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Aszites, spontan bakterielle Peritonitis, hepatorenales ... - DGVS

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S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong>,<br />

<strong>hepatorenales</strong> Syndrom“<br />

German S3-Guideline “Ascites, <strong>spontan</strong>eous bacterial peritonitis, hepatorenal<br />

syndrome”<br />

Authors A. L. Gerbes 1 , V. Gülberg 2 , T. Sauerbruch 3 , R. Wiest 4 , B. Appenrodt 3 , M. J. Bahr 5 , M. M. Dollinger 6 , M. Rössle 7 ,<br />

M. Schepke 8<br />

Affiliations Die Institutsangaben sind am Ende des Beitrags gelistet.<br />

Bibliography<br />

DOI http://dx.doi.org/10.1055/<br />

s-0031-1273405<br />

Z Gastroenterol 2011; 49:<br />

749 – 779 © Georg Thieme<br />

Verlag KG Stuttgart ∙ New York ∙<br />

ISSN 0044-2771<br />

Correspondence<br />

Prof. Dr. Alexander L. Gerbes<br />

Med. Klinik und Poliklinik 2,<br />

Leber Centrum München,<br />

Klinikum der LMU München<br />

Marchioninistr. 15<br />

81377 München<br />

sekretariat.gerbes@med.unimuenchen.de<br />

I. Diagnostik des <strong>Aszites</strong><br />

I.1. Einleitung: Ursachen des <strong>Aszites</strong><br />

I.2. Wann soll eine diagnostische <strong>Aszites</strong>punktion<br />

durchgeführt werden?<br />

I.3. Technik, Komplikationen und Kontraindikationen<br />

der <strong>Aszites</strong>punktion<br />

I.3.1 Sollen Gerinnungsfaktoren vor einer <strong>Aszites</strong>punktion<br />

substituiert werden?<br />

I.3.2 Welche Kontraindikationen zur <strong>Aszites</strong>punktion<br />

bestehen?<br />

I.4. Diagnostik bei <strong>Aszites</strong>punktion<br />

I.4.1 Welche Untersuchungen sind obligater<br />

Bestandteil der initialen <strong>Aszites</strong>punktion?<br />

I.4.2 Welche Untersuchungen sind optionaler<br />

Bestandteil einer <strong>Aszites</strong>punktion?<br />

I.4.3 Welche zytologischen Untersuchungen sollen<br />

durchgeführt werden?<br />

I.5. Spezifische Diagnostik bei Patienten mit<br />

<strong>Aszites</strong> bedingt durch ein Budd-Chiari-Syndrom<br />

(BCS) oder sinusoidales Obstruktionssyndrom<br />

I.6. Welche Parameter weisen auf eine sekundäre<br />

<strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong> hin?<br />

II. Therapie des <strong>Aszites</strong><br />

II.1. Wann bedarf ein Patient mit <strong>Aszites</strong> einer<br />

Therapie?<br />

II.2. Was ist die Rolle der nicht medikamentösen<br />

Basistherapie?<br />

II.3. WiewirddiemedikamentöseTherapiedes<br />

<strong>Aszites</strong> durchgeführt?<br />

II.4. Wie wird der therapierefraktäre und rezidivierende<br />

<strong>Aszites</strong> behandelt?<br />

III. Spontan <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong><br />

III.1. Einleitung: Definition, Inzidenz und Prognose<br />

einer <strong>spontan</strong><strong>bakterielle</strong>n <strong>Peritonitis</strong> (SBP) bzw.<br />

eines Bakteraszites<br />

III.2. Wann und wie sollte eine Primärprophylaxe<br />

einer SBP durchgeführt werden?<br />

III.3. Wie sollte eine SBP behandelt werden?<br />

III.4. Wie sollte die Sekundärprophylaxe und<br />

Nachsorge einer SBP aussehen ?<br />

IV. Hepatorenales Syndrom<br />

IV.1. Einleitung: Definition<br />

IV.2. Welchen Stellenwert hat die Albumingabe in<br />

der Therapie des HRS?<br />

IV.3. Welchen Stellenwert haben Vasokonstriktoren<br />

in der Therapie des HRS?<br />

IV.4. Gibt es einen Stellenwert des transjugulären<br />

intrahepatischen portosystemischen Shunts<br />

(TIPS) bei HRS?<br />

IV.5. Wann ist ein Nierenersatzverfahren beim HRS<br />

indiziert und welchen Stellenwert haben<br />

Leberersatzverfahren?<br />

IV.6. Wie beeinflusst das HRS die Indikation zur und<br />

den Verlauf nach Lebertransplantation?<br />

V. Hepatischer Hydrothorax<br />

V.1. Einleitung: Definition<br />

V.2. Welche Untersuchungen sind zur Abklärung<br />

eines hepatischen Hydrothoraxes notwendig?<br />

V.3. Wie sollten Patienten mit hepatischem<br />

Hydrothorax therapiert werden?<br />

V.4. Wie sollten Patienten mit rezidivierendem<br />

hepatischem Hydrothorax therapiert werden?<br />

V.5. Spontan <strong>bakterielle</strong>s Empyem (SBEM)<br />

V.5.1 Wie wird ein <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>s Empyem<br />

(SBEM) diagnostiziert und therapiert?<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Literatur<br />

Leitlinie 749<br />

Die vorliegende Leitlinie wurde erstellt durch die<br />

Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten<br />

(Leitung: Prof. Dr. med. A. L.<br />

Gerbes, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum<br />

der Universität München Großhadern;<br />

Prof. Dr. T. Sauerbruch, Medizinische Klinik und<br />

Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn) in Zusammenarbeit<br />

mit folgenden Fachgesellschaften/<br />

Organisationen:<br />

▶ Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />

(DGAV)<br />

▶ Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin<br />

(DGEM)<br />

▶ Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI)<br />

▶ Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)<br />

▶ Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP)<br />

▶ Deutsche Röntgengesellschaft (DRG)<br />

▶ Lebertransplantierte Deutschland e.V.<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749 –779<br />

Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt.


