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„Abfall ist kein Müll“ - Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald

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<strong>„Abfall</strong> <strong>ist</strong> <strong>kein</strong> <strong>Müll“</strong><br />

Ein Leitfaden für Schulen<br />

zur Bearbeitung des Themas<br />

<strong>„Abfall</strong>“ im Unterricht<br />

Abfallwirtschaft Landkreis<br />

<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH im Auftrag der Stadt Freiburg<br />

Der Rest <strong>ist</strong> Energie<br />

Abfallberatung / Öffentlichkeitsarbeit<br />

Stadtstraße 2, 79104 Freiburg<br />

Tel: 0761/ 2187 - 8872<br />

Fax: 0761/ 2187 - 78872<br />

alb@breisgau-hochschwarzwald.de<br />

www.breisgau-hochschwarzwald.de<br />

Abfallberatung<br />

Bahnhofstr. 2-4, 79312 Emmendingen<br />

Tel.: 07641/451-455<br />

Fax.: 07641/451-251<br />

a.bernauer@landkreis-emmendingen.de<br />

www.landkreis-emmendingen.de<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Hermann-Mitsch-Straße 26, 79108 Freiburg<br />

Tel.: 0761/76707-74<br />

Fax.: 0761/76707-88<br />

info@abfallwirtschaft-freiburg.de<br />

www.abfallwirtschaft-freiburg.de<br />

Stadtstraße 2, 79104 Freiburg<br />

Tel: 0761/ 2187 - 984<br />

Fax: 0761/ 2187 - 800<br />

gab@abfallwirtschaft-breisgau.de<br />

www.abfallwirtschaft-breisgau.de


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Unter dem Motto "Abfälle vermeiden, verwerten und sachgerecht entsorgen" wirbt die Abfallwirtschaft<br />

Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> (ALB) seit Jahren erfolgreich für ein konsequentes<br />

Abfallverhalten im Rahmen des Abfallwirtschaftkonzeptes.<br />

Im Bereich der Abfallentsorgung vollzieht sich derzeit ein Wandel, der die Aufmerksamkeit auf die<br />

sachgerechte umweltschonende Entsorgung von Abfällen lenkt. Auch in der Region <strong>Breisgau</strong> wird<br />

ab dem Jahr 2005 die Deponierung der Restabfälle beendet und ab diesem Zeitpunkt der Restmüll<br />

in einer Thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungsanlage (TREA <strong>Breisgau</strong>)<br />

im Gewerbepark <strong>Breisgau</strong> behandelt und die anfallende Energie genutzt.<br />

Die Abfallvermeidung, sowie die sachgerechte Abfallverwertung der getrennt eingesammelten<br />

Wertstoffe im Landkreis, haben nach wie vor einen hohen Stellenwert innerhalb des gesamten<br />

Abfallwirtschaftskonzeptes.<br />

Gerade bei den Kindern und Jugendlichen <strong>ist</strong> es wichtig und zukunftsweisend, ein Bewusstsein<br />

für Umweltfragen zu schärfen, den verantwortlichen Umgang mit der Umwelt zu fördern und zu<br />

einem umweltbewussten Verhalten zu erziehen. Die ALB liefert bereits seit Jahren ihren Beitrag zu<br />

einer gezielten Informationen und Aufklärung. Mit dieser Lehrerhandreichung, die sachliche Informationen<br />

und Anregungen zur Unterrichtsgestaltung für alle Schulformen und Jahrgangsstufen<br />

bietet, will die ALB die Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Bemühen, abfallbezogene Themen im<br />

Unterricht aufzugreifen, unterstützen.<br />

Die Lehrerhandreichung bzw. der Leitfaden beinhaltet folgende Themen:<br />

• Sachinformationen über die Themenbereiche:<br />

"Abfallwirtschaft im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>, Abfallvermeidung, Wertstoff- und<br />

Problemstofferfassung sowie die sachgerechte Entsorgung des Restmülls ab dem Jahr 2005"<br />

• Unterrichtsvorschläge und Unterrichtsmaterial unterteilt in die Klassen 1- 6 und Klassen 7 – 13<br />

• Lehrplanbezüge in den Bildungsplänen der verschiedenen Schulformen<br />

• Kopiervorlagen, Folien<br />

• Beratungsangebote der ALB<br />

• Informationsmaterial (Faltblätter und Broschüren) der ALB/GAB<br />

Dieser Ordner <strong>ist</strong> in Zusammenarbeit mit der Abfall- und Stadtreinigung Freiburg (ASF), der Abfallwirtschaft<br />

Emmendingen (Lea) und der Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB) entstanden<br />

und wird von diesen in ihren Gebieten an die Lehrerschaft verteilt. Er wird regelmäßig auf seine<br />

Aktualität überprüft. Für Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge sind wir dankbar. Wir sind<br />

sicher, dass dieser Leitfaden bei der Unterrichtsplanung wertvolle Hilfe le<strong>ist</strong>en und eine kreative<br />

Unterstützung im Sinne der Abfallvermeidung und Abfalltrennung in der Schule bieten kann.<br />

Wir wünschen Ihnen ein erfolgreiches und freudiges Arbeiten mit dieser Lehrerhandreichung.<br />

Jochen Glaeser<br />

Landrat <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Impressum<br />

Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF)<br />

Herrmann-Mitsch- Str. 26<br />

79108 Freiburg<br />

im Auftrag der Stadt Freiburg<br />

<strong>Landratsamt</strong> Emmendingen Abfallwirtschaft (Lea)<br />

Bahnhofstraße 2 - 4<br />

79301 Emmendingen<br />

Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> (ALB)<br />

Stadtstraße 2<br />

79104 Freiburg<br />

Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong><br />

Stadtstraße 2<br />

79104 Freiburg<br />

Konzeption und Autorinnen<br />

Susanna Gill<br />

Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg (ASF)<br />

Annette Bernauer<br />

<strong>Landratsamt</strong> Emmendingen Abfallwirtschaft (Lea)<br />

Claudia Filipski<br />

• Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> (ALB)<br />

• Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> mbH (GAB)<br />

Gestaltung<br />

phase – zwei, Gerd Bauer<br />

79106 Freiburg i. <strong>Breisgau</strong><br />

info@phase-zwei.de<br />

Druck<br />

Druckerei Herbstritt GmbH<br />

79350 Sexau<br />

Aus 100 % Recyclingpapier<br />

Fotos<br />

frebel@lichtblick-fotos.de<br />

www.lichtblick-fotos.de<br />

Auflage: 500 Stück, Erscheinungsjahr: 2003


Vorwort<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

"Abfall <strong>ist</strong> <strong>kein</strong> Müll"<br />

Ein Leitfaden für Schulen in der Region <strong>Breisgau</strong><br />

1. Sachinformationen zur Abfallwirtschaft<br />

2. Das Thema "Abfall" in den Bildungsplänen<br />

2.1 Lehrplanbezüge Grundschule<br />

2.2 Lehrplanbezüge Hauptschule<br />

2.3 Lehrplanbezüge Realschule<br />

2.4 Lehrplanbezüge Gymnasium<br />

3. Abfallvermeidung<br />

3.1 Abfallvermeidung im Alltag<br />

3.1.1 Sachinformation<br />

3.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />

3.2 Umweltfreundliche Schul- und Schreibmaterialien<br />

3.2.1 Sachinformation<br />

3.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />

3.3 Ressourcenschonung und Langlebigkeit<br />

3.3.1 Sachinformation<br />

3.3.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />

4. Wertstoffe<br />

4.1 Papier<br />

4.1.1 Sachinformation<br />

4.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />

4.2 Glas<br />

4.2.1 Sachinformation<br />

4.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />

4.3 Verpackungen<br />

4.3.1 Sachinformation<br />

4.3.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />

4.4 Aluminium<br />

4.4.1 Sachinformation<br />

4.4.2 Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />

4.5 Bioabfall / Kompost<br />

4.5.1 Sachinformation<br />

4.5.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6


5. Problemstoffe<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

5.1.1 Sachinformation<br />

5.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />

6. Restmüll<br />

6.1 Geschichte der Restmüllentsorgung<br />

6.1.1 Sachinformation<br />

6.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />

6.1.3 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />

6.2 Restmüllentsorgung in der Region <strong>Breisgau</strong> ab 2005<br />

6.2.1 Sachinformation<br />

6.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 1 – 6<br />

6.2.3 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung Klassen 7- 13<br />

7. Folien<br />

8. Beratungsangebot der Abfallwirtschaft<br />

9. Informationsmaterial (Faltblätter, Broschüren)


Handhabung des Ordners<br />

Handhabung des Ordners<br />

Der Ordner bietet die Möglichkeit, den gesamten Themenkomplex Abfall im Unterricht zu behandeln,<br />

es lassen sich aber auch einzelne Themenschwerpunkte herausgreifen. Jedem Kapitel<br />

<strong>ist</strong> eine Sachinformation vorangestellt, dann werden konkrete Beispiele, Anregungen gegeben<br />

und durch Kopiervorlagen ergänzt, wie das Thema im Unterricht behandelt werden kann. Darüber<br />

hinaus erhalten Sie Medientipps und Exkursionstipps.<br />

Medien<br />

sind auszuleihen im<br />

Kreismedienzentrum Freiburg<br />

Bissierstraße 17<br />

79114 Freiburg<br />

Tel.: 0761/278076<br />

Ausleihmöglichkeit nur für Lehrerinnen und Lehrer aus Freiburg und dem Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<br />

<strong>Hochschwarzwald</strong>!<br />

Kreismedienzentrum Emmendingen<br />

Adolf-Sexauer Str. 1/1<br />

79312 Emmendingen<br />

Tel.: 07641/451 366<br />

Ausleihmöglichkeit nur für Lehrerinnen und Lehrer aus dem Landkreis Emmendingen!<br />

Exkursionstipps<br />

Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer Abfallwirtschaft nach Exkursionszielen<br />

in der Region.<br />

Ihre Ansprechpartnerinnen:<br />

Abfallwirtschaft und Stadtreinigung<br />

Freiburg GmbH<br />

Frau Gill<br />

Tel.: 0761/76707-74<br />

Fax.: 0761/76707-88<br />

e-mail:<br />

gill@abfallwirtschaft-freiburg.de<br />

Abfallwirtschaft Landkreis<br />

Emmendingen<br />

Frau Bernauer<br />

Tel.: 07641/451-455<br />

Fax.: 07641/451-251<br />

e-mail:<br />

a.bernauer@landkreis-emmendingen.de<br />

Abfallwirtschaft Landkreis<br />

<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

Frau Egner<br />

Tel.: 0761/ 2187-521<br />

Fax.:0761/2187-851<br />

e-mail:<br />

catrin.egner@breisgau-hochschwarzwald.de<br />

Gesellschaft Abfallwirtschaft<br />

<strong>Breisgau</strong> mbH (GAB)<br />

Frau Egner<br />

Tel.: 0761/ 2187-521<br />

Fax.: 0761/2187-800<br />

e-mail:<br />

gab@abfallwirtschaft-breisgau.de


1. Abfallwirtschaft<br />

im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

Laut dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) von 1994 sowie dem Landesabfallgesetz<br />

(LAbfG) von 1996 sind die Landkreise für die Entsorgung der Siedlungsabfälle zuständig.<br />

Die Entsorgungspflicht der Abfälle aus privaten Haushalten unterliegt damit den öffentlich-rechtlichen<br />

Entsorgungsträgern. Für das Einsammeln und Befördern der Abfälle waren im Landkreis<br />

<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> bis Ende 1993 die Gemeinden zuständig. Seit dem Jahr 1994 wurde<br />

diese Aufgabe der ALB übertragen. Diese hat damit vier kooperierende private Entsorgungsunternehmen<br />

(ARGE-Entsorgung) beauftragt, welche die Abfuhr des Rest- und Sperrmülls sowie des<br />

Bioabfalls im Auftrag der ALB durchführen.<br />

Mit dem Inkrafttreten der Verpackungsverordnung entstand im Jahr 1991 das privat wirtschaftlich<br />

organisierte Duale System Deutschland (DSD) parallel zur öffentlich-rechtlichen Abfallentsorgung.<br />

Im Landkreis werden seither Verkaufsverpackungen, welche durch den grünen Punkt gekennzeichnet<br />

sind, über einen ortsansässigen Vertragspartner des DSD entsorgt. Die sogenannten<br />

Leichtverpackungen werden seither im Gelben Sack, Einwegglasverpackungen in Depotcontainern<br />

gesammelt. Im Jahre 1995 wurde in einem Abstimmungsvertrag mit dem für den<br />

Landkreis zuständigen Vertragspartner des DSD die Einsammlung der Papierverpackungen im<br />

Rahmen der Papierentsorgung geregelt.<br />

Durch die im KrW-/AbfG geforderten Vermeidungs- und Verwertungspflichten konnte der<br />

befürchtete „Müllnotstand“ der 90-er-Jahre, welcher schwindende Deponiekapazitäten und<br />

Konflikte um neue Standorte prophezeite, verhindert werden. Neben der getrennten Sammlung<br />

und Verwertung der Verkaufsverpackungen trugen auch die Förderung der Eigenkompostierung,<br />

die getrennte Einsammlung der Bio- und Grünabfälle sowie das Recycling von Erdaushub und<br />

Bauschutt zur Reduzierung der Restabfälle bei. Die Hausmülldeponien (Neuenburg bis Ende<br />

1996, Titisee-Neustadt, Deponie der Stadt Freiburg, „Eichelbuck“) werden daher bis zum Jahre<br />

2005 ausreichend Kapazität für die zu entsorgenden Restabfälle bieten. Ab dem Jahr 2005 werden<br />

die Restabfälle in der Thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungsanlage<br />

TREA <strong>Breisgau</strong> behandelt.<br />

⇒ siehe Kapitel 6.2<br />

Auch in Zukunft wird der Landkreis an den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft festhalten:<br />

Abfälle sind in erster Linie zu vermeiden.<br />

Nicht vermeidbare Abfälle werden einer Verwertung zugeführt.<br />

Abfälle, die nicht verwertet werden können, werden sachgerecht entsorgt.<br />

1.1 Abfallaufkommen<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Die folgenden Daten beziehen sich auf das Jahr 2001:<br />

Da im Landkreis wenig Großindustrie angesiedelt <strong>ist</strong>, werden nur 21 kg/E/a an Gewerbe- und<br />

Baustellenabfällen gesammelt (Landeswert: 51kg/E/a). Im Vergleich dazu fallen diese Abfälle in<br />

der Stadt Freiburg, auf deren Gebiet sich die Gewerbebetriebe konzentrieren, in mehr als doppelt<br />

so hoher Menge an und betragen 57 kg/E/a.<br />

Auch beim Vergleich der erfassten Hausmüllmengen (inklusive Gewerbeabfälle) wird dieser strukturelle<br />

Unterschied deutlich (Landkreis: 101 kg/E/a; Stadt Freiburg: 140 kg/E/a).<br />

Kapitel 1 / Seite 1


Dass der Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> ein ländlicher Raum <strong>ist</strong>, in dem viele Einwohner<br />

einen eigenen Garten besitzen, zeigt sich an den erfassten Grünschnittmengen (160 kg/E/a). Im<br />

Vergleich dazu wurden in der Stadt Freiburg nur 59 kg/E/a - und damit nur ca. 1/3 der im Landkreis<br />

erfassten Menge - gesammelt (Landeswert:78 kg/E/a.).<br />

Durch die Vermeidung und Verwertung von Abfällen konnten die Restmüllmengen in den letzten<br />

Jahren ständig reduziert werden. Die Vermeidungsbemühungen von seiten der Bürgerinnen und<br />

Bürger waren allerdings nicht der einzige Grund für die Reduzierung des Haus- und Geschäftsmülls.<br />

Im Jahre 1998 war dafür hauptsächlich die Einführung der Biotonne, unterstützt durch eine<br />

intensive Öffentlichkeitsarbeit der ALB, verantwortlich.<br />

Ausblick<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Haus- und Geschäftsmüll (in Tonnen) des Landkreises <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

50.000<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

1997 1998 1999 2000 2001<br />

Ziel der Abfallwirtschaft <strong>ist</strong> es, das Niveau von erfolgreicher Abfallvermeidung und -verwertung<br />

und daraus resultierend das niedrige Niveau des Haus- und Geschäftsmülls auf dem Stand des<br />

Jahres 2001 (26.480 t, das entspricht ca. 109 kg/E/a) langfr<strong>ist</strong>ig zu halten.<br />

Im Vergleich dazu der Durchschnittswert des Haus- und Geschäftsmülls von ganz<br />

Baden-Württemberg aus dem Jahre 2000: 134 kg/E/a.<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 1: Gesamtabfallaufkommen 2001 (inklusive Wertstofferfassung) im Landkreis<br />

<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>.<br />

1.2 Gebührenanreiz durch mengenabhängiges Gebührensystem<br />

Seit dem Jahr 2000 setzen sich die Abfallgebühren im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

aus einer Grundgebühr und einer mengenabhängigen Behältergebühr zusammen. Die Höhe der<br />

Behältergebühr richtet sich dabei nach dem Volumen des genutzten Restmüllbehälters. In<br />

Großwohnanlagen sind in unserem Landkreis bereits einige Müllschleusen eingesetzt. Hier wird<br />

anhand einer Chipkarte der entsorgte Restmüll festgehalten. Fragen hierzu beantwortet die ALB.<br />

Alle sonstigen abfallwirtschaftlichen Le<strong>ist</strong>ungen wie Bioabfallsammlung und -verwertung, Papierverwertung,<br />

Sperrmüllabfuhr, Schadstoffsammlung und Nutzung der Recyclinghöfe sind in der<br />

Abfallgebühr enthalten.<br />

Kapitel 1 / Seite 2


Die Haushalte können weitgehend selbst die Größe ihres Restmüllbehälters bestimmen.<br />

Wer konsequent Müll trennt und Abfall vermeidet, kann so das gebührenpflichtige Restmüllgefäß<br />

kleiner und damit die Abfallgebühren niedriger halten. Dadurch wird eine möglichst verursachergerechte<br />

Kostenverteilung gewährle<strong>ist</strong>et. Der Forderung des LAbfG, dass das Gebührensystem<br />

Anreize zur Vermeidung und Verwertung bieten soll, wird somit Rechnung getragen. Erweitert wird<br />

dieser Anreiz noch durch die Erhöhung des Nachlasses bei den Müllgebühren bei Eigenkompostierung<br />

seit 01.01.2002 auf bis zu 20 % (im Vorjahr 15 %).<br />

1.3 Einrichtungen/ Sammelsysteme<br />

Für die Sammlung der Abfälle stehen den Einwohnern des Landkreises verschiedene Sammelsysteme<br />

und Entsorgungseinrichtungen im Holsystem und Bringsystem zur Verfügung.<br />

Holsystem<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Schwarze Restmülltonne<br />

Hier hinein gehört alles, was nicht verwertet werden kann. Zum Restmüll gehören zum Beispiel<br />

Staubsaugerbeutel, Porzellan, Windeln, Straßenkehricht, CD´s, Kassetten etc.<br />

Biotonne<br />

In der Biotonne werden Küchen- und Gartenabfälle gesammelt. Organische Abfälle<br />

(wie z.B. Speisereste, Obstschalen etc.) können in Hygienepapiere eingewickelt sein.<br />

Papiertonne<br />

Für Papier, Pappe und Kartonverpackungen gibt es in den me<strong>ist</strong>en Gemeinden des Landkreises<br />

Papiertonnen. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit der Entsorgung über Vereinssammlungen,<br />

Depotcontainer und Recyclinghöfe.<br />

Gelber Sack<br />

Im Gelben Sack werden Verpackungen mit dem grünen Punkt gesammelt (ausgenommen Kartonverpackungen).<br />

Sie bestehen oftmals aus Plastik, Metall, Aluminium und Verbundverpackungen.<br />

Die Recyclinghöfe nehmen auch z.T. Verpackungen an.<br />

Erkundigen Sie sich bei der Abfallberatung!<br />

Sperrmüllabfuhr<br />

Gebrauchte Möbel und sperrige Gegenstände passen in <strong>kein</strong>e Mülltonne. In dem Großteil der Gemeinden<br />

des Landkreises wird der Sperrmüll auf Abruf abgeholt.<br />

Eine hilfreiche Orientierung zur sachgerechten Mülltrennung bietet die Broschüre der ALB<br />

(⇒ Kapitel 9: Informationsblatt: „Was gehört wohin?“), sowie der für jede Gemeinde individuell<br />

gestaltete und an jeden Haushalt kostenlos verteilte Abfallkalender.<br />

Kapitel 1 / Seite 3


Bringsystem<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Recyclinghöfe<br />

Im Landkreis gibt es in 22 Gemeinden Recyclinghöfe, die Wertstoffe annehmen, u.a. Bildschirmgeräte.<br />

Bitte fragen Sie nach bei der Abfallberatung oder schauen Sie in Ihrem Abfallkalender<br />

oder im Internet unter www.abfallwirtschaft-breisgau.de nach.<br />

Altglascontainer<br />

Container nehmen Gläser und Flaschen nach Farben getrennt auf, bitte ohne Verschlüsse, diese<br />

können Sie in den Gelben Sack geben.<br />

Altkleidercontainer<br />

Annahmemöglichkeit für alte Kleider und Schuhe (<strong>kein</strong>e Matrazen).<br />

Grünschnittsammelstellen<br />

In einigen Gemeinden im Landkreis gibt es Grünschnittsammelstellen, wo die Bürgerinnen und<br />

Bürger kostenfrei Grünabfälle entsorgen können. Darüber hinaus gibt es Annahmemöglichkeiten<br />

auf einigen Recyclinghöfen und auf der Kompostanlage Müllheim. Insgesamt stehen so 17 Annahmestellen<br />

für Grünschnitt zur Verfügung.<br />

Schadstoffsammlung<br />

Schadstoffe (Lacke, Chemikalien) werden in jeder Gemeinde 3x pro Jahr über das Schadstoffmobil<br />

eingesammelt. In haushaltsüblichen Mengen können die Bürgerinnen und Bürger die Schadstoffe<br />

dort entsorgen. Termine sind im Abfallkalender zu finden.<br />

Sperrmüllabfuhr<br />

Gebrauchte Möbel passen in <strong>kein</strong>e Mülltonne. Sie werden in einigen Gemeinden als Sperrmüll<br />

auf Abruf abgeholt, in einigen wenigen Gemeinden gibt es noch Straßensammlungen.<br />

Altmetall wird über Schrottsammlungen oder Recyclinghöfe entsorgt.<br />

Baureststoffdeponie Merdingen<br />

Hier werden Baureststoffe (Putz-, Gips-, Mörtelreste) gegen Entgelt entsorgt.<br />

Bauschuttrecyclinganlagen<br />

Hier kann wieder verwertbarer Bauschutt wie z.B. Beton und Ziegel gegen Entgelt abgegeben<br />

werden.<br />

Erdaushub<br />

wird über Erdaushubdeponien, die es in einigen Gemeinden gibt, entsorgt.<br />

Tipp<br />

⇒ siehe Kapitel 7, Folie Nr.1<br />

Hier <strong>ist</strong> eine Karte zu finden, in der alle Sammeleinrichtungen des Landkreises eingezeichnet sind<br />

Adressen und Öffnungszeiten können Sie bei der ALB erfragen oder im Abfallkalender oder im<br />

Internet nachsehen.<br />

Kapitel 1 / Seite 4


1.3.1 Recyclinghöfe im Landkreis<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Wichtiger Baustein der Abfallverwertung im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> <strong>ist</strong> die<br />

Optimierung der Wertstoffsammlung auf den Recyclinghöfen. Es gibt derzeitig 20 stationäre und<br />

2 mobile Recyclinghöfe (Gundelfingen,Münstertal).<br />

Folgende Abfälle zur Verwertung können von privaten Haushalten auf den Recyclinghöfen kostenlos<br />

zu den Öffnungszeiten abgegeben werden:<br />

Altpapier (Kartonage, Mischpapier, De-inking-Ware)<br />

Altglas (Weiß-, Braun-, Grünglas)<br />

Altmetall<br />

Elektro- und Elektronikschrott<br />

Fernseh- und Bildschirmgeräte<br />

teilweise Grünschnitt<br />

teilweise Leichtverpackungen<br />

teilweise Altkleider und Altschuhe<br />

Exkursionstipp<br />

Besichtigung eines Recyclinghofes im Landkreis <strong>ist</strong> möglich.<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung!<br />

Kapitel 1 / Seite 5<br />

Recyclinghof Kirchzarten


1.3.2 Grünschnittsammelstellen im Landkreis und die Kompostanlage Müllheim<br />

Seit 1996 <strong>ist</strong> die Kompostanlage der <strong>Breisgau</strong> Kompost GmbH in Betrieb. Ihre Gesellschafter<br />

sind der Landkreis sowie die Maschinenringe Markgräflerland, <strong>Breisgau</strong> und Schwarzwald-Baar.<br />

Die Anlage wurde aufgrund der hohen Auslastung im Oktober 2001 erweitert und erzeugt Gütekompost,<br />

Blumen-, Pflanz- und Anzuchterde.<br />

Auf dem Gelände der Kompostanlage befindet sich ein Kompostlehrpfad, der mit seinen zweisprachigen<br />

Schautafeln (deutsch u. französisch) die Methode des Kompostierens erklärt.<br />

Exkursionstipp<br />

Für Schulklassen bietet die ALB gemäß der Altersstufe eine „Kompostrallye“ auf dem<br />

Kompostlehrpfad der Kompostanlage in Müllheim an.<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung .<br />

Bei der Kompostanlage gibt es viel<br />

zu forschen...<br />

Außer bei dieser Kompostanlage kann Grünschnitt auch bei Grünschnittsammelstellen des<br />

Landkreises kostenlos angeliefert werden. Seit 1997 wurden die ursprünglich 50 Grünschnittsammelstellen<br />

auf 33 reduziert. Durch bauliche Veränderungen und eine kontrollierte Annahme<br />

konnte der Grünschnitt qualitativ stark verbessert werden. Eine Verwertung des Grünschnitts erfolgt<br />

zum Teil durch die Häckselgutausbringung in der Landwirtschaft, durch die Verarbeitung auf<br />

der Kompostanlage Müllheim und als Verwertung zu Holzhackschnitzel.<br />

1.3.3 Bioabfälle aus der Biotonne<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Im Januar 1998 wurde die Biotonne in der Stadt Freiburg und im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

flächendeckend eingeführt. Es besteht für jeden Haushalt die Pflicht, die Biotonne<br />

zu benutzen, soweit er <strong>kein</strong>e ordnungsgemäße Eigenkompostierung durchführt. Auch Gewerbebetriebe<br />

können die Biotonne nutzen, sofern Speiseabfälle nur in haushaltsüblichen Mengen anfallen.<br />

Bei größeren Mengen müssen diese über private Verwerter entsorgt werden.<br />

Kapitel 1 / Seite 6


1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Zur getrennten Erfassung der Bioabfälle stehen Behälter mit 60 l, 120 l und 240 l zur Verfügung.<br />

Die Anschlussquote der angemeldeten Bioabfallgefäße liegt mit ca. 50 % für einen ländlich strukturierten<br />

Raum recht hoch - und <strong>ist</strong> wohl noch höher, da man davon ausgehen kann, dass viele<br />

Eigenkompostierer Biotonnen von Nachbarn mit nutzen bzw. sich mehrere Haushalte eine Biotonne<br />

teilen. Die Leerungen finden im 2-wöchentlichen Rhythmus statt. In den Sommermonaten<br />

erfolgt aus hygienischen Gründen eine wöchentliche Leerung.<br />

⇒ siehe Kapitel 9: Faltblatt zur Biotonne<br />

Seit Einführung der Biotonne im Jahr 1998 <strong>ist</strong> eine kontinuierliche Zunahme der Mengen an eingesammelten<br />

Bioabfällen zu verzeichnen. Diese korreliert mit einem entsprechenden Rückgang<br />

beim Restmüll.<br />

Verwertung des Bioabfalls<br />

Die Bioabfälle werden in einer privat betriebenen Vergärungsanlage in Freiburg (Industriegebiet<br />

Nord) verwertet und zu Kompost verarbeitet.<br />

Gärreaktor des Biogas- und<br />

Kompostierbetriebs Freiburg (BKF)<br />

Die Vermarktung des Kompostes und des gewonnenen Biogases erfolgt durch den Betreiber.<br />

Für die Verarbeitung der angelieferten Bioabfälle erhält der private Betreiber ein Entsorgungsentgeld<br />

von der ALB, mit dem er seine Investitions- und Betriebskosten decken muss. Der erzeugte<br />

Kompost (Rottegrad V) wird zu 95 % in der regionalen Landwirtschaft eingesetzt. Der Rest findet<br />

seinen Einsatz in Gartenbaubetrieben, Baumärkten und Landschaftsgärten als Blumenerde. Das<br />

Biogas wird durch mehrere betriebsinterne Blockheizkraftwerke in Strom umgewandelt, der in das<br />

öffentliche Stromnetz eingespe<strong>ist</strong> wird.<br />

Exkursionstipp<br />

Die Besichtigung der Vergärungsanlage in Freiburg <strong>ist</strong> ab Klasse 8 möglich.<br />

Fragen Sie nach unter der Nummer der Firma Meier: 0761/55 6 14 14 (Herr Goldschmidt)<br />

Kapitel 1 / Seite 7


1.3.4 Schadstoffsammlung<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

An die Beseitigung besonders überwachungsbedürftiger Abfälle, welche nach Art, Beschaffenheit<br />

oder Menge in besonderem Maße gesundheits-, luft- oder wassergefährdend, explosiv, brennbar<br />

oder infektiös sind, sind besondere Anforderungen zu stellen (Krw-/AbfG, § 41, Abs. 1).<br />

Sammlungssysteme im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

Fast in jedem Haushalt werden Farben, Lacke, Fotochemikalien, Batterien und andere Chemikalien<br />

verwendet. In den Kreisgemeinden werden je nach Einwohnerzahl bis zu 3 Schadstoffsammlungen<br />

im Jahr durchgeführt. Bis 1999 wurden in jeder Gemeinde drei Sammeltermine pro Jahr<br />

angeboten.<br />

Heute finden in kleineren Gemeinden mindestens zwei, in zentralen Gemeinden bis zu fünf<br />

Sammeltermine (zum Teil auch samstags) statt. Dadurch wurde für die Bürgerinnen und Bürger<br />

eine größere Flexibilität geschaffen.<br />

Als Sammelfahrzeuge dienen sogenannte Schadstoffmobile, bei denen die Schadstoffe abgegeben<br />

werden können. Stationäre Annahmestellen bestehen nicht. Die Abgabe von Schadstoffen<br />

<strong>ist</strong> für private Haushalte kostenlos. Im Jahr 2001 wurden insgesamt 253 t gesammelt, das entspricht<br />

ca. 1 kg/E/a. Bezogen auf die letzten Jahre sind die größten Abfallfraktionen mit 25 % Dispersionsfarben,<br />

20 % Starterbatterien, 15 % Farben und Lacke sowie 7 % Holzschutzmittel.<br />

Entwicklung der Schadstoffmengen (Haushalte)<br />

im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> (in Tonnen)<br />

260<br />

250<br />

240<br />

230<br />

220<br />

210<br />

200<br />

190<br />

1997 1998 1999 2000 2001<br />

Kapitel 1 / Seite 8


1.4 Abfallbeseitigung<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Der Restmüll aus dem Landkreis wird bis zum Jahre 2005 auf den Abfalldeponien Eichelbuck in<br />

Freiburg und Titisee-Neustadt entsorgt. Bis Ende 1996 wurde auch noch bis zu deren Verfüllung<br />

die Deponie Neuenburg betrieben.<br />

Mit dem Jahr 2005 wird im Gewerbepark <strong>Breisgau</strong> der Restmüll aus dem Stadtkreis Freiburg<br />

und den Landkreisen Ortenaukreis, Emmendingen und <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> in der Thermischen<br />

Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungs-Anlage (TREA-<strong>Breisgau</strong>) im Gewerbepark<br />

in <strong>Breisgau</strong> verbrannt. Die dabei erzeugte Energie wird in Form von Elektrizität genutzt bzw.<br />

ins Stromnetz eingespe<strong>ist</strong>. Die Einsatzmöglichkeiten von Fernwärme werden überprüft.<br />

⇒ siehe Kapitel 6.2<br />

Exkursionstipp<br />

Besichtigung der Deponie Eichelbuck und Titisee-Neustadt möglich.<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung<br />

1.5 Beratungsangebot der Abfallwirtschaft (ALB)<br />

So wird die TREA <strong>Breisgau</strong> aussehen<br />

Die Abfallberatung <strong>ist</strong> zu allen Fragen rund ums Thema Abfall unter der Hotline:<br />

01802/ 25 46 48 erreichbar.<br />

E-Mail: alb@breisgau-hochschwarzwald.de<br />

Übers Internet www.abfallwirtschaft-breisgau.de sowie über zahlreiche Broschüren erhält die<br />

Bevölkerung aktuelle Informationen rund ums Thema Abfall.<br />

⇒ siehe auch Kapitel 8 und 9<br />

Kapitel 1 / Seite 9


Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

Abfallaufkommen 2001<br />

1. Sachinformation zur Abfallwirtschaft<br />

Kapitel 1 / Kopiervorlage 1<br />

PPK = Papier, Pappe, Karton LVP = Leichtverpackungen


2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

Themen mit ökologischen Inhalten findet man in den Lehrplänen aller Schulformen.<br />

Dies <strong>ist</strong> zu begrüßen, fallen doch die Auswirkungen des über viele Jahre bedenkenlosen Umgangs<br />

mit der Natur und ihrer Ressourcen noch immer ins Gewicht. Geradezu in der letzten Zeit<br />

<strong>ist</strong> das Thema <strong>„Abfall</strong>vermeidung “ nicht mehr so sehr im Bewusstsein der Bevölkerung, es sei<br />

denn, es hat mit kostenbedingten Faktoren zu tun.<br />

Die Lehrpläne für alle Schulformen beziehen sich in den verschiedenen Fächern auf den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit der Natur und auf die Ressourcenschonung. Alle Lehrpläne betonen<br />

darüber hinaus die ausgezeichneten Möglichkeiten des fächerübergreifenden Arbeitens. In der<br />

Grundschule sind fächerverbindende Themenvorschläge seit langem aufgenommen. In den Realschulen<br />

zum Beispiel <strong>ist</strong> seit dem Schuljahr 2001/2002 ein sogenanntes „WVR-Projekt“1) verpflichtender<br />

Bestandteil des Lehrplans.<br />

⇒ siehe Kapitel 2.3, Seite 7<br />

Dabei wird das Umweltlernen an außerschulischen Lernorten in den Lehrplänen aller Schulstufen<br />

besonders betont. Lohnenswert <strong>ist</strong> sicherlich, wenn man hier mit Institutionen, Behörden in Kontakt<br />

tritt, die unmittelbar mit umweltbezogenen Themen tagtäglich befasst sind.<br />

So zum Beispiel die Abfallwirtschaft, knüpft sie doch mit ihren Themen (Abfallvermeidung, Abfallverwertung,<br />

Abfallentsorgung, wilde Müllablagerung, Gebührengestaltung) an dem alltäglichen<br />

Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler an.<br />

Die Schülerinnen und Schüler von heute gestalten als Bürgerinnen und Bürger von morgen die<br />

Zukunft; bereits jetzt schon sind sie eingebunden in Verantwortlichkeiten der Abfalltrennung und<br />

Abfallentsorgung.<br />

Im folgenden werden Lehrplanbezüge zum Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den verschiedenen Schulformen<br />

aufgezeigt.<br />

1) WVR = Abkürzung für Wirtschaft - Verwalten - Recht<br />

Kapitel 2 / Seite 1


Klassenstufe/Fach<br />

Klasse 1, 2<br />

Heimat – und<br />

Sachunterricht<br />

Klasse 3<br />

Heimat- und<br />

Sachunterricht<br />

Klasse 4<br />

Heimat- und<br />

Sachunterricht<br />

2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

2.1 Lehrplanbezüge zum Thema Abfall in der Grundschule<br />

Arbeitsbereiche<br />

AB 3:<br />

Raum und Zeit, den Nahraum der<br />

Schule erkunden, Seite 77<br />

AB 4:<br />

Tiere und Pflanzen, Seite 78<br />

AB 6:<br />

Medien und Konsum, Seite 81<br />

AB 2:<br />

Leben und Gesundheit, Seite 138<br />

AB 3:<br />

Raum und Zeit, den Raum erkunden,<br />

Seite 139<br />

AB 3:<br />

Beziehungen der Menschen zu ihrer<br />

Umgebung aufzeigen und ihre<br />

Verantwortung für sie bewusst<br />

machen, Seite 197<br />

AB 6 :<br />

Medien und Konsum, Seite 199<br />

Werbestrategien und Konsumverhalten<br />

(AB = Arbeitsbereich)<br />

Kapitel 2 / Seite 2<br />

Themen/ Inhalte<br />

Müllvermeidung in der Schule<br />

Umweltfreundliche Schul- und<br />

Schreibmaterialien<br />

Abfalltrennung im Klassenzimmer<br />

Pflanzen und Tiere im Garten<br />

Schulgarten und Kompostierung<br />

Umgang durch Konsum und<br />

Wegwerfmentalität<br />

Müllarmes Vesper, Lebensdauer<br />

von Spielwaren<br />

Einkaufen früher/ heute<br />

Eßgewohnheiten untersuchen<br />

Fast Food und Verpackungsmüll<br />

Öffentliche Einrichtungen erkunden<br />

z.B. Müllabfuhr, Recyclinghöfe<br />

Ökologie: Gefährdung einer Landschaft<br />

Standort einer Mülldeponie einer<br />

Müllverbrennungsanlage<br />

Aufgabe und Machart von Medien<br />

Tipps für umweltbewusstes Einkaufen


2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

Darüber hinaus gibt es einige fächerverbindende Themen in den Jahrgangsstufen, wo die Schülerinnen<br />

und Schüler projektorientiert themenbezogen sich Lerninhalte selber aneignen.<br />

