich komme zur Ruhe - komme von mir weg.<br />

Das gemeinsame Singen und Loben macht mich froh und dankbar,<br />

auch das gemeinsame Hören.<br />

Können Sie gut zuhören?<br />

Manchmal macht mir das Zuhören Schwierigkeiten. Früher war<br />

ich vom Alltagsgeschäft übermüdet. Heute ist es das Alter.<br />

Ja, sehr!<br />

Ist Ihnen die Predigt wichtig?<br />

Warum?<br />

Sie hilft zum Nachdenken über den Glauben.<br />

Manchmal kommen auch Zweifel und Fragen. - Viele Fragen.<br />

Die Predigtvorbereitungsgespräche mittwochs sind sehr hilfreich.<br />

Machen die Fragen Ihnen manchmal zu viel Mühe?<br />

Nein, ich bin ja im Gottesdienst. Da fühle ich mich trotz aller Zweifel und<br />

Fragen aufgehoben und geborgen.<br />

Außerdem habe ich auch Menschen mit denen ich reden kann.<br />

Ich danke Ihnen!<br />

87


Das Wochenende ist verplant<br />

Sonntag<br />

Das ist der Tag des langen Schlafens.<br />

Das ist der Tag des fetten Bratens.<br />

Das ist der Tag der Schwarzarbeit.<br />

Das ist der Tag der Autos und vielen Kilometer.<br />

Das ist der Tag der Kleider und Arenen,<br />

Der Tag der Bierleichen,<br />

Der Tag der Strohwitwen.<br />

Früher war es einmal der Tag des HERRN.<br />

88


Sonntag ist für mich...


Training für gutes Hören<br />

Ich höre jemandem<br />

zu, der anderer<br />

Meinung ist.<br />

Ich denke nach,<br />

welche Worte mir<br />

und andern gut tun.<br />

Ich konzentriere mich<br />

auf ein “Geräusch”.<br />

Ich frage mich, für<br />

welche Worte ich<br />

taub bin und warum.<br />

Ich gönne meinen<br />

Ohren eine Ruheund<br />

Erholungspause.<br />

Ich mache zwischendurch<br />

eine der<br />

vorgeschlagenen<br />

Hörübungen.<br />

Ich horche in mich<br />

hinein.<br />

Ich höre bewusst<br />

etwas, das ich zu<br />

gern überhöre.<br />

Ich bemühe mich,<br />

eine unangenehme<br />

Stille auszuhalten.<br />

Ich nehme mir Zeit,<br />

um die Natur zu<br />

hören.<br />

Ich bin ganz Ohr für<br />

die Tagesnachrichten.<br />

Ich mache mir bewusst,<br />

was es heißt,<br />

dass ich hören kann.<br />

90<br />

Ich denke über ein<br />

Gespräch nach.<br />

Ich lasse mich von<br />

Gottes Wort treffen.


Er weckt mich alle Morgen<br />

2. Er spricht wie an dem Tage, da er die Welt erschuf.<br />

Da schweigen Angst und Klage; nichts gilt mehr als sein Ruf.<br />

Das Wort der ewgen Treue, die Gott uns Menschen schwört,<br />

erfahre ich aufs neue so, wie ein Jünger hört.<br />

3. Er will, dass ich mich füge. Ich gehe nicht zurück.<br />

Hab nur in ihm Genüge, in seinem Wort mein Glück.<br />

Ich werde nicht zuschanden, wenn ich nur ihn vernehm.<br />

Gott löst mich aus den Banden. Gott macht mich ihm genehm.<br />

4. Er ist mir täglich nahe und spricht mich selbst gerecht.<br />

Was ich von ihm empfahe, gibt sonst kein Herr dem Knecht.<br />

Wie wohl hat’ s hier der Sklave, der Herr hält sich bereit,<br />

dass er ihn aus dem Schlafe zu seinem Dienst geleit.<br />

5. Er will mich früh umhüllen mit seinem Wort und Licht,<br />

verheißen und erfüllen, damit mir nichts gebricht;<br />

will vollen Lohn mir zahlen, fragt nicht, ob ich versag.<br />

Sein Wort will helle strahlen, wie dunkel auch der Tag.<br />

Text: Jochen Klepper 1938<br />

Melodie: Rudolf Zöbeley 1941<br />

91


Ruhe - Geschichte<br />

Von einem alten Indianer, der zum erstenmal in seinem Leben mit einem Auto fuhr, wurde mir<br />

erzählt: Während der Fahrt wurde er stiller und stiller und sprach schließlich kein Wort mehr.<br />

Dann bat er nach ziemlich kurzer Zeit den Lenker des Wagens: „Halt an und lass mich aussteigen!“<br />

„Wieso, stimmt etwas nicht?“ fragte der Fahrer. Der alte Indianer antwortete: „Ich muss erst<br />

warten, bis meine Seele nachkommt.“<br />

Der kleine Prinz<br />

„Guten Tag“, sagte der kleine Prinz.<br />

„Guten Tag“, sagte der Händler.<br />

Er handelte mit absolut wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt jede Woche eine und<br />

spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr, zu trinken.<br />

„Warum verkaufst du das?“ fragte der kleine Prinz.<br />

„Das ist eine große Zeitersparnis“, sagte der Händler. „Die Sachverständigen haben Berechnungen<br />

angestellt. Man erspart dreiundfünfzig Minuten in der Woche!“<br />

„Und was macht man mit diesen dreiundfünfzig Minuten?“<br />

„Man macht damit, was man will“<br />

„Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte“, sagte der kleine Prinz, „würde ich ganz gemächlich<br />

zu einem Brunnen laufen...“<br />

Antoine de Saint-Exupery<br />

Aufgelesen in der Bibel<br />

Herr, wie sind deine Werke so groß und viel!<br />

Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.<br />

Psalm 104,24<br />

Alles, was atmen kann<br />

Musik: aus Taizé<br />

92


Familie Ehre, Liebe, Geduld<br />

Das fünfte Gebot<br />

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren,<br />

auf dass du lange lebest in dem Lande,<br />

das dir der HERR, dein Gott, geben wird.<br />

93


Frage 104<br />

Was will Gott im fünften Gebot?<br />

Ich soll meinem Vater und meiner Mutter und allen, die mir vorgesetzt sind,<br />

alle Ehre, Liebe und Treue erweisen<br />

und alle gute Lehre und Strafe mit gebührendem Gehorsam annehmen,<br />

auch mit ihren Schwächen und Fehlern Geduld haben,<br />

weil Gott uns durch ihre Hand regieren will.<br />

Du sollst deine Kinder ehren<br />

Konfirmandenunterricht. Björn hat Frage 104 vorgelesen. Allgemeine Ratlosigkeit.<br />

„Wer eure Eltern sind, dürfte in den meisten Fällen klar sein“, sage ich. „Aber wer sind eure<br />

Vorgesetzten?“<br />

„Na, Sie zum Beispiel, Sie sind doch als unser Pastor im Moment auch unser Vorgesetzter,<br />

oder?“, sagt Daniela.<br />

„Gehören unsere Lehrer auch dazu? Sind die auch unsere Vorgesetzten?“, fragt Heike. Alle<br />

prusten los. „Und denen sollen wir alle Ehre, Liebe und Treue erweisen?“ „Fällt mir gar nicht<br />

ein!“ „So weit kommt’s noch!“<br />

„Warum eigentlich nicht?“, frage ich.<br />

„Weil die oft total fies und ungerecht sind!“, schallt es zurück. „Denen kann man doch keine<br />

Liebe erweisen!“<br />

„Wenn ihr so denkt, ist das fünfte Gebot für euch wohl erledigt, was?“<br />

„Na die Lehrer haben außerdem doch immer ihre Lieblinge, die können sich dann alles<br />

erlauben und die andern dürfen nichts!“<br />

„Ja, das ist wohl manchmal so“, räume ich ein. „Im fünften Gebot steht aber auch: Du sollst mit<br />

den Schwächen und Fehlern der Lehrer Geduld haben!“<br />

Jetzt bricht ein wahrer Proteststurm los. „Das geht ja wohl zu weit!“<br />

„Darf ich mich denn wenigstens beschweren, wenn ein Lehrer mich ungerecht behandelt?“<br />

„Natürlich nicht“, sage ich, „du sollst doch alle gute Lehre und Strafe mit gebührendem<br />

Gehorsam annehmen. Du hast also in keiner Weise das Recht, dich über deine Lehrer zu<br />

beschweren, egal wie ungerecht sie dir gegenüber sind. Denn Gott selbst will euch ja durch die<br />

Hand der Lehrer regieren. So steht’s jedenfalls in Frage 104.“<br />

„Sagen Sie mal, wann ist das eigentlich geschrieben worden?“ fragt Malte, nachdem sich die<br />

erneute Unruhe ein wenig gelegt hat.<br />

„Im Jahr 1563. Vor fast 450 Jahren“, antworte ich.<br />

„Na, dann ist ja alles klar!“ Malte ist erleichtert. „So wie vor ein paar hundert Jahren kann man<br />

das heute nicht mehr sagen. Das muss man neu schreiben. Heute gehen Eltern, Lehrer und<br />

Kinder anders miteinander um.“<br />

„Da gebe ich dir recht“, sage ich. „Schreibt doch einfach mal eine neue Frage, in der ihr zu<br />

eurem Recht kommt. Die setzen wir dann neben die alte. Wenn ihr die neue formuliert, dann<br />

haltet euch so dicht wie möglich an die alte. Aber das Ich am Anfang, das sollen in eurer Frage<br />

die Eltern und Lehrer sein. Die erste Zeile der neuen Frage würde also lauten: Ich soll meinen<br />

Sohn und meine Tochter ... Wie kann das jetzt weitergehen?“<br />

94


Gruppenarbeit mit großem Eifer. Drei Entwürfe entstehen. Am Ende einigen wir uns auf<br />

folgende Fassung:<br />

Ich soll meinem Sohn und meiner Tochter<br />

und allen ihren Freunden<br />

alle Ehre, Liebe und Treue erweisen<br />

und alle Bitten und Anliegen<br />

mit gebührender Aufmerksamkeit anhören,<br />

auch mit ihren Schwächen und Fehlern Geduld haben,<br />

weil Gott sie unseren Händen anvertraut hat.<br />

Sprüche<br />

“Du sollst Vater und Mutter ehren,<br />

Wenn sie dich schlagen, sollst du dich wehren!”<br />

“Es hat keinen Sinn, Kinder zu erziehen.<br />

Sie machen doch alles nach.”<br />

95


Nachgespräch<br />

„Und wie war´s heute beim Konfi?“, fragt Mutter interessiert.<br />

„Echt gut“, meint Jürgen und schleudert seinen Rucksack hinter die Küchentür.<br />

