und Nasslackier-Anlagen auch für Großteile bis 8000 kg
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pulverbeschichten<br />
Pulverlackierung von Aluminium-Werkstoffen<br />
Materialfehler vor dem<br />
Beschichten erkennen<br />
Bei der Pulverbeschichtung von Aluminiumbauteilen kommt es oft zu Störungen auf<br />
der Oberfläche. Doch nicht <strong>für</strong> jeden Fehler ist der Pulverlackierer verantwortlich.<br />
Unser Beitrag nennt die häufigsten Fehler <strong>und</strong> gibt Tipps, wie sie zu vermeiden sind.<br />
_____ Aluminium gehört zu den wich‑<br />
tigsten Leichtwerkstoffen. Bedingt durch<br />
seine besonderen Materialeigenschaften,<br />
wie beispielsweise die geringe Dichte,<br />
gute elektrische Leitfähigkeit, günstige<br />
mechanische Eigenschaften, vielfältige<br />
Formgebung durch Gießen, Schmieden<br />
<strong>und</strong> Walzen sowie die relativ hohe che‑<br />
mische Widerstandsfähigkeit, wird der<br />
Werkstoff in vielen Bereichen der Tech‑<br />
nik eingesetzt. Besonders im Flug‑ <strong>und</strong><br />
Fahrzeugbau, bei der Fassadengestal‑<br />
tung sowie im Maschinen‑ <strong>und</strong> Gehäuse‑<br />
bau wird Aluminium häufig verwendet.<br />
Bild 1: Pressfloh in einer makroskopischen Auflichtaufnahme, umringt<br />
von einem Pulverkrater<br />
In den letzten Jahren stieg die Anzahl<br />
der Schadensfälle bei der Pulverbe‑<br />
schichtung von Aluminium‑Werkstoffen,<br />
insbesondere im Fassadenbereich.<br />
Immer wieder sind es Oberflächenstö‑<br />
rungen in Form von Verdickungen,<br />
Pickeln, Kratern <strong>und</strong> anderen Unregel‑<br />
mäßigkeiten im Pulverlackfilm, <strong>für</strong> die<br />
der Pulverbeschichter zur Verantwor‑<br />
tung gezogen wird. Hinzu kommen<br />
Materialverformungen, speziell bei Alu‑<br />
minium‑Walzblechen. Die Verformungen<br />
treten bevorzugt bei größeren Blechkon‑<br />
struktionen, beispielsweise bei Dachver‑<br />
kleidungen <strong>und</strong> ‑abdeckungen, nach der<br />
thermochemischen Pulververnetzung<br />
im Temperaturbereich von 180 <strong>bis</strong> 210 °C<br />
auf.<br />
Verschiedene Arten der Aufarbeitung<br />
von Aluminium<br />
Auch das Korrosionsschutzverhalten von<br />
Aluminium‑Werkstoffen gestaltet sich in<br />
Abhängigkeit der Beanspruchung sowie<br />
der Wahl der Oberflächenvorbehandlung<br />
in Verbindung mit einer geeigneten Kon‑<br />
versionschemie sehr unterschiedlich —<br />
<strong>und</strong> teilweise recht widersprüchlich.<br />
Bild 2: Im metallographischen Querschliff zeigt sich ein fest anhaftender<br />
Metallspan (Pressfloh) an der Aluminium–Substratoberfläche.<br />
Diese Störung ist herstellungsbedingt.<br />
82 JOT 3.2008
Für die Pulverbeschichtung kommen<br />
bei Aluminium im Wesentlichen vier<br />
verschiedene Aufarbeitungen des Werk‑<br />
stoffes aus der Gussherstellung des Mas‑<br />
sivblockes zur Anwendung:<br />
__ Profilherstellung mittels Strang‑<br />
pressen<br />
