„Abfall ist kein Müll“ - Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald
„Abfall ist kein Müll“ - Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald
„Abfall ist kein Müll“ - Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald
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<strong>„Abfall</strong> <strong>ist</strong> <strong>kein</strong> <strong>Müll“</strong><br />
Ein Leitfaden für Schulen<br />
zur Bearbeitung des Themas<br />
<strong>„Abfall</strong>“ im Unterricht<br />
Abfallwirtschaft Landkreis<br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH im Auftrag der Stadt Freiburg<br />
Der Rest <strong>ist</strong> Energie<br />
Abfallberatung / Öffentlichkeitsarbeit<br />
Stadtstraße 2, 79104 Freiburg<br />
Tel: 0761/ 2187 - 8872<br />
Fax: 0761/ 2187 - 78872<br />
alb@breisgau-hochschwarzwald.de<br />
www.breisgau-hochschwarzwald.de<br />
Abfallberatung<br />
Bahnhofstr. 2-4, 79312 Emmendingen<br />
Tel.: 07641/451-455<br />
Fax.: 07641/451-251<br />
a.bernauer@landkreis-emmendingen.de<br />
www.landkreis-emmendingen.de<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Hermann-Mitsch-Straße 26, 79108 Freiburg<br />
Tel.: 0761/76707-74<br />
Fax.: 0761/76707-88<br />
info@abfallwirtschaft-freiburg.de<br />
www.abfallwirtschaft-freiburg.de<br />
Stadtstraße 2, 79104 Freiburg<br />
Tel: 0761/ 2187 - 984<br />
Fax: 0761/ 2187 - 800<br />
gab@abfallwirtschaft-breisgau.de<br />
www.abfallwirtschaft-breisgau.de
Vorwort<br />
Vorwort<br />
Unter dem Motto "Abfälle vermeiden, verwerten und sachgerecht entsorgen" wirbt die Abfallwirtschaft<br />
Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> (ALB) seit Jahren erfolgreich für ein konsequentes<br />
Abfallverhalten im Rahmen des Abfallwirtschaftkonzeptes.<br />
Im Bereich der Abfallentsorgung vollzieht sich derzeit ein Wandel, der die Aufmerksamkeit auf die<br />
sachgerechte umweltschonende Entsorgung von Abfällen lenkt. Auch in der Region <strong>Breisgau</strong> wird<br />
ab dem Jahr 2005 die Deponierung der Restabfälle beendet und ab diesem Zeitpunkt der Restmüll<br />
in einer Thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungsanlage (TREA <strong>Breisgau</strong>)<br />
im Gewerbepark <strong>Breisgau</strong> behandelt und die anfallende Energie genutzt.<br />
Die Abfallvermeidung, sowie die sachgerechte Abfallverwertung der getrennt eingesammelten<br />
Wertstoffe im Landkreis, haben nach wie vor einen hohen Stellenwert innerhalb des gesamten<br />
Abfallwirtschaftskonzeptes.<br />
Gerade bei den Kindern und Jugendlichen <strong>ist</strong> es wichtig und zukunftsweisend, ein Bewusstsein<br />
für Umweltfragen zu schärfen, den verantwortlichen Umgang mit der Umwelt zu fördern und zu<br />
einem umweltbewussten Verhalten zu erziehen. Die ALB liefert bereits seit Jahren ihren Beitrag zu<br />
einer gezielten Informationen und Aufklärung. Mit dieser Lehrerhandreichung, die sachliche Informationen<br />
und Anregungen zur Unterrichtsgestaltung für alle Schulformen und Jahrgangsstufen<br />
bietet, will die ALB die Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Bemühen, abfallbezogene Themen im<br />
Unterricht aufzugreifen, unterstützen.<br />
Die Lehrerhandreichung bzw. der Leitfaden beinhaltet folgende Themen:<br />
• Sachinformationen über die Themenbereiche:<br />
"Abfallwirtschaft im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>, Abfallvermeidung, Wertstoff- und<br />
Problemstofferfassung sowie die sachgerechte Entsorgung des Restmülls ab dem Jahr 2005"<br />
• Unterrichtsvorschläge und Unterrichtsmaterial unterteilt in die Klassen 1- 6 und Klassen 7 – 13<br />
• Lehrplanbezüge in den Bildungsplänen der verschiedenen Schulformen<br />
• Kopiervorlagen, Folien<br />
• Beratungsangebote der ALB<br />
• Informationsmaterial (Faltblätter und Broschüren) der ALB/GAB<br />
Dieser Ordner <strong>ist</strong> in Zusammenarbeit mit der Abfall- und Stadtreinigung Freiburg (ASF), der Abfallwirtschaft<br />
Emmendingen (Lea) und der Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB) entstanden<br />
und wird von diesen in ihren Gebieten an die Lehrerschaft verteilt. Er wird regelmäßig auf seine<br />
Aktualität überprüft. Für Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge sind wir dankbar. Wir sind<br />
sicher, dass dieser Leitfaden bei der Unterrichtsplanung wertvolle Hilfe le<strong>ist</strong>en und eine kreative<br />
Unterstützung im Sinne der Abfallvermeidung und Abfalltrennung in der Schule bieten kann.<br />
Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches und freudiges Arbeiten mit dieser Lehrerhandreichung.<br />
Jochen Glaeser<br />
Landrat <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Impressum<br />
Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF)<br />
Herrmann-Mitsch- Str. 26<br />
79108 Freiburg<br />
im Auftrag der Stadt Freiburg<br />
<strong>Landratsamt</strong> Emmendingen Abfallwirtschaft (Lea)<br />
Bahnhofstraße 2 - 4<br />
79301 Emmendingen<br />
Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> (ALB)<br />
Stadtstraße 2<br />
79104 Freiburg<br />
Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong><br />
Stadtstraße 2<br />
79104 Freiburg<br />
Konzeption und Autorinnen<br />
Susanna Gill<br />
Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF)<br />
Annette Bernauer<br />
<strong>Landratsamt</strong> Emmendingen Abfallwirtschaft (Lea)<br />
Claudia Filipski<br />
• Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> (ALB)<br />
• Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> mbH (GAB)<br />
Gestaltung<br />
phase – zwei, Gerd Bauer<br />
79106 Freiburg i. <strong>Breisgau</strong><br />
info@phase-zwei.de<br />
Druck<br />
Druckerei Herbstritt GmbH<br />
79350 Sexau<br />
Aus 100 % Recyclingpapier<br />
Fotos<br />
frebel@lichtblick-fotos.de<br />
www.lichtblick-fotos.de<br />
Auflage: 500 Stück, Erscheinungsjahr: 2003
Vorwort<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
"Abfall <strong>ist</strong> <strong>kein</strong> Müll"<br />
Ein Leitfaden für Schulen in der Region <strong>Breisgau</strong><br />
1. Sachinformationen zur Abfallwirtschaft<br />
2. Das Thema "Abfall" in den Bildungsplänen<br />
2.1 Lehrplanbezüge Grundschule<br />
2.2 Lehrplanbezüge Hauptschule<br />
2.3 Lehrplanbezüge Realschule<br />
2.4 Lehrplanbezüge Gymnasium<br />
3. Abfallvermeidung<br />
3.1 Abfallvermeidung im Alltag<br />
3.1.1 Sachinformation<br />
3.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />
3.2 Umweltfreundliche Schul- und Schreibmaterialien<br />
3.2.1 Sachinformation<br />
3.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />
3.3 Ressourcenschonung und Langlebigkeit<br />
3.3.1 Sachinformation<br />
3.3.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />
4. Wertstoffe<br />
4.1 Papier<br />
4.1.1 Sachinformation<br />
4.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />
4.2 Glas<br />
4.2.1 Sachinformation<br />
4.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />
4.3 Verpackungen<br />
4.3.1 Sachinformation<br />
4.3.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />
4.4 Aluminium<br />
4.4.1 Sachinformation<br />
4.4.2 Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />
4.5 Bioabfall / Kompost<br />
4.5.1 Sachinformation<br />
4.5.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6
5. Problemstoffe<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
5.1.1 Sachinformation<br />
5.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />
6. Restmüll<br />
6.1 Geschichte der Restmüllentsorgung<br />
6.1.1 Sachinformation<br />
6.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />
6.1.3 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />
6.2 Restmüllentsorgung in der Region <strong>Breisgau</strong> ab 2005<br />
6.2.1 Sachinformation<br />
6.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />
6.2.3 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />
7. Folien<br />
8. Beratungsangebot der Abfallwirtschaft<br />
9. Informationsmaterial (Faltblätter, Broschüren)
Handhabung des Ordners<br />
Handhabung des Ordners<br />
Der Ordner bietet die Möglichkeit, den gesamten Themenkomplex Abfall im Unterricht zu behandeln,<br />
es lassen sich aber auch einzelne Themenschwerpunkte herausgreifen. Jedem Kapitel<br />
<strong>ist</strong> eine Sachinformation vorangestellt, dann werden konkrete Beispiele, Anregungen gegeben<br />
und durch Kopiervorlagen ergänzt, wie das Thema im Unterricht behandelt werden kann. Darüber<br />
hinaus erhalten Sie Medientipps und Exkursionstipps.<br />
Medien<br />
sind auszuleihen im<br />
Kreismedienzentrum Freiburg<br />
Bissierstraße 17<br />
79114 Freiburg<br />
Tel.: 0761/278076<br />
Ausleihmöglichkeit nur für Lehrerinnen und Lehrer aus Freiburg und dem Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<br />
<strong>Hochschwarzwald</strong>!<br />
Kreismedienzentrum Emmendingen<br />
Adolf-Sexauer Str. 1/1<br />
79312 Emmendingen<br />
Tel.: 07641/451 366<br />
Ausleihmöglichkeit nur für Lehrerinnen und Lehrer aus dem Landkreis Emmendingen!<br />
Exkursionstipps<br />
Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer Abfallwirtschaft nach Exkursionszielen<br />
in der Region.<br />
Ihre Ansprechpartnerinnen:<br />
Abfallwirtschaft und Stadtreinigung<br />
Freiburg GmbH<br />
Frau Gill<br />
Tel.: 0761/76707-74<br />
Fax.: 0761/76707-88<br />
e-mail:<br />
gill@abfallwirtschaft-freiburg.de<br />
Abfallwirtschaft Landkreis<br />
Emmendingen<br />
Frau Bernauer<br />
Tel.: 07641/451-455<br />
Fax.: 07641/451-251<br />
e-mail:<br />
a.bernauer@landkreis-emmendingen.de<br />
Abfallwirtschaft Landkreis<br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Frau Egner<br />
Tel.: 0761/ 2187-521<br />
Fax.:0761/2187-851<br />
e-mail:<br />
catrin.egner@breisgau-hochschwarzwald.de<br />
Gesellschaft Abfallwirtschaft<br />
<strong>Breisgau</strong> mbH (GAB)<br />
Frau Egner<br />
Tel.: 0761/ 2187-521<br />
Fax.: 0761/2187-800<br />
e-mail:<br />
gab@abfallwirtschaft-breisgau.de
1. Abfallwirtschaft<br />
im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Laut dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) von 1994 sowie dem Landesabfallgesetz<br />
(LAbfG) von 1996 sind die Landkreise für die Entsorgung der Siedlungsabfälle zuständig.<br />
Die Entsorgungspflicht der Abfälle aus privaten Haushalten unterliegt damit den öffentlich-rechtlichen<br />
Entsorgungsträgern. Für das Einsammeln und Befördern der Abfälle waren im Landkreis<br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> bis Ende 1993 die Gemeinden zuständig. Seit dem Jahr 1994 wurde<br />
diese Aufgabe der ALB übertragen. Diese hat damit vier kooperierende private Entsorgungsunternehmen<br />
(ARGE-Entsorgung) beauftragt, welche die Abfuhr des Rest- und Sperrmülls sowie des<br />
Bioabfalls im Auftrag der ALB durchführen.<br />
Mit dem Inkrafttreten der Verpackungsverordnung entstand im Jahr 1991 das privat wirtschaftlich<br />
organisierte Duale System Deutschland (DSD) parallel zur öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung.<br />
Im Landkreis werden seither Verkaufsverpackungen, welche durch den grünen Punkt gekennzeichnet<br />
sind, über einen ortsansässigen Vertragspartner des DSD entsorgt. Die sogenannten<br />
Leichtverpackungen werden seither im Gelben Sack, Einwegglasverpackungen in Depotcontainern<br />
gesammelt. Im Jahre 1995 wurde in einem Abstimmungsvertrag mit dem für den<br />
Landkreis zuständigen Vertragspartner des DSD die Einsammlung der Papierverpackungen im<br />
Rahmen der Papierentsorgung geregelt.<br />
Durch die im KrW-/AbfG geforderten Vermeidungs- und Verwertungspflichten konnte der<br />
befürchtete „Müllnotstand“ der 90-er-Jahre, welcher schwindende Deponiekapazitäten und<br />
Konflikte um neue Standorte prophezeite, verhindert werden. Neben der getrennten Sammlung<br />
und Verwertung der Verkaufsverpackungen trugen auch die Förderung der Eigenkompostierung,<br />
die getrennte Einsammlung der Bio- und Grünabfälle sowie das Recycling von Erdaushub und<br />
Bauschutt zur Reduzierung der Restabfälle bei. Die Hausmülldeponien (Neuenburg bis Ende<br />
1996, Titisee-Neustadt, Deponie der Stadt Freiburg, „Eichelbuck“) werden daher bis zum Jahre<br />
2005 ausreichend Kapazität für die zu entsorgenden Restabfälle bieten. Ab dem Jahr 2005 werden<br />
die Restabfälle in der Thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungsanlage<br />
TREA <strong>Breisgau</strong> behandelt.<br />
⇒ siehe Kapitel 6.2<br />
Auch in Zukunft wird der Landkreis an den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft festhalten:<br />
Abfälle sind in erster Linie zu vermeiden.<br />
Nicht vermeidbare Abfälle werden einer Verwertung zugeführt.<br />
Abfälle, die nicht verwertet werden können, werden sachgerecht entsorgt.<br />
1.1 Abfallaufkommen<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Die folgenden Daten beziehen sich auf das Jahr 2001:<br />
Da im Landkreis wenig Großindustrie angesiedelt <strong>ist</strong>, werden nur 21 kg/E/a an Gewerbe- und<br />
Baustellenabfällen gesammelt (Landeswert: 51kg/E/a). Im Vergleich dazu fallen diese Abfälle in<br />
der Stadt Freiburg, auf deren Gebiet sich die Gewerbebetriebe konzentrieren, in mehr als doppelt<br />
so hoher Menge an und betragen 57 kg/E/a.<br />
Auch beim Vergleich der erfassten Hausmüllmengen (inklusive Gewerbeabfälle) wird dieser strukturelle<br />
Unterschied deutlich (Landkreis: 101 kg/E/a; Stadt Freiburg: 140 kg/E/a).<br />
Kapitel 1 / Seite 1
Dass der Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> ein ländlicher Raum <strong>ist</strong>, in dem viele Einwohner<br />
einen eigenen Garten besitzen, zeigt sich an den erfassten Grünschnittmengen (160 kg/E/a). Im<br />
Vergleich dazu wurden in der Stadt Freiburg nur 59 kg/E/a - und damit nur ca. 1/3 der im Landkreis<br />
erfassten Menge - gesammelt (Landeswert:78 kg/E/a.).<br />
Durch die Vermeidung und Verwertung von Abfällen konnten die Restmüllmengen in den letzten<br />
Jahren ständig reduziert werden. Die Vermeidungsbemühungen von seiten der Bürgerinnen und<br />
Bürger waren allerdings nicht der einzige Grund für die Reduzierung des Haus- und Geschäftsmülls.<br />
Im Jahre 1998 war dafür hauptsächlich die Einführung der Biotonne, unterstützt durch eine<br />
intensive Öffentlichkeitsarbeit der ALB, verantwortlich.<br />
Ausblick<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Haus- und Geschäftsmüll (in Tonnen) des Landkreises <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
50.000<br />
40.000<br />
30.000<br />
20.000<br />
10.000<br />
0<br />
1997 1998 1999 2000 2001<br />
Ziel der Abfallwirtschaft <strong>ist</strong> es, das Niveau von erfolgreicher Abfallvermeidung und -verwertung<br />
und daraus resultierend das niedrige Niveau des Haus- und Geschäftsmülls auf dem Stand des<br />
Jahres 2001 (26.480 t, das entspricht ca. 109 kg/E/a) langfr<strong>ist</strong>ig zu halten.<br />
Im Vergleich dazu der Durchschnittswert des Haus- und Geschäftsmülls von ganz<br />
Baden-Württemberg aus dem Jahre 2000: 134 kg/E/a.<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 1: Gesamtabfallaufkommen 2001 (inklusive Wertstofferfassung) im Landkreis<br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>.<br />
1.2 Gebührenanreiz durch mengenabhängiges Gebührensystem<br />
Seit dem Jahr 2000 setzen sich die Abfallgebühren im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
aus einer Grundgebühr und einer mengenabhängigen Behältergebühr zusammen. Die Höhe der<br />
Behältergebühr richtet sich dabei nach dem Volumen des genutzten Restmüllbehälters. In<br />
Großwohnanlagen sind in unserem Landkreis bereits einige Müllschleusen eingesetzt. Hier wird<br />
anhand einer Chipkarte der entsorgte Restmüll festgehalten. Fragen hierzu beantwortet die ALB.<br />
Alle sonstigen abfallwirtschaftlichen Le<strong>ist</strong>ungen wie Bioabfallsammlung und -verwertung, Papierverwertung,<br />
Sperrmüllabfuhr, Schadstoffsammlung und Nutzung der Recyclinghöfe sind in der<br />
Abfallgebühr enthalten.<br />
Kapitel 1 / Seite 2
Die Haushalte können weitgehend selbst die Größe ihres Restmüllbehälters bestimmen.<br />
Wer konsequent Müll trennt und Abfall vermeidet, kann so das gebührenpflichtige Restmüllgefäß<br />
kleiner und damit die Abfallgebühren niedriger halten. Dadurch wird eine möglichst verursachergerechte<br />
Kostenverteilung gewährle<strong>ist</strong>et. Der Forderung des LAbfG, dass das Gebührensystem<br />
Anreize zur Vermeidung und Verwertung bieten soll, wird somit Rechnung getragen. Erweitert wird<br />
dieser Anreiz noch durch die Erhöhung des Nachlasses bei den Müllgebühren bei Eigenkompostierung<br />
seit 01.01.2002 auf bis zu 20 % (im Vorjahr 15 %).<br />
1.3 Einrichtungen/ Sammelsysteme<br />
Für die Sammlung der Abfälle stehen den Einwohnern des Landkreises verschiedene Sammelsysteme<br />
und Entsorgungseinrichtungen im Holsystem und Bringsystem zur Verfügung.<br />
Holsystem<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Schwarze Restmülltonne<br />
Hier hinein gehört alles, was nicht verwertet werden kann. Zum Restmüll gehören zum Beispiel<br />
Staubsaugerbeutel, Porzellan, Windeln, Straßenkehricht, CD´s, Kassetten etc.<br />
Biotonne<br />
In der Biotonne werden Küchen- und Gartenabfälle gesammelt. Organische Abfälle<br />
(wie z.B. Speisereste, Obstschalen etc.) können in Hygienepapiere eingewickelt sein.<br />
Papiertonne<br />
Für Papier, Pappe und Kartonverpackungen gibt es in den me<strong>ist</strong>en Gemeinden des Landkreises<br />
Papiertonnen. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit der Entsorgung über Vereinssammlungen,<br />
Depotcontainer und Recyclinghöfe.<br />
Gelber Sack<br />
Im Gelben Sack werden Verpackungen mit dem grünen Punkt gesammelt (ausgenommen Kartonverpackungen).<br />
Sie bestehen oftmals aus Plastik, Metall, Aluminium und Verbundverpackungen.<br />
Die Recyclinghöfe nehmen auch z.T. Verpackungen an.<br />
Erkundigen Sie sich bei der Abfallberatung!<br />
Sperrmüllabfuhr<br />
Gebrauchte Möbel und sperrige Gegenstände passen in <strong>kein</strong>e Mülltonne. In dem Großteil der Gemeinden<br />
des Landkreises wird der Sperrmüll auf Abruf abgeholt.<br />
Eine hilfreiche Orientierung zur sachgerechten Mülltrennung bietet die Broschüre der ALB<br />
(⇒ Kapitel 9: Informationsblatt: „Was gehört wohin?“), sowie der für jede Gemeinde individuell<br />
gestaltete und an jeden Haushalt kostenlos verteilte Abfallkalender.<br />
Kapitel 1 / Seite 3
Bringsystem<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Recyclinghöfe<br />
Im Landkreis gibt es in 22 Gemeinden Recyclinghöfe, die Wertstoffe annehmen, u.a. Bildschirmgeräte.<br />
Bitte fragen Sie nach bei der Abfallberatung oder schauen Sie in Ihrem Abfallkalender<br />
oder im Internet unter www.abfallwirtschaft-breisgau.de nach.<br />
Altglascontainer<br />
Container nehmen Gläser und Flaschen nach Farben getrennt auf, bitte ohne Verschlüsse, diese<br />
können Sie in den Gelben Sack geben.<br />
Altkleidercontainer<br />
Annahmemöglichkeit für alte Kleider und Schuhe (<strong>kein</strong>e Matrazen).<br />
Grünschnittsammelstellen<br />
In einigen Gemeinden im Landkreis gibt es Grünschnittsammelstellen, wo die Bürgerinnen und<br />
Bürger kostenfrei Grünabfälle entsorgen können. Darüber hinaus gibt es Annahmemöglichkeiten<br />
auf einigen Recyclinghöfen und auf der Kompostanlage Müllheim. Insgesamt stehen so 17 Annahmestellen<br />
für Grünschnitt zur Verfügung.<br />
Schadstoffsammlung<br />
Schadstoffe (Lacke, Chemikalien) werden in jeder Gemeinde 3x pro Jahr über das Schadstoffmobil<br />
eingesammelt. In haushaltsüblichen Mengen können die Bürgerinnen und Bürger die Schadstoffe<br />
dort entsorgen. Termine sind im Abfallkalender zu finden.<br />
Sperrmüllabfuhr<br />
Gebrauchte Möbel passen in <strong>kein</strong>e Mülltonne. Sie werden in einigen Gemeinden als Sperrmüll<br />
auf Abruf abgeholt, in einigen wenigen Gemeinden gibt es noch Straßensammlungen.<br />
Altmetall wird über Schrottsammlungen oder Recyclinghöfe entsorgt.<br />
Baureststoffdeponie Merdingen<br />
Hier werden Baureststoffe (Putz-, Gips-, Mörtelreste) gegen Entgelt entsorgt.<br />
Bauschuttrecyclinganlagen<br />
Hier kann wieder verwertbarer Bauschutt wie z.B. Beton und Ziegel gegen Entgelt abgegeben<br />
werden.<br />
Erdaushub<br />
wird über Erdaushubdeponien, die es in einigen Gemeinden gibt, entsorgt.<br />
Tipp<br />
⇒ siehe Kapitel 7, Folie Nr.1<br />
Hier <strong>ist</strong> eine Karte zu finden, in der alle Sammeleinrichtungen des Landkreises eingezeichnet sind<br />
Adressen und Öffnungszeiten können Sie bei der ALB erfragen oder im Abfallkalender oder im<br />
Internet nachsehen.<br />
Kapitel 1 / Seite 4
1.3.1 Recyclinghöfe im Landkreis<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Wichtiger Baustein der Abfallverwertung im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> <strong>ist</strong> die<br />
Optimierung der Wertstoffsammlung auf den Recyclinghöfen. Es gibt derzeitig 20 stationäre und<br />
2 mobile Recyclinghöfe (Gundelfingen,Münstertal).<br />
Folgende Abfälle zur Verwertung können von privaten Haushalten auf den Recyclinghöfen kostenlos<br />
zu den Öffnungszeiten abgegeben werden:<br />
Altpapier (Kartonage, Mischpapier, De-inking-Ware)<br />
Altglas (Weiß-, Braun-, Grünglas)<br />
Altmetall<br />
Elektro- und Elektronikschrott<br />
Fernseh- und Bildschirmgeräte<br />
teilweise Grünschnitt<br />
teilweise Leichtverpackungen<br />
teilweise Altkleider und Altschuhe<br />
Exkursionstipp<br />
Besichtigung eines Recyclinghofes im Landkreis <strong>ist</strong> möglich.<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung!<br />
Kapitel 1 / Seite 5<br />
Recyclinghof Kirchzarten
1.3.2 Grünschnittsammelstellen im Landkreis und die Kompostanlage Müllheim<br />
Seit 1996 <strong>ist</strong> die Kompostanlage der <strong>Breisgau</strong> Kompost GmbH in Betrieb. Ihre Gesellschafter<br />
sind der Landkreis sowie die Maschinenringe Markgräflerland, <strong>Breisgau</strong> und Schwarzwald-Baar.<br />
Die Anlage wurde aufgrund der hohen Auslastung im Oktober 2001 erweitert und erzeugt Gütekompost,<br />
Blumen-, Pflanz- und Anzuchterde.<br />
Auf dem Gelände der Kompostanlage befindet sich ein Kompostlehrpfad, der mit seinen zweisprachigen<br />
Schautafeln (deutsch u. französisch) die Methode des Kompostierens erklärt.<br />
Exkursionstipp<br />
Für Schulklassen bietet die ALB gemäß der Altersstufe eine „Kompostrallye“ auf dem<br />
Kompostlehrpfad der Kompostanlage in Müllheim an.<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung .<br />
Bei der Kompostanlage gibt es viel<br />
zu forschen...<br />
Außer bei dieser Kompostanlage kann Grünschnitt auch bei Grünschnittsammelstellen des<br />
Landkreises kostenlos angeliefert werden. Seit 1997 wurden die ursprünglich 50 Grünschnittsammelstellen<br />
auf 33 reduziert. Durch bauliche Veränderungen und eine kontrollierte Annahme<br />
konnte der Grünschnitt qualitativ stark verbessert werden. Eine Verwertung des Grünschnitts erfolgt<br />
zum Teil durch die Häckselgutausbringung in der Landwirtschaft, durch die Verarbeitung auf<br />
der Kompostanlage Müllheim und als Verwertung zu Holzhackschnitzel.<br />
1.3.3 Bioabfälle aus der Biotonne<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Im Januar 1998 wurde die Biotonne in der Stadt Freiburg und im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
flächendeckend eingeführt. Es besteht für jeden Haushalt die Pflicht, die Biotonne<br />
zu benutzen, soweit er <strong>kein</strong>e ordnungsgemäße Eigenkompostierung durchführt. Auch Gewerbebetriebe<br />
können die Biotonne nutzen, sofern Speiseabfälle nur in haushaltsüblichen Mengen anfallen.<br />
Bei größeren Mengen müssen diese über private Verwerter entsorgt werden.<br />
Kapitel 1 / Seite 6
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Zur getrennten Erfassung der Bioabfälle stehen Behälter mit 60 l, 120 l und 240 l zur Verfügung.<br />
Die Anschlussquote der angemeldeten Bioabfallgefäße liegt mit ca. 50 % für einen ländlich strukturierten<br />
Raum recht hoch - und <strong>ist</strong> wohl noch höher, da man davon ausgehen kann, dass viele<br />
Eigenkompostierer Biotonnen von Nachbarn mit nutzen bzw. sich mehrere Haushalte eine Biotonne<br />
teilen. Die Leerungen finden im 2-wöchentlichen Rhythmus statt. In den Sommermonaten<br />
erfolgt aus hygienischen Gründen eine wöchentliche Leerung.<br />
⇒ siehe Kapitel 9: Faltblatt zur Biotonne<br />
Seit Einführung der Biotonne im Jahr 1998 <strong>ist</strong> eine kontinuierliche Zunahme der Mengen an eingesammelten<br />
Bioabfällen zu verzeichnen. Diese korreliert mit einem entsprechenden Rückgang<br />
beim Restmüll.<br />
Verwertung des Bioabfalls<br />
Die Bioabfälle werden in einer privat betriebenen Vergärungsanlage in Freiburg (Industriegebiet<br />
Nord) verwertet und zu Kompost verarbeitet.<br />
Gärreaktor des Biogas- und<br />
Kompostierbetriebs Freiburg (BKF)<br />
Die Vermarktung des Kompostes und des gewonnenen Biogases erfolgt durch den Betreiber.<br />
Für die Verarbeitung der angelieferten Bioabfälle erhält der private Betreiber ein Entsorgungsentgeld<br />
von der ALB, mit dem er seine Investitions- und Betriebskosten decken muss. Der erzeugte<br />
Kompost (Rottegrad V) wird zu 95 % in der regionalen Landwirtschaft eingesetzt. Der Rest findet<br />
seinen Einsatz in Gartenbaubetrieben, Baumärkten und Landschaftsgärten als Blumenerde. Das<br />
Biogas wird durch mehrere betriebsinterne Blockheizkraftwerke in Strom umgewandelt, der in das<br />
öffentliche Stromnetz eingespe<strong>ist</strong> wird.<br />
Exkursionstipp<br />
Die Besichtigung der Vergärungsanlage in Freiburg <strong>ist</strong> ab Klasse 8 möglich.<br />
Fragen Sie nach unter der Nummer der Firma Meier: 0761/55 6 14 14 (Herr Goldschmidt)<br />
Kapitel 1 / Seite 7
1.3.4 Schadstoffsammlung<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
An die Beseitigung besonders überwachungsbedürftiger Abfälle, welche nach Art, Beschaffenheit<br />
oder Menge in besonderem Maße gesundheits-, luft- oder wassergefährdend, explosiv, brennbar<br />
oder infektiös sind, sind besondere Anforderungen zu stellen (Krw-/AbfG, § 41, Abs. 1).<br />
Sammlungssysteme im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Fast in jedem Haushalt werden Farben, Lacke, Fotochemikalien, Batterien und andere Chemikalien<br />
verwendet. In den Kreisgemeinden werden je nach Einwohnerzahl bis zu 3 Schadstoffsammlungen<br />
im Jahr durchgeführt. Bis 1999 wurden in jeder Gemeinde drei Sammeltermine pro Jahr<br />
angeboten.<br />
Heute finden in kleineren Gemeinden mindestens zwei, in zentralen Gemeinden bis zu fünf<br />
Sammeltermine (zum Teil auch samstags) statt. Dadurch wurde für die Bürgerinnen und Bürger<br />
eine größere Flexibilität geschaffen.<br />
Als Sammelfahrzeuge dienen sogenannte Schadstoffmobile, bei denen die Schadstoffe abgegeben<br />
werden können. Stationäre Annahmestellen bestehen nicht. Die Abgabe von Schadstoffen<br />
<strong>ist</strong> für private Haushalte kostenlos. Im Jahr 2001 wurden insgesamt 253 t gesammelt, das entspricht<br />
ca. 1 kg/E/a. Bezogen auf die letzten Jahre sind die größten Abfallfraktionen mit 25 % Dispersionsfarben,<br />
20 % Starterbatterien, 15 % Farben und Lacke sowie 7 % Holzschutzmittel.<br />
Entwicklung der Schadstoffmengen (Haushalte)<br />
im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> (in Tonnen)<br />
260<br />
250<br />
240<br />
230<br />
220<br />
210<br />
200<br />
190<br />
1997 1998 1999 2000 2001<br />
Kapitel 1 / Seite 8
1.4 Abfallbeseitigung<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Der Restmüll aus dem Landkreis wird bis zum Jahre 2005 auf den Abfalldeponien Eichelbuck in<br />
Freiburg und Titisee-Neustadt entsorgt. Bis Ende 1996 wurde auch noch bis zu deren Verfüllung<br />
die Deponie Neuenburg betrieben.<br />
Mit dem Jahr 2005 wird im Gewerbepark <strong>Breisgau</strong> der Restmüll aus dem Stadtkreis Freiburg<br />
und den Landkreisen Ortenaukreis, Emmendingen und <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> in der Thermischen<br />
Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungs-Anlage (TREA-<strong>Breisgau</strong>) im Gewerbepark<br />
in <strong>Breisgau</strong> verbrannt. Die dabei erzeugte Energie wird in Form von Elektrizität genutzt bzw.<br />
ins Stromnetz eingespe<strong>ist</strong>. Die Einsatzmöglichkeiten von Fernwärme werden überprüft.<br />
⇒ siehe Kapitel 6.2<br />
Exkursionstipp<br />
Besichtigung der Deponie Eichelbuck und Titisee-Neustadt möglich.<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung<br />
1.5 Beratungsangebot der Abfallwirtschaft (ALB)<br />
So wird die TREA <strong>Breisgau</strong> aussehen<br />
Die Abfallberatung <strong>ist</strong> zu allen Fragen rund ums Thema Abfall unter der Hotline:<br />
01802/ 25 46 48 erreichbar.<br />
E-Mail: alb@breisgau-hochschwarzwald.de<br />
Übers Internet www.abfallwirtschaft-breisgau.de sowie über zahlreiche Broschüren erhält die<br />
Bevölkerung aktuelle Informationen rund ums Thema Abfall.<br />
⇒ siehe auch Kapitel 8 und 9<br />
Kapitel 1 / Seite 9
Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Abfallaufkommen 2001<br />
1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />
Kapitel 1 / Kopiervorlage 1<br />
PPK = Papier, Pappe, Karton LVP = Leichtverpackungen
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
Themen mit ökologischen Inhalten findet man in den Lehrplänen aller Schulformen.<br />
Dies <strong>ist</strong> zu begrüßen, fallen doch die Auswirkungen des über viele Jahre bedenkenlosen Umgangs<br />
mit der Natur und ihrer Ressourcen noch immer ins Gewicht. Geradezu in der letzten Zeit<br />
<strong>ist</strong> das Thema <strong>„Abfall</strong>vermeidung “ nicht mehr so sehr im Bewusstsein der Bevölkerung, es sei<br />
denn, es hat mit kostenbedingten Faktoren zu tun.<br />
Die Lehrpläne für alle Schulformen beziehen sich in den verschiedenen Fächern auf den verantwortungsvollen<br />
Umgang mit der Natur und auf die Ressourcenschonung. Alle Lehrpläne betonen<br />
darüber hinaus die ausgezeichneten Möglichkeiten des fächerübergreifenden Arbeitens. In der<br />
Grundschule sind fächerverbindende Themenvorschläge seit langem aufgenommen. In den Realschulen<br />
zum Beispiel <strong>ist</strong> seit dem Schuljahr 2001/2002 ein sogenanntes „WVR-Projekt“1) verpflichtender<br />