„Antje hatte Geburtstag, da haben wir erst mal Tee getrunken und ihren selbstgebackenen Zitronenkuchen<br />

gegessen, und dann - warte mal, das muss ich dir zeigen“, meint Jürgen und angelt sich<br />

seinen Rucksack wieder aus der Ecke.<br />

„Schlag mal Seite 96 auf, hier in dem neuen Buch, was wir alle gekriegt haben“,<br />

ruft Jürgen und reicht seiner Mutter die „<strong>Anbahnung</strong>“ über den Küchentisch.<br />

„Wir haben uns vorher über Frage 104 - Ich soll meinen Vater und meine Mutter ehren - unterhalten.“<br />

„Na, und die musst du sicher zum nächsten Mal auswendig können oder?“, fragt die Mutter<br />

schmunzelnd.“ „Nee, musst mal die Geschichte lesen: Du sollst deine Kinder ehren, steht eine<br />

Seite vorher, kannste Papa auch ruhig vorlesen. Aber jetzt schlag mal Seite 96 auf. Das Bild<br />

finde ich richtig gut. Wir haben uns lange darüber unterhalten, wo auf diesem Bild Ehre und<br />

Entehrung zu sehen ist.“<br />

96


„Versteh ich nicht“, meint die Mutter kopfschüttelnd. „Na ja, ist doch eine Ehre, wenn Kinder<br />

spielen dürfen, aber ihnen die Freiheit nehmen, Menschen als Sklaven gebrauchen oder sich<br />

durch Werbung im Fernsehen manipulieren zu lassen, das hat nichts mit Ehre zu tun. Die Stäbe<br />

im Hintergrund machen das doch gut deutlich. War echt interessant heute. Aber jetzt muss ich<br />

erst mal fernsehen und dann noch Hausaufgaben. Wann gibt`s Abendbrot?“<br />

Hilf, Herr meines Lebens<br />

2. Hilf, Herr meiner Tage,<br />

dass ich nicht zur Plage,<br />

dass ich nicht zur Plage meinem Nächsten bin.<br />

3. Hilf, Herr meiner Seele,<br />

dass ich dort nicht fehle,<br />

dass ich dort nicht fehle, wo ich nötig bin.<br />

4. Hilf, Herr meiner Stunden,<br />

dass ich nicht gebunden,<br />

dass ich nicht gebunden an mich selber bin<br />

.<br />

Text: Gustav Lohmann 1962; Str. 4 Markus Jenny 1970<br />

Melodie: Hans Puls 1962<br />

97


Mazedonisches Märchen<br />

„In alten Zeiten war es Sitte, die alten Leute in steiniges Gebirge auszusetzen, bis sie dort starben“,<br />

so beginnt ein mazedonisches Märchen. Es berichtet von einem jungen Mann, der eines<br />

Tages - wie es die Sitte verlangt - seinen alten Vater auf den Rücken nimmt und ins Gebirge trägt.<br />

Als er in der steinigen Wildnis angelangt ist und ihn absetzen will, bittet der Greis: „Nicht an<br />

dieser Stelle, mein Sohn, trage mich noch ein Stückchen weiter.“ Auf die verwunderte Frage, was<br />

er denn gegen diese Stelle habe, antwortet der alte Mann: „Ach, lieber Sohn, wie kann einem das<br />

Grab seines Vaters gefallen. Als ich so alt war wie du, habe ich meinen Vater hierher gebracht.<br />

Ich bitte dich, gehorche mir noch ein einziges Mal und trage mich ein wenig höher.“<br />

Während der Sohn den Vater höher schleppt, denkt er darüber nach, dass ihn in etwa dreißig<br />

Jahren sein Sohn genau wie er es jetzt tut, in die Wildnis schleppen wird. Am Abend, als es<br />

dunkel wird, trägt er den Vater heimlich wieder nach Hause. Lange Zeit verbirgt er ihn, weil er sich<br />

vor den Leuten schämt. Aber eines Tages lässt es sich nicht mehr verheimlichen. Da ihm in der<br />

Wirtschaft vieles besser gelingt, als den anderen Bauern, wird es offenkundig, dass er einen<br />

heimlichen Ratgeber im Hause hat, der ihm mit seiner langen Lebenserfahrung zur Seite steht.<br />

Von nun an entschließen sich auch andere Familien des Dorfes, ihre Alten nicht mehr auszusetzen.<br />

Ruth Dirx<br />

98


Frieden in Gedanken, Worten, mit der Tat<br />

Das sechste Gebot<br />

Du sollst nicht töten.<br />

99


Frage 105<br />

Was will Gott im sechsten Gebot?<br />

Ich soll meinen Nächsten<br />

weder mit Gedanken noch mit Worten oder Gebärden,<br />

erst recht nicht mit der Tat, auch nicht mit Hilfe anderer,<br />

schmähen, hassen, beleidigen oder töten.<br />

Ich soll vielmehr alle Rachgier ablegen,<br />

mir auch nicht selbst Schaden zufügen oder mich mutwillig in Gefahr begeben.<br />

Darum hat auch der Staat den Auftrag,<br />

durch seine Rechtsordnung das Töten zu verhindern.<br />

Wenn du jemanden tötest, sagt Gott,<br />

stirbt auch in dir etwas!<br />

Ich habe noch nie jemanden umgebracht.<br />

Aber mit Worten hab ich schon oft genug verletzt.<br />

Mit Gebärden auch.<br />

Da tippt schnell mal der Finger an die Stirn.<br />

Oder der Stinkefinger wird gezeigt.<br />

Oder das vielsagende Hin- und Herwedeln mit der flachen Hand vor den Augen:<br />

„Die ist doch bescheuert!“<br />

Ich weiß, wie sehr mich so was verletzt, wenn andere das mir gegenüber machen.<br />

Und doch passiert es mir auch immer wieder.<br />

Dabei weiß ich: Uns allen geht’s besser, wenn wir uns nicht dauernd niedermachen.<br />

Das heißt nicht unbedingt „Friede, Freude, Eierkuchen“.<br />

Streit gehört manchmal einfach dazu.<br />

Und er kann sogar hart sein.<br />

Wenn er fair bleibt.<br />

100


Polnisches Friedenslied<br />

Text: Diethard Zils (deutsch)<br />

Text und Melodie nach dem polnischen Friedenslied<br />

von Zofia Konaszkiewicz 1996<br />

101


Frage 106<br />

Redet denn dieses Gebot nur vom Töten?<br />

Nein.<br />

Gott will uns<br />

durch das Verbot des Tötens lehren,<br />

dass er schon die Wurzel des Tötens,<br />

nämlich Neid, Hass, Zorn und Rachgier<br />

hasst und dass alles für ihn<br />

heimliches Töten ist.<br />

102


In Gottes Nähe<br />

In Gottes Nähe kannst du wachsen und dich entfalten.<br />

Du bist frei, andere groß werden zu lassen,<br />

ihr Leben zu schützen und zu fördern.<br />

Jesus sagt in der Bergpredigt:<br />

Alles was ihr wollt,<br />

das euch die Leute tun,<br />

das tut ihnen auch.<br />

Du möchtest nicht von anderen<br />

erniedrigt oder fertiggemacht werden;<br />

Darum tu du es auch nicht!<br />

So folgst du Gottes Gebot: “Du sollst nicht töten.”<br />

Krieg spielen<br />

Onkel Bernhard war wieder mal auf Besuch da. Florian mochte ihn gern. Onkel Bernhard war<br />

fünfzehn Jahre älter als Florians Vater und hatte schon graues Haar. Mit ihm war es nie langweilig,<br />

obwohl er nur einen Arm hatte. Den anderen hatte er im letzten Krieg verloren.<br />

Am Sonntagvormittag gingen sie zusammen angeln. Aber ein Gewitter mit einem gewaltigen<br />

Regen trieb sie heim. Am Nachmittag, als die ganze Familie vor dem Fernseher saß, zwinkerten<br />

Onkel Bernhard und Florian einander zu und stahlen sich unbemerkt davon.<br />

„Wunderbare Luft hier draußen“, sagte Onkel Bernhard, als sie gleich hinter der Pferdekoppel in<br />

den Wald einbogen. „Und was wollen wir jetzt tun?“<br />

„Krieg spielen“, antwortete Florian wie aus der Pistole geschossen. Onkel Bernhard antwortete<br />

nicht. Aber als Florian erwartungsvoll zu ihm aufblickte, fragte er nachdenklich: „Krieg spielen?<br />

Ist denn das so schön?“<br />

„Klasse“, sagte Florian. „Und ganz bestimmt nicht langweilig.“<br />

„Nein, ganz bestimmt nicht“, meinte Onkel Bernhard. „Krieg ist wirklich nicht langweilig.“<br />

„Man kann andere erschießen und mit dem Panzer über alles drüber wegfahren und Handgranaten<br />

werfen und den Feind überlisten und gefangennehmen und mit dem Fallschirm abspringen<br />

und so richtig echt raufen“, rief Florian begeistert. Er wunderte sich, dass Onkel Bernhard wieder<br />

nicht antwortete.<br />

„Im Krieg kann man seinen Mut beweisen“, erklärte Florian weiter.<br />

„Man kann ein Held werden. Und man darf so vieles tun, was man in gewöhnlichen Zeiten nicht<br />

darf. Vor allem kann man siegen. Siegen macht Spaß - oder etwa nicht?“<br />

„Zum Krieg gehören mindestens zwei“, sagte Onkel Bernhard.<br />

„Einer, der siegt, und einer, der verliert.“<br />

„Man darf eben nicht so blöd sein zu verlieren“, sagte Florian eifrig.<br />

„Du scheinst den Krieg sehr gut zu kennen“, meinte der Onkel.<br />

„Klar“, sagte Florian.“Ich schau mir immer die Kriegsfilme an.“<br />

„Aha“, sagte der Onkel.<br />

„Wenn da der Krieg losgeht, freuen sich meistens alle drauf und können es gar nicht erwarten“,<br />

sagte Florian.<br />

„Das stimmt“, sagte Onkel Bernhard trübe.“Ich hab mich auch darauf gefreut - weil ich den Krieg<br />

nicht kannte. Ich habe mir ihn so vorgestellt wie in den Filmen: Die Guten siegen, die Bösen<br />

verlieren, die Unschuldigen werden gerettet und die Schuldigen bestraft. Nicht wahr?“<br />

103


„Meistens“, antwortete Florian unsicher.<br />

„Also gut“, sagte Onkel Bernhard, „spielen wir Krieg. Aber ich kenne den Krieg. Deshalb spiele<br />

ich nur ganz echten Krieg, nicht solche Western-Kämpfchen.“<br />

„O ja“, rief Florian begeistert, „spielen wir ganz echten Krieg!“<br />

„Ich fürchte, du hast keine Ahnung, was da auf dich zukommt“, sagte der Onkel. „Du wirst anfangen<br />

zu weinen.“<br />

„Ich?“ rief Florian lachend. „Darauf kannst du lange warten!“<br />

„Florian“, sagte der Onkel fast feierlich, „ich will dich nicht zu diesem Spiel überreden. Wenn du<br />