__ Warm‑ <strong>und</strong> Kaltwalzen zu Blechen<br />
<strong>und</strong> Folien<br />
__ Herstellung spezieller Geometrien<br />
mittels Druc<strong>kg</strong>uss–Verfahren<br />
__ mechanisches Umformen durch<br />
Schmieden<br />
Beim Strangpressen werden Aluminium‑<br />
Blöcke in Temperaturbereichen deutlich<br />
unter dem Aluminium‑Schmelzpunkt<br />
(660 °C) <strong>und</strong> unter hohem Druck durch<br />
eine definierte Werkzeugform gepresst.<br />
Dabei entstehen verschiedenartigste<br />
Querschnitte, die <strong>bis</strong> zu Längen von 100<br />
Metern ausgezogen werden.<br />
Die daraus konfektionierten Profillän‑<br />
gen, meist sechs <strong>bis</strong> sieben Meter, wer‑<br />
den <strong>für</strong> Fenster, Türen, Leisten, Felgen<br />
<strong>und</strong> Führungsschienen sowie als Kon‑<br />
struktionselemente im Fassaden‑ <strong>und</strong><br />
Fahrzeugbau verarbeitet.<br />
Massivblöcke aus Aluminium können<br />
aber <strong>auch</strong> durch Walzen zu verschiedenar‑<br />
Bild 3: Makroskopische Aufnahme von Strangpress–Rückständen im<br />
Pulverlackfilm (aufgebrochen) als Oberflächenstörung mit roten<br />
Punkten (siehe <strong>auch</strong> Bild 4)<br />
tigsten Blechqualitäten verarbeitet <strong>und</strong> in<br />
unterschiedlichsten Blechstärken ausge‑<br />
walzt werden. Extreme Walzprozesse ge‑<br />
statten eine Blechverformung <strong>bis</strong> hin zu<br />
nur wenige µm starken Aluminium‑Folien.<br />
Dabei werden Warm‑ <strong>und</strong> Kaltwalzver‑<br />
fahren angewendet. Um Materialspan‑<br />
nungen zu vermeiden, kommen häufig<br />
gezielte Temperaturbehandlungen (span‑<br />
nungsfreies Glühen) zum Einsatz.<br />
Komplexere Substrat‑Geometrien las‑<br />
sen sich im Druc<strong>kg</strong>ussverfahren herstel‑<br />
len. Auch dieser Prozess beinhaltet viel‑<br />
fältige Schwachstellen, insbesondere<br />
durch mögliche Guss‑Störungen, verur‑<br />
sacht durch Luft‑ <strong>und</strong> Formtrennmittel‑<br />
Einschlüsse im Gusswerkstoff. Diese<br />
äußern sich während des thermoche‑<br />
mischen Vernetzungsprozesses in Form<br />
von Ausgasungen.<br />
Spezielle Aluminium‑Bauteile werden<br />
mittels angepasster Werkzeugformen<br />
geschmiedet. Die so hergestellten Teile<br />
erfüllen erhöhte Festigkeitsanforde‑<br />
rungen <strong>und</strong> werden oft im Fahrzeugbau<br />
als Massivteile eingesetzt, beispielsweise<br />
als Querlenker <strong>für</strong> Motorräder oder spe‑<br />
zielle Stützelemente im Karosseriebau.<br />
Alle vier Verarbeitungsverfahren kön‑<br />
nen bei der Pulverlackierung der Ender‑<br />
pulverbeschichten<br />
zeugnisse (Profile, Bleche <strong>und</strong> Formtei‑<br />
le) zu Beschichtungsproblemen führen.<br />
Im Folgenden werden einige Schadens‑<br />
fälle <strong>und</strong> Alternativen zur Vermeidung<br />
beispielhaft dargestellt.<br />
Pressflöhe auf Strangpressprofilen<br />
Bei der Pulverbeschichtung von Strang‑<br />
pressprofilen zeigen sich Fehler auf der<br />