Klasse 1,2<br />

Aspekte des<br />

Themas:<br />

Klasse 4<br />

Aspekte des<br />

Themas:<br />

⇒ siehe Kapitel 4.1.2: Herstellung von Papier<br />

Was uns gut tut, tut auch der Umwelt gut<br />

Was der Umwelt gut tut, tut auch uns gut<br />

Zuviel Müll belastet die Umwelt<br />

Möglichkeiten der Abfallvermeidung<br />

Natürliche Abfälle und der Kreislauf der Natur<br />

Müll und Ernährung<br />

Arbeitsmaterialien in der Schule<br />

Umweltbelastungen durch Konsum und Wegwerfmentalität<br />

Kapitel 2 / Seite 3<br />

Projekt Papier<br />

Geschichte der Papierherstellung<br />

Herstellungsmöglichkeiten von Papier<br />

Papierrecycling<br />

Entsorgung von Altpapier<br />

Herstellung von Umweltschutzpapier/Gestaltung und Weiterverarbeitung


2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

2.2 Lehrplanbezüge zum Thema Abfall in der Hauptschule<br />

Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />

Klasse 5<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema 1<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema 3<br />

Erdkunde<br />

Mathematik<br />

Technik<br />

Miteinander leben und lernen,<br />

Seite 41<br />

Kinder erkunden und schützen<br />

ihre Umwelt, Seite 43<br />

LPE 5:<br />

Die Stadt, ein Lebensraum mit<br />

vielfältigen Aufgaben, Seite 61<br />

LPE 3:<br />

Sachrechnen, Seite 66<br />

LPE 1:<br />

Einführung in die Fachräume,<br />

Seite 78<br />

LPE 4:<br />

Formen von Gegenständen aus<br />

thermoplastischen Kunststoffen<br />

(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />

Kapitel 2 / Seite 4<br />

Verantwortung übernehmen<br />

(z.B. Abfallvermeidung, Abfallentsorgung<br />

in meiner Schule)<br />

Umweltschutz (Einkaufsverhalten,<br />

Müll, Umgang mit Energie und<br />

Rohstoffen)<br />

Wichtige Gebäude, Einrichtungen<br />

(Abfallentsorgungseinrichtungen)<br />

Rechnen mit Größen in Sachaufgaben<br />

(Wirklichkeitsnähe berücksichtigen)<br />

(z.B. Wieviel Müll produzieren<br />

wir als Einzelner, Familie,<br />

Klasse, Gemeinde etc.)<br />

Umweltgerechte Lagerung und<br />

Entsorgung von Materialien<br />

Ökonomischer und umweltbewusster<br />

Umgang mit Materialien<br />

sowie deren Lagerung und Entsorgung


2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />

Klasse 6<br />

Biologie/Chemie<br />

Evangelische<br />

Religionslehre<br />

Klasse 7<br />

Geschichte/Gemeinschaftskunde<br />

Wirtschaftslehre/<br />

Informatik<br />

Klasse 8<br />

Hauswirtschaft /<br />

Textiles Werken<br />

Klasse 9<br />

Wirtschaftslehre /<br />

Informatik<br />

LPE 3:<br />

Lebensraum Wald, Seite 115<br />

LPE 2:<br />

Miteinander in der Schöpfung:<br />

Menschen-Tiere-Pflanzen,<br />

Seite 90<br />

LPE 2:<br />

Politische Entscheidungen in<br />

Gemeinde und Kreis, Seite 161<br />

LPE 1:<br />

Produkte kommen auf den Markt,<br />

Seite 184<br />

LPE 6:<br />

Umweltbewusstes Verhalten bei<br />

der Gebrauchswerterhaltung von<br />

Textilien, Seite 258<br />

LPE 2:<br />

Die Soziale Marktwirtschaft,<br />

Seite 314<br />

(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />

Kapitel 2 / Seite 5<br />

Wald als Holzlieferant, Holzwirtschaft<br />

(Papierherstellung, -verbrauch,<br />

daraus resultierende Umweltbelastungen)<br />

Die Vielfalt der Natur und das Zusammenspiel<br />

in Lebensräumen<br />

kann man entdecken (z.B. Kompostkreislauf)<br />

Aufgaben der Gemeinde/<br />

des Kreises;<br />

Planspiel: Wohin mit dem Müll?<br />

Marktanalyse/Erkundungskriterien:<br />

Preis, Le<strong>ist</strong>ung des Anbieters,<br />

Qualität, Umweltverträglichkeit,<br />

Nachhaltigkeit<br />

Möglichkeiten der Wieder- und<br />

Weiterverwendung gebrauchter<br />

Textilien, Tauschmarkt organisieren<br />

(Thema Nachhaltigkeit)<br />

Schutz der Umwelt; Umweltschutzbestimmungen<br />

(z. B. das<br />

Thema Abfall)


2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />

Klasse 10<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema 1<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema 3<br />

Ethik<br />

Wirtschaftslehre/<br />

Informatik<br />

Technik<br />

Hauswirtschaft/<br />

Textiles Werken<br />

Umweltprobleme durch Stickstoffverbindungen,<br />

Seite 329<br />

Energie und Umwelt, Seite 333<br />

LPE 1:<br />

Natur und Mensch, Seite 371<br />

LPE 2:<br />

Wirtschaften im Spannungsfeld<br />

von Ökonomie und Ökologie,<br />

Seite 376<br />

LPE 2:<br />

Energie sinnvoll nutzen, Seite 379<br />

LPE:<br />

Ernährung – Gesundheit – Umwelt,<br />

Seite 382<br />

(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />

Kapitel 2 / Seite 6<br />

Naturzerstörung, Belastung der<br />

Lebensgrundlagen (am Beispiel<br />

von Abfalldeponierung)<br />

Naturerhaltung der Umwelt,<br />

Abwasservermeidung, Recycling,<br />

Energieeinsparung, Projekte zum<br />

Umweltschutz (Deponiegasnutzung,<br />

Blockheizkraftwerk<br />

Landwasser)<br />

Naturzerstörung, Auswirkungen<br />

Belastung, Vergiftung der Lebensgrundlagen,<br />

Müllberge<br />

Beeinträchtigungen der Lebensqualität<br />

durch Belastung der<br />

Umwelt (Exemplarisch zum Beispiel<br />

Verpackungen oder Papierproduktion)<br />

Schaffen eines Umweltbewusstseins<br />

(am Beispiel Abfallvermeidung)<br />

Technische Möglichkeiten zur Reduzierung<br />

der Umweltbelastung<br />

und zur Energieeinsparung (am<br />

Beispiel Deponiegasnutzung)<br />

Alternative Handlungsweisen erproben<br />

und bewerten („Bio-Lebensmittel“,<br />

alternative Kostformen,<br />

Produkte aus dem Schulgarten)(Verpackungsarm/Verpackungsintensiv<br />

eingepackte Lebensmittel)


2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

2.3 Lehrplanbezüge zum Thema Abfall in der Realschule<br />

Möglichkeiten der Durchführung eines WVR-Projektes <strong>„Abfall</strong>“ in der Realschule<br />

Das Projekt: „Wirtschaften, Verwalten und Recht“ wurde in den Klassen 7 – 10 ab dem Schuljahr<br />

2001/ 2002 zum verpflichtenden Bestandteil des Realschulbildungsprogramms von Seiten des<br />

Kultusmin<strong>ist</strong>eriums festgelegt.<br />

Schülerinnen und Schüler erlangen bei der Planung und Durchführung eines Projekts „Einsichten<br />

in die Wesenszüge und Zusammenhänge der arbeitsteiligen und globalen Wírtschaft, in Verwaltungsabläufe<br />

und –tätigkeiten sowie in die dazugehörigen rechtlichen Rahmenbedingungen“ 1) .<br />

Ein wichtiges Ziel dabei <strong>ist</strong>, die Realschulen in ein gesellschaftliches bzw. politisches Umfeld einzubinden,<br />

d.h. Brücken zu schlagen zwischen Gesellschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Schulen.<br />

Da Themen der Abfallwirtschaft den alltäglichen Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler<br />

berühren, <strong>ist</strong> bei einem Projekt zum Thema <strong>„Abfall</strong>“ die Möglichkeit gegeben, dass die Abfallwirtschaft<br />

ihre Mitarbeit bei einem derartigen Projekt anbietet (fragen Sie bitte bei der Abfallwirtschaft<br />

Ihres Kreises nach).<br />

Es bedarf im Vorfeld einer sorgfältigen Planung; dazu gehört sowohl die zeitliche als auch inhaltliche<br />

Planung des Projektes, welche zum Teil von dem Lehrerkollegium im Vorfeld gele<strong>ist</strong>et werden<br />

muss. Dabei <strong>ist</strong> es Zielvorstellung, dass in der Realisationsphase fächerübergreifend bzw. fächerverbindend<br />

im Lehrerteam gearbeitet wird.<br />

Fortführend sollten die erarbeiteten Inhalte bzw. die Arbeitsergebnisse in eine Ausstellung, Dokumentation<br />

münden, die wiederum ins Internet gestellt werden könnte.<br />

Die Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> hat einen Bericht über die Planung<br />

und Durchführung eines WVR-Projektes an der Realschule Bad Krozingen erstellt.<br />

Dieser <strong>ist</strong> auf Anfrage kostenlos bei der Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

(ALB) erhältlich. 2)<br />

1) Min<strong>ist</strong>erium für Kultus, Jugend und Sport:<br />

Wirtschaften - Verwalten - Recht in der Realschule, Stuttgart 2001<br />

(mit Informationsbroschüre und Video)<br />

2) Bericht über ein WVR-Projekt an der Realschule Bad Krozingen, 2003<br />

Anzufordern bei der Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

(Din A3 frankierter Umschlag)<br />

Kapitel 2 / Seite 7


Lehrplanbezüge<br />

2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />

Klasse 5<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema 2<br />

Klasse 7<br />

Gemeinschaftskunde<br />

Bildende Kunst<br />

Mensch und Umwelt<br />

Klasse 8<br />

Gemeinschaftskunde<br />

Chemie<br />

Wie wir verantwortungsvoll mit unserer<br />

Umwelt umgehen können,<br />

Seite 46<br />

LPE 5:<br />

Die Gemeinde als Lebens- und<br />

Lernort der Jugendlichen, Seite<br />

167<br />

LPE 3:<br />

Fotografie/ Film, Seite 189<br />

LPE 2:<br />

Nahrungszubereitung, Seite 193<br />

LPE 2:<br />

Das marktwirtschaftliche System,<br />

Teil 1, Seite 229<br />

LPE 2:<br />

Luft und Wasser - Grundlagen des<br />

Lebens, Seite 243<br />

(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />

Kapitel 2 / Seite 8<br />

Müllarme Schule<br />

Abfallvermeidung, Abfallverwertung,<br />

Abfallentsorgung<br />

Besondere Umweltbelastungen in<br />

der Region erkunden<br />

Aufgaben der Gemeinde<br />

Aufgaben des Landkreises<br />

Abfallentsorgungspflichten der<br />

Gemeinde/ des Kreises<br />

Fotogeschichte, Bilder kommentieren<br />

Umweltgerechtes Verhalten:<br />

Vermeidung, Sortierung, Verwertung<br />

von Abfällen<br />

Bedürfnisbefriedigung und ihre<br />

Grenzen, Knappheit der Güter,<br />

Recycling und Müllvermeidung<br />

Stoffkreisläufe<br />

Vernetzung der Probleme bei der<br />

Reinhaltung von Luft, Wasser und<br />

Böden


Klasse 9<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema 2<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema 3<br />

Gemeinschaftskunde<br />

Ethik<br />

Natur und Technik<br />

Mensch und<br />

Umwelt<br />

2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />

Jugendliche- Teilnehmer am Wirtschaftsleben,<br />

Seite 279<br />

Verantwortungsvoller Umgang mit<br />

Energie, Seite 280<br />

Das marktwirtschaftliche System,<br />

Teil 2, Seite 301<br />

LPE 2:<br />

Konsum, Seite 331<br />

LPE 2:<br />

Bautechnik und Energie,<br />

Seite. 334<br />

LPE 3:<br />

Technologie und Umweltschutz,<br />

Seite 335<br />

LPE 1:<br />

Haushalt und Wirtschaft,<br />

Seite 337<br />

(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />

Kapitel 2 / Seite 9<br />

Kritisches Kosumverhalten<br />

Ökologie und Ökonomie<br />

Simulationen<br />

Exemplarisch Messen von Emission<br />

und Immission<br />

Problemfelder: Umweltgefährdung,<br />

Umweltschutz<br />

Freizeitwünsche, -moden<br />

Planen, Herstellen und Bewerten<br />

eines Modells<br />

(ökologische Verträglichkeit)<br />

Unter Berücksichtigung aktueller<br />

und regionaler Gesichtspunkte<br />

wird die Belastung der Umwelt<br />

durch den privaten Haushalt, die<br />

Industrie untersucht.<br />

Geschlossene Stoffkreisläufe,<br />

Müllvermeidung, schadstoffarme<br />

Produktion<br />

Verantwortungsvolles Verbraucherverhalten<br />

Konsumbedürfnis<br />

Sachmitteleinsatz unter ökonomischen,<br />

ökologischen und persönlichen<br />

Gesichtspunkten


Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />

Klasse 10<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema 3<br />

Biologie<br />

2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

LPE 1 Ethik<br />

Ökologie und Ökonomie,<br />

Seite 356<br />

LPE 2:<br />

Geschichte und Zukunft der<br />

Ökosphäre: Globale Umweltfragen<br />

Seite 392<br />

(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />

Kapitel 2 / Seite 10<br />

Endlichkeit der Ressourcen,<br />

Versorgung, Wohlstand,<br />

Wirtschaftswachstum<br />

Konsequenzen für verantwortungsbewusstes<br />

Handeln<br />

Projektorientiertes Arbeiten<br />

Simulation mit dem Computer<br />

Reduzierung des Rohstoff- und<br />

Energieverbrauchs


Klassenstufe 5<br />

Erdkunde<br />

Klasse 7<br />

Erdkunde<br />

Klasse 9<br />

Fächerverbindendes<br />

Thema<br />

Klasse 10<br />

Gemeinschaftskunde<br />

Klasse 11<br />

Biologie /MNZ<br />

2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

2.4 Lehrplanbezüge zum Thema Abfall im Gymnasium<br />

Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />

LPE 2:<br />

Natur und Mensch im Heimatraum<br />

Umweltschutz im Heimatraum:<br />

Wahrnehmen persönlichen Verhaltens,<br />

Seite 66<br />

LPE 1:<br />

Naturräume der Tropen,<br />

Seite 179<br />

LPE 3:<br />

Naturwissenschaft, Technik und<br />

sozialer Wandel,<br />

Seite 308<br />

LPE 4:<br />

Wirtschaft und Arbeitswelt,<br />

Seite 436<br />

LPE 3:<br />

Belastung und Schutz der<br />

Biosphäre,<br />

Seite 578<br />

(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />

Kapitel 2 / Seite 11<br />

Umweltschutz, Umsetzung in<br />

Aktionen, z.B.Müllvermeidung<br />

Erschließung von Bodenschätzen<br />

(z.B. für Aluminiumherstellung)<br />

Industrialisierung im Nahbereich,<br />

Besuch des Landesmuseums<br />

für Technik und<br />

Arbeit: z.B. Papier<br />

Knappheit der Ressourcen<br />

ökologische Verantwortung von<br />

Anbieter und Verbraucher<br />

Umweltbelastung und ihre<br />

Ursachen, Untersuchungen<br />

im Schülerpraktikum:<br />

Wasser, Boden, Luft<br />

mögliche Maßnahmen zum<br />

Schutz von Umwelt und Natur


2. Das Thema <strong>„Abfall</strong>“ in den Bildungsplänen<br />

Klassenstufe/Fach Lehrplaneinheiten Themen/ Inhalte<br />

Klasse 12/13<br />

Erdkunde/GK<br />

Erdkunde/LK<br />

Chemie<br />

Chemie<br />

LPE 1:<br />

Raumbedingungen und Wirksamkeit<br />

sozioökonomischer Strukturen<br />

und Prozesse,Seite 626<br />

LPE 4:<br />

Eingriffe des Menschen in den<br />

Naturhaushalt,Seite 629<br />

Kunststoffe,<br />

Seite 755<br />

Elektrolyse,<br />

Seite 756<br />

LPE 4:<br />

LPE 8:<br />

(LPE =Lehrplaneinheiten)<br />

Kapitel 2 / Seite 12<br />

Raum für Ver- und Entsorgung<br />

ökologischer Ausgleichsraum<br />

Veränderung der Landschaft<br />

z. B. Deponie<br />

Verwendung und Entsorgung<br />

von Kunststoffen<br />

Aluminiumgewinnung<br />

hoher Energieverbrauch bei der<br />

Erzeugung von Aluminiumverpackungen


5. Problemstoffe sicher entsorgen<br />

5.1.1 Sachinformation<br />

Viele praktische Hilfsmittel im Haushalt und Garten wie chemische Haushaltsreiniger, Farben und<br />

Lacke, Kleber oder Pflanzenschutzmittel sind leider in ihrer Zusammensetzung oft überhaupt<br />

nicht harmlos und bergen Gefahren für die Umwelt.<br />

Sie enthalten oft Schadstoffe, die auch in kleinen Mengen nicht in die Umwelt gelangen dürfen.<br />

Auf <strong>kein</strong>en Fall gehören solche problematischen Abfälle ins Abwasser oder in die Mülltonne. In<br />

der Müllverbrennungsanlage führen sie zu Schadstoffemmisionen die mit aufwendiger und teurer<br />

Rauchgasreinigung zurückgehalten werden müssen. Auf einer Deponie können Problemstoffe das<br />

Sickerwasser belasten. Problemstoffe sollten daher immer separat gesammelt und bei den örtlichen<br />

Schadstoffsammlungen entsorgt werden.<br />

Viele schadstoffhaltige Produkte sind als solche mit den roten Warnhinweisen (giftig, ätzend, entzündlich,<br />

reizend u.ä.) gekennzeichnet.<br />

Solche Produkte lassen sich aber häufig vermeiden und durch umweltfreundliche Produkte ersetzen.<br />

So kann und sollte man auf den Einsatz aggressiver Putzmittel verzichten. Bei Lacken und<br />

Farben sind wasserlösliche den lösemittelhaltigen Produkten vorzuziehen.<br />

In der Schule sollten lösemittelhaltige Kleber vermieden und durch umweltfreundliche Klebestifte<br />

ersetzt werden.<br />

Zu den Problemstoffen gehören auch Batterien und ausgediente Elektro- und Elektronikgeräte .<br />

Batterien<br />

5. Problemstoffe<br />

Gemäß Batterieverordnung dürfen seit Oktober 1998 verbrauchte Gerätebatterien nicht mehr mit<br />

dem Hausmüll entsorgt werden. Batterien enthalten wichtige Rohstoffe (Metalle) die wiedergewonnen<br />

werden können. Zudem enthalten manche Batterien Schwermetalle wie Cadmium, Blei<br />

oder Quecksilber und gehören schon aus diesem Grund nicht in den Hausmüll. Gerade Cadmium,<br />

dass in bestimmten Akkus enthalten <strong>ist</strong>, gilt als krebserregend.<br />

Einmal in die Umwelt gelangtes Cadmium belastet, da biologisch nicht abbaubar, die<br />

Biosphäre für immer.<br />

Handel und öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger sind verpflichtet, Batterien kostenlos zurückzunehmen.<br />

Die gesammelten Batterien werden sortiert und entsprechend ihrer Beschaffenheit entweder<br />

sachgerecht entsorgt oder recycelt. Gegenwärtig werden Eisen, Nickel, Zink, Blei, Cadmium und<br />

Quecksilber wiedergewonnen.<br />

Kapitel 5 / Seite 1


Elektronikschrott<br />

Fernseher, Videorecorder, Hifi-Anlagen, Kühlschränke und ähnliche Geräte zählen heute zur<br />

Grundausstattung eines Haushaltes. Entsprechend hat sich die Zahl der Geräte erhöht, die ausrangiert<br />

werden. Im Jahr 2000 waren es in Deutschland ca. 2 Millionen Tonnen. Die Entsorgung<br />

dieser Geräte über den normalen Hausmüll <strong>ist</strong> nicht sinnvoll. Einerseits enthalten viele Geräte<br />

Schadstoffe, die für die Umwelt gefährlich werden können, zum zweiten können diese Geräte<br />

einer Verwertung zugeführt werden. Deshalb hat sich das Europäische Parlament auf eine Richtlinie<br />

verständigt, die den Aufbau flächendeckender Systeme zur getrennten Sammlung des Elektronikschrotts<br />

vorsieht. Diese Sammelsysteme sollen sicherstellen, dass bis zum 31.12.2006<br />

durchschnittlich mindestens 4 kg Elektro- und Elektronikschrott je Einwohner und Jahr<br />

gesammelt werden. Ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt müssen Verwertungsquoten zwischen<br />

50 % und 80 % erreicht werden.<br />

Die Kosten für die Behandlung , das Recycling und die umweltfreundliche Beseitigung der<br />

Geräte, die an Sammelpunkten abzugeben sind, müssen die Hersteller tragen. Einen bestimmten,<br />

noch nicht festgelegten Kostenanteil werden auch die Verbraucher tragen.<br />

Bei der Verwertung werden die Geräte manuell zerlegt. Während dieser Zerlegung werden<br />

schadstoffhaltige Teile wie PCB-haltige Kondensatoren, Ni-Cd-Akkus, Lithiumbatterien,<br />

Quecksilber-Schalter und LCD-Anzeigen demontiert und entsprechend entsorgt. Anschließend<br />

werden die elektronischen Innereien zu einem sandkorngroßen Granulat zerkleinert. Das so<br />

aufgeschlossene Material wird anschließend über diverse Trennverfahren in die Fraktionen Metall,<br />

Kunststoff und Kunstofffasern getrennt.<br />

5.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7-13<br />

Themengebiete im Überblick:<br />

• Batterien: Einsatz und Entsorgung (Unterrichtsvorschlag 1)<br />

• Elektronikschrott, speziell Computer (Unterrichtsvorschlag 2)<br />

Unterrichtsvorschlag 1: Batterien<br />

5. Problemstoffe<br />

Batterien finden sich überall, insbesondere auch in Geräten wie Discman oder Handys, die vielfach<br />

von Jugendlichen benutzt werden.<br />

Hier kann direkt auf konkrete Erfahrungen zurückgegriffen werden.<br />

Es bietet sich an, im Zusammenhang mit dem Physikunterricht zunächst die Funktionsweise und<br />

den Aufbau der verschiedenen Batterietypen zu erarbeiten. Viele Schüler haben Batterien, die sie<br />

mitbringen können.<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollten die Schadstoffe in den Batterien und ihre Bedeutung für die<br />

Umwelt kennenlernen. In diesem Zusammenhang sollte die Bedeutung der getrennten Sammlung<br />

zur Schadstoffentfrachtung des Hausmülls und der Rohstoffgewinnung durch das Recycling der<br />

Batterien herausgearbeitet werden.<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen sinnvolle Anwendungsbereiche der verschiedenen Batterientypen<br />

kennenlernen (⇒ Kopiervorlage 1) und überlegen, wo Batterien unnötig sind.<br />

Kapitel 5 / Seite 2


5. Problemstoffe<br />

Unterrichtsvorschlag 2: Elektrogeräte speziell Computer<br />

Computer stehen mittlerweile in fast jedem Haushalt. Viele Jugendliche besitzen ihren eigene PC.<br />

Gerade Computer veralten sehr schnell und werden durch neue ersetzt. Kaum jemand macht sich<br />

dabei über die anschließende Entsorgung Gedanken. Schätzungsweise 2,8 Millionen PC´s wurden<br />

in Deutschland 1999 ausrangiert.<br />

Hier bietet sich an, den Aufbau eines Computers genauer unter die Lupe zu nehmen, die Problematik<br />

der einzelnen Schadstoffe zu erkennen und die Bedeutung einer getrennten Sammlung zu<br />

betonen.<br />

Für Oberstufenschülerinnen und -schüler läßt sich gerade am Beispiel Computer aufzeigen, dass<br />

die eigentliche Abfallproblematik schon lange vorher bei der Gewinnung der Rohstoffe und der<br />

Produktion des Computers beginnt (⇒ Kopiervorlage 2). Aus dieser Erkenntnis heraus können die<br />

Schülerinnen und Schüler diskutieren, wie man Computer umweltschonender gestalten kann<br />

(z. B. durch Produkte mit hoher Lebensdauer, entscheidend sind hier sinnvolle Reparaturmöglichkeiten,<br />

beispielsweise durch modularen Geräteaufbau und gute Ausbau- und Erweiterungsfähigkeit<br />

und zeitloses Design)<br />

Unter www.oekoline.net/pcstudie/computer220800.htm finden sich weitere Informationen.<br />

Außerdem sollte eine Verknüpfung zum Thema Papier (⇒ Kapitel 4.1) stattfinden, da der Papierverbrauch<br />

nachweislich durch Computerausdrucke massiv zugenommen hat.<br />

Kapitel 5 / Seite 3


Literaturhinweise<br />

• Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien: Welt der Batterien. Funktion, System,<br />

Entsorgung<br />

Hamburg 2001<br />

über www.grs-batterien.de zu beziehen<br />

• Markus Schlögl<br />

Recycling von Elektro- und Elektronikschrott<br />

Vogel Buchverlag<br />

Würzburg 1995<br />

ISBN 3-8023-1531-6<br />

5. Problemstoffe<br />

Exkursionstipp<br />

Besuch eines Zerlegungsbetriebes für Elektronikschrott.<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung<br />

Kopiervorlagen<br />

Kopiervorlage 1: Anwendungsbereiche von Batterien<br />

Kopiervorlage 2: Dreckschleuder Computer<br />

Kopiervorlage 3: Zerlegung eines Computers<br />

Kapitel 5 / Seite 4


5. Problemstoffe<br />

Anwendungsbereiche von Batterien<br />

Primärbatterien<br />

Bezeichnung Spannung Besondere Merkmale Anwendungen<br />

Zink-Kohle(ZnC) 1,5 Volt Für weniger anspruchsvolle Taschenlampen, Spielzeuge,<br />

Anwendungen Fernbedienung<br />

Alkali-Mangan (AlMn) 1,5 Volt Wird hoher Stroman- Tragbare Audioforderung<br />

und Dauer- geräte, Fotonutzung<br />

gerecht apparate, Spiele<br />

Zink-Luft ( Zn-Luft) 1,4 Volt Hohe Belastbarkeit Hörgeräte, Personenrufgeräte<br />

Lithum (Li) 3,0 Volt Hohe Belastbarkeit Fotoapparate mit<br />

niedrige Selbstentladung hohem Strombedarf(z.B. Blitz,<br />

automatischer Filmtransport)<br />

elektronischer Datenspeicher<br />

Silberoxid (AgO) 1,55 Volt Hohe bis mittlere Belastbarkeit Uhren, Fotoapparate,<br />

Taschenrechner<br />

Sekundärbatterien (Akkus)<br />

Bezeichnung Spannung Besondere Merkmale Anwendungen<br />

Nickel-Cadmium (NiCd) 1,2 Volt sehr hohe Belastbarkeit, schnurlose Telefone,<br />

wieder aufladbar elektrische Zahnbürsten, Akkuwerkzeuge,<br />

Notbeleuchtungen<br />

Nickel-Metallhydrid 1,2 Volthohe Belastbarkeit, Handys, schnurlose Telefone,<br />

(NiMH) Camcorder, Rasierer<br />

Lithium-Ionen (Li-Ion) 3,7 Volt hohe Belastbarkeit, Handys, Camcorder,<br />

Notebooks, Organizer<br />

aus: Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien: Die Welt der Batterien, Hamburg 2001<br />

Kapitel 5 / Kopiervorlage 1


5. Problemstoffe<br />

Bestandteile eines PCs:<br />

Kapitel 5 / Kopiervorlage 2


5. Problemstoffe<br />

aus: Handlungshilfen für Kommunen zur Entsorgung von Elektro- und Elektronikaltgeräten, Heft 53<br />

Min<strong>ist</strong>erium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg<br />

Kapitel 5 / Kopiervorlage 3


4. Wertstoffe<br />

4.1 Papier<br />

4.1.1 Sachinformation<br />

Bundesweit werden jedes Jahr 200 Millionen Schulhefte vollgeschrieben. Nur 5–10% sind aus<br />

umweltfreundlichem Material, aus Recyclingpapier. 1)<br />

Nach den jüngsten Untersuchungen des renommierten world-watch-institutes <strong>ist</strong> der Papierverbrauch<br />

seit 1950 weltweit um das sechsfache gestiegen. Jeder fünfte Baum endet heute in einer<br />

Papiermühle.<br />

Papier <strong>ist</strong> der zweitgrößte Bestandteil der bundesdeutschen Hausmülllawine. Auslöser <strong>ist</strong> der stetige<br />

Anstieg des Papierverbrauchs, vor allem im Bereich der Druckerzeugnisse und Büropapiere.<br />

1999 haben wir pro Kopf rund 215 kg verbraucht.<br />

Zum Vergleich: In China werden circa 26 kg pro Einwohner verbraucht, weltweit liegt der Verbrauch<br />

von Papier im Schnitt bei 50 kg pro Person.<br />

(Informationen vom Fachkongress 2000 Plus in Nordrhein-Westfalen)<br />

Deutscher Papierverbrauch<br />

Papierverbrauchsteigerung in der BRD von 1950 bis 2000<br />

Jahresverbrauch pro Kopf<br />

Gesamtsteigerung: 580 %<br />

500 %<br />

400 %<br />

300 %<br />

200 %<br />

100 %<br />

40 kg<br />

75 kg<br />

125 kg<br />

4. Wertstoffe<br />

150 kg<br />

1950 1960 1970 1980 1990 2000<br />

Wenn man zuerst noch glaubte, dass der Papierverbrauch durch das elektronische Büro gesenkt<br />

würde, so zeigt die Realität, dass durch die Benutzung von Computern im Büro der Papierverbrauch<br />

zugenommen hat.<br />

Kapitel 4 / Seite 1<br />

194 kg<br />

aus: Verbund selbstverwalteter Betriebe (vup), Jupp Trauth, 1994: Umweltschutzpapierfibel<br />

Information der Gesellschaft für Papier-Recycling, Bonn 2003<br />

1) Auskunft von Paul Königsmann, Venceremos Schulbedarfhersteller<br />

232 kg


Papier <strong>ist</strong> nicht gleich Papier<br />

Das Ausgangsmaterial für die Papierherstellung sind die sogenannten Frisch- oder Primärfasern.<br />

Das <strong>ist</strong> Holzstoff oder Zellstoff. Oder Sekundärfasern, also Altpapier.<br />

a) Holzstoff und Zellstoff aus Holz<br />

Beide werden aus Holz hergestellt, wobei Holzstoff durch mechanische Zerkleinerung gewonnen<br />

wird und Zellstoff durch chemischen Aufschluss. Die Bleiche dieser beiden Materialien erfolgt in<br />

Deutschland chlorfrei. Der größere Teil des Zellstoffes wird jedoch importiert. Dieser Zellstoff kann<br />

immer noch mit chlorhaltigen Substanzen oder mit Elementarchlor gebleicht sein. Durch beide<br />

Bleichverfahren können Dioxine und andere chlororganische Stoffe freigesetzt werden, die die<br />

Umwelt belasten.<br />

Holzstoff wird me<strong>ist</strong>ens für besonders glatte Papiere oder Karton eingesetzt, Zellstoff zur Produktion<br />

von Druck- und Schreibpapieren.<br />

b) Sekundärfaser aus Altpapier<br />

Bei einem Sekundärfaser-Papier muss der verwendete Faserstoff zu 100 % aus wiederaufbereitetem<br />

Altpapier gewonnen werden. Altpapier wird aufbereitet, indem es zunächst in Wasser eingeweicht<br />

und dann zerfasert wird. Unerwünschte Bestandteile und Verunreinigungen werden entfernt<br />

und je nach gewünschter Papierqualität auch Druckfarben (de-inking). Recyclingpapiere<br />

können gebleicht sein.<br />

Produkte, die mit dem Umweltzeichen ausgezeichnet sind, werden zu 100 % aus wiederaufbereitetem<br />

Papier gewonnen und dürfen nur mit Sauerstoff gebleicht werden ohne Verwendung<br />

zusätzlicher Chemikalien.<br />

c) Umweltschutzpapier<br />

Beim Umweltschutzpapier wird auf Entfärbung und Bleiche verzichtet und Wert auf geschlossene<br />

Wasserkreisläufe gelegt. Diese Art der Papierverwertung <strong>ist</strong> die umweltschonendste. Da es <strong>kein</strong>en<br />

deutschen Produzenten mehr für diese Qualität gibt, wird dieses Papier von Schweizer Herstellern<br />

importiert. 2)<br />

Für die Verwendung von Recyclingpapier gibt es viele gute Gründe:<br />

• Geringerer Wasserverbrauch und Energiebedarf<br />

• Weniger Luftverschmutzung und geringere Abwasserbelastung mit schädlichen Stoffen<br />

• Verminderung der Abfallmengen<br />

• Verringerung des Holzeinschlages und Schonung der Wälder<br />

Urwaldvernichtung durch Papier<br />

4. Wertstoffe<br />

Der Zellstoffimport für die deutsche Papierindustrie stammt zu großen Teilen aus Urwaldgebieten<br />

des Nordens, zum Beispiel Kanada. Das bleibt nicht ohne Folgen für Mensch und Umwelt. Ganze<br />

Ökosysteme werden für die Frischfaserherstellung vernichtet und die Ex<strong>ist</strong>enzgrundlage vieler<br />

Menschen geht verloren. In Deutschland kann niemand einfach ganze Wälder abholzen. Hier gelten<br />

forstwirtschaftliche Grundsätze. In anderen Ländern sind die Gesetze aber oft nicht so streng.<br />

2) Informationen der memo AG, Lothar Hartmann, 2000<br />

Kapitel 4 / Seite 2


Oder die Holzfirmen halten sich einfach nicht daran, weil niemand sie kontrolliert. So kommt es, dass<br />

für unser Papier in anderen Ländern Urwälder vernichtet werden. Zum Schutz der letzten Urwälder<br />

sollte der weltweite Holzbedarf deshalb ausschließlich aus Wirtschaftswäldern gedeckt werden. 3)<br />

Trotz Altpapier werden wir immer noch Zellstoff oder Holzstoff benötigen, da die Faser des Altpapiers<br />

nach jedem Recyclingprozess kürzer wird und nach dem fünften oder sechsten Durchlauf<br />

nicht mehr verwendet werden könnte. Deshalb werden immer wieder Frischfasern dazugegeben.<br />

In Deutschland werden zur Zeit circa 60 % Altpapier in der Produktion eingesetzt. Damit liegt<br />

Deutschland weltweit an der Spitze. Die Einsatzquote kann noch verbessert werden.<br />

Die Verwendung von Recycling-Papier <strong>ist</strong> ein gutes Beispiel dafür, wie im Interesse unserer Umwelt<br />

überhöhte Qualitätsansprüche an vorwiegend kurzlebige Konsumgüter auf ein vernünftiges<br />

Maß begrenzt und dabei wertvolle Rohstoffe und Energie gespart werden können. Auch die Abwasserbelastung<br />

und Luftverschmutzung lässt sich durch die Herstellung von Recyclingpapier<br />

verringern.<br />

2000 lag der Papierverbrauch bei 232,7 kg pro Einwohner in Deutschland. Dies entspricht einem<br />

Gesamtverbrauch von 19,11 Mio. t. Das Altpapieraufkommen, d.h. die vom Altpapierhandel und<br />

den privaten und kommunalen Entsorgern erfasste und der Papierindustrie zugeführte oder exportierte<br />