Angst bekommst und lieber etwas anderes spielen willst, werde ich dich nicht feige nennen. Aber<br />

ich warne dich.“<br />

„Nur zu, nur zu“, jubelte Florian, „ich will Krieg spielen!“<br />

„Wer von uns beiden zuerst sagt: ,Mir langt’s!’, der hat den Krieg verloren“, sagte der Onkel.<br />

„Einverstanden“, rief Florian mit blitzenden Augen. „Abgemacht. Also, es geht los.“<br />

„Wir haben ja noch keine Gewehre“, sagte Florian und hob zwei derbe Aste auf. Einen davon<br />

reichte er dem Onkel. Der verstummte und lauschte mit hochgerecktem Gesicht. Dann schrie er:<br />

„Tiefflieger!“, packte Florian am Genick und warf sich mit ihm längelang in den Schlamm unter<br />

eine überhängende Birke.<br />

„Aber Onkel Bernhard“, rief Florian, „meine Sonntagshose!“<br />

„Kopf runter“, donnerte der Onkel. „Rin mit dem Kinn in die Sauce. Beweg dich nicht. Oder willst<br />

du, dass sie Hackfleisch aus dir machen?“ Florian tunkte sein Kinn in den Schlamm. Mit einem<br />

Auge sah er, dass auch Onkel Bernhard seine gute Hose anhatte.<br />

„Verdammt, sie kommen zurück!“, schrie der Onkel. „Runter in den Graben!“<br />

„Aber der ist doch voll Wasser-“, stotterte Florian kläglich.<br />

„Mach schon!“ brüllte der Onkel und gab ihm einen groben Stoß. „Oder wir sind hin!“<br />

Florian stolperte mit einem Patsch in den Graben, in dem schmutzigbraunes Regenwasser stand.<br />

Das lief ihm in seine Gummistiefel.<br />

Es reichte ihm bis zu den Knien.<br />

„Ducken!“, schrie ihn der Onkel an. „Die sehen dich ja schon aus zehn Kilometer Entfernung!“<br />

„Ins Wasser?“, fragte Florian erschrocken. Ohne zu antworten, drückte ihm der Onkel die Schulter<br />

herunter. Florian mußte sich mit dem Hintern ins Wasser hocken. Der Onkel hockte neben<br />

ihm.<br />

„Die Mama wird schimpfen“, jammerte Florian.<br />

„Du hast keine Mama mehr“, sagte Onkel Bernhard hart. „Eine Bombe hat vorhin euren Hof<br />

getroffen. Deine Mama war sofort tot. Deiner Oma hat ein Splitter das linke Bein abgerissen. Sie<br />

verblutet jetzt. Dein Vater ist von den Deckenbalken erdrückt worden. Und dein Opa hat beide<br />

Augen verloren. Deine kleine Schwester lebt noch, aber sie ist unter den Trümmern begraben.<br />

Man wird sie nicht finden. Sie wird da unten elend zugrunde gehen. Du bist jetzt ein Waisenkind,<br />

Florian. Du musst schauen, wie du allein durch den Krieg kommst. Raus aus dem Graben, die<br />

Flieger sind fort. Aber dort drüben ballert’s. Ich glaube, da schleicht sich feindliche Infanterie<br />

heran, um uns den Weg abzuschneiden. Wir müssen hier weg.“<br />

Kaum war Florian triefend aus dem Graben geklettert, sagte der Onkel spöttisch: „Wo ist dein<br />

Gewehr?“<br />

Verwirrt drehte sich Florian um. Dort schwamm es im Graben. „Hol’s - aber dalli!“, schimpfte der<br />

Onkel. „Wie willst du Krieg machen ohne Waffe? Du machst dich ja lächerlich. Und die Feinde<br />

sind schon ganz nahe. Das wird dich dein Leben kosten!“<br />

Florian kauerte sich beschämt am Grabenrand nieder und versuchte, den Stock heran zu angeln.<br />

Er drehte dem Onkel seinen Rücken zu.<br />

„Ich spiele jetzt einen von den Feinden“, sagte der Onkel.<br />

„Warte einen Augenblick“, jammerte Florian, „ich muss erst mein Gewehr haben-“<br />

Aber da rief auch schon der Onkel: „Hände hoch!“ und hielt seinen Stock in Anschlag. Florian<br />

fuhr erschrocken herum.<br />

„Hände hoch - wird’s bald?“, donnerte der Onkel. „Meinst du, ich warte, bis du mich umbringst?<br />

104


Meinst du, ich lass mir die gute Gelegenheit entgehen, dich zu erledigen?“<br />

„Nein“, rief Florian, „ich nehm die Hände nicht hoch. Ich will nicht der Verlierer sein!“<br />

Und er stürzte sich auf den Onkel, der in diesem Augenblick „paff!“ sagte, und trommelte ihm mit<br />

beiden Fäusten auf der Brust herum.<br />

„Was soll das?“, fragte der Onkel. „Du bist tot. Du bist mir direkt ins Gewehr gelaufen. Lass dich<br />

fallen. Du bist jetzt eine Leiche, und ich werde dir deine Stiefel von den Füßen zerren, weil ich sie<br />

brauchen kann.“ Aber Florian schrie schrill: „Ich bin nicht tot! Ich bin nicht tot! Und jetzt mach ich<br />

dich tot!“<br />

Da klemmte sich der Onkel sein Gewehr zwischen die Knie, packte mit seiner einzigen Hand den<br />

Jungen am Kragen und warf ihn mitten in die Brennesselbüsche zwischen Weg und Grabenrand.<br />

Florian heulte vor Schmerz. Nicht nur die Arme brannten. Auch über das Gesicht hatten die<br />

Nesseln gepeitscht.<br />

„Das ist unfair!“, schrie er wutentbrannt.<br />

„Meinst du, im Krieg ginge es fair zu?“, fragte der Onkel, dem die nasse Hose an den Beinen<br />

klebte. „Wenn du’s fair haben willst, musst du was anderes spielen. Im Krieg sucht nur einer den<br />

anderen fertig zu machen, egal wie.“<br />

„Und außerdem bist du viel stärker als ich“, heulte Florian.<br />

„Im Krieg ist immer einer stärker als der andere. Du hättest vorhin gut daran getan, dich zu<br />

ergeben. Dann hättest du dir alles weitere erspart.“<br />

„Aber dann hätte ich doch verloren!“, sagte Florian.<br />

„Alle, die sich in einen Krieg einlassen, verlieren, auch wenn es bei manchen so aussieht, als<br />

hätten sie gesiegt“, sagte der Onkel. „Und jetzt lauf um dein Leben, wenn du unbedingt weiterleben<br />

willst. Die Panzer kommen!“<br />

105


„Hilf mir aus den Brennesseln raus“, bat Florian matt.<br />

„Wollten wir nicht echten Krieg spielen?“, fragte der Onkel. „Im Krieg hebt einen auch keiner aus<br />

dem Schlamassel. Raus, sag ich! Fort! Oder willst du plattgewalzt werden?“ Er stieß den Jungen<br />

vor sich her.<br />

„Weg vom Weg - in den Wald hinein!“, keuchte der Onkel. „Renn so schnell du kannst!“<br />

Die Stiefel scheuerten, die Hose klebte. Zwischen den Beinen wurde die Haut wund.<br />

„Ich kann nicht mehr, Onkel Bernhard!“, jammerte Florian.<br />

„Du wirst schon noch können“, ächzte der Onkel, „wenn ich dir sage, dass ich jetzt wieder ein<br />

Feind bin und versuche, dir mit dem Gewehrkolben den Schädel einzuschlagen. Renn’ - ich<br />

komme!“ Und er schwang seinen Stock und brüllte mit verzerrtem Gesicht: „Gib mir meinen Arm<br />

wieder, du verdammter Hund!“<br />

Florian erschrak. So hatte sein Onkel noch nie ausgesehen: wie ein wildes Tier - eine Bestie!<br />

Er begann zu rennen. In einer morastigen Mulde verlor er einen Stiefel. Er wagte nicht stehenzubleiben.<br />

Er lief auf dem bloßen Socken weiter, trat auf spitze Zweige, auf Reisig, auf Äste. Vor<br />

Schmerz schrie er ab und zu laut auf. Hinter sich hörte er den Onkel immer näher keuchen.<br />

Kopflos vor Schreck stürmte er in das dornige Dickicht hinein, das vor ihm lag, und spürte, wie<br />

seine Hose hängenblieb und riss, die Sonntagshose. Dann verlor er den zweiten Stiefel und trat<br />

in Dornen. Er hörte sich wie einen Hund aufjaulen. Das Herz klopfte ihm bis in den Hals.<br />

Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er den Onkel nicht mehr hinter sich keuchen hörte. Hastig<br />

schaute er sich um. Kein Onkel war zu sehen. Aber dort vor dem Gestrüpp - lag dort nicht etwas<br />

in den Farben von Onkel Bernhards Hemd, grün- und gelbkariert?<br />

Florian blieb stehen, schaute schärfer hin, kehrte unschlüssig um. Ja, wahrhaftig, dort lag Onkel<br />

Bernhard mit dem Gesicht nach unten und rührte sich nicht. Sein Arm hing ausgestreckt im<br />

Heidelbeergesträuch. Wie betäubt beugte sich Florian über ihn.<br />

„Onkel Bernhard“, flüsterte er. Der Onkel bewegte sich noch immer nicht.<br />

Florian strich bestürzt über sein graues Haar und bat: „Steh doch auf, Onkel Bernhard - bitte,<br />

bitte steh auf.“<br />

Aber der Onkel stand nicht auf. Da wurde es Florian ganz heiß vor Schreck. Er fing an zu weinen.<br />

„Bist du tot?“ schluchzte er. „Ach bitte, sei doch nicht tot!“<br />

Er streichelte Onkels Haar, das grüngelbkarierte Hemd, die schlaffe Hand. Er weinte immer lauter<br />

und verzweifelter. Aus der Hitze wurde Kälte. Er schlotterte. Seine Zähne klapperten vor<br />

Entsetzen.<br />

„Du kannst doch nicht einfach tot sein“, heulte er. Da richtete sich der Onkel langsam auf und<br />

drehte sich um. In seinem Gesicht klebten Tannennadeln und Moosflöckchen. Florian starrte ihn<br />

entgeistert an.<br />

„Du lebst ja“, flüsterte er.<br />

„Nein“, sagte der Onkel. „Ich bin tot. Ich bin von einer Kugel getroffen worden. Es hat mich einer<br />

erschossen, der auch Onkel von so einem Jungen ist. Es war ein netter Mensch - einer, der im<br />