750<br />

Leitlinie<br />

Leitlinienstruktur<br />

!<br />

Geltungsbereich und Gültigkeitsdauer der Leitlinie<br />

Der Inhalt dieser Leitlinie ist auf die medizinische Versorgung<br />

bei bestehendem <strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>r <strong>Peritonitis</strong> und<br />

hepatorenalem Syndrom von erwachsenen Patienten gerichtet.<br />

Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen ist nicht Gegenstand<br />

dieser Leitlinie. Auch die Therapie des <strong>Aszites</strong> bei malignen<br />

und anderen Grunderkrankungen ist nicht Gegenstand<br />

der Leitlinie. Patienten mit <strong>Aszites</strong>, hepatorenalem Syndrom<br />

oder <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>r <strong>Peritonitis</strong> sind meist in einem fortgeschrittenen<br />

Stadium der Leberzirrhose. Daher sollte immer<br />

auch die mögliche Indikation für eine Lebertransplantation erwogen<br />

werden. Auf diesen Aspekt wird in der Leitlinie nicht<br />

weiter eingegangen.<br />

Die Leitlinie hat eine Gültigkeitsdauer von 5 Jahren.<br />

Arbeitsgruppenmitglieder<br />

Die verschiedenen thematischen Aspekte wurden in verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen bearbeitet. Die Mitglieder der Arbeitsgruppen<br />

sind in nachstehender ●▶ Tab. 1 aufgeführt. Die Leiter<br />

der Arbeitsgruppen sind durch Fettdruck des Namens hervorgehoben.<br />

Tab. 1 Themenkomplexe und Mitglieder der Arbeitsgruppen.<br />

Arbeitsgruppe 1 „Diagnostik des <strong>Aszites</strong>“<br />

Dr. med. Appenrodt, B., Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum<br />

Bonn<br />

Prof. Dr. med. Baretton, G., Institut für Pathologie, Universitätsklinikum<br />

Dresden, Deutsche Gesellschaft für Pathologie<br />

Dr. med. Buggisch, P., Leberzentrum Hamburg, IFI, Asklepiosklinik<br />

St. Georg, Hamburg<br />

Prof. Dr. med. Gelbmann, C., Internistische Praxis – Gastroenterologie,<br />

Facharztzentrum Regensburg, Regensburg<br />

PD Dr. med. Heller, J., Innere Medizin/Gastroenterologie, Marienhaus<br />

Klinikum im Kreis Ahrweiler, Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Prof. Dr. med. Holstege, A., Medizinische Klinik I, Klinikum Landshut<br />

Prof. Dr. med. Rössle, M., Praxis Zentrum für Gastroenterologie und<br />

Endokrinologie, Freiburg<br />

Arbeitsgruppe 2 „Therapie des <strong>Aszites</strong>“<br />

PDDr.med.Bahr,M.J.,Medizinische Klinik I, Sana Kliniken, Lübeck<br />

PDDr.med.Dr.phil.Biecker,E.,MedizinischeKlinikfürGastroenterologie<br />

und Hepatologie, Helios-Klinikum Siegburg<br />

PD Dr. med. Jakobs, T. F., Institut für Klinische Radiologie, Klinikum<br />

Großhadern, Klinikum der Universität München, Deutsche Röntgengesellschaft<br />

Prof. Dr. med. Plauth, M., Klinik für Innere Medizin, Städtisches Klinikum<br />

Dessau, Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin<br />

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Reiser, M., Institut für Klinische Radiologie, Klinikum<br />

Großhadern, Klinikum der Universität München, Deutsche Röntgengesellschaft<br />

PDDr.med.Schepke,M.,Medizinische Klinik für Gastroenterologie und<br />

Hepatologie, Helios-Klinikum Siegburg<br />

Dr. med. Steib, C., Medizinische Klinik und Poliklinik II, Klinikum der Universität<br />

München Großhadern<br />

Arbeitsgruppe 3 „Spontan <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong>“<br />

Prof. Dr. med. Glück, T., Innere Abteilung, Kreisklinik Trostberg, Kliniken<br />

Südostbayern AG<br />

Prof. Dr. med. Salzberger, B., Innere Medizin I, Universitätsklinikum<br />

Regensburg, Deutsche Gesellschaft für Infektiologie<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749–779<br />