Altpapiermenge stieg 2000 auf 13,57 Mio. t an. Dies ergibt eine Altpapierrücklaufquote<br />

von 71 %. 11 Mio. t Altpapier wurden in der deutschen Papierindustrie verwertet.<br />

Frischwasser m 3 /t<br />

Abwasserbelastung<br />

(nach Behandlung) kg CSB/t<br />

Umweltbelastungen durch die verschiedenen Papierrohstoffe<br />

(auf 1 Tonne Papier bezogen)<br />

Gesamtenergiebedarf<br />

(thermisch und elektrisch) GJ/t<br />

Rohstoffbedarf<br />

Quellen: Reference Document on best available techniques in the Pulp and Paper Industry, Juli 2000, erstellt von der European<br />

Comission, Technologies for Susatainable Development, european Ippc Bureau und Umweltbundesamt<br />

Verbrauch von Papier<br />

4. Wertstoffe<br />

Zellstoff<br />

15 - 100<br />

4 - 50<br />

18 - 20 4)<br />

4 – 6,6 m 3 /t<br />

Altpapier<br />

deinkte Sorten<br />

7 - 20<br />

1,5 - 5<br />

8 - 12<br />

1100 – 1600 kg/t<br />

Weltweit werden derzeit rund 300 Millionen Tonnen Papier pro Jahr verbraucht. Wenn man sich<br />

einen Kopierpapierstapel vorstellt, dann würde das einen Turm ergeben, der über acht mal bis<br />

zum Mond und wieder zurück reicht..<br />

3) www.greenpeace.de, wuppertal<br />

4) Der Energiebedarf kann teilweise durch Energierückgewinnung (z.B. aus Abwärme) gedeckt werden.<br />

Kapitel 4 / Seite 3


4.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1-6<br />

Papier hat die Menschheitsgeschichte entscheidend geprägt. Ein Leben ohne Papier <strong>ist</strong> heute<br />

unvorstellbar. Die Produktion von Papier <strong>ist</strong> aber auch mit Umweltproblemen verbunden. Sei es<br />

der große Ressourcenverbrauch, die Abfallmengen oder die Auswirkungen unseres Konsums für<br />

die Ureinwohner der von der Zellstoffindustrie betroffenen Urwaldgebiete.<br />

Themen wie Recycling und Abfallvermeidung lassen sich hier ebenso behandeln, wie die geschichtliche<br />

Entwicklung des Schreibmaterials Papier.<br />

Unterrichtsvorschlag 1: Die Vielseitigkeit von Papier<br />

Papier spielt im Leben von Schülerinnen und Schüler eine zentrale Rolle. Es begegnet ihnen zum<br />

Beispiel in Form von Büchern, Zeitschriften, Comics. Sie malen, basteln und schreiben auf Papier.<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht:<br />

Die Bedeutung von Papier im Alltag wird anhand der Geschichte der guten Fee deutlich<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 4.<br />

Die Vielseitigkeit des Papiereinsatzes entdecken die Schülerinnen und Schüler unter der Fragestellung:<br />

Wo überall begegnet uns Papier? ⇒ siehe Kopiervorlage 5.<br />

Papier lässt sich wieder verwenden. Lassen Sie die Klasse mit gesammelten Papier- und Kartonabfällen<br />

basteln ⇒ siehe auch Literaturhinweise.<br />

Unterrichtsvorschlag 2: Papierherstellung<br />

Schon immer versuchten die Menschen ihre Gedanken, Ideen und Mitteilungen festzuhalten:<br />

In Höhlen bemalten sie die Wände mit Erdfarben, sie schrieben auf Knochen, Baumrinde, auf<br />

Muscheln und Schildkrötenpanzer, auf Ton und Steine. Die Bezeichnung Papier geht auf das<br />

altägyptische Wort „Papyrus“ zurück. Vor über 4000 Jahren erfanden die Ägypter ein Verfahren<br />

aus der Papyruspflanze Papier herstellen konnten. Die Chinesen sollen es dem Nestbau der Wespen<br />

vor über 2000 Jahren abgeguckt haben. Im Jahre 751 gerieten chinesische Papiermacher in arabische<br />

Gefangenschaft und über Nordafrika gelangte schließlich die Papiermacherkunst nach<br />

Spanien, Italien und verbreitete sich über das gesamte Europa. Vor 600 Jahren im Jahre 1360,<br />

nahm bei Nürnberg die erste Papiermühle in deutschen Landen ihren Betrieb auf.<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

4. Wertstoffe<br />

• Anhand der ⇒ Kopiervorlage 1 kann die Produktion von Zellstoff und die Weiterverarbeitung<br />

zu Papier verfolgt werden. Es wird deutlich, dass der Aufwand der Zellstoffproduktion bei Verwendung<br />

von Altpapier entfallen kann.<br />

• Gegenüberstellung von Papier aus Zellstoff (weißes Papier) und Papier aus Altpapier: Mit Hilfe<br />

von Lupen können die Reißkanten, die Papieroberfläche und die Schreibbeschaffenheit untersucht<br />

werden. ⇒ siehe Kopiervorlage 2 und 3<br />

• Vergleich zwischen der Papierproduktion aus Zellstoff und aus Altpapier in Bezug auf die Umweltauswirkungen,<br />

die diese Herstellungsverfahren verursachen.<br />

⇒ siehe Sachinformation, Schaubild 2<br />

• Die Schülerinnen und Schüler lernen selbst Papier aus Altpapier herzustellen. Projekt „Papier<br />

schöpfen“ (⇒ siehe Kopiervorlage 6) (Informationen dazu erhalten Sie von Ihrer Abfallwirtschaft).<br />

Kapitel 4 / Seite 4


Exkursionstipp<br />

Besuch der Papiermühle in Basel / Informationen unter www.papiermuseum.ch<br />

Oder Telefon: Nr. 0041/4161/2729652<br />

Literaturhinweise<br />

• Bergmoser + Höller Verlag GmbH<br />

Karl-Walter Kohrs<br />

Sammelband 1 Bausteine Grundschule, Papier, Papier, was <strong>ist</strong> das schon?<br />

Aachen 1998<br />

ISBN 3-88997-097-4<br />

Sachbuch über Herstellung und Verwendung von Papier<br />

• Kinderbuchverlag Luzern:<br />

Ingrid Kesper<br />

Papier hat viele Seiten<br />

Aarau/Schweiz 1998<br />

ISBN 3-276-00168-3<br />

Bildersachbuch rund um das Papier<br />

• Arena-Verlag:<br />

Paulette Bourgeois<br />

Papier wächst nicht auf Bäumen<br />

Würzburg 1990<br />

ISBN 3-401-07045-2<br />

Texte und Geschichten zu Umweltthemen<br />

• Mosaik-Verlag:<br />

Shannon Faith<br />

Kreatives Gestalten mit Papier<br />

München 1999<br />

4. Wertstoffe<br />

• Verbund selbstverwalteter Betriebe für Umweltschutzpapier (vup)<br />

Jupp Trauth<br />

Roth bei Kastellaun, 1994<br />

Umweltschutzpapierfibel<br />

Kapitel 4 / Seite 5


Medientipps<br />

Videofilm<br />

4231177 Peter schöpft Briefpapier<br />

1997, 30 Minuten<br />

Primarstufe, Sekundarstufe 1<br />

Altpapier <strong>ist</strong> viel zu schade zum Wegwerfen, man kann noch neues Papier daraus<br />

machen. Peter Lustig zeigt wie das Wasserzeichen auf das Papier kommt, was die<br />

Chinesen mit Papier zu tun haben und was man aus Altpapier basteln kann.<br />

4268026 Das schmutzige Geschäft mit dem weißen Papier<br />

2003, 30 Minuten<br />

Sekundarstufe 2<br />

Internet<br />

Die Dokumentation zeigt die Hintergründe und Zusammenhänge bei der Papierproduktion<br />

in Indonesien auf und geht dabei besonders auf die gravierenden Umweltbelastungen<br />

ein. Die Folgen für die betroffene Bevölkerung sind fatal. Verzweifelte<br />

Menschen wehren sich gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen<br />

• www.vdp-online.de (>>> Schulen)<br />

• www.greenpeace.de (>>> Übersicht >>> Papier)<br />

• http://members.vienna.at/difr/papier (Kleine Papiergeschichte von Dieter Freyer)<br />

Kopiervorlagen<br />

4. Wertstoffe<br />

Kopiervorlage 1: Herstellung von Zellstoff und Papier<br />

Kopiervorlage 2: Text Papierherstellung<br />

Kopiervorlage 3: Recycling von Papier/Pappe/ Karton<br />

Kopiervorlage 4: Geschichte „Papier regiert die Welt“<br />

Kopiervorlage 5: Dinge aus Papier<br />

Kopiervorlage 6: Anleitung zum Papier schöpfen<br />

Kopiervorlage 7: Ein Papiergedicht von Gerhart Hauptmann<br />

Kapitel 4 / Seite 6


4. Wertstoffe<br />

aus: Verbund selbstverwalteter Betriebe für Umweltschutzpapier (vup), Jupp Trauth, 1994: Umweltschutzpapierfibel<br />

Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 1


Papierproduktion heute<br />

Herstellung von Papier aus Holz<br />

Papier besteht aus Cellulosefasern, die aus Holz gewonnen werden. Für die Papierherstellung<br />

wird zunächst die Rinde von den Stämmen entfernt und das Holz zu feinen<br />

Fasern zermahlen, die in Wasser eingeweicht werden. Anschließend wird dieser „Brei“<br />

mit einem großen Mixer durchgerührt und Leim sowie teilweise Chlor zum Bleichen<br />

zugefügt. Der „Brei“ <strong>ist</strong> hellbraun, erst durch Zugabe von Chlor oder Wasserstoff wird<br />

das Papier weiß. In einem nächsten Arbeitsgang wird der Papierbrei auf eine Art<br />

großes Sieb aufgebracht, damit das Wasser abtropfen kann. Zum Schluss läuft diese<br />

Masse durch Walzen, so dass lange Papierbahnen entstehen.<br />

Die Papierherstellung <strong>ist</strong> sehr aufwändig. Um ein großes Schreibheft aus weißem Papier<br />

herzustellen braucht man zwei Eimer Wasser (17 Liter) und ein Stück Holz, das fast<br />

dreimal so viel wiegt, wie das fertige Heft. Hinzu kommt noch der Energieaufwand für<br />

die Herstellung. Für 1000 Blatt weißes Papier werden ca. 1250 l Wasser, 40 kwh<br />

Strom und 10 kg Zellstoff (Holz) benötigt.<br />

Doch es geht auch anders<br />

4. Wertstoffe<br />

Aus alten Zeitungen, dem Altpapier kann man Produkte wie Schreibpapier, Zeitungspapier,<br />

Toilettenpapier oder Kartonagen herstellen.<br />

a) Recyclingpapier besteht aus Altpapier. Das Altpapier muss sortiert und von groben<br />

Verunreinigungen und Fremdstoffen wie z.B. Büroklammern befreit werden, dann<br />

wird der Papierbrei entfärbt und gebleicht. Zusätzlich <strong>ist</strong> der Zusatz von „frischer“<br />

Zellulose notwendig. Der Wasser- und Energieverbrauch beträgt aber nur 40 %<br />

der Menge, die zur Produktion von weißem Papier gebraucht wird.<br />

b) Umweltschutzpapier <strong>ist</strong> mit dem „Blauen Engel“ gekennzeichnet. Das bedeutet,<br />

dass es zu 100 % aus Altpapier besteht und im Vergleich zur Herstellung von<br />

Recyclingpapier die Umwelt weniger belastet und weniger Schadstoffe enthält.<br />

Je nach verwendetem Altpapier hat das Umweltschutzpapier eine mittelgraue oder<br />

bräunlich-graue Farbe. Einzelne Fasern sind noch erkennbar. Für 1000 Blatt Umweltschutzpapier<br />

im Format DIN A4 werden etwa 10 l Wasser, 10 kwh Strom und<br />

ca. 5 kg Altpapier verbraucht. Das Altpapier wird nur eingeweicht und ohne Entfärbung,<br />

Bleichung oder Neufärbung verarbeitet. Der Energieverbrauch bei der Herstellung<br />

von Umweltschutzpapier <strong>ist</strong> relativ gering und außerdem wird <strong>kein</strong> zusätzliches<br />

Holz benötigt.<br />

nach: Schulen gegen <strong>Müll“</strong>, Abfallwirtschaftsgesellschaft Rendsburg-Eckernförde mbH, Bergstedt, 1998<br />

Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 2


4. Wertstoffe<br />

aus: Initiative Recyclingtag 1997, c/o Duales System Deutschland GmbH, Köln<br />

Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 3


Papier regiert die Welt<br />

4. Wertstoffe<br />

Dein Wecker klingelt. Du rollst dich unter deiner Decke zusammen und träumst davon,<br />

den Tag im Bett zu verbringen. Dabei schreibst du heute eine Mathe-Arbeit.<br />

In Mathe b<strong>ist</strong> du <strong>kein</strong>e Leuchte, aber du hast eine blühende Fantasie. Im morgendlichen<br />

Halbschlaf denkst du dir eine gute Fee aus, die dir jeden Wunsch erfüllt. Du<br />

stellst dir vor, wie sie einen Zauberstab schwingt und wie dann die Aufgabenzettel für<br />

die Mathe-Arbeit vom Lehrerpult wirbeln und aus dem Fenster liegen. Aber der<br />

Wecker tickt – es <strong>ist</strong> <strong>kein</strong>e Zeit zum träumen.<br />

Während du dich aus dem Bett quälst, hast du das unheimliche Gefühl, dass dich<br />

jemand beobachtet. Aus dem Augenwinkel siehst du tatsächlich – eine gute Fee samt<br />

Zauberstab und rosa Tüllröckchen! Du blinzelst. Sie <strong>ist</strong> immer noch da. Du reibst dir<br />

die Augen. Sie lächelt. Und dann schwingt sie ihren Zauberstab durch die Luft und<br />

ruft: „Eins, zwei, drei, vier, fort mit dem Papier!“<br />

Du kannst nicht glauben, dass es wahr <strong>ist</strong>. Nun wird es <strong>kein</strong>e Mathe-Arbeit geben.<br />

Dann merkst du, dass die gute Fee zu weit gegangen <strong>ist</strong>. Überall wo du hinschaust,<br />

fliegt Papier durch die Fenster und zu den Türen hinaus. Deine gute Fee hat alles<br />

Papier verschwinden lassen.<br />

„He! Gute Fee“, rufst du. Aber deine Fee hat den gleichen Weg wie das Papier genommen<br />

– durchs Fenster hinaus.<br />

Das <strong>ist</strong> nicht so schlimm, denkst du. Wer braucht schon Papier?<br />

Du zum Beispiel. Im Badezimmer sieht es ohne Papier ganz verändert aus. Die Tuben<br />

und Flaschen haben <strong>kein</strong>e Etiketten mehr – du kannst Haar-Shampoo und Creme-<br />

Lotion nicht mehr auseinander halten. Es sind <strong>kein</strong>e Papiertaschentücher da und, du<br />

errätst es: <strong>kein</strong> Toilettenpapier. (Bevor das Toilettenpapier erfunden war, benutzte<br />

man alte Zeitungen und Kataloge. Noch früher nahm man Lumpen, Moos und Gras.)<br />

„Gute Fee“, rufst du laut. „Wo b<strong>ist</strong> du, wenn man dich braucht?“<br />

Du gehst in die Küche, um zum Frühstück Cornflakes zu essen. Uh, oh – Corn-flakes-<br />

Packungen sind aus Pappe: dickem Papier. Du beschließt, das Frühstück zu vergessen<br />

und beginnst dir Pausenbrote zu schmieren. Uh, oh – es gibt <strong>kein</strong> Butterbrotpapier<br />

und <strong>kein</strong>e Papiertüten.<br />

Während du zur Tür hinaus gehst, fällt dir ein, dass du <strong>kein</strong>e Hausaufgaben vorzeigen<br />

kannst. Du hast <strong>kein</strong>e Hefte. Klingt gut? Überleg doch einmal. Du musst nun lernen,<br />

indem du zuhörst und alles gleich behältst.<br />

Es dauert gar nicht lange, bis du ganz laut nach deiner guten Fee rufst. Eine Mathe-<br />

Arbeit <strong>ist</strong> weniger kompliziert als ein Leben ohne Papier.<br />

aus: Buch „Papier wächst nicht auf Bäumen“ von Paulette Bourgeois<br />

Benzinger Edition im Arena-Verlag, Würzburg, ISBN 3-401-07045-2<br />

Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 4


Welche Dinge gibt es in eurem Haushalt, die aus Altpapier hergestellt werden?<br />

Ettiketten Toilettenpapier<br />

4. Wertstoffe<br />

Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 5


Quelle: Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

4. Wertstoffe<br />

Anleitung zum Papier schöpfen<br />

Zeitungsstücke klein<br />

zerreissen und einweichen<br />

Papierbrei in die Wanne<br />

gießen!<br />

4 ltr. Wasser hinzugeben<br />

und mit einem Rührlöffel<br />

vermengen!<br />

Sieb und Rahmen<br />

aufeinanderstecken!<br />

Sieb eintauchen!<br />

Mit dem Reinigungstuch<br />

von unten abwischen!<br />

Schöpfmasse auf eine<br />

Filzplatte legen!<br />

Mit dem Tuch das Sieb<br />

oben abwischen!<br />

Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 6<br />

Das Sieb vorsichtig<br />

abheben!<br />

Eine Filzplatte über<br />

das Papierblatt legen.<br />

Darüber eine Zeitung!<br />

Langsam mit der<br />

Nudelrolle walzen!<br />

Papier langsam von<br />

der Unterlage ablösen!


4. Wertstoffe<br />

In Gedanken an soviel Papier in unserer Welt mag die Vorstellung von<br />

Gerhart Hauptmann, die wahrscheinlich auf einem Papierkrieg mit<br />

Behörden beruht, <strong>kein</strong>e papierene Version sein. Im Jahr 1908 schrieb er:<br />

Ich bin Papier, du b<strong>ist</strong> Papier.<br />

Papier <strong>ist</strong> zwischen dir und mir,<br />

Papier der Himmel über dir,<br />

die Erde unter dir Papier.<br />

Willst du zu mir und ich zu dir:<br />

hoch <strong>ist</strong> die Mauer von Papier!<br />

Doch endlich b<strong>ist</strong> du dann bei mir,<br />

drückst dein Papier an mein Papier:<br />

so ruhen Herz an Herzen wir!<br />

Denn auch die Liebe <strong>ist</strong> Papier –<br />

Und unser Hass <strong>ist</strong> auch Papier.<br />

Und zweimal zwei <strong>ist</strong> nicht mehr vier:<br />

Ich schwöre dir, es <strong>ist</strong> Papier.<br />

Kapitel 4.1 / Kopiervorlage 7


4.2 Glas<br />

4.2.1 Sachinformation<br />

Glasverpackungen haben eine lange Tradition. Bereits vor 3500 Jahren bewahrten die Ägypter<br />

Wein, Salben und Öle in Glasbehältern auf. Heute <strong>ist</strong> Glas aus dem täglichen Leben nicht mehr<br />

wegzudenken. In Deutschland wird Glas seit 1974 getrennt gesammelt.<br />

Neben Papier <strong>ist</strong> Glas ein weiterer wichtiger Wertstoff, den es zu nutzen gilt. Denn dadurch kann<br />

die Umweltbelastung bei der Glasproduktion gesenkt werden.<br />

Interessant <strong>ist</strong> hierbei die Tatsache, dass der Anteil von Altglas bei der Glasherstellung ca. 85%<br />

beträgt.<br />

Man unterscheidet unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten von Glas:<br />

a) Behälterglas hat den größten Anteil an der Glasproduktion. Flaschenglas und Konservenglas<br />

zählen z.B. zum Behälterglas.<br />

b) Zum „Nicht-Behälterglas“ zählen z.B. Bildschirmglas, Bauglas, Autoglas. Bei der Herstellung<br />

gelten hohe Qualitätsansprüche.<br />

c) Fensterglas<br />

Herstellung von Glas<br />

Glas wird zu<br />

60% aus Quarzsand<br />

12% aus Soda<br />

12% aus Kalkstein<br />

5% aus Feldspat und zu 1% sonstiger Zusätze (z.B. Färber) hergestellt.<br />

10% aus Eigenscherben<br />

Die Rohstoffe Quarzsand und Kalkstein sind vor allem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen<br />

und Hessen vorhanden. Die natürlichen Vorräte an Soda sind begrenzt, daher muss es von der<br />

chemischen Industrie großtechnisch aus Salz und Ammoniak hergestellt werden.<br />

Aus einer Mischung dieser Rohstoffe wird bei einer Hitze von 1500 Grad in der Glashütte in einer<br />

Schmelzwanne Glas geschmolzen. Bei der Produktion entstehen Chloride, Staub und Schwefeldioxid,<br />

die weitgehend über moderne Filteranlagen aufgefangen werden können.<br />

Recycling von Glas<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 1<br />

4. Wertstoffe<br />

Da Glas restlos wiederverwertet und als Rohstoff in einem unendlichen Kreislauf gehalten werden<br />

kann, bietet das Glasrecycling neben dem Mehrwegsystem die beste Möglichkeit, Ressourcen zu<br />

schonen.<br />

Durch Einschmelzen von altem Glas kann folglich wieder neues herstellgestellt werden. Das spart<br />

Kapitel 4 / Seite 7


nicht nur Rohstoffe sondern auch Energie und verringert den Anteil an salzhaltigem Abwasser.<br />

Darüber hinaus spart 1 Tonne Altglas beispielsweise 100 l Öl.<br />

Zum Recyclingverfahren:<br />

Bevor aus gebrauchten Flaschen und Glasbehältern wieder fabrikneue Glasverpackungen hergestellt<br />

werden, muss das Altglas zu ofenfertigem Rohstoff aufgearbeitet werden:<br />

In einer Prallmühle der Glasaufbereitungsanlagen wird das angelieferte Glas zunächst grob zerbrochen<br />

und mittels Magneten werden die Verschlüsse entfernt. Danach werden die Scherben<br />

zunächst per Hand von großen Verunreinigungen (z.B. Hausmüllresten) befreit. Hinzu kommt, das<br />

mittels opto-elektronischer Kontrollen Fremdstoffe wie z.B. Porzellan, Fremdfarben aussortiert<br />

werden können. Am Ende des Sortierprozesses steht das ofenfertige Altglas als Rohstoff zur Verfügung.<br />

In der Glasfabrik wird es mit den natürlichen Rohstoffen Sand, Soda, Kalk und Zuschlagstoffen<br />

vermischt. Dieses Gemenge wird in der Schmelzwanne erhitzt. Aus dem glühenden Glasfluß<br />

wird die benötigte Menge genau dosiert und abgetrennt, in die Formmaschine geleitet und<br />

dort zu dem gewünschten Glasbehälter ausgeblasen. Anschließend muss das Glas stufenweise<br />

abkühlen.<br />

Zur Einsammlung<br />

Behälterglas wird nach Farben getrennt in Depotcontainern gesammelt. Bei der Weißglas- und<br />

Braunglasproduktion dürfen <strong>kein</strong>e hohen Anteile Grünglasscherben hinzu kommen (bei Braunglas<br />

nicht mehr wie 20%, bei Weißglas sogar nur 1% Grünanteil). Ca. 60% des produzierten Glases<br />

werden zu Behälterglas (z.B. Glasflaschen) verarbeitet.<br />

Mehrweg contra Einweg<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />

4. Wertstoffe<br />

Die Mehrwegflasche <strong>ist</strong> das beste Beispiel für die mehrfache Verwendung eines bereits hergestellten<br />

Gegenstandes. Der Lebensweg einer Mehrwergflasche kann bis zu 60 Umläufe erreichen.<br />

Das bedeutet eine beachtliche Einsparung von Rohstoffen und Energie.<br />

Die von Kritikern aufgeführte Umweltbelastung beim Reinigungsprozess (unter anderem bei der<br />

Loslösung der Etiketten) wird gemindert, da das Waschwasser in verschiedenen Reinigungsstufen<br />

mehrfach gebraucht wird. Diese Reinigungslauge kann dann im geschlossenen Kreislauf immer<br />

wieder verwendet werden.<br />

In Ökobilanzen wird die Leergutfahrt der Pfandflasche als doppelter Transportweg, verbunden mit<br />

erhöhter Energieaufwendung, zusätzlich angerechnet. Dies <strong>ist</strong> in den me<strong>ist</strong>en Fällen jedoch unberechtigt,<br />

da sich nach dem Abladen eine erneute Beladung (Rückfracht) anschließt.<br />

Ein weiterer Vorteil der Mehrwegflasche besteht darin, dass ausgemusterte Flaschen bzw. Bruchglas<br />

erneut bei der Glasherstellung eingesetzt werden können.<br />

Problematisch <strong>ist</strong> allerdings die Mehrfachverwendung einer Sektflasche (andere Glasbeschaffenheit<br />

aufgrund des „Druckgehaltes“) sowie der Einsatz im medizinischen Bereich.<br />

Der Einsatz von Mehrwegflaschen <strong>ist</strong> in vielerlei Hinsicht begrüßenswert, vermindert er doch<br />

unnötige Abfallberge, Energieverschwendung, Emissionsbelastungen und wirkt zudem der „Ex<br />

und Hopp Mentalität“ entgegen.<br />

⇒ siehe Kapitel 3.1.1: Mehrwegflaschen und Mehrweggläser<br />

Kapitel 4 / Seite 8


4.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1 – 6<br />

Glas <strong>ist</strong> ein wichtiges Verpackungsmaterial.<br />

Die Schülerinnen und Schüler nutzen in ihrem alltäglichen Erfahrungsumfeld diesen Wertstoff in<br />

vielfältiger Form (z.B. als Trinkglas, Flasche). Dabei <strong>ist</strong> der Unterschied zwischen sogenannten<br />

Einwegflaschen und Mehrwegflaschen hervorzuheben.<br />

Durch das Recycling von Glas (Einwegflaschen) kann neues Glas hergestellt werden.<br />

Die Schülerinnen und Schüler wissen, dass der Weg des Altglases vom Glascontainer zu einer<br />

Glashütte führt. Die Altglasscherben werden hier unter hohem Energieaufwand und Einsatz von<br />

Rohstoffen zu neuem Glas verarbeitet.<br />

Dem gegenüber steht die Nutzung von Mehrwegflaschen. Hier wird ein wichtiger Schritt zur Abfallvermeidung<br />

getan.<br />

Themengebiete im Überblick<br />

• Recyling von Glas: Vom Glascontainer zur Glashütte<br />

• Gegenüberstellung: Dose – Mehrwegflasche<br />

⇒ siehe Kapitel 4.3.2: Unterrichtsvorschlag 2<br />

Unterrichtsvorschlag: Recycling von Glas<br />

4. Wertstoffe<br />

Glas wird aus Quarksand, Kalk und Soda hergestellt.<br />

Aus einer Mischung dieser Rohstoffe wird in der Glashütte bei einer Hitze von 1500 Grad Glas in<br />

einer Schmelzwanne geschmolzen.<br />

Man kann zu dieser Glasmenge aber auch altes Glas hinzugeben und es wieder neu einschmelzen.<br />

Dies spart Energie und Rohstoffe.<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 1<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

• Besichtigung einer Glasbläserei im Schwarzwald (Glasherstellung früher – heute)<br />

• Besichtigung einer Glashütte (Achern)<br />

• Vergleich in der Herstellung und Entsorgung: Mehrwegflaschen - Einwegflaschen<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />

Kapitel 4 / Seite 9


Literaturhinweise<br />

• Bundesverband Sekundärstoffe und Entsorgung e.V. (bvse):<br />

Wie geht das? Glasrecycling Bonn 1998<br />

• Odile Limousin:<br />

Glas- das durchsichtige Geheimnis<br />

Ravensburg 1986<br />

Ravensburger Taschenbuch 8311<br />

ISBN – 3 – 473 – 38311 - 2<br />

• www.glasrecycling.de<br />

Medientipp<br />

Videofilm : Scherben bringen Glas<br />

4268310 1998, 5 Minuten<br />

Sekundarstufe I, II<br />

Der Film zeigt den Recyclingkreislauf:<br />

Von der Herstellung von Glas, der Entsorgung und der Wiederverwertung.<br />

Exkursionstipp<br />

Ab Klasse 5 bietet die Firma Südglas in Breisach Führungen auf ihrer<br />

Reinigungsanlage für Weinflaschen an (Tel.: 07667/ 91 94-0).<br />

Die Glashütte in Achern kann auf Anfrage besichtigt werden.<br />

Kopiervorlagen<br />

Kopiervorlage 1: Recycling von Glas<br />

Kopiervorlage 2: Ein – Weg – Flaschen<br />

4. Wertstoffe<br />

Kapitel 4 / Seite 10


4. Wertstoffe<br />

Recycling von Glas<br />

aus: www.gruener-punkt.de 22.8.1999, Bundeszentrale für politische Bildung<br />

Kapitel 4.2 / Kopiervorlage 1


4. Wertstoffe<br />

EIN - WEG - FLASCHEN<br />

vgl.: Verlag Die Schulpraxis, 4330 Mülheim, Oberstr. 31, Tel.: 0208/381667<br />

Kapitel 4.2 / Kopiervorlage 2


4.3. Verpackungen<br />

4.3.1. Sachinformation<br />

Verpackungsverordnung<br />

Unser Hausmüll in Deutschland besteht zu 30% Gewichtsprozent aus Verpackungen. Deren Anstieg<br />

war seit den 60er Jahren so stark, dass die Bundesregierung 1991 die Verpackungsverordnung<br />

verabschiedete, mit dem Ziel die entstehenden Müllberge zu reduzieren. Ein Großteil der<br />

Verpackungen sollte vermieden bzw. verwertet werden und nicht mehr auf die Deponien gelangen.<br />

Der Handel wurde verpflichtet, alle Verpackungen zurückzunehmen, wiederzuverwenden<br />

oder einer Verwertung zuzuführen. Für die Verkaufsverpackungen konnte der Handel ein freiwilliges<br />

Rücknahmesystem errichten. Die von Handel und Industrie gegründete Organisation, das<br />

Duale System Deutschland, kurz DSD, <strong>ist</strong> für die Sammlung und Sortierung von Verkaufsverpackungen<br />

zuständig. Für die Erfassung der gebrauchten Verpackungen hat das DSD in den<br />

me<strong>ist</strong>en Stadt- und Landkreisen gelbe Säcke oder gelbe Tonnen eingeführt.<br />

Durch die Verpackungsverordnung werden für bestimmte Verpackungsmaterialien Sammel- und<br />

Verwertungsquoten festgelegt. Werden diese unterschritten, muß der Handel selbst die Verpackungen<br />

zurücknehmen. Ebenso sieht das Gesetz bei Unterschreitung des Anteils von 72 %<br />

Mehrweggetränkeverpackungen ein Zwangspfand vor. Dieses Zwangspfand <strong>ist</strong> mittlerweile in<br />

Kraft getreten.<br />

Finanziert wird die Sammlung und Verwertung der Verpackungen über den Grünen Punkt.<br />

Die DSD verkauft die Nutzungsrechte für den Grünen Punkt . Je nach Verpackungsstoff und –<br />

größe muß der Antragsteller eine entsprechende Lizenzgebühr bezahlen. Diese Lizenzgebühr wird<br />

auf den Verkaufspreis der Waren aufgeschlagen.<br />

Als Folge der Verpackungsverordnung bemühten sich viele Hersteller, Verpackungen auf das<br />

notwenige Maß zu reduzieren. Umverpackungen (wie z.B. die Pappschachtel um Zahnpastatuben)<br />

sind fast ganz vom Markt verschwunden. Insgesamt <strong>ist</strong> der Verbrauch an Verpackungen in<br />

Deutschland in den letzten Jahren zurückgegangen.<br />

Generell wird jedoch von Kritikern bemängelt, dass die Abfallvermeidung zu kurz kommt, da<br />

insbesondere die Marktanteile von Einwegverpackungen bei Getränken in den letzten Jahren<br />

ständig zugenommen haben (⇒ siehe Getränkeverpackungen)<br />

Leichtverpackungen<br />

4. Wertstoffe<br />

In den gelben Säcken werden die Leichtverpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Metall und<br />

Verbund gesammelt. Anschließend werden sie sortiert und den verschiedenen Verwerterbetrieben<br />

zugeführt.<br />

Eine Fraktion des gelben Sackes besteht aus Kunststoffen.<br />

Sie machen ungefähr 30 % des Verpackungsabfalls aus. 2001 wurden 679.000 t Kunststoffverpackungen<br />

mit dem grünen Punkt versehen, davon gingen 598.000 t ins Recycling. Hierbei gibt<br />

es unterschiedliche Verfahren:<br />

Kapitel 4 / Seite 11


a) Werkstoffliches Verfahren<br />

Bei den werkstofflichen Verfahren werden die Altkunststoffe entweder direkt zu neuen Produkten<br />

umgeschmolzen, beispielsweise zu Gartenmöbeln und Profilteilen für den Baubedarf.<br />

Oder sie werden zu so genannten Regranulaten veredelt, aus denen dann neue Produkte wie<br />

Rohre, Flaschen, Folien entstehen. Von Nachteil bei diesem Verfahren sind die vielfältigen Kunststoffsorten,<br />

aus denen sich der Kunststoffabfall zusammensetzt. Nur durch aufwändiges Trennen<br />

und Aufbereiten lassen sich höherwertige Recyclingprodukte herstellen. 306.000 t Kunststoffverpackungen<br />

wurden 2001 mit diesem Verfahren verwertet.<br />

b) Rohstoffliches Verfahren<br />

Beim rohstofflichen Recycling werden die Kunststoffe in ihre Ausgangsprodukte Öle und Gase<br />

umgewandelt und so z.B. als Ersatz für Schweröl bei der Stahlproduktion genutzt. 292.000 t<br />

Kunststoffverpackungen gingen in dieses Verfahren.<br />

Verbundverpackungen bestehen aus einer Verbindung verschiedener Materialien. Dazu zählen<br />

Getränkekartons, die me<strong>ist</strong> aus 70 % Papier, 25 % Kunststoff und 5 % Aluminium zusammengesetzt<br />

sind. Aber auch die Getränkedosen, die aus Aluminium und Weißblech zusammengesetzt<br />

sind, sowie Tüten und Folien (Alu/Kunststoffolie bzw. Papier), die aus mehreren Materialien bestehen.<br />

Beim Recycling von Getränkekartons werden sogenannte „Pulper“ (großer Mixer) zur Stoffauflösung<br />

eingesetzt. Der Zellstoff quillt auf und die Folien lösen sich ab. Der Zellstoff geht in die<br />

Papierindustrie, die Aluminium- und Kunststoffschichten können in Zementwerken verwertet<br />

werden.<br />

Von den rund 560.000 t Verbundverpackungen werden jährlich bundesweit 65% vom Dualen<br />

System verwertet.<br />

Getränkeverpackungen<br />

4. Wertstoffe<br />

Die Getränkeverpackungen haben einen hohen Anteil am Verpackungsbedarf der privaten Haushalte<br />

(40%) , sind also maßgeblich am Verpackungsaufkommen der privaten Haushalte beteiligt.<br />

In Deutschland wurden im Jahr 2000 rund 33,6 Milliarden Liter in Flaschen, Kartons oder Dosen<br />

verpackte Getränke getrunken.<br />

Davon entfielen: • 22 Mrd. auf Mehrwegflaschen (65%)<br />

• 3,3 Mrd. auf Einwegflaschen<br />

• 2,0 Mrd. auf Dosen<br />

• 2,2 Mrd. auf Pet-Flaschen<br />

• 2,9 Mrd. auf Verbund-Kartons<br />

Bei Einführung der Verpackungsverordnung wurde zum Schutz der Mehrwegsysteme ein<br />

Zwangspfand für Einwegbehältnisse festgesetzt. Dieses Zwangspfand sollte eintreten, wenn die<br />

Mehrwegquote unter 72% fällt. 1997 lag der Mehrweganteil erstmals unter dieser Quote. Seither<br />

sinkt der Mehrweganteil in immer schnelleren Sprüngen.<br />

Deshalb wurde die Einführung des Pfandes auf bestimmte Einweg-Getränkeverpackungen zum<br />

1. Januar 2003 beschlossen. Von der Einführung dieses Pfandes erhofft man sich einerseits einen<br />

erhöhten Rücklauf dieser Einweg-Getränkeverpackungen , was die Landschaft sauberer hält und<br />

deren Umweltbilanz durch das Recycling verbessert. Andererseits soll natürlich der Anteil der<br />

Mehrwegverpackungen gestärkt werden. Kritiker bezweifeln dies allerdings. Ihrer Ansicht nach<br />

werden die Grenzen zwischen Einweg und Mehrweg verwischt, da das Wort "Pfand" umwelt-<br />