Frieden nie auf den Gedanken käme, jemanden umzubringen. Wollen wir weiterspielen?“ „Nein“,<br />

stammelte Florian, „mir langt’s.“<br />

„Mir auch“, sagte der Onkel.<br />

Schweigend suchten sie nach Florians Stiefeln. Den einen fand Florian, den anderen der Onkel.<br />

Dann machten sie sich auf den Heimweg. „Unser Krieg hat knapp zwölf Minuten gedauert“,<br />

stellte der Onkel fest.<br />

Florian schaute erstaunt zu ihm auf. Ihm war er endlos vorgekommen.<br />

„Wollen wir morgen wieder Krieg spielen?“ fragte der Onkel.<br />

„Nein“, antwortete Florian hastig, „keinen Krieg. Gar nichts mehr mit Krieg.“<br />

„Ich hab dich vorhin übel behandelt“, sagte der Onkel. „Es ist mir nicht leichtgefallen. Aber ich<br />

hab’s getan, weil ich dich mag. Ich will dir begreiflich machen, wie der Krieg wirklich ist.“<br />

„Ich hab so Angst vor dir gehabt“, schnaufte Florian und zog die Nase hoch. „Du hast ausgesehen<br />

wie ein Tier, als du mit dem Knüppel hinter mir her gerannt bist.“<br />

„Im Krieg werden die Menschen zu Tieren“, sagte der Onkel ernst.<br />

„Und nachher hab ich Angst um dich gehabt, weil ich dachte, du seist wirklich tot.“<br />

106


„Im Krieg ist so ein Tod alltäglich. Ich habe damals kaum mehr hingeschaut, wenn ich Tote am<br />

Wegrand liegen sah. Für dich soll der Tod nicht alltäglich werden. Ich will, dass du beide Arme<br />

behältst. Dich soll kein Panzer zermalmen, keine Bombe zerfetzen, kein Schuss treffen. Du und<br />

alle, die wir beide liebhaben, sollen unversehrt leben können. Und wenn du ein Held sein willst,<br />

findest du auch im Frieden Gelegenheit dazu.“<br />

Florian schob seine Hand in die Hand, die seinem Onkel geblieben war, und sagte: „Ich wollte, du<br />

hättest noch deine andere Hand.“<br />

„Ich hab ja noch Glück gehabt“, sagte der Onkel. „Du siehst: Zur Not kann man auch mit einer<br />

einzigen Hand zurechtkommen. 60 Millionen Menschen haben im letzten Krieg ihr Leben verloren.<br />

Darunter waren sicher auch ein paar Tausend solcher Jungen wie du.“<br />

Das letzte Stück des Weges schwiegen sie. Zwischen Koppelzaun und Hof sagte der Onkel: „Ich<br />

glaube, deine Mutter bekäme einen Schreck, wenn sie dich unvorbereitet so sähe. Warte hier,<br />

bis ich ihr alles erklärt habe. Ich fürchte, sie wird wütend auf mich sein. Sie weiß ja nichts vom<br />

Krieg. Sie ist erst nach dem Krieg geboren worden.“<br />

„Ich weiß schon, was sie sagen wird“, meinte Florian. „Das arme Kind. Es kann eine Lungenentzündung<br />

bekommen! Und was für ein Jammer um Hemd und Hose!“<br />

„Ich werde ihr versprechen, dir ein neues Hemd und eine neue Hose zu kaufen“, sagte der Onkel,<br />

„und ein großes Paket Papiertaschentücher. Das ist mir die Sache wert. Wenn ich pfeife, ist das<br />

Donnerwetter vorbei, dann kannst du kommen.“<br />

Als der Onkel ein paar Schritte gegangen war, rief ihm Florian nach: „Danke, dass du mir den<br />

Krieg gezeigt hast.“<br />

Gudrun Pausewang<br />

Frage 107<br />

Haben wir das Gebot schon erfüllt,<br />

wenn wir unseren Nächsten nicht töten?<br />

Nein.<br />

Indem Gott Neid, Hass und Zorn verdammt,<br />

will er, dass wir unseren Nächsten<br />

lieben wie uns selbst,<br />

ihm Geduld, Frieden, Sanftmut,<br />

Barmherzigkeit und Freundlichkeit erweisen,<br />

Schaden, so viel uns möglich, von ihm abwenden,<br />

und auch unseren Feinden Gutes tun.<br />

Aufgelesen in der Bibel<br />

Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.<br />

Matthäus 5,7<br />

107


Der barmherzige Samariter<br />

Einmal kam ein bibelkundiger Mann zu Jesus und fragte ihn: „Wer ist mein Nächster?“<br />

Da erzählte ihm Jesus diese Geschichte:<br />

Ein Mann musste eine weite Reise von Jerusalem nach Jericho machen. Die Straße führte durch<br />

ein Gebirge, in dem Räuber den Reisenden auflauerten. Plötzlich sprangen die Räuber hervor,<br />

schlugen den Mann, rissen ihm die Kleider vom Körper und raubten ihn aus. Dann liefen sie eilig<br />

davon.<br />

Da lag der Mann nun halbtot am Wegrand. „Ob mich wohl jemand auf dieser Straße finden und<br />

mir helfen wird“, ging es ihm durch den Kopf.<br />

Da, während er noch so dachte, hörte er etwas. Waren das nicht Fußschritte? Mühsam hob der<br />

Verletzte seinen Kopf. Tatsächlich. Ein Priester ging die Straße entlang.<br />

Da keimte Hoffnung in dem Mann auf. Der Priester wird mir bestimmt helfen, wenn er mich<br />

bemerkt. Er ist doch ein frommer Mann. Der Verwundete nahm all seine Kraft zusammen und<br />

wimmerte: „Hilfe! Bitte, hilf mir.“<br />

108


Keine Reaktion. Der Priester ging schnurstracks an dem Verletzten vorüber. Enttäuscht sank der<br />

Kopf des Verletzten auf den Boden. Doch da. Wieder hörte er Schritte. Wieder richtete er mühsam<br />

seinen Kopf ein wenig auf. Da kam doch tatsächlich ein Levit die Straße entlang, ein Diener<br />

des Priesters im Tempel. Das sah man schon an seiner Kleidung.<br />

„Hilfe, hilf mir doch“, stöhnte er mit letzter Kraft.<br />

Doch auch der Levit lief schnurstracks weiter. Hoffnungslos ließ der Verletzte seinen Kopf sinken.<br />

Nun würde ihm bestimmt niemand mehr helfen.<br />

Da näherten sich wieder Schritte. Der Verwundete hörte das Klappern von Hufen auf den Steinen.<br />

Ein Mann ritt auf einem Esel. „Wird dieser Mann mir helfen?“ dachte er. „Ach, nein“, enttäuscht<br />

schloss er die Augen, „das ist ja ein Fremder, ein Ausländer, ein Samariter. Das sieht<br />

man gleich. Die Samariter sind doch die Feinde von uns Juden. Von dem brauche ich mir keine<br />

Hilfe zu erwarten.“<br />

Er hatte den Gedanken noch nicht richtig beendet, da merkte er, dass ein Mann sich über ihn<br />

beugte.<br />

„Was ist denn mit dir passiert? Dich hat man ja übel zugerichtet! Warte, ich werde dir helfen, so<br />

gut ich kann.“<br />

Der Samariter nahm Öl, reinigte die Wunden und verband sie. Dann hob er den Verwundeten<br />

behutsam hoch und setzte ihn auf seinen Esel. Vorsichtig führte er den Esel bis zum nächsten<br />

Gasthaus. Dort versorgte der Samariter den Verwundeten.<br />

Am nächsten Tag gab er dem Wirt Geld. „Ich muss weiterreisen“, sagte er. „Sorge du für den<br />

Verletzten. Pflege ihn so lange, bis er gesund ist. Wenn du mehr Geld brauchst, gebe ich es dir,<br />

wenn ich zurückkomme.“<br />

Hier endete Jesus mit seiner Geschichte.<br />

Er wandte sich an den bibelkundigen Mann und fragte ihn: „Was meinst du, wer von diesen drei<br />

Leuten war dem Verletzten der Nächste: Der Priester, der Levit oder der Samariter?“<br />

„Das ist doch sonnenklar“, antwortete der Mann, „natürlich der Samariter.“<br />

„Gut“, sagte Jesus, „dann mach es ebenso wie er.“<br />

Nacherzählung von Lukas 10, 29-37<br />

109


Menschendiebstahl den Nächsten fördern<br />

Das achte Gebot<br />

Du sollst nicht stehlen.<br />

110


Frage 110<br />

Was verbietet Gott im achten Gebot?<br />

Gott verbietet nicht nur Diebstahl und Raub,<br />

die nach staatlichem Recht bestraft werden,<br />

Er nennt Diebstahl<br />

auch alle Schliche und betrügerischen Handlungen, womit wir versuchen,<br />

unseres Nächsten Gut an uns zu bringen,<br />

sei es mit Gewalt oder einem Schein des Rechts: mit falschem Gewicht und Maß,<br />

mit schlechter Ware, gefälschtem Geld und Wucher, oder mit irgendeinem Mittel,<br />

das von Gott verboten ist.<br />

Er verbietet auch allen Geiz und alle Verschwendung seiner Gaben.<br />

Die kleine Sita<br />

In vielen Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas kaufen Zuhälter die Töchter armer Bauern,<br />

die ihre Kinder nicht ernähren können. Die Mädchen müssen dann in Bordellen arbeiten und<br />

werden wie Gefangene gehalten.<br />

Und hier ein Beispiel aus Indien, wie die Arbeitskraft von Kindern missbraucht wird:<br />

„Sita, fünf Jahre alt, ein Mädchen, lebt mit ihren Eltern und zwei Schwestern, sieben und zehn<br />

Jahre alt, in einem Dorf 25 Kilometer entfernt von einem Ort namens Sivakasi. Die klimatisch<br />

trockene Gegend ist ideal für die Zündholz- und Feuerwerkherstellung. Es gibt in einem Umkreis<br />

von 30 Kilometern um Sivakasi unzählige solcher Fabriken.<br />

Wie ihre zwei Schwestern arbeitet Sita in Sivakasi. Alle drei Schwestern müssen jeden morgen<br />

um 4.00 Uhr aufstehen. Der Werk-Bus kommt um 5.00 Uhr. Die Arbeit beginnt eine Stunde<br />

später. Sie haben einen langen Arbeitstag bis 18.00 Uhr. Gegen 20.00 Uhr werden die Kinder<br />

vom Bus wieder ins Dorf gebracht. In der Zündholzabteilung füllen sie den Rahmen, stellen<br />

Schachteln her, zählen, kleben Etiketten an. In der Feuerwerksabteilung rollen sie Pulver, fertigen<br />

kleine Raketen an, trocknen das Papier, packen fertige Produkte ein. Gearbeitet wird im<br />