Oberfläche meist als sogenannte „Press‑<br />
flöhe“. Sie werden definiert als „feine,<br />
aus der Aluminiumstrangoberfläche<br />
herausgerissene <strong>und</strong> später wieder auf<br />
die Profiloberfläche angedrückte Spä‑<br />
ne“, die meist nadel‑ oder kommaförmig<br />
in Strangpressrichtung angeordnet sind.<br />
Visuell mit dem bloßen Auge kaum<br />
wahrnehmbar, lassen sie sich die Fehler<br />
meist nur durch Fühlen mit der Hand auf<br />
dem Oberflächenprofil als leichte Unre‑<br />
gelmäßigkeiten nachweisen.<br />
Die Pressflöhe treten verstärkt auf,<br />
wenn Strangpressprofile durch zahl‑<br />
reiche Riefen <strong>und</strong> Kratzer gekennzeich‑<br />
net sind. Ursache hier<strong>für</strong> sind in den<br />
meisten Fällen abgenutzte Strangguss‑<br />
Presswerkzeuge.<br />
Während der thermochemischen Pul‑<br />
ververnetzung bei 170 <strong>bis</strong> 210 °C kön‑<br />
nen sich die angedrückten Aluminium‑<br />
Bild 4: Metallographischer Querschliff von herstellungsbedingten<br />
Ablagerungen auf der Aluminium–Oberfläche verursacht von Eisenresten<br />
<strong>und</strong> Si-Anreicherungen. Der rote Punkte am rechten Rand zeigt<br />
die gleiche Störungsstelle wie in Bild 3.<br />
JOT 3.2008 83
pulverbeschichten<br />
späne aufrichten. Dabei entstehen Ver‑<br />
dickungen beziehungsweise Pickel im<br />
Pulverlackfilm.<br />
Nachweisen lassen sich diese Oberflä‑<br />
chenstörungen durch makroskopische<br />
Auflicht‑ <strong>und</strong> metallographische Quer‑<br />
schliff‑Untersuchungen, zu erkennen in<br />
den Bildern 1 <strong>und</strong> 2. In Bild 2 wird nach<br />
spezieller Präparation besonders deut‑<br />
lich, dass es sich bei der werkstoffbe‑<br />
dingten Oberflächenstörung nicht um<br />
ein Bearbeitungsspan, sondern um ein<br />
noch auf dem Aluminium‑Substrat fest<br />
haftendes Partikel handelt, das sich wäh‑<br />
rend des Pulvereinbrennprozesses auf‑<br />
gerichtet hat.<br />
Weitere EDX‑Analysen weisen an der<br />
Störstelle auf der Aluminium‑Oberfläche<br />
Eisenreste nach, die sich als braune Ein‑<br />
lagerungen kennzeichnen. Es handelt<br />
sich dabei um Eisen‑Abrieb von Press‑<br />
werkzeugen, die zu lange im Einsatz<br />
waren <strong>und</strong> Materialermüdung zeigen.<br />
Hinzu kommen noch Oberflächenstö‑<br />
rungen auf der Aluminium‑Oberfläche,<br />
die fest anhaftend sind (Bild 3 <strong>und</strong> 4). In<br />
Abhängigkeit von den eingesetzten Alu‑<br />
minium‑Qualitäten sowie den angewen‑<br />
deten Prozessparametern beim Strang‑<br />
pressen — Inertgas, Presstemperatur<br />
<strong>und</strong> ‑geschwindigkeit sowie Vorwärm‑<br />
temperatur des Alu‑Blockes — können<br />
Ausseigerungen entstehen, die sich aus<br />
der Oxidform der Spurenelemente<br />
zusammensetzen, hauptsächlich aus<br />
Magnesium <strong>und</strong> Silizium.<br />
Bild 5: Verformungen<br />
nach dem Pulvereinbrennprozess<br />
als Folge<br />
von inneren Materialspannungen<br />
