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Nicht nur einfach draufhauen - fraulich Online

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Kampf der Frauen<br />

<strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong><br />

<strong>einfach</strong><br />

<strong>draufhauen</strong><br />

Sie spaltet die Nation<br />

Alice Schwarzer<br />

Ausgabe 5 · Januar 2007<br />

Das Frauenmagazin<br />

für Dortmund und Umgebung.<br />

Die interessante Frau<br />

Dagmar Rodler<br />

Mitternachtsmission Dortmund<br />

Prostitution macht Körper<br />

und Seele kaputt<br />

Kochen einmal anders<br />

Sushi - Westfälische Art<br />

Die tierische Geschichte<br />

Ich bin ein Katzenjunkie


Impressum<br />

Herausgeber<br />

G&M Verlag · Gelhot & Mertins GbR<br />

Wittbräucker Straße 459, 44267 Dortmund<br />

Telefon<br />

02 31 - 9 46 20 36 und 02 31 - 9 09 83 70<br />

Telefax<br />

02 31 - 9 46 20 37<br />

E-Mail<br />

heike.gelhot@t-online.de<br />

info@cicero-crossmedia.de<br />

Anzeigenleitung<br />

Heike Gelhot<br />

Redaktion<br />

Heike Gelhot (verantw.)<br />

Norbert Mertins<br />

Lithos<br />

Heike Gelhot<br />

Grafik<br />

Norbert Mertins (verantw.)<br />

Druck<br />

Druckerei Domröse, Hagen<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1 vom 1. 9. 2005<br />

„<strong>fraulich</strong>“ erscheint vierteljährlich.<br />

Auflage: 10.000 Exemplare<br />

Wir übernehmen keine Gewähr für unaufgefordert eingesandte<br />

Manuskripte oder Fotos. Abdruck und Vervielfältigung<br />

redaktioneller Beiträge und Anzeigen bedürfen der ausdrücklichen<br />

Zustimmung des Verlages. Für den Inhalt der gelieferten<br />

Anzeigen, Texte und Bildvorlagen übernimmt der Verlag keine<br />

Haftung. Die durch den Verlag gestalteten Anzeigen sind<br />

urheberrechtlich geschützt und dürfen <strong>nur</strong> mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Verlages weiterverarbeitet werden.<br />

Titelfoto:<br />

Benito Barajas, Dipl.-Fotodesigner<br />

Tel. 02 31 - 10 35 80 · www.barajas.de<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir blicken zurück auf ein Jahr „<strong>fraulich</strong>“! Viel Arbeit und viel<br />

Leidenschaft haben alle aus dem Redaktionsteam in die letzten<br />

vier Ausgaben gesteckt. Ihre positive Resonanz, liebe Leserinnen<br />

und Leser, ist Ansporn für uns, immer noch ein wenig besser zu<br />

werden: Vielfältiger, bunter, umfassender, interessanter.<br />

Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Frau Maria Bröking, über<br />

deren Wake-Up-Programm wir in der letzten Ausgabe berichteten,<br />

herzlich zu gratulieren. Das Wake-Up-Kochbuch „Mit Genuss<br />

zum Wunschgewicht“ hat den deutschen „Gourmand Award“<br />

in der Kategorie Gesundheits-, Ernährungs- und Kochbücher<br />

gewonnen.<br />

Wir möchten uns außerdem bei Frau Hanni Hohmann (Artikel<br />

„Die interessante Frau“) dafür entschuldigen, dass wir in ihrem<br />

Nachnamen ein „H“ vergessen haben. Frau Hohmann war so<br />

freundlich, uns auf eine kleine Ungenauigkeit hinzuweisen:<br />

Am Sterbebett Ihres Ehemannes wurde sie von ihrem Neffen<br />

unterstützt, nicht „von einem Freund der Familie“.<br />

Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser,<br />

ein fantastisches, <strong>fraulich</strong>es Jahr 2007!<br />

Ihr „<strong>fraulich</strong>“-Team


8<br />

4<br />

26<br />

6<br />

12<br />

Inhalt<br />

Die interessante Frau<br />

Dagmar Rodler 4<br />

Alice Schwarzer<br />

Sie spaltet die Nation 6<br />

Mitternachtsmission Dortmund<br />

Prostitution macht Körper und Seele kaputt 8<br />

Aloe Vera<br />

Gute Erfahrungen lohnend weitergeben 11<br />

Frau & Sport<br />

<strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong> <strong>einfach</strong> <strong>draufhauen</strong> 12<br />

Frauenprojektlabor<br />

Technik probieren & studieren 14<br />

Gesundheit<br />

Poster Award für kussechte Gesichtskorrektur 16<br />

On the move<br />

Coaching & Consulting<br />

für Menschen in Bewegung 18<br />

Sabine Hofius Design 19<br />

Die tierische Geschichte<br />

Ich bin ein Katzenjunkie 20<br />

Ratgeber<br />

Der gezähmte Chef 22<br />

Der Brillen-Laden<br />

Brille nach Lust und Laune tragen 24<br />

Andrea Schmidt<br />

Die perfekte Liason von Kunst und Eleganz 25<br />

Typisch Mann<br />

Zappen, bis der Arzt kommt 26<br />

Knigge<br />

Über den Umgang mit Menschen 28<br />

Nachgedacht<br />

Mode geht durch den Magen 30<br />

Rezepte<br />

Westfalen-Sushi 31<br />

Buchtipp<br />

Horror, Blut, Mord und Totschlag 32<br />

Finanzen<br />

Die Mischung macht’s 34


4 Die interessante Frau<br />

Ein Mensch,<br />

ein Leben,<br />

eine<br />

Geschichte<br />

Text: Gaye Suse Kromer<br />

Fotos: Alexandra Breitenstein<br />

An der Ruhrallee steht eines der auffälligsten<br />

Gebäude der Dortmunder Innenstadt: das<br />

blaue Ellipson. Ein silberner Fahrstuhl geleitet<br />

den Besucher sanft in die oberen Büros. Vom<br />

Empfang der 12. Etage aus betrachtet, wirkt<br />

die Welt klein, die Menschen winzig, fast<br />

unbedeutend. <strong>Nicht</strong> für Dagmar Rodler. Für<br />

die Verlagsinhaberin gilt es, immer wieder vom<br />

12. Stock hinunter zu steigen. Für sie hat jeder<br />

farbige Punkt ein Gesicht: ein Mensch – ein<br />

Leben, ein Mensch – eine Geschichte.<br />

„Wasser, Kaffee, Cappuccino? Bitte hier entlang“,<br />

Dagmar Rodler bestellt bei der Assistenzkraft<br />

Getränke und führt leichten Schrittes vom<br />

Empfang in ihren Büroraum. Für ihren Saturn-<br />

Verlag nutzt Dagmar Rodler ein Büro mit<br />

Schreibtisch. Mehr braucht sie nicht, um<br />

Biografien zu verlegen. Biografien? Leser können<br />

sich über die Auswahl nicht beklagen. Das<br />

Besondere am Saturn-Verlag: In Zeiten, in denen<br />

jeder Prominente meint, sein Dasein sei ein Buch<br />

wert, konzentriert sich Dagmar Rodler auf das<br />

Leben von Menschen zum Anfassen. Jeder kann<br />

bei ihr eine Biografie verlegen lassen.<br />

Keine geradlinigen Leben<br />

Die Getränke kommen. Die Verlegerin verteilt<br />

Tassen und kleine Naschereien.Wohligkeit breitet<br />

sich aus. Hier ist keine Frage zu dumm, dafür ist<br />

Dagmar Rodler zu Vertrauen einflössend. Also<br />

dann: Was macht für sie eine gute Biografie aus?<br />

„Ehrlichkeit und Authentizität. Biografien bekannter<br />

Personen sind zu sehr Image. Menschen,<br />

die mir ihre Lebensgeschichte anvertrauen, wollen<br />

wirklich ihren Weg nachzeichnen. Offen und oft<br />

schonungslos. Jede Geschichte ist interessant.<br />

Geradlinige Leben gibt es <strong>einfach</strong> nicht.“ Vor dem<br />

ersten Gespräch gibt es den Lebensleitfaden mit<br />

Fragen zum Lieblingsgericht und dem besten<br />

Freund in Schultagen – eine Anregung zur<br />

Erinnerung. Für die eigentlichen Gespräche fährt<br />

Dagmar Rodler zu ihren Klienten, stellt ihr<br />

Diktiergerät in süddeutschen Wohnungen, im<br />

Münsterland oder an der holländischen Grenze<br />

auf.<br />

Die studierte Betriebswirtin hat in ihrem Berufsleben<br />

immer Nischen gefunden, in die sie mit<br />

neuen Ideen schlüpfte. Der Grundstein für den


Saturn-Verlag wurde über die Wappenkunde, die<br />

Heraldik, und das Erstellen von Familienstammbäumen<br />

gelegt. „Ich dringe durch einen Stammbaum<br />

tief in die Geschichte einer Familie ein. Das<br />

Verlegen von Biografien lag da nahe.“<br />

Heilende Wirkung<br />

Trotzdem erstaunlich: Wie kam sie als Betriebswirtin<br />

zum Schreiben? Klug blitzen die Augen<br />

durch die Brille: „Die Menschen selbst schreiben<br />

ihr Leben, nicht ich.“ Manchmal wörtlich, indem<br />

sie schriftliche Skizzen zur Durchsicht abgeben<br />

oder eben in dem sie aufs Diktiergerät sprechen.<br />

Die Aufgabe der Verlagsleiterin: nachfragen, zuhören,<br />

Daten sortieren, Ereignisse auf ihre historische<br />

Genauigkeit abstimmen, Fotos aussuchen,<br />

Sprache glätten. Ihr stehen zwei Lektoren und ein<br />

Grafiker zur Seite. Und, ja, manchmal hakt<br />

Dagmar Rodler nach, ob der Klient etwas genau<br />

so stehen lassen möchte, wie er es gesagt hat.<br />

„Reden in einer vertraulichen Atmosphäre ist das<br />

eine. Geschriebenes das andere. Bevor der Text<br />

zum Druck geht, markiere ich kritische Stellen<br />

gelb.“ Ein liebevolles Lächeln: „Das sind meine<br />

‚Gelben Seiten’. Über diese Stellen rede ich mit<br />

meinen Kunden.“ Die Bücher gehen an Ehepartner,<br />

an Familienangehörige. Oft beginnt das<br />

Verstehen für Entscheidungen im Leben der<br />

Eltern erst während der Lektüre. Die Biografien<br />

entfalten über die persönlichen Erzählungen eine<br />

heilende Wirkung bei Tochter oder Sohn – und<br />

für den Klienten selbst. Ihr Beweggrund, Biografien<br />

zu verlegen, ist <strong>einfach</strong>: „Ich liebe es, der älteren<br />

Generation zuzuhören. Immer wieder bewegen<br />

mich die Erzählungen aus dem Krieg. Der<br />

Mut, die Traurigkeit, aber auch das Glück. Das<br />

können wir uns doch gar nicht mehr vorstellen.<br />

Oder, können Sie das?“ Sie hat Recht, es geht<br />

nicht. Deshalb ist es so wichtig, Geschichten zu<br />

hören, zu sammeln, aufzuschreiben. Damit wir<br />

wissen, woher wir kommen, damit wir wissen,<br />

wohin wir gehen.<br />

Mensch sein<br />

Es scheint, als bräuchte das Verlegen von Biografien<br />

mehr als gute Kenntnis in neuer Rechtschreibung.<br />

Dagmar Rodler lehnt sich zurück:<br />

„Liebe zum Menschen, Einfühlungsvermögen,<br />

wirklich zuhören, genau hinsehen – diese Eigen-<br />

schaften sind nötig.“ Genau hinsehen? Die Menschen<br />

erzählen doch von selbst?! „Die Durchsicht<br />

der Fotos ist wichtig. Welche sollen ins Buch?<br />

Welche Anhaltspunkte laden zu weiteren Fragen<br />

ein? Meine Tätigkeit ist mit einer hohen Verantwortung<br />

verbunden. Die Menschen erzählen mir<br />

ihr Leben!“ Ein Ausrufezeichen. Zu recht, denn:<br />

„Sie erleben Situationen erneut. Gefühle kommen<br />

zurück.“ Wie reagiert sie, wenn ein Klient<br />

überwältigt ist von der Erinnerung? „Wir sind alle<br />

Menschen. Das Weinen gehört dazu. Ich lasse es<br />

fließen und passe den richtigen Moment ab, um<br />

auf andere Themen zu kommen.“<br />

Bei allem Einfühlungsvermögen, aber Distanz<br />

muss sein. Abschalten kann sie mit Mann und<br />

Hund und einem guten Glas Rotwein. Dann lässt<br />

sie die Geschichten Revue passieren.Verinnerlicht<br />

hat sie, einen Streit nie über Stunden schwelen zu<br />

lassen. „Es kann zu schnell vorbei sein. Dann gibt<br />

es keine Chance mehr, sich beim anderen zu entschuldigen.“<br />

Zum Schluss bitte ihr größter<br />

Wunsch: „Ich möchte gerne das Leben einer Frau<br />

aufzeichnen, die ganz unten angekommen ist.<br />

Damit Menschen sehen können, wie andere tragischer<br />

Spielball ihres Schicksals wurden.“ Da ist<br />

sie wieder, die Liebe zum Menschen, die Liebe<br />

zum Leben.<br />

Es ist spät geworden. Der herbstliche Himmel<br />

verdunkelt sich, auf dem Flur kehrt Ruhe ein. Der<br />

Fahrstuhl gleitet zurück nach unten. Wieder auf<br />

der Straße. Ein Mann mit grauem Haar und kleinen<br />

Lachfältchen eilt vorbei:Was mag er wohl für<br />

eine Geschichte haben?<br />

Dagmar Rodler


6 Alice Schwarzer<br />

Text: Gabriele Reitemeyer<br />

Alice<br />

Schwarzer<br />

Sie spaltet die Nation. Die einen hassen ihre aufmüpfige, selbstbewusste Art.<br />

Die anderen bewundern ihren Humor und ihre Intelligenz.<br />

Das Magazin „Cicero“ hat sie auf Platz neun der 500 wichtigsten<br />

deutschsprachigen Intellektuellen gewählt.<br />

Alice Schwarzer wurde am 3.12.1942 in Wuppertal geboren und von ihren Großeltern<br />

erzogen. Ihren Großvater beschreibt sie als fürsorglich, ihre Großmutter als politisch. Diese<br />

beiden Menschen haben den Grundstein gelegt für eine selbstbewusste, interessierte und<br />

engagierte Frau, die seit bald 40 Jahren eine feste Größe in der publizistischen Landschaft<br />

Deutschlands ist.<br />

Nach einer kaufmännischen Ausbildung arbeitet Alice Schwarzer als Volontärin und<br />

Redakteurin bei den Düsseldorfer Nachrichten und später bei Pardon in Frankfurt. 1970<br />

bis 1974 lebt und arbeitet sie als freie Korrespondentin in Paris und studiert nebenbei<br />

Psychologie und Soziologie. Gemeinsam mit Monique Wittig gehört sie zu den Initiatoren<br />

der Pariser Frauenbewegung. In Deutschland erregt sie zum ersten Mal im Frühjahr 1971<br />

Aufsehen, als dort im Stern der Artikel erscheint:Wir haben abgetrieben! Ihr bekanntestes<br />

Buch „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“ macht sie ab 1975 auch über<br />

Deutschland hinaus bekannt. Seitdem gilt sie als die bekannteste und auch umstrittenste<br />

Persönlichkeit der deutschen Frauenbewegung. Die von ihr mitgegründete Zeitschrift<br />

EMMA feiert im Januar 2007 ihr 30-Jähriges.


