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Chemie, Physik - BBS II Göttingen

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Niedersächsisches KultusministeriumRahmenrichtlinienfür die Unterrichtsfächer- Mathematik- <strong>Physik</strong>- <strong>Chemie</strong>des Allgemeinen Lernbereichsin der Klasse 12 der FachoberschuleFachrichtungen:- Wirtschaft- Verwaltung und Rechtspflege- Technik- Agrarwirtschaft- Sozialwesen- Gestaltung- Seefahrt- Ernährung und HauswirtschaftStand: Oktober 1992


Herausgegeben vom Niedersächsischen KultusministeriumSchiffgraben 12, 30159 HannoverHannover, Oktober 1992Nachdruck zulässigBezugsquelle: www.bbs.nibis.de


Durch Richtlinien werden die von der Kultusministerkonferenz (KMK) erarbeiteten Rahmenlehrpläneauf niedersächsische Erfordernisse umgesetzt. Dabei müssen die bundeseinheitlich festgelegtenLerninhalte und Lernziele der in Niedersachsen üblichen und mit anderen Bildungsgängenabgestimmten Fächerstruktur zugeordnet sowie die Zeitangaben für die einzelnenLerngebiete entsprechend angepaßt werden. Die dafür eingerichteten Kommissionen setzensich aus Lehrkräften des berufsbildenden Schulwesens sowie Vertreterinnen und Vertretern derArbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen zusammen.Für die Bildungsgänge und Fächer, für die im allgemeinen keine KMK-Vorgaben bestehen,werden Rahmenrichtlinien erarbeitet. In die hierfür eingesetzten Kommissionen werden außerLehrkräften des berufsbildenden Schulwesens Vertreterinnen und Vertreter des Landesschulbeiratesberufen.Richtlinien und Rahmenrichtlinien schreiben die Lerninhalte und Lernziele für den Unterrichtverbindlich vor.Zeitangaben innerhalb des durch die Stundentafel festgelegten Rahmens, Aussagen über Vor-aussetzungen bei Schülerinnen und Schülern, methodische Hilfen, Hinweise zu Lernkontrollenund Leistungsbewertung sowie Arbeitsmitteln stellen Empfehlungen dar.Vorläufige Richtlinien und Rahmenrichtlinien zeigen den Erprobungs- und Übergangscharakteran, schränken jedoch die Verbindlichkeit nicht ein.Materialien sind unverbindliche Beispiele als Angebot für die Unterrichtsgestaltung der Lehrkraftnach den Vorgaben der Rahmenrichtlinien und Richtlinien.Diese Rahmenrichtlinien wurden nachträglich digitalisiert. Hieraus können sich optischeAbweichungen gegenüber dem Original in der ursprünglichen Druckfassung ergeben.


Bei der Erstellung dieser Rahmenrichtlinien haben folgende Lehrkräfte des berufsbildendenSchulwesens sowie Vertreter des Landesschulbeirates mitgewirkt:für das Unterrichtsfach Mathematik:Seume, Gerd, StD, Stade (Leiter)Alvermann, Wolfgang, OStR, EmdenDamek, Georg, StR, HannoverLampen, Otto, OStR, Nordhorn (Landesschulbeirat)Rank, Gerhard, OStR, Braunschweigfür das Unterrichtsfach <strong>Physik</strong>:Draeger, Dieter, StD, Hannover (Leiter)Geffers, Willi, StD, CelleHoppen, Jan-H., StR, MeppenStöcker, Fritz, OStD, Hannover (Landesschulbeirat)Zechendorf, Matthias, StR, Göttingenfür das Unterrichtsfach <strong>Chemie</strong>:Schwanke, Jürgen, StD, Braunschweig (Leiter)Fastert, Gerhard, OStR, StadeHoffmann, Dietrich, OStR, NeustadtLoleit, Meinhard, OStR, OsnabrückSchmidtchen, Klaus-Walter, Lehrer, Hannover (Landesschulbeirat)Betreuung der Kommissionen:Niedersächsisches Landesinstitut für Lehrerfortbildung,Lehrerweiterbildung und Unterrichtsforschung (NLI)- Ständige Arbeitsgruppe für die Entwicklung und Erprobung beruflicher Curricula undMaterialien (STAG für CUM) -


InhaltsverzeichnisSeiteAllgemeine Vorbemerkungen 1Mathematik 3<strong>Physik</strong> 16<strong>Chemie</strong> 28


1Fachoberschule Klasse 12Allgemeiner LernbereichAllgemeine VorbemerkungenAn der Fachoberschule erwerben die Schülerinnen und Schüler die Fachhochschulreife. DieFachoberschule ermöglicht eine fachliche Schwerpunktbildung, die die Schülerinnen und Schülerbefähigt, ihren Bildungsweg an einer Fachhochschule fortzusetzen. Neben der fachlichenQualifikation ist im Unterricht auch eine fundierte Sinn- und Wertorientierung zu vermitteln.Grundlage dieser Rahmenrichtlinien sind die "Rahmenrichtlinien für die allgemeinbildendenFächer der Fachoberschule" (Beschlüsse der Kultusministerkonferenz vom 20.11.1975 und05.02.1976).Die vorliegenden Rahmenrichtlinien bauen auf den Rahmenrichtlinien für den Sekundarbereich Iauf. Hierbei ist zu beachten, daß die Schülerinnen und Schüler vor ihrem Eintritt in die Fachoberschulehäufig unterschiedliche Bildungsgänge durchlaufen haben. Neben den entsprechendheterogenen Abschlußprofilen sind Unterschiede in der Berufsausbildung, der Verweildauerim Beruf und somit Lernpausen und Altersunterschiede zu berücksichtigen.In der Regel sind die Schülerinnen und Schüler volljährig und verfügen bereits über einegrößere Lebenserfahrung und -reife als beispielsweise Schülerinnen und Schüler im Fachgymnasiumund in der gymnasialen Oberstufe. Deshalb sind hinsichtlich der Didaktik und Methodiku. a. auch Grundsätze der Erwachsenenpädagogik anzuwenden.Durch die berufliche Vorbildung haben die Schülerinnen und Schüler berufsbezogene Fähigkeiten,Kenntnisse und Erfahrungen erworben, dagegen sind theoretische Grundkenntnissehäufig nicht mehr in vollem Maße vorhanden. Diese Kenntnisdefizite müssen bei der Unterrichtsgestaltungaufgearbeitet werden, um die Unterrichtsziele zu erreichen.Sofern die Schülerinnen und Schüler die Klasse 11 der Fachoberschule besucht haben, konntedort der Ausgleich unterschiedlicher Voraussetzungen geleistet werden.Die Reihenfolge der Lerninhalte und Lernziele bedeutet weder eine Gewichtung noch eine ver-bindliche Abfolge.