Kapitel 4 / Seite 12


freundlich geprägt <strong>ist</strong>, außerdem haben derartige Regelungen in den USA, Griechenland und<br />

Schweden nicht zu einem sichtbaren Erfolg geführt.<br />

Sobald der Mehrweganteil bei Getränkeverpackungen wieder bei 72% oder darüber liegt, kann<br />

die Pfandpflicht auf Einwegverpackungen aufgehoben werden.<br />

⇒ zu den anderen Verpackungsstoffen siehe Kapitel 4.1: Papier, 4.2: Glas, 4.4: Aluminium<br />

4.3.2. Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7-13<br />

Verpackungen<br />

Verpackungen haben unsere moderne Konsumgesellschaft entscheidend geprägt.<br />

Sie haben uns große Vorteile, aber ebenso große Probleme gebracht. An Verpackungen lassen<br />

sich exemplarisch viele Umweltprobleme aufzeigen, sei es der große Ressourcenverbrauch,<br />

die Auswirkungen unseres Konsums in der dritten Welt, aber auch die Beeinflussung durch die<br />

Werbung.<br />

Themen wie Recycling und Abfallvermeidung lassen sich hier ebenso behandeln wie aktuelle<br />

politische Entscheidungen z.B. die Einführung des Dosenpfandes.<br />

Themengebiete im Überblick<br />

• der Grüne Punkt, pro und contra am Beispiel von Kunststoffverpackungen ⇒ Unterrichtsvorschlag 1<br />

• Getränkeverpackungen: Mehrweg – Einweg- Dosenpfand ⇒ Unterrichtsvorschlag 2<br />

• Werbung und Verpackung ⇒ Unterrichtsvorschlag 3<br />

Unterrichtsvorschlag 1: Der Grüne Punkt<br />

4. Wertstoffe<br />

Die me<strong>ist</strong>en Verpackungen tragen heute den Grünen Punkt. Viele Schülerinnen und Schüler kennen<br />

ihn und wissen, dass diese Verpackungen in den gelben Sack gehören. Im Bewußtsein der<br />

me<strong>ist</strong>en Verbraucher gilt der Grüne Punkt als eine Art Umweltzeichen und suggeriert umweltfreundliche<br />

Verpackungen . Gerade im Bereich der Kunststoffverpackungen wurde das Duale System<br />

von Umweltverbänden heftig kritisiert, da zunächst <strong>kein</strong>e sinnvollen Verwertungswege ex<strong>ist</strong>ierten<br />

und erst nach und nach entwickelt werden mußten. Eine Beschäftigung mit Kunststoffverpackungen<br />

ermöglicht deshalb auch immer eine kritische Auseinandersetzung mit dem Dualen<br />

System.<br />

Am Beispiel von Kunststoffverpackungen können die Schülerinnen und Schüler erkennen, wie<br />

aufwändig das Recycling <strong>ist</strong> und dass nur mit einem hohen technischen Aufwand schließlich<br />

mehr oder weniger sinnvolle Produkte hergestellt werden können.<br />

Die Schülerinnen und Schüler lernen hier die verschiedenen Recyclingmöglichkeiten (⇒ siehe<br />

Kopiervorlage 2,3) kennen und erkennen, das dabei zwar Ressourcen geschont werden und Energie<br />

eingespart wird, es sich aber hier nicht um einen echten Wertstoffkreislauf (zumindest beim<br />

rohstofflichen Verfahren) handelt und auch beim Recycling Umweltprobleme auftreten.<br />

Daraus folgt, dass Abfallvermeidung die umweltfreundlichere Variante <strong>ist</strong>.<br />

⇒ siehe auch Kapitel 3.1 Abfallvermeidung im Alltag<br />

Kapitel 4 / Seite 13


Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

• Oberstufenschülerinnen und -schüler können dieses Thema bei der Behandlung der<br />

Kunststoffe im Chemieunterricht aufgreifen<br />

• Internet- Recherche zum Thema Pro und Contra des Dualen Systems (Umweltverbände,<br />

Grüner Punkt u.a.)<br />

Unterrichtsvorschlag 2: Getränkeverpackungen<br />

Getränkeverpackungen gehören zum Alltag der Schülerinnen und Schüler . Das Thema Dosen<br />

wurde durch die Diskussion über die Einführung des Dosenpfandes dabei besonders in den Vordergrund<br />

gerückt. Immerhin werden in Deutschland in einem Jahr rund 6.000.000.000 Dosen verbraucht,<br />

daran haben Jugendliche sicherlich einen hohen Anteil. Viele dieser Dosen landen nicht<br />

im Recycling, sondern in der Landschaft oder im Mülleimer.<br />

Am Beispiel der Dose läßt sich exemplarisch aufzeigen, wie wichtig einerseits die Verwertung sein<br />

kann, wieviel ökologischer aber Mehrwegsysteme sind. Ökobilanzen können dabei eine hilfreiche<br />

Rolle spielen als Richtschnur für das eigene Konsumverhalten.<br />

⇒ siehe auch Kapitel 4.4<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

4. Wertstoffe<br />

• Die Schülerinnen und Schüler können am Beispiel der Coladose den Lebensweg und<br />

die dabei entstehenden Umweltbelastungen erarbeiten (⇒ siehe Kopiervorlage 5) und dabei<br />

Kriterien für Ökobilanzen kennenlernen, parallel dazu können sie Vergleiche zu Mehrwegflaschen<br />

ziehen ⇒ siehe Kapitel 3.1 Abfallvermeidung<br />

• Für und Wider des Dosenpfandes erörtern<br />

Unterrichtsvorschlag 3: Modenschau mit Abfall<br />

Für eine Müllmodenschau eignen sich besonders Verpackungsabfälle aus dem gelben Sack oder<br />

der Papiertonne. Neben der sortenreinen Erfassung von Wertstoffen kann auch das entsprechende<br />

Hintergrundwissen über die entsprechenden Stoffe erarbeitet und Fragen geklärt werden, wie<br />

z.B. die Wichtigkeit von Recycling und Verrottbarkeit bestimmter Stoffe (Problematik des „Mülls in<br />

der Landschaft“).<br />

Dieses Thema eignet sich besonders für Schulen, wo die Abfalltrennung noch nicht oder nur<br />

ungenügend klappt . Gerade für Projektunterricht <strong>ist</strong> dieses Thema sehr geeignet.<br />

Eine ausführliche Lehrerhandreichung zur Planung eines solchen Projektes findet man im Internet<br />

unter www. muellexperten.de.<br />

Kapitel 4 / Seite 14


Unterrichtsvorschlag 4: Werbung und Verpackung<br />

Werbung spielt bei unserem Konsumverhalten eine entscheidende Rolle. Gerade Verpackungen<br />

sind ein wichtiger Werbeträger. Die Werbung reagiert aber auch auf Zeitge<strong>ist</strong> und Umweltprobleme,<br />

nimmt Kritik auf und macht sie sich für eigene Zwecke zu nutze.<br />

Die Natur hat ihre eigene Verpackung erfunden und dabei Werbestrategien entwickelt, die<br />

ebenfalls von der menschlichen Werbung aufgegriffen werden. Daneben werden bestimmte Verpackungen<br />

speziell für manche Zielgruppen erstellt. Häufig <strong>ist</strong> die Verpackung aufwendiger und<br />

teurer als ihr Inhalt (Mogelpackungen). Mit Hilfe des Films "Werbung, Teufelskreis oder Lernspirale"<br />

(⇒ siehe Medienhinweise) können die Schülerinnen und Schüler einerseits erkennen,<br />

wie Werbung gemacht wird, andererseits aber auch, welche Rolle die Werbung bei Umweltproblemen<br />

spielt. Anhand von täglichen Beispielen aus dem Alltag können die Schülerinnen und Schüler<br />

selber feststellen, wie Werbung ihr eigenes Konsumverhalten beeinflusst.<br />

⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2, Abfallvermeidung<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

4. Wertstoffe<br />

• Schülerinnen und Schüler untersuchen Verpackungen und ihren Inhalt, organisieren Vergleichsteste<br />

(Varianten eines Produkts von verschiedenen Herstellern) oder gestalten eine eigene<br />

Werbekampagne zu einem Umweltthema (pro Mehrweg o.ä.)<br />

Kapitel 4 / Seite 15


4. Wertstoffe<br />

Literaturhinweise<br />

• Juergen Koch, Raphaela Riedmiller-Kuttnick-Wicht:<br />

Müll, Wege der Entsorgung<br />

Verlag die Werkstatt<br />

Göttingen 1996<br />

ISBN 3-923478-76-3<br />

• Mariechen Lüpkes, Hilbert Meyer<br />

Das Müll-Buch<br />

Carl von Ossietzky Universität<br />

Zentrum für pädagogische Berufspraxis<br />

Oldenburg 1994<br />

ISBN 3-8142-0484-0<br />

• Ökobilanz Getränkeverpackungen für alhoholfreie Getränke und Wein<br />

Hintergrundpapier des Umweltbundesamtes unter www.umweltbundesamt.de erhältlich<br />

• Informationen zum Thema Kunststoffe unter: www.dkr.de<br />

• Informationen zum Dualen System: www.gruener-punkt.de<br />

• Informationen zum Thema Modenschau: www.muellexperten.de<br />

Medientipps<br />

Videofilme<br />

• 4201765 Joghurtbecher machen Müll<br />

1989, 15 Minuten<br />

Sekundarstufe 1<br />

Am Beispiel des Joghurtbechers werden Probleme des Haus- und Industriemülls<br />

sowie des landwirtschaftlichen Abfalls aufgezeigt. Ein kurzer h<strong>ist</strong>orischer<br />

Überblick zur Abfallbeseitigung <strong>ist</strong> mit akuten Schwierigkeiten und derzeitigen<br />

Möglichkeiten von Müllrecycling verknüpft.<br />

• 4280963 Werbung, Teufelskreis oder Lernspirale<br />

1996, 28 Minuten<br />

Sekundarstufe 1<br />

Werbung nimmt die gegen sie angeführte Kritik häufig auf und weiß sie für eigene<br />

Zwecke zu nutzen. Am Beispiel Umweltverschmutzung und Verpackungsmüll wird<br />

dies deutlich.<br />

CD-Rom<br />

• 66600190 Recycling am Beispiel Getränkeverpackungen<br />

1998,<br />

Sekundarstufen 1 und 2<br />

Relevante Stationen der Lebenswege von verschiedenen Getränkeverpackungen<br />

werden vorgestellt. Sachinformationen wie Ökobilanzen, Funktionen von Verpackungen,<br />

Gesetze und Verordnungen sind im Programm enthalten.<br />

Die Geschichte der Verpackung und praktische Hinweise zur Durchführung von<br />

Projektarbeiten zum Thema "Getränkeverpackungen" ergänzen die CD-ROM.<br />

Kopiervorlagen<br />

Kopiervorlage 1: Comic „Wachstum der Müllberge“<br />

Kopiervorlage 2: Kunststoffrecycling1<br />

Kopiervorlage 3: Kunststoffrecycling 2<br />

Kopiervorlage 4: Comic <strong>„Abfall</strong>vermeidung“<br />

Kopiervorlage 5: Lebensweg Coladose<br />

Kapitel 4 / Seite 16


aus: BRIGITTE 11/90<br />

4. Wertstoffe<br />

ISS UND HOPP<br />

Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 1


aus: Duales System Deutschland: Verpackungsrecycling, 1998<br />

4. Wertstoffe<br />

Kunststoffrecycling - Werkstofflich<br />

Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 2


aus: Duales System Deutschland: Verpackungsrecycling, 1998<br />

4. Wertstoffe<br />

Kunststoffrecycling - Rohstofflich<br />

Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 3


aus: Mariechen Lüpkes: Das Müllbuch, Oldenburg 1994<br />

4. Wertstoffe<br />

Abfallvermeidung<br />

Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 4


4. Wertstoffe<br />

Lebenslauf von Getränkedosen<br />

(Zahlenwerte bezogen auf die Herstellung von 1 kg Aluminium)<br />

aus: Juergen Koch: Müll, Wege der Entsorgung, Göttingen 1996<br />

Kapitel 4.3 / Kopiervorlage 5


4.4 Aluminium<br />

4.4.1 Sachinformation<br />

4. Wertstoffe<br />

Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten<br />

Aluminium hat viele Qualitäten. Es <strong>ist</strong> ein Leichtmetall mit hoher Festigkeit, das eine hervorragende<br />

Wärmeleitfähigkeit und Reflexion von Licht, Wärme und elektromagnetischen Wellen besitzt.<br />

Außerdem <strong>ist</strong> Aluminium ein guter elektrischer Leiter, nicht magnetisch und korrosionsbeständig.<br />

Wegen dieser Eigenschaften <strong>ist</strong> Aluminium neben Stahl der am zweithäufigsten verwendete Werkstoff<br />

weltweit.<br />

Vorkommen und Gewinnung<br />

Aluminium kommt in der Natur nur in Form von Verbindungen vor. Nur ein Bruchteil der Vorkommen<br />

sind abbauwürdig. Ausgangsmaterial zur Aluminiumherstellung <strong>ist</strong> das Mineral Bauxit. Diesen<br />

Namen hat das Mineral von dem französischen Dorf „Les Baux“, in dem es erstmals 1822<br />

entdeckt und später systematisch abgebaut wurde.<br />

Bauxit wird heute zunehmend in den suptropischen Gürteln beidseitig des Äquators im Tagebau<br />

abgebaut, z.B. in Australien (in den Reservaten der Aborigines), in Westafrika (Guinea) und<br />

Lateinamerika (Brasilien). Die Bauxitgewinnung führt in den betroffenen Gebieten zu großflächiger<br />

Zerstörung der Landschaft.<br />

Bauxit enthält neben Aluminiumhydroxid (= Tonerde) etwa 35% Eisenoxid und Quarz.<br />

Für die Gewinnung von reinem Aluminiumhydroxid muß der restliche Anteil abgetrennt werden.<br />

Er fällt als sogenannter Rotschlamm aus, der anschließend deponiert werden muß. Pro Tonne<br />

Aluminium fallen ca. 1,5 Tonnen Rotschlamm an. Das Aluminiumhydroxid wird zunächst in Aluminiumoxid<br />

überführt und anschließend zu reinem Aluminium durch Elektrolyse verarbeitet.<br />

Dieser Prozeß <strong>ist</strong> sehr energieaufwändig (14.000 kWh/t Aluminium). Der Energieverbrauch zur<br />

Produktion von einer Tonne Aluminium <strong>ist</strong> viermal so hoch wie zur Produktion einer Tonne Papier,<br />

10mal so hoch wie zur Produktion einer Tonne Weißblech und 27 mal so hoch wie zur Produktion<br />

einer Tonne Glas.<br />

Erfolgt die Aluminiumherstellung direkt am Bauxitabbauort, so werden dort häufig riesige Stauseen<br />

angelegt, um eine billige Energieversorgung sicherzustellen. Dies führt, wie Beispiele aus<br />

Südamerika zeigen, zu Landschaftszerstörung und irreversiblen Schäden am Ökosystem.<br />

Bei der Aluminiumherstellung fallen außerdem Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, Schwefeldioxid,<br />

Staub und fluorhaltige Verbindungen an, die die Umwelt teils erheblich belasten.<br />

Recycling von Aluminium<br />

Da Aluminium sich beliebig oft einschmelzen läßt, spricht vieles angesichts der genannten Umweltbelastungen<br />

und des hohen Energieeinsatzes bei der Primärproduktion für eine Wiederverwertung.<br />

Immerhin kann die Energieeinsparung beim Aluminiumrecycling bis zu 95% betragen.<br />

Außerdem entstehen weniger Staub, geringere Schwefeldioxid- und Stickoxidmengen.<br />

Aber auch beim Recyclingprozeß treten Umweltbelastungen auf. So entstehen beim Einschmelzen<br />

Luftschadstoffe, die verschmutzten Aluminiumabfälle müssen mit Salzen gereinigt werden,<br />

die nur teilweise wiederverwendet werden können. ⇒ siehe Kopiervorlage 4<br />

Deshalb sollte Aluminium nur für möglichst langlebige Güter verwendet werden.<br />

Kapitel 4 / Seite 17


4.4.2. Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klasse 7-13<br />

Aluminium<br />

Die Rohstoffgewinnung für die Aluminiumherstellung findet hauptsächlich, wie bereits erwähnt, in<br />

ökologisch sensiblen Landschaften, insbesondere des tropischen Regenwaldes statt. Es bietet<br />

sich daher an, im Unterricht auf die globalen Verflechtungen einzugehen und den Schülerinnen<br />

und Schülern aufzuzeigen, dass unser Konsum nicht nur bei uns Folgen , sondern gerade in Entwicklungsländern<br />

enorme ökologische und soziale Auswirkungen hat.<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, dass Recycling wichtig <strong>ist</strong>, vermeiden jedoch der<br />

bessere Weg.<br />

Themengebiete im Überblick<br />

4. Wertstoffe<br />

• Ökologische und soziale Folgen der Aluminiumherstellung in Brasilien (Unterrichtsvorschlag 1)<br />

• Recycling <strong>ist</strong> gut, vermeiden <strong>ist</strong> besser ⇒ siehe auch Kapitel 4.3.2 (Unterrichtsvorschlag 2)<br />

Unterrichtsvorschlag 1: Ökologische und soziale Folgen der Aluminiumherstellung<br />

in Brasilien<br />

Anhand der beiden Arbeitstexte (⇒ siehe Kopiervorlage 1 und 2) können die Schülerinnen und<br />

Schüler die ökologischen und sozialen Auswirkungen herausarbeiten und das Konsumverhalten<br />

der Industrienationen diskutieren.<br />

Anknüpfend daran kann eine Betrachtung zum Thema Recycling bzw. Vermeidung erfolgen<br />

(Unterrichtsvorschlag zwei)<br />

Unterrichtsvorschlag 2: Recycling <strong>ist</strong> gut, vermeiden <strong>ist</strong> besser<br />

Da Aluminium bei der Primärproduktion sehr viel Energie verbraucht, <strong>ist</strong> das Recycling einer<br />

Entsorgung natürlich vorzuziehen. Trotz aller Vorzüge gilt aber auch hier der Grundsatz:<br />

vermeiden <strong>ist</strong> besser als verwerten.<br />

Deshalb sollte dieser Aspekt mit den Schülerinnen und Schülern herausgearbeitet werden, insbesondere<br />

sollte der sinnvolle Einsatz von Aluminium für langlebige Produkte erörtert werden<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 4, ⇒ siehe auch Kapitel 4.3.2<br />

Kapitel 4 / Seite 18


Literaturtipp<br />

• Dritte Welt Haus Bielefeld:<br />

Müllgeschichten aus der „Einen Welt“<br />

Bielefeld 1994<br />

• Informationen zum Thema Aluminium aus Sicht der Industrie unter:<br />

www.aluinfo.de<br />

Medientipp<br />

Videofilm<br />

4231166 Die Dose<br />

1995, 30 Minuten<br />

Grundschule<br />

Kopiervorlagen<br />

4. Wertstoffe<br />

Mit seinem Schreibtisch <strong>ist</strong> Peter auf den Schrottplatz gezogen. An einer vergammelten<br />

Platine findet er Gold. Erfragt sich, wo dieses herkommmt. In diesem Fall<br />

aus dem brasilianischen Regenwald. Iritiert schaut Peter auf seine Bierdose. Auch<br />

diese hat etwas mit dem Regenwald zu tun. Gold, Eisen, Aluminium, Öl sind alles<br />

Rohstoffe, die wir täglich nutzen und deren Gewinnung zerstört und vergiftet den<br />

Regenwald.<br />

Kopiervorlage 1: Text 1: Aluminiumherstellung in Amazonien<br />

Kopiervorlage 2: Text 2: Aluminiumherstellung in Amazonien<br />

Kopiervorlage 3: Fakten zur Aluminiumproduktion und Verwendung des Aluminiums<br />

Kopiervorlage 4: Aluminiumrecycling<br />

Kapitel 4 / Seite 19


4. Wertstoffe<br />

Arbeitstext 1:<br />

Ökologische und soziale Folgewirkungen der Aluminiumherstellung<br />

am Beispiel Carajas, Brasilien<br />

Durch die Abfallprodukte bei der Produktion von Aluminium kommt es zu erheblichen Umweltbelastungen.<br />

Der schwermetallhaltige Rotschlamm, von dem pro Tonne gewonnenen Aluminiums<br />

etwa 3 Tonnen mit 50 % Wassergehalt anfallen, muß deponiert werden. Bei der Verbrennung von<br />

Bauxit entstehen Kohlenmonoxid und Staub. Bei der Elektrolyse entstehen noch zusätzlich Schwefeldioxid<br />

(Mitverursacher des sauren Regens) und Fluorwasserstoff. Fluorwasserstoff <strong>ist</strong> ein stark<br />

ätzendes Gas, das bei Menschen zur Reizung von Schleimhäuten und bei chronischer Belastung<br />

zu Knochen-, Zahn-, Nieren- und Hautveränderungen führt. Aufgrund seiner ätzenden Wirkung <strong>ist</strong><br />

Fluorwasserstoff stark pflanzenschädigend. Neben den Umweltbelastungen durch den Herstellungsprozeß<br />

und dessen Abfallprodukte geht die Aluminiumproduktion mit einem hohen Landschaftsverbrauch<br />

einher.<br />

Am Beispiel des Großprojektes Carajas in Brasilien (Ostamazonien) läßt sich das Ausmaß der Landschaftszerstörung<br />

aufzeigen. Im Anbaugebiet der Sierra dos Carajas werden die Kuppen eines<br />

650 bis 800 Meter hohen Gebirges mittels Baggern abgehobelt. Dadurch kommt es zu Bodenerosionen<br />

und der Wasserhaushalt <strong>ist</strong> für immer geschädigt. Letztlich stellt der schwermetall- und<br />

schwefelhaltige Abraum für die benachbarten Gebiete eine ungeheure Belastung dar.<br />

Die Weiterverarbeitung des Bauxits erfolgt nicht direkt in Carajas sondern in der ca. 900 Kilometer<br />

entfernten Stadt Sao Louis. Um das Bauxit zu den dortigen Aluminiumhütten bringen zu können,<br />

wurde extra eine Eisenbahnlinie gebaut.<br />

Den zur Aluminiumproduktion benötigen Strom liefert das Wasserkraftwerk von Tucurui.<br />

Zur Errichtung dieses 800 Megawatt Kraftwerks wurde eine Fläche von 2.100 Quadratkilometern<br />

(die Fläche des Saarlandes) überschwemmt und ein 100 Meter hoher und 9 Kilometer langer Staudamm<br />

errichtet. Dafür sind nur etwa 10 Prozent des Baumbestandes im Überflutungsgebiet geschlagen<br />

worden. Der Rest wurde mit dioxinhaltigen Entlaubungsmitteln "entwaldet". Der Zerfall des<br />

restlichen Waldes unter Wasser zehrt Sauerstoff und setzt giftige Gase frei, wodurch das gesamte<br />

Leben im Wasser bedroht wird.<br />

Wieviele Tiere der Überflutung zum Opfer gefallen sind, weiß <strong>kein</strong>er. Es gab zwar Rettungsaktionen<br />

mit Schlauchbooten, durch die die Tiere aus dem Wasser gerettet wurden, aber wo sollen sie ihren<br />

neuen Lebensraum finden? In den Revieren der Konkurrenten der eigenen Art?<br />

Um den Strom von Tucurui-Stausee zu den Aluminiumhütten befördern zu können, schlug man eine<br />

etwa 200 Meter breite Trasse durch den Urwald. Auch hier bediente man sich der chemischen Keule<br />

und versprühte Entlaubungsgifte, wie sie auch im Vietnamkrieg eingesetzt wurden. Da die brasilianische<br />

Landbevölkerung in dem betroffenen Gebiet von der chemischen Entlaubung nicht in Kenntnis<br />

gesetzt worden war, starben viele Menschen im Regenwald. Von dem Staudammprojekt waren<br />

19 amazonische Indianervölker mit etwa 10.000 Menschen betroffen, die zwangsumgesiedelt<br />

wurden. Dies bedeutete deren physische und kulturelle Vernichtung.<br />

Wie gravierend die Eingriffe in das Leben der Naturvölker sind, zeigt das Beispiel der Assurini, die<br />

aus Verzweiflung den Pakt mit dem Tode eingingen. Sie beschlossen, ihren Stamm aussterben zu<br />

lassen, was als Konsequenz hatte, daß die Frauen systematisch jedes Kind abtrieben – und das<br />

zehn Jahre lang.<br />

aus: Dritte Welt Haus Bielefeld (Hrsg.): Müllgeschichten aus der "Einen Welt", Bielefeld 1992<br />

Kapitel 4.4 / Kopiervorlage 1


Arbeitstext 2<br />

"Bei Euch <strong>ist</strong> die Welt falsch"<br />

Der bekannte brasilianische Umweltschützer José Lutzenberger erklärte einmal:<br />

„Wenn ich in der Bundesrepublik wäre, ich würde mich nicht für Amazonien ineressie-<br />

ren, ich würde mich für die Bundesrepublik interessieren. Dort <strong>ist</strong> doch alles falsch.<br />

Was hier am Amazonas geschieht, <strong>ist</strong> doch nur ein Reflex von dem, was ihr tut. Daß<br />

wir hier ganze Berge abbauen, Millionen Hektar zu Holzkohle verarbeiten, um euch<br />

billige Eisenerze zu verkaufen, das brasilianische Volk mit sechs Milliarden Dollar ver-<br />

schulden, dann deren Strom unter Entstehungskosten an große multinationale Alumi-<br />

niumhütten geben, damit die billiges Aluminium exportieren können; damit ihr drüben<br />

Bier und Coca-Cola in Aluminiumbüchsen saufen könnt, die sofort auf der Müllhalde<br />

landen, dort <strong>ist</strong> doch die Welt falsch.“<br />

4. Wertstoffe<br />

(zitiert nach : Mucke, Peter u.a. : Zum Beispiel Müll, Göttingen 1993, S.32)<br />

Kapitel 4.4 / Kopiervorlage 2


4. Wertstoffe<br />

Aluminium-Recycling<br />

aus: Duales System Deutschland: Verpackungsrecycling, 1998<br />

Kapitel 4.4 / Kopiervorlage 3


Fakten zur Aluminiumproduktion<br />

Vergleich der Primär- und Sekundäraluminiumerzeugung<br />

(Daten bezogen auf die Produktion von einer Tonne Aluminium)<br />

Rohstoffe<br />

Energie:<br />

Energieverlust:<br />

Abfälle:<br />

Verwendung des Aluminiums<br />

Industriezweig<br />

(Auswahl<br />

Verkehr<br />

Bauwesen<br />

Verpackung<br />

Elektrotechnik<br />

Haushaltswaren<br />

Maschinenbau<br />

Anteil am Gesamt-<br />

Aluminium-Verbrauch<br />

in %<br />

41<br />

18<br />

7<br />

8-10<br />

6-9<br />

6-9<br />

4. Wertstoffe<br />

Herstellung aus Bauxit<br />

5 t Bauxit<br />

1,3 t Braunkohle<br />

0,5 t Anodenkohle<br />

0,1 t Kryolith<br />

ca. 14 000 kWh Strom<br />

ca. 30 000 kWh Strom<br />

3 t Rotschlamm<br />

330 kg Kohlenmonoxid<br />

102 kg Schwefeloxid<br />

10 kg giftige Stäube<br />

1,7 kg Fluorwasserstoff<br />

Lebensdauer<br />

(Jahre)<br />

10<br />

10 - 30<br />

1<br />

10-30<br />

4-12<br />

10<br />

Anteil des<br />

Recycling (in %)<br />

85<br />

82<br />

60-80<br />

25-30<br />

50-80<br />

Kapitel 4.4 / Kopiervorlage 4<br />

Zweitherstellung<br />

(Recycling)<br />

1,2 t Aluabfälle<br />

0,35 t Salze<br />

ca. 7000 kWh Strom<br />

ca. 300 kWh Strom<br />

400 kg Salzschlacke,<br />

die neutralisiert werden kann<br />

Anmerkungen<br />

Verringerung des Eigengewichts<br />

⇒ Treibstoffersparnis<br />

⇒ verminderter CO 2 - Ausstoß<br />

Festigkeit;<br />

großflächige Verglasungen durch<br />

Aluminiumprofile<br />

Aluminium reflektiert Wärmestrahlung:<br />

Speisen bleiben länger warm oder kühl;<br />

wasserundurchlässig<br />

Aluminium hat hohe Leitfähigkeit für<br />

Strom und Wärme<br />

gute Wärmeleitfähigkeit<br />

Aluminium <strong>ist</strong> korrosionsbeständig –<br />

benötigt <strong>kein</strong>en Schutzanstrich


4.5 Bioabfall/ Kompost<br />

4.5.1 Sachinformation<br />

Die Natur kennt <strong>kein</strong>e Abfallprobleme:<br />

Laub- und Pflanzenreste verrotten im Jahreslauf. Nach einer gewissen Zeit der Zersetzung entsteht<br />

wertvoller Humus.<br />

Was bewirkt Kompost?<br />

Ca. 40% des Hausmülls besteht aus organischen, kompostierbaren<br />

Abfällen aus Küche und Garten. Engagierte<br />

Gartenfreunde kompostieren dieses Material schon lange.<br />

Eine flächendeckende Sammlung <strong>ist</strong> im Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />

vorgeschrieben und für die Bevölkerung<br />

stehen folgende Möglichkeiten zur Wahl: Entweder man<br />

kompostiert die Abfälle oder sammelt sie in der Biotonne<br />

(wie z.B. in der Stadt Freiburg und Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<br />

<strong>Hochschwarzwald</strong>).<br />

Der Vorteil der privaten Kompostierung liegt darin, dass<br />

erhebliche Mengen an Garten- und Küchenabfällen<br />

dem Naturkreislauf zurückgegeben werden können.<br />

Diese müssen dann nicht unter hohem technischen und<br />

organisatorischen Aufwand der Abfallverwertung zugeführt<br />

werden.<br />

Kompost - das Gold der Erde<br />

• Der entstehende Kompost eignet sich hervorragend als Bodenverbesserer und als natürlicher<br />

Dünger (Torfersatz).<br />

• Er sorgt für größere Widerstandsfähigkeit der Nutzpflanzen.<br />

• Als sogenannter Frisch- oder Grobkompost stellt er ein ideales Material zum Mulchen von<br />

Sträuchern und Hecken dar.<br />

• Er verhindert eine Übersäuerung des Bodens und verringert die Grundwasserbelastung, da <strong>kein</strong><br />

Kunstdünger eingesetzt werden muss.<br />

Was <strong>ist</strong> kompostierbar ?<br />

4. Wertstoffe<br />

• Gemüse- , Obst- und Speisereste<br />

• Eierschalen<br />

• Kaffee- und Teereste<br />

• Kleintierm<strong>ist</strong><br />

• Laub-, Gras-, Baum- und Heckenschnitt<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 1: Speisekarte für Kompostbewohner<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 5: Was darf alles auf den Kompost?<br />

Kapitel 4 / Seite 20


Was passiert bei der Kompostierung?<br />

Ein Kompostplatz <strong>ist</strong> <strong>kein</strong>eswegs ein wilder "Abfallhaufen", in dem "irgendwas" passiert, sondern<br />

er <strong>ist</strong> mit einem lebenden Organismus vergleichbar, bei dem biologische, chemische Vorgänge<br />

ablaufen.<br />

In der 1. Abbauphase werden leicht abbaubare Eiweiße und Zucker von einer Vielzahl Mikroorganismen<br />

zerlegt. Durch das vorherige Zerkleinern wird die "Arbeit" der Mikroorganismen erleichtert.<br />

In der 2. Abbauphase (2.-7.Woche) steigt die Temperatur (bis zu 70 Grad) im Innern des Komposts,<br />

der ph-Wert steigt an, neue Mikroorganismen beginnen mit der Zersetzung bzw. Umwandlung.<br />

In der 3. Phase (7.-12. Woche) sinkt die Temperatur im Kompost auf ca. 40 Grad ab. Mikroorganismen<br />

der 1. Rottephase tauchen wieder auf.<br />

In der 4. Phase (Dauer bis 26. Woche) beginnt die Abkühlungs- und Reifephase. Komposttypische<br />

Bodentiere wie z.B. Asseln, Kompostwürmer, Springschwänze, Milben erscheinen und wandeln<br />

die Reststoffe in fruchtbaren Humus um.<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />

Tipps zum erfolgreichen Kompostieren<br />

4. Wertstoffe<br />

Der beste Standort: im Schatten und windgeschützt, damit der Kompost nicht austrocknen kann.<br />

Südfrüchte und Speisereste können in kleinen Mengen durchaus kompostiert werden, vorausgesetzt<br />

man beachtet folgende Regeln (orientiert am Baseler Modell):<br />

1. Regel: Zerkleinern<br />

Alle Rohstoffe für den Kompost sollten auf 10 cm Länge zerkleinert werden. So kann die Umwandlung<br />

der kompostierfähigen Abfälle aus Küche und Garten in Kürze ohne lästige Begleiterscheinungen<br />

(Fäulnis, Gestank, Insekten) geschehen.<br />

2. Regel: Mischen<br />

Auf den Kompost kommen weiche, wasserhaltige Bestandteile (wie z.B. Obstreste, Rasenschnitt,<br />

Gartenabfälle) sowie harte, trockene Bestandteile (wie z.B. Häcksel: Baum- und Strauchschnitt).<br />

Mit der M<strong>ist</strong>gabel wird immer alles gut durchmischt, dies fördert die Durchlüftung des Komposts.<br />

Eine Handvoll Urgesteinsmehl sollte hinzu gegeben werden.<br />

3. Regel: Feucht halten<br />

Der Kompost sollte vor großem Lichteinfall und hohen Niederschlägen geschützt und somit<br />

immer abgedeckt werden. Die Rottemasse sollte jedoch leicht feucht sein, denn die Bodenlebewesen<br />

fühlen sich in diesem Milieu wohl und werden aktiv.<br />

⇒ siehe Kapitel 9: Faltblatt zur Eigenkompostierung<br />

Kapitel 4 / Seite 21


4.5.2 Unterrichtsvorschläge für den Unterricht für die Klassen 1 – 6<br />

Im alltäglichen Schulbetrieb entstehen kompostierbare Abfälle, sei es aus der Schulküche,<br />

vom Pausenvesper oder von Pflanzen aus den Klassenzimmern sowie Gartenabfälle rund ums<br />

Schulgelände. Diese sollten vom übrigen Abfall getrennt eingesammelt werden.<br />

Die Behandlung des Themas Kompost im Schulalltag <strong>ist</strong> eine attraktive Möglichkeit, praktische<br />

Erfahrungen zu sammeln, sei es<br />

• beim Anlegen eines Komposthaufens<br />

• beim Beobachten der Kleinlebewesen, die die organischen Abfälle zu Humus umwandeln<br />

• bei der Anwendung von Kompost für den schulinternen Bedarf<br />

Themengebiete im Überblick<br />

4. Wertstoffe<br />

• Einrichtung eines Komposthaufens ⇒ siehe Projektvorschlag 1<br />

• Untersuchung der Bodenlebewesen im Kompost ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />

• Den fertigen Kompost verwenden ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 3<br />

Projektvorschlag 1: Einen Komposthaufen einrichten<br />

Bei der Einrichtung eines schulischen Kompostplatzes sollten vorab folgende<br />

Punkte geklärt sein:<br />

1. Kontaktaufnahme mit der Abfallwirtschaft (Sachinformation und Unterstützung anfragen)<br />

2. Information des Hausme<strong>ist</strong>ers und des Lehrerkollegiums<br />

3. Abstimmung mit dem Schulträger (Bereitstellung von Sammelbehältnissen)<br />

4. Organisation der Einsammlung der organischen Abfälle in den Klassenzimmern<br />

5. Kompostplatz festlegen, Strauchschnitt bereit halten<br />

6. Betreuung des Komposthaufens nach den Regeln: Zerkleinern, mischen, feucht halten<br />

7. Anwendungsmöglichkeiten des Komposts auf dem Schulgelände und in den Klassenzimmern<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

Die Schülerinnen und Schüler könnten bereits bei der Festlegung des Kompostplatzes aktiv werden:<br />

Sie fertigen eine Skizze an und messen den Platz aus.<br />

Darüber hinaus erstellen sie Informationsplakate für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, welche<br />

Abfälle im Schulhaus eingesammelt bzw. anschließend kompostiert werden.<br />

Kapitel 4 / Seite 22


Unterrichtsvorschlag 2: Im Kompost regt sich was<br />

Die Umsetzung von organischem Abfall zu fruchtbarer Erde durch die Kompostwürmer kann man<br />

in einem Wurmkasten gut beobachten.<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 2: Anleitung zum Bau eines Wurmkastens<br />

Zum einen sind die Gänge der Würmer gut sichtbar (wie sie die Erde durchmischen) und zum<br />

anderen können kompostierfähige und nicht kompostierfähige Materialien hinsichtlich ihrer<br />