EMMA<br />

Mit EMMA verschafft die gebürtige Wuppertalerin<br />

sich die Möglichkeit, nicht <strong>nur</strong> zu schreiben,<br />

sondern auch zu handeln. Sie informiert und<br />

interveniert bei Themen wie Brustkrebs, Ganztagsschule<br />

und Frauenfußball. Sie ist offen und<br />

provokativ bei zahlreichen Kampagnen gegen<br />

Pornografie. Heute erscheint EMMA alle zwei<br />

Monate und wird weltweit von 120.000 Menschen<br />

gelesen. Auf die Frage, warum Männer das<br />

Emanzenblatt kaufen sollen, antwortet die Herausgeberin<br />

in einem Interview mit der Süddeutschen:<br />

„Weil ein Mann nirgendwo so viel über Frauen<br />

erfährt, wie in EMMA. In EMMA reden Frauen<br />

nämlich Tacheles. Außerdem:Weil es das Ziel von<br />

EMMA ist, dass Frauen – und Männer – irgendwann<br />

<strong>einfach</strong> <strong>nur</strong> Menschen sind.“<br />

Alice Schwarzer mit dem 30-Jahre-Jubiläums-Heft und der allerersten<br />

EMMA-Ausgabe von 1977.<br />

Eine aufmüpfige Frau<br />

Am 11. November 2006 war Alice Schwarzer<br />

Gastrednerin auf der Gründungsveranstaltung der<br />

Stiftung „Aufmüpfige Frauen“ im Dortmunder<br />

Rathaus. Sie sprach über „Frauen, Geld und<br />

Macht“. Lebhaft, unterhaltsam und frei begann sie<br />

mit ihren Großeltern, die sie großgezogen hatten.<br />

Sie bezeichnete ihre Großmutter als eine politische<br />

Frau, die stets stillen Widerstand leistete. „In<br />

den fünfziger Jahren habe ich noch nicht begriffen,<br />

was es hieß, in den 30er Jahren den Hitlergruß<br />

nicht zu erwidern und bei <strong>Nicht</strong>ariern zu kau-<br />

fen.“ In ihrer Familie herrschte stets eine hohe<br />

Sensibilität für jede Art von Unrecht: gegen<br />

Menschen, Tiere und Natur. Diese Feinfühligkeit<br />

stärkte auch das Bewusstsein der 63-Jährigen für<br />

die Rechte der Frauen, die in der Mitte des letzten<br />

Jahrhunderts noch sehr eingeschränkt waren.<br />

In der Bundesrepublik besaßen Frauen bis 1953<br />

kein Recht auf eigenen Besitz. Mit der Hochzeit<br />

ging das Erbe automatisch auf den Ehemann über.<br />

Bei einer Scheidung hatte die Ehefrau nichts. Die<br />

Frau von Gustav Heinemann hat um ihr Erbe<br />

gekämpft und es behalten dürfen. Sie hat es in zahlreiche<br />

Stiftungen eingezahlt. Bis in die 20er Jahre<br />

hatten Frauen keinen Zutritt zur Börse. In der<br />

sonst so fortschrittlichen Schweiz wurde ihnen<br />

dieses Recht sogar erst 1986 zugebilligt. In den<br />

70er Jahren wurden berufstätige Frauen schräg<br />

angeguckt, wenn der Mann ein ungebügeltes<br />

Hemd anhatte und das Kind schlechte Noten nach<br />

Hause brachte. Zu der Zeit konnten Männer ihren<br />

Frauen noch verbieten, einen bezahlten Job anzunehmen,<br />

weil sie ja den Haushalt vernachlässigen<br />

könnten.<br />

Peu à peu haben sich die Machtverhältnisse verschoben.<br />

Frauen haben sich Stück für Stück<br />

Rechte und Freiheiten erkämpft. Und zwar so<br />

viele, dass „mächtige Männer ihre Frauen verstecken,<br />

wenn ich komme, und stolz von ihren<br />

Töchtern erzählen, die Maschinenbau studieren.“<br />

Und trotzdem neigen Frauen immer noch dazu,<br />

sich gegenseitig zu bekämpfen. Die Chefredakteurin<br />

der EMMA appelliert an die Anwesenden, auch<br />

andere Frauen mit all ihren Eigenarten gelten zu<br />

lassen. „Dafür sind wir Individuen.“<br />

Vor 30 Jahren galten ihre Aussagen als revolutionär<br />

und anstößig. Durch ihre aufmüpfige Art hat Alice<br />

Schwarzer vieles erkämpft, was für uns heute<br />

selbstverständlich ist.Wurde sie in den 70er Jahren<br />

noch als Emanze beschimpft, gilt sie heute als<br />

humorvolle und intelligente Gesprächspartnerin.<br />

Für ihren Auftritt in Günther Jauchs „Wer wird<br />

Millionär“ bekam sie 2004 den Publikums-Bambi.<br />

Alice Schwarzer 7


8 Die Reportage<br />

Prostitution<br />

macht Körper und<br />

Prostitution<br />

Seele<br />

macht Körper<br />

kaputt<br />

und Seele kaputt<br />

Text: Gaye Suse Kromer l Fotos: Jürgen Wassmuth


„Gewerbsmäßige Ausübung sexueller Handlungen“<br />

heißt es lapidar im Lexikon unter dem<br />

Stichwort Prostitution. Aber: Prostitution ist nicht<br />

gleich Prostitution. „Es gibt Frauen, die machen<br />

den Job freiwillig. Die meisten steigen allerdings<br />

ein, weil sie keinen anderen Ausweg sehen.<br />

Besonders sorgen wir uns um Kinder und<br />

Jugendliche, drogenabhängige Prostituierte und<br />

Opfer von Menschenhandel“, so Jutta Geißler-<br />

Hehlke, Leiterin der Mitternachtsmission e.V., der<br />

Dortmunder Beratungsstelle für Prostituierte und<br />

Opfer von Menschenhandel.<br />

Seitdem der Verein 1918 gegründet wurde, beraten<br />

und betreuen Mitarbeiterinnen Frauen in den<br />

unterschiedlichsten Prostitutionsbereichen. Ganz<br />

handfest heißt das u.a. zuhören, Unterschlupf<br />

bereitstellen, in juristischen Auseinandersetzungen<br />

gegen Peiniger beistehen, Kontakte zu Ämtern<br />

erleichtern sowie über Geschlechtskrankheiten<br />

aufklären. Seit ca. 20 Jahren kommt der Kampf für<br />

die sozialrechtliche Gleichstellung und gegen die<br />

Kriminalisierung und Ausgrenzung von Prostituierten<br />

hinzu. Eine enorme Bandbreite für den<br />

kleinen Verein. Immer wieder stoßen die Mitarbeiterinnen<br />

an Grenzen, weil Geld fehlt. Die<br />

Zahl der Prostituierten steigt in Zeiten magerer<br />

Arbeitsperspektiven. Über 1.500 Klientinnen<br />

betreut „Mimi“ zurzeit.<br />

Gradmesser Prostitution<br />

Prostitution funktioniert wie der Seismograf einer<br />

Gesellschaft: „Geht es wirtschaftlich bergab, entscheiden<br />

sich Frauen eher dazu, den Widerwillen<br />

zu überwinden, um an das vermeintlich schnelle<br />

Geld zu kommen“, erklärt die Leiterin. Ein Trugschluss.<br />

Nach der gelegentlichen Aufbesserung der<br />

Kasse, der ersten Euphorie über das „leicht verdiente“<br />

Geld, den rauschartigen Kompensationskäufen,<br />

kommt die Ernüchterung. Die Frauen geraten<br />

in kaum überschaubare, finanzielle und emotionale<br />

Abhängigkeiten. Um den wieder aufkeimenden<br />

Ekel zu unterdrücken, gesellt sich oft<br />

Drogenmissbrauch hinzu. Die gesellschaftliche<br />

Isolierung treibt die Frauen tiefer in das Milieu.<br />

Die Mitternachtsmission leistet zunehmend<br />

Schuldnerberatung. Jutta Geißler-Hehlke: „Um<br />

eine neue Lebensperspektive zu schaffen, muss die<br />

Entschuldung geregelt werden.“<br />

Oder sie werden Opfer von Zuhältern und organisierten<br />

Banden: Diese locken Frauen und Mädchen<br />

aus Osteuropa, Asien, Afrika ins „goldene“<br />

Deutschland mit falschen Versprechungen: Angeblich<br />

sollen hier legale Arbeit, Ehe oder ein Studium<br />

warten. Kaum angekommen, zwingen diese Organisationen<br />

mit psychischem oder physischem<br />

Druck die Frauen zur Prostitution. Die Methoden<br />

sind perfide und brutal zugleich,Vergewaltigungen<br />

und Folter keine Seltenheit. Die Konkurrenz einheimischer<br />

Frauen, der nicht versiegende Strom<br />

von – unfreiwilligen – Neuankömmlingen, sinkende<br />

Preise, steigende Freier-Wünsche treiben viele<br />

Frauen zwischen 8 und 14 Stunden bis zu 7 Tagen<br />

in der Woche zur Arbeit an.<br />

Gelingt der Mitternachtsmission der Kontakt über<br />

Streetworker oder die Polizei, greifen sofort die<br />

Hilfen: Nach einer Mahlzeit und der ersten<br />

Wundverpflegung kontaktieren die Mitarbeiterinnen<br />

Ärzte, kümmern sich um sichere Unterbringung<br />

und um psychische Betreuung. Der Verein<br />

versteht seine Aufgabe ganzheitlich: unbürokratischer<br />

Beistand rund um die Uhr. Ohne Solidarität<br />

ginge das nicht. Jede Mitarbeiterin kann jede<br />

Kollegin, egal wann, anrufen. Z. Zt. arbeiten 12<br />

Die Reportage 9


10 Die Reportage<br />

Mitarbeiterinnen mit Festvertrag, 40 Honorarkräfte<br />

und 30 Ehrenamtliche mit. „Ich erwarte<br />

Belastbarkeit, Offenheit und hohe Flexibilität.Wer<br />

hier arbeitet, muss sich eigenen Vorurteilen stellen“,<br />

sagt die Leiterin. Fremdsprachenkenntnisse<br />

sind durch die ausländischen Klientinnen aus 30<br />

Nationen willkommen.<br />

Vorbild Dortmund<br />

Die Mitternachtsmission ist eingebunden in ein<br />

verzweigtes kommunales, bundesweites sowie<br />

internationales Netz aus Therapiezentren, kirchlichen<br />

Einrichtungen, Hilfswerken gegen Menschenhandel<br />

und Drogenberatungszentren. Ebenso<br />

wichtig ist der Kontakt innerhalb Dortmunds zur<br />

Polizei, Ämtern, der ARGE, Rechtsanwälten, der<br />

Ausländerbehörde. Dortmund ist mit der Mitternachtsmission<br />

und der Kooperation zwischen den<br />

Institutionen Vorbild für andere Kommunen.<br />

Zum Treffen des „Runden Tisches“ kommen nicht<br />

<strong>nur</strong> offizielle Stellen zusammen, um Erfahrungen<br />

auszutauschen. Auch Dortmunder Bordellbesitzer,<br />

„Geschäftsleute in der Unterhaltungsindustrie“<br />

wie sie sich nennen, nehmen gelegentlich Platz. Sie<br />

kooperieren mit den zuständigen Ämtern und der<br />

Mitternachtsmission und beschäftigen <strong>nur</strong> Frauen,<br />

die freiwillig dort arbeiten. Seit dem 2002 in Kraft<br />

getretenen Prostitutionsgesetz, das Prostituierten<br />

mehr Rechte zusichert, arbeiten viele Bordellbetreiber<br />

so transparent wie möglich. Die Mitternachtsmission<br />

wird in den bislang elf konzessionierten<br />

Betrieben mit Respekt behandelt.<br />

Trotz allem: „Prostitution macht Körper und Seele<br />

kaputt – das ist keine moralische Wertung!“ Das<br />

zeigt die Begleitung Jutta Geißler-Hehlkes unzähliger<br />

Frauen seit 30 Jahren. Überhaupt, Moral!<br />

Prostitution ist ein Milliardengeschäft. „Ich richte<br />

nicht über die Freier. Unsere Aufgabe besteht<br />

darin, Frauen und Mädchen zu helfen, die in Not<br />

sind.“ Wie schafft sie es, grausame Geschichten zu<br />

verdauen? Die Leiterin denkt nicht lange nach:<br />

„Stabiler Freundeskreis, liebevolle Familie, ein verlässliches<br />

Team. Ich setze dem Schlechten Gutes<br />

entgegen in Form eines heißen Bades oder…“, sie<br />

lacht, „einem Stück Schokolade! Immer, wenn ich<br />

mich frage, warum ich das mache, sehe ich die<br />

Linderung des Elends.“ Die Erfolge sprechen für<br />

sich: Seit 1986 konnten über 700 Frauen mit Hilfe<br />

der Mitternachtsmission aussteigen.<br />

Die gesellschaftliche Verachtung ist immer noch<br />

hoch – nicht gegenüber denjenigen, die die<br />

Dienste in Anspruch nehmen, sondern absurder<br />

Weise gegen die, die viel zu oft aus nackter<br />

Existenzangst dem Gewerbe nachgehen. So heißt<br />

es im Jahresbericht 2005 der Mitternachtsmission:<br />

„Doppelmoral und Heuchelei verschwinden nicht<br />

über Nacht durch verordnete Gerechtigkeit. Es<br />

wird noch ein weiter Weg sein, bis Prostitution<br />

gesellschaftlich anerkannt ist.“<br />

Spendenkonto: Mitternachtsmission e.V.<br />

Stadtsparkasse Dortmund<br />

Kto.-Nr: 151 003 168 · BLZ: 440 501 99


Promotion<br />

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Tochter fragte sie: „Warum machst Du Dich nicht<br />