2Fachoberschule Klasse 12Allgemeiner LernbereichZeitrichtwerte werden als Bruttozeitwerte angegeben und entsprechen den in der jeweiligenStundentafel vorgegebenen Unterrichtsstunden. Sie enthalten in einem angemessenen Umfangauch Zeiten für Lernkontrollen und Leistungsbewertung, Wiederholungen, Vertiefungen, Erweiterungenund Aktualisierungen sowie für die freie inhaltliche Gestaltung im Rahmen der Aufgabendes einzelnen Unterrichtsfaches. Dadurch wird auch eine Teilnahme an fachspezifischenund fächerübergreifenden Veranstaltungen möglich.Im Unterricht sind alle Anlässe zur Entwicklung der Phantasie und der Kreativität zu nutzen, umso zur Identitätsentwicklung der Schülerinnen und Schüler beizutragen. Projektorientierte Unterrichtseinheitenmüßten dabei verstärkt fächerübergreifend durchgeführt werden. Dabei bietensich zur Zusammenarbeit vor allem die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer an, damit auchpolitische, soziale und religiöse Positionen sowie weltanschauliche Wertvorstellungen einbezogenund die Formen kreativen Arbeitens unterstützt werden können.Auch jene Probleme, die die gegenwärtige Gesellschaft besonders bewegen, sollten fächer-übergreifend behandelt werden: die der Umwelterhaltung, der Gleichstellung der Geschlechterund der interkulturellen Aufgaben.Formen des offenen Unterrichts, die Schülerinnen und Schüler in die Entscheidungsprozesseeinbeziehen und außerschulische Lernmöglichkeiten nutzen, müssen vor allem auch in derFachoberschule zunehmend Berücksichtigung finden.Schließlich ist auch dem Sachverhalt Rechnung zu tragen, daß am Unterricht Schülerinnen undSchüler unterschiedlicher kultureller Herkunft und anderer Muttersprachen teilnehmen. Für vieledieser Schülerinnen und Schüler ist die Schulzeit mit zusätzlichen sozialen und psychologischenBelastungen verbunden. Auch hier ist es Aufgabe des Unterrichts, die Identitätsbildungzu unterstützen. Diese Aufgabe erfordert in hohem Maße Sensibilität und Takt auf seiten derLehrerinnen und Lehrer. Sie müssen sich mit den nationalen und biographischen Voraussetzungendieser Schülerinnen und Schüler vertraut machen.


3Fachoberschule Klasse 12MathematikZeit:160 StundenMATHEMATIK


4Fachoberschule Klasse 12MathematikVorbemerkungenIm Unterricht im Fach Mathematik in der Klasse 12 der Fachoberschule sollen den Schülerinnenund Schülern zum einen neue Lerngebiete erschlossen und ihre mathematischen Fähigkeitenweiterentwickelt werden. Zum anderen sind die mathematischen Qualifikationen derSchülerinnen und Schüler zu nutzen, um außermathematische Problemstellungen quantitativerNatur zu bewältigen.In der Klasse 12 der Fachoberschule sind zwei der folgenden Lerngebiete zu behandeln, wobeidas Lerngebiet ANALYSIS verbindlich ist:ANALYSIS und LINEARE ALGEBRA / ANALYTISCHE GEOMETRIEoderANALYSIS und STOCHASTIKoderANALYSIS und ein ANDERES MATHEMATISCHES LERNGEBIET,das in seinen Ansprüchen gleichwertig ist.Während der Auseinandersetzung mit den neuen Lerninhalten des Faches Mathematik sollendie Schülerinnen und Schüler zunehmend in mathematische Denk- und Arbeitsweisen einge-führt werden.oDie Schülerinnen und Schüler sollen Kenntnisse über Sachverhalte erwerben:- Kenntnisse über Arbeitstechniken(Anfertigung von Zeichnungen, Ausführung von Algorithmen, Prüfung vonErgebnissen durch Überschlagsrechnungen, Umgang mit Lehrbüchern undTabellen, Benutzung von Taschenrechnern usw.)- Kenntnisse von Begriffen, Regeln, Definitionen, Lehrsätzen, Axiomen undBeweisen


5Fachoberschule Klasse 12MathematikoDie Schülerinnen und Schüler sollen zur Lösung von Problemen bekannte Sach-verhalte selbständig auswählen und geübte Arbeitstechniken anwenden:• mathematische Probleme beschreiben und in die Fachspracheübertragen können• bekannte Aussagen an Beispielen erklären und veranschaulichen• Begriffe und Verfahren in neuen Aufgaben verwenden• Rechenverfahren, Konstruktionen, Überschlagsrechnungen und evtl.Lösungskontrollen ausführen könnenoDie Schülerinnen und Schüler sollen das Gelernte selbständig auf neue Situa-tionen übertragen können:• bekannte Fragestellungen erkennen und Lösungen ausführen können• erarbeitete Begriffe, Lehrsätze und Verfahren einsetzen können• umfangreiche Fragestellungen in einzelne einfachere Fragestellungenzerlegen können• neue Aussagen gewinnen können• Vergleiche zwischen Ergebnissen und bekannten Aussagendurchführen könnenBei jeder Anwendung der Mathematik sollte auch bedacht werden, unter welchen Bedingungenmathematische Lösungen möglich sind; die Voraussetzungen und die Grenzen der Nutzbarkeitder Mathematik sollten stets kritisch gesehen werden.