Diese Produkte lagern sich nach dem<br />
Abkühlprozess des Stranggussmaterials<br />
sehr fest auf der Aluminium‑Oberfläche<br />
ab <strong>und</strong> lassen sich durch üblich prakti‑<br />
zierte nasschemische Vorbehandlungs‑<br />
verfahren nur sehr schwer entfernen.<br />
Punktuelle Materialanalysen an den Pul‑<br />
verlackfilm‑Störstellen erbrachten den<br />
Nachweis, dass sich in diesen Zonen ver‑<br />
stärkt Magnesium, Silizium, Sauerstoff<br />
sowie Bor befindet.<br />
Die Verdickungen verursachen eine<br />
entsprechende Lackfilmstörung, vor<br />
allem bei der elektrostatischen Applika‑<br />
tion im Hochspannungsfeld, wo es zu<br />
Abscheidungsunterschieden in der Pul‑<br />
verschicht kommen kann, der sogenann‑<br />
ten Antennenwirkung. Der Pulverlack<br />
kann diese materialbedingten Oberflä‑<br />
chenfehler in der Schmelzphase nicht<br />
ausgleichen.<br />
Die am rechten Rand von Bild 4 sicht‑<br />
baren roten Einschlüsse sind Eisenoxid‑<br />
Verbindungen, die sich aus dem Werk‑<br />
zeugabrieb beim Strangpressen ergeben<br />
<strong>und</strong> in der EDX‑Analyse <strong>bis</strong> zu 58 % Eisen<br />
aufzeigen.<br />
Zusätzlich weist die Materialanalyse<br />
noch Ca‑ <strong>und</strong> Si‑Verbindungen nach, die<br />
durch entsprechende Ausseigerungen<br />
aus dem Substratwerkstoff während des<br />
Umformprozesses entstehen können.<br />
Deformierte Aluminium-Walzbleche<br />
Auch bei Aluminium‑Walzblechen sind<br />
in der letzten Zeit wiederholt größere<br />
Schadensfälle aufgetreten. Hier zeigt<br />
sich oft die ungenügende Kenntnis des<br />
Metallbauers beziehungsweise Pulver‑<br />
beschichters über die herstellungsbe‑<br />
dingten Materialeigenschaften der Alu‑<br />
minium‑Walzqualitäten.<br />
Aus den nach speziellen Technologien<br />
vorbereiteten Aluminium–Blöcken wer‑<br />
den durch verschiedene Walzstufen die<br />
entsprechenden Blechstärken <strong>und</strong> ‑brei‑<br />
ten hergestellt. Diese werden anschlie‑<br />
ßend häufig als Blechcoil mit unter‑<br />
schiedlichen mechanischen Kennwerten,<br />
wie beispielsweise Zugfestigkeit, Streck‑<br />
grenze, Bruchdehnung oder minimalem<br />
Biegeradius konfektioniert.<br />
Da sich durch den Walzprozess zwangs‑<br />
läufig Materialspannungen ergeben,<br />
erfolgt teilweise ein Nachglühen der<br />
Walzbleche, das heißt durch eine nach‑<br />
folgende Wärmebehandlung zwischen<br />
220 <strong>bis</strong> 250 °C werden die Bleche noch‑<br />
mals angelassen. Die beim Walzprozess<br />
gebildeten inneren Spannungen werden<br />
dadurch teilweise kompensiert. So ent‑<br />
stehen zum Beispiel die Blechgüten H 24<br />
oder H 34.<br />
Nachteilig <strong>für</strong> diese nachfolgende Wär‑<br />
mebehandlung können legierungsbe‑<br />
dingte Ausseigerungen sein, die das<br />
Oberflächenbild farblich negativ beein‑<br />
flussen. Beim Eloxieren dieser spannungs‑<br />
frei geglühten Blechqualitäten können<br />
Oberflächenschattierungen entstehen,<br />