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Partner, ob im Neben- oder Hauptjob: Alles ist<br />

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Gewinn, den Sie erzielen sowie die Zeit, die Sie<br />

investieren wollen. Der Bezug der Spitzenprodukte<br />

erfolgt vom Hersteller direkt an Sie, es entstehen<br />

keine unnötigen Lagerkosten, denn Sie<br />

entscheiden, was und wie viel Sie verkaufen und<br />

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Die Produkte sprechen für sich. Überzeugen Sie<br />

sich und andere. Dietlinde Voß: „Interessierte sind<br />

herzlich eingeladen, sich unverbindlich über unser<br />

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12 Frau & Sport<br />

<strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong> <strong>einfach</strong><br />

<strong>draufhauen</strong><br />

Eigentlich ist sie<br />

Bilanzbuchhalterin.<br />

Eigentlich hat sie<br />

früher nie Sport<br />

gemacht. Eigentlich<br />

wird all das völlig<br />

unwichtig, sobald sie<br />

den Ring betritt.<br />

Text:<br />

Stefanie Haddick<br />

Fotos:<br />

Benito Barajas<br />

Dienstagabend. Acht Uhr. „The Professor’s<br />

Ring Academy“. Karin Lassas-Schlosser<br />

öffnet die schwere Tür, führt Boxanfänger<br />

und -süchtige durch einen langen Flur,<br />

vorbei an Dutzenden Fotos der großen<br />

Vorbilder: Vladimir Klitschko, Julius<br />

Francis, Duran „The Professor“ Williams,<br />

der Namenspate der Box-Akademie. Man<br />

fühlt sich selbst fast, als sei man auf dem<br />

Weg zum nächsten großen Kampf, vermeint<br />

beinahe, die Menge aus der Ferne<br />

jubeln zu hören.<br />

Doch hinter der letzten Tür wartet kein<br />

tobendes Publikum, sondern Trainer Peter<br />

Braun. „Tut mir leid, aber ich kann heute<br />

nicht mittrainieren“, entschuldigt sich<br />

Karin Lassas-Schlosser bei ihm und den<br />

Kursteilnehmern. „Ich habe diese Woche<br />

leichtes Fieber gehabt und bin immer noch<br />

ein bisschen erkältet.“<br />

Keine fünf Minuten später steht sie trotzdem<br />

mit den Anderen vorm Spiegel und<br />

zieht das Aufwärmprogramm durch.<br />

Liegestütze, Sit-ups, Schattenboxen. Kein<br />

Zeichen von Schwäche. „Durch das Boxen<br />

lernt man durchzuhalten, ein gewisses Maß<br />

an Schmerz zu ertragen und sich auch <strong>einfach</strong><br />

mal durchzubeißen.“<br />

Gleich weiter an den Sandsack. Das<br />

Lächeln ist mittlerweile von Karin Lassas-<br />

Schlossers Gesicht verschwunden, ihre<br />

Augen folgen den Bewegungen des Sandsacks<br />

– pure Konzentration.Wenn man sie


so sieht, ist es kaum zu glauben, dass die 47-Jährige erst<br />

über Umwege ihren Weg hierhin gefunden hat. Oder<br />

genauer, über ihren Mann Reinhard.<br />

Als dieser seine Laufbahn als Hochleistungsradsportler<br />

beendete, suchte er einen Ausgleichssport und fing an zu<br />

boxen. Zuerst im Verein, doch bekam er dort nicht das<br />

geboten, was er suchte: „Reinhard fühlte sich dort eher<br />

wie in einer simplen Turnhalle und nicht wie in einem<br />

Boxclub.“ So nahm er sich einen Privattrainer, mit dem<br />

er im Aktivraum des ehemaligen Scandic Crown-Hotels<br />

an seiner Technik feilte.<br />

Bald darauf kam ihm die Idee, dort einen Boxring aufzustellen.<br />

Die Hotelleitung war begeistert, die Idee des<br />

Managerboxens geboren. „Ich war sofort Feuer und<br />

Flamme. Als dann jemand vorschlug, die Ring Academy<br />

von einer Frau leiten zu lassen... naja, was lag näher, als<br />

dass ich diesen Job übernehme.“<br />

Es war, als hätte das alles <strong>nur</strong> auf Karin Lassas-Schlosser<br />

gewartet. „Der Boxsport hat mich schon immer wie<br />

magisch angezogen und jetzt war ich auf einmal mittendrin.“<br />

Was folgte waren Pressetermine, Fernsehauftritte,<br />

Zeitungsinterviews. Und die Kirchhörderin musste<br />

schnell erkennen, wo ihre Grenzen lagen. „Ich hatte fachlich<br />

überhaupt keine Ahnung. Selbst eine <strong>einfach</strong>e Frage<br />

wie ‚Wie fühlt es sich an, so einen Boxhandschuh zu tragen?’<br />

konnte ich nicht beantworten. Das hat mich noch<br />

zusätzlich angestachelt.“<br />

Also zog sie sich die Boxhandschuhe über und schlug<br />

kräftig gegen den Sandsack. Auch wenn es etwas Überwindung<br />

kostete, denn anfangs, so Karin Lassas-Schlosser,<br />

hatte sie etwas Angst vor dem, was sie da tat – <strong>einfach</strong> so<br />

<strong>draufhauen</strong>.<br />

Frau & Sport 13<br />

Und wie fühlt es sich nun an, wenn sie in die<br />

Boxhandschuhe schlüpft? „Man bekommt sofort ein<br />

gewisses Gefühl von Sicherheit und irgendwie auch von<br />

Macht. Ich fühle mich dann innerlich zum Kampf bereit.“<br />

Egal ob an der Maisbirne, am Sandsack oder im Ring,<br />

beim Boxtraining läuft in Karin Lassas-Schlosser immer<br />

der gleiche Prozess ab: Mit den ersten Schlägen baut sich<br />

in ihr langsam eine Spannung auf. Alles, was sich in ihr<br />

angestaut hat wird reaktiviert, um dann über die Schläge<br />

herausgelassen zu werden.<br />

Doch für die 47-Jährige geht es beim Boxen nicht <strong>nur</strong><br />

und auch nicht vornehmlich um den Aggressionsabbau:<br />

„Die Energie, die man durch diesen intensiven Sport<br />

tankt, überträgt sich fast automatisch auf das alltägliche<br />

Leben, auf den Beruf.“ Sie ist viel ruhiger, gefestigter und<br />

selbstbewusster geworden, sagt sie, viel ausgeglichener.<br />

„Seitdem gelingt es mir besser, meinen Klienten gegenüber<br />

Kompetenz und Vertraulichkeit zu vermitteln. Wer<br />

selbst innere Ruhe besitzt, strahlt das auch aus.“<br />

<strong>Nicht</strong> umsonst nehmen auch viele andere berufstätige<br />

Frauen das Angebot von „The Professor’s Ring Academy“<br />

wahr. Um an sich selbst zu arbeiten – und manchmal<br />

auch, um <strong>einfach</strong> kräftig zuzuschlagen.


14 Frau & Technik<br />

Text: Heike Waldeier<br />

Fotos: Annette Bohn<br />

Technik<br />

probieren<br />

studieren<br />

&<br />

Alles fing an mit der Frage, warum studieren so<br />

wenig Frauen Technik? Sicher ist Architektur oder<br />

Informatik auch ein eher technischer Studiengang,<br />

aber was ist mit Maschinenbau und Informations-<br />

und Elektrotechnik? Die Antwort war<br />

schnell gefunden. Immer noch wissen viel zu<br />

wenig junge Frauen, welche Alternativen es zu<br />

den frauentypischen Berufen wie Erzieherin oder<br />

Krankenschwester gibt. Und immer noch wird es<br />

Frauen in männertypischen Berufen schwer gemacht.<br />

Da mussten sich Studentinnen von Professoren<br />

sagen lassen: „Sie scheinen in der falschen<br />

Vorlesung zu sitzen!“ So was schreckte natürlich<br />

ab und hatte zur Folge, dass von den wenigen<br />

Frauen, die Technik studieren wollten, die Anzahl<br />

der Studienabbrecherinnen in den technischen<br />

Studiengängen sehr hoch war. Das sollte sich<br />

ändern und eine Idee war geboren. Die ehemalige<br />

Gleichstellungsbeauftragte der Fachhochschule<br />

Dortmund, Frau Prof. Dr. med. Sigrid Michel,<br />

und die jetzige Gleichstellungsbeauftragte, Frau<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-Soz. Gabriele Kirschbaum, eröffneten<br />

im Januar 2001 das Frauenprojektlabor der<br />

Fachhochschule Dortmund. Gabriele Kirschbaum<br />

koordinierte das Labor bis Dezember 2005. Frau<br />

Prof. Dr. Annette Zacharias übernahm die<br />

Leitung. Ziel des Frauenprojektlabors ist es, den<br />

weiblichen Studierenden eigenständig den kreativen<br />

Umgang mit Technik zu ermöglichen und sie<br />

hierin kontinuierlich zu unterstützen. Die techni-<br />

schen Fachbereiche Informations- und Elektrotechnik,<br />

Maschinenbau und Informatik haben die<br />

Aufgabe übernommen, das Frauenprojektlabor zu<br />

unterstützen. Ein Raum in der Fachhochschule<br />

wurde speziell für die Studentinnen mit Laptops,<br />

PCs, Netzwerk, Internet und Drucker sowie<br />

Arbeitstischen, Schränken, Regalen und einer<br />

Sitzecke eingerichtet. Hier können die Studentinnen<br />

lernen, Facharbeiten ausarbeiten und<br />

Brückenkurse besuchen. Häufig fehlen den<br />

Studierenden einige Kenntnisse in Mathematik<br />

und Physik, die Brückenkurse fangen diese<br />

Defizite auf.<br />

Ziel ist es, den weiblichen Studierenden eigenständig<br />

den kreativen Umgang mit Technik zu<br />

ermöglichen und sie hierin kontinuierlich zu<br />

unterstützen.


Ein weiteres Ziel ist es, den Frauenanteil in den<br />

Ingenieurstudiengängen nachhaltig zu erhöhen und<br />

weibliche Studierende einzuwerben. Um mehr<br />

weibliche Studierende an die Fachhochschule<br />

Dortmund holen zu können, müssen erst einmal<br />

die Schülerinnen über die Möglichkeiten eines<br />

technischen Studiums und die dazugehörenden<br />

Berufe informiert werden.Weibliche Vorbilder gibt<br />

es kaum. Sicher hat fast jede Schülerin schon etwas<br />

über Marie Curie oder Christiane Nüsslein-<br />

Volhard gehört, aber diese Frauen und deren Tätigkeit<br />

sind für die Mädchen zu abstrakt. Der Bezug<br />

zum eigenen Leben fehlt. Um lebensnahe Beispiele<br />

zu schaffen, werden die Studentinnen zu<br />

Mentorinnen ausgebildet. Sie gehen in Schulen,<br />

informieren über das Frauen-projektlabor und<br />

erzählen, wie sie zum Studium der Technik gekommen<br />

sind, in welchen Bereichen sie arbeiten möchten<br />

und wie ein solches Studium in der Praxis aussieht.<br />

Außerdem können die Mäd-chen Technik<br />

ausprobieren. Das Frauenprojektlabor hat aus allen<br />

technischen Bereichen Versuche zusammengestellt.<br />

Die Schülerinnen erleben ganz praktisch, wie eine<br />

Brennstoffzelle, eine Dampf-maschine oder eine<br />

Fernmeldestation funktioniert. Sie arbeiten mit<br />

Strom, Solartechnik und erstellen Internetseiten.<br />

Mit Fischer-Technik-Bausätzen entwickeln sie<br />

Roboter, die anschließend von ihnen programmiert<br />

werden. So erfahren sie, wie der Staubsauger aus der<br />

Werbung funktioniert, der selbstständig einen<br />

Raum saugt und sich zum Aufladen seiner Batterie<br />

an seine Ladestation begibt. Mit den eigenen<br />

Händen erbaut und programmiert, macht es den<br />

Mädchen sehr viel mehr Spaß, als <strong>einfach</strong> <strong>nur</strong><br />