6Fachoberschule Klasse 12MathematikLerninhalte und LernzieleLerngebiet:ANALYSISEinführung in die AnalysisZeitrichtwert:60 StundenLerninhalte:Lineare FunktionenQuadratische FunktionenUmkehrfunktionen, RelationenGanzrationale Funktionen vom Grad n > 2Einfache gebrochenrationale FunktionenNichtrationale FunktionenFolgenGrenzwerte und Grenzwertsätze


7Fachoberschule Klasse 12MathematikLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• lineare Funktionen darstellen• Eigenschaften linearer Funktionen untersuchen• aus vorgegebenen Bedingungen Funktionsgleichungen bestimmen• quadratische Funktionen darstellen• Eigenschaften quadratischer Funktionen untersuchen• Funktionen im Hinblick auf Umkehrbarkeit untersuchen• rationale Funktionen darstellen• Eigenschaften rationaler Funktionen untersuchen• nichtrationale Funktionen zur Lösung fachrichtungsspezifischer Probleme anwenden• Folgen als Funktionen beschreiben• Bildungsgesetze arithmetischer und geometrischer Folgen unterscheiden• Grenzwerte von Folgen ermitteln• Grenzwerte von Funktionen ermitteln• Grenzwertsätze anwenden


8Fachoberschule Klasse 12MathematikDifferentialrechnungZeitrichtwert:40 StundenLerninhalte:Steigungsverhalten von FunktionsgraphenAbleitungsregelnMonotonie, KrümmungUntersuchung von Funktionen und ihren GraphenBestimmung von Funktionen aus vorgegebenen EigenschaftenExtremwertproblemeLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• den Differenzen- und den Differentialquotienten erklären• Steigungen von Graphen ganzrationaler Funktionen an einer beliebigen Stelle berechnen• Ableitungsfunktionen mit Hilfe des Differentialquotienten bilden• die Herleitung der notwendigen Ableitungsregeln nachvollziehen• ausgewählte Funktionen ableiten• Zusammenhänge zwischen Funktions- und Ableitungsgraphen erklären• Funktionen und ihre Graphen im Hinblick auf besondere Eigenschaften untersuchen• Gleichungen von Funktionen und deren Ableitungen in allgemeiner Form darstellen• Bedingungen zur Ermittlung von Funktionsgleichungen analysieren• einfache lineare Gleichungssysteme lösen• die Hauptbedingung (Zielfunktion) und Nebenbedingung(en) aus Textaufgaben herausfinden• Extremwertprobleme aus fachrichtungsspezifischen Sachverhalten lösen


9Fachoberschule Klasse 12MathematikIntegralrechnungZeitrichtwert:20 StundenLerninhalte:FlächeninhaltsfunktionenStammfunktionenDas bestimmte IntegralIntegralfunktionenAnwendungen der IntegralrechnungLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• zu linearen Randfunktionen die Flächeninhaltsfunktionen aufstellen• zu vorgegebenen Funktionen die Stammfunktionen angeben• den Begriff des bestimmten Integrals erläutern• das bestimmte Integral auf ganzrationale Funktionen anwenden• Eigenschaften des bestimmten Integrals, wie z. B. Linearität und Additivität, angeben• den Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung an Beispielen erklären• die Integralrechnung an Beispielen, wie der Maßzahl von Flächen zwischen zweiGraphen oder der Maßzahl des Volumens von Rotationskörpern, anwenden


10Fachoberschule Klasse 12MathematikLerngebiet:LINEARE ALGEBRA / ANALYTISCHE GEOMETRIEZeitrichtwert:40 StundenLerninhalte:Der Begriff des VektorsRechenoperationen mit VektorenLineare Abhängigkeit von VektorenDas Skalarprodukt von VektorenLineare GleichungssystemeLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• Vektoren in ebenen und räumlichen Koordinatensystemen darstellen und erfassen• Skalare und Vektoren unterscheiden• die Addition und Subtraktion von Vektoren geometrisch und algebraisch durchführen• die Multiplikation von Vektoren mit einem Skalar durchführen• Gleichheit, Kollinearität und Komplanarität von Vektoren untersuchen• Teilverhältnisse in ebenen und räumlichen Figuren untersuchen• den Betrag eines Vektors bestimmen• das Skalarprodukt im Koordinatensystem erklären• das Skalarprodukt anwenden• homogene und inhomogene Gleichungssysteme lösen• Gleichungssysteme im Hinblick auf ihre Lösbarkeit untersuchen• lineare Abhängigkeit von Vektoren mit Hilfe von linearen Gleichungssystemen untersuchen


11Fachoberschule Klasse 12MathematikLerngebiet:Zeitrichtwert:STOCHASTIK40 StundenLerninhalte:ZufallsversucheBeschreibende StatistikWahrscheinlichkeitsrechnungKombinatorikLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• Zufallsversuche, Ereignisse, Ergebnisse, Ereignismenge und Ergebnismenge an Beispielenangeben• absolute und relative Häufigkeiten bestimmen• Stabdiagramm und Histogramm von Häufigkeiten zeichnen• Kennzahlen von Stichproben berechnen und anwenden• Wahrscheinlichkeiten nach Laplace berechnen• den Zusammenhang zwischen relativen Häufigkeiten und Wahrscheinlichkeiten mehrstufigerZufallsversuche (Baumdiagramm) bestimmen• bedingte Wahrscheinlichkeiten berechnen• Ereignisse auf Abhängigkeit und Unabhängigkeit nachprüfen• Produktregel anwenden• Anzahl der geordneten Stichproben mit und ohne Zurücklegen berechnen• Anzahl der ungeordneten Stichproben ohne Zurücklegen berechnen• Gesetze der Kombinatorik zur Berechnung von Laplace-Wahrscheinlichkeiten anwenden


12Fachoberschule Klasse 12MathematikMethodische HinweiseUm die Lernziele bei unterschiedlichen Lernvoraussetzungen zu erreichen, bedarf es einersorgfältigen methodischen Planung des Mathematikunterrichts. Alle Maßnahmen müssen mitdem Leistungsvermögen der Lerngruppe abgestimmt werden; es gilt die Bereitwilligkeit derSchülerinnen und Schüler zu fördern, sich möglichst selbständig mit mathematischen Lerninhaltenauseinanderzusetzen.Mathematikunterricht sollte daheroproblemorientiert angelegt sein.Ein wesentliches Element des Unterrichts im Fach Mathematik besteht in der Anwendungdes erworbenen Wissens auf Aufgabenstellungen außerhalb der Mathematik. Esist daher sinnvoll, aus dem privaten, dem beruflichen und dem gesellschaftlichen Erfahrungsbereichder Schülerinnen und Schüler Probleme zu formulieren, deren Lösungmathematisches Tun bedingt und die Auseinandersetzung mit mathematischen Lerninhaltenals sinnvoll und nützlich erscheinen läßt. Probleme lassen sich im weiteren ausmathematisch-strukturierten Modellen zu Inhalten anderer Unterrichtsfächer stellen; einfächerübergreifendes Arbeiten mit Kolleginnen und Kollegen, die in diesen Fächern dieLerngruppe betreuen, sollte angestrebt werden. Problemstellungen sollten aber auchaus innermathematischen Gehalten entwickelt und bearbeitet werden.oLernprozesse lerngruppengerecht gliedern.Erfahrungsgemäß ist bei der Erschließung neuer mathematischer Lerninhalte deminduktiven Vorgehen der Vorzug zu geben. In einzelnen Situationen kann aber auch derWeg der Deduktion beschriften werden.Bei der Planung neu zu erarbeitender mathematischer Lerninhalte sollte auf eine lerngruppengerechteFassung einzelner Lernschritte besonders geachtet werden. Eine zufeine Gliederung des Lernprozesses in Einzelschritte birgt den Nachteil der Unterforderung;eine zu weite Fassung einzelner Lernschritte könnte die Schülerinnen und Schülerder Fachoberschule auch zum Resignieren verleiten.