Bestandteil des Lehrplans.<br />
⇒ siehe Kapitel 2.3, Seite 7<br />
Dabei wird das Umweltlernen an außerschulischen Lernorten in den Lehrplänen aller Schulstufen<br />
besonders betont. Lohnenswert <strong>ist</strong> sicherlich, wenn man hier mit Institutionen, Behörden in Kontakt<br />
tritt, die unmittelbar mit umweltbezogenen Themen tagtäglich befasst sind.<br />
So zum Beispiel die Abfallwirtschaft, knüpft sie doch mit ihren Themen (Abfallvermeidung, Abfallverwertung,<br />
Abfallentsorgung, wilde Müllablagerung, Gebührengestaltung) an dem alltäglichen<br />
Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler an.<br />
Die Schülerinnen und Schüler von heute gestalten als Bürgerinnen und Bürger von morgen die<br />
Zukunft; bereits jetzt schon sind sie eingebunden in Verantwortlichkeiten der Abfalltrennung und<br />
Abfallentsorgung.<br />
Im folgenden werden Lehrplanbezüge zum Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den verschiedenen Schulformen<br />
aufgezeigt.<br />
1) WVR = Abkürzung für Wirtschaft - Verwalten - Recht<br />
Kapitel 2 / Seite 1
Klassenstufe/Fach<br />
Klasse 1, 2<br />
Heimat – und<br />
Sachunterricht<br />
Klasse 3<br />
Heimat- und<br />
Sachunterricht<br />
Klasse 4<br />
Heimat- und<br />
Sachunterricht<br />
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
2.1 Lehrplanbezüge zum Thema Abfall in der Grundschule<br />
Arbeitsbereiche<br />
AB 3:<br />
Raum und Zeit, den Nahraum der<br />
Schule erkunden, Seite 77<br />
AB 4:<br />
Tiere und Pflanzen, Seite 78<br />
AB 6:<br />
Medien und Konsum, Seite 81<br />
AB 2:<br />
Leben und Gesundheit, Seite 138<br />
AB 3:<br />
Raum und Zeit, den Raum erkunden,<br />
Seite 139<br />
AB 3:<br />
Beziehungen der Menschen zu ihrer<br />
Umgebung aufzeigen und ihre<br />
Verantwortung für sie bewusst<br />
machen, Seite 197<br />
AB 6 :<br />
Medien und Konsum, Seite 199<br />
Werbestrategien und Konsumverhalten<br />
(AB = Arbeitsbereich)<br />
Kapitel 2 / Seite 2<br />
Themen/ Inhalte<br />
Müllvermeidung in der Schule<br />
Umweltfreundliche Schul- und<br />
Schreibmaterialien<br />
Abfalltrennung im Klassenzimmer<br />
Pflanzen und Tiere im Garten<br />
Schulgarten und Kompostierung<br />
Umgang durch Konsum und<br />
Wegwerfmentalität<br />
Müllarmes Vesper, Lebensdauer<br />
von Spielwaren<br />
Einkaufen früher/ heute<br />
Eßgewohnheiten untersuchen<br />
Fast Food und Verpackungsmüll<br />
Öffentliche Einrichtungen erkunden<br />
z.B. Müllabfuhr, Recyclinghöfe<br />
Ökologie: Gefährdung einer Landschaft<br />
Standort einer Mülldeponie einer<br />
Müllverbrennungsanlage<br />
Aufgabe und Machart von Medien<br />
Tipps für umweltbewusstes Einkaufen
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
Darüber hinaus gibt es einige fächerverbindende Themen in den Jahrgangsstufen, wo die Schülerinnen<br />
und Schüler projektorientiert themenbezogen sich Lerninhalte selber aneignen.<br />
Klasse 1,2<br />
Aspekte des<br />
Themas:<br />
Klasse 4<br />
Aspekte des<br />
Themas:<br />
⇒ siehe Kapitel 4.1.2: Herstellung von Papier<br />
Was uns gut tut, tut auch der Umwelt gut<br />
Was der Umwelt gut tut, tut auch uns gut<br />
Zuviel Müll belastet die Umwelt<br />
Möglichkeiten der Abfallvermeidung<br />
Natürliche Abfälle und der Kreislauf der Natur<br />
Müll und Ernährung<br />
Arbeitsmaterialien in der Schule<br />
Umweltbelastungen durch Konsum und Wegwerfmentalität<br />
Kapitel 2 / Seite 3<br />
Projekt Papier<br />
Geschichte der Papierherstellung<br />
Herstellungsmöglichkeiten von Papier<br />
Papierrecycling<br />
Entsorgung von Altpapier<br />
Herstellung von Umweltschutzpapier/Gestaltung und Weiterverarbeitung
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
2.2 Lehrplanbezüge zum Thema Abfall in der Hauptschule<br />
Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />
Klasse 5<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema 1<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema 3<br />
Erdkunde<br />
Mathematik<br />
Technik<br />
Miteinander leben und lernen,<br />
Seite 41<br />
Kinder erkunden und schützen<br />
ihre Umwelt, Seite 43<br />
LPE 5:<br />
Die Stadt, ein Lebensraum mit<br />
vielfältigen Aufgaben, Seite 61<br />
LPE 3:<br />
Sachrechnen, Seite 66<br />
LPE 1:<br />
Einführung in die Fachräume,<br />
Seite 78<br />
LPE 4:<br />
Formen von Gegenständen aus<br />
thermoplastischen Kunststoffen<br />
(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />
Kapitel 2 / Seite 4<br />
Verantwortung übernehmen<br />
(z.B. Abfallvermeidung, Abfallentsorgung<br />
in meiner Schule)<br />
Umweltschutz (Einkaufsverhalten,<br />
Müll, Umgang mit Energie und<br />
Rohstoffen)<br />
Wichtige Gebäude, Einrichtungen<br />
(Abfallentsorgungseinrichtungen)<br />
Rechnen mit Größen in Sachaufgaben<br />
(Wirklichkeitsnähe berücksichtigen)<br />
(z.B. Wieviel Müll produzieren<br />
wir als Einzelner, Familie,<br />
Klasse, Gemeinde etc.)<br />
Umweltgerechte Lagerung und<br />
Entsorgung von Materialien<br />
Ökonomischer und umweltbewusster<br />
Umgang mit Materialien<br />
sowie deren Lagerung und Entsorgung
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />
Klasse 6<br />
Biologie/Chemie<br />
Evangelische<br />
Religionslehre<br />
Klasse 7<br />
Geschichte/Gemeinschaftskunde<br />
Wirtschaftslehre/<br />
Informatik<br />
Klasse 8<br />
Hauswirtschaft /<br />
Textiles Werken<br />
Klasse 9<br />
Wirtschaftslehre /<br />
Informatik<br />
LPE 3:<br />
Lebensraum Wald, Seite 115<br />
LPE 2:<br />
Miteinander in der Schöpfung:<br />
Menschen-Tiere-Pflanzen,<br />
Seite 90<br />
LPE 2:<br />
Politische Entscheidungen in<br />
Gemeinde und Kreis, Seite 161<br />
LPE 1:<br />
Produkte kommen auf den Markt,<br />
Seite 184<br />
LPE 6:<br />
Umweltbewusstes Verhalten bei<br />
der Gebrauchswerterhaltung von<br />
Textilien, Seite 258<br />
LPE 2:<br />
Die Soziale Marktwirtschaft,<br />
Seite 314<br />
(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />
Kapitel 2 / Seite 5<br />
Wald als Holzlieferant, Holzwirtschaft<br />
(Papierherstellung, -verbrauch,<br />
daraus resultierende Umweltbelastungen)<br />
Die Vielfalt der Natur und das Zusammenspiel<br />
in Lebensräumen<br />
kann man entdecken (z.B. Kompostkreislauf)<br />
Aufgaben der Gemeinde/<br />
des Kreises;<br />
Planspiel: Wohin mit dem Müll?<br />
Marktanalyse/Erkundungskriterien:<br />
Preis, Le<strong>ist</strong>ung des Anbieters,<br />
Qualität, Umweltverträglichkeit,<br />
Nachhaltigkeit<br />
Möglichkeiten der Wieder- und<br />
Weiterverwendung gebrauchter<br />
Textilien, Tauschmarkt organisieren<br />
(Thema Nachhaltigkeit)<br />
Schutz der Umwelt; Umweltschutzbestimmungen<br />
(z. B. das<br />
Thema Abfall)
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />
Klasse 10<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema 1<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema 3<br />
Ethik<br />
Wirtschaftslehre/<br />
Informatik<br />
Technik<br />
Hauswirtschaft/<br />
Textiles Werken<br />
Umweltprobleme durch Stickstoffverbindungen,<br />
Seite 329<br />
Energie und Umwelt, Seite 333<br />
LPE 1:<br />
Natur und Mensch, Seite 371<br />
LPE 2:<br />
Wirtschaften im Spannungsfeld<br />
von Ökonomie und Ökologie,<br />
Seite 376<br />
LPE 2:<br />
Energie sinnvoll nutzen, Seite 379<br />
LPE:<br />
Ernährung – Gesundheit – Umwelt,<br />
Seite 382<br />
(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />
Kapitel 2 / Seite 6<br />
Naturzerstörung, Belastung der<br />
Lebensgrundlagen (am Beispiel<br />
von Abfalldeponierung)<br />
Naturerhaltung der Umwelt,<br />
Abwasservermeidung, Recycling,<br />
Energieeinsparung, Projekte zum<br />
Umweltschutz (Deponiegasnutzung,<br />
Blockheizkraftwerk<br />
Landwasser)<br />
Naturzerstörung, Auswirkungen<br />
Belastung, Vergiftung der Lebensgrundlagen,<br />
Müllberge<br />
Beeinträchtigungen der Lebensqualität<br />
durch Belastung der<br />
Umwelt (Exemplarisch zum Beispiel<br />
Verpackungen oder Papierproduktion)<br />
Schaffen eines Umweltbewusstseins<br />
(am Beispiel Abfallvermeidung)<br />
Technische Möglichkeiten zur Reduzierung<br />
der Umweltbelastung<br />
und zur Energieeinsparung (am<br />
Beispiel Deponiegasnutzung)<br />
Alternative Handlungsweisen erproben<br />
und bewerten („Bio-Lebensmittel“,<br />
alternative Kostformen,<br />
Produkte aus dem Schulgarten)(Verpackungsarm/Verpackungsintensiv<br />
eingepackte Lebensmittel)
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
2.3 Lehrplanbezüge zum Thema Abfall in der Realschule<br />
Möglichkeiten der Durchführung eines WVR-Projektes <strong>„Abfall</strong>“ in der Realschule<br />
Das Projekt: „Wirtschaften, Verwalten und Recht“ wurde in den Klassen 7 – 10 ab dem Schuljahr<br />
2001/ 2002 zum verpflichtenden Bestandteil des Realschulbildungsprogramms von Seiten des<br />
Kultusmin<strong>ist</strong>eriums festgelegt.<br />
Schülerinnen und Schüler erlangen bei der Planung und Durchführung eines Projekts „Einsichten<br />
in die Wesenszüge und Zusammenhänge der arbeitsteiligen und globalen Wírtschaft, in Verwaltungsabläufe<br />
und –tätigkeiten sowie in die dazugehörigen rechtlichen Rahmenbedingungen“ 1) .<br />
Ein wichtiges Ziel dabei <strong>ist</strong>, die Realschulen in ein gesellschaftliches bzw. politisches Umfeld einzubinden,<br />
d.h. Brücken zu schlagen zwischen Gesellschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Schulen.<br />
Da Themen der Abfallwirtschaft den alltäglichen Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler<br />
berühren, <strong>ist</strong> bei einem Projekt zum Thema <strong>„Abfall</strong>“ die Möglichkeit gegeben, dass die Abfallwirtschaft<br />
ihre Mitarbeit bei einem derartigen Projekt anbietet (fragen Sie bitte bei der Abfallwirtschaft<br />
Ihres Kreises nach).<br />
Es bedarf im Vorfeld einer sorgfältigen Planung; dazu gehört sowohl die zeitliche als auch inhaltliche<br />
Planung des Projektes, welche zum Teil von dem Lehrerkollegium im Vorfeld gele<strong>ist</strong>et werden<br />
muss. Dabei <strong>ist</strong> es Zielvorstellung, dass in der Realisationsphase fächerübergreifend bzw. fächerverbindend<br />
im Lehrerteam gearbeitet wird.<br />
Fortführend sollten die erarbeiteten Inhalte bzw. die Arbeitsergebnisse in eine Ausstellung, Dokumentation<br />
münden, die wiederum ins Internet gestellt werden könnte.<br />
Die Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> hat einen Bericht über die Planung<br />
und Durchführung eines WVR-Projektes an der Realschule Bad Krozingen erstellt.<br />
Dieser <strong>ist</strong> auf Anfrage kostenlos bei der Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
(ALB) erhältlich. 2)<br />
1) Min<strong>ist</strong>erium für Kultus, Jugend und Sport:<br />
Wirtschaften - Verwalten - Recht in der Realschule, Stuttgart 2001<br />
(mit Informationsbroschüre und Video)<br />
2) Bericht über ein WVR-Projekt an der Realschule Bad Krozingen, 2003<br />
Anzufordern bei der Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
(Din A3 frankierter Umschlag)<br />
Kapitel 2 / Seite 7
Lehrplanbezüge<br />
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />
Klasse 5<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema 2<br />
Klasse 7<br />
Gemeinschaftskunde<br />
Bildende Kunst<br />
Mensch und Umwelt<br />
Klasse 8<br />
Gemeinschaftskunde<br />
Chemie<br />
Wie wir verantwortungsvoll mit unserer<br />
Umwelt umgehen können,<br />
Seite 46<br />
LPE 5:<br />
Die Gemeinde als Lebens- und<br />
Lernort der Jugendlichen, Seite<br />
167<br />
LPE 3:<br />
Fotografie/ Film, Seite 189<br />
LPE 2:<br />
Nahrungszubereitung, Seite 193<br />
LPE 2:<br />
Das marktwirtschaftliche System,<br />
Teil 1, Seite 229<br />
LPE 2:<br />
Luft und Wasser - Grundlagen des<br />
Lebens, Seite 243<br />
(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />
Kapitel 2 / Seite 8<br />
Müllarme Schule<br />
Abfallvermeidung, Abfallverwertung,<br />
Abfallentsorgung<br />
Besondere Umweltbelastungen in<br />
der Region erkunden<br />
Aufgaben der Gemeinde<br />
Aufgaben des Landkreises<br />
Abfallentsorgungspflichten der<br />
Gemeinde/ des Kreises<br />
Fotogeschichte, Bilder kommentieren<br />
Umweltgerechtes Verhalten:<br />
Vermeidung, Sortierung, Verwertung<br />
von Abfällen<br />
Bedürfnisbefriedigung und ihre<br />
Grenzen, Knappheit der Güter,<br />
Recycling und Müllvermeidung<br />
Stoffkreisläufe<br />
Vernetzung der Probleme bei der<br />
Reinhaltung von Luft, Wasser und<br />
Böden
Klasse 9<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema 2<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema 3<br />
Gemeinschaftskunde<br />
Ethik<br />
Natur und Technik<br />
Mensch und<br />
Umwelt<br />
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />
Jugendliche- Teilnehmer am Wirtschaftsleben,<br />
Seite 279<br />
Verantwortungsvoller Umgang mit<br />
Energie, Seite 280<br />
Das marktwirtschaftliche System,<br />
Teil 2, Seite 301<br />
LPE 2:<br />
Konsum, Seite 331<br />
LPE 2:<br />
Bautechnik und Energie,<br />
Seite. 334<br />
LPE 3:<br />
Technologie und Umweltschutz,<br />
Seite 335<br />
LPE 1:<br />
Haushalt und Wirtschaft,<br />
Seite 337<br />
(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />
Kapitel 2 / Seite 9<br />
Kritisches Kosumverhalten<br />
Ökologie und Ökonomie<br />
Simulationen<br />
Exemplarisch Messen von Emission<br />
und Immission<br />
Problemfelder: Umweltgefährdung,<br />
Umweltschutz<br />
Freizeitwünsche, -moden<br />
Planen, Herstellen und Bewerten<br />
eines Modells<br />
(ökologische Verträglichkeit)<br />
Unter Berücksichtigung aktueller<br />
und regionaler Gesichtspunkte<br />
wird die Belastung der Umwelt<br />
durch den privaten Haushalt, die<br />
Industrie untersucht.<br />
Geschlossene Stoffkreisläufe,<br />
Müllvermeidung, schadstoffarme<br />
Produktion<br />
Verantwortungsvolles Verbraucherverhalten<br />
Konsumbedürfnis<br />
Sachmitteleinsatz unter ökonomischen,<br />
ökologischen und persönlichen<br />
Gesichtspunkten
Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />
Klasse 10<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema 3<br />
Biologie<br />
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
LPE 1 Ethik<br />
Ökologie und Ökonomie,<br />
Seite 356<br />
LPE 2:<br />
Geschichte und Zukunft der<br />
Ökosphäre: Globale Umweltfragen<br />
Seite 392<br />
(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />
Kapitel 2 / Seite 10<br />
Endlichkeit der Ressourcen,<br />
Versorgung, Wohlstand,<br />
Wirtschaftswachstum<br />
Konsequenzen für verantwortungsbewusstes<br />
Handeln<br />
Projektorientiertes Arbeiten<br />
Simulation mit dem Computer<br />
Reduzierung des Rohstoff- und<br />
Energieverbrauchs
Klassenstufe 5<br />
Erdkunde<br />
Klasse 7<br />
Erdkunde<br />
Klasse 9<br />
Fächerverbindendes<br />
Thema<br />
Klasse 10<br />
Gemeinschaftskunde<br />
Klasse 11<br />
Biologie /MNZ<br />
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
2.4 Lehrplanbezüge zum Thema Abfall im Gymnasium<br />
Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />
LPE 2:<br />
Natur und Mensch im Heimatraum<br />
Umweltschutz im Heimatraum:<br />
Wahrnehmen persönlichen Verhaltens,<br />
Seite 66<br />
LPE 1:<br />
Naturräume der Tropen,<br />
Seite 179<br />
LPE 3:<br />
Naturwissenschaft, Technik und<br />
sozialer Wandel,<br />
Seite 308<br />
LPE 4:<br />
Wirtschaft und Arbeitswelt,<br />
Seite 436<br />
LPE 3:<br />
Belastung und Schutz der<br />
Biosphäre,<br />
Seite 578<br />
(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />
Kapitel 2 / Seite 11<br />
Umweltschutz, Umsetzung in<br />
Aktionen, z.B.Müllvermeidung<br />
Erschließung von Bodenschätzen<br />
(z.B. für Aluminiumherstellung)<br />
Industrialisierung im Nahbereich,<br />
Besuch des Landesmuseums<br />
für Technik und<br />
Arbeit: z.B. Papier<br />
Knappheit der Ressourcen<br />
ökologische Verantwortung von<br />
Anbieter und Verbraucher<br />
Umweltbelastung und ihre<br />
Ursachen, Untersuchungen<br />
im Schülerpraktikum:<br />
Wasser, Boden, Luft<br />
mögliche Maßnahmen zum<br />
Schutz von Umwelt und Natur
2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />
Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />
Klasse 12/13<br />
Erdkunde/GK<br />
Erdkunde/LK<br />
Chemie<br />
Chemie<br />
LPE 1:<br />
Raumbedingungen und Wirksamkeit<br />
sozioökonomischer Strukturen<br />
und Prozesse,Seite 626<br />
LPE 4:<br />
Eingriffe des Menschen in den<br />
Naturhaushalt,Seite 629<br />
Kunststoffe,<br />
Seite 755<br />
Elektrolyse,<br />
Seite 756<br />
LPE 4:<br />
LPE 8:<br />
(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />
Kapitel 2 / Seite 12<br />
Raum für Ver- und Entsorgung<br />
ökologischer Ausgleichsraum<br />
Veränderung der Landschaft<br />
z. B. Deponie<br />
Verwendung und Entsorgung<br />
von Kunststoffen<br />
Aluminiumgewinnung<br />
hoher Energieverbrauch bei der<br />
Erzeugung von Aluminiumverpackungen
5. Problemstoffe sicher entsorgen<br />
5.1.1 Sachinformation<br />
Viele praktische Hilfsmittel im Haushalt und Garten wie chemische Haushaltsreiniger, Farben und<br />
Lacke, Kleber oder Pflanzenschutzmittel sind leider in ihrer Zusammensetzung oft überhaupt<br />
nicht harmlos und bergen Gefahren für die Umwelt.<br />
Sie enthalten oft Schadstoffe, die auch in kleinen Mengen nicht in die Umwelt gelangen dürfen.<br />
Auf <strong>kein</strong>en Fall gehören solche problematischen Abfälle ins Abwasser oder in die Mülltonne. In<br />
der Müllverbrennungsanlage führen sie zu Schadstoffemmisionen die mit aufwendiger und teurer<br />
Rauchgasreinigung zurückgehalten werden müssen. Auf einer Deponie können Problemstoffe das<br />
Sickerwasser belasten. Problemstoffe sollten daher immer separat gesammelt und bei den örtlichen<br />
Schadstoffsammlungen entsorgt werden.<br />
Viele schadstoffhaltige Produkte sind als solche mit den roten Warnhinweisen (giftig, ätzend, entzündlich,<br />
reizend u.ä.) gekennzeichnet.<br />
Solche Produkte lassen sich aber häufig vermeiden und durch umweltfreundliche Produkte ersetzen.<br />
So kann und sollte man auf den Einsatz aggressiver Putzmittel verzichten. Bei Lacken und<br />
Farben sind wasserlösliche den lösemittelhaltigen Produkten vorzuziehen.<br />
In der Schule sollten lösemittelhaltige Kleber vermieden und durch umweltfreundliche Klebestifte<br />
ersetzt werden.<br />
Zu den Problemstoffen gehören auch Batterien und ausgediente Elektro- und Elektronikgeräte .<br />
Batterien<br />
5. Problemstoffe<br />
Gemäß Batterieverordnung dürfen seit Oktober 1998 verbrauchte Gerätebatterien nicht mehr mit<br />
dem Hausmüll entsorgt werden. Batterien enthalten wichtige Rohstoffe (Metalle) die wiedergewonnen<br />
werden können. Zudem enthalten manche Batterien Schwermetalle wie Cadmium, Blei<br />
oder Quecksilber und gehören schon aus diesem Grund nicht in den Hausmüll. Gerade Cadmium,<br />
dass in bestimmten Akkus enthalten <strong>ist</strong>, gilt als krebserregend.<br />
Einmal in die Umwelt gelangtes Cadmium belastet, da biologisch nicht abbaubar, die<br />
Biosphäre für immer.<br />
Handel und öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger sind verpflichtet, Batterien kostenlos zurückzunehmen.<br />
Die gesammelten Batterien werden sortiert und entsprechend ihrer Beschaffenheit entweder<br />
sachgerecht entsorgt oder recycelt. Gegenwärtig werden Eisen, Nickel, Zink, Blei, Cadmium und<br />
Quecksilber wiedergewonnen.<br />
Kapitel 5 / Seite 1
Elektronikschrott<br />
Fernseher, Videorecorder, Hifi-Anlagen, Kühlschränke und ähnliche Geräte zählen heute zur<br />
Grundausstattung eines Haushaltes. Entsprechend hat sich die Zahl der Geräte erhöht, die ausrangiert<br />
werden. Im Jahr 2000 waren es in Deutschland ca. 2 Millionen Tonnen. Die Entsorgung<br />
dieser Geräte über den normalen Hausmüll <strong>ist</strong> nicht sinnvoll. Einerseits enthalten viele Geräte<br />
Schadstoffe, die für die Umwelt gefährlich werden können, zum zweiten können diese Geräte<br />
einer Verwertung zugeführt werden. Deshalb hat sich das Europäische Parlament auf eine Richtlinie<br />
verständigt, die den Aufbau flächendeckender Systeme zur getrennten Sammlung des Elektronikschrotts<br />
vorsieht. Diese Sammelsysteme sollen sicherstellen, dass bis zum 31.12.2006<br />
durchschnittlich mindestens 4 kg Elektro- und Elektronikschrott je Einwohner und Jahr<br />
gesammelt werden. Ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt müssen Verwertungsquoten zwischen<br />
50 % und 80 % erreicht werden.<br />
Die Kosten für die Behandlung , das Recycling und die umweltfreundliche Beseitigung der<br />
Geräte, die an Sammelpunkten abzugeben sind, müssen die Hersteller tragen. Einen bestimmten,<br />
noch nicht festgelegten Kostenanteil werden auch die Verbraucher tragen.<br />
Bei der Verwertung werden die Geräte manuell zerlegt. Während dieser Zerlegung werden<br />
schadstoffhaltige Teile wie PCB-haltige Kondensatoren, Ni-Cd-Akkus, Lithiumbatterien,<br />
Quecksilber-Schalter und LCD-Anzeigen demontiert und entsprechend entsorgt. Anschließend<br />
werden die elektronischen Innereien zu einem sandkorngroßen Granulat zerkleinert. Das so<br />
aufgeschlossene Material wird anschließend über diverse Trennverfahren in die Fraktionen Metall,<br />
Kunststoff und Kunstofffasern getrennt.<br />
5.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7-13<br />
Themengebiete im Überblick:<br />
• Batterien: Einsatz und Entsorgung (Unterrichtsvorschlag 1)<br />
• Elektronikschrott, speziell Computer (Unterrichtsvorschlag 2)<br />
Unterrichtsvorschlag 1: Batterien<br />
5. Problemstoffe<br />
Batterien finden sich überall, insbesondere auch in Geräten wie Discman oder Handys, die vielfach<br />
von Jugendlichen benutzt werden.<br />
Hier kann direkt auf konkrete Erfahrungen zurückgegriffen werden.<br />
Es bietet sich an, im Zusammenhang mit dem Physikunterricht zunächst die Funktionsweise und<br />
den Aufbau der verschiedenen Batterietypen zu erarbeiten. Viele Schüler haben Batterien, die sie<br />
mitbringen können.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollten die Schadstoffe in den Batterien und ihre Bedeutung für die<br />
Umwelt kennenlernen. In diesem Zusammenhang sollte die Bedeutung der getrennten Sammlung<br />
zur Schadstoffentfrachtung des Hausmülls und der Rohstoffgewinnung durch das Recycling der<br />
Batterien herausgearbeitet werden.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen sinnvolle Anwendungsbereiche der verschiedenen Batterientypen<br />
kennenlernen (⇒ Kopiervorlage 1) und überlegen, wo Batterien unnötig sind.<br />
Kapitel 5 / Seite 2
5. Problemstoffe<br />
Unterrichtsvorschlag 2: Elektrogeräte speziell Computer<br />
Computer stehen mittlerweile in fast jedem Haushalt. Viele Jugendliche besitzen ihren eigene PC.<br />
Gerade Computer veralten sehr schnell und werden durch neue ersetzt. Kaum jemand macht sich<br />
dabei über die anschließende Entsorgung Gedanken. Schätzungsweise 2,8 Millionen PC´s wurden<br />
in Deutschland 1999 ausrangiert.<br />
Hier bietet sich an, den Aufbau eines Computers genauer unter die Lupe zu nehmen, die Problematik<br />
der einzelnen Schadstoffe zu erkennen und die Bedeutung einer getrennten Sammlung zu<br />
betonen.<br />
Für Oberstufenschülerinnen und -schüler läßt sich gerade am Beispiel Computer aufzeigen, dass<br />
die eigentliche Abfallproblematik schon lange vorher bei der Gewinnung der Rohstoffe und der<br />
Produktion des Computers beginnt (⇒ Kopiervorlage 2). Aus dieser Erkenntnis heraus können die<br />
Schülerinnen und Schüler diskutieren, wie man Computer umweltschonender gestalten kann<br />
(z. B. durch Produkte mit hoher Lebensdauer, entscheidend sind hier sinnvolle Reparaturmöglichkeiten,<br />
beispielsweise durch modularen Geräteaufbau und gute Ausbau- und Erweiterungsfähigkeit<br />
und zeitloses Design)<br />
Unter www.oekoline.net/pcstudie/computer220800.htm finden sich weitere Informationen.<br />
Außerdem sollte eine Verknüpfung zum Thema Papier (⇒ Kapitel 4.1) stattfinden, da der Papierverbrauch<br />
nachweislich durch Computerausdrucke massiv zugenommen hat.<br />
Kapitel 5 / Seite 3
Literaturhinweise<br />
• Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien: Welt der Batterien. Funktion, System,<br />
Entsorgung<br />
Hamburg 2001<br />
über www.grs-batterien.de zu beziehen<br />
• Markus Schlögl<br />
Recycling von Elektro- und Elektronikschrott<br />
Vogel Buchverlag<br />
Würzburg 1995<br />
ISBN 3-8023-1531-6<br />
5. Problemstoffe<br />
Exkursionstipp<br />
Besuch eines Zerlegungsbetriebes für Elektronikschrott.<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung<br />
Kopiervorlagen<br />
Kopiervorlage 1: Anwendungsbereiche von Batterien<br />
Kopiervorlage 2: Dreckschleuder Computer<br />
Kopiervorlage 3: Zerlegung eines Computers<br />
Kapitel 5 / Seite 4
5. Problemstoffe<br />
Anwendungsbereiche von Batterien<br />
Primärbatterien<br />
Bezeichnung Spannung Besondere Merkmale Anwendungen<br />
Zink-Kohle(ZnC) 1,5 Volt Für weniger anspruchsvolle Taschenlampen, Spielzeuge,<br />
Anwendungen Fernbedienung<br />
Alkali-Mangan (AlMn) 1,5 Volt Wird hoher Stroman- Tragbare Audioforderung<br />
und Dauer- geräte, Fotonutzung<br />
gerecht apparate, Spiele<br />
Zink-Luft ( Zn-Luft) 1,4 Volt Hohe Belastbarkeit Hörgeräte, Personenrufgeräte<br />
Lithum (Li) 3,0 Volt Hohe Belastbarkeit Fotoapparate mit<br />
niedrige Selbstentladung hohem Strombedarf(z.B. Blitz,<br />
automatischer Filmtransport)<br />
elektronischer Datenspeicher<br />
Silberoxid (AgO) 1,55 Volt Hohe bis mittlere Belastbarkeit Uhren, Fotoapparate,<br />
Taschenrechner<br />
Sekundärbatterien (Akkus)<br />
Bezeichnung Spannung Besondere Merkmale Anwendungen<br />
Nickel-Cadmium (NiCd) 1,2 Volt sehr hohe Belastbarkeit, schnurlose Telefone,<br />
wieder aufladbar elektrische Zahnbürsten, Akkuwerkzeuge,<br />
Notbeleuchtungen<br />
Nickel-Metallhydrid 1,2 Volthohe Belastbarkeit, Handys, schnurlose Telefone,<br />
(NiMH) Camcorder, Rasierer<br />
Lithium-Ionen (Li-Ion) 3,7 Volt hohe Belastbarkeit, Handys, Camcorder,<br />
Notebooks, Organizer<br />
aus: Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien: Die Welt der Batterien, Hamburg 2001<br />
Kapitel 5 / Kopiervorlage 1
5. Problemstoffe<br />
Bestandteile eines PCs:<br />
Kapitel 5 / Kopiervorlage 2
5. Problemstoffe<br />
aus: Handlungshilfen für Kommunen zur Entsorgung von Elektro- und Elektronikaltgeräten, Heft 53<br />
Min<strong>ist</strong>erium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg<br />
Kapitel 5 / Kopiervorlage 3
4. Wertstoffe<br />
4.1 Papier<br />
4.1.1 Sachinformation<br />
Bundesweit werden jedes Jahr 200 Millionen Schulhefte vollgeschrieben. Nur 5–10% sind aus<br />
umweltfreundlichem Material, aus Recyclingpapier. 1)<br />
Nach den jüngsten Untersuchungen des renommierten world-watch-institutes <strong>ist</strong> der Papierverbrauch<br />
seit 1950 weltweit um das sechsfache gestiegen. Jeder fünfte Baum endet heute in einer<br />
Papiermühle.<br />
Papier <strong>ist</strong> der zweitgrößte Bestandteil der bundesdeutschen Hausmülllawine. Auslöser <strong>ist</strong> der stetige<br />
Anstieg des Papierverbrauchs, vor allem im Bereich der Druckerzeugnisse und Büropapiere.<br />
1999 haben wir pro Kopf rund 215 kg verbraucht.<br />
Zum Vergleich: In China werden circa 26 kg pro Einwohner verbraucht, weltweit liegt der Verbrauch<br />
von Papier im Schnitt bei 50 kg pro Person.<br />
(Informationen vom Fachkongress 2000 Plus in Nordrhein-Westfalen)<br />
Deutscher Papierverbrauch<br />
Papierverbrauchsteigerung in der BRD von 1950 bis 2000<br />
Jahresverbrauch pro Kopf<br />
Gesamtsteigerung: 580 %<br />
500 %<br />
400 %<br />
300 %<br />
200 %<br />
100 %<br />
40 kg<br />
75 kg<br />
125 kg<br />
4. Wertstoffe<br />
150 kg<br />
1950 1960 1970 1980 1990 2000<br />
Wenn man zuerst noch glaubte, dass der Papierverbrauch durch das elektronische Büro gesenkt<br />
würde, so zeigt die Realität, dass durch die Benutzung von Computern im Büro der Papierverbrauch<br />
zugenommen hat.<br />
Kapitel 4 / Seite 1<br />
194 kg<br />
aus: Verbund selbstverwalteter Betriebe (vup), Jupp Trauth, 1994: Umweltschutzpapierfibel<br />
Information der Gesellschaft für Papier-Recycling, Bonn 2003<br />
1) Auskunft von Paul Königsmann, Venceremos Schulbedarfhersteller<br />
232 kg
Papier <strong>ist</strong> nicht gleich Papier<br />
Das Ausgangsmaterial für die Papierherstellung sind die sogenannten Frisch- oder Primärfasern.<br />
Das <strong>ist</strong> Holzstoff oder Zellstoff. Oder Sekundärfasern, also Altpapier.<br />
a) Holzstoff und Zellstoff aus Holz<br />
Beide werden aus Holz hergestellt, wobei Holzstoff durch mechanische Zerkleinerung gewonnen<br />
wird und Zellstoff durch chemischen Aufschluss. Die Bleiche dieser beiden Materialien erfolgt in<br />
Deutschland chlorfrei. Der größere Teil des Zellstoffes wird jedoch importiert. Dieser Zellstoff kann<br />
immer noch mit chlorhaltigen Substanzen oder mit Elementarchlor gebleicht sein. Durch beide<br />
Bleichverfahren können Dioxine und andere chlororganische Stoffe freigesetzt werden, die die<br />
Umwelt belasten.<br />
Holzstoff wird me<strong>ist</strong>ens für besonders glatte Papiere oder Karton eingesetzt, Zellstoff zur Produktion<br />
von Druck- und Schreibpapieren.<br />
b) Sekundärfaser aus Altpapier<br />
Bei einem Sekundärfaser-Papier muss der verwendete Faserstoff zu 100 % aus wiederaufbereitetem<br />
Altpapier gewonnen werden. Altpapier wird aufbereitet, indem es zunächst in Wasser eingeweicht<br />
und dann zerfasert wird. Unerwünschte Bestandteile und Verunreinigungen werden entfernt<br />
und je nach gewünschter Papierqualität auch Druckfarben (de-inking). Recyclingpapiere<br />
können gebleicht sein.<br />
Produkte, die mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet sind, werden zu 100 % aus wiederaufbereitetem<br />
Papier gewonnen und dürfen nur mit Sauerstoff gebleicht werden ohne Verwendung<br />
zusätzlicher Chemikalien.<br />
c) Umweltschutzpapier<br />
Beim Umweltschutzpapier wird auf Entfärbung und Bleiche verzichtet und Wert auf geschlossene<br />
Wasserkreisläufe gelegt. Diese Art der Papierverwertung <strong>ist</strong> die umweltschonendste. Da es <strong>kein</strong>en<br />
deutschen Produzenten mehr für diese Qualität gibt, wird dieses Papier von Schweizer Herstellern<br />
importiert. 2)<br />