Methodik<br />

In dieser Leitlinie sind die Evidenzgrade nach dem Oxford-<br />

Schema angegeben (●▶ Tab. 2). Die Empfehlungen sind so formuliert,<br />

dass sie die Stärke der Empfehlungen widerspiegeln<br />

(●▶ Abb. 1). Eine Ausnahme stellen 5 Empfehlungen dar, die<br />

als sog. „Klinischer Konsens-Punkt“ (KKP) die gute klinische<br />

Praxis in der Behandlung beschreiben.<br />

Evidenzstärke<br />

nach Oxford<br />

Hoch<br />

Klasse I<br />

Mäßig<br />

Klasse II<br />

Schwach<br />

Klasse III, IV, V<br />

Empfehlungsgrad<br />

nach SIGN<br />

A, Starke Empfehlung<br />

B, Empfehlung<br />

C, D Empfehlung offen<br />

Kriterien für die Graduierung:<br />

- Konsistenz der Studienergebnisse<br />

- Klinische Relevanz der Endpunkte und Effektstärken<br />

- Nutzen-Risiko-Verhältnis<br />

- Ethische Verpflichtungen<br />

- Patientenpräferenzen<br />

- Anwendbarkeit, Umsetzbarkeit<br />

Abb. 1 Überleitung der Evidenzstärke in Empfehlungsgrade (modifizierte<br />

Abbildung aus „Lehrbuch Evidenzbasierte Medizin in Klinik und Praxis“,<br />

Hrsg. Kunz et al., Deutscher Ärzte-Verlag, 2007, Seite 367).<br />

Tab. 1 (Fortsetzung)<br />

Prof. Dr. med. Trautwein, C., Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum<br />

Aachen<br />

PDDr.med.Wiest,R.,Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg<br />

Arbeitsgruppe 4 „Hepatorenales Syndrom“<br />

Prof. Dr. med. Gerken, G., Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie,<br />

Universitätsklinikum Essen<br />

PDDr.med.Gülberg,V.,Medizinische Klinik Innenstadt mit Schwerpunkt<br />

Gastroenterologie, Klinikum der Universität München<br />

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Heemann, U., Medizinische Klinik, Abteilung für<br />

Nephrologie, Klinikum rechts der Isar der TU München, Deutsche Gesellschaft<br />

für Nephrologie<br />

PD Dr. med. Rifai, K., Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie,<br />

Medizinische Hochschule Hannover<br />

Prof. Dr. med. Schlitt, H., Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Universitätsklinikum<br />

Regensburg, Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie<br />

Prof. Dr. med. Wasmuth, H. E., Medizinische Klinik III, Universitätsklinikum<br />

Aachen<br />

Arbeitsgruppe 5 „Hepatischer Hydrothorax“<br />

PDDr.med.Dollinger,M.M.,PhD,Universitätsklinik und Poliklinik für<br />

Innere Medizin I, Universitätsklinikum Halle<br />

Prof. Dr. med. Ghofrani, A., Medizinische Klinik II, Universitätskliniken<br />

Gießen und Marburg, Standort Gießen<br />

PD Dr. med. Jakobs, T. F., Institut für Klinische Radiologie, Klinikum<br />

Großhadern, Klinikum der Universität München, Deutsche Röntgengesellschaft<br />

Prof. Dr. med. Kujath, P., Klinik für Chirurgie, Universitätsklinikum<br />

Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Deutsche Gesellschaft für Allgemein-<br />

und Viszeralchirurgie<br />

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Reiser, M., Institut für Klinische Radiologie, Klinikum<br />

Großhadern, Klinikum der Universität München, Deutsche Röntgengesellschaft<br />

Dr. med. Zipprich, A., Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin,<br />

Universitätsklinikum Halle<br />

Heruntergeladen von: Thieme Verlagsgruppe. Urheberrechtlich geschützt.


Tab. 2 Klassifikation der Evidenz nach dem Oxford-Schema. 1<br />

Evidenzgrad Beschreibung<br />

Ia „Evidenz“ durch systematisches Review randomisierter<br />

kontrollierter Studien (RCT)<br />

Ib „Evidenz“ durch eine geeignet geplante RCT<br />

Ic Alle-oder-Keiner-Prinzip<br />

IIa „Evidenz“ durch systematisches Review gut geplanter<br />

Kohortenstudien<br />

IIb „Evidenz“ durch eine gut geplante Kohortenstudie/RCT<br />

mäßiger Qualität (z. B. < 80% Follow-up)<br />

IIc „Evidenz“ durch Outcome-Research-Studien<br />

IIIa „Evidenz“ durch systematisches Review gut geplanter<br />

Fallkontrollstudien<br />

IIIb „Evidenz“ durch eine Fallkontrollstudie<br />

IV „Evidenz“ durch Fallserien/Kohorten- und Fallkontrollstudien<br />

mäßiger Qualität<br />

V Expertenmeinung ohne explizite kritische Bewertung<br />

oder basierend auf physiologischen Modellen, Laborforschungsresultaten<br />

oder „first principles“<br />

1 Nach „Oxford Centre of Evidence Based Medicine“,www.cebm.net.<br />

Hinsichtlich der weiteren, ausführlichen Details zum organisatorischen<br />

Ablauf sowie zu den methodischen Grundlagen der<br />

S3-Leitlinienerstellung (Literaturrecherche, Klassifikation der<br />

Evidenz- und Empfehlungsgrade, Konsensusprozess etc.) wird<br />

auf den Leitlinienmethodenreport verwiesen, der separat im<br />

gleichen Heft der Zeitschrift für Gastroenterologie (S. 780–787)<br />

abgedruckt ist.<br />

I. Diagnostik des <strong>Aszites</strong><br />

!<br />

I.1. Einleitung: Ursachen des <strong>Aszites</strong><br />

Das Auftreten von <strong>Aszites</strong> signalisiert in der Regel eine schwere<br />