13Fachoberschule Klasse 12MathematikoFreiräume zur Entfaltung von Schüleraktivitäten schaffen.In Phasen der Erarbeitung neuer mathematischer Lerninhalte, aber auch in Phasen derLernerfolgssicherung, ist durch die Wahl geeigneter Aktions- und Sozialformen jenerFreiraum zu schaffen, welcher zur eigentätigen Auseinandersetzung mit mathematischenProblemstellungen erforderlich ist.In verstärktem Maße sollten lernprozeßfördernde Arbeitsaufträge an die Schülerinnenund Schüler herangetragen werden, die innerhalb von Lerngruppen oder in Partnerarbeitoder in Stillarbeit durch alle Schülerinnen und Schüler der Klasse die Auseinandersetzungmit den anstehenden mathematischen Lerninhalten bewirken.onachhaltige Sicherung des Lernerfolges bewirken.Lernziele können erst dann als erreicht gewertet werden, wenn die Verankerung desNeuen im Langzeitgedächtnis der Schülerinnen und Schüler vollzogen ist. Dieser Vorgangbedingt zumeist eine zeitaufwendige Übungsphase, die wegen der knappenUnterrichtszeit zum Teil in den Bereich häuslicher Aktivitäten verlagert werden muß.Übungsaufgaben sollten so lange auf gleicher Niveaustufe und mit unverändertemKomplexitätsgrad bearbeitet werden, bis der beabsichtigte Lernerfolg eingetreten ist.Das unterschiedliche Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler legt geradewährend dieser Phase Differenzierungsmaßnahmen nahe: Schülerinnen und Schüler,bei denen der Lernerfolg gesichert ist, sollten nicht monoton beschäftigt, sondern leistungsgemäßgefordert werden.oLernprozesse durch sinnvollen Medieneinsatz und geeignete technische Hilfsmittelunterstützen.Bei vielen numerischen Operationen ist der Einsatz nichtprogrammierbarer Taschenrechnerheute unumstritten. Lassen sich Berechnungen schnell und sicher auch ohneden Taschenrechner durchführen, sollten die Schülerinnen und Schüler gezielt dazuangehalten werden, auf dieses Hilfsmittel zu verzichten und ihre Rechenfertigkeiten zuschulen.


14Fachoberschule Klasse 12MathematikDie zunehmende Verbreitung von programmierbaren Taschenrechnern und Computernlegt es nahe, methodische Konsequenzen für den Mathematikunterricht zu ziehen. Beider Erarbeitung neuer Lerninhalte bietet es sich an, mathematische Sachverhalte durchAlgorithmen bzw. algorithmenartige Handlungsanweisungen zu beschreiben und dannin Form von Programmablaufplänen zu erfassen, die zu Programmierungen herangezogenwerden könnten. Ferner ließen sich auch mathematische Gehalte und Verfahrenergründen, die in fertigen Programmen angeboten werden. Abzulehnen ist jedocheine unreflektierte, mechanische Nutzung fertiger Programme zur Mathematik.odurch sorgfältige Darstellungen mathematischer Gehalte Lernprozesse fördern.Axiome, Definitionen, Sätze, Beweise, Situationsbeschreibungen, Lösungsansätze, Lösungsschritte,Nebenrechnungen, Ergebnisse, Merksätze, algorithmenartige Notationen,Zeichnungen, Planskizzen usw. sind im Unterricht meist mit Hilfe von Medien darzustellenund von den Schülerinnen und Schülern in die eigenen Unterlagen zu übernehmen.Hierbei sollte auf sorgfältige und übersichtliche Repräsentation und auf einedemgemäße Erfassung durch die Schülerinnen und Schüler besonders geachtetwerden.Für die Behandlung der Differentialrechnung im Rahmen des Lerngebietes "Analysis" werdenfolgende Hinweise gegeben:Auf der Grundlage ganzrationaler Funktionen sind zunächst Funktionen und ihre Graphen zuuntersuchen. Im weiteren sollen auch jene Funktionstypen berücksichtigt werden, die füranwendungsbezogene Problemstellungen der jeweiligen Fachrichtung von besonderer Bedeutungsind; die Ableitungsregeln sind dementsprechend zu erweitern.Bei der Behandlung der Differentialrechnung bieten sich graphische Darstellungen und geometrischeDeutungen in besonderem Maße an. Stets ist darauf zu achten, daß solche Darstellungsweisennicht zu unzulässigen Identifikationen führen. Deutlich werden muß vor allem dieUnterscheidung zwischen Betrachtungen an Funktionsgraphen und Untersuchungen von Funktionen.


15Fachoberschule Klasse 12MathematikLernkontrollen und LeistungsbewertungInwieweit das Bemühen der Schülerinnen und Schüler, die Lernziele zu erreichen, erfolgreichwar bzw. noch erfolgreich verläuft, äußert sich in vielfacher Art und Weise:Die Schülerinnen und Schüler• referieren über ein mathematisches Thema• protokollieren Beiträge in Unterrichtsphasen• bearbeiten Aufgaben während einer Stillbeschäftigung• tragen positiv zur Bewältigung mathematischer Probleme in Phasen der Partner- bzw.Gruppenarbeit bei• beteiligen sich mündlich bei der Klärung von Problemstellungen und Problemlösungsschritten• stellen eigene Lösungen zu Aufgaben vor• unterziehen sich individuellen mündlichen Lernkontrollen• nehmen an Tests und Klausurarbeiten teil.Lernkontrollen sollten beständig erfolgen, damit didaktische und methodische Maßnahmensach- und zielgruppengerecht ergriffen werden und die Schülerinnen und Schüler sowie anderePersonen mit berechtigtem Interesse über den Bildungs- und Leistungsstand alle notwendigenInformationen erhalten können.Lernkontrollen sollten direkt mit einer Note beurteilt werden; den Schülerinnen und Schülernsollen die Modalitäten dieses Teils der Leistungsbewertung am Schuljahresbeginn mitgeteiltwerden.Zu rechtzeitig vorher festgesetzten Terminen erfolgen Lernkontrollen als Klausurarbeiten. Eineder Klausurarbeiten sollte unter den Bedingungen geschrieben werden, die in der schriftlichenAbschlußprüfung gelten.Das Verhältnis der Gewichtung von Klausurarbeiten und Mitarbeit im Unterricht muß in Fach-konferenzen geklärt und soll den Schülerinnen und Schülern zu Beginn des Schuljahres mit-geteilt werden.


16Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Zeit:160 StundenPHYSIK


17Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>VorbemerkungenAufgabe des <strong>Physik</strong>unterrichts in der Klasse 12 der Fachoberschule ist es, die Schülerinnenund Schüler mit dem ambivalenten Verhältnis zwischen den Naturwissenschaften und der Industriegesellschaftvertraut zu machen: Einerseits werden Forderungen an die Naturwissenschaftengestellt, andererseits wird die naturwissenschaftliche, auf Technik gestützte Forschungund die nicht immer hinreichend kontrollierte Nutzung ihrer Ergebnisse kritisiert.Es gilt nicht nur, den Schülerinnen und Schülern das physikalisch-technische Grundwissen zuvermitteln, sondern es müssen auch Verflechtungen von Wissenschaft, Technik, Ökonomie,Ökologie und Politik transparent gemacht werden, und zwar in der Vielfalt der divergierendenInteressen und Bewertungen.Die Problematik der Umweltbelastungen bei der Energieversorgung sowie die Veränderungeninfolge der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sind besonders wichtige Bereiche,die auch die Schülerinnen und Schüler betreffen. Im Unterricht sind ihnen Probleme undVeränderungen in ihrer Umwelt zu verdeutlichen, die einen verantwortungsbewußten Umgangmit Energie und Rohstoffen verlangen.Eine weitere wesentliche Aufgabe des <strong>Physik</strong>unterrichts bildet die handlungsorientierte Ver-mittlung naturwissenschaftlicher Inhalte. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, ziel-gerecht und selbständig zu arbeiten.Im Unterrichtsfach <strong>Physik</strong> in der Klasse 12 der Fachoberschule sind die Lerninhalte und Lernzielein den nachstehenden sechs Lerngebieten zusammengefaßt:• Kinematik• Dynamik• Elektrizitätslehre• Wärmelehre• Schwingungen und Wellen• AtomphysikVon diesen sechs Lerngebieten sind vier Lerngebiete verbindlich im Unterricht zu behandeln.Aufgabe der Fachkonferenz ist es, eine entsprechende fachrichtungsspezifische Auswahl zutreffen.


18Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Lerngebietsübergreifend sind bei der Durchführung des Unterrichts die folgenden Punkte zubeachten:• die exakte Einhaltung der Sl-Einheiten sowie der zugehörigen Gesetze und Vorschriften• die Eigenschaft einer physikalischen Größe, Vektor oder Skalar zu sein• die Ermittlung der Einheit abgeleiteter Größen mittels der Basiseinheiten• die Unterscheidung qualitativer und quantitativer Darstellungen• die konsequente Anwendung physikalischer Vorgehensweisen (Problemdarstellung -Messung am Versuch - Graph - Funktion - Lehrsatz)• die Benutzung von Modellvorstellungen zum besseren Verständnis.


19Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Lerninhalte und LernzieleLerngebiet:Zeitrichtwert:Kinematik20 StundenLerninhalte:Geradlinige Bewegung mit konstanter GeschwindigkeitGeradlinige Bewegung mit konstanter BeschleunigungLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• geradlinige Bewegungen beschreiben• Versuchsreihen meßtechnisch aufnehmen und zeichnerisch darstellen• die Geschwindigkeit als Quotienten ∆ s/ ∆ t definieren• die Beschleunigung als Quotienten ∆ v/ ∆ t definieren• den mathematisch-physikalischen Zusammenhang zwischen Weg-Zeit-, Geschwindigkeit-Zeit-und Beschleunigung-Zeit-Diagramm erläutern• die Gesetze auf den freien Fall übertragen• zusammengesetzte Bewegungen darstellen


20Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Lerngebiet:Zeitrichtwert:Dynamik20 StundenLerninhalte:Grundgesetz der DynamikArbeitEnergieLeistungWirkungsgradLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• anhand von Versuchen das Newtonsche Trägheitsprinzip beschreiben• aus einem Versuch das Grundgesetz der Dynamik ableiten• das Newtonsche Wechselwirkungsprinzip beschreiben• die Definition der mechanischen Arbeit als skalare Größe erläutern• die Gleichungen für Hub-, Spann-, Beschleunigungs- und Reibungsarbeit herleiten• zwischen Arbeit und Energie unterscheiden• die Definition für die potentielle und die kinetische Energie erläutern• den Energieerhaltungssatz der Mechanik anwenden• die Problematik von Energieumwandlung und Umwelt kritisch würdigen• die Definition der Leistung als Arbeit pro Zeit nennen• den Begriff des Wirkungsgrades mit Hilfe der Leistung oder der Arbeit herleiten underläutern


21Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Lerngebiet:Zeitrichtwert:Elektrizitätslehre20 StundenLerninhalte:Elektrische GrößenElektrisches FeldMagnetisches FeldLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• den Zusammenhang zwischen den Größen Ladung, Spannung, Strom und Widerstanderklären• die Kirchhoffschen Gesetze auf gemischte Schaltungen anwenden• die Größen elektrische Arbeit und elektrische Leistung definieren• einzelne elektrische Felder mit Hilfe eines Feldlinienbildes beschreiben• die Begriffe Feldstärke, Kapazität und Dielektrikum erklären• ein homogenes Feld beschreiben• das Feld einer punktförmigen Ladung beschreiben• das Coulombsche Gesetz erläutern• die Entstehung und die Form magnetischer Felder stromdurchflossener Leiter erläutern• das Feld eines Stabmagneten mit dem einer stromdurchflossenen Spule vergleichen• durch Versuch und mit Feldlinienbildern die Kraftwirkung auf einen Leiter entwickeln• die Größen magnetische Induktion und magnetische Feldstärke definieren• die Induktion der Bewegung anhand eines Versuches erläutern


22Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Lernqebiet:Zeitrichtwert:Wärmelehre20 StundenLerninhalte:Temperatur und WärmedehnungAggregatzuständeWärmekapazitätGasgesetzeErster Hauptsatz der WärmelehreLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• den Zusammenhang von Temperaturangaben in Kelvin und Grad Celsius erklären• Temperaturmessungen mit Ausdehnungsthermometern beschreiben• Längen- und Volumenausdehnungen berechnen• Vorgänge bei Änderungen der Aggregatzustände beschreiben• Berechnungen zur Wärmekapazität durchführen• isotherme, isobare und isochore Zustandsänderungen unterscheiden• das allgemeine Gasgesetz für ideale Gase anwenden• den ersten Hauptsatz der Wärmelehre am Beispiel erklären


23Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Lerngebiet:Zeitrichtwert:Schwingungen und Wellen20 StundenLerninhalte:Gleichmäßige KreisbewegungSchwingungenWellenLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• Bahn- und Winkelgeschwindigkeit unterscheiden• die auf einen Massepunkt angreifenden physikalischen Größen (Bahngeschwindigkeit,Zentripetalbeschleunigung, Zentrifugal- und Zentripetalkraft) erklären und graphischdarstellen• periodische Prozesse erkennen• die harmonische Schwingung als Sonderfall herleiten• eine Welle als Energieübertragung in einem System von gekoppelten Schwingern erklären• das Huygensche Prinzip beschreiben• den Zusammenhang zwischen Wellenlänge und Ausbreitungsgeschwindigkeit erklären• exemplarisch an einer Welle Reflexion, Brechung, Beugung und Interferenz beschreiben


24Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Lerngebiet:Zeitrichtwert:Atomphysik20 StundenLerninhalte:RadioaktivitätNutzung von KernenergieStrahlenschutz und UmweltrisikenLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• das Grundprinzip der Nutzung der Kernenergie erklären• natürliche und künstliche Radioaktivität unterscheiden• Verfahren zum Nachweis von Radioaktivität beschreiben• die Größen Aktivität, Dosis und Dosisleistung erläutern• Alpha-, Beta-, Gamma-Strahlen in ihrer Wirkung unterscheiden• die Halbwertszeit im Zusammenhang mit dem Zerfallsgesetz beschreiben• das Reaktorprinzip erläutern• Anwendungsgebiete der Kernenergie kritisch betrachten• die Wirkung der radioaktiven Strahlung auf den Menschen erkennen und einschätzen• Werkstoffe in ihrer Wirkung gegen Strahlung beurteilen


25Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Methodische HinweiseDie Realisierung der Konzepte naturwissenschaftlicher Bildung erfordert schulisches Lernen,das sich über Aneignung und Wiedergabe von Inhalten hinaus durch Bewußtmachung und Ordnungvon Wahrnehmungen, Analyse und Bewertung von Folgen eigener Handlungen undgesellschaftlicher Entwicklungen auszeichnet.Durch problemorientierte Unterrichtsverfahren lassen sich Interessen von Schülerinnen undSchülern aufnehmen und wecken. Diese Verfahren zeichnen sich durch entdeckende, dialogi-sche, methodenkritische und selbstreflexive Unterrichtsanteile aus.Auch offene Unterrichtsformen sollten im naturwissenschaftlichen Unterricht gewählt werden,da sie die Bildung individueller Lernschwerpunkte, Eigenverantwortlichkeit und selbständigesArbeiten fördern.Im Vordergrund des <strong>Physik</strong>unterrichts in der Klasse 12 der Fachoberschule steht die Vermittlungphysikalischer Arbeits- und Forschungsmethoden, so daß diese Kenntnisse auf andereLerninhalte transferiert werden können. Die Verwendung verschiedener Arbeitsmethoden zeigtden Schülerinnen und Schülern die unterschiedlichen Vorgehensweisen in der <strong>Physik</strong> zielorientiertauf, ermöglicht einen Methodenvergleich und fördert die Fähigkeit, eigenständig weitereSachverhalte zu entwickeln und zu analysieren.Die Lernziele sind so formuliert, daß in allen Lerngebieten ein breites Grundlagenwissen vermitteltwird. Soweit in einzelnen Fachrichtungen der Fachoberschule artverwandte Fächer vorgesehensind, können hier zusätzliche Vertiefungen und Anwendungsbezüge erfolgen. Über dieschulischen Lehrpläne ist eine Abstimmung insbesondere zwischen den Fächern Mathematik,<strong>Chemie</strong>, <strong>Physik</strong> sowie den entsprechenden fachrichtungsbezogenen Fächern vorzunehmen.


26Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Dem Experiment ist als Zentrum der Verdeutlichung der Sachzusammenhänge ein hoher Stellenwertbeizumessen. Die Erstellung eines Verlaufsprotokolls gehört zur exakten Dokumentationvon Versuchsergebnissen. Darüber hinaus sind auf Schülerinnen und Schüler bezogeneLernweisen, wie z. B. Planen, Durchführen und Auswerten von Versuchen in Gruppen, vermehrteinzubeziehen, da sie geeignet sind, Änderungen bestehender Wissensstrukturen zu ermöglichenund die Fähigkeit zur Kommunikation weiterzuentwickeln.Die einschlägigen Vorschriften zur Unfallverhütung sind bei allen Experimenten und Versuchenunbedingt einzuhalten und den Schülerinnen und Schülern zu erläutern. Das gleiche gilt für dieeinschlägigen Bestimmungen der Strahlenschutzverordnung.Zur Vertiefung und Simulation idealer und realer physikalischer Versuche sollten PersonalComputer (PC) genutzt werden.Der Erfahrungsbereich der Schülerinnen und Schüler ist insbesondere bei der Gestaltung derEinstiegsphase und der Auswahl der Aufgaben zu den einzelnen Lerninhalten zu berücksich-tigen.