Für die Verwendung von Recyclingpapier gibt es viele gute Gründe:<br />
• Geringerer Wasserverbrauch und Energiebedarf<br />
• Weniger Luftverschmutzung und geringere Abwasserbelastung mit schädlichen Stoffen<br />
• Verminderung der Abfallmengen<br />
• Verringerung des Holzeinschlages und Schonung der Wälder<br />
Urwaldvernichtung durch Papier<br />
4. Wertstoffe<br />
Der Zellstoffimport für die deutsche Papierindustrie stammt zu großen Teilen aus Urwaldgebieten<br />
des Nordens, zum Beispiel Kanada. Das bleibt nicht ohne Folgen für Mensch und Umwelt. Ganze<br />
Ökosysteme werden für die Frischfaserherstellung vernichtet und die Ex<strong>ist</strong>enzgrundlage vieler<br />
Menschen geht verloren. In Deutschland kann niemand einfach ganze Wälder abholzen. Hier gelten<br />
forstwirtschaftliche Grundsätze. In anderen Ländern sind die Gesetze aber oft nicht so streng.<br />
2) Informationen der memo AG, Lothar Hartmann, 2000<br />
Kapitel 4 / Seite 2
Oder die Holzfirmen halten sich einfach nicht daran, weil niemand sie kontrolliert. So kommt es, dass<br />
für unser Papier in anderen Ländern Urwälder vernichtet werden. Zum Schutz der letzten Urwälder<br />
sollte der weltweite Holzbedarf deshalb ausschließlich aus Wirtschaftswäldern gedeckt werden. 3)<br />
Trotz Altpapier werden wir immer noch Zellstoff oder Holzstoff benötigen, da die Faser des Altpapiers<br />
nach jedem Recyclingprozess kürzer wird und nach dem fünften oder sechsten Durchlauf<br />
nicht mehr verwendet werden könnte. Deshalb werden immer wieder Frischfasern dazugegeben.<br />
In Deutschland werden zur Zeit circa 60 % Altpapier in der Produktion eingesetzt. Damit liegt<br />
Deutschland weltweit an der Spitze. Die Einsatzquote kann noch verbessert werden.<br />
Die Verwendung von Recycling-Papier <strong>ist</strong> ein gutes Beispiel dafür, wie im Interesse unserer Umwelt<br />
überhöhte Qualitätsansprüche an vorwiegend kurzlebige Konsumgüter auf ein vernünftiges<br />
Maß begrenzt und dabei wertvolle Rohstoffe und Energie gespart werden können. Auch die Abwasserbelastung<br />
und Luftverschmutzung lässt sich durch die Herstellung von Recyclingpapier<br />
verringern.<br />
2000 lag der Papierverbrauch bei 232,7 kg pro Einwohner in Deutschland. Dies entspricht einem<br />
Gesamtverbrauch von 19,11 Mio. t. Das Altpapieraufkommen, d.h. die vom Altpapierhandel und<br />
den privaten und kommunalen Entsorgern erfasste und der Papierindustrie zugeführte oder exportierte<br />
Altpapiermenge stieg 2000 auf 13,57 Mio. t an. Dies ergibt eine Altpapierrücklaufquote<br />
von 71 %. 11 Mio. t Altpapier wurden in der deutschen Papierindustrie verwertet.<br />
Frischwasser m 3 /t<br />
Abwasserbelastung<br />
(nach Behandlung) kg CSB/t<br />
Umweltbelastungen durch die verschiedenen Papierrohstoffe<br />
(auf 1 Tonne Papier bezogen)<br />
Gesamtenergiebedarf<br />
(thermisch und elektrisch) GJ/t<br />
Rohstoffbedarf<br />
Quellen: Reference Document on best available techniques in the Pulp and Paper Industry, Juli 2000, erstellt von der European<br />
Comission, Technologies for Susatainable Development, european Ippc Bureau und Umweltbundesamt<br />
Verbrauch von Papier<br />
4. Wertstoffe<br />
Zellstoff<br />
15 - 100<br />
4 - 50<br />
18 - 20 4)<br />
4 – 6,6 m 3 /t<br />
Altpapier<br />
deinkte Sorten<br />
7 - 20<br />
1,5 - 5<br />
8 - 12<br />
1100 – 1600 kg/t<br />
Weltweit werden derzeit rund 300 Millionen Tonnen Papier pro Jahr verbraucht. Wenn man sich<br />
einen Kopierpapierstapel vorstellt, dann würde das einen Turm ergeben, der über acht mal bis<br />
zum Mond und wieder zurück reicht..<br />
3) www.greenpeace.de, wuppertal<br />
4) Der Energiebedarf kann teilweise durch Energierückgewinnung (z.B. aus Abwärme) gedeckt werden.<br />
Kapitel 4 / Seite 3
4.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1-6<br />
Papier hat die Menschheitsgeschichte entscheidend geprägt. Ein Leben ohne Papier <strong>ist</strong> heute<br />
unvorstellbar. Die Produktion von Papier <strong>ist</strong> aber auch mit Umweltproblemen verbunden. Sei es<br />
der große Ressourcenverbrauch, die Abfallmengen oder die Auswirkungen unseres Konsums für<br />
die Ureinwohner der von der Zellstoffindustrie betroffenen Urwaldgebiete.<br />
Themen wie Recycling und Abfallvermeidung lassen sich hier ebenso behandeln, wie die geschichtliche<br />
Entwicklung des Schreibmaterials Papier.<br />
Unterrichtsvorschlag 1: Die Vielseitigkeit von Papier<br />
Papier spielt im Leben von Schülerinnen und Schüler eine zentrale Rolle. Es begegnet ihnen zum<br />
Beispiel in Form von Büchern, Zeitschriften, Comics. Sie malen, basteln und schreiben auf Papier.<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht:<br />
Die Bedeutung von Papier im Alltag wird anhand der Geschichte der guten Fee deutlich<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 4.<br />
Die Vielseitigkeit des Papiereinsatzes entdecken die Schülerinnen und Schüler unter der Fragestellung:<br />
Wo überall begegnet uns Papier? ⇒ siehe Kopiervorlage 5.<br />
Papier lässt sich wieder verwenden. Lassen Sie die Klasse mit gesammelten Papier- und Kartonabfällen<br />
basteln ⇒ siehe auch Literaturhinweise.<br />
Unterrichtsvorschlag 2: Papierherstellung<br />
Schon immer versuchten die Menschen ihre Gedanken, Ideen und Mitteilungen festzuhalten:<br />
In Höhlen bemalten sie die Wände mit Erdfarben, sie schrieben auf Knochen, Baumrinde, auf<br />
Muscheln und Schildkrötenpanzer, auf Ton und Steine. Die Bezeichnung Papier geht auf das<br />
altägyptische Wort „Papyrus“ zurück. Vor über 4000 Jahren erfanden die Ägypter ein Verfahren<br />
aus der Papyruspflanze Papier herstellen konnten. Die Chinesen sollen es dem Nestbau der Wespen<br />
vor über 2000 Jahren abgeguckt haben. Im Jahre 751 gerieten chinesische Papiermacher in arabische<br />
Gefangenschaft und über Nordafrika gelangte schließlich die Papiermacherkunst nach<br />
Spanien, Italien und verbreitete sich über das gesamte Europa. Vor 600 Jahren im Jahre 1360,<br />
nahm bei Nürnberg die erste Papiermühle in deutschen Landen ihren Betrieb auf.<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
4. Wertstoffe<br />
• Anhand der ⇒ Kopiervorlage 1 kann die Produktion von Zellstoff und die Weiterverarbeitung<br />
zu Papier verfolgt werden. Es wird deutlich, dass der Aufwand der Zellstoffproduktion bei Verwendung<br />
von Altpapier entfallen kann.<br />
• Gegenüberstellung von Papier aus Zellstoff (weißes Papier) und Papier aus Altpapier: Mit Hilfe<br />
von Lupen können die Reißkanten, die Papieroberfläche und die Schreibbeschaffenheit untersucht<br />
werden. ⇒ siehe Kopiervorlage 2 und 3<br />
• Vergleich zwischen der Papierproduktion aus Zellstoff und aus Altpapier in Bezug auf die Umweltauswirkungen,<br />
die diese Herstellungsverfahren verursachen.<br />
⇒ siehe Sachinformation, Schaubild 2<br />
• Die Schülerinnen und Schüler lernen selbst Papier aus Altpapier herzustellen. Projekt „Papier<br />
schöpfen“ (⇒ siehe Kopiervorlage 6) (Informationen dazu erhalten Sie von Ihrer Abfallwirtschaft).<br />
Kapitel 4 / Seite 4
Exkursionstipp<br />
Besuch der Papiermühle in Basel / Informationen unter www.papiermuseum.ch<br />
Oder Telefon: Nr. 0041/4161/2729652<br />
Literaturhinweise<br />
• Bergmoser + Höller Verlag GmbH<br />
Karl-Walter Kohrs<br />
Sammelband 1 Bausteine Grundschule, Papier, Papier, was <strong>ist</strong> das schon?<br />
Aachen 1998<br />
ISBN 3-88997-097-4<br />
Sachbuch über Herstellung und Verwendung von Papier<br />
• Kinderbuchverlag Luzern:<br />
Ingrid Kesper<br />
Papier hat viele Seiten<br />
Aarau/Schweiz 1998<br />
ISBN 3-276-00168-3<br />
Bildersachbuch rund um das Papier<br />
• Arena-Verlag:<br />
Paulette Bourgeois<br />
Papier wächst nicht auf Bäumen<br />
Würzburg 1990<br />
ISBN 3-401-07045-2<br />
Texte und Geschichten zu Umweltthemen<br />
• Mosaik-Verlag:<br />
Shannon Faith<br />
Kreatives Gestalten mit Papier<br />
München 1999<br />
4. Wertstoffe<br />
• Verbund selbstverwalteter Betriebe für Umweltschutzpapier (vup)<br />
Jupp Trauth<br />
Roth bei Kastellaun, 1994<br />
Umweltschutzpapierfibel<br />
Kapitel 4 / Seite 5
Medientipps<br />
Videofilm<br />
4231177 Peter schöpft Briefpapier<br />
1997, 30 Minuten<br />
Primarstufe, Sekundarstufe 1<br />
Altpapier <strong>ist</strong> viel zu schade zum Wegwerfen, man kann noch neues Papier daraus<br />
machen. Peter Lustig zeigt wie das Wasserzeichen auf das Papier kommt, was die<br />
Chinesen mit Papier zu tun haben und was man aus Altpapier basteln kann.<br />
4268026 Das schmutzige Geschäft mit dem weißen Papier<br />
2003, 30 Minuten<br />
Sekundarstufe 2<br />
Internet<br />
Die Dokumentation zeigt die Hintergründe und Zusammenhänge bei der Papierproduktion<br />
in Indonesien auf und geht dabei besonders auf die gravierenden Umweltbelastungen<br />
ein. Die Folgen für die betroffene Bevölkerung sind fatal. Verzweifelte<br />
Menschen wehren sich gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen<br />
• www.vdp-online.de (>>> Schulen)<br />
• www.greenpeace.de (>>> Übersicht >>> Papier)<br />
• http://members.vienna.at/difr/papier (Kleine Papiergeschichte von Dieter Freyer)<br />
Kopiervorlagen<br />
4. Wertstoffe<br />
Kopiervorlage 1: Herstellung von Zellstoff und Papier<br />
Kopiervorlage 2: Text Papierherstellung<br />
Kopiervorlage 3: Recycling von Papier/Pappe/ Karton<br />
Kopiervorlage 4: Geschichte „Papier regiert die Welt“<br />
Kopiervorlage 5: Dinge aus Papier<br />
Kopiervorlage 6: Anleitung zum Papier schöpfen<br />
Kopiervorlage 7: Ein Papiergedicht von Gerhart Hauptmann<br />
Kapitel 4 / Seite 6
4. Wertstoffe<br />
aus: Verbund selbstverwalteter Betriebe für Umweltschutzpapier (vup), Jupp Trauth, 1994: Umweltschutzpapierfibel<br />
Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 1
Papierproduktion heute<br />
Herstellung von Papier aus Holz<br />
Papier besteht aus Cellulosefasern, die aus Holz gewonnen werden. Für die Papierherstellung<br />
wird zunächst die Rinde von den Stämmen entfernt und das Holz zu feinen<br />
Fasern zermahlen, die in Wasser eingeweicht werden. Anschließend wird dieser „Brei“<br />
mit einem großen Mixer durchgerührt und Leim sowie teilweise Chlor zum Bleichen<br />
zugefügt. Der „Brei“ <strong>ist</strong> hellbraun, erst durch Zugabe von Chlor oder Wasserstoff wird<br />
das Papier weiß. In einem nächsten Arbeitsgang wird der Papierbrei auf eine Art<br />
großes Sieb aufgebracht, damit das Wasser abtropfen kann. Zum Schluss läuft diese<br />
Masse durch Walzen, so dass lange Papierbahnen entstehen.<br />
Die Papierherstellung <strong>ist</strong> sehr aufwändig. Um ein großes Schreibheft aus weißem Papier<br />
herzustellen braucht man zwei Eimer Wasser (17 Liter) und ein Stück Holz, das fast<br />
dreimal so viel wiegt, wie das fertige Heft. Hinzu kommt noch der Energieaufwand für<br />
die Herstellung. Für 1000 Blatt weißes Papier werden ca. 1250 l Wasser, 40 kwh<br />
Strom und 10 kg Zellstoff (Holz) benötigt.<br />
Doch es geht auch anders<br />
4. Wertstoffe<br />
Aus alten Zeitungen, dem Altpapier kann man Produkte wie Schreibpapier, Zeitungspapier,<br />
Toilettenpapier oder Kartonagen herstellen.<br />
a) Recyclingpapier besteht aus Altpapier. Das Altpapier muss sortiert und von groben<br />
Verunreinigungen und Fremdstoffen wie z.B. Büroklammern befreit werden, dann<br />
wird der Papierbrei entfärbt und gebleicht. Zusätzlich <strong>ist</strong> der Zusatz von „frischer“<br />
Zellulose notwendig. Der Wasser- und Energieverbrauch beträgt aber nur 40 %<br />
der Menge, die zur Produktion von weißem Papier gebraucht wird.<br />
b) Umweltschutzpapier <strong>ist</strong> mit dem „Blauen Engel“ gekennzeichnet. Das bedeutet,<br />
dass es zu 100 % aus Altpapier besteht und im Vergleich zur Herstellung von<br />
Recyclingpapier die Umwelt weniger belastet und weniger Schadstoffe enthält.<br />
Je nach verwendetem Altpapier hat das Umweltschutzpapier eine mittelgraue oder<br />
bräunlich-graue Farbe. Einzelne Fasern sind noch erkennbar. Für 1000 Blatt Umweltschutzpapier<br />
im Format DIN A4 werden etwa 10 l Wasser, 10 kwh Strom und<br />
ca. 5 kg Altpapier verbraucht. Das Altpapier wird nur eingeweicht und ohne Entfärbung,<br />
Bleichung oder Neufärbung verarbeitet. Der Energieverbrauch bei der Herstellung<br />
von Umweltschutzpapier <strong>ist</strong> relativ gering und außerdem wird <strong>kein</strong> zusätzliches<br />
Holz benötigt.<br />
nach: Schulen gegen <strong>Müll“</strong>, Abfallwirtschaftsgesellschaft Rendsburg-Eckernförde mbH, Bergstedt, 1998<br />
Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 2
4. Wertstoffe<br />
aus: Initiative Recyclingtag 1997, c/o Duales System Deutschland GmbH, Köln<br />
Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 3
Papier regiert die Welt<br />
4. Wertstoffe<br />
Dein Wecker klingelt. Du rollst dich unter deiner Decke zusammen und träumst davon,<br />
den Tag im Bett zu verbringen. Dabei schreibst du heute eine Mathe-Arbeit.<br />
In Mathe b<strong>ist</strong> du <strong>kein</strong>e Leuchte, aber du hast eine blühende Fantasie. Im morgendlichen<br />
Halbschlaf denkst du dir eine gute Fee aus, die dir jeden Wunsch erfüllt. Du<br />
stellst dir vor, wie sie einen Zauberstab schwingt und wie dann die Aufgabenzettel für<br />
die Mathe-Arbeit vom Lehrerpult wirbeln und aus dem Fenster liegen. Aber der<br />
Wecker tickt – es <strong>ist</strong> <strong>kein</strong>e Zeit zum träumen.<br />
Während du dich aus dem Bett quälst, hast du das unheimliche Gefühl, dass dich<br />
jemand beobachtet. Aus dem Augenwinkel siehst du tatsächlich – eine gute Fee samt<br />
Zauberstab und rosa Tüllröckchen! Du blinzelst. Sie <strong>ist</strong> immer noch da. Du reibst dir<br />
die Augen. Sie lächelt. Und dann schwingt sie ihren Zauberstab durch die Luft und<br />
ruft: „Eins, zwei, drei, vier, fort mit dem Papier!“<br />
Du kannst nicht glauben, dass es wahr <strong>ist</strong>. Nun wird es <strong>kein</strong>e Mathe-Arbeit geben.<br />
Dann merkst du, dass die gute Fee zu weit gegangen <strong>ist</strong>. Überall wo du hinschaust,<br />
fliegt Papier durch die Fenster und zu den Türen hinaus. Deine gute Fee hat alles<br />
Papier verschwinden lassen.<br />
„He! Gute Fee“, rufst du. Aber deine Fee hat den gleichen Weg wie das Papier genommen<br />
– durchs Fenster hinaus.<br />
Das <strong>ist</strong> nicht so schlimm, denkst du. Wer braucht schon Papier?<br />
Du zum Beispiel. Im Badezimmer sieht es ohne Papier ganz verändert aus. Die Tuben<br />
und Flaschen haben <strong>kein</strong>e Etiketten mehr – du kannst Haar-Shampoo und Creme-<br />
Lotion nicht mehr auseinander halten. Es sind <strong>kein</strong>e Papiertaschentücher da und, du<br />
errätst es: <strong>kein</strong> Toilettenpapier. (Bevor das Toilettenpapier erfunden war, benutzte<br />
man alte Zeitungen und Kataloge. Noch früher nahm man Lumpen, Moos und Gras.)<br />
„Gute Fee“, rufst du laut. „Wo b<strong>ist</strong> du, wenn man dich braucht?“<br />
Du gehst in die Küche, um zum Frühstück Cornflakes zu essen. Uh, oh – Corn-flakes-<br />
Packungen sind aus Pappe: dickem Papier. Du beschließt, das Frühstück zu vergessen<br />
und beginnst dir Pausenbrote zu schmieren. Uh, oh – es gibt <strong>kein</strong> Butterbrotpapier<br />
und <strong>kein</strong>e Papiertüten.<br />
Während du zur Tür hinaus gehst, fällt dir ein, dass du <strong>kein</strong>e Hausaufgaben vorzeigen<br />
kannst. Du hast <strong>kein</strong>e Hefte. Klingt gut? Überleg doch einmal. Du musst nun lernen,<br />
indem du zuhörst und alles gleich behältst.<br />
Es dauert gar nicht lange, bis du ganz laut nach deiner guten Fee rufst. Eine Mathe-<br />
Arbeit <strong>ist</strong> weniger kompliziert als ein Leben ohne Papier.<br />
aus: Buch „Papier wächst nicht auf Bäumen“ von Paulette Bourgeois<br />
Benzinger Edition im Arena-Verlag, Würzburg, ISBN 3-401-07045-2<br />
Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 4
Welche Dinge gibt es in eurem Haushalt, die aus Altpapier hergestellt werden?<br />
Ettiketten Toilettenpapier<br />
4. Wertstoffe<br />
Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 5
Quelle: Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
4. Wertstoffe<br />
Anleitung zum Papier schöpfen<br />
Zeitungsstücke klein<br />
zerreissen und einweichen<br />
Papierbrei in die Wanne<br />
gießen!<br />
4 ltr. Wasser hinzugeben<br />
und mit einem Rührlöffel<br />
vermengen!<br />
Sieb und Rahmen<br />
aufeinanderstecken!<br />
Sieb eintauchen!<br />
Mit dem Reinigungstuch<br />
von unten abwischen!<br />
Schöpfmasse auf eine<br />
Filzplatte legen!<br />
Mit dem Tuch das Sieb<br />
oben abwischen!<br />
Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 6<br />
Das Sieb vorsichtig<br />
abheben!<br />
Eine Filzplatte über<br />
das Papierblatt legen.<br />
Darüber eine Zeitung!<br />
Langsam mit der<br />
Nudelrolle walzen!<br />
Papier langsam von<br />
der Unterlage ablösen!
4. Wertstoffe<br />
In Gedanken an soviel Papier in unserer Welt mag die Vorstellung von<br />
Gerhart Hauptmann, die wahrscheinlich auf einem Papierkrieg mit<br />
Behörden beruht, <strong>kein</strong>e papierene Version sein. Im Jahr 1908 schrieb er:<br />
Ich bin Papier, du b<strong>ist</strong> Papier.<br />
Papier <strong>ist</strong> zwischen dir und mir,<br />
Papier der Himmel über dir,<br />
die Erde unter dir Papier.<br />
Willst du zu mir und ich zu dir:<br />
hoch <strong>ist</strong> die Mauer von Papier!<br />
Doch endlich b<strong>ist</strong> du dann bei mir,<br />
drückst dein Papier an mein Papier:<br />
so ruhen Herz an Herzen wir!<br />
Denn auch die Liebe <strong>ist</strong> Papier –<br />
Und unser Hass <strong>ist</strong> auch Papier.<br />
Und zweimal zwei <strong>ist</strong> nicht mehr vier:<br />
Ich schwöre dir, es <strong>ist</strong> Papier.<br />
Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 7
4.2 Glas<br />
4.2.1 Sachinformation<br />
Glasverpackungen haben eine lange Tradition. Bereits vor 3500 Jahren bewahrten die Ägypter<br />
Wein, Salben und Öle in Glasbehältern auf. Heute <strong>ist</strong> Glas aus dem täglichen Leben nicht mehr<br />
wegzudenken. In Deutschland wird Glas seit 1974 getrennt gesammelt.<br />
Neben Papier <strong>ist</strong> Glas ein weiterer wichtiger Wertstoff, den es zu nutzen gilt. Denn dadurch kann<br />
die Umweltbelastung bei der Glasproduktion gesenkt werden.<br />
Interessant <strong>ist</strong> hierbei die Tatsache, dass der Anteil von Altglas bei der Glasherstellung ca. 85%<br />
beträgt.<br />
Man unterscheidet unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten von Glas:<br />
a) Behälterglas hat den größten Anteil an der Glasproduktion. Flaschenglas und Konservenglas<br />
zählen z.B. zum Behälterglas.<br />
b) Zum „Nicht-Behälterglas“ zählen z.B. Bildschirmglas, Bauglas, Autoglas. Bei der Herstellung<br />
gelten hohe Qualitätsansprüche.<br />
c) Fensterglas<br />
Herstellung von Glas<br />
Glas wird zu<br />
60% aus Quarzsand<br />
12% aus Soda<br />
12% aus Kalkstein<br />
5% aus Feldspat und zu 1% sonstiger Zusätze (z.B. Färber) hergestellt.<br />
10% aus Eigenscherben<br />
Die Rohstoffe Quarzsand und Kalkstein sind vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen<br />
und Hessen vorhanden. Die natürlichen Vorräte an Soda sind begrenzt, daher muss es von der<br />
chemischen Industrie großtechnisch aus Salz und Ammoniak hergestellt werden.<br />
Aus einer Mischung dieser Rohstoffe wird bei einer Hitze von 1500 Grad in der Glashütte in einer<br />
Schmelzwanne Glas geschmolzen. Bei der Produktion entstehen Chloride, Staub und Schwefeldioxid,<br />
die weitgehend über moderne Filteranlagen aufgefangen werden können.<br />
Recycling von Glas<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 1<br />
4. Wertstoffe<br />
Da Glas restlos wiederverwertet und als Rohstoff in einem unendlichen Kreislauf gehalten werden<br />
kann, bietet das Glasrecycling neben dem Mehrwegsystem die beste Möglichkeit, Ressourcen zu<br />
schonen.<br />
Durch Einschmelzen von altem Glas kann folglich wieder neues herstellgestellt werden. Das spart<br />
Kapitel 4 / Seite 7
nicht nur Rohstoffe sondern auch Energie und verringert den Anteil an salzhaltigem Abwasser.<br />
Darüber hinaus spart 1 Tonne Altglas beispielsweise 100 l Öl.<br />
Zum Recyclingverfahren:<br />
Bevor aus gebrauchten Flaschen und Glasbehältern wieder fabrikneue Glasverpackungen hergestellt<br />
werden, muss das Altglas zu ofenfertigem Rohstoff aufgearbeitet werden:<br />
In einer Prallmühle der Glasaufbereitungsanlagen wird das angelieferte Glas zunächst grob zerbrochen<br />
und mittels Magneten werden die Verschlüsse entfernt. Danach werden die Scherben<br />
zunächst per Hand von großen Verunreinigungen (z.B. Hausmüllresten) befreit. Hinzu kommt, das<br />
mittels opto-elektronischer Kontrollen Fremdstoffe wie z.B. Porzellan, Fremdfarben aussortiert<br />
werden können. Am Ende des Sortierprozesses steht das ofenfertige Altglas als Rohstoff zur Verfügung.<br />
In der Glasfabrik wird es mit den natürlichen Rohstoffen Sand, Soda, Kalk und Zuschlagstoffen<br />
vermischt. Dieses Gemenge wird in der Schmelzwanne erhitzt. Aus dem glühenden Glasfluß<br />
wird die benötigte Menge genau dosiert und abgetrennt, in die Formmaschine geleitet und<br />
dort zu dem gewünschten Glasbehälter ausgeblasen. Anschließend muss das Glas stufenweise<br />
abkühlen.<br />
Zur Einsammlung<br />
Behälterglas wird nach Farben getrennt in Depotcontainern gesammelt. Bei der Weißglas- und<br />
Braunglasproduktion dürfen <strong>kein</strong>e hohen Anteile Grünglasscherben hinzu kommen (bei Braunglas<br />
nicht mehr wie 20%, bei Weißglas sogar nur 1% Grünanteil). Ca. 60% des produzierten Glases<br />
werden zu Behälterglas (z.B. Glasflaschen) verarbeitet.<br />
Mehrweg contra Einweg<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />
4. Wertstoffe<br />
Die Mehrwegflasche <strong>ist</strong> das beste Beispiel für die mehrfache Verwendung eines bereits hergestellten<br />
Gegenstandes. Der Lebensweg einer Mehrwergflasche kann bis zu 60 Umläufe erreichen.<br />
Das bedeutet eine beachtliche Einsparung von Rohstoffen und Energie.<br />
Die von Kritikern aufgeführte Umweltbelastung beim Reinigungsprozess (unter anderem bei der<br />
Loslösung der Etiketten) wird gemindert, da das Waschwasser in verschiedenen Reinigungsstufen<br />
mehrfach gebraucht wird. Diese Reinigungslauge kann dann im geschlossenen Kreislauf immer<br />
wieder verwendet werden.<br />
In Ökobilanzen wird die Leergutfahrt der Pfandflasche als doppelter Transportweg, verbunden mit<br />
erhöhter Energieaufwendung, zusätzlich angerechnet. Dies <strong>ist</strong> in den me<strong>ist</strong>en Fällen jedoch unberechtigt,<br />
da sich nach dem Abladen eine erneute Beladung (Rückfracht) anschließt.<br />
Ein weiterer Vorteil der Mehrwegflasche besteht darin, dass ausgemusterte Flaschen bzw. Bruchglas<br />
erneut bei der Glasherstellung eingesetzt werden können.<br />
Problematisch <strong>ist</strong> allerdings die Mehrfachverwendung einer Sektflasche (andere Glasbeschaffenheit<br />
aufgrund des „Druckgehaltes“) sowie der Einsatz im medizinischen Bereich.<br />
Der Einsatz von Mehrwegflaschen <strong>ist</strong> in vielerlei Hinsicht begrüßenswert, vermindert er doch<br />
unnötige Abfallberge, Energieverschwendung, Emissionsbelastungen und wirkt zudem der „Ex<br />
und Hopp Mentalität“ entgegen.<br />
⇒ siehe Kapitel 3.1.1: Mehrwegflaschen und Mehrweggläser<br />
Kapitel 4 / Seite 8
4.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1 – 6<br />
Glas <strong>ist</strong> ein wichtiges Verpackungsmaterial.<br />
Die Schülerinnen und Schüler nutzen in ihrem alltäglichen Erfahrungsumfeld diesen Wertstoff in<br />
vielfältiger Form (z.B. als Trinkglas, Flasche). Dabei <strong>ist</strong> der Unterschied zwischen sogenannten<br />
Einwegflaschen und Mehrwegflaschen hervorzuheben.<br />
Durch das Recycling von Glas (Einwegflaschen) kann neues Glas hergestellt werden.<br />
Die Schülerinnen und Schüler wissen, dass der Weg des Altglases vom Glascontainer zu einer<br />
Glashütte führt. Die Altglasscherben werden hier unter hohem Energieaufwand und Einsatz von<br />
Rohstoffen zu neuem Glas verarbeitet.<br />
Dem gegenüber steht die Nutzung von Mehrwegflaschen. Hier wird ein wichtiger Schritt zur Abfallvermeidung<br />
getan.<br />
Themengebiete im Überblick<br />
• Recyling von Glas: Vom Glascontainer zur Glashütte<br />
• Gegenüberstellung: Dose – Mehrwegflasche<br />
⇒ siehe Kapitel 4.3.2: Unterrichtsvorschlag 2<br />
Unterrichtsvorschlag: Recycling von Glas<br />
4. Wertstoffe<br />
Glas wird aus Quarksand, Kalk und Soda hergestellt.<br />
Aus einer Mischung dieser Rohstoffe wird in der Glashütte bei einer Hitze von 1500 Grad Glas in<br />
einer Schmelzwanne geschmolzen.<br />
Man kann zu dieser Glasmenge aber auch altes Glas hinzugeben und es wieder neu einschmelzen.<br />
Dies spart Energie und Rohstoffe.<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 1<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
• Besichtigung einer Glasbläserei im Schwarzwald (Glasherstellung früher – heute)<br />
• Besichtigung einer Glashütte (Achern)<br />
• Vergleich in der Herstellung und Entsorgung: Mehrwegflaschen - Einwegflaschen<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />
Kapitel 4 / Seite 9
Literaturhinweise<br />
• Bundesverband Sekundärstoffe und Entsorgung e.V. (bvse):<br />
Wie geht das? Glasrecycling Bonn 1998<br />
• Odile Limousin:<br />
Glas- das durchsichtige Geheimnis<br />
Ravensburg 1986<br />
Ravensburger Taschenbuch 8311<br />
ISBN – 3 – 473 – 38311 - 2<br />
• www.glasrecycling.de<br />
Medientipp<br />
Videofilm : Scherben bringen Glas<br />
4268310 1998, 5 Minuten<br />
Sekundarstufe I, II<br />
Der Film zeigt den Recyclingkreislauf:<br />
Von der Herstellung von Glas, der Entsorgung und der Wiederverwertung.<br />
Exkursionstipp<br />
Ab Klasse 5 bietet die Firma Südglas in Breisach Führungen auf ihrer<br />
Reinigungsanlage für Weinflaschen an (Tel.: 07667/ 91 94-0).<br />
Die Glashütte in Achern kann auf Anfrage besichtigt werden.<br />
Kopiervorlagen<br />
Kopiervorlage 1: Recycling von Glas<br />
Kopiervorlage 2: Ein – Weg – Flaschen<br />
4. Wertstoffe<br />
Kapitel 4 / Seite 10
4. Wertstoffe<br />
Recycling von Glas<br />
aus: www.gruener-punkt.de 22.8.1999, Bundeszentrale für politische Bildung<br />
Kapitel 4.2 / Kopiervorlage 1
4. Wertstoffe<br />
EIN - WEG - FLASCHEN<br />
vgl.: Verlag Die Schulpraxis, 4330 Mülheim, Oberstr. 31, Tel.: 0208/381667<br />
Kapitel 4.2 / Kopiervorlage 2
4.3. Verpackungen<br />
4.3.1. Sachinformation<br />
Verpackungsverordnung<br />
Unser Hausmüll in Deutschland besteht zu 30% Gewichtsprozent aus Verpackungen. Deren Anstieg<br />
war seit den 60er Jahren so stark, dass die Bundesregierung 1991 die Verpackungsverordnung<br />
verabschiedete, mit dem Ziel die entstehenden Müllberge zu reduzieren. Ein Großteil der<br />
Verpackungen sollte vermieden bzw. verwertet werden und nicht mehr auf die Deponien gelangen.<br />
Der Handel wurde verpflichtet, alle Verpackungen zurückzunehmen, wiederzuverwenden<br />
oder einer Verwertung zuzuführen. Für die Verkaufsverpackungen konnte der Handel ein freiwilliges<br />
Rücknahmesystem errichten. Die von Handel und Industrie gegründete Organisation, das<br />
Duale System Deutschland, kurz DSD, <strong>ist</strong> für die Sammlung und Sortierung von Verkaufsverpackungen<br />
zuständig. Für die Erfassung der gebrauchten Verpackungen hat das DSD in den<br />
me<strong>ist</strong>en Stadt- und Landkreisen gelbe Säcke oder gelbe Tonnen eingeführt.<br />
Durch die Verpackungsverordnung werden für bestimmte Verpackungsmaterialien Sammel- und<br />
Verwertungsquoten festgelegt. Werden diese unterschritten, muß der Handel selbst die Verpackungen<br />
zurücknehmen. Ebenso sieht das Gesetz bei Unterschreitung des Anteils von 72 %<br />
Mehrweggetränkeverpackungen ein Zwangspfand vor. Dieses Zwangspfand <strong>ist</strong> mittlerweile in<br />
Kraft getreten.<br />
Finanziert wird die Sammlung und Verwertung der Verpackungen über den Grünen Punkt.<br />
Die DSD verkauft die Nutzungsrechte für den Grünen Punkt . Je nach Verpackungsstoff und –<br />
größe muß der Antragsteller eine entsprechende Lizenzgebühr bezahlen. Diese Lizenzgebühr wird<br />
auf den Verkaufspreis der Waren aufgeschlagen.<br />
Als Folge der Verpackungsverordnung bemühten sich viele Hersteller, Verpackungen auf das<br />
notwenige Maß zu reduzieren. Umverpackungen (wie z.B. die Pappschachtel um Zahnpastatuben)<br />
sind fast ganz vom Markt verschwunden. Insgesamt <strong>ist</strong> der Verbrauch an Verpackungen in<br />
Deutschland in den letzten Jahren zurückgegangen.<br />
Generell wird jedoch von Kritikern bemängelt, dass die Abfallvermeidung zu kurz kommt, da<br />
insbesondere die Marktanteile von Einwegverpackungen bei Getränken in den letzten Jahren<br />
ständig zugenommen haben (⇒ siehe Getränkeverpackungen)<br />
Leichtverpackungen<br />
4. Wertstoffe<br />
In den gelben Säcken werden die Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Metall und<br />
Verbund gesammelt. Anschließend werden sie sortiert und den verschiedenen Verwerterbetrieben<br />
zugeführt.<br />
Eine Fraktion des gelben Sackes besteht aus Kunststoffen.<br />
Sie machen ungefähr 30 % des Verpackungsabfalls aus. 2001 wurden 679.000 t Kunststoffverpackungen<br />
mit dem grünen Punkt versehen, davon gingen 598.000 t ins Recycling. Hierbei gibt<br />
es unterschiedliche Verfahren:<br />
Kapitel 4 / Seite 11
a) Werkstoffliches Verfahren<br />
Bei den werkstofflichen Verfahren werden die Altkunststoffe entweder direkt zu neuen Produkten<br />
umgeschmolzen, beispielsweise zu Gartenmöbeln und Profilteilen für den Baubedarf.<br />
Oder sie werden zu so genannten Regranulaten veredelt, aus denen dann neue Produkte wie<br />
Rohre, Flaschen, Folien entstehen. Von Nachteil bei diesem Verfahren sind die vielfältigen Kunststoffsorten,<br />
aus denen sich der Kunststoffabfall zusammensetzt. Nur durch aufwändiges Trennen<br />
und Aufbereiten lassen sich höherwertige Recyclingprodukte herstellen. 306.000 t Kunststoffverpackungen<br />
wurden 2001 mit diesem Verfahren verwertet.<br />
b) Rohstoffliches Verfahren<br />
Beim rohstofflichen Recycling werden die Kunststoffe in ihre Ausgangsprodukte Öle und Gase<br />