die die Ausbildung einer gleichmäßigen,<br />
farbigen Oxidhaut (Eloxal–Konversions‑<br />
schicht) kritisch beeinflussen. Deshalb<br />
sollten <strong>für</strong> die Eloxierung keine span‑<br />
nungsfrei geglühten Aluminium‑Walz‑<br />
bleche Verwendung finden, sondern Elo‑<br />
xal‑Sonderqualitäten der Blechgüte H 14.<br />
Das Walzblech in Eloxal‑Qualität verfügt<br />
durch die fehlende Wärmebehandlung<br />
über ein sehr gleichmäßiges Oberflä‑<br />
chenbild ohne Ausseigerungen.<br />
Hier entsteht jedoch das Beschich‑<br />
tungsproblem, speziell bei größeren<br />
Blechkonstruktionen. Durch die fehlende<br />
thermische Nachbehandlung der Walz‑<br />
bleche <strong>und</strong> die durchgeführten Kant‑ <strong>und</strong><br />
Umformprozesse, bilden sich im Alumi‑<br />
84 JOT 3.2008
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nium‑Walzblech enorme<br />
innere Spannungen aus.<br />
Extreme Materialdeformati‑<br />
onen beim Pulvereinbrenn‑<br />
prozess (180 <strong>bis</strong> 210 °C) kön‑<br />
nen die Folge sein, wie Bild 5<br />
bei einem Dach‑Panelblech<br />
deutlich zeigt. Bei diesem<br />
Schadensfall handelte es sich<br />
um eine Eloxal‑Blechqualität,<br />
nicht spannungsfrei geglüht,<br />
mit einer Materialstärke von<br />
2 mm.<br />
Für die Pulverbeschichtung<br />
sollten daher Walzblechgüten<br />
in Eloxal‑Qualität (H 14)<br />
gemieden werden. Span‑<br />
nungsfrei nachbehandelte<br />
Blechgüten wie H 24 mit ein‑<br />
facher Wärmenachbehand‑<br />
lung oder H 34 mit zweifacher<br />
Wärmenachbehandlung sind<br />
empfehlenswert. Bestimmte<br />
farbliche Ausseigerungen<br />
werden durch die Pulverbe‑<br />
schichtung im Gegensatz zur<br />
Eloxierung entsprechend<br />
kaschiert, beziehungsweise<br />
abgedeckt.<br />
Auch im Verformungspro‑<br />
zess können Walzfehler auf‑<br />
treten, wie Bild 6 bei der<br />
makroskopischen Auflicht‑<br />
aufnahme deutlich zeigt. Hier<br />
erfolgte keine ausreichende<br />
Reinigung der Oberfläche vor<br />
dem Walzprozess. Dadurch<br />
wurden Fremdpartikel, wie<br />
Schleif‑ <strong>und</strong> Schneidreste, in<br />
die Oberfläche mit eingear‑<br />
beitet.<br />
Bei den thermisch umge‑<br />
formten Aluminium‑Quali‑<br />
täten kommt es besonders<br />
darauf an, <strong>und</strong>efinierte Oxid‑<br />
schichten sowie die umform‑<br />
bedingte mikrokristalline<br />
Deformationsschicht zu be‑<br />
seitigen <strong>und</strong> eine korrosions‑<br />
stabile <strong>und</strong> haftvermittelnde<br />
Konversionsschicht auszubil‑<br />
Bild 6: Oberflächenstörungen in Aluminium–Walzblech,<br />
verursacht durch unsaubere Walzprozesse<br />
Bild 7: Typische Oberflächenstörungen durch Ausgasungen bei<br />
Aluminium–Druc<strong>kg</strong>usserzeugnissen<br />
Bild 8: Gefügestörungen im Aluminium- Substratwerkstoff,<br />
hervorgerufen durch Schmiedeprozesse (im metallographischen<br />
Querschliff)<br />
den. Diese Deformations‑<br />
schicht befindet sich in der<br />