Zersetzung beobachtet werden. Im Komposthaufen der Schule können die Schülerinnen und<br />

Schüler mit Lupen untersuchen, welche und wie viele Kleintiere im Humus leben.<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 4<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

Die unterschiedlichen Aufgaben der verschiedenen Bodenlebewesen im Rotteprozess werden<br />

thematisiert. Dabei wird deutlich, dass der Kompostwurm erst in der letzten Rottephase aktiv <strong>ist</strong>,<br />

und die Mikroorganismen wichtige Vorarbeit gele<strong>ist</strong>et haben.<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />

Unterrichtsvorschlag 3: Den fertigen Kompost verwenden<br />

Mit dem Kresse- bzw. Reifetest lässt sich feststellen, ob der Kompost anwendbar <strong>ist</strong>.<br />

Anleitung<br />

Ein Glas wird mit feuchtem Reifekompost gefüllt, darauf kommen Kressesamen.<br />

Sie werden leicht angedrückt und das Glas wird luftdicht verschlossen.<br />

Beobachtung<br />

Ist der Kompost reif, werden nach zwei Tagen die Keimlinge sichtbar, nach fünf Tagen bilden sich<br />

Blätter. Bei unreifem Kompost werden die Blätter gelb oder braun.<br />

Im Schulhaus <strong>ist</strong> der fertige Kompost in dreierlei Hinsicht einsetzbar:<br />

a) Für Setzlinge im Schulgarten (als Aussaaterde)<br />

Rezept: 3 Liter Reifekompost, 3 Liter Sand, 3 Liter Gartenerde<br />

b) Für Zimmerpflanzen<br />

Rezept: 5 Liter Reifekompost, 2 Liter Gartenerde, 3 Liter Sand<br />

c) Einsatz im Schulgarten zum Mulchen von Beeten und Sträuchern<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

4. Wertstoffe<br />

Ein Kürbis- oder Sonnenblumenwettbewerb <strong>ist</strong> ein motivierender Anreiz für den Einsatz von<br />

Kompost. Zugleich erkennen die Schülerinnen und Schüler den Zusammenhang zwischen<br />

Bodenverbesserung und Ertrag/Ernte.<br />

Kapitel 4 / Seite 23


Literaturhinweise<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung Ihres Kreises.<br />

Hier bekommen Sie ausführliche Informationen (wie z.B. Kompostfibel, Kompostfaltblatt).<br />

• R. Sulzberger:<br />

Kompost und Wurmhumus<br />

München 1998<br />

ISBN 3 – 405-15347-6<br />

• Verlag an der Ruhr:<br />

Die Regenwurm-Werkstatt<br />

Müllheim 1999<br />

ISBN 3-86072-435-5<br />

• Verlag an der Ruhr:<br />

Tiere im Kompost, Boden und morschen Bäumen<br />

Müllheim 1999<br />

ISBN 3–86072–414-2<br />

• Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>:<br />

Schulgarten und Kompostierung<br />

Freiburg 1995<br />

Medientipps<br />

• 4201604 Kompostieren im eigenen Garten<br />

1992 , 20 Minuten<br />

Sekundarstufe I und II<br />

Rund ein Drittel unseres Hausmülls besteht aus biologischen Abfällen.<br />

Kompostierung <strong>ist</strong> eine Form von Müllreduzierung, die außerdem den Einsatz von<br />

Kunstdünger überflüssig macht. Der Film zeigt die Methode des Kompostierens<br />

und wie man den gewonnenen Kompost sinnvoll im Garten einsetzt.<br />

• 4258869 Ein Wurm macht Schule<br />

1994, 25 Minuten<br />

Primarstufe<br />

Peter Lustig dokumentiert und kommentiert die verschiedenen Aktivitäten einer<br />

müllfreien Grundschule. Schwerpunkte bilden die Abfallvermeidung und die Kompostierung,<br />

wobei die Bedeutung des Regenwurms in kindgemäßer Art dargestellt wird.<br />

Kopiervorlagen<br />

4. Wertstoffe<br />

Kopiervorlage 1: Speisekarte für Kompostbewohner<br />

Kopiervorlage 2: Der Rotteverlauf<br />

Kopiervorlage 3: Bastelanleitung für einen Wurmkasten<br />

Kopiervorlage 4: Leben im Kompost<br />

Kopiervorlage 5: Was darf alles auf den Kompost?<br />

Kapitel 4 / Seite 24


Speisekarte für Kompostbewohner<br />

4. Wertstoffe<br />

aus: Kompostfibel, Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>, 2000<br />

Kapitel 4.5 /Kopiervorlage 1


Was passiert bei der Kompostierung<br />

nur noch sporenbildende<br />

Bakterien<br />

°C<br />

80<br />

Pilze und sporenbildende<br />

Bakterien<br />

70<br />

wärmeliebende<br />

Pilze<br />

60<br />

Mikroorganismen der<br />

ersten Rottephase<br />

Strahlenpilze<br />

50<br />

4. Wertstoffe<br />

M<strong>ist</strong>würmer<br />

Käfer<br />

Springschwänze<br />

40<br />

Milben<br />

30<br />

zahlreiche verschiedene<br />

Mikroorganismen<br />

aus: Kompostfibel, Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>, 2000<br />

Kapitel 4.5 /Kopiervorlage 2<br />

20<br />

Asseln<br />

Käferlarven<br />

10<br />

Woche<br />

Aufbauphase<br />

Ab-/Umbauphase<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26<br />

Umsetzen<br />

Umsetzen<br />

Abbau von: Eiweiß Zellulose Fette Lignin Aufbau von stabilen Huminstoffen<br />

Zucker Pektin


4. Wertstoffe<br />

Kapitel 4.5 / Kopiervorlage 3


4. Wertstoffe<br />

aus: Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>: Schulgarten und Kompostierung, Freiburg 1997<br />

Kapitel 4.5 / Kopiervorlage 3


aus: Aktion Schulkompost, Infostelle Kompost, Luzern<br />

4. Wertstoffe<br />

Leben im Kompost<br />

Kapitel 4.5 / Kopiervorlage 4


4. Wertstoffe<br />

Was darf alles in den Kompost?<br />

Finde 13 Dinge, die kompostiert werden dürfen!<br />

aus: „Kompost als Unterrichtsthema“ in der Primarschule, Kompostberatung Basel<br />

Kapitel 4.5 / Kopiervorlage 5


3. Abfallvermeidung<br />

3.1 Abfallvermeidung im Alltag<br />

Der Begriff "Abfallvermeidung" erschien zuerst 1986 im "Gesetz über die Vermeidung und Entsorgung<br />

von Abfällen" und wird seitdem in allen gesetzlichen Regelungen als oberstes Ziel im<br />

Umgang mit Abfällen geführt. Leider hat der Gesetzgeber versäumt, die Umsetzung dieses Ziels<br />

durch Verordnungen zu regeln und somit auf industrielle Produktionsweisen (abfallarm oder<br />

-intensiv) oder auf das allgemeine Konsumverhalten Einfluss zu nehmen. Dadurch <strong>ist</strong> die Bedeutung<br />

des Begriffs verschwommen: viele sind der Meinung, das Sortieren ihrer Abfälle sei bereits<br />

Abfallvermeidung. Dem <strong>ist</strong> nicht so. Umso wichtiger <strong>ist</strong> aber (nicht nur Schülerinnen und Schüler)<br />

an das Ziel und den Nutzen konsequenter Abfallvermeidung zu erinnern.<br />

3.1.1 Sachinformation<br />

In Baden-Württemberg landen durchschnittlich 155 kg Haus- und Sperrmüll pro Person und Jahr<br />

in der Mülltonne. Da durch gesetzliche Vorgaben immer mehr verwertbare Abfälle (zum Beispiel<br />

Verpackungen, Bioabfall, Altholz) separat erfasst werden, <strong>ist</strong> die Haus- und Sperrmüllmenge von<br />

1989 bis 2001 um 52 % gesunken. Die Akzeptanz der Getrenntsammlung bei Bürgerinnen und<br />

Bürgern <strong>ist</strong> gut: Glas und Papier gelangen in die Sammelcontainer, Verpackungen mit dem grünen<br />

Punkt in die Wertstoffsammlung und organische Abfälle in die Biotonne. Die Menge dieser verwertbaren<br />

Abfälle <strong>ist</strong> im gleichen Zeitraum um das 3-fache gestiegen. Von 1989 - 2001 wurden<br />

pro Einwohner in Baden-Württemberg 14 kg weniger Abfälle produziert.<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Mengenentwicklung von Haus- und Sperrmüll, Bioabfällen und Wertstoffen aus<br />

Haushalten in Baden-Württemberg 1989 - 2001 je Einwohner<br />

0<br />

aus: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2001<br />

3. Abfallvermeidung<br />

358 344 330 329 330 332 329 336 339 338 347 353 344<br />

1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001<br />

Haus- und Sperrmüll Bioabfälle Wertstoffe aus Haushalten<br />

Kapitel 3 / Seite 1


Oberstes Ziel <strong>ist</strong> daher die Abfallvermeidung. Denn Abfälle, die gar nicht erst entstehen, müssen<br />

weder teuer beseitigt noch aufwändig recycelt werden. Viele Abfälle lassen sich schon beim Einkauf<br />

vermeiden: Ein Mehrwegglas zum Beispiel ersetzt siebzig kleine Joghurtbecher (bei 10 Umläufen).<br />

Erst in den letzten 20 Jahren <strong>ist</strong> in der Bevölkerung ein Bewusstsein gegenüber dem Umweltproblem<br />

<strong>„Abfall</strong>“ entstanden. Immer mehr Menschen sind heute bereit, beim Einkaufen auf „umweltgerechte“<br />

Verpackungen und unverpackte Ware zu achten. Diese Trendwende erfolgte allerdings<br />

nicht zur Freude der Verpackungsindustrie, deren Wirtschaftskraft in Deutschland an fünfter<br />

Stelle steht. Um den Streit über die Umweltverträglichkeit von Verpackungen auf eine neutrale<br />

wissenschaftliche Basis zu stellen, ließ das Umweltbundesamt Ende der 90er Jahre sogenannte<br />

„Ökobilanzen“ erstellen. Das Ergebnis: ein knapper Sieg der Mehrwegflasche, dem klassischen<br />

Beispiel für Abfallvermeidung und effiziente Rohstoffnutzung. Ökobilanzen dienen zur ökologischen<br />

Bewertung der durch ein Produkt verursachten Umweltbelastungen.<br />

Abfallvermeidung beim Einkaufen<br />

Zu den ältesten Verpackungen gehört der Flechtkorb aus Binsen oder Weidenzweigen als<br />

Vorrats- oder Transportbehälter für trockene Güter, vor allem Früchte. Er wird heute noch benutzt.<br />

Auch der Sack erfüllt noch immer die gleiche Funktion. Allerdings besteht er inzwischen nicht<br />

mehr aus Leinen oder Hanfgewebe, sondern überwiegend aus Papier oder Kunststoff.<br />

Verpackungen aus Papier in Form von Faltschachteln, Tüten, Kartons und Pappdosen sind uns<br />

selbstverständlich. Die ersten Schachteln aus Pappe, die um 1650 aufkamen, waren noch kostbare<br />

Hüllen! Heute gibt es Verpackungen aus Glas, Papier, unterschiedlichen Kunststoffen, Aluminium<br />

und Metall. Alle diese Verpackungen werden hergestellt für ein kurzes Leben: Lediglich<br />

zum Transport und als Kaufaufforderung genutzt landen die Verpackungen beim Verbraucher im<br />

Abfalleimer. Viel Aufwand für ein relativ kurzes Leben.<br />

Verpackungen können wir vermeiden, wenn wir sie gar nicht erst einkaufen. Selbst in Supermärkten,<br />

die auf Selbstbedienung ausgelegt sind, finden sich Nischen, wo die Ware unverpackt eingekauft<br />

werden kann.<br />

Hier einige Tipps<br />

3. Abfallvermeidung<br />

• Einkauf mit Korb oder Stofftasche<br />

• Verzicht auf Konserven und Tiefkühlmenues<br />

• Frisches Obst und Gemüse ohne Plastiktüten kaufen. Das Preisetikett klebt me<strong>ist</strong> auch auf der<br />

Schale (Eine gute Alternative zum Supermarkt <strong>ist</strong> der Gemüseladen oder der Gemüsemarkt.)<br />

• Käse, Wurst und Fisch wird auf Wunsch in mitgebrachte Vorratsdosen einpackt.<br />

(Wichtig dabei <strong>ist</strong> nur, dass der Vorratsbehälter vor der Theke bleibt)<br />

• Brotbeutel aus Stoff erspart die Papiertüte<br />

• Schrauben, Nägel, Dübel etc. können oftmals lose im Eisenwarenhandel gekauft werden<br />

• Klebstifte, Blei- und Buntstifte, Füllerpatronen am besten unverpackt im Schreibwarenladen<br />

kaufen<br />

Kapitel 3 / Seite 2


Mehrwegflaschen und -gläser<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Der Ökobilanzen-Vergleich des Umweltbundesamtes zeigte deutlich: Je kürzer die Transportwege<br />

und je höher die Umlaufzahlen, desto besser sind Mehrwegsysteme im Vergleich zu<br />

Einwegverpackungen.<br />

Mehrwegflaschen für Getränke aller Art und Pfandgläser für Molkereiprodukte sind daher weniger<br />

umweltbelastend als Einwegverpackungen, wenn die Produkte <strong>kein</strong>e weiten Transportstrecken<br />

zurücklegen.<br />

Es gilt immer noch: 1 Pfandflasche (0,7 l) ersetzt 130 Getränkedosen (0,33 l).<br />

Die Umlaufzahlen verschiedener Mehrwegflaschen sind unterschiedlich:<br />

Mineralwasserflaschen bringen es auf 50 - 60 Umläufe, Milchflaschen auf etwa 30 Umläufe.<br />

Funktionierende Mehrwegsysteme erfordern möglichst einheitliche Flaschenformen für eine<br />

Getränkesorte – wie beim Mineralwasser: Die verschiedenen Mineralwasser-Abfüller können<br />

einen landesweiten Flaschenpool nutzen. Lange Rücktransportwege bleiben so erspart.<br />

Was unsere Umwelt ebenfalls entlastet: Produkte aus der Region<br />

Butter aus Irland, Wein aus Chile oder Südafrika, Milch aus Schleswig-Holstein, Äpfel aus<br />

Neuseeland, Erdbeeren aus Israel, Mineralwasser aus Frankreich...<br />

Viele Produkte kommen aus entfernten Ländern, verursachen einen hohen Transportaufwand<br />

(Treibstoffverbrauch und CO2-Emissionen) und belasten damit unsere Luft, obwohl die gleichen<br />

Produkte auch in der näheren Umgebung, im eigenen Land oder mindestens in Europa<br />

produziert werden.<br />

Deshalb <strong>ist</strong> es sinnvoll die Produkte zu kaufen, die bei der Herstellung, Transport u.s.w. unsere<br />

Umwelt am geringsten belasten, wie z.B.:<br />

• Butter und Milchprodukte von der nächstgelegenen Molkerei<br />

• Mineralwasser aus dem süddeutschen Raum<br />

• Obst und Gemüse aus der Region<br />

Abfallvermeidung in der Schule und Zuhause<br />

Weitere Vorschläge zur Abfallvermeidung, die sich leicht im Schulalltag umsetzen lassen:<br />

• Die Schülerin, der Schüler bringt sein Pausenbrot und die Banane in einer Brotdose mit.<br />

Damit kann auf Plastik- und Papiertüten oder auf Alufolie verzichtet werden.<br />

• Für das Pausengetränk gibt es wieder befüllbare Flaschen aus bruchsicherem Material.<br />

Wichtig <strong>ist</strong>, <strong>kein</strong>e Einwegflaschen, Getränkedosen oder Getränkepäckchen benutzen.<br />

• Beim Einkaufen von Schreib- Mal- und Bastelmaterialien möglichst zu abfallarmen und umweltschonenden<br />

Produkten greifen. Zum Beispiel kann eine Klasse ihre Schulhefte im Klassensatz<br />

aus Recyclingpapier einkaufen.<br />

⇒ siehe Kapitel 3.2: Umweltschonende Schul- und Schreibmaterialien<br />

Kapitel 3 / Seite 3


3. Abfallvermeidung<br />

• Ein Tipp für das Fest in der Schule oder zu hause: Stillos und teuer <strong>ist</strong> Wegwerfgeschirr aus<br />

Pappe oder Kunststoff. Umweltgerechter <strong>ist</strong> es auf die eigenen Teller zurückzugreifen.<br />

Und: Getränke schmecken aus Gläsern einfach besser!<br />

• Abfälle entstehen nicht nur beim Wegwerfen von Verpackungen und Ausrangieren nicht mehr<br />

gebrauchsfähiger Kleidung, Elektrogeräte, Möbel und anderer Artikel. Vielmehr fallen bereits bei<br />

der Herstellung von Produkten und ihren Verpackungen Abfälle durch die Rohstoffgewinnung,<br />

den Produktionsprozess und den Transport an. Deshalb <strong>ist</strong> es wichtig sich für langlebige und<br />

reparierbare Produkte zu entscheiden.<br />

⇒ siehe Kapitel 3.3: Ressourcenschonung und Langlebigkeit<br />

• Für aufwändig eingepackte Luxusgüter, wie zum Beispiel einige Kosmetikartikel, aber auch<br />

Pralinen gibt es häufig sparsamer verpackte, qualitativ gleichwertige Produkte.<br />

• Miniportionen für Marmelade, Käse, Kaffeesahne, Süßigkeiten etc. mögen - besonders für<br />

Single-Haushalte - praktisch sein, verursachen jedoch ein Vielfaches an Verpackungsmüll gegenüber<br />

normalen Packungsgrößen. Diese Verpackungen können wegen ihrer geringen Größe<br />

häufig nicht bei der Wertstoffsortierung erfasst werden. Sie werden folglich nicht verwertet,<br />

sondern landen als „Sortierreste“ auf der Deponie. Hinzu kommt, dass Miniportionen – umgerechnet<br />

auf ihren Inhalt – erheblich teurer als normale Verpackungen sind.<br />

Deshalb: Miniportionen und aufwändig Verpacktes weglassen.<br />

• Keine Wegwerfartikel kaufen, denn wertvolle Rohstoffe werden beim einmaligen Gebrauch von<br />

Einwegfeuerzeugen und –schreibgeräten oder gar Einwegkameras verschwendet. Außerdem<br />

sind diese Produkte aufgrund der Vielfalt ihrer Inhaltstoffe nach Gebrauch nicht einmal für das<br />

Recycling geeignet: sie werden zu Müll.<br />

Kapitel 3 / Seite 4


3.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1-6<br />

Abfallvermeidung im Alltag<br />

In den Schulen bieten sich viele Möglichkeiten, umweltgerechtes Verhalten spielerisch zu vermitteln<br />

und umzusetzen. Einmalige Aktionen reichen hierfür aber nicht aus. Bewusster Umgang mit<br />

Abfall sollte vielmehr zum festen Bestandteil des Schulalltags werden. Auf lange Sicht wird sich<br />

dies lohnen: Denn was Kinder von klein auf lernen, <strong>ist</strong> für sie später selbstverständlich.<br />

Themengebiete im Überblick<br />

Abfallarm einkaufen früher/heute ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 1<br />

Wir kaufen was uns gefällt ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />

Abfallvermeidung in der Schule ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 3<br />

Unterrichtsvorschlag 1: Abfallarm einkaufen früher/heute<br />

Die Menge und Vielfalt von Verpackungen <strong>ist</strong> im Vergleich zu den 50er Jahren um das 10-fache<br />

gestiegen. Das Abfüllen in mitgebrachte Behälter, war in den „Tante-Emma-Läden“ von früher<br />

eine Notwendigkeit, da die Waren ohne Verpackungen angeboten wurden (z.B. Öl und Milch).<br />

Anhand des Textes: „Großmutter erzählt“ (⇒ siehe Kopiervorlage 1) können die Schülerinnen und<br />

Schüler erkennen, wie die Lebensmittel zu Großmutters Zeiten verkauft wurden. Die Schülerinnen<br />

und Schüler können anhand der Informationen die Unterschiede zwischen früher und heute herausarbeiten.<br />

Dabei wird der Zusammenhang zwischen verpackten Lebensmitteln und dem Abfallaufkommen<br />

deutlich.<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten im Unterricht<br />

3. Abfallvermeidung<br />

• Was füllte die Abfalleimer früher und heute? Hier kann sich eine Untersuchung des Abfalleimers<br />

im Klassenzimmer anschließen und auf Abfalltrennung eingegangen werden.<br />

• Gegenüberstellung eines abfallarmen und abfallintensiven Frühstücks mit Abfallmengenvergleich.<br />

(Wie viel Abfall bleibt übrig?)<br />

• Interviews von Großmüttern und Großvätern zum Einkauf in deren Kindheit.<br />

• Untersuchung der Schülerinnen und Schüler in ihrer Gemeinde/Stadtteil: Was und wo kann man<br />

heute noch offen und unverpackt, wie zu Großmutters Zeiten einkaufen?<br />

Kapitel 3 / Seite 5


3. Abfallvermeidung<br />

Unterrichtsvorschlag 2: Verpackungsarmes Einkaufen<br />

Die Einkaufssituation im Supermarkt <strong>ist</strong> allen Schülerinnen und Schülern vertraut. Weniger bewusst<br />

<strong>ist</strong> ihnen, wie ihr Konsumverhalten auch durch die Gestaltung, Form und Größe von Verpackungen<br />

beeinflusst wird.<br />

Bei einem „kritischen Einkauf“ können Schülerinnen und Schüler für die psychologische Wirkung<br />

des Verpackungsdesigns (Verpackungen gelten als „Stumme Verkäufer“) sensibilisiert werden.<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

• Die Schülerinnen und Schüler untersuchen die Warenaufschrift und das Design einer Verpackung<br />

unter dem Aspekt, was eine Verpackung verspricht und was sie beinhaltet. Welche<br />

Wirkung hat die Gestaltung einer Verpackung auf die Konsumenten?<br />

• Vergleichen natürlicher „Verpackungen“ mit verschiedenen künstlichen Verkaufsverpackungen<br />

(z.B. Orange, Kokosnuss mit einem Joghurtbecher, Milchflasche). Welche Aufgaben haben die<br />

jeweiligen Verpackungen?<br />

• Die Schülerinnen und Schüler forschen beim Einkaufen nach verpackungsarmen Produkten.<br />

(⇒ Kopiervorlage 2) Ihre Ergebnisse und Erfahrungen können sie ihren Mitschülerinnen und Mitschülern<br />

in der Schule mitteilen oder an eine Pinwand im Klassenzimmer heften.<br />

⇒ Kapitel 4.3: Verpackungen<br />

• Die Klasse stellt einen Einkaufskorb mit verpackungsarmen Waren zusammen.<br />

• Möglich <strong>ist</strong> auch eine Gegenüberstellung eines verpackungsarmen und eines verpackungsintensiven<br />

Einkaufes (jeweils mit den gleichen Waren, z.B. Milch in der Mehrwegflasche/ im<br />

Tetra Pak). Dies kann als Ausstellung/Collage der Schule präsentiert werden.<br />

Kapitel 3 / Seite 6


Unterrichtsvorschlag 3: Untersuchung des Abfallaufkommens in der Schule<br />

Die Untersuchung des Abfallaufkommens einer Klasse oder einer Schule zeigt den Schülerinnen<br />

und Schülern die Dimension des Abfallaufkommens aber auch ihren eigenen Beitrag dazu. Hier<br />

ein Beispiel, wie die Untersuchung durchgeführt werden kann:<br />

Teilschritte des Projektes<br />

3. Abfallvermeidung<br />

1.) Ist-Zustand des Abfallaufkommens in der Klasse (oder der Schule) feststellen. Dazu müssen<br />

die Anzahl und Zuordnung der Abfallbehälter und deren Volumen festgehalten werden. Interessant<br />

<strong>ist</strong> es die Abfälle der Klasse oder der gesamten Schule im Foyer der Schule zu sammeln<br />

und allen Schülerinnen und Schülern zu demonstrieren, wie viele Abfälle an einem Tag oder in<br />

einer Woche zusammen kommen.<br />

2.) Eine Woche lang wird in der letzten Schulstunde das Volumen der Abfallmenge grob gemessen<br />

und aufgeschrieben. Am einfachsten <strong>ist</strong> es, die Schülerinnen und Schüler haben einen Abfallerhebungsbogen<br />

(⇒ Kopiervorlage 4), auf dem alle Behälter, die es im Klassenzimmer und in<br />

der Schule zum Abfallsammeln gibt (Batteriebehälter nicht vergessen) mit dem jeweiligen Füllvolumen<br />

vermerkt sind. Dort wird die Abfallmenge eingetragen, die am Ende eines Schultages<br />

bzw. vor der Leerung durch das Reinigungspersonal festgestellt wird (z.B. Grauer Abfalleimer<br />

= 15 l Restmüll). Später können damit Rechenaufgaben gerechnet werden. Zum Beispiel wie<br />

viele Behälter benötigt die Klasse in einem Jahr? Oder wie viele Abfallbehälter benötigt die<br />

Schule in einem Jahr nur für diese Klasse? Dies kann anhand der Anzahl der Klassen hochgerechnet<br />

werden auf die gesamte Schule, falls nicht das Abfallaufkommen der ganzen Schule<br />

untersucht wird.<br />

3.) Konkrete Vorschläge zur Abfallvermeidung der Schule, der Klasse sammeln und umsetzen.<br />

Nach vier Wochen die Abfallmenge erneut messen und hochrechnen, wie viele Abfalltonnen<br />

jetzt in einem Jahr benötigt werden. Es können die Abfuhrpreise zugrunde gelegt und die<br />

Kosteneinsparung ermittelt werden.<br />

4.) Die Klasse stellt ihre Erfahrung anschaulich dar und stellt dies der Schule vor (zum Beispiel<br />

durch eine Ausstellung). Hinweis auf die Einsparung der gesamten Schule, wenn sich alle an<br />

Abfallvermeidung und Abfalltrennung halten würden.<br />

Zu den Vorbereitungen (evtl. auch Hausaufgaben) gehört es, dass die Schülerinnen und Schüler<br />

sich beim Hausme<strong>ist</strong>er, der Schulleitung erkundigen, wie viele Abfallsammelbehälter die Schule<br />

bei der Abfallwirtschaft angemeldet hat. Außerdem sollten sie sich informieren, wie die Vorgaben<br />

der Abfallsatzung zur Abfalltrennung lauten, welcher Leerungsrhythmus zwischen Schule und Abfallwirtschaftsbetrieb<br />

vereinbart wurde, wer die Abfalleimer in die Abfallbehälter leert und an welchen<br />

Tagen dies geschieht u.s.w.<br />

⇒ siehe Faltblatt, Kapitel 9<br />

Kapitel 3 / Seite 7


Literaturhinweise<br />

• Tilman Langner:<br />

Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I<br />

Berlin 2000, Cornelsen Scriptor<br />

ISBN 3-589-21380-9<br />

• Ruht Kaufmann-Hayoz und Chr<strong>ist</strong>ine Künzli<br />

„... man kann ja nicht einfach aussteigen.“ Kinder und Jugendliche zwischen Umweltangst<br />

und Konsumlust für Lehrende ab Sekundar Stufe I<br />

Verlag: vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich 1999<br />

Medientipps<br />

Videofilme<br />

3. Abfallvermeidung<br />

• 4210256 Abfallvermeidung<br />

1993, 15 Minuten<br />

Primarstufe, Sekundarstufe 1<br />

Kabarett<strong>ist</strong>isch wird ein Einkauf im Supermarkt und der daraus resultierende Müllberg<br />

dargestellt, in dem Familie Unrat zu ertrinken droht. Vorstellung von Möglichkeiten zur<br />

Abfallvermeidung.<br />

• 4254322 Einfach zuviel...<br />

1992, 25 Minuten<br />

Primarstufe, Sekundarstufe 1<br />

Kurzspielfilm über die Möglichkeit der Abfallvermeidung an Schulen.<br />

Matze wird für „Verdienste um die Schule“ ausgezeichnet. Während der Rede der<br />

Direktorin erinnert er sich, wie es dazukam.<br />

• 4256388 Abfall <strong>ist</strong> <strong>kein</strong> Müll<br />

1992, 41 Minuten<br />

Primarstufe, Sekundarstufe 1<br />

Eine Kindershow zeigt Situationen des alltäglichen Wegwerfverhaltens und Abfallvermeidungsmöglichkeiten<br />

auf. Das beigegebene Drehbuch gibt zahlreiche Anregungen<br />

zum Gestalten einer ähnlichen Präsentation.<br />

• 4281210 M, wie Müll<br />

2000, 30 Minuten<br />

Primarstufe<br />

Dieser Beitrag zeigt wie Müll entsteht und was Müll <strong>ist</strong>. Außerdem wird gezeigt, wie<br />

und wo Müll gar nicht erst entstehen muss.<br />

Kapitel 3 / Seite 8


Kindermusikkasetten<br />

• Klaus W. Hoffmann<br />

Manni Mülleimers Geschichten<br />

Düsseldorf 1990<br />

Patmos Verlag GmbH<br />

Ein Hörspiel mit Liedern über den täglichen Umweltschutz (ab 4 Jahre)<br />

• Rolf Krenzer, Ludger Edelkötter<br />

Mit Kindern unsere Umwelt schützen<br />

Drensteinfurt 1986<br />

Impulse-Musikverlag<br />

ISBN 3-926597-76-3<br />

Spiellieder für Kinder (4-11 Jahre)<br />

• Das Rotznasentheater<br />

Bietigheim-Bissingen 1999<br />

RBM Musikproduktion<br />

RBM 463 199<br />

Lieder für Kinder ab 5 Jahren<br />

Kopiervorlagen:<br />

Kopiervorlage 1: Großmutter erzählt<br />

Kopiervorlage 2: Einkaufen früher und heute<br />

Kopiervorlage 3: Verpackungen bestimmen<br />

Kopiervorlage 4: Abfallerhebungsbogen<br />

Kopiervorlage 5: Schluss mit „Ex und Hopp“<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Kapitel 3 / Seite 9


3. Abfallvermeidung<br />

Großmutter erzählt:<br />

Früher gab es nur einen Laden um die Ecke. Dort haben wir immer eingekauft.<br />

Bohnen, Linsen und andere Hülsenfrüchte gab es lose zu kaufen. Wurst und Käse<br />

wurden im Laden von großen Laiben abgeschnitten und in Pergamentpapier<br />

eingewickelt. Die Butter wurde in großen Klumpen dort angeliefert. Abgeschnitten<br />

und abgewogen wurde sie einfach in Pergamentpapier verpackt. Auch der Bohnenkaffee<br />

wurde in Papiertütchen verkauft.<br />

Im Laden war ein Gestell mit großen Schubladen. Da waren Grieß, Reis, Zucker,<br />

Mehl, Hülsenfrüchte und Salz drin. Vorn im Laden hat das Heringsfass gestanden.<br />

Die Heringe wurden erst in Pergamentpapier und dann in Zeitungspapier eingewickelt.<br />

Neben dem Fass stand auch noch der Sack mit dem Hühnerfutter. Das<br />

wurde in mitgebrachte Säcke oder Eimer abgefüllt. Gurken gab´s einzeln zu kaufen,<br />

verpackt in Pergamentpapier. Für Öl musste man leere Flaschen mitbringen zum<br />

Abfüllen.<br />

Der Kaufmann hatte auch eine Katze, die hat manchmal was von der Wurst stibitzt.<br />

Er hat sie immer wieder mal von der Theke geschubst. Das gehörte einfach dazu.<br />

Dafür hatte er <strong>kein</strong>e Mäuse. Manchmal, wenn wir besonders viel einzukaufen hatten,<br />

gab uns der Kaufmann ein paar Bonbons extra oder ein Stück Wurst. Das haben wir<br />

uns dann für den Rückweg genau eingeteilt. An jeder Straßenecke haben wir ein<br />

Stückchen abgebissen, so dass wir bis zuhause was davon hatten.<br />

Einkaufen konnten wir dort alles, was man eben so gebrauchen konnte. Lebensmittel<br />

natürlich und Waschmittel, Schuhputzzeug, Knöpfe, Tabak, Schuhriemen und so<br />

weiter. Wir hatten me<strong>ist</strong>ens einen Einkaufzettel, auf dem stand, was Mutter und Vater<br />

alles brauchten.<br />

Die Leute kamen aus der ganzen Nachbarschaft. Alle kamen mit Körben, Flaschen<br />

Papiertüten und kleinen Säcken, je nachdem, was sie kaufen wollten. Man kannte<br />

sich – zumindest vom Sehen. Während wir warteten, wurde miteinander geplaudert.<br />

Da haben wir immer wieder neue Nachrichten von den Nachbarsleuten gehört.<br />

Das war fast so gut wie die Zeitung heute.<br />

Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 1


Wie wurden die Lebensmittel eingepackt?<br />

Früher Heute<br />

Milch<br />

Butter<br />

Gurken<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Zucker<br />

Erbsen<br />

Fisch<br />

Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 2<br />

...<br />

...<br />

...