Erkrankung und erfordert daher eine diagnostische Abklärung.<br />

Neben der Anamnese und der körperlichen Untersuchung gehören<br />

Laboruntersuchungen der Leberwerte, Nierenfunktion sowie<br />

der Serum- und Urinelektrolyte zur Primärdiagnostik. Anschließend<br />

folgt die gezielte ätiologisch ausgerichtete Diagnostik entsprechend<br />

der Wahrscheinlichkeit einer speziellen Organerkrankung.<br />

Bei etwa 75% der Patienten ist die Ursache im Bereich der<br />

Leber zu finden [1]. Hierzu gehören auch die vaskulären Erkrankungen<br />

der Leber, insbesondere das Budd-Chiari-Syndrom (BCS)<br />

und das sinusoidale Obstruktionssyndrom (früher als venocclusive<br />

disease bezeichnet).<br />

Wesentlich für die Differenzialdiagnostik des <strong>Aszites</strong> ist die diagnostische<br />

Parazentese. Sie muss insbesondere die Fragen<br />

klären, ob es sich um einen malignen oder infizierten <strong>Aszites</strong><br />

handelt. Hier kann der makroskopische Aspekt erste Hinweise<br />

geben. Hämorrhagischer <strong>Aszites</strong> kann ein Zeichen für Malignität<br />

sein, jedoch kann dieser auch Folge eines Traumas, einer<br />

Pankreatitis oder – sehr selten – einer Peritonealtuberkulose<br />

sein. Trüber <strong>Aszites</strong> kann Ausdruck einer hohen Leukozytenzahl<br />

oder eines hohen Eiweißgehalts sein [2]. Milchig-trüber<br />

bzw. chylöser <strong>Aszites</strong> ist pathognomisch für <strong>Aszites</strong> mit einer<br />

hohen Konzentration von Chylomikronen und Triglyceriden<br />

(> 200 mg/dl) [3, 4]. Die häufigsten Ursachen des chylösen <strong>Aszites</strong><br />

sind maligne Erkrankungen und die portale Hypertension<br />

[4]. Eine laborchemische und zytologische Aufarbeitung des<br />

Punktats ist obligatorisch (●▶ Tab. 3).<br />

Tab. 3 Ursachen des <strong>Aszites</strong>.<br />

Ursachen des <strong>Aszites</strong><br />

hepatische Ursache:<br />

Leberzirrhose<br />

akute Leberschädigung<br />

Budd-Chiari-Syndrom (BCS)/sinusoidales Obstruktionssyndrom<br />

kardiale Genese:<br />

Rechtsherzinsuffizienz<br />

Pericarditis constrictiva<br />

Globalherzinsuffizienz<br />

maligne Ursache:<br />

Peritonealmetastasen<br />

Malignom der Leber<br />

entzündliche Ursache:<br />

<strong>bakterielle</strong> (sekundäre) <strong>Peritonitis</strong><br />

tuberkulöse <strong>Peritonitis</strong><br />

nephrotisches Syndrom<br />

Pankreatitis, Pankreasfisteln<br />

Myxödem<br />

Lymphfistel<br />

biliäre Genese (z. B. Gallefisteln nach Gallenblasen/-gangs-Operationen,<br />

Gallenblasenruptur/-perforation)<br />

I.2. Wann soll eine diagnostische <strong>Aszites</strong>punktion<br />

durchgeführt werden?<br />

Empfehlung<br />

Leitlinie 751<br />

Eine diagnostische <strong>Aszites</strong>punktion soll in der Regel bei neu aufgetretenem<br />

<strong>Aszites</strong> erfolgen. Außerdem soll sie bei allen Patienten<br />

mit Zirrhose und Komplikationen sowie bei nicht elektiver stationärer<br />

Aufnahme durchgeführt werden. (A), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Bei jedem neu aufgetretenen <strong>Aszites</strong> erfolgt die diagnostische<br />

Punktion zur Klärung der Genese [2].<br />

Bei jeder Verschlechterung des Allgemeinzustands von Patienten<br />

mit Leberzirrhose und <strong>Aszites</strong>, neu aufgetretenen Komplikationen<br />

der Leberzirrhose oder bei Verschlechterung der Leberfunktionsparameter<br />

(wie Bilirubin, INR, Albumin) sowie<br />

anderer laborchemischer Parameter wie Kreatinin, Harnstoff<br />

soll eine diagnostische <strong>Aszites</strong>punktion zum Ausschluss einer<br />

<strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>n <strong>Peritonitis</strong> (SBP) erfolgen [1, 2] (Evidenzgrad<br />

IIa). Bei Patienten mit bekanntem <strong>Aszites</strong>, die nicht elektiv<br />

stationär aufgenommen werden, ist ebenfalls eine diagnostische<br />

<strong>Aszites</strong>punktion indiziert, da eine hohe Prävalenz von<br />

Infektionen bei diesen Patienten mit <strong>Aszites</strong> besteht [5] (Evidenzgrad<br />

IIb).<br />

Die SBP geht als inflammatorische Reaktion mit einer vermehrten<br />

Zytokinausschüttung einher. Klinisch kann es zu einer<br />

Aggravation bestehender oder Auftreten neuer Komplikationen<br />

wie hepatorenalem Syndrom oder hepatischer Enzephalopathie<br />

kommen. Eine nicht diagnostizierte und somit nicht therapierte<br />

SBP ist mit einer erhöhten Mortalität assoziiert.<br />

Wiederholte diagnostische <strong>Aszites</strong>punktionen sind bei Patienten<br />

in ambulanter Behandlung im stabilen klinischen Zustand<br />

und mit stabilen laborchemischen Parametern nicht notwendig.<br />

Die Prävalenz von Infektionen ist bei dieser Patientengruppe<br />

sehr niedrig. Bei 400 <strong>Aszites</strong>punktionen bei ambulanten<br />

Patienten wurden in einem Zeitraum von 2 Jahren<br />

insgesamt 8 Episoden einer <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>n <strong>Peritonitis</strong><br />