Akkord, bezahlt wird nach Stückzahlen.<br />

Sita und ihre Schwestern verdienen, wie alle Kinder unter zehn, in zwölf Stunden nicht mehr als<br />

zwei Rupien. Die Zündhölzer und Feuerwerkskörper werden nicht mechanisch, sondern von<br />

Hand hergestellt. Die Arbeit ist nicht nur hart, sie ist auch gefährlich.<br />

Im September 1981 und im Februar 1982 gingen nacheinander in Arunalcham und im Dorf<br />

Chellapathi zwei kleine Fabriken in Flammen auf. In beiden Fällen gab es mehrere Tote; jeweils<br />

sechs Kinder verbrannten.“<br />

111


dritte welt<br />

wer hat die dritte welt gemacht?<br />

wer hat uns die erste welt zugeteilt?<br />

wie kam die zweite welt dazwischen?<br />

wer hat die erste klasse eingerichtet<br />

und sich darin eingerichtet<br />

und den anderen die zweite und dritte<br />

und letzte überlassen,<br />

übrig gelassen?<br />

wer hat die menschheit in rassen aufgespalten<br />

und vorgeschrieben, dass eine rasse<br />

hoch steht und die andere darum tiefer stehen muss?<br />

in der schöpfungsgeschichte<br />

ist mit keinem wort von der dritten Welt<br />

oder klassen<br />

oder rassen<br />

die rede.<br />

aber die rede ist<br />

von einer einzigen welt<br />

für eine einzige menschheit.<br />

allen menschen gehört diese einzige,<br />

allen menschen gehört<br />

diese erste welt.<br />

Überlebenskünstler<br />

112


Wir reden miteinander<br />

Wieso wird in diesem Abschnitt von der Dritten Welt gesprochen? Ich dachte, es geht bei<br />

dem Gebot um das Klauen, das Wegnehmen von Sachen, die einem anderen gehören.<br />

Davon redet es auch. Jeder weiß, wie ärgerlich das ist, wenn einem etwas gestohlen wird. Aber<br />

der <strong>Heidelberger</strong> <strong>Katechismus</strong> meint hier sehr viel mehr. Er weitet das aus: auf alles Lügen und<br />

Betrügen, wodurch anderen etwas weggenommen wird. Besonders nennt er aus dem Wirtschaftsleben<br />

gefälschtes Geld, überhöhte Preise, schlechte Ware usw. - auch Geiz und Verschwendung.<br />

Wir haben hier den Menschendiebstahl ausgewählt, weil darunter am meisten gelitten wird. In<br />

der Bibel steht, dass das Rauben und Verkaufen eines Menschen ein sehr schlimmes Verbrechen<br />

ist. (2. Mose 21,16; 5. Mose 24,7).<br />

Kann man denn einen Menschen stehlen und verkaufen?<br />

Ja, gemeint ist, dass ein Mensch als ein Sklave behandelt wird.<br />

Aber das gibt es doch heute nicht mehr.<br />

Doch - das zeigen die Texte in diesem Kapitel. In manchen Ländern der dritten Welt werden<br />

Kinder wie Sklaven gehalten. Dabei gehören diese Länder doch zu der “einen Welt”.<br />

Frei - unfrei<br />

Das achte Gebot redet von Menschendiebstahl. Es warnt davor, Menschen ihrer Freiheit zu<br />

berauben und sie in Umständen leben zu lassen, die jeder Menschenwürde widersprechen.<br />

Wenn Menschen sich keine Wohnung leisten können, keine geeignete Kleidung besitzen oder<br />

nicht genug zu essen oder zu trinken haben, wenn sie arbeitslos sind oder keine angemessene<br />

Entlohnung für ihre Arbeit bekommen, dann sind sie abhängig von der Hilfe anderer Menschen<br />

und dadurch unfrei. Sie können ihr Leben nicht frei gestalten.<br />

113


Unser Hausmeister, der Einbrecher<br />

Senior Delgado ist jetzt unser Hausmeister. Früher ist er Einbrecher gewesen. Das kam so:<br />

Eines Nachts wachte mein Vater auf. Er hatte ein Geräusch im Nebenzimmer gehört. Mit einem<br />

Ruck riss er die Tür zum Wohnzimmer auf. Dann knipste er das Licht an.<br />

Da stand ein Mann ganz kläglich vor ihm, mit einer Taschenlampe in der einen und einem Sack<br />

in der anderen Hand. Er war gerade dabei gewesen, unseren Plattenspieler einzupacken. Der<br />

Sack war schon halbvoll. Dem Mann zitterten die Hände. Er ließ den Sack los und die Taschenlampe<br />

fallen und hob die Arme.<br />

„Nicht schießen“, bat er, „ich habe neun Kinder.“<br />

„Nun packen Sie mal alles wieder aus, was Sie da eingepackt haben“, sagte mein Vater.<br />

„Glauben Sie ja nicht“, sagte der Einbrecher plötzlich, „dass ich stehlen würde, wenn ich auf<br />

andere Art zu Geld käme.“<br />

Mein Vater schwieg.<br />

„Ich habe viele Jahre in einer Fabrik gearbeitet“, sagte der Mann. „Dort sind sie immer zufrieden<br />

mit mir gewesen. Aber vor zwei Jahren wurde die Fabrik zugemacht, und ich saß auf der Straße.<br />

Ich hab’ danach überall nach Arbeit gesucht, denn mit neun Kindern kann man ja nicht von Luft<br />

leben. Ich hatte die Älteren in eine Schule gehen lassen, und alle sind sie gute Schüler gewesen.<br />

Aber dann musste ich sie raus nehmen, weil ich die Schule nicht mehr bezahlen konnte. Ich<br />

wusste nicht einmal, wo ich das Essen für sie hernehmen sollte. Von Fabrik zu Fabrik bin ich<br />

gegangen und hab’ nach Arbeit gefragt. Aber da stehen hier ja überall schon Schlangen von<br />

Leuten, die Arbeit suchen. Und ich bin nicht mehr der Jüngste. Als ich dann eins von meinen<br />

Kindern erwischte, wie es vor Hunger in einer Bäckerei ein Brötchen klaute, da hab’ ich gedacht,<br />

eher gehe ich stehlen, als dass meine Kinder stehlen müssen, und dann fing ich damit an. Senior,<br />

Sie haben Glück gehabt. Sie gehören nicht zu den Armen. Aber wenn Sie sehen würden, wie<br />

Ihre Kinder vor Hunger Brötchen klauen, und Sie keine andere Wahl hätten, da würden Sie auch<br />

Einbrecher werden!“<br />

„Möglich“, sagte mein Vater. „Sehr gut möglich. Sie wissen, wo die Alfa-Seifenfabrik liegt? Gut.<br />

Mein Büro ist im ersten Stock. Ich werde meinem Portier sagen, dass ich Sie erwarte. Wie ist Ihr<br />

Name?“<br />

”Pab-Pablo D-Delgado“, stotterte der Einbrecher.<br />

”Ich heiße Alfredo Perez“, sagte mein Vater, „aber Sie brauchen nur nach dem Chef zu fragen.<br />

Zwischen zehn und zwölf erwarte ich Sie. Und nun leben Sie wohl, Senior Delgado. Es hat mich<br />

gefreut, Sie kennen zu lernen. Vergessen Sie nicht Ihren Sack und die Taschenlampe.“<br />

Seitdem ist Senior Delgado Hausmeister in Vaters Fabrik.<br />

Gudrun Pausewang (gekürzt)<br />

114


Frage 111<br />

Was gebietet dir aber Gott in diesem Gebot?<br />

Ich soll das Wohl meines Nächsten fördern,<br />

wo ich nur kann,<br />

und an ihm so handeln,<br />

wie ich möchte, dass man an mir handelt.<br />

Auch soll ich gewissenhaft arbeiten,<br />

damit ich dem Bedürftigen<br />

in seiner Not helfen kann.<br />

115


Aber deine Ruhe findest du trotz alledem nicht mehr<br />

Ich weiß nicht, was mich dazu bringt,<br />

Und welche Kraft mich einfach zwingt,<br />

Was ich nicht sehen will, zu sehn’n.<br />

Was geh’n mich fremde Sorgen an,<br />

Und warum nehm’ ich teil daran,<br />

Statt einfach dran vorbei zu geh’n.<br />

Ich schließ’ die Fenster, schließ’ die Tür’n,<br />

Damit die Bilder mich nicht rühr’n,<br />

Doch sie geh’n mir nicht aus dem Sinn.<br />

Mit jedem Riegel mehr vor’m Tor<br />

Dringt es nur lauter an mein Ohr,<br />

Und unwillkürlich hör’ ich hin:<br />

Du hast nicht gestohlen, nicht betrogen,<br />

Und wenn irgend möglich nicht gelogen,<br />

Oder wenn, dann ist das wenigstens schon eine ganze Weile her.<br />

Hast fast nie nach fremdem Gut getrachtet,<br />

und fast immer das Gesetz geachtet,<br />

Aber deine Ruhe findest du trotz alledem nicht mehr.<br />

Mich zu verteid’gen brauch’ nicht.<br />

Keine Geschwor’nen, kein Gericht<br />

Nehmen mir meine Zweifel ab,<br />

Ob ich dem, der um Hilfe bat,<br />

Was ich ihm geben konnte, gab,<br />

Was ich für ihn tun konnte, tat.<br />

Hab’ ich das je zuvor gefragt,<br />

Hab’ ich mir denn nicht selbst gesagt:<br />

Irgendwer kümmert sich schon drum.<br />

Irgendwer wird zuständig sein,<br />

Da misch dich besser gar nicht rein,<br />

Und ausgerechnet du, warum?<br />

Hab’ ich mir denn nicht selbst erzählt,<br />

Dass meine Hilfe gar nicht zählt,<br />

Und was kann ich denn schon allein?<br />

Was kann ich ändern an dem Los,<br />

Ist meine Hilfe denn nicht bloß<br />

Ein Tropfen auf den heißen Stein?<br />

Und doch kann, was ich tu’ vielleicht,<br />

Wenn meine Kraft allein nicht reicht,<br />

In einem Strom ein Tropfen sein,<br />

So stark, dass er Berge versetzt,<br />

Sagt denn ein Sprichwort nicht zuletzt,<br />

Höhlt steter Tropfen auch den Stein.<br />

Reinhard Mey<br />

116


Wer kann mir sagen, wo Jesus Christus geboren ist<br />

Text: Kurt Rommel<br />

Melodie: Wolfgang Teichmann<br />

117


Beten wichtigstes Stück der Dankbarkeit<br />

Frage 116<br />

Warum ist den Christen das Gebet nötig?<br />

Weil es die wichtigste Gestalt der Dankbarkeit ist,<br />

die Gott von uns fordert,<br />

und weil Gott seine Gnade<br />

und seinen Heiligen Geist<br />

nur denen geben will,<br />

die ihn herzlich und unaufhörlich<br />

darum bitten und ihm dafür danken.<br />

118


Frage 117<br />

Was gehört zu einem Gebet, damit es Gott gefällt<br />

und von ihm erhört wird?<br />

Erstens,<br />

dass wir allein den wahren Gott<br />

der sich uns in seinem Wort geoffenbart hat,<br />

von Herzen anrufen<br />

um alles, was er uns zu bitten befohlen hat.<br />

Zweitens,<br />

dass wir unsere Not und unser Elend<br />

gründlich erkennen,<br />

um uns vor seinem göttlichen Angesicht<br />

zu demütigen.<br />

Drittens,<br />

dass wir diesen festen Grund haben,<br />

dass er unser Gebet<br />

trotz unserer Unwürdigkeit<br />

um des Herrn Christus willen<br />

gewiss erhören will,<br />

wie er uns in seinem Wort verheißen hat.<br />

119


Unser Vater<br />

Text: Bibel<br />

Melodie: P.Janssens<br />

120


Mir fällt dazu ein...<br />

Setzt euch in den Kreis und gebt still einen Beutel mit Farbkarten herum.<br />

Nachdem jeder eine Farbkarte in der Hand hält, beginnt einer zu sagen, was ihm zu seiner<br />