umgewandelt und so z.B. als Ersatz für Schweröl bei der Stahlproduktion genutzt. 292.000 t<br />
Kunststoffverpackungen gingen in dieses Verfahren.<br />
Verbundverpackungen bestehen aus einer Verbindung verschiedener Materialien. Dazu zählen<br />
Getränkekartons, die me<strong>ist</strong> aus 70 % Papier, 25 % Kunststoff und 5 % Aluminium zusammengesetzt<br />
sind. Aber auch die Getränkedosen, die aus Aluminium und Weißblech zusammengesetzt<br />
sind, sowie Tüten und Folien (Alu/Kunststoffolie bzw. Papier), die aus mehreren Materialien bestehen.<br />
Beim Recycling von Getränkekartons werden sogenannte „Pulper“ (großer Mixer) zur Stoffauflösung<br />
eingesetzt. Der Zellstoff quillt auf und die Folien lösen sich ab. Der Zellstoff geht in die<br />
Papierindustrie, die Aluminium- und Kunststoffschichten können in Zementwerken verwertet<br />
werden.<br />
Von den rund 560.000 t Verbundverpackungen werden jährlich bundesweit 65% vom Dualen<br />
System verwertet.<br />
Getränkeverpackungen<br />
4. Wertstoffe<br />
Die Getränkeverpackungen haben einen hohen Anteil am Verpackungsbedarf der privaten Haushalte<br />
(40%) , sind also maßgeblich am Verpackungsaufkommen der privaten Haushalte beteiligt.<br />
In Deutschland wurden im Jahr 2000 rund 33,6 Milliarden Liter in Flaschen, Kartons oder Dosen<br />
verpackte Getränke getrunken.<br />
Davon entfielen: • 22 Mrd. auf Mehrwegflaschen (65%)<br />
• 3,3 Mrd. auf Einwegflaschen<br />
• 2,0 Mrd. auf Dosen<br />
• 2,2 Mrd. auf Pet-Flaschen<br />
• 2,9 Mrd. auf Verbund-Kartons<br />
Bei Einführung der Verpackungsverordnung wurde zum Schutz der Mehrwegsysteme ein<br />
Zwangspfand für Einwegbehältnisse festgesetzt. Dieses Zwangspfand sollte eintreten, wenn die<br />
Mehrwegquote unter 72% fällt. 1997 lag der Mehrweganteil erstmals unter dieser Quote. Seither<br />
sinkt der Mehrweganteil in immer schnelleren Sprüngen.<br />
Deshalb wurde die Einführung des Pfandes auf bestimmte Einweg-Getränkeverpackungen zum<br />
1. Januar 2003 beschlossen. Von der Einführung dieses Pfandes erhofft man sich einerseits einen<br />
erhöhten Rücklauf dieser Einweg-Getränkeverpackungen , was die Landschaft sauberer hält und<br />
deren Umweltbilanz durch das Recycling verbessert. Andererseits soll natürlich der Anteil der<br />
Mehrwegverpackungen gestärkt werden. Kritiker bezweifeln dies allerdings. Ihrer Ansicht nach<br />
werden die Grenzen zwischen Einweg und Mehrweg verwischt, da das Wort "Pfand" umwelt-<br />
Kapitel 4 / Seite 12
freundlich geprägt <strong>ist</strong>, außerdem haben derartige Regelungen in den USA, Griechenland und<br />
Schweden nicht zu einem sichtbaren Erfolg geführt.<br />
Sobald der Mehrweganteil bei Getränkeverpackungen wieder bei 72% oder darüber liegt, kann<br />
die Pfandpflicht auf Einwegverpackungen aufgehoben werden.<br />
⇒ zu den anderen Verpackungsstoffen siehe Kapitel 4.1: Papier, 4.2: Glas, 4.4: Aluminium<br />
4.3.2. Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7-13<br />
Verpackungen<br />
Verpackungen haben unsere moderne Konsumgesellschaft entscheidend geprägt.<br />
Sie haben uns große Vorteile, aber ebenso große Probleme gebracht. An Verpackungen lassen<br />
sich exemplarisch viele Umweltprobleme aufzeigen, sei es der große Ressourcenverbrauch,<br />
die Auswirkungen unseres Konsums in der dritten Welt, aber auch die Beeinflussung durch die<br />
Werbung.<br />
Themen wie Recycling und Abfallvermeidung lassen sich hier ebenso behandeln wie aktuelle<br />
politische Entscheidungen z.B. die Einführung des Dosenpfandes.<br />
Themengebiete im Überblick<br />
• der Grüne Punkt, pro und contra am Beispiel von Kunststoffverpackungen ⇒ Unterrichtsvorschlag 1<br />
• Getränkeverpackungen: Mehrweg – Einweg- Dosenpfand ⇒ Unterrichtsvorschlag 2<br />
• Werbung und Verpackung ⇒ Unterrichtsvorschlag 3<br />
Unterrichtsvorschlag 1: Der Grüne Punkt<br />
4. Wertstoffe<br />
Die me<strong>ist</strong>en Verpackungen tragen heute den Grünen Punkt. Viele Schülerinnen und Schüler kennen<br />
ihn und wissen, dass diese Verpackungen in den gelben Sack gehören. Im Bewußtsein der<br />
me<strong>ist</strong>en Verbraucher gilt der Grüne Punkt als eine Art Umweltzeichen und suggeriert umweltfreundliche<br />
Verpackungen . Gerade im Bereich der Kunststoffverpackungen wurde das Duale System<br />
von Umweltverbänden heftig kritisiert, da zunächst <strong>kein</strong>e sinnvollen Verwertungswege ex<strong>ist</strong>ierten<br />
und erst nach und nach entwickelt werden mußten. Eine Beschäftigung mit Kunststoffverpackungen<br />
ermöglicht deshalb auch immer eine kritische Auseinandersetzung mit dem Dualen<br />
System.<br />
Am Beispiel von Kunststoffverpackungen können die Schülerinnen und Schüler erkennen, wie<br />
aufwändig das Recycling <strong>ist</strong> und dass nur mit einem hohen technischen Aufwand schließlich<br />
mehr oder weniger sinnvolle Produkte hergestellt werden können.<br />
Die Schülerinnen und Schüler lernen hier die verschiedenen Recyclingmöglichkeiten (⇒ siehe<br />
Kopiervorlage 2,3) kennen und erkennen, das dabei zwar Ressourcen geschont werden und Energie<br />
eingespart wird, es sich aber hier nicht um einen echten Wertstoffkreislauf (zumindest beim<br />
rohstofflichen Verfahren) handelt und auch beim Recycling Umweltprobleme auftreten.<br />
Daraus folgt, dass Abfallvermeidung die umweltfreundlichere Variante <strong>ist</strong>.<br />
⇒ siehe auch Kapitel 3.1 Abfallvermeidung im Alltag<br />
Kapitel 4 / Seite 13
Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
• Oberstufenschülerinnen und -schüler können dieses Thema bei der Behandlung der<br />
Kunststoffe im Chemieunterricht aufgreifen<br />
• Internet- Recherche zum Thema Pro und Contra des Dualen Systems (Umweltverbände,<br />
Grüner Punkt u.a.)<br />
Unterrichtsvorschlag 2: Getränkeverpackungen<br />
Getränkeverpackungen gehören zum Alltag der Schülerinnen und Schüler . Das Thema Dosen<br />
wurde durch die Diskussion über die Einführung des Dosenpfandes dabei besonders in den Vordergrund<br />
gerückt. Immerhin werden in Deutschland in einem Jahr rund 6.000.000.000 Dosen verbraucht,<br />
daran haben Jugendliche sicherlich einen hohen Anteil. Viele dieser Dosen landen nicht<br />
im Recycling, sondern in der Landschaft oder im Mülleimer.<br />
Am Beispiel der Dose läßt sich exemplarisch aufzeigen, wie wichtig einerseits die Verwertung sein<br />
kann, wieviel ökologischer aber Mehrwegsysteme sind. Ökobilanzen können dabei eine hilfreiche<br />
Rolle spielen als Richtschnur für das eigene Konsumverhalten.<br />
⇒ siehe auch Kapitel 4.4<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
4. Wertstoffe<br />
• Die Schülerinnen und Schüler können am Beispiel der Coladose den Lebensweg und<br />
die dabei entstehenden Umweltbelastungen erarbeiten (⇒ siehe Kopiervorlage 5) und dabei<br />
Kriterien für Ökobilanzen kennenlernen, parallel dazu können sie Vergleiche zu Mehrwegflaschen<br />
ziehen ⇒ siehe Kapitel 3.1 Abfallvermeidung<br />
• Für und Wider des Dosenpfandes erörtern<br />
Unterrichtsvorschlag 3: Modenschau mit Abfall<br />
Für eine Müllmodenschau eignen sich besonders Verpackungsabfälle aus dem gelben Sack oder<br />
der Papiertonne. Neben der sortenreinen Erfassung von Wertstoffen kann auch das entsprechende<br />
Hintergrundwissen über die entsprechenden Stoffe erarbeitet und Fragen geklärt werden, wie<br />
z.B. die Wichtigkeit von Recycling und Verrottbarkeit bestimmter Stoffe (Problematik des „Mülls in<br />
der Landschaft“).<br />
Dieses Thema eignet sich besonders für Schulen, wo die Abfalltrennung noch nicht oder nur<br />
ungenügend klappt . Gerade für Projektunterricht <strong>ist</strong> dieses Thema sehr geeignet.<br />
Eine ausführliche Lehrerhandreichung zur Planung eines solchen Projektes findet man im Internet<br />
unter www. muellexperten.de.<br />
Kapitel 4 / Seite 14
Unterrichtsvorschlag 4: Werbung und Verpackung<br />
Werbung spielt bei unserem Konsumverhalten eine entscheidende Rolle. Gerade Verpackungen<br />
sind ein wichtiger Werbeträger. Die Werbung reagiert aber auch auf Zeitge<strong>ist</strong> und Umweltprobleme,<br />
nimmt Kritik auf und macht sie sich für eigene Zwecke zu nutze.<br />
Die Natur hat ihre eigene Verpackung erfunden und dabei Werbestrategien entwickelt, die<br />
ebenfalls von der menschlichen Werbung aufgegriffen werden. Daneben werden bestimmte Verpackungen<br />
speziell für manche Zielgruppen erstellt. Häufig <strong>ist</strong> die Verpackung aufwendiger und<br />
teurer als ihr Inhalt (Mogelpackungen). Mit Hilfe des Films "Werbung, Teufelskreis oder Lernspirale"<br />
(⇒ siehe Medienhinweise) können die Schülerinnen und Schüler einerseits erkennen,<br />
wie Werbung gemacht wird, andererseits aber auch, welche Rolle die Werbung bei Umweltproblemen<br />
spielt. Anhand von täglichen Beispielen aus dem Alltag können die Schülerinnen und Schüler<br />
selber feststellen, wie Werbung ihr eigenes Konsumverhalten beeinflusst.<br />
⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2, Abfallvermeidung<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
4. Wertstoffe<br />
• Schülerinnen und Schüler untersuchen Verpackungen und ihren Inhalt, organisieren Vergleichsteste<br />
(Varianten eines Produkts von verschiedenen Herstellern) oder gestalten eine eigene<br />
Werbekampagne zu einem Umweltthema (pro Mehrweg o.ä.)<br />
Kapitel 4 / Seite 15
4. Wertstoffe<br />
Literaturhinweise<br />
• Juergen Koch, Raphaela Riedmiller-Kuttnick-Wicht:<br />
Müll, Wege der Entsorgung<br />
Verlag die Werkstatt<br />
Göttingen 1996<br />
ISBN 3-923478-76-3<br />
• Mariechen Lüpkes, Hilbert Meyer<br />
Das Müll-Buch<br />
Carl von Ossietzky Universität<br />
Zentrum für pädagogische Berufspraxis<br />
Oldenburg 1994<br />
ISBN 3-8142-0484-0<br />
• Ökobilanz Getränkeverpackungen für alhoholfreie Getränke und Wein<br />
Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes unter www.umweltbundesamt.de erhältlich<br />
• Informationen zum Thema Kunststoffe unter: www.dkr.de<br />
• Informationen zum Dualen System: www.gruener-punkt.de<br />
• Informationen zum Thema Modenschau: www.muellexperten.de<br />
Medientipps<br />
Videofilme<br />
• 4201765 Joghurtbecher machen Müll<br />
1989, 15 Minuten<br />
Sekundarstufe 1<br />
Am Beispiel des Joghurtbechers werden Probleme des Haus- und Industriemülls<br />
sowie des landwirtschaftlichen Abfalls aufgezeigt. Ein kurzer h<strong>ist</strong>orischer<br />
Überblick zur Abfallbeseitigung <strong>ist</strong> mit akuten Schwierigkeiten und derzeitigen<br />
Möglichkeiten von Müllrecycling verknüpft.<br />
• 4280963 Werbung, Teufelskreis oder Lernspirale<br />
1996, 28 Minuten<br />
Sekundarstufe 1<br />
Werbung nimmt die gegen sie angeführte Kritik häufig auf und weiß sie für eigene<br />
Zwecke zu nutzen. Am Beispiel Umweltverschmutzung und Verpackungsmüll wird<br />
dies deutlich.<br />
CD-Rom<br />
• 66600190 Recycling am Beispiel Getränkeverpackungen<br />
1998,<br />
Sekundarstufen 1 und 2<br />
Relevante Stationen der Lebenswege von verschiedenen Getränkeverpackungen<br />
werden vorgestellt. Sachinformationen wie Ökobilanzen, Funktionen von Verpackungen,<br />
Gesetze und Verordnungen sind im Programm enthalten.<br />
Die Geschichte der Verpackung und praktische Hinweise zur Durchführung von<br />
Projektarbeiten zum Thema "Getränkeverpackungen" ergänzen die CD-ROM.<br />
Kopiervorlagen<br />
Kopiervorlage 1: Comic „Wachstum der Müllberge“<br />
Kopiervorlage 2: Kunststoffrecycling1<br />
Kopiervorlage 3: Kunststoffrecycling 2<br />
Kopiervorlage 4: Comic <strong>„Abfall</strong>vermeidung“<br />
Kopiervorlage 5: Lebensweg Coladose<br />
Kapitel 4 / Seite 16
aus: BRIGITTE 11/90<br />
4. Wertstoffe<br />
ISS UND HOPP<br />
Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 1
aus: Duales System Deutschland: Verpackungsrecycling, 1998<br />
4. Wertstoffe<br />
Kunststoffrecycling - Werkstofflich<br />
Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 2
aus: Duales System Deutschland: Verpackungsrecycling, 1998<br />
4. Wertstoffe<br />
Kunststoffrecycling - Rohstofflich<br />
Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 3
aus: Mariechen Lüpkes: Das Müllbuch, Oldenburg 1994<br />
4. Wertstoffe<br />
Abfallvermeidung<br />
Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 4
4. Wertstoffe<br />
Lebenslauf von Getränkedosen<br />
(Zahlenwerte bezogen auf die Herstellung von 1 kg Aluminium)<br />
aus: Juergen Koch: Müll, Wege der Entsorgung, Göttingen 1996<br />
Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 5
4.4 Aluminium<br />
4.4.1 Sachinformation<br />
4. Wertstoffe<br />
Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten<br />
Aluminium hat viele Qualitäten. Es <strong>ist</strong> ein Leichtmetall mit hoher Festigkeit, das eine hervorragende<br />
Wärmeleitfähigkeit und Reflexion von Licht, Wärme und elektromagnetischen Wellen besitzt.<br />
Außerdem <strong>ist</strong> Aluminium ein guter elektrischer Leiter, nicht magnetisch und korrosionsbeständig.<br />
Wegen dieser Eigenschaften <strong>ist</strong> Aluminium neben Stahl der am zweithäufigsten verwendete Werkstoff<br />
weltweit.<br />
Vorkommen und Gewinnung<br />
Aluminium kommt in der Natur nur in Form von Verbindungen vor. Nur ein Bruchteil der Vorkommen<br />
sind abbauwürdig. Ausgangsmaterial zur Aluminiumherstellung <strong>ist</strong> das Mineral Bauxit. Diesen<br />
Namen hat das Mineral von dem französischen Dorf „Les Baux“, in dem es erstmals 1822<br />
entdeckt und später systematisch abgebaut wurde.<br />
Bauxit wird heute zunehmend in den suptropischen Gürteln beidseitig des Äquators im Tagebau<br />
abgebaut, z.B. in Australien (in den Reservaten der Aborigines), in Westafrika (Guinea) und<br />
Lateinamerika (Brasilien). Die Bauxitgewinnung führt in den betroffenen Gebieten zu großflächiger<br />
Zerstörung der Landschaft.<br />
Bauxit enthält neben Aluminiumhydroxid (= Tonerde) etwa 35% Eisenoxid und Quarz.<br />
Für die Gewinnung von reinem Aluminiumhydroxid muß der restliche Anteil abgetrennt werden.<br />
Er fällt als sogenannter Rotschlamm aus, der anschließend deponiert werden muß. Pro Tonne<br />
Aluminium fallen ca. 1,5 Tonnen Rotschlamm an. Das Aluminiumhydroxid wird zunächst in Aluminiumoxid<br />
überführt und anschließend zu reinem Aluminium durch Elektrolyse verarbeitet.<br />
Dieser Prozeß <strong>ist</strong> sehr energieaufwändig (14.000 kWh/t Aluminium). Der Energieverbrauch zur<br />
Produktion von einer Tonne Aluminium <strong>ist</strong> viermal so hoch wie zur Produktion einer Tonne Papier,<br />
10mal so hoch wie zur Produktion einer Tonne Weißblech und 27 mal so hoch wie zur Produktion<br />
einer Tonne Glas.<br />
Erfolgt die Aluminiumherstellung direkt am Bauxitabbauort, so werden dort häufig riesige Stauseen<br />
angelegt, um eine billige Energieversorgung sicherzustellen. Dies führt, wie Beispiele aus<br />
Südamerika zeigen, zu Landschaftszerstörung und irreversiblen Schäden am Ökosystem.<br />
Bei der Aluminiumherstellung fallen außerdem Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Schwefeldioxid,<br />
Staub und fluorhaltige Verbindungen an, die die Umwelt teils erheblich belasten.<br />
Recycling von Aluminium<br />
Da Aluminium sich beliebig oft einschmelzen läßt, spricht vieles angesichts der genannten Umweltbelastungen<br />
und des hohen Energieeinsatzes bei der Primärproduktion für eine Wiederverwertung.<br />
Immerhin kann die Energieeinsparung beim Aluminiumrecycling bis zu 95% betragen.<br />
Außerdem entstehen weniger Staub, geringere Schwefeldioxid- und Stickoxidmengen.<br />
Aber auch beim Recyclingprozeß treten Umweltbelastungen auf. So entstehen beim Einschmelzen<br />
Luftschadstoffe, die verschmutzten Aluminiumabfälle müssen mit Salzen gereinigt werden,<br />
die nur teilweise wiederverwendet werden können. ⇒ siehe Kopiervorlage 4<br />
Deshalb sollte Aluminium nur für möglichst langlebige Güter verwendet werden.<br />
Kapitel 4 / Seite 17
4.4.2. Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klasse 7-13<br />
Aluminium<br />
Die Rohstoffgewinnung für die Aluminiumherstellung findet hauptsächlich, wie bereits erwähnt, in<br />
ökologisch sensiblen Landschaften, insbesondere des tropischen Regenwaldes statt. Es bietet<br />
sich daher an, im Unterricht auf die globalen Verflechtungen einzugehen und den Schülerinnen<br />
und Schülern aufzuzeigen, dass unser Konsum nicht nur bei uns Folgen , sondern gerade in Entwicklungsländern<br />
enorme ökologische und soziale Auswirkungen hat.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass Recycling wichtig <strong>ist</strong>, vermeiden jedoch der<br />
bessere Weg.<br />
Themengebiete im Überblick<br />
4. Wertstoffe<br />
• Ökologische und soziale Folgen der Aluminiumherstellung in Brasilien (Unterrichtsvorschlag 1)<br />
• Recycling <strong>ist</strong> gut, vermeiden <strong>ist</strong> besser ⇒ siehe auch Kapitel 4.3.2 (Unterrichtsvorschlag 2)<br />
Unterrichtsvorschlag 1: Ökologische und soziale Folgen der Aluminiumherstellung<br />
in Brasilien<br />
Anhand der beiden Arbeitstexte (⇒ siehe Kopiervorlage 1 und 2) können die Schülerinnen und<br />
Schüler die ökologischen und sozialen Auswirkungen herausarbeiten und das Konsumverhalten<br />
der Industrienationen diskutieren.<br />
Anknüpfend daran kann eine Betrachtung zum Thema Recycling bzw. Vermeidung erfolgen<br />
(Unterrichtsvorschlag zwei)<br />
Unterrichtsvorschlag 2: Recycling <strong>ist</strong> gut, vermeiden <strong>ist</strong> besser<br />
Da Aluminium bei der Primärproduktion sehr viel Energie verbraucht, <strong>ist</strong> das Recycling einer<br />
Entsorgung natürlich vorzuziehen. Trotz aller Vorzüge gilt aber auch hier der Grundsatz:<br />
vermeiden <strong>ist</strong> besser als verwerten.<br />
Deshalb sollte dieser Aspekt mit den Schülerinnen und Schülern herausgearbeitet werden, insbesondere<br />
sollte der sinnvolle Einsatz von Aluminium für langlebige Produkte erörtert werden<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 4, ⇒ siehe auch Kapitel 4.3.2<br />
Kapitel 4 / Seite 18
Literaturtipp<br />
• Dritte Welt Haus Bielefeld:<br />
Müllgeschichten aus der „Einen Welt“<br />
Bielefeld 1994<br />
• Informationen zum Thema Aluminium aus Sicht der Industrie unter:<br />
www.aluinfo.de<br />
Medientipp<br />
Videofilm<br />
4231166 Die Dose<br />
1995, 30 Minuten<br />
Grundschule<br />
Kopiervorlagen<br />
4. Wertstoffe<br />
Mit seinem Schreibtisch <strong>ist</strong> Peter auf den Schrottplatz gezogen. An einer vergammelten<br />
Platine findet er Gold. Erfragt sich, wo dieses herkommmt. In diesem Fall<br />
aus dem brasilianischen Regenwald. Iritiert schaut Peter auf seine Bierdose. Auch<br />
diese hat etwas mit dem Regenwald zu tun. Gold, Eisen, Aluminium, Öl sind alles<br />
Rohstoffe, die wir täglich nutzen und deren Gewinnung zerstört und vergiftet den<br />
Regenwald.<br />
Kopiervorlage 1: Text 1: Aluminiumherstellung in Amazonien<br />
Kopiervorlage 2: Text 2: Aluminiumherstellung in Amazonien<br />
Kopiervorlage 3: Fakten zur Aluminiumproduktion und Verwendung des Aluminiums<br />
Kopiervorlage 4: Aluminiumrecycling<br />
Kapitel 4 / Seite 19
4. Wertstoffe<br />
Arbeitstext 1:<br />
Ökologische und soziale Folgewirkungen der Aluminiumherstellung<br />
am Beispiel Carajas, Brasilien<br />
Durch die Abfallprodukte bei der Produktion von Aluminium kommt es zu erheblichen Umweltbelastungen.<br />
Der schwermetallhaltige Rotschlamm, von dem pro Tonne gewonnenen Aluminiums<br />
etwa 3 Tonnen mit 50 % Wassergehalt anfallen, muß deponiert werden. Bei der Verbrennung von<br />
Bauxit entstehen Kohlenmonoxid und Staub. Bei der Elektrolyse entstehen noch zusätzlich Schwefeldioxid<br />
(Mitverursacher des sauren Regens) und Fluorwasserstoff. Fluorwasserstoff <strong>ist</strong> ein stark<br />
ätzendes Gas, das bei Menschen zur Reizung von Schleimhäuten und bei chronischer Belastung<br />
zu Knochen-, Zahn-, Nieren- und Hautveränderungen führt. Aufgrund seiner ätzenden Wirkung <strong>ist</strong><br />
Fluorwasserstoff stark pflanzenschädigend. Neben den Umweltbelastungen durch den Herstellungsprozeß<br />
und dessen Abfallprodukte geht die Aluminiumproduktion mit einem hohen Landschaftsverbrauch<br />
einher.<br />
Am Beispiel des Großprojektes Carajas in Brasilien (Ostamazonien) läßt sich das Ausmaß der Landschaftszerstörung<br />
aufzeigen. Im Anbaugebiet der Sierra dos Carajas werden die Kuppen eines<br />
650 bis 800 Meter hohen Gebirges mittels Baggern abgehobelt. Dadurch kommt es zu Bodenerosionen<br />
und der Wasserhaushalt <strong>ist</strong> für immer geschädigt. Letztlich stellt der schwermetall- und<br />
schwefelhaltige Abraum für die benachbarten Gebiete eine ungeheure Belastung dar.<br />
Die Weiterverarbeitung des Bauxits erfolgt nicht direkt in Carajas sondern in der ca. 900 Kilometer<br />
entfernten Stadt Sao Louis. Um das Bauxit zu den dortigen Aluminiumhütten bringen zu können,<br />
wurde extra eine Eisenbahnlinie gebaut.<br />
Den zur Aluminiumproduktion benötigen Strom liefert das Wasserkraftwerk von Tucurui.<br />
Zur Errichtung dieses 800 Megawatt Kraftwerks wurde eine Fläche von 2.100 Quadratkilometern<br />
(die Fläche des Saarlandes) überschwemmt und ein 100 Meter hoher und 9 Kilometer langer Staudamm<br />
errichtet. Dafür sind nur etwa 10 Prozent des Baumbestandes im Überflutungsgebiet geschlagen<br />
worden. Der Rest wurde mit dioxinhaltigen Entlaubungsmitteln "entwaldet". Der Zerfall des<br />
restlichen Waldes unter Wasser zehrt Sauerstoff und setzt giftige Gase frei, wodurch das gesamte<br />
Leben im Wasser bedroht wird.<br />
Wieviele Tiere der Überflutung zum Opfer gefallen sind, weiß <strong>kein</strong>er. Es gab zwar Rettungsaktionen<br />
mit Schlauchbooten, durch die die Tiere aus dem Wasser gerettet wurden, aber wo sollen sie ihren<br />
neuen Lebensraum finden? In den Revieren der Konkurrenten der eigenen Art?<br />
Um den Strom von Tucurui-Stausee zu den Aluminiumhütten befördern zu können, schlug man eine<br />
etwa 200 Meter breite Trasse durch den Urwald. Auch hier bediente man sich der chemischen Keule<br />
und versprühte Entlaubungsgifte, wie sie auch im Vietnamkrieg eingesetzt wurden. Da die brasilianische<br />
Landbevölkerung in dem betroffenen Gebiet von der chemischen Entlaubung nicht in Kenntnis<br />
gesetzt worden war, starben viele Menschen im Regenwald. Von dem Staudammprojekt waren<br />
19 amazonische Indianervölker mit etwa 10.000 Menschen betroffen, die zwangsumgesiedelt<br />
wurden. Dies bedeutete deren physische und kulturelle Vernichtung.<br />
Wie gravierend die Eingriffe in das Leben der Naturvölker sind, zeigt das Beispiel der Assurini, die<br />
aus Verzweiflung den Pakt mit dem Tode eingingen. Sie beschlossen, ihren Stamm aussterben zu<br />
lassen, was als Konsequenz hatte, daß die Frauen systematisch jedes Kind abtrieben – und das<br />
zehn Jahre lang.<br />
aus: Dritte Welt Haus Bielefeld (Hrsg.): Müllgeschichten aus der "Einen Welt", Bielefeld 1992<br />
Kapitel 4.4 / Kopiervorlage 1
Arbeitstext 2<br />
"Bei Euch <strong>ist</strong> die Welt falsch"<br />
Der bekannte brasilianische Umweltschützer José Lutzenberger erklärte einmal:<br />
„Wenn ich in der Bundesrepublik wäre, ich würde mich nicht für Amazonien ineressie-<br />
ren, ich würde mich für die Bundesrepublik interessieren. Dort <strong>ist</strong> doch alles falsch.<br />
Was hier am Amazonas geschieht, <strong>ist</strong> doch nur ein Reflex von dem, was ihr tut. Daß<br />
wir hier ganze Berge abbauen, Millionen Hektar zu Holzkohle verarbeiten, um euch<br />
billige Eisenerze zu verkaufen, das brasilianische Volk mit sechs Milliarden Dollar ver-<br />
schulden, dann deren Strom unter Entstehungskosten an große multinationale Alumi-<br />
niumhütten geben, damit die billiges Aluminium exportieren können; damit ihr drüben<br />
Bier und Coca-Cola in Aluminiumbüchsen saufen könnt, die sofort auf der Müllhalde<br />
landen, dort <strong>ist</strong> doch die Welt falsch.“<br />
4. Wertstoffe<br />
(zitiert nach : Mucke, Peter u.a. : Zum Beispiel Müll, Göttingen 1993, S.32)<br />
Kapitel 4.4 / Kopiervorlage 2
4. Wertstoffe<br />
Aluminium-Recycling<br />
aus: Duales System Deutschland: Verpackungsrecycling, 1998<br />
Kapitel 4.4 / Kopiervorlage 3
Fakten zur Aluminiumproduktion<br />
Vergleich der Primär- und Sekundäraluminiumerzeugung<br />
(Daten bezogen auf die Produktion von einer Tonne Aluminium)<br />
Rohstoffe<br />
Energie:<br />
Energieverlust:<br />
Abfälle:<br />
Verwendung des Aluminiums<br />
Industriezweig<br />
(Auswahl<br />
Verkehr<br />
Bauwesen<br />
Verpackung<br />
Elektrotechnik<br />
Haushaltswaren<br />
Maschinenbau<br />
Anteil am Gesamt-<br />
Aluminium-Verbrauch<br />
in %<br />
41<br />
18<br />
7<br />
8-10<br />
6-9<br />
6-9<br />
4. Wertstoffe<br />
Herstellung aus Bauxit<br />
5 t Bauxit<br />
1,3 t Braunkohle<br />
0,5 t Anodenkohle<br />
0,1 t Kryolith<br />
ca. 14 000 kWh Strom<br />
ca. 30 000 kWh Strom<br />
3 t Rotschlamm<br />
330 kg Kohlenmonoxid<br />
102 kg Schwefeloxid<br />
10 kg giftige Stäube<br />
1,7 kg Fluorwasserstoff<br />
Lebensdauer<br />
(Jahre)<br />
10<br />
10 - 30<br />
1<br />
10-30<br />
4-12<br />
10<br />
Anteil des<br />
Recycling (in %)<br />
85<br />
82<br />
60-80<br />
25-30<br />
50-80<br />
Kapitel 4.4 / Kopiervorlage 4<br />
Zweitherstellung<br />
(Recycling)<br />
1,2 t Aluabfälle<br />
0,35 t Salze<br />
ca. 7000 kWh Strom<br />
ca. 300 kWh Strom<br />
400 kg Salzschlacke,<br />
die neutralisiert werden kann<br />
Anmerkungen<br />
Verringerung des Eigengewichts<br />
⇒ Treibstoffersparnis<br />
⇒ verminderter CO 2 - Ausstoß<br />
Festigkeit;<br />
großflächige Verglasungen durch<br />
Aluminiumprofile<br />
Aluminium reflektiert Wärmestrahlung:<br />
Speisen bleiben länger warm oder kühl;<br />
wasserundurchlässig<br />
Aluminium hat hohe Leitfähigkeit für<br />
Strom und Wärme<br />
gute Wärmeleitfähigkeit<br />
Aluminium <strong>ist</strong> korrosionsbeständig –<br />
benötigt <strong>kein</strong>en Schutzanstrich
4.5 Bioabfall/ Kompost<br />
4.5.1 Sachinformation<br />
Die Natur kennt <strong>kein</strong>e Abfallprobleme:<br />
Laub- und Pflanzenreste verrotten im Jahreslauf. Nach einer gewissen Zeit der Zersetzung entsteht<br />
wertvoller Humus.<br />
Was bewirkt Kompost?<br />
Ca. 40% des Hausmülls besteht aus organischen, kompostierbaren<br />
Abfällen aus Küche und Garten. Engagierte<br />
Gartenfreunde kompostieren dieses Material schon lange.<br />
Eine flächendeckende Sammlung <strong>ist</strong> im Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
vorgeschrieben und für die Bevölkerung<br />
stehen folgende Möglichkeiten zur Wahl: Entweder man<br />
kompostiert die Abfälle oder sammelt sie in der Biotonne<br />
(wie z.B. in der Stadt Freiburg und Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<br />
<strong>Hochschwarzwald</strong>).<br />
Der Vorteil der privaten Kompostierung liegt darin, dass<br />
erhebliche Mengen an Garten- und Küchenabfällen<br />
dem Naturkreislauf zurückgegeben werden können.<br />
Diese müssen dann nicht unter hohem technischen und<br />
organisatorischen Aufwand der Abfallverwertung zugeführt<br />
werden.<br />
Kompost - das Gold der Erde<br />
• Der entstehende Kompost eignet sich hervorragend als Bodenverbesserer und als natürlicher<br />
Dünger (Torfersatz).<br />
• Er sorgt für größere Widerstandsfähigkeit der Nutzpflanzen.<br />
• Als sogenannter Frisch- oder Grobkompost stellt er ein ideales Material zum Mulchen von<br />
Sträuchern und Hecken dar.<br />
• Er verhindert eine Übersäuerung des Bodens und verringert die Grundwasserbelastung, da <strong>kein</strong><br />
Kunstdünger eingesetzt werden muss.<br />
Was <strong>ist</strong> kompostierbar ?<br />
4. Wertstoffe<br />
• Gemüse- , Obst- und Speisereste<br />
• Eierschalen<br />
• Kaffee- und Teereste<br />
• Kleintierm<strong>ist</strong><br />
• Laub-, Gras-, Baum- und Heckenschnitt<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 1: Speisekarte für Kompostbewohner<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 5: Was darf alles auf den Kompost?<br />
Kapitel 4 / Seite 20
Was passiert bei der Kompostierung?<br />
Ein Kompostplatz <strong>ist</strong> <strong>kein</strong>eswegs ein wilder "Abfallhaufen", in dem "irgendwas" passiert, sondern<br />
er <strong>ist</strong> mit einem lebenden Organismus vergleichbar, bei dem biologische, chemische Vorgänge<br />
ablaufen.<br />
In der 1. Abbauphase werden leicht abbaubare Eiweiße und Zucker von einer Vielzahl Mikroorganismen<br />
zerlegt. Durch das vorherige Zerkleinern wird die "Arbeit" der Mikroorganismen erleichtert.<br />
In der 2. Abbauphase (2.-7.Woche) steigt die Temperatur (bis zu 70 Grad) im Innern des Komposts,<br />
der ph-Wert steigt an, neue Mikroorganismen beginnen mit der Zersetzung bzw. Umwandlung.<br />
In der 3. Phase (7.-12. Woche) sinkt die Temperatur im Kompost auf ca. 40 Grad ab. Mikroorganismen<br />
der 1. Rottephase tauchen wieder auf.<br />
In der 4. Phase (Dauer bis 26. Woche) beginnt die Abkühlungs- und Reifephase. Komposttypische<br />
Bodentiere wie z.B. Asseln, Kompostwürmer, Springschwänze, Milben erscheinen und wandeln<br />
die Reststoffe in fruchtbaren Humus um.<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />
Tipps zum erfolgreichen Kompostieren<br />
4. Wertstoffe<br />
Der beste Standort: im Schatten und windgeschützt, damit der Kompost nicht austrocknen kann.<br />
Südfrüchte und Speisereste können in kleinen Mengen durchaus kompostiert werden, vorausgesetzt<br />
man beachtet folgende Regeln (orientiert am Baseler Modell):<br />
1. Regel: Zerkleinern<br />
Alle Rohstoffe für den Kompost sollten auf 10 cm Länge zerkleinert werden. So kann die Umwandlung<br />
der kompostierfähigen Abfälle aus Küche und Garten in Kürze ohne lästige Begleiterscheinungen<br />
(Fäulnis, Gestank, Insekten) geschehen.<br />
2. Regel: Mischen<br />
Auf den Kompost kommen weiche, wasserhaltige Bestandteile (wie z.B. Obstreste, Rasenschnitt,<br />
Gartenabfälle) sowie harte, trockene Bestandteile (wie z.B. Häcksel: Baum- und Strauchschnitt).<br />
Mit der M<strong>ist</strong>gabel wird immer alles gut durchmischt, dies fördert die Durchlüftung des Komposts.<br />
Eine Handvoll Urgesteinsmehl sollte hinzu gegeben werden.<br />
3. Regel: Feucht halten<br />
Der Kompost sollte vor großem Lichteinfall und hohen Niederschlägen geschützt und somit<br />