zuzuhören.<br />

Inzwischen arbeitet das Frauenprojektlabor auf<br />

unterschiedliche Weise mit 260 Schulen aus Dortmund<br />

und Umgebung zusammen. Es gibt Schulen,<br />

in denen eine Wanderausstellung mit ganz unterschiedlichen<br />

Postern zum Thema „Frauen in technischen<br />

Studiengängen“ zu sehen ist.Andere besuchen<br />

das Frauenprojektlabor und wieder andere<br />

möchten die Mentorinnen und ihre Versuche gerne<br />

in der eigenen Schule haben. In den letzten zwei<br />

Jahren hat das Frauenprojektlabor maßgeblich dazu<br />

beigetragen, dass sich in zwei Realschulen wieder<br />

Mädchen für das Wahlpflichtfach Technik angemeldet<br />

haben. Jedes Jahr erleben die Schülerinnen<br />

Technik zum Anfassen, bevor sie sich für ein<br />

Wahlpflichtfach entscheiden. Der siebte Jahrgang<br />

der Robert-Koch-Realschule besucht in drei<br />

Durchgängen die Fachhochschule und erlebt mit<br />

dem Frauenprojektlabor eine Amazonenrallye.<br />

Diese Rallye, entwickelt vom Technikzentrum<br />

Lübbecke e.V., beinhaltet zehn verschiedene Stationen,<br />

an denen die Schülerinnen mit Holz, Bohrmaschine,<br />

Schmirgelpapier, elektrischen Schaltungen<br />

und Tests sich und ihr Können ausprobieren<br />

dürfen. Schülerinnen der Realschule Crange erleben<br />

diese Rallye in ihrer Schule. Das Frauenprojektlabor<br />

macht sich mit Mentorinnen und<br />

Material auf den Weg und baut die Rallye in der<br />

Schule auf. Noch vor drei Jahren konnte das<br />

Wahlpflichtfach Technik in dieser Schule nicht<br />

stattfinden, weil sich nicht genügend Schülerinnen<br />

und Schüler dafür interessiert haben. Im letzten<br />

Jahr war die Nachfrage so groß, dass die<br />

Schulleitung überlegt hat, statt einer Gruppe sogar<br />

zwei einzurichten.<br />

Auf verschiedenen Messen zur Berufswahl, wie die<br />

job tec vom dortmund project und die Hannover<br />

Messe Industrie, präsentieren die Mentorinnen das<br />

Frauenprojektlabor der Fachhochschule Dortmund.<br />

So werden auch die Wirtschaft und die breite<br />

Öffentlichkeit angesprochen.<br />

Dank dieser Maßnahmen hat es das Frauenprojektlabor<br />

geschafft, den Anteil der weiblichen<br />

Studierenden an der Fachhochschule Dortmund zu<br />

erhöhen.<br />

Frau & Technik 15


16 Gesundheit / Promotion<br />

Poster Award<br />

für kussechte<br />

Gesichtskorrektur<br />

von Gabriele Reitemeyer<br />

„Ihr Gesicht ist weicher geworden“, sagt<br />

ihre Tochter. „Ich kann nicht mehr in ihrem<br />

Gesicht lesen“, sagt ihre Mutter. „Ich kann<br />

wieder lachen“, sagt Barbara Brinke über<br />

sich selbst und lächelt schüchtern in die<br />

Runde.<br />

Danach war ihr in ihrem bisherigen Leben nicht<br />

immer zumute.Als Kind trug sie eine feste Klammer<br />

und wurde gehänselt. Bis sie selbst Mutter<br />

wurde, hat es sie getroffen. Als sie dann Mutter<br />

wurde, hat sie ihren Töchtern beigebracht, dass<br />

nicht allein das Aussehen eines Menschen zählt.<br />

Leider sind nicht alle Kinder so erzogen worden,<br />

so dass eine ihrer Töchter eines Tages bat: „Mama,<br />

du brauchst mich morgen nicht mehr zur Schule<br />

zu bringen.“<br />

Barbara Brinke war es gewohnt, dass sie von der<br />

Natur benachteiligt worden war und hat sich ihr<br />

Leben danach eingerichtet. Sie ging hin und wieder<br />

mit einer Freundin aus, hat sich dabei aber<br />

nicht geschminkt und eher grimmig geguckt.<br />

Ihren Mann lernte sie über einen Arbeitskollegen<br />

kennen. Die Ehe hat die 50-Jährige nach 20<br />

Jahren von sich aus beendet. Das war im Jahr<br />

2000. Und seit dem hat sich im Leben der<br />

Krankenpflegehelferin einiges getan. Erst kam die<br />

Umschulung, dann der Teilzeit-Job und dann das<br />

tiefe Loch. „Ich hatte mit meiner Zukunft abgeschlossen.“<br />

Beruflich musste Frau Brinke ein Jahr<br />

pausieren und hat die Zeit ihrer Gesundheit gewidmet.<br />

Es kam eins zum anderen. Ein Zahn löste<br />

sich, die Töchter drängelten, die Mutter machte<br />

Druck. Und dann saß sie eines Tages in der Praxis<br />

von Dr. Dr. Manfred Nilius. „Früher bin ich von<br />

einem Zahnarzt zum anderen gegangen und habe<br />

Ärzte allgemein am liebsten von hinten gesehen.<br />

Und ich bin lieber zu Frauen gegangen, weil mich<br />

die männliche Arroganz abgeschreckt hat.“ All<br />

diese Meinungen hat die Kamenerin in der<br />

Praxisklinik Nilius gründlich revidiert. „Ich habe<br />

das Gefühl, er arbeitet korrekt und sauber. Er lässt<br />

sich auf Menschen ein.<br />

Besonders sein soziales Engagement hat mich<br />

beeindruckt. Meine Angst hat er mir letztendlich<br />

durch Aufklärung und Zeigen am Modell genommen.<br />

Er hat so wenig Fremdwörter benutzt, dass<br />

ich ihn gut verstanden habe.“


vorher nachher vorher nachher<br />

Gesichtsharmonisierung<br />

Und was genau hat Dr. Nilius Barbara Brinke<br />

erklärt? Ihre Gesichtsharmonisierung. Die Patientin<br />

hat in einer sechsstündigen Operation den<br />

Oberkiefer gerichtet bekommen, die Nase korrigiert<br />

und ein Kinn modelliert bekommen. Mit<br />

Hilfe minimalinvasiver Technik konnten in der<br />

gleichen Sitzung auch noch Implantate eingesetzt<br />

werden. Eine Reihe gerader, weißer Zähne geben<br />

dem Gesicht einen völlig neuen Ausdruck. Eine<br />

Operation in diesem Ausmaß ist in jeder Hinsicht<br />

etwas Besonderes.Allein die Planungsphase dauerte<br />

acht Wochen. Das Team setzte sich aus dem<br />

Ehepaar Nilius und Fachleuten aus Deutschland,<br />

Belgien und den USA zusammen. Aus Belgien<br />

kommt zum Beispiel das Computerprogramm,<br />

mit dem ein Operationsfeld erstmals dreidimensional<br />

darstellbar ist. In der Simulation werden<br />

Implantate und Weichteile in das zu operierende<br />

Gesicht gesetzt, so dass sowohl das Operationsteam<br />

als auch der Patient eine Vorstellung vom<br />

Ergebnis bekommen. Anhand dieser Simulation<br />

wird ein Modell erstellt, das die Erklärungen<br />

anschaulich unterstützt. So weiß der Patient vor<br />

dem Eingriff, wie er anschließend aussehen wird.<br />

Gerade im Bereich der Gesichtschirurgie ist das<br />

besonders wichtig.<br />

Technisch bietet die Praxisklinik den optimalen<br />

Rahmen. Ein modern ausgerüsteter OP, ein<br />

bestens qualifiziertes Team und das alles in einer<br />

behaglichen Atmosphäre. Auf Wunsch können<br />

Interessierte jeden operativen Eingriff in einem<br />

Nebenraum am Bildschirm verfolgen.<br />

Für dieses internationale Projekt hat Dr. Nilius<br />

den Poster Award in der Kategorie Patienten-<br />

Fallstudie bekommen.Verliehen wird dieser Preis<br />

vom Wissenschaftlichen Komitee der Nobel<br />

Biocare World Tour 2006.Als nächstes stellt der<br />

Chirurg diesen Fall auf dem internationalen<br />

Implantationskongress in Las Vegas vor.<br />

Neues Lebenswertgefühl<br />

Für Barbara Brinke hat sich mit dieser Operation<br />

einiges geändert. Zwei Wochen nach dem ersten<br />

Eingriff trat sie ihre neue Stelle in einem Seniorenheim<br />

an. Dort wurde sie freundlich und ohne<br />

Vorbehalte begrüßt. Sie hatte keinerlei Schwellungen<br />

oder Blutergüsse im Gesicht, so dass niemand<br />

sah, was hinter ihr lag. Mit vielen kleinen<br />

Feiern hat die 50-Jährige ihr neues Leben eingeläutet.<br />

Jetzt hat sie keine Angst mehr vor dem<br />

Altern, sondern blickt gelassen in die Zukunft.<br />

Fremde Kinder reagieren heute neutral auf sie. Sie<br />

hat auch keine Minderwertigkeitskomplexe mehr.<br />

Ihre Augen sind wach und gucken interessiert in<br />

die Welt. Ihre Hände unterstreichen das, was sie<br />

sagt. Sie ist auch heute noch ungeschminkt, aber<br />

sie sagt von sich selbst: „Ich kann wieder lachen.<br />

Man sieht meine kaputten Zähne nicht mehr.“<br />

Und sie hat die Liebe neu entdeckt. Sie versteckt<br />

sich nicht mehr hinter einer Freundin, sondern<br />

lächelt noch ein wenig unsicher ihr Gegenüber<br />

an. Und die dunkelhaarige Frau bestätigt mit<br />

leicht roten Wangen: „Ja, es ist alles kussecht.“<br />

Praxisklinik Nilius · Londoner Bogen · 44269 Dortmund<br />

Telefon 02 31 / 47 64 47 64 · Telefax 02 31 / 47 64 47 65<br />

E-Mail: info@niliusklinik.de<br />

Internet: www.niliusklinik.de und www.maxfac.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag, Dienstag, Donnerstag: 7.00 - 18.00 Uhr<br />

Mittwoch: 8.00 - 20.00 Uhr<br />

Freitag: 7.00 - 14.00 Uhr<br />

Samstags nach Vereinbarung<br />

Promotion<br />

Dr. Mirela-Oana Nilius<br />

Dr. Dr. Manfred Nilius


Fotos: Michael Siebert<br />

Promotion<br />

Coaching & Consulting<br />

für Menschen in Bewegung<br />

On the move! Ein Angebot aus<br />

der vielfältigen Beratungspalette<br />

von Coach und Supervisorin<br />

Tuâl Türesel ist, Lebensund<br />

Gewichtsbalance mit dem<br />

Easy Weight Programm zu<br />

erreichen – das Konzept macht<br />

neugierig!<br />

Ich habe schon so viele Diäten probiert,<br />

bin immer wieder gescheitert<br />

- habe nie durchgehalten. Der gute<br />

Ratschlag von allen, die nicht mit<br />

ihren Pfunden kämpfen: Alles <strong>nur</strong><br />

eine Frage der Disziplin! Wenn's<br />

nicht klappt, hat man versagt. Man<br />

erntet Mitleid und/oder Häme.<br />

Wieder ein Grund mehr, den Frust<br />

mit etwas Kalorienreichem hinunterzuschlucken.<br />

Darin habe ich<br />

Übung.<br />

Aber ich habe mich getraut, mich in<br />

Bewegung gesetzt, war „on the<br />

move“; Auf dem Weg zu mir und<br />

meinen ganz persönlichen Gründen<br />

für meine Pfunde.<br />

Das erste Easy-Weight-Treffen verlief sehr positiv: In entspannter,<br />

angenehmer Atmosphäre stellte Tuâl Türesel ihr Konzept vor. Die<br />

anderen Kursteilnehmerinnen fand ich auf Anhieb sympathisch und<br />

interessant. Gestandene Frauen, alle in interessanten Berufen tätig, und<br />

bereit, sich auf etwas Neues einzulassen.<br />

Und - oh,Wunder - es ging nicht um kalorienarme Ernährung, böse<br />

Kohlehydrate, Fette oder Punkte zählen. Gesunde, maßvolle Ernährung,<br />

wichtige Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln, das Gefühl für den<br />

eigenen Körper und das eigene Hunger-Satt-Verhalten wieder zu finden<br />

ist Ziel dieses Seminares. Das eigene Verhalten reflektieren, den<br />

eigenen Alltag, den Job <strong>einfach</strong> einmal unter die Lupe nehmen: Läuft<br />

alles so, wie es mir gut tut? Ist mein Leben in der Balance? Welche<br />

Rolle spielt das Essen darin?<br />

Wie befreiend, einmal aus dem alten Denkschema Versuchen/Versagen<br />

auszubrechen, mich selbst und meine Bedürfnisse endlich wieder bewusst<br />

wahrzunehmen. Und gleichzeitig zu erkennen: Ich kann etwas<br />

verändern, und dazu muss ich mich von alten Gewohnheiten, die mir<br />

schaden, verabschieden.<br />

Tuâl Türesel liefert auf kompetente, unaufdringliche Art eine breite<br />

Palette an Informationen, Entspannungs- und Konzentrationsübungen.<br />

Handwerkszeug für einen Neuanfang auf solider Basis. Abnehmen<br />

fängt im Kopf an, sagt man.Wie wahr - aber nicht mit Kalorienzählen<br />

sondern mit genauem Hinsehen, mit Entdecken der eigenen Stärken<br />

und Schwächen auf der Suche nach dem inneren Gleichgewicht. Nach<br />

der Lebensbalance, die eine Gewichtsbalance erst möglich macht.<br />

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20 Die tierische Geschichte<br />