Regel unter der Oxidhaut <strong>und</strong><br />
oberhalb des gleichmäßigen<br />
Warmbandgefüges <strong>und</strong> muss<br />
durch einen geeigneten Beiz‑<br />
angriff abgetragen werden.<br />
Danach ist eine dichte Kon‑<br />
versionsschicht auf Basis<br />
einer möglichst optimalen<br />
nasschemischen Oberflächen‑<br />
vorbehandlung, die durch<br />
einen ausreichenden Beizab‑<br />
trag realisiert wird, aufzu‑<br />
bringen.<br />
Des Weiteren können wäh‑<br />
rend des Walzprozesses, her‑<br />
vorgerufen durch den Einsatz<br />
verschlissener Walzwerk‑<br />
zeuge, <strong>auch</strong> Kratzer auf der<br />
Aluminium‑Oberfläche ent‑<br />
stehen beziehungsweise sich<br />
hart anhaftende Walzhilfs‑<br />
mittel wie Gleit‑ <strong>und</strong> Schmier‑<br />
mittel auf dem Substrat fest‑<br />
setzen.<br />
Aluminium-Druc<strong>kg</strong>uss<br />
mit Lunkern<br />
Bei der Pulverbeschichtung<br />
dieser Werkstoff‑Qualitäten<br />
sind es hauptsächlich die<br />
Formtrennmittel beziehungs‑<br />
weise die Lufteinschlüsse<br />
beim Gießprozess, die den<br />
Pulververnetzungsprozess<br />
stören können. Ausgasungen<br />
der Lufteinschlüsse aus Lun‑<br />
kern im Gusssubstrat wäh‑<br />
rend des Pulvereinbrennpro‑<br />
zesses, die durch die Poly‑<br />
merbildung nicht mehr recht‑<br />
zeitig aus dem Aluminium‑<br />
Untergr<strong>und</strong>material entwei‑<br />
chen können, zeigen sich in<br />
Form von Blasen <strong>und</strong> Kratern<br />
im Pulverlackfilm (Bild 7).<br />
Weitere Probleme können<br />
Formtrennmittel als schwer<br />
lösliche Fettrückstände auf<br />
den Aluminium‑Druc<strong>kg</strong>uss‑<br />
86 JOT 3.2008
Oberflächen bereiten. Sie ziehen häufig<br />
Ausgasungen sowie Haftungsverluste<br />
der Beschichtung nach sich.<br />
Abhilfe schaffen nur spezielle Temper‑<br />
Technologien bei 180 <strong>bis</strong> 200 °C über<br />
zehn <strong>bis</strong> 15 Minuten Verweilzeit im<br />
Ofen, die Verwendung von ausgasungs‑<br />
armen Pulverlacken sowie Epoxy‑Grun‑<br />
dierungen (flüssig oder pulverförmig)<br />
oder eine sehr gründliche nassche‑<br />
mische Vorbehandlung. Bei der che‑<br />
mischen Entfettung sollten Restkohlen‑<br />
stoffgehalte von < 10 <strong>bis</strong> 14 mg C pro m²<br />
Substratoberfläche realisiert werden<br />
(Nachweisführung über die spektrosko‑<br />
pische Restkohlenstoffbestimmung).<br />
Umfangreiche Vorbehandlung bei<br />
Aluminium-Schmiedematerialien<br />
Bei den Schmiedeprozessen werden Alu‑<br />
minium‑Vollmaterialien unter hohem<br />
Druck in entsprechende Formen ge‑<br />
presst. Die Technologie eignet sich<br />
besonders <strong>für</strong> die ökonomische Herstel‑<br />
lung von komplizierten Geometrien in<br />
hohen Stückzahlen. Bis auf die mecha‑<br />
nische Nacharbeit, wie Entgraten <strong>und</strong><br />
Schleifen, lassen sich die Herstellungs‑<br />
technologien stark automatisieren.<br />
Kritisch bei diesem Umformprozess<br />