immer abgedeckt werden. Die Rottemasse sollte jedoch leicht feucht sein, denn die Bodenlebewesen<br />
fühlen sich in diesem Milieu wohl und werden aktiv.<br />
⇒ siehe Kapitel 9: Faltblatt zur Eigenkompostierung<br />
Kapitel 4 / Seite 21
4.5.2 Unterrichtsvorschläge für den Unterricht für die Klassen 1 – 6<br />
Im alltäglichen Schulbetrieb entstehen kompostierbare Abfälle, sei es aus der Schulküche,<br />
vom Pausenvesper oder von Pflanzen aus den Klassenzimmern sowie Gartenabfälle rund ums<br />
Schulgelände. Diese sollten vom übrigen Abfall getrennt eingesammelt werden.<br />
Die Behandlung des Themas Kompost im Schulalltag <strong>ist</strong> eine attraktive Möglichkeit, praktische<br />
Erfahrungen zu sammeln, sei es<br />
• beim Anlegen eines Komposthaufens<br />
• beim Beobachten der Kleinlebewesen, die die organischen Abfälle zu Humus umwandeln<br />
• bei der Anwendung von Kompost für den schulinternen Bedarf<br />
Themengebiete im Überblick<br />
4. Wertstoffe<br />
• Einrichtung eines Komposthaufens ⇒ siehe Projektvorschlag 1<br />
• Untersuchung der Bodenlebewesen im Kompost ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />
• Den fertigen Kompost verwenden ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 3<br />
Projektvorschlag 1: Einen Komposthaufen einrichten<br />
Bei der Einrichtung eines schulischen Kompostplatzes sollten vorab folgende<br />
Punkte geklärt sein:<br />
1. Kontaktaufnahme mit der Abfallwirtschaft (Sachinformation und Unterstützung anfragen)<br />
2. Information des Hausme<strong>ist</strong>ers und des Lehrerkollegiums<br />
3. Abstimmung mit dem Schulträger (Bereitstellung von Sammelbehältnissen)<br />
4. Organisation der Einsammlung der organischen Abfälle in den Klassenzimmern<br />
5. Kompostplatz festlegen, Strauchschnitt bereit halten<br />
6. Betreuung des Komposthaufens nach den Regeln: Zerkleinern, mischen, feucht halten<br />
7. Anwendungsmöglichkeiten des Komposts auf dem Schulgelände und in den Klassenzimmern<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
Die Schülerinnen und Schüler könnten bereits bei der Festlegung des Kompostplatzes aktiv werden:<br />
Sie fertigen eine Skizze an und messen den Platz aus.<br />
Darüber hinaus erstellen sie Informationsplakate für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, welche<br />
Abfälle im Schulhaus eingesammelt bzw. anschließend kompostiert werden.<br />
Kapitel 4 / Seite 22
Unterrichtsvorschlag 2: Im Kompost regt sich was<br />
Die Umsetzung von organischem Abfall zu fruchtbarer Erde durch die Kompostwürmer kann man<br />
in einem Wurmkasten gut beobachten.<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 2: Anleitung zum Bau eines Wurmkastens<br />
Zum einen sind die Gänge der Würmer gut sichtbar (wie sie die Erde durchmischen) und zum<br />
anderen können kompostierfähige und nicht kompostierfähige Materialien hinsichtlich ihrer<br />
Zersetzung beobachtet werden. Im Komposthaufen der Schule können die Schülerinnen und<br />
Schüler mit Lupen untersuchen, welche und wie viele Kleintiere im Humus leben.<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 4<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
Die unterschiedlichen Aufgaben der verschiedenen Bodenlebewesen im Rotteprozess werden<br />
thematisiert. Dabei wird deutlich, dass der Kompostwurm erst in der letzten Rottephase aktiv <strong>ist</strong>,<br />
und die Mikroorganismen wichtige Vorarbeit gele<strong>ist</strong>et haben.<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />
Unterrichtsvorschlag 3: Den fertigen Kompost verwenden<br />
Mit dem Kresse- bzw. Reifetest lässt sich feststellen, ob der Kompost anwendbar <strong>ist</strong>.<br />
Anleitung<br />
Ein Glas wird mit feuchtem Reifekompost gefüllt, darauf kommen Kressesamen.<br />
Sie werden leicht angedrückt und das Glas wird luftdicht verschlossen.<br />
Beobachtung<br />
Ist der Kompost reif, werden nach zwei Tagen die Keimlinge sichtbar, nach fünf Tagen bilden sich<br />
Blätter. Bei unreifem Kompost werden die Blätter gelb oder braun.<br />
Im Schulhaus <strong>ist</strong> der fertige Kompost in dreierlei Hinsicht einsetzbar:<br />
a) Für Setzlinge im Schulgarten (als Aussaaterde)<br />
Rezept: 3 Liter Reifekompost, 3 Liter Sand, 3 Liter Gartenerde<br />
b) Für Zimmerpflanzen<br />
Rezept: 5 Liter Reifekompost, 2 Liter Gartenerde, 3 Liter Sand<br />
c) Einsatz im Schulgarten zum Mulchen von Beeten und Sträuchern<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
4. Wertstoffe<br />
Ein Kürbis- oder Sonnenblumenwettbewerb <strong>ist</strong> ein motivierender Anreiz für den Einsatz von<br />
Kompost. Zugleich erkennen die Schülerinnen und Schüler den Zusammenhang zwischen<br />
Bodenverbesserung und Ertrag/Ernte.<br />
Kapitel 4 / Seite 23
Literaturhinweise<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung Ihres Kreises.<br />
Hier bekommen Sie ausführliche Informationen (wie z.B. Kompostfibel, Kompostfaltblatt).<br />
• R. Sulzberger:<br />
Kompost und Wurmhumus<br />
München 1998<br />
ISBN 3 – 405-15347-6<br />
• Verlag an der Ruhr:<br />
Die Regenwurm-Werkstatt<br />
Müllheim 1999<br />
ISBN 3-86072-435-5<br />
• Verlag an der Ruhr:<br />
Tiere im Kompost, Boden und morschen Bäumen<br />
Müllheim 1999<br />
ISBN 3–86072–414-2<br />
• Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>:<br />
Schulgarten und Kompostierung<br />
Freiburg 1995<br />
Medientipps<br />
• 4201604 Kompostieren im eigenen Garten<br />
1992 , 20 Minuten<br />
Sekundarstufe I und II<br />
Rund ein Drittel unseres Hausmülls besteht aus biologischen Abfällen.<br />
Kompostierung <strong>ist</strong> eine Form von Müllreduzierung, die außerdem den Einsatz von<br />
Kunstdünger überflüssig macht. Der Film zeigt die Methode des Kompostierens<br />
und wie man den gewonnenen Kompost sinnvoll im Garten einsetzt.<br />
• 4258869 Ein Wurm macht Schule<br />
1994, 25 Minuten<br />
Primarstufe<br />
Peter Lustig dokumentiert und kommentiert die verschiedenen Aktivitäten einer<br />
müllfreien Grundschule. Schwerpunkte bilden die Abfallvermeidung und die Kompostierung,<br />
wobei die Bedeutung des Regenwurms in kindgemäßer Art dargestellt wird.<br />
Kopiervorlagen<br />
4. Wertstoffe<br />
Kopiervorlage 1: Speisekarte für Kompostbewohner<br />
Kopiervorlage 2: Der Rotteverlauf<br />
Kopiervorlage 3: Bastelanleitung für einen Wurmkasten<br />
Kopiervorlage 4: Leben im Kompost<br />
Kopiervorlage 5: Was darf alles auf den Kompost?<br />
Kapitel 4 / Seite 24
Speisekarte für Kompostbewohner<br />
4. Wertstoffe<br />
aus: Kompostfibel, Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>, 2000<br />
Kapitel 4.5 /Kopiervorlage 1
Was passiert bei der Kompostierung<br />
nur noch sporenbildende<br />
Bakterien<br />
°C<br />
80<br />
Pilze und sporenbildende<br />
Bakterien<br />
70<br />
wärmeliebende<br />
Pilze<br />
60<br />
Mikroorganismen der<br />
ersten Rottephase<br />
Strahlenpilze<br />
50<br />
4. Wertstoffe<br />
M<strong>ist</strong>würmer<br />
Käfer<br />
Springschwänze<br />
40<br />
Milben<br />
30<br />
zahlreiche verschiedene<br />
Mikroorganismen<br />
aus: Kompostfibel, Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>, 2000<br />
Kapitel 4.5 /Kopiervorlage 2<br />
20<br />
Asseln<br />
Käferlarven<br />
10<br />
Woche<br />
Aufbauphase<br />
Ab-/Umbauphase<br />
0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26<br />
Umsetzen<br />
Umsetzen<br />
Abbau von: Eiweiß Zellulose Fette Lignin Aufbau von stabilen Huminstoffen<br />
Zucker Pektin
4. Wertstoffe<br />
Kapitel 4.5 / Kopiervorlage 3
4. Wertstoffe<br />
aus: Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>: Schulgarten und Kompostierung, Freiburg 1997<br />
Kapitel 4.5 / Kopiervorlage 3
aus: Aktion Schulkompost, Infostelle Kompost, Luzern<br />
4. Wertstoffe<br />
Leben im Kompost<br />
Kapitel 4.5 / Kopiervorlage 4
4. Wertstoffe<br />
Was darf alles in den Kompost?<br />
Finde 13 Dinge, die kompostiert werden dürfen!<br />
aus: „Kompost als Unterrichtsthema“ in der Primarschule, Kompostberatung Basel<br />
Kapitel 4.5 / Kopiervorlage 5
3. Abfallvermeidung<br />
3.1 Abfallvermeidung im Alltag<br />
Der Begriff "Abfallvermeidung" erschien zuerst 1986 im "Gesetz über die Vermeidung und Entsorgung<br />
von Abfällen" und wird seitdem in allen gesetzlichen Regelungen als oberstes Ziel im<br />
Umgang mit Abfällen geführt. Leider hat der Gesetzgeber versäumt, die Umsetzung dieses Ziels<br />
durch Verordnungen zu regeln und somit auf industrielle Produktionsweisen (abfallarm oder<br />
-intensiv) oder auf das allgemeine Konsumverhalten Einfluss zu nehmen. Dadurch <strong>ist</strong> die Bedeutung<br />
des Begriffs verschwommen: viele sind der Meinung, das Sortieren ihrer Abfälle sei bereits<br />
Abfallvermeidung. Dem <strong>ist</strong> nicht so. Umso wichtiger <strong>ist</strong> aber (nicht nur Schülerinnen und Schüler)<br />
an das Ziel und den Nutzen konsequenter Abfallvermeidung zu erinnern.<br />
3.1.1 Sachinformation<br />
In Baden-Württemberg landen durchschnittlich 155 kg Haus- und Sperrmüll pro Person und Jahr<br />
in der Mülltonne. Da durch gesetzliche Vorgaben immer mehr verwertbare Abfälle (zum Beispiel<br />
Verpackungen, Bioabfall, Altholz) separat erfasst werden, <strong>ist</strong> die Haus- und Sperrmüllmenge von<br />
1989 bis 2001 um 52 % gesunken. Die Akzeptanz der Getrenntsammlung bei Bürgerinnen und<br />
Bürgern <strong>ist</strong> gut: Glas und Papier gelangen in die Sammelcontainer, Verpackungen mit dem grünen<br />
Punkt in die Wertstoffsammlung und organische Abfälle in die Biotonne. Die Menge dieser verwertbaren<br />
Abfälle <strong>ist</strong> im gleichen Zeitraum um das 3-fache gestiegen. Von 1989 - 2001 wurden<br />
pro Einwohner in Baden-Württemberg 14 kg weniger Abfälle produziert.<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
Mengenentwicklung von Haus- und Sperrmüll, Bioabfällen und Wertstoffen aus<br />
Haushalten in Baden-Württemberg 1989 - 2001 je Einwohner<br />
0<br />
aus: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2001<br />
3. Abfallvermeidung<br />
358 344 330 329 330 332 329 336 339 338 347 353 344<br />
1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />
Haus- und Sperrmüll Bioabfälle Wertstoffe aus Haushalten<br />
Kapitel 3 / Seite 1
Oberstes Ziel <strong>ist</strong> daher die Abfallvermeidung. Denn Abfälle, die gar nicht erst entstehen, müssen<br />
weder teuer beseitigt noch aufwändig recycelt werden. Viele Abfälle lassen sich schon beim Einkauf<br />
vermeiden: Ein Mehrwegglas zum Beispiel ersetzt siebzig kleine Joghurtbecher (bei 10 Umläufen).<br />
Erst in den letzten 20 Jahren <strong>ist</strong> in der Bevölkerung ein Bewusstsein gegenüber dem Umweltproblem<br />
<strong>„Abfall</strong>“ entstanden. Immer mehr Menschen sind heute bereit, beim Einkaufen auf „umweltgerechte“<br />
Verpackungen und unverpackte Ware zu achten. Diese Trendwende erfolgte allerdings<br />
nicht zur Freude der Verpackungsindustrie, deren Wirtschaftskraft in Deutschland an fünfter<br />
Stelle steht. Um den Streit über die Umweltverträglichkeit von Verpackungen auf eine neutrale<br />
wissenschaftliche Basis zu stellen, ließ das Umweltbundesamt Ende der 90er Jahre sogenannte<br />
„Ökobilanzen“ erstellen. Das Ergebnis: ein knapper Sieg der Mehrwegflasche, dem klassischen<br />
Beispiel für Abfallvermeidung und effiziente Rohstoffnutzung. Ökobilanzen dienen zur ökologischen<br />
Bewertung der durch ein Produkt verursachten Umweltbelastungen.<br />
Abfallvermeidung beim Einkaufen<br />
Zu den ältesten Verpackungen gehört der Flechtkorb aus Binsen oder Weidenzweigen als<br />
Vorrats- oder Transportbehälter für trockene Güter, vor allem Früchte. Er wird heute noch benutzt.<br />
Auch der Sack erfüllt noch immer die gleiche Funktion. Allerdings besteht er inzwischen nicht<br />
mehr aus Leinen oder Hanfgewebe, sondern überwiegend aus Papier oder Kunststoff.<br />
Verpackungen aus Papier in Form von Faltschachteln, Tüten, Kartons und Pappdosen sind uns<br />
selbstverständlich. Die ersten Schachteln aus Pappe, die um 1650 aufkamen, waren noch kostbare<br />
Hüllen! Heute gibt es Verpackungen aus Glas, Papier, unterschiedlichen Kunststoffen, Aluminium<br />
und Metall. Alle diese Verpackungen werden hergestellt für ein kurzes Leben: Lediglich<br />
zum Transport und als Kaufaufforderung genutzt landen die Verpackungen beim Verbraucher im<br />
Abfalleimer. Viel Aufwand für ein relativ kurzes Leben.<br />
Verpackungen können wir vermeiden, wenn wir sie gar nicht erst einkaufen. Selbst in Supermärkten,<br />
die auf Selbstbedienung ausgelegt sind, finden sich Nischen, wo die Ware unverpackt eingekauft<br />
werden kann.<br />
Hier einige Tipps<br />
3. Abfallvermeidung<br />
• Einkauf mit Korb oder Stofftasche<br />
• Verzicht auf Konserven und Tiefkühlmenues<br />
• Frisches Obst und Gemüse ohne Plastiktüten kaufen. Das Preisetikett klebt me<strong>ist</strong> auch auf der<br />
Schale (Eine gute Alternative zum Supermarkt <strong>ist</strong> der Gemüseladen oder der Gemüsemarkt.)<br />
• Käse, Wurst und Fisch wird auf Wunsch in mitgebrachte Vorratsdosen einpackt.<br />
(Wichtig dabei <strong>ist</strong> nur, dass der Vorratsbehälter vor der Theke bleibt)<br />
• Brotbeutel aus Stoff erspart die Papiertüte<br />
• Schrauben, Nägel, Dübel etc. können oftmals lose im Eisenwarenhandel gekauft werden<br />
• Klebstifte, Blei- und Buntstifte, Füllerpatronen am besten unverpackt im Schreibwarenladen<br />
kaufen<br />
Kapitel 3 / Seite 2
Mehrwegflaschen und -gläser<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Der Ökobilanzen-Vergleich des Umweltbundesamtes zeigte deutlich: Je kürzer die Transportwege<br />
und je höher die Umlaufzahlen, desto besser sind Mehrwegsysteme im Vergleich zu<br />
Einwegverpackungen.<br />
Mehrwegflaschen für Getränke aller Art und Pfandgläser für Molkereiprodukte sind daher weniger<br />
umweltbelastend als Einwegverpackungen, wenn die Produkte <strong>kein</strong>e weiten Transportstrecken<br />
zurücklegen.<br />
Es gilt immer noch: 1 Pfandflasche (0,7 l) ersetzt 130 Getränkedosen (0,33 l).<br />
Die Umlaufzahlen verschiedener Mehrwegflaschen sind unterschiedlich:<br />
Mineralwasserflaschen bringen es auf 50 - 60 Umläufe, Milchflaschen auf etwa 30 Umläufe.<br />
Funktionierende Mehrwegsysteme erfordern möglichst einheitliche Flaschenformen für eine<br />
Getränkesorte – wie beim Mineralwasser: Die verschiedenen Mineralwasser-Abfüller können<br />
einen landesweiten Flaschenpool nutzen. Lange Rücktransportwege bleiben so erspart.<br />
Was unsere Umwelt ebenfalls entlastet: Produkte aus der Region<br />
Butter aus Irland, Wein aus Chile oder Südafrika, Milch aus Schleswig-Holstein, Äpfel aus<br />
Neuseeland, Erdbeeren aus Israel, Mineralwasser aus Frankreich...<br />
Viele Produkte kommen aus entfernten Ländern, verursachen einen hohen Transportaufwand<br />
(Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen) und belasten damit unsere Luft, obwohl die gleichen<br />
Produkte auch in der näheren Umgebung, im eigenen Land oder mindestens in Europa<br />
produziert werden.<br />
Deshalb <strong>ist</strong> es sinnvoll die Produkte zu kaufen, die bei der Herstellung, Transport u.s.w. unsere<br />
Umwelt am geringsten belasten, wie z.B.:<br />
• Butter und Milchprodukte von der nächstgelegenen Molkerei<br />
• Mineralwasser aus dem süddeutschen Raum<br />
• Obst und Gemüse aus der Region<br />
Abfallvermeidung in der Schule und Zuhause<br />
Weitere Vorschläge zur Abfallvermeidung, die sich leicht im Schulalltag umsetzen lassen:<br />
• Die Schülerin, der Schüler bringt sein Pausenbrot und die Banane in einer Brotdose mit.<br />
Damit kann auf Plastik- und Papiertüten oder auf Alufolie verzichtet werden.<br />
• Für das Pausengetränk gibt es wieder befüllbare Flaschen aus bruchsicherem Material.<br />
Wichtig <strong>ist</strong>, <strong>kein</strong>e Einwegflaschen, Getränkedosen oder Getränkepäckchen benutzen.<br />
• Beim Einkaufen von Schreib- Mal- und Bastelmaterialien möglichst zu abfallarmen und umweltschonenden<br />
Produkten greifen. Zum Beispiel kann eine Klasse ihre Schulhefte im Klassensatz<br />
aus Recyclingpapier einkaufen.<br />
⇒ siehe Kapitel 3.2: Umweltschonende Schul- und Schreibmaterialien<br />
Kapitel 3 / Seite 3
3. Abfallvermeidung<br />
• Ein Tipp für das Fest in der Schule oder zu hause: Stillos und teuer <strong>ist</strong> Wegwerfgeschirr aus<br />
Pappe oder Kunststoff. Umweltgerechter <strong>ist</strong> es auf die eigenen Teller zurückzugreifen.<br />
Und: Getränke schmecken aus Gläsern einfach besser!<br />
• Abfälle entstehen nicht nur beim Wegwerfen von Verpackungen und Ausrangieren nicht mehr<br />
gebrauchsfähiger Kleidung, Elektrogeräte, Möbel und anderer Artikel. Vielmehr fallen bereits bei<br />
der Herstellung von Produkten und ihren Verpackungen Abfälle durch die Rohstoffgewinnung,<br />
den Produktionsprozess und den Transport an. Deshalb <strong>ist</strong> es wichtig sich für langlebige und<br />
reparierbare Produkte zu entscheiden.<br />
⇒ siehe Kapitel 3.3: Ressourcenschonung und Langlebigkeit<br />
• Für aufwändig eingepackte Luxusgüter, wie zum Beispiel einige Kosmetikartikel, aber auch<br />
Pralinen gibt es häufig sparsamer verpackte, qualitativ gleichwertige Produkte.<br />
• Miniportionen für Marmelade, Käse, Kaffeesahne, Süßigkeiten etc. mögen - besonders für<br />
Single-Haushalte - praktisch sein, verursachen jedoch ein Vielfaches an Verpackungsmüll gegenüber<br />
normalen Packungsgrößen. Diese Verpackungen können wegen ihrer geringen Größe<br />
häufig nicht bei der Wertstoffsortierung erfasst werden. Sie werden folglich nicht verwertet,<br />
sondern landen als „Sortierreste“ auf der Deponie. Hinzu kommt, dass Miniportionen – umgerechnet<br />
auf ihren Inhalt – erheblich teurer als normale Verpackungen sind.<br />
Deshalb: Miniportionen und aufwändig Verpacktes weglassen.<br />
• Keine Wegwerfartikel kaufen, denn wertvolle Rohstoffe werden beim einmaligen Gebrauch von<br />
Einwegfeuerzeugen und –schreibgeräten oder gar Einwegkameras verschwendet. Außerdem<br />
sind diese Produkte aufgrund der Vielfalt ihrer Inhaltstoffe nach Gebrauch nicht einmal für das<br />
Recycling geeignet: sie werden zu Müll.<br />
Kapitel 3 / Seite 4
3.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1-6<br />
Abfallvermeidung im Alltag<br />
In den Schulen bieten sich viele Möglichkeiten, umweltgerechtes Verhalten spielerisch zu vermitteln<br />
und umzusetzen. Einmalige Aktionen reichen hierfür aber nicht aus. Bewusster Umgang mit<br />
Abfall sollte vielmehr zum festen Bestandteil des Schulalltags werden. Auf lange Sicht wird sich<br />
dies lohnen: Denn was Kinder von klein auf lernen, <strong>ist</strong> für sie später selbstverständlich.<br />
Themengebiete im Überblick<br />
Abfallarm einkaufen früher/heute ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 1<br />
Wir kaufen was uns gefällt ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />
Abfallvermeidung in der Schule ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 3<br />
Unterrichtsvorschlag 1: Abfallarm einkaufen früher/heute<br />
Die Menge und Vielfalt von Verpackungen <strong>ist</strong> im Vergleich zu den 50er Jahren um das 10-fache<br />
gestiegen. Das Abfüllen in mitgebrachte Behälter, war in den „Tante-Emma-Läden“ von früher<br />
eine Notwendigkeit, da die Waren ohne Verpackungen angeboten wurden (z.B. Öl und Milch).<br />
Anhand des Textes: „Großmutter erzählt“ (⇒ siehe Kopiervorlage 1) können die Schülerinnen und<br />
Schüler erkennen, wie die Lebensmittel zu Großmutters Zeiten verkauft wurden. Die Schülerinnen<br />
und Schüler können anhand der Informationen die Unterschiede zwischen früher und heute herausarbeiten.<br />
Dabei wird der Zusammenhang zwischen verpackten Lebensmitteln und dem Abfallaufkommen<br />
deutlich.<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />
3. Abfallvermeidung<br />
• Was füllte die Abfalleimer früher und heute? Hier kann sich eine Untersuchung des Abfalleimers<br />
im Klassenzimmer anschließen und auf Abfalltrennung eingegangen werden.<br />
• Gegenüberstellung eines abfallarmen und abfallintensiven Frühstücks mit Abfallmengenvergleich.<br />
(Wie viel Abfall bleibt übrig?)<br />
• Interviews von Großmüttern und Großvätern zum Einkauf in deren Kindheit.<br />
• Untersuchung der Schülerinnen und Schüler in ihrer Gemeinde/Stadtteil: Was und wo kann man<br />
heute noch offen und unverpackt, wie zu Großmutters Zeiten einkaufen?<br />
Kapitel 3 / Seite 5
3. Abfallvermeidung<br />
Unterrichtsvorschlag 2: Verpackungsarmes Einkaufen<br />
Die Einkaufssituation im Supermarkt <strong>ist</strong> allen Schülerinnen und Schülern vertraut. Weniger bewusst<br />
<strong>ist</strong> ihnen, wie ihr Konsumverhalten auch durch die Gestaltung, Form und Größe von Verpackungen<br />
beeinflusst wird.<br />
Bei einem „kritischen Einkauf“ können Schülerinnen und Schüler für die psychologische Wirkung<br />
des Verpackungsdesigns (Verpackungen gelten als „Stumme Verkäufer“) sensibilisiert werden.<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
• Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Warenaufschrift und das Design einer Verpackung<br />
unter dem Aspekt, was eine Verpackung verspricht und was sie beinhaltet. Welche<br />
Wirkung hat die Gestaltung einer Verpackung auf die Konsumenten?<br />
• Vergleichen natürlicher „Verpackungen“ mit verschiedenen künstlichen Verkaufsverpackungen<br />
(z.B. Orange, Kokosnuss mit einem Joghurtbecher, Milchflasche). Welche Aufgaben haben die<br />
jeweiligen Verpackungen?<br />
• Die Schülerinnen und Schüler forschen beim Einkaufen nach verpackungsarmen Produkten.<br />
(⇒ Kopiervorlage 2) Ihre Ergebnisse und Erfahrungen können sie ihren Mitschülerinnen und Mitschülern<br />
in der Schule mitteilen oder an eine Pinwand im Klassenzimmer heften.<br />
⇒ Kapitel 4.3: Verpackungen<br />
• Die Klasse stellt einen Einkaufskorb mit verpackungsarmen Waren zusammen.<br />
• Möglich <strong>ist</strong> auch eine Gegenüberstellung eines verpackungsarmen und eines verpackungsintensiven<br />
Einkaufes (jeweils mit den gleichen Waren, z.B. Milch in der Mehrwegflasche/ im<br />
Tetra Pak). Dies kann als Ausstellung/Collage der Schule präsentiert werden.<br />
Kapitel 3 / Seite 6
Unterrichtsvorschlag 3: Untersuchung des Abfallaufkommens in der Schule<br />
Die Untersuchung des Abfallaufkommens einer Klasse oder einer Schule zeigt den Schülerinnen<br />
und Schülern die Dimension des Abfallaufkommens aber auch ihren eigenen Beitrag dazu. Hier<br />
ein Beispiel, wie die Untersuchung durchgeführt werden kann:<br />
Teilschritte des Projektes<br />
3. Abfallvermeidung<br />
1.) Ist-Zustand des Abfallaufkommens in der Klasse (oder der Schule) feststellen. Dazu müssen<br />
die Anzahl und Zuordnung der Abfallbehälter und deren Volumen festgehalten werden. Interessant<br />
<strong>ist</strong> es die Abfälle der Klasse oder der gesamten Schule im Foyer der Schule zu sammeln<br />
und allen Schülerinnen und Schülern zu demonstrieren, wie viele Abfälle an einem Tag oder in<br />
einer Woche zusammen kommen.<br />
2.) Eine Woche lang wird in der letzten Schulstunde das Volumen der Abfallmenge grob gemessen<br />
und aufgeschrieben. Am einfachsten <strong>ist</strong> es, die Schülerinnen und Schüler haben einen Abfallerhebungsbogen<br />
(⇒ Kopiervorlage 4), auf dem alle Behälter, die es im Klassenzimmer und in<br />
der Schule zum Abfallsammeln gibt (Batteriebehälter nicht vergessen) mit dem jeweiligen Füllvolumen<br />
vermerkt sind. Dort wird die Abfallmenge eingetragen, die am Ende eines Schultages<br />
bzw. vor der Leerung durch das Reinigungspersonal festgestellt wird (z.B. Grauer Abfalleimer<br />
= 15 l Restmüll). Später können damit Rechenaufgaben gerechnet werden. Zum Beispiel wie<br />
viele Behälter benötigt die Klasse in einem Jahr? Oder wie viele Abfallbehälter benötigt die<br />
Schule in einem Jahr nur für diese Klasse? Dies kann anhand der Anzahl der Klassen hochgerechnet<br />
werden auf die gesamte Schule, falls nicht das Abfallaufkommen der ganzen Schule<br />
untersucht wird.<br />
3.) Konkrete Vorschläge zur Abfallvermeidung der Schule, der Klasse sammeln und umsetzen.<br />
Nach vier Wochen die Abfallmenge erneut messen und hochrechnen, wie viele Abfalltonnen<br />
jetzt in einem Jahr benötigt werden. Es können die Abfuhrpreise zugrunde gelegt und die<br />
Kosteneinsparung ermittelt werden.<br />
4.) Die Klasse stellt ihre Erfahrung anschaulich dar und stellt dies der Schule vor (zum Beispiel<br />
durch eine Ausstellung). Hinweis auf die Einsparung der gesamten Schule, wenn sich alle an<br />
Abfallvermeidung und Abfalltrennung halten würden.<br />
Zu den Vorbereitungen (evtl. auch Hausaufgaben) gehört es, dass die Schülerinnen und Schüler<br />
sich beim Hausme<strong>ist</strong>er, der Schulleitung erkundigen, wie viele Abfallsammelbehälter die Schule<br />
bei der Abfallwirtschaft angemeldet hat. Außerdem sollten sie sich informieren, wie die Vorgaben<br />
der Abfallsatzung zur Abfalltrennung lauten, welcher Leerungsrhythmus zwischen Schule und Abfallwirtschaftsbetrieb<br />
vereinbart wurde, wer die Abfalleimer in die Abfallbehälter leert und an welchen<br />
Tagen dies geschieht u.s.w.<br />
⇒ siehe Faltblatt, Kapitel 9<br />
Kapitel 3 / Seite 7
Literaturhinweise<br />
• Tilman Langner:<br />
Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I<br />
Berlin 2000, Cornelsen Scriptor<br />
ISBN 3-589-21380-9<br />
• Ruht Kaufmann-Hayoz und Chr<strong>ist</strong>ine Künzli<br />
„... man kann ja nicht einfach aussteigen.“ Kinder und Jugendliche zwischen Umweltangst<br />
und Konsumlust für Lehrende ab Sekundar Stufe I<br />
Verlag: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich 1999<br />
Medientipps<br />
Videofilme<br />
3. Abfallvermeidung<br />
• 4210256 Abfallvermeidung<br />
1993, 15 Minuten<br />
Primarstufe, Sekundarstufe 1<br />
Kabarett<strong>ist</strong>isch wird ein Einkauf im Supermarkt und der daraus resultierende Müllberg<br />
dargestellt, in dem Familie Unrat zu ertrinken droht. Vorstellung von Möglichkeiten zur<br />
Abfallvermeidung.<br />
• 4254322 Einfach zuviel...<br />
1992, 25 Minuten<br />
Primarstufe, Sekundarstufe 1<br />
Kurzspielfilm über die Möglichkeit der Abfallvermeidung an Schulen.<br />
Matze wird für „Verdienste um die Schule“ ausgezeichnet. Während der Rede der<br />
Direktorin erinnert er sich, wie es dazukam.<br />
• 4256388 Abfall <strong>ist</strong> <strong>kein</strong> Müll<br />
1992, 41 Minuten<br />
Primarstufe, Sekundarstufe 1<br />
Eine Kindershow zeigt Situationen des alltäglichen Wegwerfverhaltens und Abfallvermeidungsmöglichkeiten<br />
auf. Das beigegebene Drehbuch gibt zahlreiche Anregungen<br />
zum Gestalten einer ähnlichen Präsentation.<br />
• 4281210 M, wie Müll<br />
2000, 30 Minuten<br />
Primarstufe<br />
Dieser Beitrag zeigt wie Müll entsteht und was Müll <strong>ist</strong>. Außerdem wird gezeigt, wie<br />
und wo Müll gar nicht erst entstehen muss.<br />
Kapitel 3 / Seite 8
Kindermusikkasetten<br />
• Klaus W. Hoffmann<br />
Manni Mülleimers Geschichten<br />
Düsseldorf 1990<br />
Patmos Verlag GmbH<br />
Ein Hörspiel mit Liedern über den täglichen Umweltschutz (ab 4 Jahre)<br />
• Rolf Krenzer, Ludger Edelkötter<br />
Mit Kindern unsere Umwelt schützen<br />
Drensteinfurt 1986<br />
Impulse-Musikverlag<br />
ISBN 3-926597-76-3<br />
Spiellieder für Kinder (4-11 Jahre)<br />
• Das Rotznasentheater<br />
Bietigheim-Bissingen 1999<br />
RBM Musikproduktion<br />
RBM 463 199<br />
Lieder für Kinder ab 5 Jahren<br />
Kopiervorlagen:<br />
Kopiervorlage 1: Großmutter erzählt<br />
Kopiervorlage 2: Einkaufen früher und heute<br />
Kopiervorlage 3: Verpackungen bestimmen<br />
Kopiervorlage 4: Abfallerhebungsbogen<br />
Kopiervorlage 5: Schluss mit „Ex und Hopp“<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Kapitel 3 / Seite 9
3. Abfallvermeidung<br />
Großmutter erzählt:<br />
Früher gab es nur einen Laden um die Ecke. Dort haben wir immer eingekauft.<br />
Bohnen, Linsen und andere Hülsenfrüchte gab es lose zu kaufen. Wurst und Käse<br />
wurden im Laden von großen Laiben abgeschnitten und in Pergamentpapier<br />
eingewickelt. Die Butter wurde in großen Klumpen dort angeliefert. Abgeschnitten<br />
und abgewogen wurde sie einfach in Pergamentpapier verpackt. Auch der Bohnenkaffee<br />
wurde in Papiertütchen verkauft.<br />
Im Laden war ein Gestell mit großen Schubladen. Da waren Grieß, Reis, Zucker,<br />
Mehl, Hülsenfrüchte und Salz drin. Vorn im Laden hat das Heringsfass gestanden.<br />
Die Heringe wurden erst in Pergamentpapier und dann in Zeitungspapier eingewickelt.<br />
Neben dem Fass stand auch noch der Sack mit dem Hühnerfutter. Das<br />
wurde in mitgebrachte Säcke oder Eimer abgefüllt. Gurken gab´s einzeln zu kaufen,<br />
verpackt in Pergamentpapier. Für Öl musste man leere Flaschen mitbringen zum<br />
Abfüllen.<br />
Der Kaufmann hatte auch eine Katze, die hat manchmal was von der Wurst stibitzt.<br />
Er hat sie immer wieder mal von der Theke geschubst. Das gehörte einfach dazu.<br />
Dafür hatte er <strong>kein</strong>e Mäuse. Manchmal, wenn wir besonders viel einzukaufen hatten,<br />
gab uns der Kaufmann ein paar Bonbons extra oder ein Stück Wurst. Das haben wir<br />
uns dann für den Rückweg genau eingeteilt. An jeder Straßenecke haben wir ein<br />
Stückchen abgebissen, so dass wir bis zuhause was davon hatten.<br />
Einkaufen konnten wir dort alles, was man eben so gebrauchen konnte. Lebensmittel<br />
natürlich und Waschmittel, Schuhputzzeug, Knöpfe, Tabak, Schuhriemen und so<br />
weiter. Wir hatten me<strong>ist</strong>ens einen Einkaufzettel, auf dem stand, was Mutter und Vater<br />
alles brauchten.<br />
Die Leute kamen aus der ganzen Nachbarschaft. Alle kamen mit Körben, Flaschen<br />
Papiertüten und kleinen Säcken, je nachdem, was sie kaufen wollten. Man kannte<br />
sich – zumindest vom Sehen. Während wir warteten, wurde miteinander geplaudert.<br />
Da haben wir immer wieder neue Nachrichten von den Nachbarsleuten gehört.<br />
Das war fast so gut wie die Zeitung heute.<br />
Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 1
Wie wurden die Lebensmittel eingepackt?<br />
Früher Heute<br />
Milch<br />
Butter<br />
Gurken<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Zucker<br />
Erbsen<br />
Fisch<br />
Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 2<br />
...<br />
...<br />
...