Text und Zeichnungen:<br />

Gaye Suse Kromer<br />

Ich bin<br />

ein Katzen-<br />

Junkie<br />

Wir lernten uns an einem grauen Frühjahrstag<br />

kennen. Im 10. Stock eines Plattenbaus, irgendwo<br />

im Ruhrgebiet. Sie war 7 Jahre alt, ich 31. Es war<br />

nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Im<br />

Gegenteil. Sie hasste mich. Und ich sie. Was ich<br />

wollte war etwas Erhabenes, ganz und gar<br />

Schwarzes, Verschmustes. Sie hingegen war dick,<br />

hatte ein getigertes Fell und ziemlich scharfe<br />

Krallen. Ich näherte mich Kara der Katze mit<br />

Respekt. Umsonst. Sie war in ihrem Revier und<br />

ich ein Eindringling. Der erste Körperkontakt<br />

bestand aus blutigen Wunden an meiner Hand.<br />

Mitgenommen habe ich diese Tiger-Parodie <strong>nur</strong>,<br />

weil, nun, weil sie ihr Besitzer abgeben musste.<br />

Die Katze sollte ins Tierheim. Ins Tierheim! Das<br />

konnte ich mir als Katzenfreundin nicht vorstellen.<br />

Kaum eine Viertelstunde nach Betreten des<br />

Plattenbaus („Ich würde die Katze gerne erstmal<br />

kennen lernen. Vielleicht mag sie mich ja<br />

nicht…“), stand ich wieder auf der Straße: mit<br />

Katze im Korb, Kratzbaum und Klo. Sie glotzte<br />

scheel durch die Gitter, ich glotzte fassungslos auf<br />

den Korb. Na toll.<br />

Wer einmal eine Katze traf …<br />

Wissen Sie, ich bin mit Katzen aufgewachsen.<br />

Bunte, einfarbige, kranke, gesunde, wilde und<br />

sanfte haben mich begleitet. Und ich sie. Ein<br />

Leben ohne Katze? Undenkbar. Manche Lebensumstände<br />

erfordern Kompromisse: Ich machte<br />

eine Ausbildung (keine Katze), während des<br />

Studiums wohnte ich in einer Studenten-WG<br />

(keine Katze), zog später zu einem Mann (keine<br />

Katze). Nach all dem wollte ich in meiner neuen<br />

Wohnung in einen neuen Lebensabschnitt mit<br />

einer Samtpfote starten.<br />

Ich bin ein Katzen-Junkie. Ich kann nicht ohne.<br />

Jedenfalls nicht glücklich. Damit stehe ich nicht<br />

alleine. Die amerikanische Krimiautorin Patricia<br />

Highsmith machte in ihren Büchern immer wieder<br />

Katzen zu ihren Protagonisten, teilte lieber<br />

mit ihnen als mit Menschen ihr Leben. Für<br />

Leonardo da Vinci war selbst die kleinste Katze<br />

ein Kunstwerk. Und Rainer Maria Rilke ließ sich<br />

entlocken: „Das Leben und dazu eine Katze: Das<br />

gibt eine unglaubliche Summe, ich schwör’s<br />

euch!“ Dabei tun die Fellkugeln auf vier Beinen<br />

eigentlich nichts. Höchstens fressen und verdauen.<br />

Wer einmal einen Katzenhaufen gerochen hat,<br />

weiß, was ich meine. Manchmal lassen sie sich<br />

streicheln. Wenn sie wollen. Katzen bewachen<br />

weder das Haus, noch hören sie auf Befehle. Sie<br />

haaren. Besonders im Frühling. Und im Herbst.<br />

Manchmal auch im Sommer und im Winter. Sie<br />

kommen oder gehen, wie ihnen der Sinn steht.<br />

Sie machen <strong>einfach</strong> glücklich.