Farbe einfällt:<br />

z.B. „ Rot - ich denke an den Terroranschlag in Moskau und wünsche mir...“<br />

Die Karte wird anschließend leise auf einem Tuch in der Mitte abgelegt.<br />

Aufgelesen in der Bibel<br />

Der Herr ist mein Hirte,<br />

mir wird nichts mangeln.<br />

Er weidet mich auf einer grünen Aue<br />

und führt mich zum frischen Wasser.<br />

Er erquickt meine Seele.<br />

Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.<br />

Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal,<br />

fürchte ich kein Unglück;<br />

denn du bist bei mir,<br />

dein Stecken und Stabtrösten mich.<br />

Du bereitest vor mir einen Tisch<br />

im Angesicht meiner Feinde.<br />

Du salbst mein Haupt mit Öl<br />

und schenkst mir voll ein.<br />

Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,<br />

und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.<br />

Psalm 23<br />

121


Psalm 23<br />

umformuliert von einer Konfirmandengruppe<br />

Du, Gott, passt auf mich auf wie ein Hirte auf seine Schafe,<br />

wie ein guter Vater auf seine Kinder. Es fehlt mir nichts,<br />

und es wird mir nichts fehlen.<br />

Du gibst mir genug zu essen und ein Dach über dem Kopf.<br />

Du gibst mir Kleidung und Gesundheit.<br />

Du schenkst mir durch neue Erfahrungen einen Lebenssinn.<br />

Du schenkst mir Freude am Leben; Kraft und Trost im Leid.<br />

Du schenkst mir Verstand, dass ich dein Wort verstehen kann.<br />

Du zeigst mir in deinen Geboten den richtigen Weg zum Leben.<br />

Wenn ich Sorgen, Kummer oder Probleme habe,<br />

wenn mich Angst quält vor Krankheit oder dem Tod,<br />

wenn ich mich bedroht fühle durch Menschen, durch Krieg,<br />

Hunger oder Katastrophen, brauche ich nicht zu verzweifeln,<br />

denn ich weiß<br />

- dass du bei mir bist<br />

- dass du mir beistehst und<br />

- dass du mir immer wieder neue Kraft und neue Hoffnung gibst.<br />

Du gibst mir Schutz und<br />

Geborgenheit in der<br />

christlichen Gemeinschaft.<br />

Du nimmst mich ganz<br />

ernst und liebst mich so,<br />

wie ich bin.<br />

Gutes und Barmherzigkeit<br />

bleiben bei mir im Leben<br />

und im Sterben.<br />

Ich danke dir, dass ich<br />

immer zu dir kommen<br />

kann. Amen.<br />

122


Gott von Herzen um alles anrufen<br />

Herr,<br />

es ist nicht immer leicht, Christ zu sein.<br />

Manchmal komme ich mir ganz seltsam vor,<br />

wenn andere über mich lächeln.<br />

Oder ich könnte weinen,<br />

weil ich ungerecht behandelt werde.<br />

Da wird oft mein Glaube sehr klein.<br />

Und dann kann ich nur sagen:<br />

Herr, ich suche Dich,<br />

Dir, mein Gott, will ich vertrauen.<br />

Herr,<br />

ich möchte meinen Weg im Leben finden,<br />

glücklich werden und andere glücklich machen.<br />

Aber immer wieder ist dieser Weg verbaut,<br />

vielleicht verbaut von Dir?<br />

Oder ich bin ratlos, weiß nicht, was ich tun soll<br />

und höre:<br />

Das musst du nun doch selber wissen!<br />

Es wollen mich manche auf einen Weg drängen,<br />

den ich nicht mag.<br />

Oft habe ich Angst vor dem nächsten Schritt.<br />

Und dann kann ich nur sagen:<br />

Herr, ich suche Dich,<br />

Dir, mein Gott, will ich vertrauen.<br />

Herr,<br />

ich weiß ziemlich genau,<br />

wo mein Leben nicht in Ordnung ist,<br />

auch wenn mich andere gut finden.<br />

Manchmal werde ich mir selbst zu viel,<br />

und es fehlt mir die Kraft zum Leben.<br />

Ich möchte alles abladen können, was mich beschwert.<br />

Ich möchte frei atmen können,<br />

deswegen kann ich nur sagen:<br />

Herr, ich suche Dich,<br />

Dir, mein Gott, will ich vertrauen.<br />

123


Gebet - das wichtigste Stück der Dankbarkeit<br />

Gebet eines Afrikaners<br />

Lass uns nicht mit Worten um uns schlagen.<br />

Rühre unsere Herzen an.<br />

Lass uns nicht zu viel für uns bitten,<br />

solange wir noch Schuhe an den Füßen haben;<br />

lass uns für die Menschen bitten,<br />

die keine Füße haben.<br />

Wir brauchen deine Liebe,<br />

damit wir uns untereinander lieben,<br />

und die Welt sieht, wie deine Liebe wirkt.<br />

Aufgelesen in der Bibel<br />

Herrlich ist es, dass ich Gott danken kann<br />

und mich freuen an seinen Taten.<br />

Schon am Morgen spüre ich seine Güte,<br />

und bis in den Abend hinein erlebe ich seine Treue.<br />

Freude schenkt er mir<br />

und auch schwere Gedanken.<br />

Dunkle und aussichtslose Stunden mutet er mir zu,<br />

aber er gibt auch die Kraft, sie zu ertragen.<br />

Er steht mir zur Seite in meinem Leid<br />

und weckt mir neue Hoffnung.<br />

Er erfüllt mein Herz mit Freude<br />

und schenkt mir Glück und Zufriedenheit.<br />

Unbegreiflich ist es, dass ich Gott danken kann<br />

und mich freuen an seinen Taten.<br />

nach Psalm 92<br />

Jakobs Gebet<br />

Vor dem Schlafengehen läuft Jakob noch einmal durch den Garten. Er schaut den Apfelbaum<br />

an. „Den hast du schön gemacht, wirklich wahr“, sagt Jakob. Er riecht an den Rosen. „Die hast du<br />

auch schön gemacht.“ Er kostet ein paar Erdbeeren. „Mm! Die hast du am schönsten gemacht.<br />

Danke!“, sagt Jakob. Dann geht er ins Haus. Die Großmutter bringt ihn ins Bett. „Und jetzt beten<br />

wir“, sagt die Großmutter. „Ich habe schon gebetet“, sagt Jakob.<br />

Lene Mayer-Skumanz<br />

124


Not und Elend recht gründlich erkennen<br />

Gott, zu dir rufe ich<br />

Gott, zu dir rufe ich.<br />

In mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht.<br />

Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht.<br />

Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist die Hilfe.<br />

Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede.<br />

In mir ist Bitterkeit, aber bei dir ist die Geduld.<br />

Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weißt den Weg für mich.<br />

Dietrich Bonhoeffer<br />

Betende an der Westmauer in Jerusalem<br />

125


Er will unser Gebet gewiss erhören<br />

Die zwei Mönche<br />

Im fernen Süden hatten einmal zwei Mönche je einen Ölbaum gepflanzt. „Herr“, bat der eine,<br />

„sende einen erquickenden Regen, dass mein Bäumchen Wurzel fassen kann.“ Und der Herr<br />

gab der Bitte nach.<br />

„Nun bedarf es der Sonne“, sagte der fromme Mönch. „O Herr, lass den Himmel klären“. Da kam<br />

die Sonne und erwärmte die feuchte Erde.<br />

„Wenn jetzt der Frost kommen möchte“, dachte der Mönch eines Tages, „damit die Rinde erstarke.“<br />

Und siehe, bald hatte ein silberner Reif sich auf das Bäumchen gelegt. Dann ging das<br />

Bäumchen ein.<br />

Traurig trat der Klosterbruder in die Zelle des anderen Mönches. „Dein Baum steht frisch und<br />

blühend, und meiner ist eingegangen, trotz allem!“ sagte der diesem und erzählte ihm, was er<br />

getan hatte. „Ich habe mein Bäumchen ganz in Gottes Hand gestellt“, sagte der zweite Mönch,<br />

„denn ich sagte mir, er, der die Bäume erschaffen hat, muss doch am besten wissen, was sie<br />

brauchen. So habe ich gebetet: Vater, nimm dich seiner an!’“<br />

126


Reich Gottes Himmel auf Erden<br />

Frage 123<br />

Was bedeutet die zweite Bitte:<br />

„Dein Reich komme”?<br />

Damit beten wir:<br />

Regiere uns durch dein Wort und deinen Geist,<br />

dass wir dir je länger, je mehr gehorchen.<br />

Erhalte und mehre deine Kirche<br />

und zerstöre die Werke des Teufels<br />

und alle Gewalt, die sich gegen dich erhebt,<br />

und alle Machenschaften,<br />

die gegen dein heiliges Wort erdacht werden,<br />

bis die Vollendung deines Reiches kommt,<br />

in dem du alles in allen sein wirst. 127


Sprüche - Aussprüche - Ansprüche<br />

Wer nichts tut, macht auch nichts falsch.<br />

Das weiche Wasser bricht den Stein.<br />

Es gibt viel zu tun - warten wir’s ab.<br />

Brot für die Welt - Kuchen für mich.<br />

Alle sind gleich, einige sind gleicher.<br />

Wir müssen einfacher leben, damit andere einfach leben können.<br />

Allein kann man nichts machen - was soll ich als einzelner ausrichten?<br />

Ist mir doch egal, ob es in hundert Jahren noch eine Ozonschicht gibt.<br />

Wenn du morgen im Schatten liegen willst, musst du heute Bäume pflanzen.<br />

Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keine Kraft zum Kämpfen.<br />