Verpackungen<br />
Diese Verpackung macht<br />
mehr Abfall, weil …<br />
Diese Verpackung macht<br />
weniger Abfall, weil …<br />
Aus welchem<br />
Material besteht<br />
diese Verpackung<br />
Produkte<br />
Stofftasche<br />
Joghurt im Becher<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Getränkedosen<br />
Stofftaschentuch<br />
Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 3<br />
Getränke in der<br />
Mehrwegflasche<br />
Plastiktüte
Abfallerhebungsbogen<br />
Leerungsrhythmus<br />
Volumen des<br />
Behälters<br />
In welchem Abfallbehälter<br />
wird der<br />
Abfall zur Abfuhr<br />
bereit gestellt<br />
Welche Abfälle<br />
werden darin<br />
gesammelt<br />
Abfalleimer im<br />
Klassenzimmer<br />
70 l<br />
Gelber Sack<br />
Verpackungen<br />
Gelber Abfalleimer<br />
3. Abfallvermeidung<br />
... Abfalleimer<br />
Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 4<br />
... Abfalleimer<br />
... Abfalleimer
Wir kaufen, was gefällt.<br />
Wie kaufen ESSEN.<br />
Wir kaufen TRINKEN.<br />
Wir kaufen FREIZEIT.<br />
Wir kaufen HOBBY.<br />
Wir kaufen GESUNDHEIT.<br />
Wir kaufen BEWEGUNG.<br />
Wir kaufen NATUR.<br />
Wir kaufen PFLEGE.<br />
Wir kaufen MODE....<br />
Wir kaufen und verbrauchen. Und was übrig bleibt, wird weggeschmissen. Oft ohne<br />
auch nur einen Gedanken darauf zu verwenden, was dann geschieht und wie stark<br />
wir durch diese Gedankenlosigkeit unsere Umwelt belasten.<br />
Wer trägt die Verantwortung für die Umwelt? Wir alle! Jeder mit seinem Anteil. Und<br />
von diesem Anteil können wir uns nicht befreien, weder durch den "Blauen Engel",<br />
den "Grünen Punkt", noch durch die Müllabfuhr unserer Stadt. Wir sind bereit dafür<br />
zu zahlen, dass uns unsere Verantwortung abgenommen wird, aber in Wirklichkeit<br />
bleibt die Verantwortung doch bei uns.<br />
Also, warum dann nicht Verantwortung tragen und eigenverantwortlich handeln, zum<br />
Beispiel durch abfallarmes Einkaufen. 1)<br />
Schluss mit Ex und Hopp!!!<br />
3. Abfallvermeidung<br />
1) aus: "Was Sie schon immer über Abfall wissen wollten"<br />
Kreisverwaltung Mettmann, Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft, 1994<br />
Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 5
3.2 Umweltfreundliche Schul- und Schreibmaterialien<br />
3.2.1 Sachinformation<br />
Die Qualität des Schulmaterials <strong>ist</strong> ein wichtiges Auswahlkriterium, doch genauso wichtig sind die<br />
Umwelteigenschaften. Vieles was im Handel angeboten wird, <strong>ist</strong> unpraktisch, umweltschädlich<br />
oder überflüssig. Manche Stifte, Farben und Korrekturflüssigkeiten können beim Gebrauch sogar<br />
die Gesundheit schädigen.<br />
Zu den me<strong>ist</strong>en Artikeln lassen sich Tipps geben, die die Kaufentscheidung erleichtern, dabei gilt:<br />
Umweltverträglichkeit, Funktionstüchtigkeit und ansprechendes Design schließen sich nicht gegenseitig<br />
aus!<br />
In aller Regel sind Entscheidungen für langlebige Produkte trotz des höheren Anschaffungspreises<br />
kostengünstiger als kurzlebige Beschaffungen.<br />
Noch ein Tipp am Rande: Lehrerinnen und Lehrer üben einen wichtigen Einfluss bei der Auswahl<br />
der Schulartikel aus. Deshalb sollten sie gemeinsam mit den Schülern über das benötigte Schulmaterial<br />
sprechen und Vorschläge machen, die weitgehend umweltschonende Alternativen aufweisen.<br />
Schultasche<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Der klassische, auf dem Rücken zu tragende Ranzen <strong>ist</strong> für Schulanfänger die beste Wahl.<br />
Schulranzen für Schulanfänger müssen mehrere Anforderungen erfüllen:<br />
• Kinder brauchen gute Tragestabilität, dafür eignet sich das Hochformat am besten.<br />
• Sie sollten höchstens 1/10 ihres Körpergewichtes auf dem Rücken tragen, deshalb sollte der<br />
Ranzen leicht sein.<br />
• Er sollte nicht breiter sein als die Schultern des Kindes, nah am Rücken getragen werden und<br />
mit der Schulterhöhe abschließen.<br />
• Für ein bequemes und gewichtserleichterndes Tragen braucht das Kind ein stabiles Tragegestell.<br />
Außerdem sollte die Rückwand des Ranzens körpergerecht geformt und gepolstert sein.<br />
• Gut verstellbare, breite und abgepolsterte Tragegurte erleichtern das Tragen.<br />
• Um die Kinder vor Unfällen in der Dämmerung zu schützen, sind rückstrahlende fluoreszierende<br />
Teile notwendig.<br />
Diese Anforderungen erfüllen Leichtschulranzen aus Kunststoff.<br />
Nur – umweltschonend sind sie gerade nicht; zumal für Beschichtungen, Applikationen und Griffe<br />
auch PVC eingesetzt wird. PVC belastet die Umwelt und die Gesundheit der Menschen bei der<br />
Herstellung, bei dem Gebrauch und der Entsorgung. Nach kurzem Gebrauch werden die Kunststoffe<br />
unansehnlich und wandern in den Müll. Ein Schüler wird seinen Ranzen einige Jahre lang<br />
brauchen. Üblicherweise wechseln die Kinder nach der 4. Klasse die Schultasche, und wenn sie<br />
dann noch ansehnlich <strong>ist</strong>, kann sie von einem Geschw<strong>ist</strong>erkind übernommen werden.<br />
Kapitel 3 / Seite 10
Umwelttipp<br />
• Leichte, pflanzlich gegerbte Lederranzen sind die beste Wahl. Sie sind reparaturfreundlich,<br />
strapazierfähig und haben eine lange Lebensdauer. Mittlerweile sind sie genauso leicht wie ein<br />
Kunststoffranzen. Eine weitere Alternative bietet Greenpeace, ein Schulranzen aus Recyclingkarton,<br />
wetterfest beschichtet und mit ansprechendem Design.<br />
Heftumschläge und Bucheinbände<br />
Heftumschläge und Bucheinbände werden verwendet, weil der Inhalt vor dem Einreißen, vor<br />
Feuchtigkeit oder Schmutz geschützt werden soll oder um durch die Farbe kenntlich zu machen,<br />
um welches Schulfach es sich handelt. Alle Schulhefte sind ab Werk mit einem festen Umschlag<br />
versehen, der für die Zeit eines Schuljahres genau diese Aufgaben erfüllen kann und sie werden in<br />
verschiedenen Farben und Motiven angeboten, so dass sie auch einzelnen Fächer zugeordnet<br />
werden können. Deshalb stellt sich hier die Frage: Sind Heftumschläge überhaupt notwendig?<br />
Heftumschläge und Bucheinbände aus Kunststoff sind umweltbelastend. Sie reißen leicht und<br />
werden schnell unansehnlich oder unbrauchbar. Landen sie nicht gleich im Müll, dann belasten<br />
sie unsere Umwelt durch aufwändiges Recycling.<br />
Umwelttipp<br />
• Heftumschläge und Bucheinbände gibt es auch in vielen Variationen aus Umweltschutzpapier.<br />
Optimal <strong>ist</strong> es, wenn die Hefte zum Beispiel mit Packpapier, Geschenkpapier oder alten Kalenderblättern<br />
eingebunden werden. Zum kenntlich machen würde auch ein bunter Klebepunkt am<br />
Heftrücken ausreichen.<br />
Schnellhefter und Mappen<br />
Schnellhefter und Mappen aus Kunststoff werden in kurzer Zeit unansehnlich, brüchig und reißen<br />
aus. Zudem tragen sie zur Erhöhung des Müllberges bei, da Schnellhefter kaum recycelt werden.<br />
Das gleiche gilt für Mappen aus Kunststoff.<br />
Umwelttipp<br />
• Schnellhefter und Mappen aus Karton sind am sinnvollsten.<br />
Achten Sie auf das Umweltsymbol „Blauer Engel“.<br />
Pausenbrot-Verpackung<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Einweg-Verpackungen wie Folien aus Aluminium oder Kunststoff und Getränkedosen und müssen<br />
zum Teil unter großem Energie- und Transportaufwand industriell hergestellt werden. Landen<br />
sie nach kurzem Gebrauch im Recycling, beginnt nun eine aufwändige Wiederverwertung. Das<br />
kann vermieden werden.<br />
Umwelttipp<br />
• Wiederbefüllbare Getränkeflaschen benutzen.<br />
Für die Vesper eignen sich stabile leichte Pausenbrotdosen.<br />
Kapitel 3 / Seite 11
Wachsmalstifte und Wasserfarben<br />
Jedes Produkt wird aus verschiedenen Rohstoffen hergestellt. Bei Wachsmalfarben können<br />
krebserregende Amine, Blei und Chrom in hoher Konzentration, große Menge Paraffine, sowie<br />
krebsverdächtige polychlorierte Biphenyle (PCB) und Dioxine enthalten sein. Diese Zusatzstoffe<br />
sind für die Schreibqualität nicht notwendig. Kinderfreundliche Wachsmalstifte bestehen aus Lebensmittelfarben<br />
und Bienenwachs. Sitzen die Stifte in Kunststoffhülsen, wird dafür als Rohstoff<br />
Erdöl benötigt.<br />
Wachsmalstifte in Kunststoffhülsen und Einweg-Malkästen verschwenden Rohstoffe und sind<br />
vermeidbarer Abfall.<br />
Umwelttipp<br />
• Wachsmalstifte in Papierhüllen vermeiden Abfall, ebenso ein Malkasten mit Farben zum Nachkaufen.<br />
• Das CE - Zeichen auf den Farbkästen we<strong>ist</strong> auf die Einhaltung der Grenzwerte für Schwermetalle<br />
der Europäischen Norm EN 71 hin. Wachsmalstifte mit Lebensmittelfarbstoffen sind für Kinder<br />
und Umwelt unbedenklich.<br />
Ble<strong>ist</strong>ifte, Buntstifte, Filzstifte<br />
Ble<strong>ist</strong>ifte sind ungiftig. Sie werden hergestellt aus Graphit, Ton, Fett und Wachs. Im Lack von<br />
lackierten Holzstiften können Schwermetalle und Farbstoffe enthalten sein. Da Kinder die Stifte<br />
gerne in den Mund nehmen, empfiehlt es sich, unlackierte Stifte zu kaufen.<br />
Spitzerabfälle von lackierten Stiften belasten den Kompost mit Schwermetallen. Unlackierte Ble<strong>ist</strong>iftstummel<br />
und Spitzerabfälle dürfen bedenkenlos auf den Kompost. Hier kann das Schulkind<br />
tagtäglich einen kleinen Beitrag zur Abfallvermeidung le<strong>ist</strong>en.<br />
Für die Produktion von Buntstiften werden Farbpigmente, Zellulose und Kunststoffe verwendet.<br />
Auch Buntstifte werden häufig lackiert angeboten. Hier gilt dasselbe wie beim Ble<strong>ist</strong>ift.<br />
Filzstifte sind in vielen Mäppchen bereits enthalten, werden aber in der Schule und besonders in<br />
den ersten Klassen überhaupt nicht benötigt. Trotz ihrer Beliebtheit sind Filzstifte nicht zu empfehlen.<br />
Sie können organische Lösungsmittel und als Konservierungsstoff Formaldehyd enthalten.<br />
Es gibt auch Stifte mit Wasser als Lösungsmittel und mit Konservierungsstoffen, die auch für<br />
Lebensmittel zugelassen sind. Achten Sie beim Kauf auf solche Produkte. Aber - die me<strong>ist</strong>en Filzstifte<br />
sind Einwegstifte und landen nach kurzem Gebrauch im Müll. Die Hüllen sind aus Kunststoff,<br />
der bei der Herstellung und Entsorgung unsere Umwelt belastet.<br />
Umwelttipp<br />
• Besser geeignet für den Schulbeginn sind unlackierte Buntstifte und Ble<strong>ist</strong>ifte.<br />
Füller, Tintenkiller und Kugelschreiber<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Bei den Füllern, die allerdings für Schulanfänger nicht geeignet sind, <strong>ist</strong> die mit einem Tintenfass<br />
wiederbefüllbare Alternative ökologischer, da <strong>kein</strong> Patronenplastikmüll anfällt. Füller mit Konvertern<br />
sind hier eine gute Alternative.<br />
Kapitel 3 / Seite 12
Tintenkiller wirken durch eine Schwefellösung und Lauge. Haben die Kinder Hautkontakt damit,<br />
können sie allergisch reagieren oder andere Gesundheitsschäden davon tragen.<br />
Sowohl die Herstellung als auch die Entsorgung der Tintenkiller <strong>ist</strong> umweltbelastend.<br />
Tintenkugelschreiber können Formaldehyd enthalten.<br />
Umwelttipp<br />
• Anstatt den Tintenkiller zu benutzen, <strong>ist</strong> es besser, das falsch geschriebene Wort auszustreichen<br />
oder mit einem Radiergummi aus Naturkautschuk wegzuradieren.<br />
• Anstelle von Flüssigtextmarkern kann ein Trockentextmarker benutzt werden, die es auch unlackiert<br />
gibt. Bei Kugelschreibern sind die mit austauschbarer Mine zu bevorzugen.<br />
Spitzer und Lineal<br />
Spitzer und Lineale aus Kunststoff zerbrechen leicht und wandern in den Müll.<br />
Lineale aus heimischem Holz liegen nicht nur gut in der Hand, sie können auch lange Zeit genutzt<br />
werden.<br />
Umwelttipp<br />
• Spitzer aus Recyclingkarton, Holz oder Metall wählen. Bei allen kann das Spitzermesser ausgewechselt<br />
und somit viele Jahre genutzt werden.<br />
Radierer<br />
Radierer gibt es aus Kunststoffen in vielen Variationen. In Form von kleinen Figuren sind sie für<br />
Kinder besonders anziehend. Wird ein solcher Radiergummi aus PVC verschluckt, verhärtet sich<br />
die Masse im Magen und wird messerscharf.<br />
Umwelttipp<br />
• Radierer aus Naturkautschuk radieren genauso gut und sind ungefährlich.<br />
Kleber<br />
Lösemittelhaltige Kleber gefährden die Gesundheit der Kinder.<br />
Umwelttipp<br />
• Deshalb Papierkleber und Klebestifte verwenden (sie enthalten <strong>kein</strong>e Lösungsmittel). Allerdings<br />
landen die aufwändig hergestellten Hüllen der Klebestifte nach kurzem Gebrauch im Restmüll.<br />
Schreibmäppchen<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Viele Mäppchen sind bereits mit Schreibgeräten gefüllt, die zum Teil noch gar nicht gebraucht<br />
werden. Kunststoffmäppchen werden schnell unansehnlich und gehen leicht kaputt, sie landen<br />
dann im Restmüll.<br />
Kapitel 3 / Seite 13
Umwelttipp<br />
• Griffelkästen aus Holz oder Metall sind lange haltbar.<br />
• Mäppchen aus Leder* sind reparaturfreundlich und langlebig. Am besten sind leere Mäppchen<br />
die nach Bedarf mit umweltfreundlichem Inhalt gefüllt werden. Gut geeignet für Schulanfänger<br />
sind Etuis zum Aufklappen, in denen die Stifte übersichtlich aufbewahrt werden.<br />
* Leder haftet der Ruf des Natürlichen an – in den me<strong>ist</strong>en Fällen zu Unrecht. Bis zu 250 Chemikalien,<br />
unter anderem Pestizide, Phenole, Säuren und Schwermetalle, werden bei der Aufbereitung<br />
von Tierhäuten verwandt. Eine umweltfreundliche Alternative zu den Kunststoffen <strong>ist</strong> Leder<br />
nur dann, wenn es eines der folgenden Öko-Siegel aufwe<strong>ist</strong>:<br />
• Öko-Tex Standard 100<br />
• SG Schadstoff geprüft<br />
• Leder umweltgerecht hergestellt – Schadstoff geprüft<br />
• Öko Info<br />
• Goldenes M<br />
Papier, Hefte, Schreib- und Zeichenblöcke<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Papier spielt in der Schule eine große Rolle – auch mengenmäßig: in Deutschland werden pro<br />
Jahr 200 Millionen Schulhefte verkauft. Deshalb lohnt sich der Einsatz umweltverträglicher Produkte<br />
hier besonders.<br />
Für unsere Umwelt sind Recycling- und Umweltschutzpapier eindeutig am besten.<br />
Recyclingpapier erkennt man am „Blauen Umweltengel“ oder am Recycling-Symbol. Es besteht<br />
zu 100 % aus wiederaufbereitetem Altpapier. Papier mit dem „Blauen Umweltengel“ enthält zudem<br />
<strong>kein</strong> allergisierendes und krebsverdächtiges Formaldehyd und <strong>kein</strong>e polychlorierten Biphenyle<br />
(PCB).<br />
Daneben gibt es Umweltschutzpapier, das ebenfalls die Kriterien für Recyclingpapier erfüllt. Bei<br />
der Herstellung wird auf das Herauslösen alter Druckfarben aus dem Altpapier verzichtet, so dass<br />
Umweltschutzpapier in der Produktion sogar noch umweltfreundlicher <strong>ist</strong> als Recyclingpapier.<br />
Vorsicht! Die Begriffe Recycling und Umweltschutzpapier sind nicht geschützt, nur in Verbindung<br />
mit „100 % Recyclingpapier“, „100 % Altpapier“ oder Original Umweltschutzpapier“ geben sie eine<br />
klare Orientierung. Ferner bieten die Kennzeichungen mit dem „Blauen Umweltengel“ oder<br />
dem Recycling- bzw. Altpapiersymbol „ap“ sowie die Kennzeichnungen „ÖKOPA“, „ÖKO“ Hinweise<br />
auf umweltschonende Herstellung.<br />
Weißes chlorfrei gebleichtes Papier wird aus frischem Zellstoff (Holz) hergestellt. Für die Produktion<br />
von Zellstoff müssen Bäume gefällt werden. Bei der Herstellung des Zellstoffes wird die Umwelt<br />
durch Chemikalieneinsatz und hohen Verbrauch von Wasser und Energie enorm belastet.<br />
Umwelttipp<br />
• Unter Umweltgesichtspunkten <strong>ist</strong> Recyclingpapier eindeutig der Vorzug zu geben.<br />
Recyclingpapier entlastet unsere Umwelt. Trägt es den blauen Umweltengel, besteht es zu 100 %<br />
aus Altpapier. Die hellgraue bis weiße Farbe wird erreicht durch Entziehung der Druckerschwärze<br />
mit Bleich- und Entfärbungschemikalien.<br />
Kapitel 3 / Seite 14
3.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1-6<br />
Ob Schulmaterial umweltbelastend oder umweltschonend <strong>ist</strong>, hängt nicht nur davon ab, wie viel<br />
Abfall es nach Gebrauch verursacht, sondern auch von den verwendeten Materialien und der<br />
Langlebigkeit.<br />
Ein Produkt <strong>ist</strong> dann umweltschonend, wenn es eine lange Lebensdauer besitzt, reparierbar oder<br />
nachfüllbar <strong>ist</strong> (z.B. Ledermäppchen oder Füller mit Konvertern). Ist ein Produkt aus Recyclingmaterial<br />
oder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, wird bei der Produktion des Produktes<br />
die Umwelt weniger belastet.<br />
Ebenfalls wichtige Kriterien sind der Verzicht auf umwelt- oder gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe<br />
und die Wiederverwertbarkeit des Materials nach Gebrauch (z.B. Papier).<br />
Unterrichtsvorschlag 1: Die umweltfreundliche Schultasche<br />
Erfahrungen in der Schule zeigen, dass für die Schülerinnen und Schüler die eigene Schulmappe<br />
oft <strong>kein</strong> Thema <strong>ist</strong>. Sich selbst über die Schulter zu schauen kann aber auch sehr interessant sein.<br />
Hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger arbeiten, sondern die Informationen über umweltbelastende<br />
und -schonende Materialien dem praktischen Nutzen und modischen Aspekten gegenüber<br />
stellen (⇒ siehe Kopiervorlagen 1,2 und 3).<br />
Als Ergebnis der Schulstunde kann eine umweltfreundliche Schultasche zusammen gestellt und<br />
präsentiert werden.<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
• Verkauf von umweltfreundlichem Arbeitsmaterial in der Schule. Das können sowohl die Lehrer<br />
als auch die Schülerinnen und Schüler selbst organisieren.<br />
• Fragebogen entwickeln und in Kleingruppen in nahegelegenen Schreibwarengeschäften nachfragen,<br />
welches umweltschonende Schulmaterial dort angeboten wird.<br />
• Eine Sammelbestellung für die gesamte Klasse organisieren (z. B. Schulhefte aus Recyclingpapier<br />
bei einem Schreibwarengeschäft bestellen).<br />
• Anhand der Sachinformationen können die Schülerinnen und Schüler eine L<strong>ist</strong>e mit Umweltkriterien<br />
zusammen stellen (⇒ siehe Kopiervorlagen 1,2 und 3).<br />
Kopiervorlagen<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Kopiervorlage 1: Umweltschonendes/umweltbelastendes Schulmaterial<br />
Kopiervorlage 2: Einkaufszettel für Schulmaterial<br />
Kopiervorlage 3: Die Schultasche – richtig gepackt<br />
Kapitel 3 / Seite 15
Die umweltfreundliche Schultasche / Arbeitsblatt 1<br />
umweltschonend umweltbelastend warum?<br />
Lineal aus Holz<br />
Pausenbrot in<br />
Alufolie<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Plastikumschläge<br />
Hefte aus<br />
Recyclingpapier<br />
Kapitel 3.2 / Kopiervorlage 1<br />
Unlackierte<br />
Ble<strong>ist</strong>ifte<br />
Tintenkiller
3. Abfallvermeidung<br />
Die umweltfreundliche Schultasche<br />
Du benötigst neue Sachen für die Schule.<br />
Diese Artikel stehen zur Wahl, welche Dinge würdest du einkaufen und warum?<br />
Wähle mindestens drei Dinge aus!<br />
1) Füller mit Patronen 2) Plastiklineal<br />
3) Filzstifte 4) Mäppchen aus pflanzlich gegerbtem Leder<br />
5) Schnellhefter aus Karton 6) Trinkpäckchen<br />
7) Hefte aus Recyclingpapier 8) Brotdose für das Pausenbrot<br />
9) Dosenspitzer aus Kunststoff 10) Lackierte Ble<strong>ist</strong>ifte<br />
11) Kleber ohne Lösungsmittel 12) Bunter Plastikradiergummi<br />
z.B. 4) Ich kaufe ein Mäppchen aus pflanzlich gegerbtem Leder, weil es repariert werden<br />
kann.<br />
Kapitel 3.2 / Kopiervorlage 2
eine Mehrwegflasche<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Kapitel 3.2 / Kopiervorlage 3
3.3 Ressourcenschonung und Langlebigkeit<br />
3.3.1 Sachinformation<br />
Der natürliche Lebensraum des Menschen <strong>ist</strong> das ökologische System der Erde: Es <strong>ist</strong> ein Gefüge<br />
von Wechselbeziehungen der Lebewesen untereinander und der zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />
der Lebenserhaltung. Einmal verbrauchte Rohstoffe sind unwiederbringlich verloren. Auf<br />
dieser begrenzten Basis muss sich das Leben erhalten und fort entwickeln. Daher <strong>ist</strong> es erforderlich,<br />
mit den Rohstoffen und Ressourcen der Erde sorgfältig umzugehen. Gerade im Abfallbereich<br />
<strong>ist</strong> - trotz fortschrittlicher Technik in der Abfallverwertung und Abfallentsorgung - die Frage nach<br />
den begrenzten Ressourcen unerlässlich.<br />
Ausgehend von den Impulsen der Lokalen Agenda 21 setzen sich bis heute zahlreiche Umweltverbände,<br />
Gemeinden und Bildungseinrichtungen mit dieser Thematik auseinander mit dem Ziel,<br />
eine Bewusstseinsbildung im Sinne einer ökologischen, nachhaltigen Entwicklung zu erreichen.<br />
Ein Beispiel aus dem Abfallbereich <strong>ist</strong> die Fragestellung nach der Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit<br />
von Gütern. Und letztendlich auch die Frage: Neukauf oder Gebrauchtkauf - wie<br />
kann man finanziell und ökologisch Vorteile nutzen?<br />
Zahlreiche Umweltbelastungen entstehen aufgrund mangelnder Aufklärung, Bequemlichkeit und<br />
fehlender Alternativangebote oder den Folgen eines Modetrends. Bei der Suche nach praktikablen<br />
Alternativen <strong>ist</strong> es wichtig, dass die vorhandenen Bedürfnisse auch auf eine umweltschonende,<br />
abfallvermeidende Weise befriedigt werden können. Es müssen Alternativen geboten werden,<br />
die nicht oder zumindest nur bedingt das Gefühl von Verzicht entstehen lassen.<br />
Beispiele eines kritischen Verhaltens im Hinblick auf Konsumangebote sind:<br />
Tauschen, Leihen, Mieten von Produkten<br />
Über verschiedene Medien (Gemeindemitteilungsblätter, Internet) sind bereits von engagierten<br />
Bürgerinnen und Bürgern sogenannte "Tauschbörsen" eingerichtet. Das heißt von privat zu privat<br />
werden Güter weiter gegeben oder Dienstle<strong>ist</strong>ungen zum Tausch angeboten.<br />
Vor allem über das Internet floriert ein reger Tauschhandel.<br />
Darüber hinaus gibt es Initiativen, die sich je nach Interessensgebiet organisatorisch zusammen<br />
schließen. Ein nennenswertes Beispiel: car-sharing.<br />
Gebrauchtwarenhandel<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Gut erhaltene Kleidung und Möbelstücke werden<br />
von verschiedenen z.T. karitativen Einrichtungen<br />
angenommen, repariert und weiter verkauft. Es<br />
gibt neben den Second-hand-Läden vor allem in<br />
Großstädten so genannte "Recyclingkaufhäuser".<br />
Hier findet man oftmals ein großes Angebot an<br />
Möbeln, Kleidung und sonstigen Gebrauchsgegenständen.<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung, wo sich<br />
solche Geschäfte befinden. In einem Gebrauchtwaren-Kaufhaus in Umkirch<br />
Kapitel 3 / Seite 16
In den Abfallkalendern der entsorgungspflichtigen Körperschaften sowie bei der Sperrmüllerfassung<br />
wird auf die Abgabemöglichkeiten für noch gebrauchsfähige Gegenstände hingewiesen.<br />
Flohmärkte, Brettlemärkte, dies alles sind ebenso Beispiele eines „Kreislaufgedankens“, d.h. Produkte<br />
werden nach Gebrauch nicht sofort weggeworfen, sondern weiter verkauft oder verschenkt.<br />
Reparatur statt Neukauf<br />
Reparieren lohnt sich oftmals auch finanziell. Wenn bei sorgfältig verarbeiteten Produkten<br />
(z.B. Schuhe, Möbel ) das "Leben" zu verlängern <strong>ist</strong>, kommt es günstiger, als wenn Billigprodukte<br />
gekauft werden. Bei einem Neukauf <strong>ist</strong> es sinnvoll nachzufragen, ob die Servicele<strong>ist</strong>ung einer<br />
Reparatur innerhalb der Garantiezeit angeboten wird. Unter Umständen sind bei einigen Gegenständen<br />
auch Einzelteile austauschbar (z.B. bei Inline-Scatern die Rollen unter dem Fahrgestell).<br />
3.3.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7-13<br />
Ressourcenschonung und Langlebigkeit<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Wir leben in einer Zeit, die einerseits geprägt <strong>ist</strong> von materiellem Wohlstand und andererseits von<br />
ökologischen Problemen. Da beides eng miteinander verknüpft <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> ein Überdenken unseres<br />
Lebensstils und unseres täglichen Handelns notwendig.<br />
Daraus ergeben sich auch Anforderungen an die Schule, an die Jugend und somit an die Erwachsenen<br />
von morgen. Eine engagierte Umwelterziehung bzw. Umweltbildung <strong>ist</strong> sinnvoll. Sie soll die<br />
Ursachen und Wirkungen von Umwelteinflüssen sowie Verflechtungen ökologischer, ökonomischer<br />
und gesellschaftlicher Art aufzeigen.<br />
Dies kann niemals durch bloße Wissensvermittlung (Themen wie Ozonloch, Klimaveränderung,<br />
Ölpest sind wichtige Themen, liegen dennoch zu weit weg von der eigenen Betroffenheit und<br />
Handlungsmöglichkeit) geschehen, sondern zum einen durch einen handlungsorientierten Unterricht<br />
und zum anderen durch Themengebiete, die im alltäglichen Erfahrungshorizont der<br />
Jugendlichen liegen.<br />
So kann eine Zielsetzung sein, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Leben anders zu gestalten <strong>ist</strong> und<br />
zum Nachdenken anzuregen, um unter Umständen im eigenen Lebensumfeld aktiv zu werden.<br />
Viel erreicht <strong>ist</strong> bei der Behandlung des Themas im Unterricht auch sicherlich dann, wenn Fragen<br />
angeregt werden (und nicht, wenn der "moralische Zeigefinger" erhoben wird).<br />
Als Maßstab für eine erfolgreiche Behandlung des Themas im Unterricht dürften selbstkritische<br />
Fragen der Schülerinnen und Schüler gelten:<br />
• Welche Konsumerwartungen legen wir an?<br />
• Was <strong>ist</strong> uns wertvoll in unserem Leben (in materieller und persönlicher Hinsicht)?<br />
• Was können wir zur nachhaltigen Entwicklung beitragen?<br />
Kapitel 3 / Seite 17
Themengebiete im Überblick<br />
• Langlebige Schul- und Schreibmaterialien ⇒ siehe Kapitel 3.2<br />
• Einweg <strong>ist</strong> <strong>kein</strong> Weg, Mehrweg <strong>ist</strong> der Weg ⇒ siehe Kapitel 4.2.2<br />
• Konsumverhalten ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 1<br />
• Die Konsumkette durchbrechen ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />
• Der Lebensweg einer Jeans ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 3<br />
Unterrichtsvorschlag 1: Konsumverhalten<br />
Wir leben in einer "Fun-Gesellschaft", die Ressourcen vergeudet und me<strong>ist</strong> schnell- und kurzlebig<br />
denkt und lebt. Ein Großteil der Jugendlichen "schwimmt" oftmals auf dieser "Konsumwelle" mit.<br />
Der vorliegende Text (⇒ siehe Kopiervorlage 1) fasst die Gedanken eines 18-jährigen Berufsschülers<br />
zusammen und bietet einen geeigneten Gesprächsanlass für die kritische Betrachtung<br />
des Umgangs mit Gebrauchsgegenständen.<br />
Reparieren statt wegwerfen<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Manche Gebrauchsgegenstände sind zum Wegwerfen zu schade. In vielen Branchen gibt es<br />
Reparaturmöglichkeiten, z.B. bei:<br />
• Möbeln, Teppichen<br />
• Elektronischen Geräten wie z.B. Computer<br />
• Video- und Fernsehgeräten<br />
• Bekleidung, Schmuck, Schuhen, Lederwaren<br />
• Camping (Reparatur von Zelten, Schlauchbooten),<br />
• Autos, Fahrrädern, Musikinstrumenten<br />
• Haushaltswaren (wie z.B. Porzellanklinik)<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
• Erkundungen von "Reparaturgeschäften" einholen.<br />
• Interviews vor Ort führen, Fotodokumentation erstellen.<br />
• Unter Umständen bietet es sich an, Gebrauchsgegenstände, die aus dem Alltagsleben der<br />
Jugendlichen stammen, kritisch unter die Lupe (Preis-/ Le<strong>ist</strong>ungsvergleich) zu nehmen.<br />
Kapitel 3 / Seite 18
Unterrichtsvorschlag 2: Die Konsumkette durchbrechen<br />
Lebensstandard <strong>ist</strong>...<br />
...wenn man Geld ausgibt,<br />
das man nicht hat,<br />
um Dinge zu kaufen,<br />
die man nicht braucht,<br />
damit man Leuten imponieren kann,<br />
die man nicht mag.<br />
Ankaufen und verkaufen<br />
(Verfasser unbekannt)<br />
Moden und Einstellungen ändern sich, Möbel und Kleider müssen entsprechend geändert werden.<br />
Doch wohin mit all den "alten" und dennoch gut erhaltenen Gebrauchsgegenständen ?<br />
Mittlerweile gibt es im Umland zahlreiche Second-hand-Läden und sogar sogenannte Recyclingkaufhäuser,<br />
wo man gut erhaltene Sachen abgeben bzw. erhalten kann.<br />
Günstige Gebrauchtkäufe und -verkäufe findet man auch in Zeitungsanzeigen oder bei Flohmärkten.<br />
Besonders beliebt sind derzeitig die Versteigerungen im Internet (z.B. über die<br />
homepage: www.ebay.de).<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
• „Augen auf bei jedem Kauf“. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass alle Produkte einen<br />
sogenannten „ökölogischen Rucksack“ haben. Er <strong>ist</strong> ein Bild für den Natur- und Energieverbrauch,<br />
der in der Rohstoffgewinnung, in Herstellung, Verpackung, Transport, Gebrauch und<br />
Entsorgung investiert <strong>ist</strong>. 1) ⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />
Exkursionstipp<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung, wo es Recyclinghäuser<br />
bzw. Second-hand-Läden in Ihrem Kreis gibt.<br />
Verleihen und Mieten<br />
Die Vorteile eines Leihvorgangs liegen darin, dass ein Leihgegenstand nur einmal produziert<br />
werden muss, der dann im Einsatz <strong>ist</strong>, und der Nutzer ihn nicht zu warten braucht.<br />
Leihgeräte gibt es in verschiedenen Bereichen:<br />
• Baumaschinen und Werkzeuge<br />
• HIFI -Anlagen<br />
• Veranstaltungsbedarf, Attraktionen<br />
• Fest- und Partyzubehör<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
• Erkundungen von "Verleihgeschäften" einholen.<br />
• Interviews vor Ort führen, Fotodokumentation erstellen.<br />
1) aus: MIPS für KIDS: Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt, München 2001<br />
Kapitel 3 / Seite 19<br />
• Campingausrüstung u.a. Boote<br />
• Büro und Computer<br />
• Wäsche z.B. Windelservice<br />
• Miettransporter für Umzüge
3. Abfallvermeidung<br />
Unterrichtsvorschlag 3: Lebensweg einer Jeans 1)<br />
Die Produktion einer Jeans <strong>ist</strong> heute über die ganze Welt verteilt. Von der Baumwollpflanze bis<br />
zur fertigen Jeans werden weite Wege zurückgelegt. Baumwolle kann nur in warmen Ländern<br />
wie z.B. in USA, China, Indien wachsen.<br />
Dem Baumwollbedarf wird weltweit eine Anbaufläche so groß wie ganz Deutschland geopfert.<br />
Dabei <strong>ist</strong> Baumwolle nur ein einziger von vielen „nachwachsenden Rohstoffen“. Baumwollpflanzen<br />
sind sehr durstig und verbrauchen extrem viel Wasser. Außerdem müssen sie mit Giften vor<br />
Schädlingen geschützt werden. 10% des weltweiten Pestizids- und Düngemittelverbrauchs der<br />
Welt gelten der Baumwolle.<br />
Rohbaumwolle wird per Schiff nach Deutschland transportiert, um hier die Fasern zu veredeln<br />
und zu spinnen. Dabei wird Energie verbraucht und noch einmal sehr viel Wasser eingesetzt. Mit<br />
Hilfe umweltbelastender Chemikalien färbt man den Jeansstoff. Zum Zuschneiden und Nähen<br />
wird der Stoff zur Weiterverarbeitung ins Ausland transportiert , z.B. nach Tunesien, weil die Produktionskosten<br />
dort viel niedriger sind.<br />
Nicht nur der Jeansstoff hat bis dahin schon einen weiten Weg hinter sich, sondern auch die<br />
Knöpfe, Reisverschlüsse und das Nähgarn. Eingepackt in Kunststoff, wird die fertige Jeans<br />
wieder nach Deutschland verschifft und über den Großhandel verteilt. Nun <strong>ist</strong> sie zu kaufen.<br />
Hier endet der Lebensweg jedoch nicht. Beim Waschen wird Wasser und Energie verbraucht und<br />
auch Waschmittel.<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
• Im ersten Schritt kann man ein Schaubild über den Lebensweg der Jeans anfertigen<br />
⇒ siehe Kopiervorlage 3: „Lebensweg einer Jeans“.<br />
Der Produktionszyklus bzw. Lebensweg einer Jeans veranschaulicht deutlich den Verbrauch<br />
von Rohstoffen. Was bei den Schülerinnen und Schülern angeregt werden kann: Das schnelle<br />
Wegwerfen einer Jeans <strong>ist</strong> im Grunde genommen im Vergleich zur Herstellung nicht „gerechtfertigt“.<br />
• In einem zweiten Schritt kann diskutiert werden, welche Handlungsmöglichkeiten der "Weiterverwertung"<br />
einer Jeans die Schülerinnen und Schüler haben:<br />
• Sie verschenken die Kleidung an caritative regionale Einrichtungen.<br />
• Sie verkaufen die Jeans per Kommission an einen Second-hand-Laden.<br />
• Sie geben die Jeans zur Altkleidersammlung.<br />
1) vgl. MIPS für KIDS: Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt, München 2001<br />
Kapitel 3 / Seite 20
Literaturhinweise<br />
• C.Baedecker, M.Kalff, M.J.Welfens:<br />
Clever leben: MIPS für KIDS<br />
Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt<br />
München 2001<br />
ISBN 3 – 928 24471 – X<br />
• Bundesvorstand der KLJB Deutschland e.V.:<br />
Alles eine Frage des Stils<br />
Bad Honnef 1995<br />
ISBN 3 – 931716 - 00 - 7<br />
Kopiervorlagen<br />
Kopiervorlage 1: Text eines Berufsschülers<br />
Kopiervorlage 2: Konsumkette<br />
Kopiervorlage 3: Lebensweg einer Jeans<br />
3. Abfallvermeidung<br />
Kapitel 3 / Seite 21
3. Abfallvermeidung<br />
Kommentar zum Konsumverhalten und dem Umgang<br />
mit Multimediageräten<br />
Immer auffälliger wird das Konsumverhalten unserer Gesellschaft im Bereich Multi-<br />
media. So braucht der Jugendliche von heute das beste Handy, der PC muß auf dem<br />
neuesten Stand sein und die Musik muss von einer Minidisc kommen. Hierbei hat im<br />
Wesentlichen die Werbung ihre Finger im Spiel. Sie beeinflußt und setzt Trends, an<br />
denen sich konsumhörige Bürger orientieren. Fernsehen, Internet, Radio und ein-<br />
schlägige Fachzeitschriften verbreiten die Werbung wie eine Droge, die unser Kauf-<br />
verhalten beeinflußt und bieten die neuesten Gerätschaften aus diesem Bereich an.<br />
Über die Werbung, ein Produkt unserer freien Marktwirtschaft, preisen die Hersteller<br />
dem Verbraucher ihre Erzeugnisse an. „Dumpingpreise“ verleiten weiter zum massen-<br />
haften Kauf der Multimediageräte. Das Anpreisen eines Produktes geht oft mit dem<br />
Setzen eines Trends einher, einem Trend, dem nicht nur die Masse der Jugendlichen,<br />
sondern auch die Erwachsenen folgen. Im Trend sein, das heißt aktuell sein, was wie-<br />
derum bedeutet, nach dem Kauf eines neuen Geräts, das alte überflüssige wegzu-<br />
werfen. Ein weiteres Problem <strong>ist</strong> der schlechte Umgang mit den Geräten. Im Wissen,<br />
dass zum Beispiel das Handy ohne weiteres billig, oder sogar kostenlos ersetzt wer-<br />
den kann, geht man mit einem solchen Gerät sorgloser um. Die Konsumgeilheit füllt<br />
unsere Müllkippen - der sorglose Ge<strong>ist</strong> unserer Zeit?<br />
Kapitel 3.3 / Kopiervorlage 1<br />
18-jähriger Berufsschüler
Konsumkette<br />
3. Abfallvermeidung<br />
3<br />
Augen auf bei jedem Kauf<br />
Keyboard (Elektronik) hat einen<br />
hohen ökologischen Rucksack<br />
4<br />
Je weniger Transport, desto besser<br />
Made in Germany?<br />
Made in Europe?<br />
5<br />
Sparsam verbrauchen<br />
(z.B. Strom, Batterien, Wasser)<br />
durch Betrieb mit Akkus oder<br />
Netzgerät anstelle von Batterien<br />
2<br />
Gebrauchte Sachen kaufen schont<br />
die Umwelt und spart Geld<br />
Keyboard gebraucht kaufen<br />
6<br />
Pflegen, reparieren, putzen<br />
und so lang wie möglich nutzen<br />
Keyboard instandhalten,<br />
ggf. reparieren<br />
aus: MIPS für KIDS: Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt, München 2001<br />
Kapitel 3.3 / Kopiervorlage 2<br />
Bedürfnis:<br />
z.B. Keyboard spielen<br />
1<br />
Lieber leihen, teilen, tauschen,<br />
als immer alles gleich zu kaufen<br />
Keyboard leihen,<br />
wenn man nicht oft spielt<br />
7<br />
Abfall vermeiden<br />
verkaufen, weiterverschenken oder<br />
rezyclieren statt wegwerfen
Produktzyklus - Lebensweg einer Jeans<br />
3. Abfallvermeidung<br />
aus: MIPS für KIDS: Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt, München 2001<br />
Kapitel 3.3 / Kopiervorlage 3
6. Restmüll - sachgerecht entsorgen<br />
6.1 Geschichte der Restmüllentsorgung<br />
6.1.1 Sachinformation<br />
Abfallentsorgung in der Ur- und Frühzeit<br />
Schon der Steinzeitmensch hat Abfälle (Knochen, Fleischreste, Fäkalien) produziert.<br />
Seit die Menschen sesshaft wurden, schichtete man den Müll manchmal zu Haufen oder entsorgte<br />
ihn in Gewässern oder Gruben am Haus. Dabei handelte es sich bei dem "Müll" zume<strong>ist</strong><br />
um Handwerkzeuge bzw. Gebrauchsgegenstände aus dem Alltag (z.B. Essensreste, Scherben,<br />
Lederreste).<br />
In der Antike war die Abfallentsorgung z.T. schon recht weit fortgeschritten, es gab Vorrichtungen<br />
für Toiletten und sogar eine Kanalisation. In Rom z.B. wurde Urin in auf der Straße bereitgestellten<br />
Töpfen eingesammelt.<br />
Mittelalter<br />
6. Restmüll<br />
Teil einer öffentlichen Toilette in Milet,<br />
Griechenland<br />
aus: Arbeitsgemeinschaft Abfallberatung (Unterfranken)<br />
Über den ewigen Kampf gegen den Müll, Würzburg 1998<br />
In vorindustrieller Zeit fielen in der Stadt Abfälle wie z.B. Scherben, Glas, Leder, Holz, Bauschutt<br />
sowie Schlachtabfälle und Fäkalien an. Mit wachsender Bevölkerungszahl und -dichte wuchsen<br />
auch die Umwelt- und Gesundheitsprobleme (Epedemien). Abfälle wurden auf die Straßen geworfen,<br />
Fäkalien und Schlachtabfälle verschmutzten die Gassen. Erst im 14. Jh. wurde mit der<br />
Straßenreinigung und Pflasterung begonnen.<br />
⇒ siehe Kapitel 7, Folie 2<br />
Kapitel 6 / Seite 1
Industrialisierung<br />
Mit Beginn der Industrialisierung wurden in den Städten Entsorgungseinrichtungen immer dringlicher.<br />
Die Abfuhr und Entsorgung wurde der öffentlichen Hand übergeben. Da dieser Dienst im<br />
öffentlichen Interesse erfolgte, konnte die Stadt von den Bürgerinnen und Bürgern Gebühren erheben.<br />
Aus den Abfallgebühren wurden Fahrzeuge und Sammelgefäße angeschafft. 1898 wurde<br />
die erste Müllverbrennungsanlage in Hamburg in Betrieb genommen.<br />
Müllkippen der 60-iger Jahre<br />
Abfälle wurden bis zur Verabschiedung des ersten Abfallbeseitigungsgesetzes (1972) unsortiert<br />
auf Brachflächen, in Gruben oder in stillgelegten Steinbrüchen abgekippt.<br />
Diese wilden Müllkippen stellten ein Risiko für die Umwelt dar: Schwelbrände, seuchenhygienische<br />
Gefahren und Verunreinigungen durch Sickerwasser waren die Hauptprobleme bei dieser<br />
„sorglosen Entsorgung“(⇒ siehe Kapitel 7, Folie 3).<br />
Manche zugeschüttete Müllkippe muss bis heute mit großem Aufwand als Altlast saniert werden.<br />
Verbrennungsanlagen für Hausmüll gab es nur vereinzelt in Großstädten oder<br />
Ballungsräumen.<br />
Der Begriff „Umweltschutz“ setzte erst ab 1970 langsam durch.<br />
Geordnete Deponien seit 1972<br />
6. Restmüll<br />
Mit dem Abfallgesetz 1972 wurde erstmals festgelegt, dass Abfälle weitgehend getrennt und für<br />
ein Recycling gewonnen werden sollen. Restmüll <strong>ist</strong> auf "geordneten Deponien" zu entsorgen.<br />
Für die Region <strong>Breisgau</strong> sind dies heute die Deponien Eichelbuck (Freiburg) sowie die Kreisabfalldeponien<br />
Titisee-Neustadt, Vulkan (in Haslach i.K.) und Kahlenberg (auf der Grenze zwischen den<br />
Landkreisen Emmendingen und Offenburg).<br />
⇒ siehe Kapitel Nr. 7, Folie Nr. 4<br />
An Hausmülldeponien stellt der Gesetzgeber besondere Anforderungen. So muss zum Schutz<br />
des Grundwassers ein geeignetes Deponieabdichtungssystem errichtet und eine geeignete<br />
Einbautechnik angewendet werden. Das heißt Sickerwasser muss gesammelt und gereinigt sowie<br />
Deponiegas erfasst und verwertet werden. Dadurch soll die Freisetzung und Ausbreitung von<br />
Schadstoffen verhindert. Durch die gezielte Einbautechnik wird die Stabilität des Deponiekörpers<br />
verbessert.<br />
Kapitel 6 / Seite 2
Nachsorge der verfüllten Hausmülldeponien<br />
Eine Deponie <strong>ist</strong> <strong>kein</strong>eswegs „leblos“, im Gegenteil: organische Abfälle sorgen für eine biologische<br />
Aktivität im Innern des Deponiekörpers.<br />
Auch nach der Stilllegung einer Deponie muss diese jahrzehntelang - dies <strong>ist</strong> laut Technischer<br />
Anleitung Siedlungsabfall (TASI 1993) für die Hausmülldeponien so vorgesehen - nachgesorgt<br />
werden. Die Nachsorgeuntersuchungen umfassen regelmäßige Umfeldüberwachungen wie z.B.<br />
Sickerwasser-, Niederschlags-, Grundwasser-, Gas- und Setzungsmessungen sowie die Erfassung<br />
und Behandlung von Deponiegas und Sickerwasser.<br />
Nach kompletter Oberflächenabdichtung werden die Deponien rekultiviert und mit geeignetem<br />
Bewuchs bepflanzt (Rekultivierung).<br />
Thermische Restabfallbehandlung<br />
1993 entschied der Gesetzgeber, dass ein Ablagern von unbehandeltem Restmüll auf Deponieflächen<br />
ab 2005 nicht mehr zulässig <strong>ist</strong>.<br />
Um zu verhindern, dass die Elemente Luft, Wasser und Boden mit Abfällen reagieren und unter<br />
Umständen Umweltrisiken auslösen, hat die TA Siedlungsabfall strenge Auflagen für die Abfallentsorgung/Deponierung<br />
festgelegt. Diese Werte lassen sich in der Regel nur durch eine thermische<br />
Vorbehandlung (Verbrennung) erreichen.<br />
Die Kreise in der Region <strong>Breisgau</strong> (Stadt Freiburg, Emmendingen, Ortenau, <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>)<br />
haben sich deshalb zum Bau einer thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungsanlage<br />
(TREA <strong>Breisgau</strong>) im Gewerbepark <strong>Breisgau</strong> entschieden.<br />
Konsens für alle Beteiligten: In der TREA <strong>Breisgau</strong> werden nur Abfälle verbrannt, für die <strong>kein</strong>e<br />
sinnvollen Recyclingverfahren zur Verfügung stehen.<br />
⇒ siehe Kapitel 6.2.1<br />
Im September 2002 wurde mit dem Bau der Anlage begonnen.<br />
⇒ siehe Kapitel 7, Folie 5<br />
Schadstoffe<br />
(Tagesmittelwert)<br />
Staub<br />
HCl<br />
HF<br />
SO 2<br />
NO 2<br />
Schwermetalle<br />
(Mittelwert über Probe)<br />
Cd, Tl<br />
Hg<br />
Sb, As, Pb, Cr,<br />
Cu, Mn, Ni, V, Sn<br />
Dioxine/<br />
Furane<br />
[ng/m 3 ]<br />
aus: GAB-Info Nr. 2 ⇒ Kapitel 9<br />
Grenzwerte<br />
17. BImSchV<br />
[mg/m 3 ]<br />
10<br />
10<br />
1<br />
50<br />
200<br />
0.05<br />
0,03<br />
0,5<br />
0,1<br />
6. Restmüll<br />
Garantiewerte<br />
TREA-<strong>Breisgau</strong><br />
[mg/m 3 ]<br />
5<br />
5<br />
0,5<br />
10<br />
70<br />
0,01<br />
0,01<br />
0,1<br />
0,05<br />
Kapitel 6 / Seite 3<br />
Derzeitig gibt es ca. 60 Müllverbrennungsanlagen<br />
in Deutschland,<br />
die die Entsorgung von<br />
Restabfällen aus jeweils mehreren<br />
Stadt- und Landkreisen bzw.<br />
Zweckverbänden sicherstellen.<br />
Die TREA <strong>Breisgau</strong> hat im Vergleich<br />
zu älteren Verbrennungsanlagen<br />
hervorragende Emissionswerte<br />
(sogenannte Grenz- und<br />
Garantiewerte), die die gesetzlichen<br />
Grenzwerte in der Regel um<br />
rund 50% unterschreiten.