(2%) diagnostiziert [6–9] (Evidenzgrad Ib).<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749 –779<br />

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752<br />

Leitlinie<br />

Bei kurzfristig wiederholten therapeutischen Punktionen ist eine<br />

zusätzliche diagnostische Analyse des Punktats nur im Bedarfsfalle<br />

erforderlich.<br />

I.3. Technik, Komplikationen und Kontraindikationen der<br />

<strong>Aszites</strong>punktion<br />

Empfehlung<br />

Die Parazentese soll nach Aufklärung des Patienten unter sterilen<br />

Bedingungen durchgeführt werden. (A), Konsens: 100%<br />

Die erste Punktion sollte nach sonografischer Kontrolle durchgeführt<br />

werden. Eine Venenverweilkanüle oder eine andere Punktionskanüle<br />

wird an geeigneter Stelle (typische Stelle: linker unterer<br />

Quadrant des Bauches) durch die Bauchdecke in den <strong>Aszites</strong><br />

vorgeschoben. (B), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Technik<br />

Unter einer <strong>Aszites</strong>punktion oder Parazentese versteht man die<br />

Gewinnung von Flüssigkeit aus dem Peritonealraum mit diagnostischer<br />

oder therapeutischer Intention. Nach den allgemein<br />

geltenden Richtlinien für Krankenhaushygiene und Infektprävention<br />

gilt eine <strong>Aszites</strong>punktion als invasive Maßnahme und<br />

soll daher unter sterilen Bedingungen erfolgen [10]. Die Komplikationsrate<br />

einer <strong>Aszites</strong>punktion ist als gering einzuschätzen<br />

(s. u.), dennoch ist jeder Patient vor Punktion über mögliche<br />

Komplikationen aufzuklären. Zur diagnostischen Punktion<br />

können dünnkalibrige Kanülen gewählt werden. Bei der therapeutischen<br />

Punktion des <strong>Aszites</strong> können Venenverweilkanülen<br />

[11], 17G Metall-Kanülen [12], Pigtailkatheter [13] oder weitere<br />

speziell entwickelte Punktionsnadeln mit mehreren Seitenlöchern<br />

[11, 14] eingesetzt werden. In Deutschland werden<br />

für die Parazentese meist Venenverweilkanülen eingesetzt.<br />

Nachteile sind eine geringe Knickstabilität, nur eine Öffnung<br />

am Distalende, was zu häufigeren Repositionen führen kann,<br />

sowie schwierige Befestigungsmöglichkeiten an der Bauchdecke<br />

[11]. Vorteile sind jedoch die generelle Verfügbarkeit und<br />

die geringen Kosten. Vor Durchführung der Parazentese erfolgt<br />

eine Aufklärung des Patienten über den Eingriff.<br />

Eine vorherige Sonografie zur Festlegung des Punktionsorts soll<br />

durchgeführt werden. Bei geringer Punktatmenge kann die<br />

Punktion auch unter direkter sonografischer Steuerung durchgeführt<br />

werden [15, 16]. Der Ultraschall erlaubt nicht nur, Fehlpunktionen<br />

zu vermeiden [15] und die optimale Punktionsstelle<br />

zu finden [16], sondern auch eine Einschätzung des <strong>Aszites</strong>volumens<br />

[17, 18]. In einer Studie war die <strong>Aszites</strong>ausdehnung im<br />

linken lateralen unteren Quadranten des Abdomens bei Linksschräglage<br />

ausgeprägter als infraumbilical in Rückenlage [16].<br />

Der rechte untere Quadrant des Abdomens kann grundsätzlich<br />

auch als Punktionsstelle aufgesucht werden, hat aber den Nachteil<br />

eines z.B. unter Laktulosegabe evtl. geblähten Zökums oder<br />

einer Narbe nach Appendektomie mit der Gefahr einer Darmperforation.<br />

Weiterhin sollte die Punktionsstelle unter Berücksichtigung<br />

des mutmaßlichen Verlaufs der epigastrischen Gefäße<br />

erfolgen. „Blindpunktionen“ sollten bei Verfügbarkeit eines Ultraschallgeräts<br />

nicht durchgeführt werden [15, 16] (Evidenzgrad<br />

IIb) Ausnahmen können kurzfristig wiederholte therapeutische<br />

Parazentesen bei massivem <strong>Aszites</strong> unter Beachtung der vormaligen<br />

Punktionsstellen darstellen.<br />

Der Einstich erfolgt unter sterilen Bedingungen [11, 15] mit<br />

oder ohne vorheriger lokaler Betäubung mit einem Lokalanäs-<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749–779<br />

thetikum. Zur Vermeidung einer Fistelbildung werden ein<br />

schräger Einstich im 45°-Winkel oder die „Z-Durchstichtechnik“<br />

empfohlen.<br />

Komplikationen<br />

Diagnostische Parazentesen sind nicht mit schwerwiegenden<br />

Komplikationen verbunden, eine höhere Komplikationsrate besteht<br />

bei den therapeutischen Parazentesen [19 –21]. Die häufigste<br />

Komplikation der therapeutischen Parazentesen ist mit<br />

5% ein protrahierter Austritt von <strong>Aszites</strong> durch den Stichkanal<br />