Verpackungen<br />

Diese Verpackung macht<br />

mehr Abfall, weil …<br />

Diese Verpackung macht<br />

weniger Abfall, weil …<br />

Aus welchem<br />

Material besteht<br />

diese Verpackung<br />

Produkte<br />

Stofftasche<br />

Joghurt im Becher<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Getränkedosen<br />

Stofftaschentuch<br />

Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 3<br />

Getränke in der<br />

Mehrwegflasche<br />

Plastiktüte


Abfallerhebungsbogen<br />

Leerungsrhythmus<br />

Volumen des<br />

Behälters<br />

In welchem Abfallbehälter<br />

wird der<br />

Abfall zur Abfuhr<br />

bereit gestellt<br />

Welche Abfälle<br />

werden darin<br />

gesammelt<br />

Abfalleimer im<br />

Klassenzimmer<br />

70 l<br />

Gelber Sack<br />

Verpackungen<br />

Gelber Abfalleimer<br />

3. Abfallvermeidung<br />

... Abfalleimer<br />

Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 4<br />

... Abfalleimer<br />

... Abfalleimer


Wir kaufen, was gefällt.<br />

Wie kaufen ESSEN.<br />

Wir kaufen TRINKEN.<br />

Wir kaufen FREIZEIT.<br />

Wir kaufen HOBBY.<br />

Wir kaufen GESUNDHEIT.<br />

Wir kaufen BEWEGUNG.<br />

Wir kaufen NATUR.<br />

Wir kaufen PFLEGE.<br />

Wir kaufen MODE....<br />

Wir kaufen und verbrauchen. Und was übrig bleibt, wird weggeschmissen. Oft ohne<br />

auch nur einen Gedanken darauf zu verwenden, was dann geschieht und wie stark<br />

wir durch diese Gedankenlosigkeit unsere Umwelt belasten.<br />

Wer trägt die Verantwortung für die Umwelt? Wir alle! Jeder mit seinem Anteil. Und<br />

von diesem Anteil können wir uns nicht befreien, weder durch den "Blauen Engel",<br />

den "Grünen Punkt", noch durch die Müllabfuhr unserer Stadt. Wir sind bereit dafür<br />

zu zahlen, dass uns unsere Verantwortung abgenommen wird, aber in Wirklichkeit<br />

bleibt die Verantwortung doch bei uns.<br />

Also, warum dann nicht Verantwortung tragen und eigenverantwortlich handeln, zum<br />

Beispiel durch abfallarmes Einkaufen. 1)<br />

Schluss mit Ex und Hopp!!!<br />

3. Abfallvermeidung<br />

1) aus: "Was Sie schon immer über Abfall wissen wollten"<br />

Kreisverwaltung Mettmann, Amt für Wasser- und Abfallwirtschaft, 1994<br />

Kapitel 3.1 / Kopiervorlage 5


3.2 Umweltfreundliche Schul- und Schreibmaterialien<br />

3.2.1 Sachinformation<br />

Die Qualität des Schulmaterials <strong>ist</strong> ein wichtiges Auswahlkriterium, doch genauso wichtig sind die<br />

Umwelteigenschaften. Vieles was im Handel angeboten wird, <strong>ist</strong> unpraktisch, umweltschädlich<br />

oder überflüssig. Manche Stifte, Farben und Korrekturflüssigkeiten können beim Gebrauch sogar<br />

die Gesundheit schädigen.<br />

Zu den me<strong>ist</strong>en Artikeln lassen sich Tipps geben, die die Kaufentscheidung erleichtern, dabei gilt:<br />

Umweltverträglichkeit, Funktionstüchtigkeit und ansprechendes Design schließen sich nicht gegenseitig<br />

aus!<br />

In aller Regel sind Entscheidungen für langlebige Produkte trotz des höheren Anschaffungspreises<br />

kostengünstiger als kurzlebige Beschaffungen.<br />

Noch ein Tipp am Rande: Lehrerinnen und Lehrer üben einen wichtigen Einfluss bei der Auswahl<br />

der Schulartikel aus. Deshalb sollten sie gemeinsam mit den Schülern über das benötigte Schulmaterial<br />

sprechen und Vorschläge machen, die weitgehend umweltschonende Alternativen aufweisen.<br />

Schultasche<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Der klassische, auf dem Rücken zu tragende Ranzen <strong>ist</strong> für Schulanfänger die beste Wahl.<br />

Schulranzen für Schulanfänger müssen mehrere Anforderungen erfüllen:<br />

• Kinder brauchen gute Tragestabilität, dafür eignet sich das Hochformat am besten.<br />

• Sie sollten höchstens 1/10 ihres Körpergewichtes auf dem Rücken tragen, deshalb sollte der<br />

Ranzen leicht sein.<br />

• Er sollte nicht breiter sein als die Schultern des Kindes, nah am Rücken getragen werden und<br />

mit der Schulterhöhe abschließen.<br />

• Für ein bequemes und gewichtserleichterndes Tragen braucht das Kind ein stabiles Tragegestell.<br />

Außerdem sollte die Rückwand des Ranzens körpergerecht geformt und gepolstert sein.<br />

• Gut verstellbare, breite und abgepolsterte Tragegurte erleichtern das Tragen.<br />

• Um die Kinder vor Unfällen in der Dämmerung zu schützen, sind rückstrahlende fluoreszierende<br />

Teile notwendig.<br />

Diese Anforderungen erfüllen Leichtschulranzen aus Kunststoff.<br />

Nur – umweltschonend sind sie gerade nicht; zumal für Beschichtungen, Applikationen und Griffe<br />

auch PVC eingesetzt wird. PVC belastet die Umwelt und die Gesundheit der Menschen bei der<br />

Herstellung, bei dem Gebrauch und der Entsorgung. Nach kurzem Gebrauch werden die Kunststoffe<br />

unansehnlich und wandern in den Müll. Ein Schüler wird seinen Ranzen einige Jahre lang<br />

brauchen. Üblicherweise wechseln die Kinder nach der 4. Klasse die Schultasche, und wenn sie<br />

dann noch ansehnlich <strong>ist</strong>, kann sie von einem Geschw<strong>ist</strong>erkind übernommen werden.<br />

Kapitel 3 / Seite 10


Umwelttipp<br />

• Leichte, pflanzlich gegerbte Lederranzen sind die beste Wahl. Sie sind reparaturfreundlich,<br />

strapazierfähig und haben eine lange Lebensdauer. Mittlerweile sind sie genauso leicht wie ein<br />

Kunststoffranzen. Eine weitere Alternative bietet Greenpeace, ein Schulranzen aus Recyclingkarton,<br />

wetterfest beschichtet und mit ansprechendem Design.<br />

Heftumschläge und Bucheinbände<br />

Heftumschläge und Bucheinbände werden verwendet, weil der Inhalt vor dem Einreißen, vor<br />

Feuchtigkeit oder Schmutz geschützt werden soll oder um durch die Farbe kenntlich zu machen,<br />

um welches Schulfach es sich handelt. Alle Schulhefte sind ab Werk mit einem festen Umschlag<br />

versehen, der für die Zeit eines Schuljahres genau diese Aufgaben erfüllen kann und sie werden in<br />

verschiedenen Farben und Motiven angeboten, so dass sie auch einzelnen Fächer zugeordnet<br />

werden können. Deshalb stellt sich hier die Frage: Sind Heftumschläge überhaupt notwendig?<br />

Heftumschläge und Bucheinbände aus Kunststoff sind umweltbelastend. Sie reißen leicht und<br />

werden schnell unansehnlich oder unbrauchbar. Landen sie nicht gleich im Müll, dann belasten<br />

sie unsere Umwelt durch aufwändiges Recycling.<br />

Umwelttipp<br />

• Heftumschläge und Bucheinbände gibt es auch in vielen Variationen aus Umweltschutzpapier.<br />

Optimal <strong>ist</strong> es, wenn die Hefte zum Beispiel mit Packpapier, Geschenkpapier oder alten Kalenderblättern<br />

eingebunden werden. Zum kenntlich machen würde auch ein bunter Klebepunkt am<br />

Heftrücken ausreichen.<br />

Schnellhefter und Mappen<br />

Schnellhefter und Mappen aus Kunststoff werden in kurzer Zeit unansehnlich, brüchig und reißen<br />

aus. Zudem tragen sie zur Erhöhung des Müllberges bei, da Schnellhefter kaum recycelt werden.<br />

Das gleiche gilt für Mappen aus Kunststoff.<br />

Umwelttipp<br />

• Schnellhefter und Mappen aus Karton sind am sinnvollsten.<br />

Achten Sie auf das Umweltsymbol „Blauer Engel“.<br />

Pausenbrot-Verpackung<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Einweg-Verpackungen wie Folien aus Aluminium oder Kunststoff und Getränkedosen und müssen<br />

zum Teil unter großem Energie- und Transportaufwand industriell hergestellt werden. Landen<br />

sie nach kurzem Gebrauch im Recycling, beginnt nun eine aufwändige Wiederverwertung. Das<br />

kann vermieden werden.<br />

Umwelttipp<br />

• Wiederbefüllbare Getränkeflaschen benutzen.<br />

Für die Vesper eignen sich stabile leichte Pausenbrotdosen.<br />

Kapitel 3 / Seite 11


Wachsmalstifte und Wasserfarben<br />

Jedes Produkt wird aus verschiedenen Rohstoffen hergestellt. Bei Wachsmalfarben können<br />

krebserregende Amine, Blei und Chrom in hoher Konzentration, große Menge Paraffine, sowie<br />

krebsverdächtige polychlorierte Biphenyle (PCB) und Dioxine enthalten sein. Diese Zusatzstoffe<br />

sind für die Schreibqualität nicht notwendig. Kinderfreundliche Wachsmalstifte bestehen aus Lebensmittelfarben<br />

und Bienenwachs. Sitzen die Stifte in Kunststoffhülsen, wird dafür als Rohstoff<br />

Erdöl benötigt.<br />

Wachsmalstifte in Kunststoffhülsen und Einweg-Malkästen verschwenden Rohstoffe und sind<br />

vermeidbarer Abfall.<br />

Umwelttipp<br />

• Wachsmalstifte in Papierhüllen vermeiden Abfall, ebenso ein Malkasten mit Farben zum Nachkaufen.<br />

• Das CE - Zeichen auf den Farbkästen we<strong>ist</strong> auf die Einhaltung der Grenzwerte für Schwermetalle<br />

der Europäischen Norm EN 71 hin. Wachsmalstifte mit Lebensmittelfarbstoffen sind für Kinder<br />

und Umwelt unbedenklich.<br />

Ble<strong>ist</strong>ifte, Buntstifte, Filzstifte<br />

Ble<strong>ist</strong>ifte sind ungiftig. Sie werden hergestellt aus Graphit, Ton, Fett und Wachs. Im Lack von<br />

lackierten Holzstiften können Schwermetalle und Farbstoffe enthalten sein. Da Kinder die Stifte<br />

gerne in den Mund nehmen, empfiehlt es sich, unlackierte Stifte zu kaufen.<br />

Spitzerabfälle von lackierten Stiften belasten den Kompost mit Schwermetallen. Unlackierte Ble<strong>ist</strong>iftstummel<br />

und Spitzerabfälle dürfen bedenkenlos auf den Kompost. Hier kann das Schulkind<br />

tagtäglich einen kleinen Beitrag zur Abfallvermeidung le<strong>ist</strong>en.<br />

Für die Produktion von Buntstiften werden Farbpigmente, Zellulose und Kunststoffe verwendet.<br />

Auch Buntstifte werden häufig lackiert angeboten. Hier gilt dasselbe wie beim Ble<strong>ist</strong>ift.<br />

Filzstifte sind in vielen Mäppchen bereits enthalten, werden aber in der Schule und besonders in<br />

den ersten Klassen überhaupt nicht benötigt. Trotz ihrer Beliebtheit sind Filzstifte nicht zu empfehlen.<br />

Sie können organische Lösungsmittel und als Konservierungsstoff Formaldehyd enthalten.<br />

Es gibt auch Stifte mit Wasser als Lösungsmittel und mit Konservierungsstoffen, die auch für<br />

Lebensmittel zugelassen sind. Achten Sie beim Kauf auf solche Produkte. Aber - die me<strong>ist</strong>en Filzstifte<br />

sind Einwegstifte und landen nach kurzem Gebrauch im Müll. Die Hüllen sind aus Kunststoff,<br />

der bei der Herstellung und Entsorgung unsere Umwelt belastet.<br />

Umwelttipp<br />

• Besser geeignet für den Schulbeginn sind unlackierte Buntstifte und Ble<strong>ist</strong>ifte.<br />

Füller, Tintenkiller und Kugelschreiber<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Bei den Füllern, die allerdings für Schulanfänger nicht geeignet sind, <strong>ist</strong> die mit einem Tintenfass<br />

wiederbefüllbare Alternative ökologischer, da <strong>kein</strong> Patronenplastikmüll anfällt. Füller mit Konvertern<br />

sind hier eine gute Alternative.<br />

Kapitel 3 / Seite 12


Tintenkiller wirken durch eine Schwefellösung und Lauge. Haben die Kinder Hautkontakt damit,<br />

können sie allergisch reagieren oder andere Gesundheitsschäden davon tragen.<br />

Sowohl die Herstellung als auch die Entsorgung der Tintenkiller <strong>ist</strong> umweltbelastend.<br />

Tintenkugelschreiber können Formaldehyd enthalten.<br />

Umwelttipp<br />

• Anstatt den Tintenkiller zu benutzen, <strong>ist</strong> es besser, das falsch geschriebene Wort auszustreichen<br />

oder mit einem Radiergummi aus Naturkautschuk wegzuradieren.<br />

• Anstelle von Flüssigtextmarkern kann ein Trockentextmarker benutzt werden, die es auch unlackiert<br />

gibt. Bei Kugelschreibern sind die mit austauschbarer Mine zu bevorzugen.<br />

Spitzer und Lineal<br />

Spitzer und Lineale aus Kunststoff zerbrechen leicht und wandern in den Müll.<br />

Lineale aus heimischem Holz liegen nicht nur gut in der Hand, sie können auch lange Zeit genutzt<br />

werden.<br />

Umwelttipp<br />

• Spitzer aus Recyclingkarton, Holz oder Metall wählen. Bei allen kann das Spitzermesser ausgewechselt<br />

und somit viele Jahre genutzt werden.<br />

Radierer<br />

Radierer gibt es aus Kunststoffen in vielen Variationen. In Form von kleinen Figuren sind sie für<br />

Kinder besonders anziehend. Wird ein solcher Radiergummi aus PVC verschluckt, verhärtet sich<br />

die Masse im Magen und wird messerscharf.<br />

Umwelttipp<br />

• Radierer aus Naturkautschuk radieren genauso gut und sind ungefährlich.<br />

Kleber<br />

Lösemittelhaltige Kleber gefährden die Gesundheit der Kinder.<br />

Umwelttipp<br />

• Deshalb Papierkleber und Klebestifte verwenden (sie enthalten <strong>kein</strong>e Lösungsmittel). Allerdings<br />

landen die aufwändig hergestellten Hüllen der Klebestifte nach kurzem Gebrauch im Restmüll.<br />

Schreibmäppchen<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Viele Mäppchen sind bereits mit Schreibgeräten gefüllt, die zum Teil noch gar nicht gebraucht<br />

werden. Kunststoffmäppchen werden schnell unansehnlich und gehen leicht kaputt, sie landen<br />

dann im Restmüll.<br />

Kapitel 3 / Seite 13


Umwelttipp<br />

• Griffelkästen aus Holz oder Metall sind lange haltbar.<br />

• Mäppchen aus Leder* sind reparaturfreundlich und langlebig. Am besten sind leere Mäppchen<br />

die nach Bedarf mit umweltfreundlichem Inhalt gefüllt werden. Gut geeignet für Schulanfänger<br />

sind Etuis zum Aufklappen, in denen die Stifte übersichtlich aufbewahrt werden.<br />

* Leder haftet der Ruf des Natürlichen an – in den me<strong>ist</strong>en Fällen zu Unrecht. Bis zu 250 Chemikalien,<br />

unter anderem Pestizide, Phenole, Säuren und Schwermetalle, werden bei der Aufbereitung<br />

von Tierhäuten verwandt. Eine umweltfreundliche Alternative zu den Kunststoffen <strong>ist</strong> Leder<br />

nur dann, wenn es eines der folgenden Öko-Siegel aufwe<strong>ist</strong>:<br />

• Öko-Tex Standard 100<br />

• SG Schadstoff geprüft<br />

• Leder umweltgerecht hergestellt – Schadstoff geprüft<br />

• Öko Info<br />

• Goldenes M<br />

Papier, Hefte, Schreib- und Zeichenblöcke<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Papier spielt in der Schule eine große Rolle – auch mengenmäßig: in Deutschland werden pro<br />

Jahr 200 Millionen Schulhefte verkauft. Deshalb lohnt sich der Einsatz umweltverträglicher Produkte<br />

hier besonders.<br />

Für unsere Umwelt sind Recycling- und Umweltschutzpapier eindeutig am besten.<br />

Recyclingpapier erkennt man am „Blauen Umweltengel“ oder am Recycling-Symbol. Es besteht<br />

zu 100 % aus wiederaufbereitetem Altpapier. Papier mit dem „Blauen Umweltengel“ enthält zudem<br />

<strong>kein</strong> allergisierendes und krebsverdächtiges Formaldehyd und <strong>kein</strong>e polychlorierten Biphenyle<br />

(PCB).<br />

Daneben gibt es Umweltschutzpapier, das ebenfalls die Kriterien für Recyclingpapier erfüllt. Bei<br />

der Herstellung wird auf das Herauslösen alter Druckfarben aus dem Altpapier verzichtet, so dass<br />

Umweltschutzpapier in der Produktion sogar noch umweltfreundlicher <strong>ist</strong> als Recyclingpapier.<br />

Vorsicht! Die Begriffe Recycling und Umweltschutzpapier sind nicht geschützt, nur in Verbindung<br />

mit „100 % Recyclingpapier“, „100 % Altpapier“ oder Original Umweltschutzpapier“ geben sie eine<br />

klare Orientierung. Ferner bieten die Kennzeichungen mit dem „Blauen Umweltengel“ oder<br />

dem Recycling- bzw. Altpapiersymbol „ap“ sowie die Kennzeichnungen „ÖKOPA“, „ÖKO“ Hinweise<br />

auf umweltschonende Herstellung.<br />

Weißes chlorfrei gebleichtes Papier wird aus frischem Zellstoff (Holz) hergestellt. Für die Produktion<br />

von Zellstoff müssen Bäume gefällt werden. Bei der Herstellung des Zellstoffes wird die Umwelt<br />

durch Chemikalieneinsatz und hohen Verbrauch von Wasser und Energie enorm belastet.<br />

Umwelttipp<br />

• Unter Umweltgesichtspunkten <strong>ist</strong> Recyclingpapier eindeutig der Vorzug zu geben.<br />

Recyclingpapier entlastet unsere Umwelt. Trägt es den blauen Umweltengel, besteht es zu 100 %<br />

aus Altpapier. Die hellgraue bis weiße Farbe wird erreicht durch Entziehung der Druckerschwärze<br />

mit Bleich- und Entfärbungschemikalien.<br />

Kapitel 3 / Seite 14


3.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1-6<br />

Ob Schulmaterial umweltbelastend oder umweltschonend <strong>ist</strong>, hängt nicht nur davon ab, wie viel<br />

Abfall es nach Gebrauch verursacht, sondern auch von den verwendeten Materialien und der<br />

Langlebigkeit.<br />

Ein Produkt <strong>ist</strong> dann umweltschonend, wenn es eine lange Lebensdauer besitzt, reparierbar oder<br />

nachfüllbar <strong>ist</strong> (z.B. Ledermäppchen oder Füller mit Konvertern). Ist ein Produkt aus Recyclingmaterial<br />

oder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, wird bei der Produktion des Produktes<br />

die Umwelt weniger belastet.<br />

Ebenfalls wichtige Kriterien sind der Verzicht auf umwelt- oder gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe<br />

und die Wiederverwertbarkeit des Materials nach Gebrauch (z.B. Papier).<br />

Unterrichtsvorschlag 1: Die umweltfreundliche Schultasche<br />

Erfahrungen in der Schule zeigen, dass für die Schülerinnen und Schüler die eigene Schulmappe<br />

oft <strong>kein</strong> Thema <strong>ist</strong>. Sich selbst über die Schulter zu schauen kann aber auch sehr interessant sein.<br />

Hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger arbeiten, sondern die Informationen über umweltbelastende<br />

und -schonende Materialien dem praktischen Nutzen und modischen Aspekten gegenüber<br />

stellen (⇒ siehe Kopiervorlagen 1,2 und 3).<br />

Als Ergebnis der Schulstunde kann eine umweltfreundliche Schultasche zusammen gestellt und<br />

präsentiert werden.<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

• Verkauf von umweltfreundlichem Arbeitsmaterial in der Schule. Das können sowohl die Lehrer<br />

als auch die Schülerinnen und Schüler selbst organisieren.<br />

• Fragebogen entwickeln und in Kleingruppen in nahegelegenen Schreibwarengeschäften nachfragen,<br />

welches umweltschonende Schulmaterial dort angeboten wird.<br />

• Eine Sammelbestellung für die gesamte Klasse organisieren (z. B. Schulhefte aus Recyclingpapier<br />

bei einem Schreibwarengeschäft bestellen).<br />

• Anhand der Sachinformationen können die Schülerinnen und Schüler eine L<strong>ist</strong>e mit Umweltkriterien<br />

zusammen stellen (⇒ siehe Kopiervorlagen 1,2 und 3).<br />

Kopiervorlagen<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Kopiervorlage 1: Umweltschonendes/umweltbelastendes Schulmaterial<br />

Kopiervorlage 2: Einkaufszettel für Schulmaterial<br />

Kopiervorlage 3: Die Schultasche – richtig gepackt<br />

Kapitel 3 / Seite 15


Die umweltfreundliche Schultasche / Arbeitsblatt 1<br />

umweltschonend umweltbelastend warum?<br />

Lineal aus Holz<br />

Pausenbrot in<br />

Alufolie<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Plastikumschläge<br />

Hefte aus<br />

Recyclingpapier<br />

Kapitel 3.2 / Kopiervorlage 1<br />

Unlackierte<br />

Ble<strong>ist</strong>ifte<br />

Tintenkiller


3. Abfallvermeidung<br />

Die umweltfreundliche Schultasche<br />

Du benötigst neue Sachen für die Schule.<br />

Diese Artikel stehen zur Wahl, welche Dinge würdest du einkaufen und warum?<br />

Wähle mindestens drei Dinge aus!<br />

1) Füller mit Patronen 2) Plastiklineal<br />

3) Filzstifte 4) Mäppchen aus pflanzlich gegerbtem Leder<br />

5) Schnellhefter aus Karton 6) Trinkpäckchen<br />

7) Hefte aus Recyclingpapier 8) Brotdose für das Pausenbrot<br />

9) Dosenspitzer aus Kunststoff 10) Lackierte Ble<strong>ist</strong>ifte<br />

11) Kleber ohne Lösungsmittel 12) Bunter Plastikradiergummi<br />

z.B. 4) Ich kaufe ein Mäppchen aus pflanzlich gegerbtem Leder, weil es repariert werden<br />

kann.<br />

Kapitel 3.2 / Kopiervorlage 2


eine Mehrwegflasche<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Kapitel 3.2 / Kopiervorlage 3


3.3 Ressourcenschonung und Langlebigkeit<br />

3.3.1 Sachinformation<br />

Der natürliche Lebensraum des Menschen <strong>ist</strong> das ökologische System der Erde: Es <strong>ist</strong> ein Gefüge<br />

von Wechselbeziehungen der Lebewesen untereinander und der zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />

der Lebenserhaltung. Einmal verbrauchte Rohstoffe sind unwiederbringlich verloren. Auf<br />

dieser begrenzten Basis muss sich das Leben erhalten und fort entwickeln. Daher <strong>ist</strong> es erforderlich,<br />

mit den Rohstoffen und Ressourcen der Erde sorgfältig umzugehen. Gerade im Abfallbereich<br />

<strong>ist</strong> - trotz fortschrittlicher Technik in der Abfallverwertung und Abfallentsorgung - die Frage nach<br />

den begrenzten Ressourcen unerlässlich.<br />

Ausgehend von den Impulsen der Lokalen Agenda 21 setzen sich bis heute zahlreiche Umweltverbände,<br />

Gemeinden und Bildungseinrichtungen mit dieser Thematik auseinander mit dem Ziel,<br />

eine Bewusstseinsbildung im Sinne einer ökologischen, nachhaltigen Entwicklung zu erreichen.<br />

Ein Beispiel aus dem Abfallbereich <strong>ist</strong> die Fragestellung nach der Langlebigkeit und Reparaturfreundlichkeit<br />

von Gütern. Und letztendlich auch die Frage: Neukauf oder Gebrauchtkauf - wie<br />

kann man finanziell und ökologisch Vorteile nutzen?<br />

Zahlreiche Umweltbelastungen entstehen aufgrund mangelnder Aufklärung, Bequemlichkeit und<br />

fehlender Alternativangebote oder den Folgen eines Modetrends. Bei der Suche nach praktikablen<br />

Alternativen <strong>ist</strong> es wichtig, dass die vorhandenen Bedürfnisse auch auf eine umweltschonende,<br />

abfallvermeidende Weise befriedigt werden können. Es müssen Alternativen geboten werden,<br />

die nicht oder zumindest nur bedingt das Gefühl von Verzicht entstehen lassen.<br />

Beispiele eines kritischen Verhaltens im Hinblick auf Konsumangebote sind:<br />

Tauschen, Leihen, Mieten von Produkten<br />

Über verschiedene Medien (Gemeindemitteilungsblätter, Internet) sind bereits von engagierten<br />

Bürgerinnen und Bürgern sogenannte "Tauschbörsen" eingerichtet. Das heißt von privat zu privat<br />

werden Güter weiter gegeben oder Dienstle<strong>ist</strong>ungen zum Tausch angeboten.<br />

Vor allem über das Internet floriert ein reger Tauschhandel.<br />

Darüber hinaus gibt es Initiativen, die sich je nach Interessensgebiet organisatorisch zusammen<br />

schließen. Ein nennenswertes Beispiel: car-sharing.<br />

Gebrauchtwarenhandel<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Gut erhaltene Kleidung und Möbelstücke werden<br />

von verschiedenen z.T. karitativen Einrichtungen<br />

angenommen, repariert und weiter verkauft. Es<br />

gibt neben den Second-hand-Läden vor allem in<br />

Großstädten so genannte "Recyclingkaufhäuser".<br />

Hier findet man oftmals ein großes Angebot an<br />

Möbeln, Kleidung und sonstigen Gebrauchsgegenständen.<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung, wo sich<br />

solche Geschäfte befinden. In einem Gebrauchtwaren-Kaufhaus in Umkirch<br />

Kapitel 3 / Seite 16


In den Abfallkalendern der entsorgungspflichtigen Körperschaften sowie bei der Sperrmüllerfassung<br />

wird auf die Abgabemöglichkeiten für noch gebrauchsfähige Gegenstände hingewiesen.<br />

Flohmärkte, Brettlemärkte, dies alles sind ebenso Beispiele eines „Kreislaufgedankens“, d.h. Produkte<br />

werden nach Gebrauch nicht sofort weggeworfen, sondern weiter verkauft oder verschenkt.<br />

Reparatur statt Neukauf<br />

Reparieren lohnt sich oftmals auch finanziell. Wenn bei sorgfältig verarbeiteten Produkten<br />

(z.B. Schuhe, Möbel ) das "Leben" zu verlängern <strong>ist</strong>, kommt es günstiger, als wenn Billigprodukte<br />

gekauft werden. Bei einem Neukauf <strong>ist</strong> es sinnvoll nachzufragen, ob die Servicele<strong>ist</strong>ung einer<br />

Reparatur innerhalb der Garantiezeit angeboten wird. Unter Umständen sind bei einigen Gegenständen<br />

auch Einzelteile austauschbar (z.B. bei Inline-Scatern die Rollen unter dem Fahrgestell).<br />

3.3.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7-13<br />

Ressourcenschonung und Langlebigkeit<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Wir leben in einer Zeit, die einerseits geprägt <strong>ist</strong> von materiellem Wohlstand und andererseits von<br />

ökologischen Problemen. Da beides eng miteinander verknüpft <strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> ein Überdenken unseres<br />

Lebensstils und unseres täglichen Handelns notwendig.<br />

Daraus ergeben sich auch Anforderungen an die Schule, an die Jugend und somit an die Erwachsenen<br />

von morgen. Eine engagierte Umwelterziehung bzw. Umweltbildung <strong>ist</strong> sinnvoll. Sie soll die<br />

Ursachen und Wirkungen von Umwelteinflüssen sowie Verflechtungen ökologischer, ökonomischer<br />

und gesellschaftlicher Art aufzeigen.<br />

Dies kann niemals durch bloße Wissensvermittlung (Themen wie Ozonloch, Klimaveränderung,<br />

Ölpest sind wichtige Themen, liegen dennoch zu weit weg von der eigenen Betroffenheit und<br />

Handlungsmöglichkeit) geschehen, sondern zum einen durch einen handlungsorientierten Unterricht<br />

und zum anderen durch Themengebiete, die im alltäglichen Erfahrungshorizont der<br />

Jugendlichen liegen.<br />

So kann eine Zielsetzung sein, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie Leben anders zu gestalten <strong>ist</strong> und<br />

zum Nachdenken anzuregen, um unter Umständen im eigenen Lebensumfeld aktiv zu werden.<br />

Viel erreicht <strong>ist</strong> bei der Behandlung des Themas im Unterricht auch sicherlich dann, wenn Fragen<br />

angeregt werden (und nicht, wenn der "moralische Zeigefinger" erhoben wird).<br />

Als Maßstab für eine erfolgreiche Behandlung des Themas im Unterricht dürften selbstkritische<br />

Fragen der Schülerinnen und Schüler gelten:<br />

• Welche Konsumerwartungen legen wir an?<br />

• Was <strong>ist</strong> uns wertvoll in unserem Leben (in materieller und persönlicher Hinsicht)?<br />

• Was können wir zur nachhaltigen Entwicklung beitragen?<br />

Kapitel 3 / Seite 17


Themengebiete im Überblick<br />

• Langlebige Schul- und Schreibmaterialien ⇒ siehe Kapitel 3.2<br />

• Einweg <strong>ist</strong> <strong>kein</strong> Weg, Mehrweg <strong>ist</strong> der Weg ⇒ siehe Kapitel 4.2.2<br />

• Konsumverhalten ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 1<br />

• Die Konsumkette durchbrechen ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />

• Der Lebensweg einer Jeans ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 3<br />

Unterrichtsvorschlag 1: Konsumverhalten<br />

Wir leben in einer "Fun-Gesellschaft", die Ressourcen vergeudet und me<strong>ist</strong> schnell- und kurzlebig<br />

denkt und lebt. Ein Großteil der Jugendlichen "schwimmt" oftmals auf dieser "Konsumwelle" mit.<br />

Der vorliegende Text (⇒ siehe Kopiervorlage 1) fasst die Gedanken eines 18-jährigen Berufsschülers<br />

zusammen und bietet einen geeigneten Gesprächsanlass für die kritische Betrachtung<br />

des Umgangs mit Gebrauchsgegenständen.<br />

Reparieren statt wegwerfen<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Manche Gebrauchsgegenstände sind zum Wegwerfen zu schade. In vielen Branchen gibt es<br />

Reparaturmöglichkeiten, z.B. bei:<br />

• Möbeln, Teppichen<br />

• Elektronischen Geräten wie z.B. Computer<br />

• Video- und Fernsehgeräten<br />

• Bekleidung, Schmuck, Schuhen, Lederwaren<br />

• Camping (Reparatur von Zelten, Schlauchbooten),<br />

• Autos, Fahrrädern, Musikinstrumenten<br />

• Haushaltswaren (wie z.B. Porzellanklinik)<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

• Erkundungen von "Reparaturgeschäften" einholen.<br />

• Interviews vor Ort führen, Fotodokumentation erstellen.<br />

• Unter Umständen bietet es sich an, Gebrauchsgegenstände, die aus dem Alltagsleben der<br />

Jugendlichen stammen, kritisch unter die Lupe (Preis-/ Le<strong>ist</strong>ungsvergleich) zu nehmen.<br />

Kapitel 3 / Seite 18


Unterrichtsvorschlag 2: Die Konsumkette durchbrechen<br />

Lebensstandard <strong>ist</strong>...<br />

...wenn man Geld ausgibt,<br />

das man nicht hat,<br />

um Dinge zu kaufen,<br />

die man nicht braucht,<br />

damit man Leuten imponieren kann,<br />

die man nicht mag.<br />

Ankaufen und verkaufen<br />

(Verfasser unbekannt)<br />

Moden und Einstellungen ändern sich, Möbel und Kleider müssen entsprechend geändert werden.<br />

Doch wohin mit all den "alten" und dennoch gut erhaltenen Gebrauchsgegenständen ?<br />

Mittlerweile gibt es im Umland zahlreiche Second-hand-Läden und sogar sogenannte Recyclingkaufhäuser,<br />

wo man gut erhaltene Sachen abgeben bzw. erhalten kann.<br />

Günstige Gebrauchtkäufe und -verkäufe findet man auch in Zeitungsanzeigen oder bei Flohmärkten.<br />

Besonders beliebt sind derzeitig die Versteigerungen im Internet (z.B. über die<br />

homepage: www.ebay.de).<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

• „Augen auf bei jedem Kauf“. Die Schülerinnen und Schüler erfahren, dass alle Produkte einen<br />

sogenannten „ökölogischen Rucksack“ haben. Er <strong>ist</strong> ein Bild für den Natur- und Energieverbrauch,<br />

der in der Rohstoffgewinnung, in Herstellung, Verpackung, Transport, Gebrauch und<br />

Entsorgung investiert <strong>ist</strong>. 1) ⇒ siehe Kopiervorlage 2<br />

Exkursionstipp<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung, wo es Recyclinghäuser<br />

bzw. Second-hand-Läden in Ihrem Kreis gibt.<br />

Verleihen und Mieten<br />

Die Vorteile eines Leihvorgangs liegen darin, dass ein Leihgegenstand nur einmal produziert<br />

werden muss, der dann im Einsatz <strong>ist</strong>, und der Nutzer ihn nicht zu warten braucht.<br />

Leihgeräte gibt es in verschiedenen Bereichen:<br />

• Baumaschinen und Werkzeuge<br />

• HIFI -Anlagen<br />

• Veranstaltungsbedarf, Attraktionen<br />

• Fest- und Partyzubehör<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

• Erkundungen von "Verleihgeschäften" einholen.<br />

• Interviews vor Ort führen, Fotodokumentation erstellen.<br />

1) aus: MIPS für KIDS: Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt, München 2001<br />

Kapitel 3 / Seite 19<br />

• Campingausrüstung u.a. Boote<br />

• Büro und Computer<br />

• Wäsche z.B. Windelservice<br />

• Miettransporter für Umzüge


3. Abfallvermeidung<br />

Unterrichtsvorschlag 3: Lebensweg einer Jeans 1)<br />

Die Produktion einer Jeans <strong>ist</strong> heute über die ganze Welt verteilt. Von der Baumwollpflanze bis<br />

zur fertigen Jeans werden weite Wege zurückgelegt. Baumwolle kann nur in warmen Ländern<br />

wie z.B. in USA, China, Indien wachsen.<br />

Dem Baumwollbedarf wird weltweit eine Anbaufläche so groß wie ganz Deutschland geopfert.<br />

Dabei <strong>ist</strong> Baumwolle nur ein einziger von vielen „nachwachsenden Rohstoffen“. Baumwollpflanzen<br />

sind sehr durstig und verbrauchen extrem viel Wasser. Außerdem müssen sie mit Giften vor<br />

Schädlingen geschützt werden. 10% des weltweiten Pestizids- und Düngemittelverbrauchs der<br />

Welt gelten der Baumwolle.<br />

Rohbaumwolle wird per Schiff nach Deutschland transportiert, um hier die Fasern zu veredeln<br />

und zu spinnen. Dabei wird Energie verbraucht und noch einmal sehr viel Wasser eingesetzt. Mit<br />

Hilfe umweltbelastender Chemikalien färbt man den Jeansstoff. Zum Zuschneiden und Nähen<br />

wird der Stoff zur Weiterverarbeitung ins Ausland transportiert , z.B. nach Tunesien, weil die Produktionskosten<br />

dort viel niedriger sind.<br />

Nicht nur der Jeansstoff hat bis dahin schon einen weiten Weg hinter sich, sondern auch die<br />

Knöpfe, Reisverschlüsse und das Nähgarn. Eingepackt in Kunststoff, wird die fertige Jeans<br />

wieder nach Deutschland verschifft und über den Großhandel verteilt. Nun <strong>ist</strong> sie zu kaufen.<br />

Hier endet der Lebensweg jedoch nicht. Beim Waschen wird Wasser und Energie verbraucht und<br />

auch Waschmittel.<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

• Im ersten Schritt kann man ein Schaubild über den Lebensweg der Jeans anfertigen<br />

⇒ siehe Kopiervorlage 3: „Lebensweg einer Jeans“.<br />

Der Produktionszyklus bzw. Lebensweg einer Jeans veranschaulicht deutlich den Verbrauch<br />

von Rohstoffen. Was bei den Schülerinnen und Schülern angeregt werden kann: Das schnelle<br />

Wegwerfen einer Jeans <strong>ist</strong> im Grunde genommen im Vergleich zur Herstellung nicht „gerechtfertigt“.<br />

• In einem zweiten Schritt kann diskutiert werden, welche Handlungsmöglichkeiten der "Weiterverwertung"<br />

einer Jeans die Schülerinnen und Schüler haben:<br />

• Sie verschenken die Kleidung an caritative regionale Einrichtungen.<br />

• Sie verkaufen die Jeans per Kommission an einen Second-hand-Laden.<br />

• Sie geben die Jeans zur Altkleidersammlung.<br />

1) vgl. MIPS für KIDS: Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt, München 2001<br />

Kapitel 3 / Seite 20


Literaturhinweise<br />

• C.Baedecker, M.Kalff, M.J.Welfens:<br />

Clever leben: MIPS für KIDS<br />

Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt<br />

München 2001<br />

ISBN 3 – 928 24471 – X<br />

• Bundesvorstand der KLJB Deutschland e.V.:<br />

Alles eine Frage des Stils<br />

Bad Honnef 1995<br />

ISBN 3 – 931716 - 00 - 7<br />

Kopiervorlagen<br />

Kopiervorlage 1: Text eines Berufsschülers<br />

Kopiervorlage 2: Konsumkette<br />

Kopiervorlage 3: Lebensweg einer Jeans<br />

3. Abfallvermeidung<br />

Kapitel 3 / Seite 21


3. Abfallvermeidung<br />

Kommentar zum Konsumverhalten und dem Umgang<br />

mit Multimediageräten<br />

Immer auffälliger wird das Konsumverhalten unserer Gesellschaft im Bereich Multi-<br />

media. So braucht der Jugendliche von heute das beste Handy, der PC muß auf dem<br />

neuesten Stand sein und die Musik muss von einer Minidisc kommen. Hierbei hat im<br />

Wesentlichen die Werbung ihre Finger im Spiel. Sie beeinflußt und setzt Trends, an<br />

denen sich konsumhörige Bürger orientieren. Fernsehen, Internet, Radio und ein-<br />

schlägige Fachzeitschriften verbreiten die Werbung wie eine Droge, die unser Kauf-<br />

verhalten beeinflußt und bieten die neuesten Gerätschaften aus diesem Bereich an.<br />

Über die Werbung, ein Produkt unserer freien Marktwirtschaft, preisen die Hersteller<br />

dem Verbraucher ihre Erzeugnisse an. „Dumpingpreise“ verleiten weiter zum massen-<br />

haften Kauf der Multimediageräte. Das Anpreisen eines Produktes geht oft mit dem<br />