6.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1 – 6<br />
Geschichte des Mülls<br />
Seit Beginn der Menschheitsgeschichte gibt es Abfälle.<br />
Interessant <strong>ist</strong> es für die Grundschülerinnen und Grundschüler, wenn man in die Geschichte des<br />
Abfalls "eintaucht". Sie erfahren, welche Abfälle Menschen früher "produzierten", und welche es<br />
heute zu entsorgen gibt.<br />
Die vergleichende Betrachtung führt fast automatisch zu einer kritischen Reflexion gestiegener<br />
Konsumbedürfnisse, deren Sinn und Nutzen diskutiert werden sollte.<br />
Themengebiete im Überblick<br />
6. Restmüll<br />
Auf den Spuren der Restmüllentsorgung in der Geschichte:<br />
• Abfallentsorgung im Mittelalter ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 1<br />
• Von der Müllkippe zur Deponie ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />
Unterrichtsvorschlag 1: Abfallentsorgung im Mittelalter<br />
⇒ siehe Kapitel 7, Folie 2<br />
Die Schülerinnen und Schüler erfahren in dem Sachtext (⇒ siehe Kopiervorlage 1),<br />
wie das Abfallproblem im mittelalterlichen Freiburg gelöst wurde.<br />
Der Vergleich zu heute bietet sich unmittelbar an. z.B.:<br />
• Wie <strong>ist</strong> heute die Müllabfuhr organisiert ?<br />
• Wie werden die Abfälle beseitigt ?<br />
• Welche Arten von Abfällen gibt es heute?<br />
Unterrichtsvorschlag 2: Von der Müllkippe zur Deponie<br />
⇒ siehe Kapitel 7, Folien 3 und 4<br />
Die Elterngeneration der Schülerinnen und Schüler von heute kennt noch die Situation, dass der<br />
Müll in nahezu jeder Gemeinde bis zur Gesetzgebung 1972 in sogenannte "Gruben" gekippt<br />
wurde. Daher stammt noch der Begriff "Müllkippe".<br />
Diese ungeordneten Ablagerungen entstanden me<strong>ist</strong> in aufgegebenen Kies-, verlassenen Tonund<br />
Steingruben. Noch heute können diese Kippen als Altlasten Probleme bereiten (⇒ siehe<br />
Kopiervorlage 2).<br />
Entscheidend <strong>ist</strong>, dass die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche Umweltgefahren von ungeordneten<br />
Müllablagerungen ausgehen können, und dass heutzutage die geordnete Erfassung des<br />
Abfalls hygienische und ökologische Vorteile bietet.<br />
Der beigefügte Text „Gefahren einer Müllkippe“ sowie die weiteren Kopiervorlagen veranschaulichen<br />
die Merkmale einer geordneten Deponie.<br />
⇒ siehe Kopiervorlagen 3,4,5,6<br />
Kapitel 6 / Seite 4
Literaturhinweise<br />
Markus Schächter (Hg.)<br />
Mittendrin, eine Abfuhr für den Müll, Berlin 1990<br />
ISBN 3-926740-26-4<br />
Medientipps<br />
Videofilme:<br />
4259194 Umwelterkundungen, unser Müll<br />
1994, 30 Minuten<br />
Primarstufe<br />
Schülerinnen und Schüler einer vierten Grundschulklasse beschäftigen sich<br />
mit dem Thema "Müll" in ihrer Heimatstadt.<br />
Als Beispiel für den Bereich der Müllentsorgung erkunden sie die Mülldeponie und<br />
eine Müllverbrennungsanlage.<br />
4281210 M wie Müll<br />
1993, 30 Minuten<br />
Primarstufe<br />
6. Restmüll<br />
In "eine Woche Müll von 66 Familien" hat das Filmteam das Wachsen des<br />
Müllbergs vor einem Hochhaus festgehalten. Weitere Themen:<br />
Wie Müll entsteht<br />
Müll verbrennen, Müll trennen, Müll vermeiden<br />
Exkursionstipp<br />
Besichtigung der Abfalldeponien Titisee-Neustadt, Eichelbuck<br />
bzw. Kahlenberg möglich.<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung Ihres Kreises !<br />
Kopiervorlagen<br />
Kopiervorlage 1: Kleine Geschichte zum Thema Abfall<br />
Kopiervorlage 2: Negative Auswirkungen von ungeordneten Ablagerungen<br />
Kopiervorlage 3: Sachtext zu den Gefahren einer Müllkippe<br />
Kopiervorlage 4,5: Vom Müllwagen auf die Deponie<br />
Kopiervorlage 6: Lückentext über die Deponie<br />
Kapitel 6 / Seite 5
6. Restmüll<br />
Kleine Geschichte zum Thema Abfall im mittelalterlichen Freiburg<br />
Als die me<strong>ist</strong>en Menschen noch auf dem Lande wohnten, gab es kaum Abfälle. Essens-<br />
und Gemüseabfälle wurden an die Tiere verfüttert. Kleidung und Geschirr und<br />
andere Haushaltssachen wurden von den Menschen selbst hergestellt, gingen sie<br />
kaputt, wurden sie repariert oder als Rohstoff weiterverwendet. Abfall gab es kaum.<br />
In Städten wie Freiburg wanderte alles, was nicht noch irgendwie verwertet oder verbrannt<br />
werden konnte, in sogenannte Fäkaliengruben. Dieses nährstoffreiche Gemisch<br />
wurde von privaten Fuhrunternehmen kostenlos abgeholt und an die Landwirte<br />
verkauft, die es ihrerseits zur Düngung auf ihre Äcker ausbrachten. Was nicht verrottete<br />
blieb, weil es so geringe Mengen waren, einfach auf den Feldern liegen.<br />
Durch die Zunahme der Bevölkerung wurde es innerhalb der Stadtmauern immer enger.<br />
Kleinere Felder, die um Häuser herum angelegt waren, verschwanden, statt dessen<br />
entstanden immer mehr auch mehrstöckige Häuser. Die Bewohner leerten die<br />
Nachttöpfe und die übrigen Abfälle einfach aus dem Fenster auf die Straße. Dort weideten<br />
sich die Schweine und anderes Kleinvieh im knöcheltiefen Morast, der entsetzlich<br />
stank. Der Tierkot, der vordem die Felder gedüngt hatte, blieb nun auf den<br />
Straßen liegen. Dazu kam, dass die Menschen immer mehr Dinge kaufen konnten, altes<br />
wurde immer seltener repariert und einfach auf die Straßen geworfen. Wenn es<br />
regnete, mussten die Menschen durch knöcheltiefen Morast laufen und über allem<br />
hing ein übler Gestank. Es herrschten katastrophale Verhältnisse. Aufgrund der hygienischen<br />
Verhältnisse brachen immer wieder Seuchen wie Pest und Cholera aus und<br />
kostete Millionen Menschen das Leben. Erst im 19. Jahrhundert unter dem Eindruck<br />
der über ganz Europa hereingebrochenen Choleraepidemie und nachdem man den<br />
Zusammenhang zwischen Krankheit und hygienischen Verhältnissen wissenschaftlich<br />
nachgewiesen hatte, machten sich die Stadträte an die Bewältigung der Probleme.<br />
In Freiburg wurden die Bächle zur Entsorgung der Abfälle benutzt. Jedoch wurden sie<br />
nicht deswegen angelegt, sondern dienten zuerst der Wasserversorgung der Stadtbewohner.<br />
In der Freiburger Altstadt gab es nämlich nur wenige Brunnen. Diese Brunnen<br />
konnten den Bedarf an Wasser für Gewerbe, Haushalt und Haustiere nicht<br />
decken - mit den Stadtbächen wurde deshalb relativ sauberes Flusswasser aus der<br />
Dreisam in alle Straßen verteilt. Im Spätmittelalter hat der Rat klare Bestimmungen<br />
erlassen, damit diese Stadtbäche tagsüber nicht verschmutzt wurden. Im Sommer<br />
durfte nicht vor 22 00 Uhr im Winter nicht vor 19 00 Uhr am Abend Abfall und Kehricht in<br />
die Bäche geschüttet werden. Nachdem das Wasser die Stadt Freiburg durchflossen<br />
und allerlei Dünger und andere Stoffe aufgenommen hatte, floss es auf die Wiesen<br />
vor der Stadt. Infolge dessen waren dies die schönsten Wiesen, die gleich fünfmal im<br />
Jahr gemäht werden konnten. Heute noch heißt dieser Stadtteil Freiburgs: Rieselfeld.<br />
Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 1
Negative Auswirkungen von ungeordneten Ablagerungen<br />
Beispiel 1<br />
Beispiel 2<br />
6. Restmüll<br />
Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 2
Wind<br />
Gefahren einer Müllkippe / Besonderheiten einer Deponie<br />
Blies der Wind über den Müll hinweg, kam es zu Verwehungen: der Müll flog durch<br />
die Landschaft, da die Müllkippen oftmals nicht umzäunt waren.<br />
Feuer<br />
Da der Müll früher unkontrolliert angeliefert wurde, konnte es zum Ausbruch von<br />
Feuer kommen. Reste von Glut, die sich in der Asche befanden, konnten leicht durch<br />
den Wind entflammt werden. Des weiteren entstand ein Gasgemisch, das in einem<br />
bestimmten Mischungsverhältnis Explosionen auslösen konnte.<br />
Unkontrolliertes Abkippen<br />
Ein weiteres Risiko waren die Schadstoffe (Farb- und Lackreste), die manchmal dem<br />
Müll beigemischt waren.<br />
Der Müll wurde in eine Grube geschüttet, die <strong>kein</strong>e Untergrundabdichtung hatte. So<br />
kam es vor, dass das durchsickernde Regenwasser, welches mit dem Müll in<br />
Berührung kam, das Grundwasser erreichte und es verschmutzte.<br />
Ist das Grundwasser verschmutzt, bedeutet dies eine große Gefahr für alle Lebewesen,<br />
da Wasser zur Gewinnung von Trinkwasser dient und die Grundlage allen Lebens<br />
<strong>ist</strong>.<br />
Seit 1972 gilt ein Gesetz, das vorschreibt, dass die nicht mehr verwertbaren Abfälle<br />
auf sogenannte Geordneten Deponien abgelagert werden müssen. Das heißt, der<br />
Abfall wird nicht unkontrolliert von den Müllwagen abgekippt. Zum einen gibt es geschultes<br />
Personal, die die Annahme vom Müll beobachtet, zum anderen gibt es auf<br />
der Deponie Baumaßnahmen, die Umweltrisiken vermindern können:<br />
Merkmale einer Geordneten Deponie<br />
6. Restmüll<br />
Kontrollierte Annahme an einer Wiegestation<br />
Einzäunung<br />
Verdichteter Erdboden oder Folie<br />
Sickerwasserrohre (Drainagesystem)<br />
Schichtweiser Aufbau<br />
Oberflächenabdichtung<br />
Begrünung<br />
Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 3
6. Restmüll<br />
Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 4
1<br />
2<br />
9 9<br />
7<br />
7<br />
6. Restmüll<br />
Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 5<br />
6<br />
3 5<br />
8<br />
4
Auf einer Deponie<br />
Seit 1972 bringen die Müllwagen den Restmüll aus den Mülltonnen der Haushalte<br />
sowie den Sperrmüll zu sogenannten Abfalldeponien.<br />
Wenn die Müllwagen auf der Deponie ankommen, müssen sie zuerst auf die<br />
_____________________________ fahren. Danach laden die Müllwagen den Abfall ab.<br />
Die sperrigen Abfälle werden oftmals zerkleinert und mit Hilfe eines<br />
_____________________________ zusammengedrückt. Der Verdichter <strong>ist</strong> ein 30 Tonnen<br />
schweres Raupenfahrzeug mit einem 200 PS starken Motor. Mit seinem großen Gewicht<br />
sorgt er dafür, dass der Abfall sehr dicht und somit platzsparend eingebaut wird.<br />
Rund um das Deponiegelände <strong>ist</strong> eine _____________________________ (Papierfang-<br />
zaun), die verhindert, dass die Abfälle bei Wind nicht über die Deponie hinaus wirbeln.<br />
Ein großes Problem <strong>ist</strong> das Regenwasser, das durch den abgelagerten Müll nach<br />
unten sickert. Dieses _____________________________ muss auf jeden Fall gereinigt<br />
werden, deshalb sind im Untergrund der Deponie _______________________________,<br />
die das Sickerwasser auffangen. Im ___________________________________ wird das<br />
Wasser vorgereinigt und zur Kläranlage weiter geleitet.<br />
Wenn die gelagerten Abfälle sich zersetzen entsteht _____________________________.<br />
Über Sammelstationen wird das Gas erfasst und zu der Verdichterstation geleitet.<br />
Früher wurde das Gas abgefackelt, heutzutage wird es oftmals zur Energieversor-<br />
gung (Versorgung von Haushalten mit Wärme) weiter genutzt.<br />
Ist die Deponie „verfüllt“ (das heißt voll), wird sie mit einer Kunststofffolie überdeckt.<br />
So kann das Regenwasser nicht mehr in den Deponiekörper einsickern. Anschließend<br />
wird Erde aufgeschüttet, nun kann man Sträucher pflanzen (Begrünung).<br />
Lückenworter<br />
6. Restmüll<br />
Verdichter Waage Deponiegas<br />
Dränagerohre Sickerwasser Sickerwasserschacht Einzäunung<br />
⇒ dieser Lückentext kann in Verbindung mit den Kopiervorlagen 4 und 5 eingesetzt werden.<br />
Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 6
6.1.3 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7 - 13<br />
Geschichte der Restmüllentsorgung<br />
6. Restmüll<br />
Unsere Umwelt <strong>ist</strong> einer ständig wachsenden Belastung durch die anfallenden Abfallmengen aus<br />
Haushalten und Industriebetrieben ausgesetzt, die nur mit konsequenten Maßnahmen verringert<br />
werden kann. Am besten <strong>ist</strong> es, Abfälle zu vermeiden.<br />
Abfälle sind dennoch nicht wegzudenken:<br />
Dass diese Restabfälle (die also nicht wiederverwertbar sind) sachgerecht entsorgt werden<br />
müssen und nicht wie in den 60iger Jahren in einfache Müllgruben gekippt werden<br />
(⇒ siehe Kapitel 7, Folie 3), <strong>ist</strong> zwingend notwendig. Dies erfordert jedoch ein hohes Maß an<br />
technischem Know-how. Bis zum Jahr 2005 werden die Hausmülldeponien in den Landkreisen<br />
Ortenau und Emmendingen (Deponie Vulkan und Kahlenberg), im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
(Deponie Titisee-Neustadt) und in der Stadt Freiburg (Deponie Eichelbuck) in Betrieb<br />
sein, danach werden die Abfälle in der TREA <strong>Breisgau</strong> thermisch behandelt.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sollten erkennen, welcher hoher technischer Aufwand notwendig<br />
<strong>ist</strong>, um Restabfälle heute und in der Zukunft sachgerecht zu entsorgen. Viele Bestimmungen sind<br />
notwendig – zum Schutze der Umwelt. Die Merkmale einer Geordneten Deponie spiegeln<br />
die gesetzlichen und umweltbedingten Auflagen wieder.<br />
Unterrichtsvorschlag: Die Geordneten Deponie<br />
Die Schülerinnen und Schüler von heute kennen nicht die sogenannten Müllkippen, in denen viele<br />
Gemeinden bis in die 70-iger Jahre ihren Müll entsorgten.<br />
Dennoch stellen heute Staub, Lärm und Verwehungen auf einer Deponie eine Belastung für die<br />
Umgebung dar. Dieser Gefahren <strong>ist</strong> man sich bewusst und hat 1972 in der Abfallgesetzgebung<br />
festgelegt, dass bestimmte Maßnahmen auf einer Deponie eingerichtet werden müssen, um Gefahrenquellen<br />
zu minimieren.<br />
⇒ siehe Kopiervorlagen 1,2<br />
Zukunftsweisend erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass ab 2005 der Restmüll in der<br />
Region <strong>Breisgau</strong> thermisch behandelt wird. ⇒ siehe Kapitel 6.2<br />
Kapitel 6 / Seite 6
Medientipp<br />
Videofilm<br />
4290155 Energie aus Müll<br />
1991, 12 Minuten<br />
Sekundarstufe I, II<br />
6. Restmüll<br />
Gezeigt wird die Nutzung von Gas aus der Abfalldeponie Eichelbuck in Freiburg.<br />
Exkursionstipp<br />
Besichtigung der Deponien Titisee-Neustadt, Eichelbuck und Kahlenberg <strong>ist</strong> möglich.<br />
Fragen Sie nach bei der Abfallberatung Ihres Kreises !<br />
Kopiervorlagen<br />
Kopiervorlage 1: Sachtext über die geordnete Deponie (ab Klasse 7)<br />
Kopiervorlage 2: Querschnitt durch eine Deponie<br />
Kapitel 6 / Seite 7
Merkmale einer Geordneten Deponie<br />
Kontrolle des Mülls im Eingangsbereich<br />
Im Eingangsbereich der Deponie werden die ankommenden Müllfahrzeuge gewogen<br />
und die Daten computergesteuert erfasst. Die Gebühren sind in der Abfallsatzung<br />
festgelegt.<br />
Ablagerungsfläche/ Verdichtung<br />
6. Restmüll<br />
Mehrere Fahrzeuge, sogenannte Verdichter und Planierraupen, verdichten durch<br />
ihr Gewicht den Müll und bauen ihn in den Müllkörper ein. Somit kommt es zu einer<br />
Platzersparnis und zu einem gezielten Einbau.<br />
Abdichtung/ Erfassung von Sickerwasser<br />
Geordnete Deponien sind seit den 70-iger Jahren zum Erdreich hin abgedichtet. Um<br />
zu verhindern, dass im Müll vorhandene Schadstoffe ins Grundwasser gelangen, <strong>ist</strong><br />
neben der Abdichtung ein Drainagesystem aus Sickerwasserkanälen eingebaut. Das<br />
Drainagesystem <strong>ist</strong> oftmals in einer Kiesschicht eingebettet. Bei Regen fließt das<br />
Wasser durch den Müllkörper, dabei wird dieses durch die im Boden eingelagerten<br />
Sickerwasserrohre aufgefangen. Das Sickerwasser wird vorgereinigt, bevor es der<br />
öffentlichen Kläranlage zugeführt wird.<br />
Deponieentgasung/ Aus Müll wird Energie<br />
Wenn die auf einer Deponie gelagerten Abfälle sich zersetzen, entsteht Faulgas, das<br />
zu etwa gleichen Teilen aus Methan und Kohlendioxid besteht. Über Gasbrunnen und<br />
Sammelstationen wird das Gas aus der Deponie erfasst und kommt zu einer Verdichterstation.<br />
Aus Deponiegas wird heute Strom gewonnen. In Freiburg versorgt zum Beispiel das<br />
Blockheizkraftwerk in Landwasser 5.000 Haushalte mit Fernwärme.<br />
Rekultivierung des Deponiekörpers/ Nachsorge<br />
Ist die Deponie aufgefüllt, wird sie mit einer Plastikplane überdeckt. So kann <strong>kein</strong><br />
weiteres Regenwasser in den Deponiekörper eindringen. Eine mehrere Meter hohe<br />
Schicht Erde wird aufgetragen und mit Gehölzen bepflanzt. Der Müllberg passt sich<br />
somit im Laufe der Jahre ins Landschaftsbild ein.<br />
Seit ca. 30 Jahren schreibt die Gesetzeslage vor, dass eine Oberflächenabdichtung<br />
(Drainagesystem) erfolgen muss. Rekultivierung, Abdichtung, Deponiegaserfassung<br />
und -verwertung, sowie die Sickerwassererfassung und -entsorgung muss kontrolliert<br />
sein.<br />
Kapitel 6.1.3 / Kopiervorlage 1
Querschnitt durch eine Deponie<br />
6. Restmüll<br />
aus: Umladverband Frankfurt: Vom Aufstieg, vom Abfall und vom Wert der Dinge, Frankfurt 1992<br />
Kapitel 6.1.3 / Kopiervorlage 2
6.2 Thermische Restabfallbehandlung ab dem Jahre 2005<br />
in der Region <strong>Breisgau</strong><br />
6.2.1 Sachinformation<br />
6. Restmüll<br />
Immer noch <strong>ist</strong> ein Großteil des Restmülls verwertbar. Bis heute sind beachtliche Erfolge bei<br />
der Abfallvermeidung und stofflichen Verwertung erzielt worden. Auch wenn die derzeitige Verwertungsquote<br />
noch gesteigert werden kann, bleiben Restabfälle, die umweltschonend entsorgt<br />
werden müssen.<br />
Nach der Gesetzgebung dürfen ab dem Jahr 2005 Abfälle nur dann deponiert werden, wenn<br />
sie nicht verwertet werden können und der organische Anteil je nach Deponieklasse höchstens<br />
5 % beträgt . Dies hat zukünftig Auswirkung auf die Region:<br />
Die Anforderungen an die Gesetzgebung erfordern die technische aufwändige Vorbehandlung der<br />
Abfälle. Dies wird ab dem Jahr 2005 in der TREA <strong>Breisgau</strong> geschehen. Dort wird der angelieferte<br />
Restmüll verbrannt und die anfallenden Rauchgase nach dem Stand der Technik gereinigt. Dafür<br />
<strong>ist</strong> eine Investition von fast 80 Millionen Euro erforderlich.<br />
Um für die Landkreise in der Region <strong>Breisgau</strong> den jeweiligen finanziellen Aufwand in Grenzen zu<br />
halten (der über die Abfallgebühren zu finanzieren sein wird), haben sich die drei Landkreise (Emmendingen,Ortenaukreis,<br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> und die Stadt Freiburg) in der Gesellschaft<br />
Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB) zusammengeschlossen. Die GAB hat dann nach einer europaweiten<br />
Ausschreibung der SOTEC GmbH Saarbrücken den Auftrag erteilt, die TREA <strong>Breisgau</strong> zu errichten<br />
und nach Fertigstellung im Jahr 2005, zu<br />
betreiben. Künftig werden hier bis 150.000 t/a<br />
Restabfälle aus den Haushalten und dem Gewerbe<br />
(hausmüllähnlicher Gewerbeabfall) verbrannt.<br />
Mit dem Bau wurde im Herbst 2002 begonnen,<br />
der Beginn des Probebetriebes <strong>ist</strong> für November<br />
2004, die Vollinbetriebnahme für Frühjahr 2005<br />
vorgesehen.<br />
Weitere Infos über die TREA <strong>Breisgau</strong> sind im<br />
Internet bei der GAB unter<br />
www.abfallwirtschaft-breisgau.de<br />
und bei der SOTEC unter<br />
www.sotec.de abrufbar.<br />
Rohbau des 32 m hohen Müllbunkers<br />
März 2003<br />
Kapitel 6 / Seite 8
Gründung der Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB)<br />
Zur Sicherstellung der Entsorgung der Restabfälle ab 2005 hat der Landkreis am 08.10.1998 die<br />
Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> mbH (GAB) gegründet. Mitgründungsgesellschafter waren<br />
die Gemeinden Eschbach und Hartheim als die beiden wichtigsten Nachbargemeinden am Gewerbepark<br />
<strong>Breisgau</strong>.<br />
Die GAB plante und koordinierte die Vorarbeit, mit dem Ziel einen Partner zu finden, der die Restabfallentsorgung<br />
für den Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> und die Stadt Freiburg ab 01.06.2005<br />
sicherstellt.<br />
Gesellschafter der GAB sind seit dem Jahr 2000 neben dem Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>,<br />
die Stadt Freiburg, der Zweckverband Kahlenberg (ZAK), bestehend aus den beiden Landkreisen<br />
Emmendingen und Ortenaukreis, sowie weitere Gemeinden rund um den Gewerbepark (Heitersheim,<br />
Neuenburg, Bad Krozingen, Ballrechten-Dottingen).<br />
Landkreis<br />
<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
6. Restmüll<br />
Stadt Freiburg Landkreis<br />
Der Auftrag für die Restabfallentsorgung der beteiligten Körperschaften wurde dann durch die<br />
GAB und Zustimmung durch den Kre<strong>ist</strong>ag <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> am 23.11.2000 an die<br />
Bietergemeinschaft SOTEC GmbH (Saarbrücken) und SITA GmbH (Köln) erteilt.<br />
Die Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB) hat zukünftig folgende verschiedene Aufgaben<br />
zu erfüllen: Sie erledigt im Zusammenhang mit Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb der<br />
Thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungsanlage (TREA <strong>Breisgau</strong>) die Vertragskontrolle<br />
auf Seiten der Kreise und der Stadt Freiburg und <strong>ist</strong> der Ansprechpartner für die<br />
Betreiberfirmen der TREA <strong>Breisgau</strong>. Dadurch werden während der langen Vertragslaufzeit mit<br />
dem privaten Unternehmen, das die TREA <strong>Breisgau</strong> plant, finanziert, baut und betreibt, die Interessen<br />
vor Ort gebündelt. Zusätzlich werden Konzepte für Energieverwertung, Schlackeverwertung<br />
und Log<strong>ist</strong>ik (Transport der Abfälle zur TREA <strong>Breisgau</strong>) entwickelt.<br />
Kapitel 6 / Seite 9<br />
Emmendingen<br />
Ortenaukreis
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die<br />
Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB)<br />
Stadtstraße 2<br />
79104 Freiburg<br />
Tel.: 0761/ 2187 - 984<br />
Fax.: 0761/ 2187 - 800<br />
gab@abfallwirtschaft-breisgau.de<br />
www.abfallwirtschaft-breisgau.de<br />
Sachinformationen zur TREA <strong>Breisgau</strong><br />
6. Restmüll<br />
Die TREA <strong>Breisgau</strong> <strong>ist</strong> eine einlinige Rostfeuerungsanlage und wird ab 2005 pro Jahr bis zu<br />
150.000 t Haus- und Gewerbemüll aus der Region <strong>Breisgau</strong> (für ca. 1 Mio. Einwohner aus vier<br />
Kreisen) thermisch behandeln.<br />
Durch das Prinzip der Kraft-Wärme Kopplung können in der TREA <strong>Breisgau</strong> bei der Verbrennung<br />
der oben angegebenen Restmüllmenge pro Jahr rund 95 000 MWh Strom erzeugt werden, die<br />
dann ins Netz der EnBW (Energie Baden-Württemberg) eingespe<strong>ist</strong> werden. Das entspricht in etwa<br />
dem Energiebedarf von 24.000 Haushalten. Damit wird die TREA eines der größten Kraftwerke in<br />
der Region sein. Außerdem <strong>ist</strong> die Anlage so angelegt, dass die Abwärme als Fernwärme genutzt<br />
werden kann.<br />
Die TREA erfüllt alle Auflagen, die der Gesetzgeber an den umweltgerechten Betrieb thermischer<br />
Anlagen stellt. So zum Beispiel beinhaltet die Anlage alle für die Verbrennung des Abfalls sowie<br />
Reinigung der Abgase notwendigen Aggregate, die für die umweltgerechte Behandlung der Abfälle<br />
entsprechend den in Deutschland derzeit gültigen gesetzlichen Vorgaben nötig sind.<br />
Es werden Emissionsgrundwerte erreicht, die in der Regel bis zu 50%, teilweise bis zu 80% unter<br />
den gesetzlichen Vorgaben liegen. Die anfallende Schlacke wird nach externer Aufbereitung wieder<br />
verwertet. Die Flugstäube und Kesselaschen werden sowohl in dem Kessel aus auch in einen<br />
Elektrofilter abgeschieden.<br />
Die Reaktionsprodukte der Abgasreinigung werden mittels eines Gewebefilters dem Abgasstrom<br />
entzogen. Die Abgasreinigung arbeitet abwasserfrei. Aufgrund des mehrstufigen Aufbaus der<br />
Abgasreinigungsanlage wird eine hohe Sicherheit bezüglich der Emissionen mit ausreichender<br />
Reserve erzielt.<br />
Die Messdaten sind ab Inbetriebnahme der Anlage online abrufbar und werden zudem auf einer<br />
Messtafel bei der Anlage öffentlich angezeigt und regelmäßig in der örtlichen Presse veröffentlicht.<br />
Zusammenfassende Informationen zur Anlage:<br />
• Die im Abfall enthaltene Energie wird optimal genutzt.<br />
• Die entstehende Schlacke kann stofflich verwertet werden.<br />
• Die im Restmüll enthaltenen und bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe werden über<br />
Reinigungs- und Filterungsverfahren weitestgehend abgebaut und regelmäßig bzw. kontinuierlich<br />
überprüft (die Abgase unterschreiten alle geltenden Grenzwerte bei weitem).<br />
Kapitel 6 / Seite 10
Öffentlichkeitsarbeit der GAB<br />
6. Restmüll<br />
Da bei einem derartigen Vorhaben bei der Bevölkerung vor Ort viele Fragen und teilweise auch<br />
Befürchtungen (z.B. Lärm, Geruch, Fahrzeugverkehr, usw.) entstanden, haben die GAB und seit<br />
Beauftragung auch die SOTEC vielfältige Anstrengungen für eine umfassende und offene Informations-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit unternommen:<br />
• Seit 2000 wurden bisher 4 Ausgaben des GAB-Info mit Informationen über den jeweiligen Planungsstand<br />
an jeweils 25.000 Haushalte in der Umgebung des Gewerbeparks verteilt. Weitere<br />
Ausgaben werden folgen. ⇒ siehe Kapitel 9: Informationsmaterialien<br />
• Faltblatt mit Informationen zur TREA <strong>Breisgau</strong><br />
• Teilnahme an der Gewerbeschau 2002 im Gewerbepark <strong>Breisgau</strong><br />
• Teilnahme an der BADEN-MESSE 2002<br />
• Seit November 2002: Führungen auf der Baustelle, Info-Container<br />
Exkursionstipp<br />
Besichtigung der TREA <strong>Breisgau</strong> Baustelle <strong>ist</strong> bei<br />
telefonischer Anmeldung möglich (ab Klasse 4).<br />
Tel.: 0761/ 2187 - 984 (GAB) oder 07634/ 695 – 380 (SOTEC Bauleitung)<br />
Kapitel 6 / Seite 11
6.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1 - 6<br />
Thermische Restabfallbehandlung ab 2005<br />
So wird die TREA <strong>Breisgau</strong> 2005 aussehen<br />
6. Restmüll<br />
Unterrichtsvorschlag: So arbeitet eine Müllverbrennungsanlage<br />
Nur noch bis zum Jahr<br />
2005 dürfen die Restabfälle<br />
auf den Deponien<br />
abgelagert werden.<br />
So wichtig und richtig es<br />
<strong>ist</strong> in erster Linie Abfälle<br />
zu vermeiden, wird immer<br />