Eine Wohnung zu klein für zwei<br />

Trotzdem: Im ersten halben Jahr war ich mehr als<br />

hundert Mal soweit, Kara eigenhängig ins Tierheim<br />

zu bringen. Sie pieselte auf den Teppich, zerkratze<br />

das neue Sofa und schmiss die Glasvase vom<br />

Regal. Jedes Mal, wenn ich einen Raum betrat,<br />

ging sie. Nein. Sie schritt hinfort. Der Versuch, sie<br />

loszuwerden, scheiterte allein daran, dass ich sie in<br />

einer sehr schwachen Minute nicht unter dem<br />

Kleiderschrank erwischen konnte.Würde sie reden<br />

können, hätte sie gesagt: „Die Wohnung ist zu<br />

klein für uns beide, Baby!“ Okay, also auf die harte<br />

Tour. Ich ignorierte sie (Katzenratgeber: „Geben<br />

Sie ihrem neuen Hausbewohner Zeit“). Sie ignorierte<br />

mich. Ich starrte sie an („Nehmen Sie<br />

Blickkontakt auf“). Sie starrte zurück. Ich rauchte<br />

die Friedenspfeife und streichelte sie („Stellen Sie<br />

vorsichtig Körperkontakt her.“). Die Pfeife rauchte<br />

ich alleine. Sie war empört! Nie werde ich die<br />

Kommentare von Freunden, Bekannten und<br />

Kollegen vergessen, die meine in Streifen gekratzten<br />

Arme in dieser Zeit begutachteten. „Aha, eine<br />

Katze hast du? Ich steh ja mehr auf Hunde.“ „Du<br />

musst sie richtig erziehen!“ „Lies doch mal einen<br />

Katzenratgeber.“… Danke schön!<br />

Die Ruhe, die Größe und der Instinkt<br />

Und dann? Eines Tages lag Tiger auf meinem<br />

Bett. Ich konnte nicht widerstehen. Zögerliches<br />

Streicheln. Es sch<strong>nur</strong>rte aus dem Fell.Waffenstillstand!<br />

Die folgende Annäherungszeit war zaghaft,<br />

mitnichten ein Feuerwerk der Gefühle. Kara<br />

bestimmte den Rhythmus der Annäherungen, ich<br />

passte mich demütig an. Jetzt, fünf Jahre nach<br />

unserem ersten Zusammentreffen, hänge ich an<br />

diesem Vieh. Manchmal habe ich den Eindruck,<br />

auch sie ist nicht ganz abgeneigt. Ich muss mit ihr<br />

nicht Gassi gehen – was meinem bewegungsresistenten<br />

Temperament sehr entgegen kommt. Ich<br />

kann in Ruhe ein Buch lesen – sie bellt nicht. Sie<br />

quatscht mich in der Frühe nicht voll – ich bin ein<br />

ausgesprochener Morgenmuffel. Sie ist groß genug,<br />

um nicht versehentlich draufzutreten. Wenn<br />

sie sich geschmeidig im Sonnenlicht streckt, sich in<br />

meine Armmulde kuschelt und wie ein kleiner<br />

Heizofen auch in kältesten Nächten Wärme ausstrahlt,<br />

dann ist für mich die Welt in Ordnung.<br />

Kurt Tucholsky war der Ansicht, dass die Katze das<br />

einzige vierbeinige Tier sei, das dem Menschen<br />

eingeredet habe, er müsse es erhalten, es brauche<br />

dafür aber nichts zu tun. Ob er damit Recht hat?<br />

Stecken Sie im Kopf einer Katze? Mich jedenfalls<br />

plagen in meinen vier Wänden keine Fliegen,<br />

Mücken oder Spinnen mehr. Selbst die faulste<br />

Katze kann sich dem Jagdfieber nicht entziehen.<br />

Schnell, zielsicher, elegant: ökonomischer geht es<br />

nicht.<br />

Ich muss schließen – Tiger hat Hunger…<br />

Die tierische Geschichte 21


22 Ratgeber<br />

Der gezähmte Chef<br />

Weibliche Führungsstrategien für anstrengende Chefs<br />

● Sie sind die absolute Fachfrau in Ihrem Gebiet<br />

und haben den Eindruck, von Ihrem Chef<br />

immer <strong>nur</strong> übersehen zu werden?<br />

● Sie hätten Spaß und Freude an Ihrer Arbeit,<br />

wenn Ihr Chef Ihnen nicht ständig reinreden<br />

und alles besser wissen wollte?<br />

● Sie sind tatkräftig und entschlossen und hassen<br />

es, wenn Ihr Chef Entscheidungen aussitzt, sich<br />

unklar äußert und Sie <strong>einfach</strong> ausbremst?<br />

● Sie könnten verrückt werden, wenn Ihr Chef<br />

Ihnen Aufträge erteilt, an die er sich hinterher<br />

nicht mehr erinnert, wenn Sie die ganze Arbeit<br />

schon erledigt haben?<br />

● Sie gehen vor Wut in die Luft, wenn Sie feststellen,<br />

dass der gute Vorschlag, den Sie Ihrem Chef<br />

beim Kaffee gemacht haben und den er abgewunken<br />

hat, gerade eben von ihm als seine Idee<br />

verkauft wurde?<br />

Wenn Sie mindestens drei Fragen mit „JA“ beantworten,<br />

wurde dieser Artikel für Sie geschrieben!<br />

Wahrscheinlich haben Sie die Faust in der Tasche<br />

und und schon mehr als einmal gedacht „morgen<br />

bringe ich ihn um“... Davon dürfen Sie träumen,<br />

sollten Sie aber besser nicht tun.<br />

Was können Sie statt dessen tun? Sie könnten kündigen.<br />

Das ist nicht leicht, gute Jobs sind so rar wie<br />

gute Chefs. Die Wahrscheinlichkeit, mit Ihrem<br />

neuen Chef den großen Wurf zu machen, liegt leider<br />

weit unter 50 %!<br />

So sehr Sie es sich auch wünschen, Sie werden<br />

Ihren Chef nicht ändern. Aber Sie können aufhören,<br />

sich über ihn zu ärgern. Erst wenn Sie aufhören,<br />

sich über Ihren Chef zu ärgern, können Sie<br />

ihn geschickt auf Ihren Weg führen.<br />

Wie können Sie aufhören, sich über ihn zu ärgern?<br />

Nehmen Sie Ihren Chef gedanklich vom Sockel<br />

der erwarteten Führungskompetenz und sehen Sie<br />

ihn einmal als das an, was er ist: ein Mann mit einer<br />

Reihe Komplexen, unerfüllten Wünschen und


Sorgen. Eine seiner größten Sorgen sind möglicherweise<br />

Sie. Sie können ganz sicher sein: Ihr<br />

Chef ahnt, dass Sie sich für kompetent und ihn für<br />

einen Trottel halten. Das passiert ihm ja nicht zum<br />

ersten Mal. Auf dem Schulhof haben die Kinder<br />

vielleicht auch nicht so gerne mit ihm gespielt, weil<br />

er sich immer ziemlich bescheuert angestellt hat.<br />

Dort werden bekanntlich viele Grundsteine für<br />

spätere Chef-Karrieren gelegt.Wenn einer auf dem<br />

Schulhof immer leer ausgeht, weil keiner mit ihm<br />

spielen will, wird er später mal Chef. Dann müssen<br />

alle mit ihm spielen. Und jetzt kommen Sie daher<br />

und bedrohen seinen Seelenfrieden mit Ihrer<br />

ungebremsten Kompetenz und Ihren Ansprüchen<br />

an die seine. So geht das Spiel aber nicht!<br />

Je nach Alter und Frauenbild Ihres Chefs wird er<br />

von Ihnen eine Portion Fürsorge und Mütterlichkeit<br />

erwarten. Mütter wechseln Windeln, füttern,<br />

nehmen den Buben auf den Schoß und trösten,<br />

wenn die Welt böse ist. Gut, sie nehmen ihre Söhne<br />

auch nicht immer besonders ernst, aber wen stört<br />

das schon? Wie oft haben Sie Ihren Chef schon auf<br />

„den Schoß“ genommen und „gefüttert“? Haben<br />

Sie ihn schon einmal gefragt, unter welchem<br />

Druck mit seinem eigenen Chef er steht und ihn<br />

bei seinen Entscheidungsproblemen beraten?<br />

Probieren Sie es mal aus. Sie werden dabei auch die<br />

eine oder andere sympathische Seite Ihres Chefs<br />

entdecken. Das müssen Sie auch. Sonst nimmt er<br />

Ihnen Ihre Nettigkeit nämlich nicht ab. Ein bisschen<br />

Zuneigung von Ihnen wird seine Welt verändern<br />

und vermutlich auch sein Verhalten Ihnen<br />

gegenüber.<br />

Sie finden die Vorstellung unerträglich, Ihren Chef<br />

zu „füttern“? Schließlich bekommen Sie ja auch<br />

nie ein Wort der Anerkennung von ihm? Klar, er<br />

wird Sie nicht für eine Kompetenz loben, die er<br />

zwar auf der einen Seite für seinen beruflichen<br />

Erfolg braucht, von der er sich aber ganz heimlich<br />

und privat bedroht fühlt. Er wird Sie loben, wenn<br />

Sie ihn anerkennen und ihm bei seinen Problemen<br />

helfen. So geht das Spiel mit den meisten Chefs.<br />

Dass Frauen unterschiedlich leicht oder schwer das<br />

Spiel „Chef füttern“ spielen, hat sehr viel mit ihrer<br />

eigenen Familiengeschichte und -konstellation zu<br />

tun. Frauen, die früher in ihrer Familie die jüngere<br />

Schwester eines älteren Bruders gewesen sind, tun<br />

sich häufig leichter, der männlichen Hierachie mit<br />

Geschmeidigkeit und Charme zu begegnen und<br />

sind oft beliebte Mitarbeiterinnen für geplagte<br />

Chefs. Frauen, die als ältere Schwester jüngerer<br />

Brüder aufgewachsen sind, nehmen zwar gerne<br />

eine dominante, aber auch fürsorgliche Rolle ihren<br />

Chefs gegenüber ein. Sie führen in der eigenen<br />

Chefrolle umsichtig und machtvoll zugleich<br />

(Bekanntes Beispiel: Frau Merkel ist ältere<br />

Schwester eines jüngeren Bruders!)<br />

Frauen, die als Schwester von Schwestern oder als<br />

Einzelkind – vielleicht sogar ohne Vater - aufgewachsen<br />

sind, tun sich häufig ungeheuer schwer,<br />

Männer in der Chefrolle gelassen und mit Humor<br />

zu nehmen. Diese Frauen hatten in ihrer Kindheit<br />

wenig Gelegenheit, Brüder oder Väter als<br />

Menschen mit Schwächen und Fehlern kennen<br />

und steuern zu lernen.<br />

Wenn auch Ihnen diese Lernerfahrung fehlt, werfen<br />

Sie <strong>nur</strong> die Flinte nicht zu früh ins Korn!<br />

Männer sind verstehbar und Chefs steuerbar!<br />

Nehmen Sie sich Zeit, Ihren Chef kennen zu lernen<br />

und Sie werden staunen, wie leicht Sie Zugang<br />

zu ihm und positiven Zuspruch bekommen, wenn<br />

Sie anfangen, die richtigen Knöpfe zu drücken.<br />

Versuchen Sie nicht, Ihren Chef kompetenter oder<br />

entschlussfreudiger zu machen, es reicht, wenn Sie<br />

ihn zutraulich machen! Ein zutraulicher Chef wird<br />

Ihnen viel eher folgen oder die Dinge in Ihrem<br />

Sinne entscheiden, weil er Sie nicht als Bedrohung<br />

seiner Männlichkeit und Kompetenz erlebt.<br />

Fangen Sie an, Ihren Chef locker zu berechnen<br />

und leicht zu führen und genießen Sie das Gefühl,<br />

bei diesem Spiel Akteurin und Macherin zu sein!<br />

Text: Ina Wohlgemuth, Dipl.-Psychologin<br />

www.coaching-herdecke.de


Brille nach<br />

Lust<br />

und Laune<br />

tragen<br />

Marion Gauthier führt bekannte<br />

Namen wie Menrad, Hugo Boss,<br />

Calvin Klein, genau wie viele modische<br />

Fassungen von iTrix, Kaos, La<br />

Matta, etc., die übrigens in Deutschland<br />

gefertigt werden. „Eine Brille ist<br />

heutzutage kein Spekuliereisen mehr,<br />

sondern auch ein modisches Accessoires,<br />

das den Typ und die Individualität<br />

unterstreicht.“ Aber auch verändern<br />

kann... „Brille nach Lust und Laune<br />

tragen“ - oder zum passenden Outfit.<br />

Das ist der Sinn der Mode:Verwandlung<br />

durch ständigen Wandel. Im<br />

Idealfall mit einer Zweit-, Dritt- oder<br />

Viertbrille. Die Brille von heute lässt<br />

sich wie ein Schmuckstück tragen; ist<br />

aber auch mit anderen Accessoires<br />

kombinierbar. Überredet wird im<br />

Brillenladen niemand. Beratung wird<br />

groß geschrieben: „Wenn ich geschminkt<br />

und zurechtgemacht bin,<br />

steht mir jede Brille - aber ungeschminkt<br />

und zerknautscht <strong>nur</strong> die<br />

Richtige.“<br />

Promotion<br />

Marion Gauthier hat nach 26jähriger<br />

Berufstätigkeit den Schritt in die<br />

Selbstständigkeit getan. Sie hat Berufserfahrungen<br />

bei namhaften Augenoptikfachgeschäften<br />

in Dortmund und<br />

Bochum gesammelt. Durch ständige<br />

Weiterbildung entwickelte sie ihre<br />

hohe Fachkompetenz und ihre modische<br />

Beratung wird durch den Besuch<br />

verschiedenster Seminare, wie z.B.<br />

Farb- und Stilberatung, Kosmetik, etc.<br />

unterstützt. Neben der hohen Beratungskompetenz<br />

steht die individuelle<br />

Beratung von Anfang an in offener,<br />

freundlicher Atmosphäre. „Ich möchte<br />

den Spaß an meinem Beruf meinen<br />

Kunden näher bringen“. So ist ihr<br />

Laden liebevoll eingerichtet: klar strukturiert,<br />

mit sanften Farben, die Wärme<br />

ausstrahlen. „Egal worum es geht - der<br />

Kunde hat immer und ausschließlich<br />

mit mir zu tun.“<br />

Marion Gauthier<br />

Feldbank 1 (Panorama-Center)<br />

44265 Dortmund-Wellinghofen<br />

Telefon 02 31/4 27 84 60<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag - Freitag: 9.00 - 13.00 Uhr<br />

14.30 - 19.00 Uhr<br />

Samstag: 9.00 - 13.00 Uhr


Promotion<br />

Stil & Konsequenz<br />

Die perfekte Liaison<br />

von Kunst und Eleganz<br />

Man muss schon öfter hinsehen: Die grazile, junge<br />

Frau mit den dunklen kurzen Haaren sieht nicht<br />

unbedingt aus, als würde sie tagtäglich mit<br />

Hammer,Amboss und Co. umgehen. Doch genau<br />

das tut Andrea Schmidt. Die gelernte Goldschmiedin<br />

und Diplom-Designerin hat sich mit<br />

ihrer Galerie für zeitgenössischen Schmuck an der<br />

Kleppingstraße einen Lebenstraum erfüllt. Dort<br />

fertigt und verkauft sie ihre eigenen Designs<br />

ebenso wie die ausgewählter, internationaler<br />

Designer. Die Auswahl trifft sie selbst und ihre<br />

Ansprüche sind hoch. Sie sucht das Besondere,<br />

Außergewöhnliche – in ihren eigenen Entwürfen<br />

genauso wie bei anderen. Nur was sie überzeugt,<br />

bietet sie auch ihren Kundinnen und Kunden an.<br />

Massenware und Durchschnittliches sucht man<br />

hier vergeblich.<br />

Schon beim Betreten der Schmuckgalerie wird<br />

deutlich: Die Übergänge zwischen Schmückendem<br />

und Skulpturalem sind fließend. In der hellen,<br />

lichtdurchfluteten Galerie ist viel Raum für<br />

die sorgsame Präsentation der edlen Stücke.<br />

Andrea Schmidt hat längst ihren eigenen, unverkennbaren<br />

Stil gefunden: Scheinbar mühelos verbindet<br />

sie Geometrisches und Natürliches, reduzierte<br />

Formen und sinnliche Rundungen in ihren<br />

Entwürfen. Spannend auch, wie sie ganz unterschiedliche,<br />

unerwartete Materialien erfolgreich<br />

miteinander verbindet: z.B. ein prächtiges Collier,<br />

Andrea Schmidt 25<br />

bestehend aus geschmiedeten Silberelementen und Kieselsteinen ist<br />

ein echter Hingucker. Silberringe mit austauschbaren Schmuckelementen<br />

aus Filz verbinden Gradlinigkeit mit frecher Farbigkeit oder<br />

Zurückhaltung – je nach Laune der Trägerin. Gerade die Schlichtheit<br />

der Stücke, deren perfekte Ausarbeitung aber dennoch alle Blicke auf<br />

sich zieht, macht deutlich: Hier ist jedes Schmuckstück auch ein unübersehbares<br />

Statement, das viel über die Künstlerin, die es entworfen<br />

und gefertigt hat, aber auch über seine Trägerin verrät.<br />

Andrea Schmidt begleitet ihre Kundinnen und Kunden einfühlsam<br />

und kompetent auf der spannenden Reise durch neue aufregende<br />

Schmuckwelten und vielleicht auch Sichtweisen. Bei vielen Designs ist<br />

der zweite Blick noch spannender als der erste: So hat Andrea Schmidt<br />

Ringe mit „Geheimfach“ entworfen, in denen kleine Notizen oder<br />

das Lieblingsgedicht vor den Blicken der Welt versteckt, aber trotzdem<br />

immer mitgeführt werden können. Eine andere, wunderbare Idee ist,<br />

Silberplatten mit individuellen Texten nach Kundenwünschen zu gravieren<br />

und daraus Partnerringe zu formen.<br />

Andrea Schmidt, die das geschriebene Wort für ebenso kostbar und<br />

schön hält, wie das geschmiedete Edelmetall, sagt: „Ich möchte nicht<br />

<strong>einfach</strong> <strong>nur</strong> Schmuck verkaufen, sondern auch Geschichten erzählen –<br />

oder erzählen lassen.“ Denn Dialog ist für sie immer auch Inspiration.