Setzen eines Trends einher, einem Trend, dem nicht nur die Masse der Jugendlichen,<br />

sondern auch die Erwachsenen folgen. Im Trend sein, das heißt aktuell sein, was wie-<br />

derum bedeutet, nach dem Kauf eines neuen Geräts, das alte überflüssige wegzu-<br />

werfen. Ein weiteres Problem <strong>ist</strong> der schlechte Umgang mit den Geräten. Im Wissen,<br />

dass zum Beispiel das Handy ohne weiteres billig, oder sogar kostenlos ersetzt wer-<br />

den kann, geht man mit einem solchen Gerät sorgloser um. Die Konsumgeilheit füllt<br />

unsere Müllkippen - der sorglose Ge<strong>ist</strong> unserer Zeit?<br />

Kapitel 3.3 / Kopiervorlage 1<br />

18-jähriger Berufsschüler


Konsumkette<br />

3. Abfallvermeidung<br />

3<br />

Augen auf bei jedem Kauf<br />

Keyboard (Elektronik) hat einen<br />

hohen ökologischen Rucksack<br />

4<br />

Je weniger Transport, desto besser<br />

Made in Germany?<br />

Made in Europe?<br />

5<br />

Sparsam verbrauchen<br />

(z.B. Strom, Batterien, Wasser)<br />

durch Betrieb mit Akkus oder<br />

Netzgerät anstelle von Batterien<br />

2<br />

Gebrauchte Sachen kaufen schont<br />

die Umwelt und spart Geld<br />

Keyboard gebraucht kaufen<br />

6<br />

Pflegen, reparieren, putzen<br />

und so lang wie möglich nutzen<br />

Keyboard instandhalten,<br />

ggf. reparieren<br />

aus: MIPS für KIDS: Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt, München 2001<br />

Kapitel 3.3 / Kopiervorlage 2<br />

Bedürfnis:<br />

z.B. Keyboard spielen<br />

1<br />

Lieber leihen, teilen, tauschen,<br />

als immer alles gleich zu kaufen<br />

Keyboard leihen,<br />

wenn man nicht oft spielt<br />

7<br />

Abfall vermeiden<br />

verkaufen, weiterverschenken oder<br />

rezyclieren statt wegwerfen


Produktzyklus - Lebensweg einer Jeans<br />

3. Abfallvermeidung<br />

aus: MIPS für KIDS: Zukunftsfähige Konsum- und Lebensstile als Unterrichtsprojekt, München 2001<br />

Kapitel 3.3 / Kopiervorlage 3


6. Restmüll - sachgerecht entsorgen<br />

6.1 Geschichte der Restmüllentsorgung<br />

6.1.1 Sachinformation<br />

Abfallentsorgung in der Ur- und Frühzeit<br />

Schon der Steinzeitmensch hat Abfälle (Knochen, Fleischreste, Fäkalien) produziert.<br />

Seit die Menschen sesshaft wurden, schichtete man den Müll manchmal zu Haufen oder entsorgte<br />

ihn in Gewässern oder Gruben am Haus. Dabei handelte es sich bei dem "Müll" zume<strong>ist</strong><br />

um Handwerkzeuge bzw. Gebrauchsgegenstände aus dem Alltag (z.B. Essensreste, Scherben,<br />

Lederreste).<br />

In der Antike war die Abfallentsorgung z.T. schon recht weit fortgeschritten, es gab Vorrichtungen<br />

für Toiletten und sogar eine Kanalisation. In Rom z.B. wurde Urin in auf der Straße bereitgestellten<br />

Töpfen eingesammelt.<br />

Mittelalter<br />

6. Restmüll<br />

Teil einer öffentlichen Toilette in Milet,<br />

Griechenland<br />

aus: Arbeitsgemeinschaft Abfallberatung (Unterfranken)<br />

Über den ewigen Kampf gegen den Müll, Würzburg 1998<br />

In vorindustrieller Zeit fielen in der Stadt Abfälle wie z.B. Scherben, Glas, Leder, Holz, Bauschutt<br />

sowie Schlachtabfälle und Fäkalien an. Mit wachsender Bevölkerungszahl und -dichte wuchsen<br />

auch die Umwelt- und Gesundheitsprobleme (Epedemien). Abfälle wurden auf die Straßen geworfen,<br />

Fäkalien und Schlachtabfälle verschmutzten die Gassen. Erst im 14. Jh. wurde mit der<br />

Straßenreinigung und Pflasterung begonnen.<br />

⇒ siehe Kapitel 7, Folie 2<br />

Kapitel 6 / Seite 1


Industrialisierung<br />

Mit Beginn der Industrialisierung wurden in den Städten Entsorgungseinrichtungen immer dringlicher.<br />

Die Abfuhr und Entsorgung wurde der öffentlichen Hand übergeben. Da dieser Dienst im<br />

öffentlichen Interesse erfolgte, konnte die Stadt von den Bürgerinnen und Bürgern Gebühren erheben.<br />

Aus den Abfallgebühren wurden Fahrzeuge und Sammelgefäße angeschafft. 1898 wurde<br />

die erste Müllverbrennungsanlage in Hamburg in Betrieb genommen.<br />

Müllkippen der 60-iger Jahre<br />

Abfälle wurden bis zur Verabschiedung des ersten Abfallbeseitigungsgesetzes (1972) unsortiert<br />

auf Brachflächen, in Gruben oder in stillgelegten Steinbrüchen abgekippt.<br />

Diese wilden Müllkippen stellten ein Risiko für die Umwelt dar: Schwelbrände, seuchenhygienische<br />

Gefahren und Verunreinigungen durch Sickerwasser waren die Hauptprobleme bei dieser<br />

„sorglosen Entsorgung“(⇒ siehe Kapitel 7, Folie 3).<br />

Manche zugeschüttete Müllkippe muss bis heute mit großem Aufwand als Altlast saniert werden.<br />

Verbrennungsanlagen für Hausmüll gab es nur vereinzelt in Großstädten oder<br />

Ballungsräumen.<br />

Der Begriff „Umweltschutz“ setzte erst ab 1970 langsam durch.<br />

Geordnete Deponien seit 1972<br />

6. Restmüll<br />

Mit dem Abfallgesetz 1972 wurde erstmals festgelegt, dass Abfälle weitgehend getrennt und für<br />

ein Recycling gewonnen werden sollen. Restmüll <strong>ist</strong> auf "geordneten Deponien" zu entsorgen.<br />

Für die Region <strong>Breisgau</strong> sind dies heute die Deponien Eichelbuck (Freiburg) sowie die Kreisabfalldeponien<br />

Titisee-Neustadt, Vulkan (in Haslach i.K.) und Kahlenberg (auf der Grenze zwischen den<br />

Landkreisen Emmendingen und Offenburg).<br />

⇒ siehe Kapitel Nr. 7, Folie Nr. 4<br />

An Hausmülldeponien stellt der Gesetzgeber besondere Anforderungen. So muss zum Schutz<br />

des Grundwassers ein geeignetes Deponieabdichtungssystem errichtet und eine geeignete<br />

Einbautechnik angewendet werden. Das heißt Sickerwasser muss gesammelt und gereinigt sowie<br />

Deponiegas erfasst und verwertet werden. Dadurch soll die Freisetzung und Ausbreitung von<br />

Schadstoffen verhindert. Durch die gezielte Einbautechnik wird die Stabilität des Deponiekörpers<br />

verbessert.<br />

Kapitel 6 / Seite 2


Nachsorge der verfüllten Hausmülldeponien<br />

Eine Deponie <strong>ist</strong> <strong>kein</strong>eswegs „leblos“, im Gegenteil: organische Abfälle sorgen für eine biologische<br />

Aktivität im Innern des Deponiekörpers.<br />

Auch nach der Stilllegung einer Deponie muss diese jahrzehntelang - dies <strong>ist</strong> laut Technischer<br />

Anleitung Siedlungsabfall (TASI 1993) für die Hausmülldeponien so vorgesehen - nachgesorgt<br />

werden. Die Nachsorgeuntersuchungen umfassen regelmäßige Umfeldüberwachungen wie z.B.<br />

Sickerwasser-, Niederschlags-, Grundwasser-, Gas- und Setzungsmessungen sowie die Erfassung<br />

und Behandlung von Deponiegas und Sickerwasser.<br />

Nach kompletter Oberflächenabdichtung werden die Deponien rekultiviert und mit geeignetem<br />

Bewuchs bepflanzt (Rekultivierung).<br />

Thermische Restabfallbehandlung<br />

1993 entschied der Gesetzgeber, dass ein Ablagern von unbehandeltem Restmüll auf Deponieflächen<br />

ab 2005 nicht mehr zulässig <strong>ist</strong>.<br />

Um zu verhindern, dass die Elemente Luft, Wasser und Boden mit Abfällen reagieren und unter<br />

Umständen Umweltrisiken auslösen, hat die TA Siedlungsabfall strenge Auflagen für die Abfallentsorgung/Deponierung<br />

festgelegt. Diese Werte lassen sich in der Regel nur durch eine thermische<br />

Vorbehandlung (Verbrennung) erreichen.<br />

Die Kreise in der Region <strong>Breisgau</strong> (Stadt Freiburg, Emmendingen, Ortenau, <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>)<br />

haben sich deshalb zum Bau einer thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungsanlage<br />

(TREA <strong>Breisgau</strong>) im Gewerbepark <strong>Breisgau</strong> entschieden.<br />

Konsens für alle Beteiligten: In der TREA <strong>Breisgau</strong> werden nur Abfälle verbrannt, für die <strong>kein</strong>e<br />

sinnvollen Recyclingverfahren zur Verfügung stehen.<br />

⇒ siehe Kapitel 6.2.1<br />

Im September 2002 wurde mit dem Bau der Anlage begonnen.<br />

⇒ siehe Kapitel 7, Folie 5<br />

Schadstoffe<br />

(Tagesmittelwert)<br />

Staub<br />

HCl<br />

HF<br />

SO 2<br />

NO 2<br />

Schwermetalle<br />

(Mittelwert über Probe)<br />

Cd, Tl<br />

Hg<br />

Sb, As, Pb, Cr,<br />

Cu, Mn, Ni, V, Sn<br />

Dioxine/<br />

Furane<br />

[ng/m 3 ]<br />

aus: GAB-Info Nr. 2 ⇒ Kapitel 9<br />

Grenzwerte<br />

17. BImSchV<br />

[mg/m 3 ]<br />

10<br />

10<br />

1<br />

50<br />

200<br />

0.05<br />

0,03<br />

0,5<br />

0,1<br />

6. Restmüll<br />

Garantiewerte<br />

TREA-<strong>Breisgau</strong><br />

[mg/m 3 ]<br />

5<br />

5<br />

0,5<br />

10<br />

70<br />

0,01<br />

0,01<br />

0,1<br />

0,05<br />

Kapitel 6 / Seite 3<br />

Derzeitig gibt es ca. 60 Müllverbrennungsanlagen<br />

in Deutschland,<br />

die die Entsorgung von<br />

Restabfällen aus jeweils mehreren<br />

Stadt- und Landkreisen bzw.<br />

Zweckverbänden sicherstellen.<br />

Die TREA <strong>Breisgau</strong> hat im Vergleich<br />

zu älteren Verbrennungsanlagen<br />

hervorragende Emissionswerte<br />

(sogenannte Grenz- und<br />

Garantiewerte), die die gesetzlichen<br />

Grenzwerte in der Regel um<br />

rund 50% unterschreiten.


6.1.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1 – 6<br />

Geschichte des Mülls<br />

Seit Beginn der Menschheitsgeschichte gibt es Abfälle.<br />

Interessant <strong>ist</strong> es für die Grundschülerinnen und Grundschüler, wenn man in die Geschichte des<br />

Abfalls "eintaucht". Sie erfahren, welche Abfälle Menschen früher "produzierten", und welche es<br />

heute zu entsorgen gibt.<br />

Die vergleichende Betrachtung führt fast automatisch zu einer kritischen Reflexion gestiegener<br />

Konsumbedürfnisse, deren Sinn und Nutzen diskutiert werden sollte.<br />

Themengebiete im Überblick<br />

6. Restmüll<br />

Auf den Spuren der Restmüllentsorgung in der Geschichte:<br />

• Abfallentsorgung im Mittelalter ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 1<br />

• Von der Müllkippe zur Deponie ⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />

Unterrichtsvorschlag 1: Abfallentsorgung im Mittelalter<br />

⇒ siehe Kapitel 7, Folie 2<br />

Die Schülerinnen und Schüler erfahren in dem Sachtext (⇒ siehe Kopiervorlage 1),<br />

wie das Abfallproblem im mittelalterlichen Freiburg gelöst wurde.<br />

Der Vergleich zu heute bietet sich unmittelbar an. z.B.:<br />

• Wie <strong>ist</strong> heute die Müllabfuhr organisiert ?<br />

• Wie werden die Abfälle beseitigt ?<br />

• Welche Arten von Abfällen gibt es heute?<br />

Unterrichtsvorschlag 2: Von der Müllkippe zur Deponie<br />

⇒ siehe Kapitel 7, Folien 3 und 4<br />

Die Elterngeneration der Schülerinnen und Schüler von heute kennt noch die Situation, dass der<br />

Müll in nahezu jeder Gemeinde bis zur Gesetzgebung 1972 in sogenannte "Gruben" gekippt<br />

wurde. Daher stammt noch der Begriff "Müllkippe".<br />

Diese ungeordneten Ablagerungen entstanden me<strong>ist</strong> in aufgegebenen Kies-, verlassenen Tonund<br />

Steingruben. Noch heute können diese Kippen als Altlasten Probleme bereiten (⇒ siehe<br />

Kopiervorlage 2).<br />

Entscheidend <strong>ist</strong>, dass die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche Umweltgefahren von ungeordneten<br />

Müllablagerungen ausgehen können, und dass heutzutage die geordnete Erfassung des<br />

Abfalls hygienische und ökologische Vorteile bietet.<br />

Der beigefügte Text „Gefahren einer Müllkippe“ sowie die weiteren Kopiervorlagen veranschaulichen<br />

die Merkmale einer geordneten Deponie.<br />

⇒ siehe Kopiervorlagen 3,4,5,6<br />

Kapitel 6 / Seite 4


Literaturhinweise<br />

Markus Schächter (Hg.)<br />

Mittendrin, eine Abfuhr für den Müll, Berlin 1990<br />

ISBN 3-926740-26-4<br />

Medientipps<br />

Videofilme:<br />

4259194 Umwelterkundungen, unser Müll<br />

1994, 30 Minuten<br />

Primarstufe<br />

Schülerinnen und Schüler einer vierten Grundschulklasse beschäftigen sich<br />

mit dem Thema "Müll" in ihrer Heimatstadt.<br />

Als Beispiel für den Bereich der Müllentsorgung erkunden sie die Mülldeponie und<br />

eine Müllverbrennungsanlage.<br />

4281210 M wie Müll<br />

1993, 30 Minuten<br />

Primarstufe<br />

6. Restmüll<br />

In "eine Woche Müll von 66 Familien" hat das Filmteam das Wachsen des<br />

Müllbergs vor einem Hochhaus festgehalten. Weitere Themen:<br />

Wie Müll entsteht<br />

Müll verbrennen, Müll trennen, Müll vermeiden<br />

Exkursionstipp<br />

Besichtigung der Abfalldeponien Titisee-Neustadt, Eichelbuck<br />

bzw. Kahlenberg möglich.<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung Ihres Kreises !<br />

Kopiervorlagen<br />

Kopiervorlage 1: Kleine Geschichte zum Thema Abfall<br />

Kopiervorlage 2: Negative Auswirkungen von ungeordneten Ablagerungen<br />

Kopiervorlage 3: Sachtext zu den Gefahren einer Müllkippe<br />

Kopiervorlage 4,5: Vom Müllwagen auf die Deponie<br />

Kopiervorlage 6: Lückentext über die Deponie<br />

Kapitel 6 / Seite 5


6. Restmüll<br />

Kleine Geschichte zum Thema Abfall im mittelalterlichen Freiburg<br />

Als die me<strong>ist</strong>en Menschen noch auf dem Lande wohnten, gab es kaum Abfälle. Essens-<br />

und Gemüseabfälle wurden an die Tiere verfüttert. Kleidung und Geschirr und<br />

andere Haushaltssachen wurden von den Menschen selbst hergestellt, gingen sie<br />

kaputt, wurden sie repariert oder als Rohstoff weiterverwendet. Abfall gab es kaum.<br />

In Städten wie Freiburg wanderte alles, was nicht noch irgendwie verwertet oder verbrannt<br />

werden konnte, in sogenannte Fäkaliengruben. Dieses nährstoffreiche Gemisch<br />

wurde von privaten Fuhrunternehmen kostenlos abgeholt und an die Landwirte<br />

verkauft, die es ihrerseits zur Düngung auf ihre Äcker ausbrachten. Was nicht verrottete<br />

blieb, weil es so geringe Mengen waren, einfach auf den Feldern liegen.<br />

Durch die Zunahme der Bevölkerung wurde es innerhalb der Stadtmauern immer enger.<br />

Kleinere Felder, die um Häuser herum angelegt waren, verschwanden, statt dessen<br />

entstanden immer mehr auch mehrstöckige Häuser. Die Bewohner leerten die<br />

Nachttöpfe und die übrigen Abfälle einfach aus dem Fenster auf die Straße. Dort weideten<br />

sich die Schweine und anderes Kleinvieh im knöcheltiefen Morast, der entsetzlich<br />

stank. Der Tierkot, der vordem die Felder gedüngt hatte, blieb nun auf den<br />

Straßen liegen. Dazu kam, dass die Menschen immer mehr Dinge kaufen konnten, altes<br />

wurde immer seltener repariert und einfach auf die Straßen geworfen. Wenn es<br />

regnete, mussten die Menschen durch knöcheltiefen Morast laufen und über allem<br />

hing ein übler Gestank. Es herrschten katastrophale Verhältnisse. Aufgrund der hygienischen<br />

Verhältnisse brachen immer wieder Seuchen wie Pest und Cholera aus und<br />

kostete Millionen Menschen das Leben. Erst im 19. Jahrhundert unter dem Eindruck<br />

der über ganz Europa hereingebrochenen Choleraepidemie und nachdem man den<br />

Zusammenhang zwischen Krankheit und hygienischen Verhältnissen wissenschaftlich<br />

nachgewiesen hatte, machten sich die Stadträte an die Bewältigung der Probleme.<br />

In Freiburg wurden die Bächle zur Entsorgung der Abfälle benutzt. Jedoch wurden sie<br />

nicht deswegen angelegt, sondern dienten zuerst der Wasserversorgung der Stadtbewohner.<br />

In der Freiburger Altstadt gab es nämlich nur wenige Brunnen. Diese Brunnen<br />

konnten den Bedarf an Wasser für Gewerbe, Haushalt und Haustiere nicht<br />

decken - mit den Stadtbächen wurde deshalb relativ sauberes Flusswasser aus der<br />

Dreisam in alle Straßen verteilt. Im Spätmittelalter hat der Rat klare Bestimmungen<br />

erlassen, damit diese Stadtbäche tagsüber nicht verschmutzt wurden. Im Sommer<br />

durfte nicht vor 22 00 Uhr im Winter nicht vor 19 00 Uhr am Abend Abfall und Kehricht in<br />

die Bäche geschüttet werden. Nachdem das Wasser die Stadt Freiburg durchflossen<br />

und allerlei Dünger und andere Stoffe aufgenommen hatte, floss es auf die Wiesen<br />

vor der Stadt. Infolge dessen waren dies die schönsten Wiesen, die gleich fünfmal im<br />

Jahr gemäht werden konnten. Heute noch heißt dieser Stadtteil Freiburgs: Rieselfeld.<br />

Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 1


Negative Auswirkungen von ungeordneten Ablagerungen<br />

Beispiel 1<br />

Beispiel 2<br />

6. Restmüll<br />

Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 2


Wind<br />

Gefahren einer Müllkippe / Besonderheiten einer Deponie<br />

Blies der Wind über den Müll hinweg, kam es zu Verwehungen: der Müll flog durch<br />

die Landschaft, da die Müllkippen oftmals nicht umzäunt waren.<br />

Feuer<br />

Da der Müll früher unkontrolliert angeliefert wurde, konnte es zum Ausbruch von<br />

Feuer kommen. Reste von Glut, die sich in der Asche befanden, konnten leicht durch<br />

den Wind entflammt werden. Des weiteren entstand ein Gasgemisch, das in einem<br />

bestimmten Mischungsverhältnis Explosionen auslösen konnte.<br />

Unkontrolliertes Abkippen<br />

Ein weiteres Risiko waren die Schadstoffe (Farb- und Lackreste), die manchmal dem<br />

Müll beigemischt waren.<br />

Der Müll wurde in eine Grube geschüttet, die <strong>kein</strong>e Untergrundabdichtung hatte. So<br />

kam es vor, dass das durchsickernde Regenwasser, welches mit dem Müll in<br />

Berührung kam, das Grundwasser erreichte und es verschmutzte.<br />

Ist das Grundwasser verschmutzt, bedeutet dies eine große Gefahr für alle Lebewesen,<br />

da Wasser zur Gewinnung von Trinkwasser dient und die Grundlage allen Lebens<br />

<strong>ist</strong>.<br />

Seit 1972 gilt ein Gesetz, das vorschreibt, dass die nicht mehr verwertbaren Abfälle<br />

auf sogenannte Geordneten Deponien abgelagert werden müssen. Das heißt, der<br />

Abfall wird nicht unkontrolliert von den Müllwagen abgekippt. Zum einen gibt es geschultes<br />

Personal, die die Annahme vom Müll beobachtet, zum anderen gibt es auf<br />

der Deponie Baumaßnahmen, die Umweltrisiken vermindern können:<br />

Merkmale einer Geordneten Deponie<br />

6. Restmüll<br />

Kontrollierte Annahme an einer Wiegestation<br />

Einzäunung<br />

Verdichteter Erdboden oder Folie<br />

Sickerwasserrohre (Drainagesystem)<br />

Schichtweiser Aufbau<br />

Oberflächenabdichtung<br />

Begrünung<br />

Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 3


6. Restmüll<br />

Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 4


1<br />

2<br />

9 9<br />

7<br />

7<br />

6. Restmüll<br />

Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 5<br />

6<br />

3 5<br />

8<br />

4


Auf einer Deponie<br />

Seit 1972 bringen die Müllwagen den Restmüll aus den Mülltonnen der Haushalte<br />

sowie den Sperrmüll zu sogenannten Abfalldeponien.<br />

Wenn die Müllwagen auf der Deponie ankommen, müssen sie zuerst auf die<br />

_____________________________ fahren. Danach laden die Müllwagen den Abfall ab.<br />

Die sperrigen Abfälle werden oftmals zerkleinert und mit Hilfe eines<br />

_____________________________ zusammengedrückt. Der Verdichter <strong>ist</strong> ein 30 Tonnen<br />

schweres Raupenfahrzeug mit einem 200 PS starken Motor. Mit seinem großen Gewicht<br />

sorgt er dafür, dass der Abfall sehr dicht und somit platzsparend eingebaut wird.<br />

Rund um das Deponiegelände <strong>ist</strong> eine _____________________________ (Papierfang-<br />

zaun), die verhindert, dass die Abfälle bei Wind nicht über die Deponie hinaus wirbeln.<br />

Ein großes Problem <strong>ist</strong> das Regenwasser, das durch den abgelagerten Müll nach<br />

unten sickert. Dieses _____________________________ muss auf jeden Fall gereinigt<br />

werden, deshalb sind im Untergrund der Deponie _______________________________,<br />

die das Sickerwasser auffangen. Im ___________________________________ wird das<br />

Wasser vorgereinigt und zur Kläranlage weiter geleitet.<br />

Wenn die gelagerten Abfälle sich zersetzen entsteht _____________________________.<br />

Über Sammelstationen wird das Gas erfasst und zu der Verdichterstation geleitet.<br />

Früher wurde das Gas abgefackelt, heutzutage wird es oftmals zur Energieversor-<br />

gung (Versorgung von Haushalten mit Wärme) weiter genutzt.<br />

Ist die Deponie „verfüllt“ (das heißt voll), wird sie mit einer Kunststofffolie überdeckt.<br />

So kann das Regenwasser nicht mehr in den Deponiekörper einsickern. Anschließend<br />

wird Erde aufgeschüttet, nun kann man Sträucher pflanzen (Begrünung).<br />

Lückenworter<br />

6. Restmüll<br />

Verdichter Waage Deponiegas<br />

Dränagerohre Sickerwasser Sickerwasserschacht Einzäunung<br />

⇒ dieser Lückentext kann in Verbindung mit den Kopiervorlagen 4 und 5 eingesetzt werden.<br />

Kapitel 6.1.2 / Kopiervorlage 6


6.1.3 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7 - 13<br />

Geschichte der Restmüllentsorgung<br />

6. Restmüll<br />

Unsere Umwelt <strong>ist</strong> einer ständig wachsenden Belastung durch die anfallenden Abfallmengen aus<br />

Haushalten und Industriebetrieben ausgesetzt, die nur mit konsequenten Maßnahmen verringert<br />

werden kann. Am besten <strong>ist</strong> es, Abfälle zu vermeiden.<br />

Abfälle sind dennoch nicht wegzudenken:<br />

Dass diese Restabfälle (die also nicht wiederverwertbar sind) sachgerecht entsorgt werden<br />

müssen und nicht wie in den 60iger Jahren in einfache Müllgruben gekippt werden<br />

(⇒ siehe Kapitel 7, Folie 3), <strong>ist</strong> zwingend notwendig. Dies erfordert jedoch ein hohes Maß an<br />

technischem Know-how. Bis zum Jahr 2005 werden die Hausmülldeponien in den Landkreisen<br />

Ortenau und Emmendingen (Deponie Vulkan und Kahlenberg), im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

(Deponie Titisee-Neustadt) und in der Stadt Freiburg (Deponie Eichelbuck) in Betrieb<br />

sein, danach werden die Abfälle in der TREA <strong>Breisgau</strong> thermisch behandelt.<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollten erkennen, welcher hoher technischer Aufwand notwendig<br />

<strong>ist</strong>, um Restabfälle heute und in der Zukunft sachgerecht zu entsorgen. Viele Bestimmungen sind<br />

notwendig – zum Schutze der Umwelt. Die Merkmale einer Geordneten Deponie spiegeln<br />

die gesetzlichen und umweltbedingten Auflagen wieder.<br />

Unterrichtsvorschlag: Die Geordneten Deponie<br />

Die Schülerinnen und Schüler von heute kennen nicht die sogenannten Müllkippen, in denen viele<br />

Gemeinden bis in die 70-iger Jahre ihren Müll entsorgten.<br />

Dennoch stellen heute Staub, Lärm und Verwehungen auf einer Deponie eine Belastung für die<br />

Umgebung dar. Dieser Gefahren <strong>ist</strong> man sich bewusst und hat 1972 in der Abfallgesetzgebung<br />

festgelegt, dass bestimmte Maßnahmen auf einer Deponie eingerichtet werden müssen, um Gefahrenquellen<br />

zu minimieren.<br />

⇒ siehe Kopiervorlagen 1,2<br />

Zukunftsweisend erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass ab 2005 der Restmüll in der<br />

Region <strong>Breisgau</strong> thermisch behandelt wird. ⇒ siehe Kapitel 6.2<br />

Kapitel 6 / Seite 6


Medientipp<br />

Videofilm<br />

4290155 Energie aus Müll<br />

1991, 12 Minuten<br />

Sekundarstufe I, II<br />

6. Restmüll<br />

Gezeigt wird die Nutzung von Gas aus der Abfalldeponie Eichelbuck in Freiburg.<br />

Exkursionstipp<br />

Besichtigung der Deponien Titisee-Neustadt, Eichelbuck und Kahlenberg <strong>ist</strong> möglich.<br />

Fragen Sie nach bei der Abfallberatung Ihres Kreises !<br />

Kopiervorlagen<br />

Kopiervorlage 1: Sachtext über die geordnete Deponie (ab Klasse 7)<br />

Kopiervorlage 2: Querschnitt durch eine Deponie<br />

Kapitel 6 / Seite 7


Merkmale einer Geordneten Deponie<br />

Kontrolle des Mülls im Eingangsbereich<br />

Im Eingangsbereich der Deponie werden die ankommenden Müllfahrzeuge gewogen<br />

und die Daten computergesteuert erfasst. Die Gebühren sind in der Abfallsatzung<br />

festgelegt.<br />

Ablagerungsfläche/ Verdichtung<br />

6. Restmüll<br />

Mehrere Fahrzeuge, sogenannte Verdichter und Planierraupen, verdichten durch<br />

ihr Gewicht den Müll und bauen ihn in den Müllkörper ein. Somit kommt es zu einer<br />

Platzersparnis und zu einem gezielten Einbau.<br />

Abdichtung/ Erfassung von Sickerwasser<br />

Geordnete Deponien sind seit den 70-iger Jahren zum Erdreich hin abgedichtet. Um<br />

zu verhindern, dass im Müll vorhandene Schadstoffe ins Grundwasser gelangen, <strong>ist</strong><br />

neben der Abdichtung ein Drainagesystem aus Sickerwasserkanälen eingebaut. Das<br />

Drainagesystem <strong>ist</strong> oftmals in einer Kiesschicht eingebettet. Bei Regen fließt das<br />

Wasser durch den Müllkörper, dabei wird dieses durch die im Boden eingelagerten<br />

Sickerwasserrohre aufgefangen. Das Sickerwasser wird vorgereinigt, bevor es der<br />

öffentlichen Kläranlage zugeführt wird.<br />

Deponieentgasung/ Aus Müll wird Energie<br />

Wenn die auf einer Deponie gelagerten Abfälle sich zersetzen, entsteht Faulgas, das<br />

zu etwa gleichen Teilen aus Methan und Kohlendioxid besteht. Über Gasbrunnen und<br />

Sammelstationen wird das Gas aus der Deponie erfasst und kommt zu einer Verdichterstation.<br />

Aus Deponiegas wird heute Strom gewonnen. In Freiburg versorgt zum Beispiel das<br />

Blockheizkraftwerk in Landwasser 5.000 Haushalte mit Fernwärme.<br />

Rekultivierung des Deponiekörpers/ Nachsorge<br />

Ist die Deponie aufgefüllt, wird sie mit einer Plastikplane überdeckt. So kann <strong>kein</strong><br />

weiteres Regenwasser in den Deponiekörper eindringen. Eine mehrere Meter hohe<br />

Schicht Erde wird aufgetragen und mit Gehölzen bepflanzt. Der Müllberg passt sich<br />

somit im Laufe der Jahre ins Landschaftsbild ein.<br />

Seit ca. 30 Jahren schreibt die Gesetzeslage vor, dass eine Oberflächenabdichtung<br />

(Drainagesystem) erfolgen muss. Rekultivierung, Abdichtung, Deponiegaserfassung<br />

und -verwertung, sowie die Sickerwassererfassung und -entsorgung muss kontrolliert<br />

sein.<br />

Kapitel 6.1.3 / Kopiervorlage 1


Querschnitt durch eine Deponie<br />

6. Restmüll<br />

aus: Umladverband Frankfurt: Vom Aufstieg, vom Abfall und vom Wert der Dinge, Frankfurt 1992<br />

Kapitel 6.1.3 / Kopiervorlage 2


6.2 Thermische Restabfallbehandlung ab dem Jahre 2005<br />

in der Region <strong>Breisgau</strong><br />

6.2.1 Sachinformation<br />

6. Restmüll<br />

Immer noch <strong>ist</strong> ein Großteil des Restmülls verwertbar. Bis heute sind beachtliche Erfolge bei<br />

der Abfallvermeidung und stofflichen Verwertung erzielt worden. Auch wenn die derzeitige Verwertungsquote<br />

noch gesteigert werden kann, bleiben Restabfälle, die umweltschonend entsorgt<br />

werden müssen.<br />

Nach der Gesetzgebung dürfen ab dem Jahr 2005 Abfälle nur dann deponiert werden, wenn<br />

sie nicht verwertet werden können und der organische Anteil je nach Deponieklasse höchstens<br />

5 % beträgt . Dies hat zukünftig Auswirkung auf die Region:<br />

Die Anforderungen an die Gesetzgebung erfordern die technische aufwändige Vorbehandlung der<br />

Abfälle. Dies wird ab dem Jahr 2005 in der TREA <strong>Breisgau</strong> geschehen. Dort wird der angelieferte<br />

Restmüll verbrannt und die anfallenden Rauchgase nach dem Stand der Technik gereinigt. Dafür<br />

<strong>ist</strong> eine Investition von fast 80 Millionen Euro erforderlich.<br />

Um für die Landkreise in der Region <strong>Breisgau</strong> den jeweiligen finanziellen Aufwand in Grenzen zu<br />

halten (der über die Abfallgebühren zu finanzieren sein wird), haben sich die drei Landkreise (Emmendingen,Ortenaukreis,<br />

<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> und die Stadt Freiburg) in der Gesellschaft<br />

Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB) zusammengeschlossen. Die GAB hat dann nach einer europaweiten<br />

Ausschreibung der SOTEC GmbH Saarbrücken den Auftrag erteilt, die TREA <strong>Breisgau</strong> zu errichten<br />

und nach Fertigstellung im Jahr 2005, zu<br />

betreiben. Künftig werden hier bis 150.000 t/a<br />

Restabfälle aus den Haushalten und dem Gewerbe<br />

(hausmüllähnlicher Gewerbeabfall) verbrannt.<br />

Mit dem Bau wurde im Herbst 2002 begonnen,<br />

der Beginn des Probebetriebes <strong>ist</strong> für November<br />

2004, die Vollinbetriebnahme für Frühjahr 2005<br />

vorgesehen.<br />

Weitere Infos über die TREA <strong>Breisgau</strong> sind im<br />

Internet bei der GAB unter<br />

www.abfallwirtschaft-breisgau.de<br />

und bei der SOTEC unter<br />

www.sotec.de abrufbar.<br />

Rohbau des 32 m hohen Müllbunkers<br />

März 2003<br />

Kapitel 6 / Seite 8


Gründung der Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB)<br />

Zur Sicherstellung der Entsorgung der Restabfälle ab 2005 hat der Landkreis am 08.10.1998 die<br />

Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> mbH (GAB) gegründet. Mitgründungsgesellschafter waren<br />

die Gemeinden Eschbach und Hartheim als die beiden wichtigsten Nachbargemeinden am Gewerbepark<br />

<strong>Breisgau</strong>.<br />

Die GAB plante und koordinierte die Vorarbeit, mit dem Ziel einen Partner zu finden, der die Restabfallentsorgung<br />

für den Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> und die Stadt Freiburg ab 01.06.2005<br />

sicherstellt.<br />

Gesellschafter der GAB sind seit dem Jahr 2000 neben dem Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong>,<br />

die Stadt Freiburg, der Zweckverband Kahlenberg (ZAK), bestehend aus den beiden Landkreisen<br />

Emmendingen und Ortenaukreis, sowie weitere Gemeinden rund um den Gewerbepark (Heitersheim,<br />

Neuenburg, Bad Krozingen, Ballrechten-Dottingen).<br />

Landkreis<br />

<strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

6. Restmüll<br />

Stadt Freiburg Landkreis<br />

Der Auftrag für die Restabfallentsorgung der beteiligten Körperschaften wurde dann durch die<br />

GAB und Zustimmung durch den Kre<strong>ist</strong>ag <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> am 23.11.2000 an die<br />

Bietergemeinschaft SOTEC GmbH (Saarbrücken) und SITA GmbH (Köln) erteilt.<br />

Die Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB) hat zukünftig folgende verschiedene Aufgaben<br />

zu erfüllen: Sie erledigt im Zusammenhang mit Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb der<br />

Thermischen Restabfallbehandlungs- und Energieverwertungsanlage (TREA <strong>Breisgau</strong>) die Vertragskontrolle<br />

auf Seiten der Kreise und der Stadt Freiburg und <strong>ist</strong> der Ansprechpartner für die<br />

Betreiberfirmen der TREA <strong>Breisgau</strong>. Dadurch werden während der langen Vertragslaufzeit mit<br />

dem privaten Unternehmen, das die TREA <strong>Breisgau</strong> plant, finanziert, baut und betreibt, die Interessen<br />

vor Ort gebündelt. Zusätzlich werden Konzepte für Energieverwertung, Schlackeverwertung<br />

und Log<strong>ist</strong>ik (Transport der Abfälle zur TREA <strong>Breisgau</strong>) entwickelt.<br />

Kapitel 6 / Seite 9<br />

Emmendingen<br />

Ortenaukreis


Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die<br />

Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB)<br />

Stadtstraße 2<br />

79104 Freiburg<br />

Tel.: 0761/ 2187 - 984<br />

Fax.: 0761/ 2187 - 800<br />

gab@abfallwirtschaft-breisgau.de<br />

www.abfallwirtschaft-breisgau.de<br />

Sachinformationen zur TREA <strong>Breisgau</strong><br />

6. Restmüll<br />

Die TREA <strong>Breisgau</strong> <strong>ist</strong> eine einlinige Rostfeuerungsanlage und wird ab 2005 pro Jahr bis zu<br />

150.000 t Haus- und Gewerbemüll aus der Region <strong>Breisgau</strong> (für ca. 1 Mio. Einwohner aus vier<br />