[19]. Dies kann durch Lagerung des Patienten auf die dem<br />

Stichkanal gegenüberliegende Seite, Wahl eines schrägen Stichkanals,<br />

vollständiges Ablassen des <strong>Aszites</strong> oder ggf. eine Tabaksbeutelnaht<br />

verhindert werden [19, 22]. Eine <strong>Peritonitis</strong><br />

oder ein Bauchdeckenabszess nach Darmperforation fand sich<br />

jeweils nur bei 1 von 242 Parazentesen [25] (Evidenzgrad IIb).<br />

Blutungen (Einblutungen in die Bauchdecke oder intraperitoneale<br />

Blutungen) sind die häufigsten Komplikationen, aber<br />

mit 0,19 – 1% der Parazentesen selten [19 –27]. Nur kasuistisch<br />

wurden lebensbedrohliche Blutungsereignisse (0,016%) beschrieben<br />

[23, 26, 27] (Evidenzgrad IIb).<br />

I.3.1. Sollen Gerinnungsfaktoren vor einer <strong>Aszites</strong>punktion<br />

substituiert werden?<br />

Empfehlung<br />

Die prophylaktische Gabe von Blutprodukten zur Vermeidung von<br />

Blutungskomplikationen ist in der Regel nicht erforderlich und<br />

wird auch bei erniedrigten Thrombozytenzahlen und Gerinnungsfaktoren<br />

nicht empfohlen (B); Ausnahmen können jedoch eine<br />

disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) (B) und/oder<br />

Thrombozyten < 20000/µl und/oder Quick < 20 bzw. INR > 2,5<br />

darstellen. (D), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Die Parazentese ist auch bei Patienten mit verlängerter PTT<br />

(bis 2 × oberer Normwert) oder niedrigen Thrombozytenzahlen<br />

(Minimum 50000/µl) sicher [28, 29]. In einer weiteren Studie<br />

traten auch bei noch ausgeprägteren Thrombozytopenien (Minimum<br />

20000/µl) keine Blutungskomplikationen auf [22]. Die<br />

üblichen Gerinnungsanalysen geben das Blutungsrisiko von Patienten<br />

mit einer Leberzirrhose nicht wieder, da meist ein ausgewogener<br />

Abfall aller Parameter vorliegt, der die Koagulation<br />

des Blutes nicht beeinträchtigt [30] (Evidenzgrad IIb).<br />

Die prophylaktische Substitution von Blutprodukten (Thrombozytenkonzentrate,<br />

„fresh frozen Plasma“ [FFP], Gerinnungsfaktoren)<br />

wird daher im Allgemeinen vor einer Parazentese<br />

nicht empfohlen [28] (Evidenzgrad IIb).<br />

Allerdings kann eine Gerinnungsoptimierung durch Gabe von<br />

Blutprodukten (FFP, Thrombozytenkonzentrate) bei einer massiv<br />

eingeschränkten Gerinnungssituation mit Thrombozyten<br />

< 20000/µl und/oder einem INR > 2,5 bzw. Quick-Wert < 20%<br />

vor <strong>Aszites</strong>parazentese erwogen werden (Evidenzgrad V).<br />

I.3.2. Welche Kontraindikationen zur <strong>Aszites</strong>punktion bestehen?<br />

Empfehlung<br />

Es gibt keine absoluten Kontraindikationen für eine <strong>Aszites</strong>punktion.<br />

Das Vorliegen einer disseminierten intravasalen Koagulopathie (DIC)<br />

oder ein eingeschränkter perkutaner Zugangsweg zum <strong>Aszites</strong> können<br />

relative Kontraindikationen darstellen. (D), Konsens: 100%<br />

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Kommentar<br />

Absolute Kontraindikationen für eine diagnostische <strong>Aszites</strong>punktion<br />

bestehen nicht.<br />

Das Vorliegen einer disseminierten intravasalen Koagulopathie<br />

(DIC) stellt eine relative Kontraindikation dar, die nach<br />

Abwägung des Risikos und der Notwendigkeit einer diagnostischen<br />

Punktion und ggf. nach Substitution von Gerinnungsfaktoren<br />

individuell entschieden werden sollte. Wegen des<br />

sehr geringen Risikos einer Blutungskomplikation [22, 29]<br />

und der fehlenden Einschätzbarkeit des Blutungsrisikos mit<br />

den üblichen Labortests bei Patienten mit Leberzirrhose [30]<br />

ist in allen anderen Fällen eine <strong>Aszites</strong>punktion möglich. Ein<br />