auch Restmüll da<br />
sein. Dass dieser ab<br />
2005 umweltgerecht in<br />
der TREA <strong>Breisgau</strong><br />
entsorgt wird, sollten die<br />
Schülerinnen und Schüler<br />
erfahren, ebenso dass<br />
bei der Verbrennung von<br />
Abfall Energie gewonnen<br />
werden kann.<br />
In der geschlossenen Entladehalle laden die Müllfahrzeuge den Restabfall in den Abfallbunker.<br />
Es können weder Lärm noch Gerüche nach außen dringen.<br />
Im Abfallbunker durchmischt ein Kran den Müll, nimmt ihn auf und leitet ihn im Kesselhaus auf<br />
einen Rost. Unter dem Rost brennt unter Zugabe von Luft ein starkes Feuer.<br />
Der Müll verbrennt bei hohen Temperaturen (auf dem Rost: mehr als 1.000 Grad, im Feuerraum:<br />
850 Grad) selbständig, d. h. ohne fremde Energie.<br />
Bei der Verbrennung entstehen Gase, die in der Rauchgasreinigung gefiltert und gewaschen<br />
werden. Das gereinigte Rauchgas wird dem Kamin zugeleitet. Der Filterstaub wird als Sonderabfall<br />
im Salzbergwerk sicher entsorgt. Er beträgt nur noch ca. 3% der verbrannten Abfallmenge.<br />
Bei der Verbrennung von Müll entsteht heißer Wasserdampf, der wiederum eine Turbine zur<br />
Stromerzeugung antreibt. Zusätzlich kann Dampf für industrielle Abnehmer oder Fernwärme für<br />
Heizwerke abgegeben werden.<br />
Was bei der Verbrennung zurück bleibt, <strong>ist</strong> die Schlacke. Diese kann wieder aufbereitet und als<br />
Deponiebaustoff genutzt werden.<br />
Sollte es unerwartet in der TREA <strong>Breisgau</strong> zu Bränden kommen, <strong>ist</strong> ein Löschwasserbecken in<br />
unmittelbarer Nähe der Anlage unterirdisch eingerichtet.<br />
Die Schülerinnen und Schüler können anhand der Kopiervorlage 1 die Stationen der Restmüllbehandlung<br />
erarbeiten und durch einen Lückentext (⇒ siehe Kopiervorlage 2) vertiefen.<br />
Bei der Bearbeitung beider Kopiervorlagen <strong>ist</strong> es hilfreich, vom Kapitel 7 die Folien 6a und 6b<br />
einzusetzen!<br />
Kapitel 6 / Seite 12
6. Restmüll<br />
Literaturhinweise<br />
• Bei der Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB) (⇒ siehe Kapitel 9) erhalten Sie<br />
Informationshefte, die Sie ausführlich über die "Entwicklungsgeschichte" und über den Bau der<br />
TREA informieren. Darüber hinaus gibt es Nachschlagemöglichkeit im Internet unter:<br />
www.abfallwirtschaft-breisgau.de<br />
• Unter www.sotec.de sind weitere Hinweise abrufbar.<br />
Exkursionstipp<br />
Besichtigung der TREA <strong>Breisgau</strong> Baustelle <strong>ist</strong> bei telefonischer Anmeldung<br />
(ab Klasse 4) möglich.<br />
Tel.: 0761/ 2187 - 984 (GAB) oder 07634/ 695 – 380 (SOTEC-Bauleitung)<br />
Kopiervorlagen<br />
Kopiervorlage 1: So arbeitet eine Müllverbrennungsanlage<br />
Kopiervorlage 2: Lückentext<br />
Folien 6a, 6b: Schaubild der Firma Martin, München ⇒ siehe Kapitel 7<br />
Kapitel 6 / Seite 13
So arbeitet eine Müllverbrennungsanlage<br />
1. Die Müllwagen liefern den Restmüll in der Entladehalle an. Der Müll wird gewogen und in<br />
den Müllbunker gekippt. In der Halle herrscht ständig leichter Unterdruck, damit <strong>kein</strong> Geruch<br />
nach außen dringt.<br />
2. Der Müll wird im Müllbunker gelagert. Hier <strong>ist</strong> Platz für Müll von mehreren Tagen, da die<br />
Anlage auch nachts und am Wochenende arbeitet, wenn <strong>kein</strong> Müllauto kommt. Im Müllbunker<br />
greift ein Kran den Müll.<br />
Durch einen Trichter gelangt der Müll in den Ofen.<br />
3. Der Müll fällt dann durch den Trichter auf einen Verbrennungsrost. Der Verbrennungsrost<br />
besteht aus Eisenstäben, die sich langsam bewegen und den Müll auflockern und vorwärts<br />
schieben. Hier <strong>ist</strong> es bis zu 1.100 Grad heiß.<br />
4. In den Müllofen wird Luft hineingeblasen, so dass der Abfall auf dem Rost ständig und<br />
ordentlich brennen kann.<br />
5. Am Ende des Rostes bleibt von dem Abfall die Schlacke übrig. Rohschlacke wird zu Verwertungsanlagen<br />
abtransportiert, dort werden Metalle und Nichteisen-Metalle herausgeholt<br />
(Recycling). Der Rest wird als Baustoff verwendet.<br />
6. Bei der Verbrennung des Mülls wird Dampf erzeugt, man nennt ihn Heißdampf.<br />
a) Er treibt die Turbinen an, die Strom erzeugen (siehe 10).<br />
b) Aus dem Heißdampf wird dann heißes Wasser, das in das Fernwärmenetz eingespe<strong>ist</strong><br />
wird. Damit kann man Häuser beheizen oder Duschwasser erwärmen.<br />
7. Die Müllverbrennungsanlage hat den Müllanteil stark verkleinert, übrig <strong>ist</strong> lediglich die<br />
Schlacke. Der Rest hat sich in Rauch aufgelöst. Dabei sind Abgase entstanden. Diese<br />
Abgase werden nicht in die Luft geblasen, sondern sie werden aus dem Rauch herausgefiltert<br />
und in einer Rauchgasreinigungsanlage behandelt (=chemische Rauchgaswäsche).<br />
8. Zurück bleibt der Filterstaub. Die Filterreste brauchen eine spezielle Behandlung. Sie<br />
werden "unter Tage" deponiert.<br />
9. Das gereinigte Rauchgas entweicht aus dem Kamin.<br />
Fachleute passen auf, dass alles richtig funktioniert und die Umwelt sauber bleibt.<br />
10.<br />
11.<br />
6. Restmüll<br />
Bei der Verbrennung des Mülls entsteht Dampf. Der Dampf wird genutzt:<br />
Er gibt seine Energie in einer Turbine ab.<br />
Die Turbine treibt einen Generator an (ähnlich einem Fahrrad-Dynamo), der Strom erzeugt.<br />
Dieser Strom wird über das Netz weitergeleitet.<br />
⇒ Dieser Text <strong>ist</strong> in Zusammenhang mit den Folien 6a, 6b (⇒ siehe Kapitel 7) einsetzbar.<br />
Kapitel 6.2.2 / Kopiervorlage 1
6. Restmüll<br />
So arbeitet eine Müllverbrennungsanlage<br />
1. Die Müllwagen liefern den Restmüll in der _________________________________________ an.<br />
Der Müll wird gewogen und in den Müllbunker gekippt. In der Halle herrscht ständig leichter<br />
Unterdruck, damit <strong>kein</strong> Geruch nach außen dringt.<br />
2. Der Müll wird im ___________________________________ gelagert. Hier <strong>ist</strong> Platz für Müll von<br />
mehreren Tagen, da die Anlage auch nachts und am Wochenende arbeitet, wenn <strong>kein</strong> Müllauto<br />
kommt. Im Müllbunker greift ein Kran den Müll.<br />
Durch einen Trichter gelangt der Müll in den _________________________________________.<br />
3. Der Müll fällt dann durch den Trichter auf einen ______________________________________.<br />
Der Verbrennungsrost besteht aus Eisenstäben, die sich langsam bewegen und den Müll<br />
auflockern und vorwärts schieben. Hier <strong>ist</strong> es bis zu 1.100 Grad heiß.<br />
4. In den Müllofen wird ________________________________ hineingeblasen, so dass der Abfall<br />
auf dem Rost ständig und ordentlich brennen kann.<br />
5. Am Ende des Rostes bleibt von dem Abfall die __________________________________ übrig.<br />
Rohschlacke wird zu Verwertungsanlagen abtransportiert, dort werden Metalle und Nichteisen-Metalle<br />
herausgeholt (Recycling). Der Rest wird als Baustoff verwendet.<br />
6. Bei der Verbrennung des Mülls wird Dampf erzeugt, man nennt ihn ______________________.<br />
a) Er treibt die Turbinen an, die Strom erzeugen (siehe 10).<br />
b) Aus dem Heißdampf wird dann heißes Wasser, das in das Fernwärmenetz eingespe<strong>ist</strong><br />
wird. Damit kann man Häuser beheizen oder Duschwasser erwärmen.<br />
7. Die Müllverbrennungsanlage hat den Müllanteil stark verkleinert, übrig <strong>ist</strong> lediglich die<br />
Schlacke. Der Rest hat sich in Rauch aufgelöst. Dabei sind Abgase entstanden. Diese Abgase<br />
werden nicht in die Luft geblasen, sondern sie werden aus dem Rauch herausgefiltert<br />
und in einer __________________________________ behandelt (=chemische Rauchgaswäsche).<br />
8. Zurück bleibt der ________________________________. Die Filterreste brauchen eine spezielle<br />
Behandlung. Sie werden "unter Tage" deponiert.<br />
9. Das gereinigte Rauchgas entweicht aus dem __________________________________________.<br />
Fachleute passen auf, dass alles richtig funktioniert und die Umwelt sauber bleibt.<br />
10. Bei der Verbrennung des Mülls entsteht Dampf. Der Dampf wird genutzt:<br />
Er gibt seine ____________________________ in einer Turbine ab.<br />
11.<br />
Die _________________________________ treibt einen Generator an (ähnlich einem Fahrrad-<br />
Dynamo), der Strom erzeugt. Dieser Strom wird über das Netz weitergeleitet.<br />
Lückenwörter<br />
Schlacke Entladehalle Filterstaub Müllbunker Verbrennungsrost Ofen<br />
Energie Heißdampf Kamin Luft Turbine Rauchgasreinigungsanlage<br />
Kapitel 6.2.2 / Kopiervorlage 2
6.2.3 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7 - 13<br />
Thermische Restabfallbehandlung ab 2005<br />
Die Nachsorge der Deponien sind an hohe Umweltschutzmaßnahmen gebunden, die unter anderem<br />
auch finanziell stark zu Buche schlagen.<br />
Die TA Siedlungsabfall aus dem Jahr 1993 schreibt vor, dass die Abdeckung einer Deponie durch<br />
eine Erdschicht nicht mehr ausreicht, sondern ein Abdichtungssystem angelegt werden muss. Des<br />
weiteren <strong>ist</strong> festgelegt, dass die Ablagerung von "rohem Müll" ab 2005 nicht mehr zulässig sein<br />
wird, sondern dass der Müll zukünftig thermisch vorbehandelt werden muss. Nach dem heutigen<br />
Stand der Technik bedeutet dies, dass der Müll entweder „kalt“ (d.h. mechanisch-biologisch) oder<br />
"thermisch" behandelt wird.<br />
Die politischen Gremien in der Region <strong>Breisgau</strong> haben sich für den Bau einer Thermischen Restabfallbehandlungs-<br />
und Energieverwertungsanlage, der TREA <strong>Breisgau</strong>, entschieden.<br />
Die Schülerinnen und Schüler, die in der Region <strong>Breisgau</strong> leben, sollten als Bürgerinnen und Bürger<br />
von morgen und künftige Gebührenzahlende die Entwicklungen in der Abfallfallwirtschaft verfolgen.<br />
Dabei sollten sie primär die zukünftige Restabfallbehandlung als Bestandteil der abfallwirtschaftlichen<br />
Ziele „Vermeiden, verwerten, sachgerecht entsorgen“ erkennen. Darüber hinaus könnten<br />
z.B. die Verringerung des Volumens der Abfälle, und die Nutzung der im Abfall enthaltene Wärmeenergie<br />
interessante Betrachtungsinhalte sein. Die Erkenntnis, dass im Restmüll noch einiges<br />
steckt, was sich nutzen und verwerten lässt, sollte gewonnen werden.<br />
Zum anderen <strong>ist</strong> es interessant, die Schülerinnen und Schüler an den Stand der Technik im<br />
Bereich der Müllverbrennung heran zu führen. In diesem Zusammenhang könnte man zum<br />
Beispiel darauf eingehen, dass die vorgegebenen Emissionswerte die Gesetzesvorgaben<br />
(⇒ siehe Kapitel 6.2.2, Seite 3) deutlich unterschreiten.<br />
Themengebiete im Überblick<br />
6. Restmüll<br />
• Geschichte der Abfallbeseitigung<br />
⇒ siehe Kapitel 6.1.2<br />
• Von der Müllkippe zur Geordneten Deponie zur thermischen Restabfallbehandlung<br />
⇒ siehe Kapitel 6.1.3<br />
• Verpackungsabfälle und Vermeidungsmöglichkeiten<br />
⇒ siehe Kapitel 4.3<br />
• Betriebsablauf der TREA <strong>Breisgau</strong><br />
⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 1<br />
• Ohne Restmüllverbrennung geht es nicht<br />
⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />
Kapitel 6 / Seite 14
6. Restmüll<br />
Unterrichtsvorschlag: Betriebsablauf der TREA <strong>Breisgau</strong><br />
Die Stationen der Restmüllbehandlung, so wie sie im folgenden aufgeführt sind, sind anhand<br />
eines Querschnitts durch die TREA <strong>Breisgau</strong> gut zu verfolgen.<br />
⇒ siehe Kapitel 7, Folie Nr. 7<br />
Anlieferung<br />
Die Anlieferung erfolgt in einer vollständig geschlossenen (von der Umwelt abgeschlossenen)<br />
Entladehalle. Um die Lärm und Geruchsemissionen zu verhindern, wird die zur Verbrennung<br />
benötigte Luft aus dem Abfallbunker bezogen. Die Nachströmung erfolgt über die Entladehalle,<br />
so dass eine ständige Luftzirkulation von der Entladehalle über den Abfallbunker bis zum Verbrennungsraum<br />
besteht.<br />
Im Falle eines Anlagenstillstandes (z.B. planmäßige Wartungsarbeiten) wird der Unterdruck im Abfallbunker<br />
mit Hilfe einer gesonderten Stillstandsentlüftung sichergestellt.<br />
Abfallbunker<br />
Im Abfallbunker wird der Abfall zwischengelagert und durchmischt. Dies führt zu einer möglichst<br />
weitgehenden Homogenisierung der Abfälle. Der Abfallbunker hat ein nutzbares Volumen von<br />
ca. 7.000 m 3 . Dies entspricht ca. 7 Anliefertagen. Somit können Anlagenstillstände bzw. der Betrieb<br />
über Wochenende und Feiertage gesichert werden.<br />
Rostfeuerung<br />
Der Abfall wird bei einer Temperatur von mehr als 1.000°C auf einem Vorschubrost verbrannt. Im<br />
Feuerraum eentwickelt sich eine Temperatur von mindestens 850°C (gesetzliche Vorgabe). Diese<br />
hohe Temperatur wird ausschließlich durch die Verbrennung des Abfalls erzielt. Während des Betriebes<br />
<strong>ist</strong> <strong>kein</strong>e Zugabe von Heizöl o.ä. brandfördernden Mitteln nötig. Die Bewegung des Rostes<br />
und die Luftzufuhr führen zu einer intensiven Schürung des Feuers und somit Verbrennung des<br />
Abfalls.<br />
Schlackenaustrag<br />
Die Rückstände, die nicht verbrannt werden können (Glas, Stein, Metalle, etc.) werden als<br />
Schlacke bezeichnet. Rohschlacke wird zu Verwertungsanlagen abtransportiert, dort werden<br />
Metalle und Nichteisen-Metalle herausgeholt (Recycling). Der Rest wird als Baustoff z.B. bei der<br />
Rekultivierung von Deponien verwendet.<br />
Dampferzeuger<br />
Im Dampfkessel wird die Wärme der heißen Abgase zur Dampferzeugung genutzt.<br />
Energienutzung<br />
Der im Kessel erzeugte Dampf gibt seine Energie in einer Turbine ab, die wiederum einen Generator<br />
antreibt. Ähnlich einem Fahrrad – Dynamo erzeugt der Generator Strom. Dieser Strom kann<br />
zur Versorgung privater Haushalte und für Industriebetriebe genutzt werden.<br />
Bei entsprechendem Bedarf <strong>ist</strong> es möglich, einen Teil der Energie des Dampfes zur Fernwärmeversorgung<br />
einzusetzen.<br />
Kapitel 6 / Seite 15
6. Restmüll<br />
Elektrofilter<br />
Die im Rauchgasstrom enthaltenen Stäube und daran angelagerten Schwermetalle werden im<br />
Elektrofilter ausgeschieden.<br />
Die Stäube werden elektrisch aufgeladen und haften daher an den Niederschlagselektroden des<br />
Filters an. Dort werden sie in regelmäßigen Abständen abgeklopft und gesammelt.<br />
Katalysator<br />
Im Katalysator werden die vorhandenen Stickoxide in die Bestandteile Stickstoff (zu ca. 78% in<br />
unserer Atemluft enthalten), Sauerstoff und Wasser aufgespalten. Die Wirkungsweise des Katalysators<br />
<strong>ist</strong> vergleichbar mit der in einem PKW.<br />
Externer Economiser<br />
Der Economiser <strong>ist</strong> von der Wirkungsweise ein großer Wärmetauscher, der die Energie der heißen<br />
Abgase nutzt, um das Speisewasser aufzuheizen. Dadurch wird der Wirkungsgrad der Anlage<br />
verbessert.<br />
Rückstromwirbler/Gewebefilter<br />
Unter Zugabe von Herdofenkoks (poröser Stoff mit einer sehr großen Oberfläche), Kalk und<br />
Wasser werden v.a. Chlorverbindungen, Schwermetalle, Dioxine und Furane gebunden und im<br />
Gewebefilter aus dem Abgasstrom ausgeschleust. Der Großteil des Materials rezirkuliert, ein Teilstrom<br />
wird aus dem System ausgeschleust. Dieses beladene Material wird in einer Untertagedeponie<br />
gelagert.<br />
Abgaswäscher<br />
Weitere Chlor- und Fluorverbindungen sowie Schwermetalle (v.a. Quecksilber) und Schwefeldioxid<br />
werden im Wäscher ausgewaschen.<br />
Emissionsmessstation<br />
Die Emissionswerte des gereinigten Abgases werden ständig kontrolliert und protokolliert.<br />
Darüber hinaus werden die Messwerte kontinuierlich auf elektronischem Wege an Behörden,<br />
Standortgemeinden und die GAB übermittelt und auf einer Tafel im Eingangsbereich angezeigt.<br />
Eine eventuelle Überschreitung der gesetzlichen Vorgaben hätte eine sofortige Abschaltung der<br />
Anlage zur Folge.<br />
Kamin<br />
Die gereinigte Abluft wird über einen 50 m hohen Kamin in die Atmosphäre geleitet.<br />
Durch die Aneinanderreihung sämtlicher Reinigungsstufen der TREA <strong>ist</strong> eine Unterschreitung<br />
der ohnehin sehr strengen gesetzlichen Vorgaben bis zu 80 % möglich. Die hier zum Einsatz gebrachte<br />
Abgasreinigung ermöglicht es, die Belastung für Mensch und Umwelt auf ein Mindestmaß<br />
zu reduzieren.<br />
Kapitel 6 / Seite 16
6. Restmüll<br />
Unterrichtsvorschlag 2: Ohne Restmüllverbrennung geht es nicht<br />
Im Rahmen der zukunftsweisenden Abfallwirtschaft kann man heute kaum auf die Restmüllverbrennung<br />
verzichten. Des weiteren sieht die Technische Anleitung Siedlungsabfall vor, dass <strong>kein</strong>e<br />
brennbaren Abfälle mehr deponiert werden dürfen.<br />
Trotz der beachtlichen Erfolge bei der Abfallvermeidung <strong>ist</strong> die stoffliche und energetische Verwertung<br />
notwendig, um Restabfälle sachgerecht zu entsorgen. Die Schülerinnen und Schüler sollten<br />
über diese aktuelle Abfallsituation, so wie sie sich uns stellt, informiert sein und die „Vorteile“<br />
der thermischen Restmüllbehandlung kennenlernen:<br />
• Volumenreduzierung des Restmülls auf 10 % des Ausgangsvolumens<br />
• Gewichtsreduzierung des Restmülls auf 30 % des Ausgangsgewichts<br />
• Nutzbarmachung der im Abfall enthaltene Energie für die Fernwärme- und Stromerzeugung<br />
• Geringe Schadstoffemissionen dank modernster Rauchgastechniken und gesetzlicher<br />
Bestimmungen<br />
• Ein Teil der anfallenden Reststoffe (wie z.B. Filterstaub, Rauchgasreinigungsrückstände)<br />
wird auf eine Sondermülldeponie gebracht<br />
• Lösen von anorganischen Stoffen aus ihren vorliegenden Verbindungen und dadurch Gewinnung<br />
verwertbarer Produkte (wie zum Beispiel Schlacke, Gips, Salzsäure)<br />
• Hohe Betriebssicherheit<br />
• Verminderung des Landschaftsverbrauches für Deponieflächen<br />
Sollten die Schülerinnen und Schüler noch Fragen hierzu haben, sollten sie sich über das<br />
Internet: www.sotec.de genauere Informationen beschaffen.<br />
Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />
Sammlung von Begründungen, warum der Abfall nicht aus der Welt zu schaffen <strong>ist</strong> und gleichzeitig<br />
kritische Reflexion des eigenen Konsumverhaltens<br />
⇒ siehe Kapitel 3.3.2: Langlebigkeit und Ressourcenschonung<br />
Kapitel 6 / Seite 17
Literaturhinweise<br />
Bei der GAB (⇒ siehe Kapitel 9) erhalten Sie Informationshefte, die Sie ausführlich<br />
über die „Entwicklungsgeschichte“ und über den Bau der TREA informieren.<br />
Enthalten sind auch Informationen zum Verkehrs- und Energiekonzept unter<br />
www.abfallwirtschaft-breisgau.de<br />
Über www.sotec.de sind weitere Hinweise abrufbar.<br />
Exkursionstipp<br />
Besichtigung der TREA <strong>Breisgau</strong>-Baustelle <strong>ist</strong> möglich, allerdings nur<br />
bei frühzeitiger telefonischer Anmeldung: 0761/ 2187 – 984 (GAB)<br />
oder 07634/ 695380 (SOTEC-Bauleitung)<br />
Kopiervorlage<br />
Kopiervorlage 1: TREA <strong>Breisgau</strong>- Querschnitt<br />
6. Restmüll<br />
Kapitel 6 / Seite 18
6. Restmüll<br />
Kapitel 6.2.3 / Kopiervorlage 1
Entsorgungseinrichtungen<br />
im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Gemeinden<br />
Gemeinden mit Recyclinghöfen<br />
▲ Thermische Restabfallbehandlungsund<br />
Energieverwertungs-Anlage<br />
(TREA) ab 2005<br />
▲ Hausabfalldeponien<br />
(Titisee-Neustadt, Eichelbuck-Freiburg)<br />
▲ Grünschnittsammelstellen<br />
▲ Kompostanlage Müllheim<br />
▲ Erdaushubdeponien des Landkreises<br />
▲ Private Bauschuttrecyclinganlagen<br />
▲ Baureststoffdeponie Merdingen<br />
▲ Sortieranlage<br />
Vogtsburg<br />
Eichstetten<br />
Bötzingen<br />
March<br />
Heuweiler<br />
Gottenheim<br />
Glottertal<br />
Ihringen<br />
Gundelfingen<br />
Umkirch<br />
Merdingen<br />
Breisach<br />
St. Peter<br />
FREIBURG I. BR.<br />
St. Märgen<br />
Stegen<br />
7. Folien<br />
Merzhausen<br />
Schallstadt<br />
Buchenbach<br />
Ebringen<br />
Kirchzarten<br />
Au<br />
Eisenbach<br />
Wittnau<br />
Breitnau<br />
Sölden<br />
Horben<br />
Pfaffenweiler<br />
Oberried<br />
Bollschweil<br />
Hartheim<br />
Bad Krozingen<br />
Kapitel 7 / Folie 1<br />
Friedenweiler<br />
Titisee-<br />
Neustadt<br />
Ehrenkirchen<br />
Hinterzarten<br />
Eschbach<br />
Löffingen<br />
Staufen<br />
Lenzkirch<br />
Heitersheim<br />
Feldberg<br />
Ballrechten-<br />
Dottingen<br />
Buggingen<br />
Münstertal<br />
Sulzburg<br />
Schluchsee<br />
Neuenburg<br />
Müllheim<br />
Badenweiler<br />
Auggen
7. Folien<br />
Abfallprobleme in der mittelalterlichen Stadt<br />
„Kot und Unflat vor den Türen<br />
<strong>ist</strong> binnen drei Tagen wegzuführen...<br />
Unsauberes aus dem Haus zu gießen<br />
wird man auch mit Strafe büßen.“<br />
Anordnung aus München von 1350<br />
Kapitel 7 / Folie 2
Typische „wilde Müllkippe“<br />
(Quelle: Deutscher Rat für Landespflege, Heft 13, Juli 1970)<br />
7. Folien<br />
Kapitel 7 / Folie 3
Typische „geordnete Deponie“<br />
(hier in Titisee-Neustadt)<br />
7. Folien<br />
Kapitel 7 / Folie 4
TREA-<strong>Breisgau</strong><br />
7. Folien<br />
Kapitel 7 / Folie 5
7. Folien<br />
Kapitel 7 / Folie 6a
9<br />
6<br />
⇒ siehe Kapitel 6.2.2, Kopiervorlage 1<br />
7. Folien<br />
7<br />
10<br />
Kapitel 7 / Folie 6b<br />
2<br />
3<br />
1<br />
11<br />
4<br />
8<br />
5
7. Folien<br />
Kapitel 7 / Folie 7
8. Beratungsangebote der Abfallwirtschaft im Landkreis <strong>Breisgau</strong> <strong>Hochschwarzwald</strong><br />
8. Beratungsangebot der Abfallwirtschaft<br />
Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Servicele<strong>ist</strong>ungen der Abfallwirtschaft (ALB)<br />
Information über<br />
• Wahl von Restmüllgefäßen<br />
• Gebühren<br />
• Abfuhrtermine<br />
• Wilde Müllablagerungen<br />
• Entsorgungsmöglichkeiten im Landkreis<br />
• Abfalltrennung und Abfallvermeidung<br />
Tätigkeitsbereiche der Abfallberatung<br />
In der Beratungstätigkeit werden seit Jahren erfolgreich verschiedene Kommunikationsmittel<br />
eingesetzt, um die Bürgerinnen und Bürger zu abfallbezogenen Themen zu informieren.<br />
Geplant <strong>ist</strong>, diesen Service auch in den nächsten Jahren beizubehalten bzw. zu optimieren.<br />
Beratungstelefon<br />
Ein wesentlicher Baustein in der Informationsarbeit <strong>ist</strong> die telefonische Beratung. Seit nunmehr<br />
5 Jahren bietet die ALB eine Servicenummer an, die werktags zu den Dienstzeiten besetzt <strong>ist</strong>.<br />
Telefon: 01802/ 25 46 48<br />
Internetpflege<br />
Unter www.abfallwirtschaft-breisgau.de können sämtliche Fakten der Abfallentsorgung sowie<br />
aktuelle Informationen abgerufen werden<br />
Presse- und Medienarbeit<br />
Viel Wert wird auf eine kontinuierliche Informationsarbeit gelegt. Daher werden regelmäßig Mitteilungen<br />
in den Gemeindemitteilungsblättern und örtlichen Zeitungen veröffentlicht.<br />
Faltblätter und Broschüren<br />
Faltblätter und Broschüren sind neben dem Internet wichtiger Bestandteil der Aufklärungsarbeit.<br />
Deren Auslage in allen Kreisgemeinden und bei Informationsständen garantiert eine zielgerichtete<br />
Verteilung. Damit Informationen auch für ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger des Landkreises<br />
verständlich sind, liegt das Merkblatt für sachgerechte Mülltrennung mehrsprachig vor.<br />
In dieser Handreichung (⇒ Kapitel 9 ) sind die Broschüren, die u.a.zur Unterrichtsvorbereitung<br />
eingesetzt werden könnten, zu finden. Weitere Exemplare können angefordert werden.<br />
Kapitel 8 / Seite 1
8. Beratungsangebote der Abfallwirtschaft im Landkreis <strong>Breisgau</strong> <strong>Hochschwarzwald</strong><br />
Abfallkalender<br />
Die ALB erstellt seit 5 Jahren jährlich einen Abfallkalender für jede Gemeinde im Landkreis, der an<br />
alle Haushalte verteilt wird. Das Layout <strong>ist</strong> seit einigen Jahren gleich gestaltet, so dass er für die<br />
Bevölkerung wiedererkennbar und leicht verständlich <strong>ist</strong>. Der Abfallkalender gibt eine wichtige<br />
Orientierung über alle Abfuhrtermine (mit Kalendarium) und bietet Kurzinformationen zu den Entsorgungsmöglichkeiten<br />
des Abfalls im Landkreis.<br />
Vorträge, Führungen<br />
Neben der telefonischen Beratung sind persönliche Gespräche und Informationsveranstaltungen<br />
gefragt wie z.B. Vorträge bei Vereinen, Lehrerkollegien, Eigentümer- und Mieterversammlungen,<br />
vor ausländischen Kommunalvertretern sowie bei Veranstaltungen in Asylbewerberheimen.<br />
Ausstellungen / Informationsstände<br />
Die ALB hat bei einschneidenden Änderungen in der Abfallwirtschaft (z.B. Einführung der Biotonne<br />
und Einführung des Sperrmülls auf Abruf) stets Informationsstände/Sprechstunden in den<br />
Gemeinden bzw. in den Rathäusern eingerichtet. Durch die Teilnahme an regionalen Messen<br />
werden viele Bürgerinnen und Bürger des Landkreises erreicht.<br />
Spezielle Angebote für Schulen und Kindergärten<br />
Die Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> möchte die ErzieherInnen und<br />
LehrerInnen bei ihrer Arbeit in den Einrichtungen unterstützen.<br />
Ansprechpartnerin <strong>ist</strong>:<br />
Frau Catrin Egner<br />
Tel.: 0761/ 2187 - 521<br />
Catrin.egner@breisgau-hochschwarzwald.de<br />
Wir bieten:<br />
• Sachinformationen rund um das Thema Abfall, Faltblätter zu verschiedenen Themen<br />
• Unterstützung beim Abfallkonzept in der Schule<br />
• Projekte und Aktionen rund ums Thema Abfall (in Abstimmung mit der Ökostation Freiburg)*<br />
• Führungen auf der TREA <strong>Breisgau</strong>-Baustelle durch die GAB und die Firma SOTEC (ab Klasse 5)<br />
• Führungen auf den Deponien Titisee-Neustadt und Eichelbuck Freiburg (ab Klasse 4)<br />
• Führungen auf den Recyclinghöfen des Landkreises (ab Klasse 5)<br />
• Besichtigung der Vergärungsanlage Freiburg in Abstimmung mit der Anlage (ab Klasse 5)<br />
• Kompostrallye auf der Grünkompostanlage in Müllheim (ab Klasse 4)<br />
• Projekt: Aus Altpapier wird Umweltschutzpapier (ab Klasse 3)<br />
Wir vermitteln:<br />
• Theaterstücke zur Abfallvermeidung, zur Kompostierung<br />
Wir verleihen:<br />
• Kindergartenk<strong>ist</strong>e (mit Bücher, Spielen usw.)<br />
• Kompostk<strong>ist</strong>e für Kindergärten und Grundschulen<br />
Fordern Sie das Faltblatt „Das grüne Klassenzimmer“ der Ökostation Freiburg an!<br />
Kapitel 8 / Seite 2