26 Typisch Mann<br />

Text:<br />

Stefanie Neumann<br />

Zappen,<br />

bis der Arzt kommt<br />

Oder: Der Geschlechterkampf um die Fernbedienungshoheit


Waren das Zeiten, als es <strong>nur</strong> drei öffentlich-rechtliche<br />

Fernsehprogramme gab. Da saß man gemeinsam<br />

entspannt auf dem Sofa und schaute<br />

Hänschen Rosenthal beim Hüpfen oder Rudi<br />

Carrell beim Laufenden Band zu. Die ganze<br />

Familie friedlich vereint in den seichten Niederungen<br />

der harmlosen Samstagabend-Show.<br />

Garantiert jugendfrei! Streit gab es höchstens dann<br />

mal, wenn Papa Sportstudio und die Kinder<br />

Bonanza oder Raumschiff Enterprise schauen<br />

wollten. Das lief nämlich leider parallel.<br />

Zum Umschalten musste man aufstehen. Und im<br />

Abendprogramm gab es keine Werbung. Mit dem<br />

Einzug des technischen Fortschritts und den zahllosen<br />

Fernsehkanälen war jedoch Schluss mit<br />

lustig. Und Schluss mit der abendlichen Harmonie<br />

beim Programmkonsum. Die gab es nämlich<br />

plötzlich nicht mehr.<br />

Die Schuld daran liegt einzig und allein <strong>nur</strong> an<br />

einem Objekt: der Fernbedienung. Dieses harmlose,<br />

flache, unscheinbar daherkommende technische<br />

Hilfsmittel zerstörte auf Dauer die Feierabendharmonie.<br />

Die menschliche Evolution reagierte<br />

übrigens prompt auf das Erscheinen der Fernbedienung,<br />

und zwar mit dem Hervorbringen einer<br />

neuen Spezies: den Couch-Potatoes – zu deutsch:<br />

Sofa-Kartoffeln. Und diese Bezeichnung ist nicht<br />

einmal unpassend. Plötzlich musste man nicht<br />

mehr aufstehen, um Programm oder Lautstärke<br />

per Knopfdruck oder Knopfdreh zu verändern –<br />

man konnte <strong>einfach</strong> sitzen bleiben und die<br />

Knöpfchen auf der Fernbedienung drücken.<br />

Stundenlang. Tagelang. Eben so lange, wie eine<br />

Kartoffel zum Keimen braucht.<br />

Das ist der eine furchtbare Aspekt der Fernbedienung:<br />

selbst gewählte Katatonie. Die andere,<br />

schreckliche Wahrheit ist, dass weibliches und<br />

männliches Fernsehverhalten nicht in Einklang zu<br />

bringen sind. Sie waren es wahrscheinlich nie, <strong>nur</strong><br />

ist das vorher mangels Möglichkeiten nicht aufgefallen.<br />

Frauen sind treu: ihren Sendeplätzen, ihren<br />

Sendern, ihren Lieblingsserien. Ob Desperate<br />

Housewives oder Daily Soap: Frau kennt die Sender<br />

und die Sendezeiten, strukturiert ihren Tagesablauf<br />

um wichtige Sendungen herum und hält<br />

von Anfang bis Ende durch. Sogar einer Rosamunde-Pilcher-Verfilmung,<br />

deren Konsum sich<br />

wegen des extremen Schmalzgehaltes ungünstig<br />

auf die Blutfettwerte auswirken kann, folgt sie tapfer<br />

bis zum Abspann. Bei Männern ist das ganz<br />

anders: 10 Minuten ohne Hand an der Fernbedienung,<br />

ohne Finger auf den Knöpfchen, machen sie<br />

nervös. Rauf- und runterschalten – wer braucht<br />

schon Programmzeitschriften – je schneller, je lieber.<br />

Die blöden Zahlentasten braucht Mann übrigens<br />

auch nicht. Das hieße ja, gezielt ein Programm<br />

anzusteuern. Nein, im Grunde reicht es, unablässig<br />

die Kanäle zu wechseln. Bei Werbung wird sowieso<br />

umgeschaltet, davor scheinen Männer regelrecht<br />

Angst zu haben. Frauen nutzen die Werbepausen zu<br />

etwas Sinnvollem, Männer zappen sie <strong>einfach</strong> weg.<br />

Und zappen und zappen und zappen: Krimi, 20<br />

Sekunden, langweilig – Telekolleg Algebra, 3 Sekunden,<br />

war ein Versehen – asiatische Meisterschaften<br />

im Hallendart, 5 Minuten, ist ja immerhin<br />

so eine Art Sport – Sabine Christiansens Polittalk,<br />

2 Minuten, „die Alte kann ich nicht ertragen –<br />

und: Aaaah, endlich, Fußballländerspiel“. Da wird<br />

<strong>nur</strong> während der Halbzeitpause gezappt. Aber<br />

pünktlich wieder zurück.<br />

Männer brauchen den schnellen Bild- und<br />

Themenwechsel (außer bei Sportübertragungen)<br />

ganz offensichtlich, um sich wohl zu fühlen. Sich<br />

an schnell wechselnden, zusammenhanglosen, bunten<br />

Bildern zu berauschen – ein legaler LSD-Trip?<br />

Nur: richtig genießen können sie den Trip ins<br />

bunte Bilder-Nirwana eher selten. Irgendwann<br />

wird ihnen mit sanfter Hand von der genervten<br />

Gattin die arg strapazierte Fernbedienung aus der<br />

schweißnassen Faust herausgedreht. Die Strafe folgt<br />

auf dem Fuße: 90 Minuten Rosamunde Pilcher.<br />

Ohne Umschalten.<br />

Typisch Mann 27


28 Knigge<br />

Über den<br />

Umgang mit<br />

Menschen (Teil 1)<br />

von Gabriele Reitemeyer<br />

Der Knigge erlebt eine Renaissance. Höflichkeit,<br />

Rücksichtnahme und Persönlichkeit heißen die<br />

Zauberworte für gute Umgangsformen. Die<br />

Menschen achten wieder mehr auf den Umgang<br />

miteinander. Zum Teil aus Karrieregründen, zum Teil<br />

aus einem persönlichen Bedürfnis heraus. Wir bringen<br />

einander wieder mehr Wertschätzung entgegen.<br />

Und das drückt sich auf vielfältige Weise aus.<br />

Der Mensch Knigge<br />

Wer war eigentlich dieser Adolph Freiherr Knigge?<br />

Geboren wurde er 1752 als Sohn einer verarmten<br />

Adelsfamilie in der Nähe von Hannover. Nach seinem<br />

Jura-Studium arbeitete er zunächst als Assessor in Kassel,<br />

danach als Kammerherr in Hanau und später in<br />

Frankfurt/M. Mit seinem Aufklärungsdenken stieß er<br />

früh auf Kritik und Ablehnung bei seinen adeligen<br />

Standesgenossen. Da er seinen Familienbesitz verloren<br />

hatte, musste er wie jeder Bürgerliche für seinen<br />

Lebensunterhalt arbeiten. Er setzte sich als Schriftsteller<br />

für die Emanzipation der bürgerlichen Gesellschaft vom<br />

Absolutismus ein. Sein bekanntestes Werk ist der 1788<br />

veröffentlichte zweibändige Titel „Über den Umgang<br />

mit Menschen“. Es wurde irrtümlich als Anleitung für<br />

die richtige Etikette interpretiert, war aber geschrieben<br />

als emanzipatorischer Titel zur gesellschaftlichen Lehre<br />

für die Praxis. Die französische Revolution brachte eine<br />

Wende in seinem literarischen Schaffen. Knigge wandte<br />

sich der bissigen Politsatire zu. Am 6. Mai 1796 starb<br />

Adolph Freiherr Knigge in Bremen.<br />

Kern des Knigge<br />

Knigge hat sich nicht damit beschäftigt, mit welcher<br />

Gerätschaft man Fisch ist. Das ist eine Interpretation seines<br />

Werkes. Ihm ging es in erster Linie darum, soziale<br />

Strategien zu entwickeln, um den Reibungsverlust im<br />

Umgang mit Menschen so gering wie möglich zu halten,<br />

um unterschwellige Machtkämpfe und sinnlose<br />

Konflikte zu vermeiden. Im Grunde geht es auch heute<br />

noch darum, wenn wir davon sprechen, dass wir uns<br />

knigge-konform benehmen möchten. Menschen mit<br />

perfekten Umgangsformen können sich in jedem Milieu<br />

und in jeder Gesellschaftsschicht gut bewegen. Sie finden<br />

die richtige Form für die richtige Situation. Und trotzdem<br />

müssen sie sich nicht verstellen. Sie bleiben immer<br />

authentisch. Auch Sie sollten sich immer mit den Spielregeln<br />

der jeweiligen Situation vertraut machen. Wenn<br />

Sie diese Regeln nicht kennen, geraten Sie in Gefahr,<br />

dass Sie sich „danebenbenehmen“. Dies gilt für alltägliche<br />

Gelegenheiten genauso wie für offizielle Anlässe.<br />

Basiswissen<br />

Gesellschaftliche Rangfolgen<br />

• Die Frau ist gegenüber dem Mann die Ranghöhere.<br />

• Ältere Personen gleichen Geschlechts sind ranghöher<br />

als jüngere.<br />

• Gäste sind ranghöher als Verwandte.<br />

• Ausländer werden gegenüber Inländern gleichen<br />

Ranges als ranghöher behandelt.<br />

• Bei Tischordnungen teilen Ehefrauen den Rang ihrer<br />

Männer.<br />

Berufliche Rangfolgen<br />

• Die Person, die betrieblich höher in der Hierarchie<br />

steht, wird als ranghöher angesehen.<br />

Grüßen<br />

• Die rangniedere grüßt die ranghöhere Person.<br />

Hände schütteln<br />

• Der Ranghöhere gibt dem Rangniedrigeren die Hand.


KNIGGE<br />

Was sonst noch wichtig ist<br />

• Männer stehen sowohl im Beruf als auch im gesellschaftlichen<br />

Leben beim Handschlag auf. Wenn aus<br />

dem Aufstehen keine Zeremonie gemacht werden<br />

soll, genügt vor allem im Beruf eine Andeutung.<br />

• Frauen können im gesellschaftlichen Leben sitzen<br />

bleiben, im beruflichen Leben stehen sie ebenfalls auf.<br />

• Männer schließen beim Handschlag automatisch den<br />

mittleren Knopf ihrer Jacke. Perfekte Frauen ebenfalls.<br />

Nehmen Sie die Hand aus der Hosentasche.<br />

Und dämpfen Sie gegebenenfalls Ihre Zigarette aus.<br />

• Ein Handschlag darf niemals verweigert werden. Das<br />

würde einen ziemlichen Affront bedeuten.<br />

Vorstellen und bekannt machen<br />

• Die rangniedere wird der ranghöheren Person vorgestellt.<br />

• In privaten und weniger förmlichen beruflichen<br />

Situationen macht man einander bekannt. Auch in<br />

förmlichen Situationen, wenn beide Personen gleichrangig<br />

sind.<br />

Kommunikation<br />

Manchmal ist das Leichte besonders schwer. Das gilt<br />

auch für den Small Talk. Die Kunst der leichten<br />

Konversation ist nicht <strong>nur</strong> auf Partys, sondern auch im<br />

Berufsleben gefragt: Und zwar überall dort, wo man<br />

mit bisher unbekannten Menschen zusammentrifft, wo<br />

es nicht sofort ein Thema gibt oder man mit seinem<br />

Anliegen nicht mit der Tür ins Haus fallen will. Small<br />

Talk heißt auch Zeit gewinnen und seinem Gesprächspartner<br />

Bälle zuspielen, damit er in Gang kommt.<br />

Themen für den Einstieg<br />

• Alltagserfahrungen<br />

• Öffentliche Ereignisse<br />

• Interessen und Geschmacksfragen<br />

• Die Arbeit<br />

Themen, bei denen Sie Ablehnung riskieren<br />

• Unser Geld<br />

• Unser Körper<br />

• Unsere Persönlichkeit<br />

Wichtig: Zuhören<br />

• Solange Sie sprechen, erfahren Sie nichts.<br />

• Solange Sie hören, erfahren Sie viel.<br />

• Sobald Sie „zwischen den Wörtern hören“,<br />

erfahren Sie alles.<br />

Andere Länder, andere Themen:<br />

Fünf Gebote für den Small Talk mit Ausländern:<br />

• Bereiten Sie sich auf den geplanten Small Talk vor.<br />

Lesen Sie, lernen Sie aus den Erfahrungen anderer<br />

Personen Ihrer Umgebung. Werden Sie sich Ihrer<br />

Vorurteile bewusst.<br />

• Zeigen Sie allen, denen Sie begegnen, Respekt.<br />

Imitieren Sie niemals die Sprechweisen, Gesten und<br />

Rituale anderer Kulturen.<br />

• Sprechen Sie langsam, in kurzen Sätzen, machen Sie<br />

Pausen, artikulieren Sie deutlich.<br />

• Sagen Sie nichts in Ihrer Muttersprache, was andere<br />

nicht hören dürfen.<br />

• Hinterfragen Sie während eines Gesprächs Ihre eigenen<br />

Gesprächs- und Verhaltensmuster. So erkennen<br />

Sie die Ihrer Gesprächspartner am leichtesten.<br />

„Um Menschen zu verstehen, müssen wir ihre Art zu leben<br />

verstehen. Um sie zu überzeugen, müssen wir ihre Sprache<br />

sprechen, so gut wir können, nicht die Sprache im engeren<br />

Sinne, sondern die Sprache des Geistes. Das ist eine<br />

Notwendigkeit. Darüber hinaus gibt es eine andere, die über<br />

Logik und Vernunft weit hinausgeht: Das ist das emotionale<br />

Erfassen anderer Menschen.“<br />

Jawaharlal Nehru


30 Nachgedacht<br />

Food-Fashion-<br />

Victims:<br />

Mode geht<br />

durch den<br />

Magen<br />

Fashion-Victims kennen Sie: Das sind<br />

diejenigen, die jeden Modetrend mitmachen,<br />

sich immer in die neuesten<br />

Designerfummel hüllen und dafür ein<br />

Heidengeld ausgeben. Sie nennen das<br />

Lifestyle.<br />

Die Allmacht des Lifestyle macht nirgends<br />

halt – selbst das, was wir essen, wird davon<br />

beeinflusst. Hätte Ihnen vor ein paar Jahren<br />

jemand kalten Reis mit Seetang, rohem<br />

Fisch und Essig angeboten, hätten Sie<br />

demjenigen womöglich einen Vogel gezeigt<br />

oder ihn kurzerhand `rausgeworfen. Heute<br />

ist Sushi in aller Munde, und wer trendy<br />

sein will, isst tapfer mit.Wer’s nicht mag, ist<br />

ein kulinarischer Kretin und <strong>Nicht</strong>swisser.<br />

Die gute alte Rauke, von vielen eher als<br />

Kaninchenfutter wahrgenommen, feiert eine<br />

Renaissance und adelt als Rucola sofort<br />

jeden Salat. Als multifunktionales Gewächs<br />

wird sie auch händeweise auf Pizza geworfen<br />

und ergibt obendrein kleingehäckselt<br />

und mit Olivenöl vermengt, ein Pesto. Ohne<br />

Pesto geht ja sowieso nichts mehr: Alles, was<br />

sich mit Mixer unter Zugabe von Olivenöl<br />

pürieren lässt, ist ein Pesto. Das verleiht,<br />

wenn man daran glaubt, einem Gericht erst<br />

den richtigen Pfiff, wenn man es dekorativ<br />

auf den Tellerrand träufelt.<br />

Und wo wir schon gerade bei Kräutern<br />

sind: Wie konnten wir je ohne Minze und<br />

Koriander leben? Eine leichte Hustensaftoder<br />

Seifennote am Essen, wer kann dazu<br />

schon „Nein“ sagen?<br />

Sie benutzen noch das gute, alte Bad<br />

Reichen-haller Salz wie Mutter und Oma<br />

vor Ihnen? Kein harmonisch schwingendes<br />

Mineralsalz aus dem Himalaya oder – der<br />

allerletzte Schrei – „Fleur de sel“? Ich<br />

beneide den findigen Franzosen, der dieses<br />

Salz, das wie Streugut im Miniformat aussieht,<br />

gewinnbringend als Luxusartikel vermarktet:<br />

„Die Blume des Salzes“ – das absolute<br />

Gourmet-Salz – kann in 125 g-Döschen<br />

zum Preis von um die 2,50 Euro erworben<br />

werden. Macht einen Kilo-Preis von schlappen<br />

20,- Euro. Das muss doch <strong>einfach</strong> gut<br />

sein, wenn es so teuer ist?!?<br />

Und alles, wirklich alles, was man in<br />

Scheiben schneiden kann, ist plötzlich ein<br />

Carpaccio. Klingt doch gleich viel vornehmer,<br />

Erdbeercarpaccio auf einem Vanillespiegel<br />

zu sagen, als Erdbeeren mit Vanillesosse.<br />

Der Generationen beglückende<br />

Vanille-Pudding ist übrigens total out:<br />

Mousse heißt das fluffig-aufgeschäumte<br />

Zauberwort im Dessertuniversum. Eis isst<br />

man auch nicht mehr: es kommt als Parfait<br />

oder Sorbet daher, alles andere wäre zu profan.<br />

Viele Fernsehköche tun ein Übriges dazu,<br />

uns zu zeigen, was man (und frau) so zubereitet:<br />

keine Kerner-Sendung ohne Jacobsmuscheln<br />

oder Kaisergarnelen, Seeteufel<br />

oder Zander. <strong>Nicht</strong> kleckern, klotzen heißt<br />

die Devise. Mit dem wahren Leben hat das<br />

oft nicht viel zu tun.<br />

Mein Tipp: Grämen Sie sich nicht, <strong>nur</strong> weil<br />

Sie kein Zitronengras mögen und anstelle<br />

von Pasta immer noch „Nudeln“ sagen.<br />

Outen sie sich mit einem Leberwurstbütterchen<br />

als bodenständig und kochen ihr<br />

eigenes Süppchen – ein Erbsensüppchen mit<br />

„lecker Mettwurst“ vielleicht?