stark erhöhter Kreatininwert (> 6 mg/dl) wurde als Risikofaktor<br />

für eine Blutungskomplikation beschrieben [29], sodass<br />

eine längere Nachbeobachtung in diesen Fällen stattfinden<br />

sollte (Evidenzgrad IIb).<br />

Ein mögliches Problem stellt ein eingeschränkter Zugang zum<br />

<strong>Aszites</strong>-gefülltem Peritonealraum dar. Der Zugangsweg kann<br />

durch vergrößerte solide Organe (Hepatosplenomegalie, Zystennieren),<br />

Tumoren oder stark gefüllte Hohlorgane (luftgefüllte<br />

Darmschlingen bei Ileus, Darmadhäsionen an der Bauchwand,<br />

Harnblasenatonie, Harnabflussstörungen) behindert sein. Organverletzungen<br />

sind durch ultraschallgesteuerte Punktionen zu<br />

vermeiden (Evidenzgrad IIb). Da die Literatur zu I.3.3 nicht konsistent<br />

ist, wurde trotz des Evidenzgrads eine Abstufung auf<br />

Empfehlung „D“ vorgenommen.<br />

I.4. Diagnostik bei <strong>Aszites</strong>punktion<br />

I.4.1. Welche Untersuchungen sind obligater Bestandteil der<br />

initialen <strong>Aszites</strong>punktion?<br />

Empfehlung<br />

Bei der initialen <strong>Aszites</strong>punktion sollten die Zellzahl, nach Möglichkeit<br />

mit Zelldifferenzierung, und das Gesamteiweiß im <strong>Aszites</strong> bestimmt<br />

sowie eine mikrobiologische Kultur angelegt werden. (B),<br />

Konsens: 100%<br />

Eine Beimpfung von aeroben und anaeroben Blutkulturflaschen<br />

mit mindestens 10 – 20 ml <strong>Aszites</strong>flüssigkeit sollte bei der initialen<br />

<strong>Aszites</strong>diagnostik, bei stationären Patienten sowie bei der Diagnostik<br />

einer <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>n Paritonitis (SBP) erfolgen. Dies<br />

sollte unmittelbar am Patientenbett unter sterilen Bedingungen<br />

durchgeführt werden. (B), Konsens: 100%<br />

I.4.2. Welche Untersuchungen sind optionaler Bestandteil<br />

einer <strong>Aszites</strong>punktion?<br />

Empfehlung<br />

Bei Verdacht auf malignen <strong>Aszites</strong> soll eine zytologische Diagnostik<br />

durchgeführt werden. (A), Konsens: 100%<br />

Eine zusätzliche Bestimmung der Cholesterin- oder CEA-Spiegel im<br />

<strong>Aszites</strong> kann zur Differenzierung maligner/nicht maligner <strong>Aszites</strong><br />

durchgeführt werden. (B), Konsens: 100%<br />

Die Bestimmung des Serum-<strong>Aszites</strong>-Albumin-Gradienten (SAAG)<br />

ist im Regelfall nicht erforderlich (B). Die Anwendung von Leukozytenteststreifen<br />

(sog. „Urinstix“) zum semiquantitativen Nachweis<br />

von Leukozyten im <strong>Aszites</strong> wird als alleiniges Nachweisverfahren<br />

nicht empfohlen. (A), Konsens: 100%<br />

Leitlinie 753<br />

Kommentar<br />

Zellzahl/-differenzierung<br />

Eine Zellzählung und -differenzierung sollte bei jeder initialen<br />

<strong>Aszites</strong>punktion erfolgen. Sie ist eine valide und schnelle Untersuchung.<br />

Dabei gilt eine Gesamtzellzahl > 500/µl als diagnostischer<br />

Hinweis auf eine SBP bzw. sekundäre <strong>Peritonitis</strong><br />

[31]. Die Zelldifferenzierung ist jedoch der „Goldstandard“ in<br />

der Diagnostik der SBP. Dabei ist das diagnostische Kriterium<br />

für eine SBP eine Erhöhung der segmentkernigen Granulozyten<br />

> 250/µl [32 –34] (siehe Kapitel SBP). Eine maschinelle Zelldifferenzierung<br />

ist gegenüber der manuellen Differenzierung, die<br />

zeit- und personalaufwendig ist, gleichwertig [31]. Allerdings<br />

ist die maschinelle Differenzierung nicht in jedem Labor verfügbar<br />

bzw. zertifiziert, sodass in diesen Fällen eine manuelle<br />

Differenzierung erfolgen sollte (Evidenzgrad Ib).<br />

Die Erythrozytenzahl im <strong>Aszites</strong> ist meist niedrig (< 1000/µl).<br />

Bei hämorrhagischem <strong>Aszites</strong> (Erythrozyten > 50000/µl) kann<br />

es zu einer falsch hohen Zellzahl kommen. Hier sollte ein Korrekturfaktor<br />

für die sonstige Zellzählung wie folgt angewendet<br />

werden: Subtraktion der Granulozytenzahl um jeweils 1 pro<br />

250 Erythrozyten/µl [32].<br />

Lymphozytärer <strong>Aszites</strong> mit einem Überwiegen des Lymphozytenanteils<br />

ist häufig bei Lymphomen, aber auch bei abdomineller<br />

Tuberkulose zu finden. Zur weiteren Differenzierung<br />

sind zusätzliche immunzytochemische bzw. -histochemische<br />

oder mikrobiologische Untersuchungen hilfreich [4].<br />

Gesamteiweiß im <strong>Aszites</strong><br />

Ein niedriges Gesamteiweiß (< 1,5 g/dl) im <strong>Aszites</strong> korreliert<br />

mit einer geringeren Opsonierungsfähigkeit, die mit einer höheren<br />

Inzidenz einer SBP einhergeht und damit potenziell zur<br />

Identifikation von Patienten für eine primär prophylaktische<br />

Antibiotika-Gabe verwendet werden kann (siehe Kapitel SBP)<br />

[35 –38] (Evidenzgrad Ib).<br />

Serum-<strong>Aszites</strong>-Albumin-Gradient (SAAG)<br />

Die Bestimmung des SAAGs (Differenz zwischen der Albuminkonzentration<br />

im Serum und im <strong>Aszites</strong>) kann hilfreich sein<br />

zur Differenzierung zwischen portal-hypertensiver und nicht<br />

portal-hypertensiver Genese des <strong>Aszites</strong>. Dabei soll die Bestimmung<br />