27Fachoberschule Klasse 12<strong>Physik</strong>Lernkontrollen und LeistungsbewertungDie Note im Fach <strong>Physik</strong> umfaßt die Leistung in den Klausurarbeiten und die Mitarbeit im Unter-richt. Die Mitarbeit im Unterricht kann durch schriftliche, mündliche und experimentelle Leistun-gen erbracht werden.Kriterien für die Bewertung schriftlicher Leistungen sind• Versuchsprotokolle• Ausarbeitungen (z. B. Ergebnisse von Gruppenarbeiten)• kurze Tests.Mündliche Leistungsnachweise der Mitarbeit im Unterricht sind• kreative Beiträge im Unterricht (z. B. Beschreiben eigener Lösungsideen, Finden vonHypothesen, Einbringen weiterführender Fragen und Probleme)• strukturierte Zusammenfassung und Darstellung von im Unterricht erarbeiteten Sachverhalten• logische Durchdringung und Absicherung der behandelten Sachverhalte (z. B. durchVerknüpfung mit dem bisher erworbenen Wissen)• sachgerechte Beschreibung von Beobachtungen• Vortrag eines ausgearbeiteten Referates.Als experimentelle Leistungen sind anzusehen• Herstellen von Versuchsaufbauten• Umgehen mit Experimentiergeräten• Genauigkeit im Beobachten und im Erfassen von Ergebnissen• Erkennen von experimentellen Varianten oder Fehlerquellen• Wählen passender Geräte, Meßbereiche oder Parameterwerte.Das Verhältnis der Gewichtung von Klausurarbeiten und Mitarbeit im Unterricht muß in Fachkonferenzengeklärt und soll den Schülerinnen und Schülern zu Beginn des Schuljahres mitgeteiltwerden. Während des Schuljahres sollte die Einschätzung der Mitarbeit mehrmals besprochenwerden.


28Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Zeit:80 StundenCHEMIE


29Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>VorbemerkungenAufgabe des <strong>Chemie</strong>unterrichts in der Klasse 12 der Fachoberschule ist es, den Schülerinnenund Schülern nicht nur das chemische Grundwissen zu vermitteln, sondern es müssen auchVerflechtungen von Wissenschaft, Technik, Ökonomie, Ökologie und Politik transparentgemacht werden, und zwar in der Vielfalt der divergierenden Interessen und Bewertungen.Die Anwendung und ständige Weiterentwicklung von Modellvorstellungen sowie die zentraleBedeutung der Energetik chemischer Vorgänge stellen Leitlinien für den <strong>Chemie</strong>unterricht dar.Die Schülerinnen und Schüler sollen die Bedeutung der <strong>Chemie</strong> für Gesellschaft und Umwelterkennen und bewerten.Die <strong>Chemie</strong> steht im Mittelpunkt aller Umweltdiskussionen. Zwar trägt die Wirtschaftskraft derchemischen Industrie wesentlich zu unserem gegenwärtigen Lebensstandard bei, doch stehenbei der Durchdringung aller Lebensbereiche durch die moderne <strong>Chemie</strong> offensichtliche, oft irreparableSchäden gegenüber. Die Gefahr, daß die Lebensgrundlagen zerstört werden, ist oftmalschemischen Ursprungs. Allerdings sind es die Erkenntnisse der <strong>Chemie</strong>, mit denen Schädennachgewiesen und wenn möglich behoben werden können. Es ist deshalb ein übergeordnetesZiel des <strong>Chemie</strong>unterrichts, den Schülerinnen und Schülern diese Zusammenhänge offenzulegen.Sie sollen so zu einem verantwortungsbewußten Umgang mit der <strong>Chemie</strong> befähigtwerden.Im Unterrichtsfach <strong>Chemie</strong> in der Klasse 12 der Fachoberschule soll durch die Auswahl derverbindlichen Lerngebiete exemplarisches Lernen gefördert und die Schülerinnen und Schülerbefähigt werden, neue Inhalte selbständig und eigenverantwortlich zu erarbeiten. Insbesonderesoll bei den Schülerinnen und Schülern die Fähigkeit entwickelt werden, die im Einzelfall erhaltenenErgebnisse zu systematisieren und zu generalisieren.


30Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Im Unterrichtsfach <strong>Chemie</strong> in der Klasse 12 der Fachoberschule sind die Lerninhalte und Lernziele inden nachstehenden fünf Lerngebieten zusammengefaßt:• Stoffsysteme• Atommodelle• Periodensystem der Elemente• Chemische Bindungen• Arten und Verlauf chemischer ReaktionenDiese fünf Lerngebiete sind verbindlich im Unterricht zu behandeln.


31Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Lerninhalte und LernzieleLerngebiet;Zeitrichtwert:Stoffsysteme6 StundenLerninhalte:StoffsystemeAggregatzuständeReaktionsenthalpieLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• Stoffsysteme nach ihren Eigenschaften ordnen• Merkmale chemischer Reaktionen ableiten• die Abhängigkeit der Aggregatzustände und der Phasenübergänge von Druck undTemperatur mit Hilfe des Teilchenmodells erläutern• exotherme und endotherme Reaktionen in Gleichungen und Diagrammen darstellen


32Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Lerngebiet:Zeitrichtwert:Atommodelle12 StundenLerninhalte:ModellcharakterAtommodelleLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• Merkmale von Modellvorstellungen erläutern• Grenzen der Anwendung von Atommodellen erklären• ein Kern-Hülle-Modell aus dem Streuversuch von Rutherford ableiten• Kernreaktionen erläutern• die Atomhülle mit Elektronenschalen und Aufenthaltswahrscheinlichkeitsräumen strukturieren• Energieniveaus der Atomhülle mit Hilfe der Zellenschreibweise nach Pauling erläutern


33Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Lerngebiet:Zeitrichtwert:Periodensystem der Elemente10 StundenLerninhalte:Periodensystem der ElementeStöchiometrieLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• Ordnungskriterien des Periodensystems aus dem Atombau ableiten• die chemischen Eigenschaften der Elemente aus der Stellung im Periodensystem begründen• Tendenzen im Periodensystem mit dem Aufbau der Atome begründen• Reaktionsgleichungen mit Hilfe des Periodensystems formulieren• chemische Reaktionen an einfachen Beispielen berechnen


34Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Lerngebiet:Zeitrichtwert:Chemische Bindungen24 StundenLerninhalte:lonenbindungAtombindungPolare AtombindungZwischenmolekulare BindungskräfteMetallbindungElektrolytische DissoziationFällungsreaktionenLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• die chemische Bindungsart von Verbindungen mit der Elektronegativitätsdifferenzbegründen• Eigenschaften von lonenverbindungen mit der Gitterstruktur begründen• Struktur und Eigenschaften von unpolaren Stoffen mit der Atombindung begründen• Struktur und Eigenschaften von polaren Stoffen mit der polaren Atombindung begründen• Van-der-Waals- und Dipol-Kräfte unterscheiden• Aufbau und Eigenschaften von Metallen erklären• die elektrolytische Dissoziation mit Hilfe der Bindungsart der beteiligten Stoffe erläutern• die Reaktionsenthalpie von Dissoziationsvorgängen bestimmen und berechnen• Ionen durch Fällungsreaktionen nachweisen• Abwasserreinigung, z. B. durch Fällungsreaktionen beschreiben


35Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Lerngebiet:Zeitrichtwert:Arten und Verlauf chemischer Reaktionen28 StundenLerninhalte:RedoxreaktionenRedoxpotentialeErzwungene und freiwillig ablaufende elektrochemische ReaktionenProtolysereaktionenProtolyse in wäßrigen LösungenUmweltbelastung durch saure NiederschlägeReaktionsgeschwindigkeitChemisches Gleichgewicht, MassenwirkungsgesetzLernziele:Die Schülerinnen und Schüler sollen ... können.• Redoxreaktionen mit Hilfe korrespondierender Redoxpaare formulieren• Redoxreaktionen mit Hilfe der Redoxpotentiale erklären• Elektrolysereaktionen erklären• Aufbau und Reaktionen galvanischer Elemente erklären• Protolysereaktionen mit Hilfe korrespondierender Säure-Base-Paare formulieren• den pH-Wert erklären• pH-Werte bestimmen• die Belastung der Umwelt durch saure Niederschläge beschreiben• die Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von den Reaktionsbedingungen erläutern• Gleichgewichtszustände beschreiben• die Abhängigkeit der Gleichgewichtslage von den Reaktionsbedingungen ableiten• das Massenwirkungsgesetz anwenden


36Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Methodische HinweiseDie Realisierung der Konzepte naturwissenschaftlicher Bildung erfordert schulisches Lernen,das sich über Aneignung und Wiedergabe von Inhalten hinaus durch Bewußtmachung und Ordnungvon Wahrnehmungen, Analyse und Bewertung von Folgen eigener Handlungen undgesellschaftlicher Entwicklungen auszeichnet.Durch problemorientierte Unterrichtsverfahren lassen sich Interessen von Schülerinnen undSchülern aufnehmen und wecken. Diese Verfahren zeichnen sich durch entdeckende, dialogi-sche, methodenkritische und selbstreflexive Unterrichtsanteile aus.Auch offene Unterrichtsformen sollten im naturwissenschaftlichen Unterricht gewählt werden,da sie die Bildung individueller Lernschwerpunkte, Eigenverantwortlichkeit und selbständigesArbeiten fördern.Bei der Gestaltung des <strong>Chemie</strong>unterrichts in der Klasse 12 der Fachoberschule sollen Experimenteund deren Auswertung im Mittelpunkt stehen. Zur Förderung des selbständigen Arbeitensund Lernens sind Schülerexperimente insbesondere bei der Behandlung der Lerngebiete"Stoffsysteme" und "Arten und Verlauf chemischer Reaktionen" vorzusehen. Die Methode desExperiments trägt auch in besonderer Weise den Interessen der Schülerinnen Rechnung.Darüber hinaus sind auf Schülerinnen und Schüler bezogene Lernweisen, wie z. B. Planen,Durchführen und Auswerten von Versuchen in Gruppen, vermehrt einzubeziehen, da sie geeignetsind, Änderungen bestehender Wissensstrukturen zu ermöglichen und die Fähigkeit zurKommunikation weiterzuentwickeln.Die Gefahrstoffverordnung und die einschlägigen Vorschriften zur Unfallverhütung sind bei allenExperimenten und Versuchen unbedingt einzuhalten und den Schülerinnen und Schülern zuerläutern. Sie tragen dazu bei, ökologische und gesundheitliche Schäden zu vermeiden.Über die schulischen Lehrpläne ist eine Abstimmung zwischen den Fächern Mathematik, Phy-sik, <strong>Chemie</strong> sowie den entsprechenden fachrichtungsbezogenen Fächern vorzunehmen.Darüber hinaus ermöglicht der Einsatz neuer Technologien in besonderem Maße problemorien-tierten und fächerübergreifenden Unterricht.


37Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Die Lerninhalte und Lernziele sollten an fachrichtungsbezogenen Beispielen vertieft werden:Beispiel: Lerninhalt "REDOXREAKTIONEN"Fachrichtung:Vertiefung:TechnikKorrosion, Elektrolyse, galvanische ElementeAgrarwirtschaftNitrifikationGestaltungPhotochemische Prozesse


38Fachoberschule Klasse 12<strong>Chemie</strong>Lernkontrollen und LeistungsbewertungDie Note im Unterrichtsfach <strong>Chemie</strong> umfaßt die Leistung in den Klausurarbeiten und die Mit-arbeit im Unterricht. Die Mitarbeit im Unterricht kann durch mündliche, schriftliche und experi-mentelle Leistungen erbracht werden.Kriterien für die Bewertung mündlicher Leistungen sind• Erkennen von Problemen und Zusammenhängen• strukturiertes Zusammenfassen und Darstellen von im Unterricht erarbeiteten Sachverhalten• präzises Formulieren von Sachverhalten in der Fachsprache• Beobachten und Beschreiben von Versuchen• kreative Beiträge im Unterricht (z. B. Finden von weiterführenden Fragen und Gesichtspunkten)• Vortragen eines ausgearbeiteten Referates.Schriftliche Leistungsnachweise der Mitarbeit im Unterricht sind• Protokolle über Experimente• Ausarbeitungen (z. B. Ergebnisse von Einzel- Partner- oder Gruppenarbeiten)• kurze Tests.Als experimentelle Leistungen sind anzusehen• Handhabung der Experimentiergeräte und Umgang mit Chemikalien• Herstellung von Versuchsaufbauten• funktionsgerechte Zusammenstellung von Apparaturen zur Durchführung eines Versuchsnach eigenen Vorstellungen• Exaktheit beim Experimentieren.Das Verhältnis der Gewichtung von Klausurarbeiten und Mitarbeit im Unterricht muß in Fachkonferenzengeklärt und soll den Schülerinnen und Schülern zu Beginn des Schuljahres mitgeteiltwerden. Während des Schuljahres sollte die Einschätzung der Mitarbeit mehrmals besprochenwerden.

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