Der entscheidende Anfang ist gemacht<br />

Jesus erzählte noch ein anderes Gleichnis:<br />

„Wenn Gott seine Herrschaft aufrichtet, geht es ähnlich zu wie bei einem Senfkorn, das jemand<br />

auf seinen Acker gesät hat. Es gibt keinen kleineren Samen; aber was daraus wächst, wird<br />

größer als alle anderen Gartenpflanzen. Es wird ein richtiger Baum, in dessen Zweigen die Vögel<br />

nisten können. Oder es ist wie beim Sauerteig: Eine Frau mengt ihn unter einen halben Zentner<br />

Mehl und er macht den ganzen Teig sauer.“<br />

Matthäus 13, 31-33<br />

Der neue Himmel und die neue Erde<br />

Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde. Der erste Himmel und die erste Erde<br />

waren verschwunden, und das Meer war nicht mehr da. Ich sah, wie die Heilige Stadt, das neue<br />

Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkam. Sie war festlich geschmückt wie eine Braut, die<br />

auf den Bräutigam wartet. Vom Thron her hörte ich eine starke Stimme: „Jetzt wohnt Gott bei den<br />

Menschen! Er wird bei ihnen bleiben, und sie werden sein Volk sein. Gott selbst wird als ihr Gott<br />

bei ihnen sein. Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben und keine<br />

Traurigkeit, keine Klage und keine Quälerei mehr. Was einmal war, ist für immer vorbei.“<br />

Offenbarung 21,1-4<br />

128


Da berühren sich Himmel und Erde<br />

1. Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen, und neu beginnen, ganz neu,<br />

da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns,<br />

da berühren sich Himmel und Erde, dass Frieden werde unter uns.<br />

2. Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken, und neu beginnen, ganz neu,<br />

da berühren sich Himmel und Erde ...<br />

3. Wo Mensch sich verbünden, den Hass überwinden, und neu beginnen, ganz neu,<br />

da berühren sich Himmel und Erde ...<br />

Text: Thomas Laubach<br />

Melodie: Christoph Lehmann<br />

129


Die Bergpredigt verheißt:<br />

Freuen dürfen sich alle,<br />

die nur noch von Gott etwas erwarten -<br />

mit Gott werden sie leben in seiner neuen Welt.<br />

Freuen dürfen sich alle,<br />

die unter dieser heillosen Welt leiden -<br />

Gott wird ihrem Leid für immer ein Ende machen.<br />

Freuen dürfen sich alle,<br />

die auf Gewalt verzichten -<br />

Gott wird ihnen die Erde zum Besitz geben.<br />

Freuen dürfen sich alle,<br />

die danach hungern und dürsten,<br />

dass sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt -<br />

Gott wird ihren Hunger stillen.<br />

Freuen dürfen sich alle,<br />

die barmherzig sind -<br />

Gott wird auch mit ihnen barmherzig sein.<br />

Freuen dürfen sich alle,<br />

die im Herzen rein sind -<br />

sie werden Gott sehen.<br />

Freuen dürfen sich alle,<br />

die Frieden stiften -<br />

Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen.<br />

Seligpreisungen Matthäus 5,3-9 (Gute Nachricht)<br />

Die Bergpredigt fordert:<br />

Nicht töten und nicht beleidigen (Matthäus 5,21-26)<br />

Die Ehe nicht brechen und sich nicht scheiden lassen (Matthäus 5,27-32)<br />

Die Wahrheit sagen und zuverlässig sein (Matthäus 5,33-37)<br />

Auf Gewalt und Rache verzichten (Matthäus 5,38-42)<br />

Den Nächsten und sogar den Feind lieben (Matthäus 5,43-48)<br />

Mit anderen teilen - ohne damit anzugeben (Matthäus 6,1-4)<br />

Vertrauensvoll beten (Matthäus 6,5-15; 7,7-11)<br />

Fröhlich fasten und verzichten (Matthäus 6,16-18)<br />

Keine Schätze auf Erden sammeln (Matthäus 6,19-21)<br />

Für Gott leben und nicht für das Geld (Matthäus 6,24)<br />

Sich keine falschen Sorgen um die Zukunft machen (Matthäus 6,25-34)<br />

Andere auf keinen Fall verurteilen (Matthäus 7,1-5)<br />

Nach der goldenen Regel leben (Matthäus 7,12)<br />

Dein Reich komme (Matthäus 6,10)<br />

130


Manche träumen von einer besseren Welt<br />

Imagine there’s no heaven<br />

It’s easy if you try<br />

No hell below us<br />

Above us only sky<br />

Imagine all the people<br />

Living for today...<br />

Imagine there’s no country<br />

It isn’t hard to do<br />

Nothing to kill or die for<br />

And no religion too<br />

Imagine all the people<br />

Living life in peace...<br />

Imagine no possessions<br />

I wonder if you can<br />

No need for greed or hunger<br />

A brotherhood of man<br />

Imagine all the people<br />

Sharing all the world ...<br />

You may say I’m a dreamer<br />

But I’m not the only one<br />

I hope someday you’ll join us<br />

And the world will be as one<br />

John Lennon, 1971<br />

131<br />

Stell dir vor, es gibt kein Himmelreich<br />

Es ist einfach, wenn du’s versuchst<br />

Keine Hölle unter uns<br />

Über uns nur Wolkenhimmel<br />

Stell dir all die Menschen vor,<br />

die für den heutigen Tag leben...<br />

Stell dir vor, es gibt kein Land<br />

Es ist nicht schwer, das zu tun<br />

Nichts, für das man töten oder sterben müßte<br />

Und auch keine Religion<br />

Stell dir all die Menschen vor,<br />

die ihr Leben in Frieden leben...<br />

Stell dir vor: Keine Besitztümer<br />

Ich frag’ ich, ob du’s kannst<br />

Keine Habsucht und kein Hunger<br />

Eine Geschwisterschaft der Menschen<br />

Stell dir all die Menschen vor,<br />

die die ganze Welt teilen...<br />

Du sagst vielleicht, ich sei ein Träumer<br />

Aber ich bin nicht der einzige<br />

Ich hoffe, du gehörst eines Tages zu uns<br />

Und die Welt wird wie eine einzige sein


Ivan Steiger<br />

Das könnte den Herren der Welt ja so passen<br />

Das könnte den Herren der Welt ja so passen, wenn erst nach dem Tode Gerechtigkeit käme,<br />

erst dann die Herrschaft der Herren, erst dann die Knechtschaft der Knechte<br />

vergessen wäre für immer.<br />

Das könnte den Herren der Welt ja so passen, wenn hier auf der Erde stets alles so bliebe,<br />

wenn hier die Herrschaft der Herren, wenn hier die Knechtschaft der Knechte<br />

so weiter ginge wie immer.<br />

Doch ist der Befreier vom Tod auferstanden, ist schon auferstanden und ruft uns jetzt alle<br />

zur Auferstehung auf Erden, zum Aufstand gegen die Herren,<br />

die mit dem Tod uns regieren.<br />

Kurt Marti<br />

Wir sind noch nicht im Festsaal angelangt<br />

Text: E.Cardenal<br />

Melodie: P.Janssens<br />

Übersetzung: Anneliese Schwarzer de Ruiz<br />

132


Quellenverzeichnis<br />

S. 6, 13, 18, 24, 26, 48,56, 60, 82, 93, 102, 110, 118, 119 Die Karikaturen in diesem Arbeitsbuch<br />

wurden von Werner Küstenmacher zur Verfügung gestellt.<br />

Die Texte wurden, soweit nicht anders angegeben, von Mitgliedern des Ausschusses für KU<br />

verfasst.<br />

S.8 Du bist meine Zuflucht Text aus Brasilien, dt. Übertragung: Str. 1: Dorival Ristoff und<br />

Friedrich K. Barth, 1988, Str. 2 + 3: Eckart Bücken, Melodie: aus<br />

Brasilien<br />

S. 12 “Forgiveness” Jacob Matsose Linolschnitt 1978; aus “Passion in Südafrika”,<br />

Beratungsstelle für Gestaltung Frankfurt<br />

S. 10 -11 Wally Lamb, Früh am Morgen beginnt die Nacht, München 1999, S. 876.951f<br />

S. 12 Von guten Mächten... aus: Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung (KT 100).<br />

Chr. Kaiser/Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 15. Auflage 1994<br />

S. 12 Dietrich Bonhoeffer Bild: http://www.historicprints.com/hf31.htm<br />

S. 15 Zeichnung Claas Nebuhr, Leer<br />

S. 15 Tagebuchnotiz eines Vaters aus: rabs. Zeitschrift Religionspädagogik an berufsbildenden<br />

Schulen. Hrsg. v. DKV, München, Nr. 4/87 Kösel-Verlag,<br />

München<br />

S. 16 Lied: Von guten Mächten aus: Ev. Gesangbuch Ausgabe für die Ev.-ref. Kirche; 1996<br />

Text: D. Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung (KT 100) Chr.<br />