Haben Sie auch genug von Seetang,<br />

rohem Fisch und Klebereis? Dann<br />

versuchen Sie es doch einmal mit:<br />

Sushi<br />

Westfälische Art<br />

Mett-Nigiri<br />

300 g gewürztes, frisches Schinkenmett vom<br />

Metzger Ihres Vertrauens<br />

Weißbrotscheiben, Zwiebelwürfel<br />

Aus dem Weißbrot kleine, daumenlange Ovale<br />

schneiden, darauf mit Mett einen hübschen Berg<br />

formen und das Ganze mit einem dekorativen<br />

Kamm aus Zwiebelwürfeln versehen.<br />

Frühlings-Maki<br />

1 Ei, 150 ml Milch, 3 EL Mehl<br />

Salz, Pfeffer aus der Mühle<br />

300g Kräuter-Frischkäse<br />

1 Becher Schmand oder saure Sahne<br />

100 g geschälte, entkernte, feingewürfelte<br />

Schlangengurke<br />

100 g geschälte, fein gewürfelte Karotte<br />

2-3 Knoblauchzehen, fein gehackt<br />

Salz, Pfeffer, Paprikapulver nach Geschmack<br />

Aus Ei, Milch, Mehl, Pfeffer und Salz einen Pfannkuchenteig<br />

bereiten und diesen 30 Minuten ruhen<br />

lassen. Dann in einer beschichteten Pfanne 2 bis 3<br />

Pfannkuchen mit wenig Fett bei schwacher Hitze<br />

ausbacken und abkühlen lassen.<br />

Alle übrigen Zutaten miteinander vermengen<br />

und abschmecken. Füllung nicht zu dick auf die<br />

erkalteten Pfannkuchen streichen und diese möglichst<br />

fest aufrollen. In Frischhaltefolie wickeln<br />

und bis zum Servieren im Kühlschrank ruhen lassen.<br />

Erst danach aufschneiden.<br />

Forellen-Mousse-Maki<br />

1 Räucherforellenfilet<br />

100 g Sahne, leicht angeschlagen<br />

Brot, z.B. geröstetes Toast oder Pumpernickeltaler<br />

Sahnemeerettich, Salz, Pfeffer<br />

Preißelbeeren zum Ausgarnieren<br />

Das Forellenfilet in der Küchenmaschine mit der<br />

Sahne pürieren und mit Sahnemeerettich, Salz<br />

und Pfeffer abschmecken. Auf kreisrunden Brotschreiben<br />

anrichten und mit einem Klecks<br />

Preißelbeeren toppen.<br />

Luxus-Puffer mit westfälischem Kaviar<br />

500 g Kartoffeln, 3 Zwiebeln, 2 Eier<br />

Salz, Pfeffer, Paniermehl oder Haferflocken<br />

3 rotschalige Äpfel, 1 Grützwurst<br />

Aus feingeriebenen Kartoffeln, Zwiebeln, Eiern,<br />

Salz und Pfeffer einen Pufferteig bereiten. Der Teig<br />

darf nicht dünnflüssig sein, gegebenenfalls mit<br />

Paniermehl binden. Daraus etwa handtellergroße,<br />

flache, möglichst runde Puffer goldbraun ausbacken.<br />

Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Die<br />

ungeschälten Äpfel in 1 cm dicke Scheiben<br />

schneiden und das Kerngehäuse ausstechen. Die<br />

Äpfel ebenfalls goldbraun anbraten. Auf jeden<br />

Puffer eine Apfelscheibe legen. Die Grützwurst<br />

häuten, würfeln und kross braten, bis sie krümelig<br />

ist. Jeweils einen Esslöffel Grützwurstkrümel auf<br />

die Apfelscheiben setzen.<br />

Rezept 31


32 Buchtipp<br />

4die Vier für dunkle Tage<br />

Zur Verteidigung des Reviers<br />

benutzen Leguane<br />

ihren kräftigen Schwanz<br />

wie eine Peitsche. Wie ein<br />

Leguan sieht Oberlus aus,<br />

wie ein Leguan verteidigt er<br />

„seine“ kleine Insel im<br />

Galapagos-Archipel. Von<br />

der Gesellschaft durch die<br />

abnorme Hässlichkeit ausgestoßen, errichtet<br />

sich „der Leguan“ eine erbarmungslose Welt.<br />

Er lässt gekidnappte Seeleute als Sklaven für<br />

sich schuften – besessen von dem Gedanken,<br />

ein eigenes Reich zu schaffen. Oberlus’<br />

Methoden sind hart, <strong>nur</strong> sein Wort gilt. Wer in<br />

Gefangenschaft gerät, kann mit keiner<br />

Menschlichkeit mehr rechnen. Seine Herrschaft<br />

ist unbedingt und allgewaltig. Doch eines Tages<br />

trifft Oberlus am Strand auf eine ebenbürtige<br />

Gegnerin … 13 Jahre hat es gedauert, bis der<br />

Roman des Autors Alberto Vazquez-Figueroa<br />

(„Tuareg“) aus dem Spanischen ins Deutsche<br />

übersetzt wurde. Endlich, denn der Roman ist<br />

wild, grausam und unbedingt lesenswert!<br />

Alberto Vazquez-Figueroa<br />

Der Leguan<br />

253 S., TB, d 10.90<br />

Unionsverlag<br />

ISBN 3-293-20324-8<br />

Text: Gaye Suse Kromer<br />

Dracula. Alter<br />

Hut, kennen<br />

Sie schon? Bestimmt<br />

nicht<br />

so: In der Bibliothek des Vaters entdeckt ein<br />

Mädchen durch Zufall ein uraltes Buch und seltsame<br />

Briefe. Zunächst erzählt der Historiker<br />

zögerlich, dann immer nachdrücklicher die<br />

Geschichte der Schriftstücke, von Dracula und<br />

vom Verschwinden der Mutter. Eine Suche nach<br />

der Wahrheit treibt Vater und Tochter über<br />

Grenzen und Epochen, in Bibliotheken und<br />

Klöster. Kostova knüpft äußerst geschickt ein<br />

Netz aus verschiedenen Erzähl- und Zeitebenen.<br />

Peu a peu steigert sie den leisen Horror zu einer<br />

wahrlich meisterhaften Komposition des<br />

Schreckens. Nebenbei erfährt die Leserin die realen<br />

Hintergründe des grausamen rumänischen<br />

Fürsten Vlad Tepes, genannt „Dracula“. Zum<br />

Leidwesen der Gegner wie Untergebenen war<br />

sein „Blutdurst“ unermesslich und seine<br />

Spezialität das Pfählen. <strong>Nicht</strong> <strong>nur</strong> im 15.<br />

Jahrhundert …<br />

Lesen Sie dieses Buch <strong>nur</strong> im Hellen, wenn<br />

(garantiert) menschliche Wesen in Ihrer Nähe<br />

sind und mit ein wenig Knoblauch in der Tasche.<br />

Elizabeth Kostova<br />

Der Historiker<br />

826 S., TB, d 12.90<br />

Berliner Taschenbuch Verlag<br />

ISBN 3-8333-0394-8


In manchen Krimis ist die letzte Seite der gütige<br />

Abschluss einer spannenden Geschichte. In Walters<br />

„Schandmaske“ ist es die haarsträubende Lösung eines<br />

mysteriösen Falls, der noch lange nachwirkt. Mathilde<br />

Gillespie liegt ermordet in ihrer Wanne, mit einer rostigen<br />

mittelalterlichen Schandmaske auf dem Kopf, umgeben<br />

von bizarrem Blumendekor. Das whodunnit beginnt.<br />

Eine Menge Menschen im kleinen englischen Ort<br />

Fontwell hätten gute Gründe, die verhasste Frau zu<br />

töten. Die Ermittlungen beginnen. Der Fall scheint klar:<br />

Es kann <strong>nur</strong> die junge Ärztin Sarah Blakeney gewesen<br />

sein. Sie betreute Gillespie bis zu ihrem unerquicklichen<br />

Tod und ist die Alleinerbin des nicht unerheblichen<br />

Besitzes. Aber, war sie es wirklich? Walters über Walters: „Vielleicht sind meine Bücher so erfolgreich,<br />

weil ich mich auf ein existierendes Trauma innerhalb Familien und Gemeinschaften konzentriere.<br />

Bevor und nachdem ein Mord geschieht.“ Vielleicht. Entscheiden Sie.<br />

Minette Walters - Die Schandmaske<br />

409 S., TB, d 8.95, Goldmann, ISBN 3-442-43973-6<br />

So harmlos der Beginn, so grausam die Entwicklung:<br />

Wallstreet-Yuppie Patrick Bateman hat es geschafft –<br />

Geld, Erfolg, ein sorgenfreies Leben. Auf der einen Seite.<br />

Auf der anderen Seite stehen Oberflächlichkeit und<br />

Inhaltsleere: Er und seine konturlosen Kollegen vertreiben<br />

sich die Zeit mit Besuchen von In-Clubs, Partys oder<br />

Designerfragen. <strong>Nicht</strong>s ist lange von Interesse, Belanglosigkeiten<br />

ersetzen Gefühle. Der Schrecken kommt<br />

plötzlich. Bateman füllt sein langweiliges Dasein mit brutalen<br />

Morden. Als er zwischen Wahn und Wirklichkeit<br />

nicht mehr unterscheiden kann, gesteht er die Morde.<br />

Niemand glaubt ihm. Sind die bestialischen Taten Realität<br />

oder <strong>nur</strong> Missgeburten der Phantasie? „American<br />

Psycho“ ist eine brutale Auseinandersetzung mit einer<br />

Gesellschaft, die allein nach hedonistischem Warenerwerb strebt. 1995 stand dieses Buch wegen<br />

der detaillierten Mordbeschreibungen auf dem Index. Erst im Jahr 2000 war das Buch wieder frei<br />

verkäuflich. <strong>Nicht</strong>s für schwache Gemüter.<br />

Bret Easton Ellis - American Psycho<br />

549 S., TB, d 12.95, Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3-4620-3699-8<br />

Buchtipp 33


Promotion<br />

Ute Walter<br />

Leiterin des Wertpapierbereichs<br />

bei der Sparkasse Dortmund<br />

Die Mischung macht‘s<br />

Eine erfolgreiche Vermögensanlage hat etwas<br />

von einer guten und gesunden Gemüsesuppe<br />

Eine gute und gesunde Gemüsesuppe ist in der<br />

kalten Jahreszeit genau das Richtige. Sicherlich<br />

haben Sie auch ein ganz persönliches und individuelles<br />

Rezept: von vielem etwas, der Jahreszeit<br />

angepasst und in einem ausgewogenen Verhältnis<br />

zueinander. Exotische – bislang noch nie probierte<br />

– Zutaten können, müssen aber nicht sein. Der<br />

Clou: Es gibt endlos viele unterschiedliche<br />

Rezepte – die Würze aber liegt in Ihrem persönlichen<br />

Geschmack. Denn letztlich bereiten Sie die<br />

Suppe so zu, wie Sie sie am liebsten mögen.<br />

Eine erfolgreiche Vermögensanlage hat etwas von<br />

einer guten und gesunden Gemüsesuppe: Die<br />

Mischung verschiedener Geldanlagen verringert<br />

einerseits die Gefahr von Verlusten und ermöglicht<br />

andererseits, Gewinne mit riskanteren Anlageformen<br />

zu erzielen. Hier kommen dann<br />

Aktien und andere – von Frauen eher gemiedene<br />

– Wertpapiere ins Spiel.<br />

Scheu vor Risiko<br />

Frauen verhalten sich im Zusammenhang mit<br />

Geldanlagen anders als Männer.Weibliche Anleger<br />

scheuen eher das Risiko. Vor allem aber meiden<br />

sie Investitionen, deren mögliche Erträge sie<br />

schwerlich nachvollziehen können. Die herben<br />

Verluste vieler Kleinanleger am Ende des Börsen-<br />

Booms zur Jahrtausendwende halten noch heute<br />

vor allem Frauen von der Vermögensanlage in<br />

Wertpapieren ab.<br />

Gewinnbringend und flexibel<br />

Um Vermögen gut anzulegen, ist ein systematisches<br />

Vorgehen unerlässlich. Dabei stellt sich<br />

zuerst die Frage nach dem persönlichen<br />

Anlagehorizont: Wenn Sie zumindest fünf, besser<br />

noch zehn Jahre Zeit haben, können Sie das<br />

Risiko eines zwischenzeitlichen Kursrückgangs,<br />

zum Beispiel am Aktienmarkt, relativ gelassen in<br />

Kauf nehmen.Wenn Sie dagegen für einen kürzeren<br />

Zeitraum planen oder das Kapital zu einem<br />

bestimmten Termin benötigen, müssen Sie eher<br />

auf Nummer sicher gehen. Das bedeutet tendenziell<br />

weniger Aktien – und entsprechend auch<br />

niedrigere Gewinnchancen.<br />

Eine „Prise“ Aktien<br />

Wovon hängt der optimale Aktienanteil für ein<br />

Depot ab? Vor allem von der Risikoeinstellung<br />

und der Anlagedauer. Wer schon bei geringen<br />

Kursschwankungen nervös wird, ist mit schwankenden<br />

– volatilen – Anlagen wie Aktien nie


Zutaten:<br />

Vermögen<br />

Wertpapiere<br />

Aktien<br />

Kapital<br />

Chancen<br />

Erfolg<br />

zufrieden. Und das, obwohl das statistische<br />

Verlustrisiko bei Aktien ab einer Anlagedauer von<br />

etwa zehn Jahren nahe Null liegt. Konkret: Je länger<br />

der Anlagehorizont ist, um so größer kann der<br />

Aktienanteil sein. Als konservative Anlegerin sollten<br />

Sie Ihrem Depot daher bis zu 25 % Aktien<br />

beimischen, um alle Chancen nutzen zu können.<br />

Und: Die Zeichen stehen gut. Die Weltkonjunktur<br />

zeigt sich robust. Das schlägt sich nicht <strong>nur</strong> in<br />

den Wachstumsregionen in Asien nieder, sondern<br />

auch am europäischen Markt. Selbst Wirtschaftsprognosen<br />

in Deutschland sehen wieder deutlich<br />

positiver aus. Ein wichtiger Grund dafür sind die<br />

weiterhin wachsenden Unternehmensgewinne.<br />

Diese werden inzwischen nicht mehr <strong>nur</strong> noch<br />

durch Kostenreduktion, sondern vor allem durch<br />

den Verkauf der eigenen Produkte erzielt. Etwas<br />

mehr Risiko kann sich also lohnen.<br />

International aufgestellt<br />

Auch für den mit höherem Risiko investierten<br />

Teil ihres Vermögens gilt: Bis zu einer gewissen<br />

Grenze lässt sich das Risiko reduzieren. International<br />

aufgestellt sein ist hier die Devise. Wenn<br />

die Aktienkurse in Deutschland zurückgehen,<br />

steigen sie vielleicht in Ländern wie China oder<br />

Australien. Noch besser, wenn Sie gleichzeitig<br />

festverzinsliche Wertpapiere haben. Die Zusammensetzung<br />

Ihres Vermögens ist entscheidend für<br />

den Erfolg.<br />

Angesichts der Fülle der möglichen Anlageformen,<br />

Märkte und Regionen erfordert die syste-<br />

matische Umsetzung von Anlageentscheidungen<br />

viel Erfahrung und erhebliches Know-how.<br />

Eine Branche hat sich zum Ziel gesetzt, das<br />

Thema Risikomanagement durch Risikostreuung<br />

umzusetzen. Die Investmentfonds legen Ihnen<br />

sozusagen die Welt zu Füßen. Unterschiedliche<br />

Fondskonzepte bieten individuelle Möglichkeiten.<br />

Alles nach Ihrem Geschmack<br />

Das Fazit für die Vermögensanlage: Mischen Sie<br />

die Zutaten nach Ihrem Geschmack! Sie sollten<br />

der Jahreszeit angepasst sein, das heißt der Marktlage<br />

an den internationalen Kapitalmärkten.<br />

Exotische Anlageformen können für höhere<br />

Erträge sorgen. Wenn Sie jedoch schon der<br />

Gedanke daran um den Schlaf bringt, dann müssen<br />

solche Beimischungen nicht sein. Für die<br />

Umsetzung gibt es eine Fülle unterschiedlicher<br />

Möglichkeiten – lassen Sie sich beraten! Die<br />

Sparkasse Dortmund hilft Ihnen bei der „Zubereitung“<br />

Ihres ganz persönlichen Erfolgsrezepts!<br />

Promotion

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