Kreisen) thermisch behandeln.<br />

Durch das Prinzip der Kraft-Wärme Kopplung können in der TREA <strong>Breisgau</strong> bei der Verbrennung<br />

der oben angegebenen Restmüllmenge pro Jahr rund 95 000 MWh Strom erzeugt werden, die<br />

dann ins Netz der EnBW (Energie Baden-Württemberg) eingespe<strong>ist</strong> werden. Das entspricht in etwa<br />

dem Energiebedarf von 24.000 Haushalten. Damit wird die TREA eines der größten Kraftwerke in<br />

der Region sein. Außerdem <strong>ist</strong> die Anlage so angelegt, dass die Abwärme als Fernwärme genutzt<br />

werden kann.<br />

Die TREA erfüllt alle Auflagen, die der Gesetzgeber an den umweltgerechten Betrieb thermischer<br />

Anlagen stellt. So zum Beispiel beinhaltet die Anlage alle für die Verbrennung des Abfalls sowie<br />

Reinigung der Abgase notwendigen Aggregate, die für die umweltgerechte Behandlung der Abfälle<br />

entsprechend den in Deutschland derzeit gültigen gesetzlichen Vorgaben nötig sind.<br />

Es werden Emissionsgrundwerte erreicht, die in der Regel bis zu 50%, teilweise bis zu 80% unter<br />

den gesetzlichen Vorgaben liegen. Die anfallende Schlacke wird nach externer Aufbereitung wieder<br />

verwertet. Die Flugstäube und Kesselaschen werden sowohl in dem Kessel aus auch in einen<br />

Elektrofilter abgeschieden.<br />

Die Reaktionsprodukte der Abgasreinigung werden mittels eines Gewebefilters dem Abgasstrom<br />

entzogen. Die Abgasreinigung arbeitet abwasserfrei. Aufgrund des mehrstufigen Aufbaus der<br />

Abgasreinigungsanlage wird eine hohe Sicherheit bezüglich der Emissionen mit ausreichender<br />

Reserve erzielt.<br />

Die Messdaten sind ab Inbetriebnahme der Anlage online abrufbar und werden zudem auf einer<br />

Messtafel bei der Anlage öffentlich angezeigt und regelmäßig in der örtlichen Presse veröffentlicht.<br />

Zusammenfassende Informationen zur Anlage:<br />

• Die im Abfall enthaltene Energie wird optimal genutzt.<br />

• Die entstehende Schlacke kann stofflich verwertet werden.<br />

• Die im Restmüll enthaltenen und bei der Verbrennung entstehenden Schadstoffe werden über<br />

Reinigungs- und Filterungsverfahren weitestgehend abgebaut und regelmäßig bzw. kontinuierlich<br />

überprüft (die Abgase unterschreiten alle geltenden Grenzwerte bei weitem).<br />

Kapitel 6 / Seite 10


Öffentlichkeitsarbeit der GAB<br />

6. Restmüll<br />

Da bei einem derartigen Vorhaben bei der Bevölkerung vor Ort viele Fragen und teilweise auch<br />

Befürchtungen (z.B. Lärm, Geruch, Fahrzeugverkehr, usw.) entstanden, haben die GAB und seit<br />

Beauftragung auch die SOTEC vielfältige Anstrengungen für eine umfassende und offene Informations-<br />

und Öffentlichkeitsarbeit unternommen:<br />

• Seit 2000 wurden bisher 4 Ausgaben des GAB-Info mit Informationen über den jeweiligen Planungsstand<br />

an jeweils 25.000 Haushalte in der Umgebung des Gewerbeparks verteilt. Weitere<br />

Ausgaben werden folgen. ⇒ siehe Kapitel 9: Informationsmaterialien<br />

• Faltblatt mit Informationen zur TREA <strong>Breisgau</strong><br />

• Teilnahme an der Gewerbeschau 2002 im Gewerbepark <strong>Breisgau</strong><br />

• Teilnahme an der BADEN-MESSE 2002<br />

• Seit November 2002: Führungen auf der Baustelle, Info-Container<br />

Exkursionstipp<br />

Besichtigung der TREA <strong>Breisgau</strong> Baustelle <strong>ist</strong> bei<br />

telefonischer Anmeldung möglich (ab Klasse 4).<br />

Tel.: 0761/ 2187 - 984 (GAB) oder 07634/ 695 – 380 (SOTEC Bauleitung)<br />

Kapitel 6 / Seite 11


6.2.2 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 1 - 6<br />

Thermische Restabfallbehandlung ab 2005<br />

So wird die TREA <strong>Breisgau</strong> 2005 aussehen<br />

6. Restmüll<br />

Unterrichtsvorschlag: So arbeitet eine Müllverbrennungsanlage<br />

Nur noch bis zum Jahr<br />

2005 dürfen die Restabfälle<br />

auf den Deponien<br />

abgelagert werden.<br />

So wichtig und richtig es<br />

<strong>ist</strong> in erster Linie Abfälle<br />

zu vermeiden, wird immer<br />

auch Restmüll da<br />

sein. Dass dieser ab<br />

2005 umweltgerecht in<br />

der TREA <strong>Breisgau</strong><br />

entsorgt wird, sollten die<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

erfahren, ebenso dass<br />

bei der Verbrennung von<br />

Abfall Energie gewonnen<br />

werden kann.<br />

In der geschlossenen Entladehalle laden die Müllfahrzeuge den Restabfall in den Abfallbunker.<br />

Es können weder Lärm noch Gerüche nach außen dringen.<br />

Im Abfallbunker durchmischt ein Kran den Müll, nimmt ihn auf und leitet ihn im Kesselhaus auf<br />

einen Rost. Unter dem Rost brennt unter Zugabe von Luft ein starkes Feuer.<br />

Der Müll verbrennt bei hohen Temperaturen (auf dem Rost: mehr als 1.000 Grad, im Feuerraum:<br />

850 Grad) selbständig, d. h. ohne fremde Energie.<br />

Bei der Verbrennung entstehen Gase, die in der Rauchgasreinigung gefiltert und gewaschen<br />

werden. Das gereinigte Rauchgas wird dem Kamin zugeleitet. Der Filterstaub wird als Sonderabfall<br />

im Salzbergwerk sicher entsorgt. Er beträgt nur noch ca. 3% der verbrannten Abfallmenge.<br />

Bei der Verbrennung von Müll entsteht heißer Wasserdampf, der wiederum eine Turbine zur<br />

Stromerzeugung antreibt. Zusätzlich kann Dampf für industrielle Abnehmer oder Fernwärme für<br />

Heizwerke abgegeben werden.<br />

Was bei der Verbrennung zurück bleibt, <strong>ist</strong> die Schlacke. Diese kann wieder aufbereitet und als<br />

Deponiebaustoff genutzt werden.<br />

Sollte es unerwartet in der TREA <strong>Breisgau</strong> zu Bränden kommen, <strong>ist</strong> ein Löschwasserbecken in<br />

unmittelbarer Nähe der Anlage unterirdisch eingerichtet.<br />

Die Schülerinnen und Schüler können anhand der Kopiervorlage 1 die Stationen der Restmüllbehandlung<br />

erarbeiten und durch einen Lückentext (⇒ siehe Kopiervorlage 2) vertiefen.<br />

Bei der Bearbeitung beider Kopiervorlagen <strong>ist</strong> es hilfreich, vom Kapitel 7 die Folien 6a und 6b<br />

einzusetzen!<br />

Kapitel 6 / Seite 12


6. Restmüll<br />

Literaturhinweise<br />

• Bei der Gesellschaft Abfallwirtschaft <strong>Breisgau</strong> (GAB) (⇒ siehe Kapitel 9) erhalten Sie<br />

Informationshefte, die Sie ausführlich über die "Entwicklungsgeschichte" und über den Bau der<br />

TREA informieren. Darüber hinaus gibt es Nachschlagemöglichkeit im Internet unter:<br />

www.abfallwirtschaft-breisgau.de<br />

• Unter www.sotec.de sind weitere Hinweise abrufbar.<br />

Exkursionstipp<br />

Besichtigung der TREA <strong>Breisgau</strong> Baustelle <strong>ist</strong> bei telefonischer Anmeldung<br />

(ab Klasse 4) möglich.<br />

Tel.: 0761/ 2187 - 984 (GAB) oder 07634/ 695 – 380 (SOTEC-Bauleitung)<br />

Kopiervorlagen<br />

Kopiervorlage 1: So arbeitet eine Müllverbrennungsanlage<br />

Kopiervorlage 2: Lückentext<br />

Folien 6a, 6b: Schaubild der Firma Martin, München ⇒ siehe Kapitel 7<br />

Kapitel 6 / Seite 13


So arbeitet eine Müllverbrennungsanlage<br />

1. Die Müllwagen liefern den Restmüll in der Entladehalle an. Der Müll wird gewogen und in<br />

den Müllbunker gekippt. In der Halle herrscht ständig leichter Unterdruck, damit <strong>kein</strong> Geruch<br />

nach außen dringt.<br />

2. Der Müll wird im Müllbunker gelagert. Hier <strong>ist</strong> Platz für Müll von mehreren Tagen, da die<br />

Anlage auch nachts und am Wochenende arbeitet, wenn <strong>kein</strong> Müllauto kommt. Im Müllbunker<br />

greift ein Kran den Müll.<br />

Durch einen Trichter gelangt der Müll in den Ofen.<br />

3. Der Müll fällt dann durch den Trichter auf einen Verbrennungsrost. Der Verbrennungsrost<br />

besteht aus Eisenstäben, die sich langsam bewegen und den Müll auflockern und vorwärts<br />

schieben. Hier <strong>ist</strong> es bis zu 1.100 Grad heiß.<br />

4. In den Müllofen wird Luft hineingeblasen, so dass der Abfall auf dem Rost ständig und<br />

ordentlich brennen kann.<br />

5. Am Ende des Rostes bleibt von dem Abfall die Schlacke übrig. Rohschlacke wird zu Verwertungsanlagen<br />

abtransportiert, dort werden Metalle und Nichteisen-Metalle herausgeholt<br />

(Recycling). Der Rest wird als Baustoff verwendet.<br />

6. Bei der Verbrennung des Mülls wird Dampf erzeugt, man nennt ihn Heißdampf.<br />

a) Er treibt die Turbinen an, die Strom erzeugen (siehe 10).<br />

b) Aus dem Heißdampf wird dann heißes Wasser, das in das Fernwärmenetz eingespe<strong>ist</strong><br />

wird. Damit kann man Häuser beheizen oder Duschwasser erwärmen.<br />

7. Die Müllverbrennungsanlage hat den Müllanteil stark verkleinert, übrig <strong>ist</strong> lediglich die<br />

Schlacke. Der Rest hat sich in Rauch aufgelöst. Dabei sind Abgase entstanden. Diese<br />

Abgase werden nicht in die Luft geblasen, sondern sie werden aus dem Rauch herausgefiltert<br />

und in einer Rauchgasreinigungsanlage behandelt (=chemische Rauchgaswäsche).<br />

8. Zurück bleibt der Filterstaub. Die Filterreste brauchen eine spezielle Behandlung. Sie<br />

werden "unter Tage" deponiert.<br />

9. Das gereinigte Rauchgas entweicht aus dem Kamin.<br />

Fachleute passen auf, dass alles richtig funktioniert und die Umwelt sauber bleibt.<br />

10.<br />

11.<br />

6. Restmüll<br />

Bei der Verbrennung des Mülls entsteht Dampf. Der Dampf wird genutzt:<br />

Er gibt seine Energie in einer Turbine ab.<br />

Die Turbine treibt einen Generator an (ähnlich einem Fahrrad-Dynamo), der Strom erzeugt.<br />

Dieser Strom wird über das Netz weitergeleitet.<br />

⇒ Dieser Text <strong>ist</strong> in Zusammenhang mit den Folien 6a, 6b (⇒ siehe Kapitel 7) einsetzbar.<br />

Kapitel 6.2.2 / Kopiervorlage 1


6. Restmüll<br />

So arbeitet eine Müllverbrennungsanlage<br />

1. Die Müllwagen liefern den Restmüll in der _________________________________________ an.<br />

Der Müll wird gewogen und in den Müllbunker gekippt. In der Halle herrscht ständig leichter<br />

Unterdruck, damit <strong>kein</strong> Geruch nach außen dringt.<br />

2. Der Müll wird im ___________________________________ gelagert. Hier <strong>ist</strong> Platz für Müll von<br />

mehreren Tagen, da die Anlage auch nachts und am Wochenende arbeitet, wenn <strong>kein</strong> Müllauto<br />

kommt. Im Müllbunker greift ein Kran den Müll.<br />

Durch einen Trichter gelangt der Müll in den _________________________________________.<br />

3. Der Müll fällt dann durch den Trichter auf einen ______________________________________.<br />

Der Verbrennungsrost besteht aus Eisenstäben, die sich langsam bewegen und den Müll<br />

auflockern und vorwärts schieben. Hier <strong>ist</strong> es bis zu 1.100 Grad heiß.<br />

4. In den Müllofen wird ________________________________ hineingeblasen, so dass der Abfall<br />

auf dem Rost ständig und ordentlich brennen kann.<br />

5. Am Ende des Rostes bleibt von dem Abfall die __________________________________ übrig.<br />

Rohschlacke wird zu Verwertungsanlagen abtransportiert, dort werden Metalle und Nichteisen-Metalle<br />

herausgeholt (Recycling). Der Rest wird als Baustoff verwendet.<br />

6. Bei der Verbrennung des Mülls wird Dampf erzeugt, man nennt ihn ______________________.<br />

a) Er treibt die Turbinen an, die Strom erzeugen (siehe 10).<br />

b) Aus dem Heißdampf wird dann heißes Wasser, das in das Fernwärmenetz eingespe<strong>ist</strong><br />

wird. Damit kann man Häuser beheizen oder Duschwasser erwärmen.<br />

7. Die Müllverbrennungsanlage hat den Müllanteil stark verkleinert, übrig <strong>ist</strong> lediglich die<br />

Schlacke. Der Rest hat sich in Rauch aufgelöst. Dabei sind Abgase entstanden. Diese Abgase<br />

werden nicht in die Luft geblasen, sondern sie werden aus dem Rauch herausgefiltert<br />

und in einer __________________________________ behandelt (=chemische Rauchgaswäsche).<br />

8. Zurück bleibt der ________________________________. Die Filterreste brauchen eine spezielle<br />

Behandlung. Sie werden "unter Tage" deponiert.<br />

9. Das gereinigte Rauchgas entweicht aus dem __________________________________________.<br />

Fachleute passen auf, dass alles richtig funktioniert und die Umwelt sauber bleibt.<br />

10. Bei der Verbrennung des Mülls entsteht Dampf. Der Dampf wird genutzt:<br />

Er gibt seine ____________________________ in einer Turbine ab.<br />

11.<br />

Die _________________________________ treibt einen Generator an (ähnlich einem Fahrrad-<br />

Dynamo), der Strom erzeugt. Dieser Strom wird über das Netz weitergeleitet.<br />

Lückenwörter<br />

Schlacke Entladehalle Filterstaub Müllbunker Verbrennungsrost Ofen<br />

Energie Heißdampf Kamin Luft Turbine Rauchgasreinigungsanlage<br />

Kapitel 6.2.2 / Kopiervorlage 2


6.2.3 Vorschläge zur Unterrichtsgestaltung für die Klassen 7 - 13<br />

Thermische Restabfallbehandlung ab 2005<br />

Die Nachsorge der Deponien sind an hohe Umweltschutzmaßnahmen gebunden, die unter anderem<br />

auch finanziell stark zu Buche schlagen.<br />

Die TA Siedlungsabfall aus dem Jahr 1993 schreibt vor, dass die Abdeckung einer Deponie durch<br />

eine Erdschicht nicht mehr ausreicht, sondern ein Abdichtungssystem angelegt werden muss. Des<br />

weiteren <strong>ist</strong> festgelegt, dass die Ablagerung von "rohem Müll" ab 2005 nicht mehr zulässig sein<br />

wird, sondern dass der Müll zukünftig thermisch vorbehandelt werden muss. Nach dem heutigen<br />

Stand der Technik bedeutet dies, dass der Müll entweder „kalt“ (d.h. mechanisch-biologisch) oder<br />

"thermisch" behandelt wird.<br />

Die politischen Gremien in der Region <strong>Breisgau</strong> haben sich für den Bau einer Thermischen Restabfallbehandlungs-<br />

und Energieverwertungsanlage, der TREA <strong>Breisgau</strong>, entschieden.<br />

Die Schülerinnen und Schüler, die in der Region <strong>Breisgau</strong> leben, sollten als Bürgerinnen und Bürger<br />

von morgen und künftige Gebührenzahlende die Entwicklungen in der Abfallfallwirtschaft verfolgen.<br />

Dabei sollten sie primär die zukünftige Restabfallbehandlung als Bestandteil der abfallwirtschaftlichen<br />

Ziele „Vermeiden, verwerten, sachgerecht entsorgen“ erkennen. Darüber hinaus könnten<br />

z.B. die Verringerung des Volumens der Abfälle, und die Nutzung der im Abfall enthaltene Wärmeenergie<br />

interessante Betrachtungsinhalte sein. Die Erkenntnis, dass im Restmüll noch einiges<br />

steckt, was sich nutzen und verwerten lässt, sollte gewonnen werden.<br />

Zum anderen <strong>ist</strong> es interessant, die Schülerinnen und Schüler an den Stand der Technik im<br />

Bereich der Müllverbrennung heran zu führen. In diesem Zusammenhang könnte man zum<br />

Beispiel darauf eingehen, dass die vorgegebenen Emissionswerte die Gesetzesvorgaben<br />

(⇒ siehe Kapitel 6.2.2, Seite 3) deutlich unterschreiten.<br />

Themengebiete im Überblick<br />

6. Restmüll<br />

• Geschichte der Abfallbeseitigung<br />

⇒ siehe Kapitel 6.1.2<br />

• Von der Müllkippe zur Geordneten Deponie zur thermischen Restabfallbehandlung<br />

⇒ siehe Kapitel 6.1.3<br />

• Verpackungsabfälle und Vermeidungsmöglichkeiten<br />

⇒ siehe Kapitel 4.3<br />

• Betriebsablauf der TREA <strong>Breisgau</strong><br />

⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 1<br />

• Ohne Restmüllverbrennung geht es nicht<br />

⇒ siehe Unterrichtsvorschlag 2<br />

Kapitel 6 / Seite 14


6. Restmüll<br />

Unterrichtsvorschlag: Betriebsablauf der TREA <strong>Breisgau</strong><br />

Die Stationen der Restmüllbehandlung, so wie sie im folgenden aufgeführt sind, sind anhand<br />

eines Querschnitts durch die TREA <strong>Breisgau</strong> gut zu verfolgen.<br />

⇒ siehe Kapitel 7, Folie Nr. 7<br />

Anlieferung<br />

Die Anlieferung erfolgt in einer vollständig geschlossenen (von der Umwelt abgeschlossenen)<br />

Entladehalle. Um die Lärm und Geruchsemissionen zu verhindern, wird die zur Verbrennung<br />

benötigte Luft aus dem Abfallbunker bezogen. Die Nachströmung erfolgt über die Entladehalle,<br />

so dass eine ständige Luftzirkulation von der Entladehalle über den Abfallbunker bis zum Verbrennungsraum<br />

besteht.<br />

Im Falle eines Anlagenstillstandes (z.B. planmäßige Wartungsarbeiten) wird der Unterdruck im Abfallbunker<br />

mit Hilfe einer gesonderten Stillstandsentlüftung sichergestellt.<br />

Abfallbunker<br />

Im Abfallbunker wird der Abfall zwischengelagert und durchmischt. Dies führt zu einer möglichst<br />

weitgehenden Homogenisierung der Abfälle. Der Abfallbunker hat ein nutzbares Volumen von<br />

ca. 7.000 m 3 . Dies entspricht ca. 7 Anliefertagen. Somit können Anlagenstillstände bzw. der Betrieb<br />

über Wochenende und Feiertage gesichert werden.<br />

Rostfeuerung<br />

Der Abfall wird bei einer Temperatur von mehr als 1.000°C auf einem Vorschubrost verbrannt. Im<br />

Feuerraum eentwickelt sich eine Temperatur von mindestens 850°C (gesetzliche Vorgabe). Diese<br />

hohe Temperatur wird ausschließlich durch die Verbrennung des Abfalls erzielt. Während des Betriebes<br />

<strong>ist</strong> <strong>kein</strong>e Zugabe von Heizöl o.ä. brandfördernden Mitteln nötig. Die Bewegung des Rostes<br />

und die Luftzufuhr führen zu einer intensiven Schürung des Feuers und somit Verbrennung des<br />

Abfalls.<br />

Schlackenaustrag<br />

Die Rückstände, die nicht verbrannt werden können (Glas, Stein, Metalle, etc.) werden als<br />

Schlacke bezeichnet. Rohschlacke wird zu Verwertungsanlagen abtransportiert, dort werden<br />

Metalle und Nichteisen-Metalle herausgeholt (Recycling). Der Rest wird als Baustoff z.B. bei der<br />

Rekultivierung von Deponien verwendet.<br />

Dampferzeuger<br />

Im Dampfkessel wird die Wärme der heißen Abgase zur Dampferzeugung genutzt.<br />

Energienutzung<br />

Der im Kessel erzeugte Dampf gibt seine Energie in einer Turbine ab, die wiederum einen Generator<br />

antreibt. Ähnlich einem Fahrrad – Dynamo erzeugt der Generator Strom. Dieser Strom kann<br />

zur Versorgung privater Haushalte und für Industriebetriebe genutzt werden.<br />

Bei entsprechendem Bedarf <strong>ist</strong> es möglich, einen Teil der Energie des Dampfes zur Fernwärmeversorgung<br />

einzusetzen.<br />

Kapitel 6 / Seite 15


6. Restmüll<br />

Elektrofilter<br />

Die im Rauchgasstrom enthaltenen Stäube und daran angelagerten Schwermetalle werden im<br />

Elektrofilter ausgeschieden.<br />

Die Stäube werden elektrisch aufgeladen und haften daher an den Niederschlagselektroden des<br />

Filters an. Dort werden sie in regelmäßigen Abständen abgeklopft und gesammelt.<br />

Katalysator<br />

Im Katalysator werden die vorhandenen Stickoxide in die Bestandteile Stickstoff (zu ca. 78% in<br />

unserer Atemluft enthalten), Sauerstoff und Wasser aufgespalten. Die Wirkungsweise des Katalysators<br />

<strong>ist</strong> vergleichbar mit der in einem PKW.<br />

Externer Economiser<br />

Der Economiser <strong>ist</strong> von der Wirkungsweise ein großer Wärmetauscher, der die Energie der heißen<br />

Abgase nutzt, um das Speisewasser aufzuheizen. Dadurch wird der Wirkungsgrad der Anlage<br />

verbessert.<br />

Rückstromwirbler/Gewebefilter<br />

Unter Zugabe von Herdofenkoks (poröser Stoff mit einer sehr großen Oberfläche), Kalk und<br />

Wasser werden v.a. Chlorverbindungen, Schwermetalle, Dioxine und Furane gebunden und im<br />

Gewebefilter aus dem Abgasstrom ausgeschleust. Der Großteil des Materials rezirkuliert, ein Teilstrom<br />

wird aus dem System ausgeschleust. Dieses beladene Material wird in einer Untertagedeponie<br />

gelagert.<br />

Abgaswäscher<br />

Weitere Chlor- und Fluorverbindungen sowie Schwermetalle (v.a. Quecksilber) und Schwefeldioxid<br />

werden im Wäscher ausgewaschen.<br />

Emissionsmessstation<br />

Die Emissionswerte des gereinigten Abgases werden ständig kontrolliert und protokolliert.<br />

Darüber hinaus werden die Messwerte kontinuierlich auf elektronischem Wege an Behörden,<br />

Standortgemeinden und die GAB übermittelt und auf einer Tafel im Eingangsbereich angezeigt.<br />

Eine eventuelle Überschreitung der gesetzlichen Vorgaben hätte eine sofortige Abschaltung der<br />

Anlage zur Folge.<br />

Kamin<br />

Die gereinigte Abluft wird über einen 50 m hohen Kamin in die Atmosphäre geleitet.<br />

Durch die Aneinanderreihung sämtlicher Reinigungsstufen der TREA <strong>ist</strong> eine Unterschreitung<br />

der ohnehin sehr strengen gesetzlichen Vorgaben bis zu 80 % möglich. Die hier zum Einsatz gebrachte<br />

Abgasreinigung ermöglicht es, die Belastung für Mensch und Umwelt auf ein Mindestmaß<br />

zu reduzieren.<br />

Kapitel 6 / Seite 16


6. Restmüll<br />

Unterrichtsvorschlag 2: Ohne Restmüllverbrennung geht es nicht<br />

Im Rahmen der zukunftsweisenden Abfallwirtschaft kann man heute kaum auf die Restmüllverbrennung<br />

verzichten. Des weiteren sieht die Technische Anleitung Siedlungsabfall vor, dass <strong>kein</strong>e<br />

brennbaren Abfälle mehr deponiert werden dürfen.<br />

Trotz der beachtlichen Erfolge bei der Abfallvermeidung <strong>ist</strong> die stoffliche und energetische Verwertung<br />

notwendig, um Restabfälle sachgerecht zu entsorgen. Die Schülerinnen und Schüler sollten<br />

über diese aktuelle Abfallsituation, so wie sie sich uns stellt, informiert sein und die „Vorteile“<br />

der thermischen Restmüllbehandlung kennenlernen:<br />

• Volumenreduzierung des Restmülls auf 10 % des Ausgangsvolumens<br />

• Gewichtsreduzierung des Restmülls auf 30 % des Ausgangsgewichts<br />

• Nutzbarmachung der im Abfall enthaltene Energie für die Fernwärme- und Stromerzeugung<br />

• Geringe Schadstoffemissionen dank modernster Rauchgastechniken und gesetzlicher<br />

Bestimmungen<br />

• Ein Teil der anfallenden Reststoffe (wie z.B. Filterstaub, Rauchgasreinigungsrückstände)<br />

wird auf eine Sondermülldeponie gebracht<br />

• Lösen von anorganischen Stoffen aus ihren vorliegenden Verbindungen und dadurch Gewinnung<br />

verwertbarer Produkte (wie zum Beispiel Schlacke, Gips, Salzsäure)<br />

• Hohe Betriebssicherheit<br />

• Verminderung des Landschaftsverbrauches für Deponieflächen<br />

Sollten die Schülerinnen und Schüler noch Fragen hierzu haben, sollten sie sich über das<br />

Internet: www.sotec.de genauere Informationen beschaffen.<br />

Anknüpfungsmöglichkeiten für den Unterricht<br />

Sammlung von Begründungen, warum der Abfall nicht aus der Welt zu schaffen <strong>ist</strong> und gleichzeitig<br />

kritische Reflexion des eigenen Konsumverhaltens<br />

⇒ siehe Kapitel 3.3.2: Langlebigkeit und Ressourcenschonung<br />

Kapitel 6 / Seite 17


Literaturhinweise<br />

Bei der GAB (⇒ siehe Kapitel 9) erhalten Sie Informationshefte, die Sie ausführlich<br />

über die „Entwicklungsgeschichte“ und über den Bau der TREA informieren.<br />

Enthalten sind auch Informationen zum Verkehrs- und Energiekonzept unter<br />

www.abfallwirtschaft-breisgau.de<br />

Über www.sotec.de sind weitere Hinweise abrufbar.<br />

Exkursionstipp<br />

Besichtigung der TREA <strong>Breisgau</strong>-Baustelle <strong>ist</strong> möglich, allerdings nur<br />

bei frühzeitiger telefonischer Anmeldung: 0761/ 2187 – 984 (GAB)<br />

oder 07634/ 695380 (SOTEC-Bauleitung)<br />

Kopiervorlage<br />

Kopiervorlage 1: TREA <strong>Breisgau</strong>- Querschnitt<br />

6. Restmüll<br />

Kapitel 6 / Seite 18


6. Restmüll<br />

Kapitel 6.2.3 / Kopiervorlage 1


Entsorgungseinrichtungen<br />

im Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

Gemeinden<br />

Gemeinden mit Recyclinghöfen<br />

▲ Thermische Restabfallbehandlungsund<br />

Energieverwertungs-Anlage<br />

(TREA) ab 2005<br />

▲ Hausabfalldeponien<br />

(Titisee-Neustadt, Eichelbuck-Freiburg)<br />

▲ Grünschnittsammelstellen<br />

▲ Kompostanlage Müllheim<br />

▲ Erdaushubdeponien des Landkreises<br />

▲ Private Bauschuttrecyclinganlagen<br />

▲ Baureststoffdeponie Merdingen<br />

▲ Sortieranlage<br />

Vogtsburg<br />

Eichstetten<br />

Bötzingen<br />

March<br />

Heuweiler<br />

Gottenheim<br />

Glottertal<br />

Ihringen<br />

Gundelfingen<br />

Umkirch<br />

Merdingen<br />

Breisach<br />

St. Peter<br />

FREIBURG I. BR.<br />

St. Märgen<br />

Stegen<br />

7. Folien<br />

Merzhausen<br />

Schallstadt<br />

Buchenbach<br />

Ebringen<br />

Kirchzarten<br />

Au<br />

Eisenbach<br />

Wittnau<br />

Breitnau<br />

Sölden<br />

Horben<br />

Pfaffenweiler<br />

Oberried<br />

Bollschweil<br />

Hartheim<br />

Bad Krozingen<br />

Kapitel 7 / Folie 1<br />

Friedenweiler<br />

Titisee-<br />

Neustadt<br />

Ehrenkirchen<br />

Hinterzarten<br />

Eschbach<br />

Löffingen<br />

Staufen<br />

Lenzkirch<br />

Heitersheim<br />

Feldberg<br />

Ballrechten-<br />

Dottingen<br />

Buggingen<br />

Münstertal<br />

Sulzburg<br />

Schluchsee<br />

Neuenburg<br />

Müllheim<br />

Badenweiler<br />

Auggen


7. Folien<br />

Abfallprobleme in der mittelalterlichen Stadt<br />

„Kot und Unflat vor den Türen<br />

<strong>ist</strong> binnen drei Tagen wegzuführen...<br />

Unsauberes aus dem Haus zu gießen<br />

wird man auch mit Strafe büßen.“<br />

Anordnung aus München von 1350<br />

Kapitel 7 / Folie 2


Typische „wilde Müllkippe“<br />

(Quelle: Deutscher Rat für Landespflege, Heft 13, Juli 1970)<br />

7. Folien<br />

Kapitel 7 / Folie 3


Typische „geordnete Deponie“<br />

(hier in Titisee-Neustadt)<br />

7. Folien<br />

Kapitel 7 / Folie 4


TREA-<strong>Breisgau</strong><br />

7. Folien<br />

Kapitel 7 / Folie 5


7. Folien<br />

Kapitel 7 / Folie 6a


9<br />

6<br />

⇒ siehe Kapitel 6.2.2, Kopiervorlage 1<br />

7. Folien<br />

7<br />

10<br />

Kapitel 7 / Folie 6b<br />

2<br />

3<br />

1<br />

11<br />

4<br />

8<br />

5


7. Folien<br />

Kapitel 7 / Folie 7


8. Beratungsangebote der Abfallwirtschaft im Landkreis <strong>Breisgau</strong> <strong>Hochschwarzwald</strong><br />

8. Beratungsangebot der Abfallwirtschaft<br />

Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong><br />

Servicele<strong>ist</strong>ungen der Abfallwirtschaft (ALB)<br />

Information über<br />

• Wahl von Restmüllgefäßen<br />

• Gebühren<br />

• Abfuhrtermine<br />

• Wilde Müllablagerungen<br />

• Entsorgungsmöglichkeiten im Landkreis<br />

• Abfalltrennung und Abfallvermeidung<br />

Tätigkeitsbereiche der Abfallberatung<br />

In der Beratungstätigkeit werden seit Jahren erfolgreich verschiedene Kommunikationsmittel<br />

eingesetzt, um die Bürgerinnen und Bürger zu abfallbezogenen Themen zu informieren.<br />

Geplant <strong>ist</strong>, diesen Service auch in den nächsten Jahren beizubehalten bzw. zu optimieren.<br />

Beratungstelefon<br />

Ein wesentlicher Baustein in der Informationsarbeit <strong>ist</strong> die telefonische Beratung. Seit nunmehr<br />

5 Jahren bietet die ALB eine Servicenummer an, die werktags zu den Dienstzeiten besetzt <strong>ist</strong>.<br />

Telefon: 01802/ 25 46 48<br />

Internetpflege<br />

Unter www.abfallwirtschaft-breisgau.de können sämtliche Fakten der Abfallentsorgung sowie<br />

aktuelle Informationen abgerufen werden<br />

Presse- und Medienarbeit<br />

Viel Wert wird auf eine kontinuierliche Informationsarbeit gelegt. Daher werden regelmäßig Mitteilungen<br />

in den Gemeindemitteilungsblättern und örtlichen Zeitungen veröffentlicht.<br />

Faltblätter und Broschüren<br />

Faltblätter und Broschüren sind neben dem Internet wichtiger Bestandteil der Aufklärungsarbeit.<br />

Deren Auslage in allen Kreisgemeinden und bei Informationsständen garantiert eine zielgerichtete<br />

Verteilung. Damit Informationen auch für ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger des Landkreises<br />

verständlich sind, liegt das Merkblatt für sachgerechte Mülltrennung mehrsprachig vor.<br />

In dieser Handreichung (⇒ Kapitel 9 ) sind die Broschüren, die u.a.zur Unterrichtsvorbereitung<br />

eingesetzt werden könnten, zu finden. Weitere Exemplare können angefordert werden.<br />

Kapitel 8 / Seite 1


8. Beratungsangebote der Abfallwirtschaft im Landkreis <strong>Breisgau</strong> <strong>Hochschwarzwald</strong><br />

Abfallkalender<br />

Die ALB erstellt seit 5 Jahren jährlich einen Abfallkalender für jede Gemeinde im Landkreis, der an<br />

alle Haushalte verteilt wird. Das Layout <strong>ist</strong> seit einigen Jahren gleich gestaltet, so dass er für die<br />

Bevölkerung wiedererkennbar und leicht verständlich <strong>ist</strong>. Der Abfallkalender gibt eine wichtige<br />

Orientierung über alle Abfuhrtermine (mit Kalendarium) und bietet Kurzinformationen zu den Entsorgungsmöglichkeiten<br />

des Abfalls im Landkreis.<br />

Vorträge, Führungen<br />

Neben der telefonischen Beratung sind persönliche Gespräche und Informationsveranstaltungen<br />

gefragt wie z.B. Vorträge bei Vereinen, Lehrerkollegien, Eigentümer- und Mieterversammlungen,<br />

vor ausländischen Kommunalvertretern sowie bei Veranstaltungen in Asylbewerberheimen.<br />

Ausstellungen / Informationsstände<br />

Die ALB hat bei einschneidenden Änderungen in der Abfallwirtschaft (z.B. Einführung der Biotonne<br />

und Einführung des Sperrmülls auf Abruf) stets Informationsstände/Sprechstunden in den<br />

Gemeinden bzw. in den Rathäusern eingerichtet. Durch die Teilnahme an regionalen Messen<br />

werden viele Bürgerinnen und Bürger des Landkreises erreicht.<br />

Spezielle Angebote für Schulen und Kindergärten<br />

Die Abfallwirtschaft Landkreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> möchte die ErzieherInnen und<br />

LehrerInnen bei ihrer Arbeit in den Einrichtungen unterstützen.<br />

Ansprechpartnerin <strong>ist</strong>:<br />

Frau Catrin Egner<br />

Tel.: 0761/ 2187 - 521<br />

Catrin.egner@breisgau-hochschwarzwald.de<br />

Wir bieten:<br />

• Sachinformationen rund um das Thema Abfall, Faltblätter zu verschiedenen Themen<br />

• Unterstützung beim Abfallkonzept in der Schule<br />

• Projekte und Aktionen rund ums Thema Abfall (in Abstimmung mit der Ökostation Freiburg)*<br />

• Führungen auf der TREA <strong>Breisgau</strong>-Baustelle durch die GAB und die Firma SOTEC (ab Klasse 5)<br />

• Führungen auf den Deponien Titisee-Neustadt und Eichelbuck Freiburg (ab Klasse 4)<br />

• Führungen auf den Recyclinghöfen des Landkreises (ab Klasse 5)<br />

• Besichtigung der Vergärungsanlage Freiburg in Abstimmung mit der Anlage (ab Klasse 5)<br />

• Kompostrallye auf der Grünkompostanlage in Müllheim (ab Klasse 4)<br />

• Projekt: Aus Altpapier wird Umweltschutzpapier (ab Klasse 3)<br />

Wir vermitteln:<br />

• Theaterstücke zur Abfallvermeidung, zur Kompostierung<br />

Wir verleihen:<br />

• Kindergartenk<strong>ist</strong>e (mit Bücher, Spielen usw.)<br />

• Kompostk<strong>ist</strong>e für Kindergärten und Grundschulen<br />

Fordern Sie das Faltblatt „Das grüne Klassenzimmer“ der Ökostation Freiburg an!<br />

Kapitel 8 / Seite 2

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