Kaiser/Gütersloher Verlagshaus Gütersloh 15. Auflage 1994<br />

Melodie: S. Fietz, Abakus Schallplatten und Ulmtal Musikverlag,<br />

Greifenstein<br />

S. 17 Ps. 54 Karlheinz Vonderberg, Neue Psalmen für Jugendliche, Stuttgart<br />

1996<br />

S. 19 Bild aus: Kursbuch Religion elementar, Calwer Diesterweg Stuttgart<br />

Frankfurt 2003<br />

S. 20 Der große Sturm Willi Hoffsümmer(Hg.): Kurzgeschichten IV, Grünewald-Verlag<br />

Mainz<br />

S. 22 Ich glaube... Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung (KT 100).<br />

Chr. Kaiser/Gütersloher Verlagshaus Gütersloh, 16. Auflage 1997<br />

S. 22 Ernesto Cardenal im Kreis von Studenten, Visiting Father Ernesto Cardenal, Poet of the<br />

Revolution and Sandinista leader, Managua, May, 1995<br />

http://homepages.ius.edu/CSTATEN/<br />

133


S. 22 Bekenntnis der Hoffnung nach Ernesto Cardenal, Nicaragua aus:<br />

Mein Liederbuch 2 - Ökumene heute, Düsseldorf 1992 -<br />

abgewandelt in geschlechtsneutralere Sprache<br />

S. 23 Weil wir von Hilfe leben aus:,, Ich liebe das Leben”, 1981 alle Recht im<br />

Peter Janssens Musikverlag, 48291 Telgte<br />

S. 25 Wer ist Ulrich Herbst? Hanna Hanisch, Quelle unbekannt<br />

S. 27 Karikatur Quelle unbekannt<br />

S. 28 Gott ist nah und fern zugleich aus: Uwe Seidel /Diethard Zils, Psalmen der<br />

Hoffnung, Texte für jeden Tag, Aussaat Verlag, Neukirchen-<br />

VIuyn<br />

S. 29 Karikatur Quelle unbekannt<br />

S. 30 Fotos Christoph Rehbein<br />

S. 31 Lied: Gott gab uns Atem aus: Ev. Gesangburch Ausgabe für die Ev.-ref. Kirche; 1996<br />

Text: Eckart Bücken. Strube Verlag München, 1982<br />

Melodie: Fritz Baltruweit, tvd Verlag Düsseldorf, 1982<br />

S. 32 Karikatur aus: Hans-Martin Lübking, Kursbuch Konfirmation, Düsseldorf<br />

1997, S. 94 (verändert)<br />

S. 35 Wie ein Fest nach langer Trauer aus: „Ich will dir danken”; alle Rechte im Haussier-<br />

Verlag, Neuhausen-Stuttgart<br />

S. 37 Foto Christoph Rehbein<br />

S. 38 Rembrandt Der verlorene Sohn, 1636, Bildarchiv Foto Marburg,<br />

aus: Mit Bildern unterrichten, Arbeitshilfen für den KU 11, rpi<br />

Loccum, S. 13<br />

S. 42 Graskreuz Bruno Ensslen Studio Ammerbuch<br />

aus: Mit Bildern unterrichten, Arbeitshilfen für den KU 11, rpi<br />

Loccum, S. 35<br />

S. 43 Jesu, meine Freude Text von Gerhard Schöne – Melodie: EG 396<br />

CD “Ich bin ein Gast auf Erden”, Buschfunk, Berlin 1991<br />

S. 44-47 Sag ihm, es täte mir leid aus: Gudrun Pausewang, Frieden kommt nicht von allein,<br />

Geschichten von Frieden und Freundschaft, Otto Maier Verlag,<br />

Ravensburg 1982<br />

S. 45 Unfall Müller, CellescheZeitung<br />

S. 49 Jesus wohnt in unserer Straße Text: R. 0. Wiemer, Melodie: Ludger Edelkötter, Strube<br />

Verlag, München<br />

134


S. 51 Unser Leben sei ein Fest aus: Ev. Gesangbuch, Ausgabe für die Ev.-ref. Kirche<br />

1996, Text: Str. 1 Josef Metternich, Team 1972 Str. 2: Kurt<br />

Rose 1982; Melodie: Peter Janssens 1972, Peter Janssens<br />

Musik Verlag Telgte<br />

S. 52 Wo das mal passiert Quelle unbekannt<br />

S. 53 Hungertuch von Konfirmanden/Konfirmandinnen der St. Nicolai<br />

Kirchengemeinde, nach Klaus Haarmann, Diepholz<br />

S. 54 Hungertuch gestalten Arbeitsheft von Misereor, „Unser Hungertuch, Zeichen unseres<br />

Lebens und Glaubens“, Aachen 1987<br />

S. 55 Bei der Konfirmation Aus einem Konfirmationsformular der Grafschaft Bentheim<br />

S. 61 Gebet Etwas verändert aus: Lübking, Hans-Martin: Jugendgottesdienst<br />

plus, Gütersloh 2001, S. 36<br />

S. 61 Der taube Mitschi Albert Schweizer, Quelle unbekannt<br />

S. 62 Lied: Strahlen brechen viele, EG 268 Text: Dieter Trautwein 1976 nach einem schwedischen<br />

Lied, Melodie: Olle Widestrand 1974<br />

S. 63 Foto Edeltraud Bode<br />

S. 64 Rembrandt, Arbeiter im Weinberg, aus: Hans-Martin Lübking, Kursbuch Konfirmation,<br />

Düsseldorf 1997, S. 42<br />

S. 67 Lied: Keinen Tag wird es geben, Text: Uwe Seidel, Melodie: Thomas Quast<br />

alle Rechte im tvd-Verlag, Düsseldorf<br />

S. 69-70 Moses in der Tiefgarage aus: I. Hermann, Halt’s Maul, jetzt kommt der Segen, Stuttgart<br />

2000, S.20-22<br />

S. 69 Foto Christoph Rehbein<br />

S. 71 Foto (Brot) Friedrich-August Schaefer<br />

S. 72 Segne dieses Kind aus: Denk mal nach mit Luther, der Kleine <strong>Katechismus</strong> - heute<br />

gesagt, Kirchenkanzlei d. EKU (Hg.) - im Auftrage des Rates der<br />

Ev. Kirche d. Union, Gütersloh 1989, S.196<br />

S. 73 Einige sagen Nach Dietrich Bonhoeffer, aus: KU-praxis 11, M 1<br />

S. 73 Foto Christoph Rehbein<br />

S. 74 EG 229 Text: Detlev Block 1988 nach einem englischen Lied<br />

Melodie: Doreen Potter 1972 nach einem Volkslied aus Jamaica<br />

S. 75 Foto Christoph Rehbein<br />

135


S. 75 Foto Friedrich-August Schaefer<br />

S. 76-77 Brot in deiner Hand aus: H. A. Mertens, Messiastrompete, Pfeffer-Verlag,<br />

München. Rechte bei Eva Mertens, Lüdingshausen<br />

S. 79/80 Sprechmotette aus: Mit Kindern Abendmahl feiern. Materialheft 61 der<br />

Beratungsstelle für Gestaltung, Frankfurt.<br />

S. 80 Ein jeder braucht sein` Brot, sein’ Wein, Strube-Verlag, München<br />

S. 81 Wandbehang ”Abendmahl” Wandbehang im alten Andachtsraum (1963)<br />

Christusbruderschaft, 95152 Selbitz, Karte Nr. 75 901<br />

S. 82 Gebet Nach: Lübking, Hans-Martin: Jugendgottesdienst plus<br />

Gütersloh 2001, S. 59<br />

S. 85/86 “Sabbat - Tag der Ruhe und Anbetung”, aus: Das neue Kursbuch Religion 7/8, hg. von<br />

Gerhard Kraft und Heinz Schmidt, Diesterweg, Frankfurt 1986<br />

(verändert)<br />

S. 85 Foto Quelle unbekannt<br />

S. 86 Foto Christoph Rehbein<br />

S. 89 Fotos Christoph Rehbein<br />

S. 90 Training für gutes Hören aus: Benedikta Hintersberger, Mit Jugendlichen<br />

meditieren. Methoden - Einstiege - Texte, Don Bosco Verlag<br />

München, 7. Auflage 1995 (verändert)<br />

S. 91 Lied: Er weckt mich alle Morgen aus: Ev. Gesangbuch 452 Ausgabe für die Ev.-ref.<br />

Kirche; 1996 Mundorgel-Verlag, Köln<br />

S. 92 Der kleine Prinz Saint-Exupery, Der Kleine Prinz 1950 und 1956<br />

Karl Rauch Verlag, Düsseldorf<br />

S. 92 Alles, was atmen kann Musik: aus Taizé, Quelle unbekannt<br />

S. 96 “Der Käfig” Ernst Volland, Berlin<br />

S. 97 Hilf, Herr meines Lebens eg 419, Text: Gustav Lohmann, Melodie: Hans Puls aus: Neue<br />

geistliche Lieder - Liedblatt 14 (Be 267), Gustav Bosse Verlag<br />

S. 98 Mazedonisches Märchen Ruth Dirx, Quelle unbekannt<br />

S. 99 Foto Religionsbuch 7/8, hg. Ulrike Baumann u. Michael Wermke,<br />

Cornelsen Verlag, Berlin 2001, S.72<br />

136


S. 101 Polnisches Friedenslied eg 671, Text: Diethard Zils (deutsch)<br />

Text und Melodie nach dem polnischen Friedenslied<br />

von Zofia Konaszkiewicz 1996<br />

S. 103-107 Krieg spielen aus: Gudrun Pausewang, Frieden kommt nicht von allein, Otto Maier<br />

Verlag, Ravensburg 1982, S.75ff<br />

S. 105 screenshot Counterstrike http://www.counter_strike.net/screenshots.html<br />

S. 108 Foto Christoph Rehbein<br />

S. 111 Die kleine Sita Quelle unbekannt<br />

S. 112 Überlebenskünstler Foto: Brot für die Welt<br />

S. 114 Unser Hausmeister, der Einbrecher, G. Pausewang-Steinwede, Vorlesebuch Religion 2<br />

Verlag Ernst Kaufmann, Lahr, Vandenhoeck &<br />

Ruprecht, Patmos und TVZ<br />

S. 115 Foto Brot für die Welt<br />

S. 116 Aber deine Ruhe findest du trotzdem nicht mehr, Reinhard Mey<br />

S. 117 Wer kann mir sagen, wo Jesus Christus geboren ist, Text: Kurt Rommel<br />

Melodie: Wolfgang Teichmann<br />

S. 120 Lied: Unser Vater Text: Bibel, Melodie: P.Janssens<br />

aus: “Wir haben einen Traum”, 1972, Peter Janssens Musik Verlag<br />

Telgte (B 49 tvd 1)<br />

S. 122 Foto Christoph Rehbein<br />

S. 124 Jacobs Gebet Lene Mayer-Skumanz, Quelle unbekannt<br />

S. 125 Betende an der Westmauer in Jerusalem Pressefoto<br />

S. 124 Das wünsch ich sehr Text: Kurt Rose; Melodie: Detlev Jöcher; alle Rechte im<br />

Menschenkinder Musikverlag, Münster<br />

S. 125 Gott, zu dir rufe ich... Dietrich Bonhoeffer, Widerstand und Ergebung. (KT 100). Chr.<br />

Kaiser/Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 15. Auflage 1994<br />

S. 127 In Erwartung Walter Habdank, 24 Holzschnitte zur Bibel, München 1978<br />

S. 129 Da berühren sich Himmel und Erde Text: Thomas Laubach, Melodie: Christoph Lehmann<br />

aus: Gib der Hoffnung ein Gesicht, 1989 tvd-Verlag Düsseldorf<br />

S. 131 Imagine John Lennon, Quelle unbekannt<br />

137


S. 132 Karikatur “Ivan Steiger sieht die Bibel” Verlag Katholisches Bibelwerk und<br />

Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.<br />

S. 132 Das könnte den Herren der Welt ja so passen Kurt Marti, aus: tvd 1, B 25<br />

S. 132 Wir sind noch nicht im Festsaal angelangt Text: E.Cardenal, Melodie: P.Janssens<br />

Übersetzung: Anneliese Schwarzer de Ruiz<br />

aus: “Wir hören schon die Musik”, 1973, Peter Hammer Verlag<br />

Wuppertal - Peter Janssens Musik Verlag Telgte (B 41 tvd 1)<br />

138

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