sind die verwendeten Formtrennmittel.<br />
Die eingesetzten Fette <strong>und</strong> Öle lagern<br />
sich teilweise in Störstellen des Oberflä‑<br />
chengefüges vom Aluminium‑Substrat‑<br />
werkstoff mit ein. Bedingt durch die<br />
Temperaturbeanspruchung beim mecha‑<br />
nischen Umformprozess können die<br />
Hilfsmittel <strong>auch</strong> verharzen <strong>und</strong> lassen<br />
sich dann nur sehr schwer wieder ent‑<br />
fernen.<br />
Auch ein zu langes <strong>und</strong> aggressives<br />
Beizen bewirkt einen zu starken Abtrag<br />
des Substratgefüges, wodurch es zur<br />
Anreicherung von Silizium im oberflä‑<br />
chennahen Bereich kommen kann. Diese<br />
Erscheinung führt unter Umständen zu<br />
Haftungsproblemen beziehungsweise zu<br />
einem ungenügenden Aufbau der Kon‑<br />
versionsschichten.<br />
Da nach dem Schmiedevorgang eine<br />
Beizbehandlung in der Regel unumgäng‑<br />
lich ist, sind häufig die Schmiedestörun‑<br />
gen in nahen Oberflächenbereichen<br />
typische Anreicherungsstellen <strong>für</strong> Vorbe‑<br />
handlungsrückstände. Trotz vielfältiger<br />
Schleif‑ <strong>und</strong> Spülmaßnahmen werden<br />
diese erst bei der Pulverbeschichtung<br />
aktiviert <strong>und</strong> bewirken Oberflächenstö‑<br />
rungen durch Ausgasungen (Bild 8).<br />
Besonders problematisch sind diese<br />
versteckten Mängel <strong>für</strong> den Pulverbe‑<br />
schichter, da die Störstellen in den<br />
Schmiedematerialien bei der Warenein‑<br />
gangskontrolle visuell meist nicht wahr‑<br />
nehmbar sind. Hier können nur spezielle,<br />
materialabtragende Vorbehandlungen in<br />
pulverbeschichten<br />
Verbindung mit intensiven Spülprozes‑<br />
sen spürbar Abhilfe schaffen.<br />
Mängel vor der Beschichtung<br />
erkennen<br />
Generell muss der Pulverbeschichter mit<br />
Bedacht an die Bearbeitung der unter‑<br />
schiedlichen Aluminium‑Werkstoffqua‑<br />
litäten herangehen. Herstellungsbe‑<br />
dingte Oberflächenstörungen müssen<br />
vor dem Beschichtungsprozess erkannt<br />
<strong>und</strong> entsprechend eliminiert werden.<br />
Dies ist nur durch zusätzliche aufwen‑<br />
dige Qualitätsmaßnahmen bei der Ein‑<br />
gangskontrolle der Beschichtungssubs‑<br />
trate realisierbar.<br />
Auch die Aluminium‑Werkstoffher‑<br />
steller beziehungsweise die Händler <strong>und</strong><br />
Lieferanten müssen <strong>für</strong> diesen Überwa‑<br />
chungsprozess mit aktiviert <strong>und</strong> zur<br />
Verantwortung gezogen werden, denn<br />
nicht <strong>für</strong> jeden Oberflächenfehler ist der<br />
Pulverlackierer verantwortlich. Häufig<br />
sind die Ursachen in vorangegangenen<br />
Bearbeitungsschritten des Substratwerk‑<br />
stoffes zu suchen.<br />
__|<br />
Der Autor:<br />
Dr. Thomas Herrmann, öffentlich bestellter <strong>und</strong><br />
vereidigter Sachverständiger <strong>für</strong> Pulverbeschichtungstechnologien,<br />
Dresden, Tel. 0351 4961103,<br />
dr.th.herrmann@t-online.de<br />
JOT 3.2008 87