der beiden Werte (Albumin im Blut und <strong>Aszites</strong>) am selben<br />

Untersuchungstag erfolgen [39]. Ein SAAG > 1,1 g/dl spricht<br />

mit einer Treffsicherheit von 97% für eine portale Hypertension<br />

als Ursache des <strong>Aszites</strong> [40], während ein Gradient < 1,1 g/dl zu<br />

etwa 95% auf eine andere Ursache des <strong>Aszites</strong> hinweist (Peritonealmetastasen,<br />

Pankreatitis, Tuberkulose, Myxödem) [39, 40]<br />

(Evidenzgrad Ib). Die Bestimmung des SAAG und des Gesamteiweißes<br />

im <strong>Aszites</strong> kann zur Differenzierung des kardialen <strong>Aszites</strong><br />

herangezogen werden: Bei kardialer <strong>Aszites</strong>ursache ist der<br />

SAAG ebenfalls > 1,1 g/dl, da es sich hierbei um ein Filtrat handelt.<br />

Die Eiweißkonzentration ist jedoch in der Regel bei kardialem<br />

<strong>Aszites</strong> > 2,5 g/dl, bei zirrhotischem <strong>Aszites</strong> < 2,5 g/dl [41].<br />

Mikrobiologische Diagnostik<br />

Bei Patienten mit <strong>Aszites</strong> in ambulanter Behandlung mit stabilem<br />

Verlauf sind wiederholte diagnostische Untersuchungen<br />

im <strong>Aszites</strong> nicht notwendig, da die Prävalenz von Infektionen<br />

sehr niedrig ist (etwa 2%) [6 –9] (Evidenzgrad Ib).<br />

Bei Verdacht auf infektiösen <strong>Aszites</strong> beinhaltet die Diagnostik<br />

als grundlegende Untersuchung neben der Zellzahl mit Differenzierung<br />

auch die Beimpfung von Bakterienkulturflaschen<br />

mit <strong>Aszites</strong>punktat. Das positive Ergebnis der Bakterienkultur<br />

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754<br />

Leitlinie<br />

beweist zum einen die <strong>bakterielle</strong> Besiedlung des <strong>Aszites</strong> und<br />

gibt Hinweise auf eine evtl. vorliegende Infektion, zum anderen<br />

kann nach Antibiogramm gezielt antibiotisch therapiert<br />

werden. In prospektiven Studien konnte eine höhere Sensitivität<br />

der Bakterienkultur gezeigt werden, wenn a) die Kulturflaschen<br />

direkt am Bett des Patienten beimpft werden und b)<br />

mindestens 10 ml Punktat beimpft werden [42 –44] (Evidenzgrad<br />

Ib).<br />

Allerdings liegen selbst bei dieser Methodik häufig negative<br />

Kulturergebnisse vor: Nur bei 36 – 59% der Patienten mit einer<br />

SBP nach Goldstandard (segmentkernige Granulozyten > 250/µl)<br />

kann eine <strong>bakterielle</strong> Besiedlung durch die Bakterienkultur<br />

nachgewiesen werden [43–46]. Ursächlich für die niedrige Zahl<br />

positiver Kulturergebnisse ist wahrscheinlich die geringe Konzentration<br />

von Bakterien in der <strong>Aszites</strong>flüssigkeit, im Gegensatz<br />

zu anderen Körperflüssigkeiten wie z. B. im Urin [44].<br />

In mehreren teilweise multizentrischen Studien wurde untersucht,<br />

ob durch den Einsatz von Teststreifen, die primär für<br />

die Urinanalyse entwickelt wurden, die Diagnose einer SBP<br />

schnell und zuverlässig gestellt werden kann. Das Prinzip basiert<br />

auf einer Farbreaktion, die durch Leukozytenesterase bei<br />

entsprechender Leukozytenkonzentration im Punktat abläuft.<br />

Diese Studien zeigten, dass die diagnostische Methode der<br />

Teststreifen eine Sensitivität von 64,7–100% und eine Spezifität<br />

von 99 –100% besitzt [47 –52]. Vorteile sind ein rasches Ergebnis,<br />

eine hohe Verfügbarkeit, eine einfache Handhabung<br />

und niedrige Kosten. In einer aktuellen multizentrischen Studie<br />

wurde bei 1041 stationären und ambulanten Patienten<br />

mit Leberzirrhose und <strong>Aszites</strong> der Einsatz von Urin-Teststreifen<br />

zur Diagnostik der SBP mit der Frage nach Sensitivität und<br />

Spezifität dieses Testverfahrens erneut untersucht. Es zeigte<br />

sich hier eine deutlich geringere Sensitivität von nur 45,3%<br />

bei einer Spezifität von 99,2% [53], sodass nach diesen Ergebnissen<br />

und nach einer aktuellen systematischen Analyse aller<br />

Studien [54] die Teststreifen lediglich als mögliche Ergänzung<br />

zur üblichen <strong>Aszites</strong>diagnostik verwendet werden sollten,<br />

wenn ein klinisch-chemisches Labor nicht unmittelbar zur Verfügung<br />

steht (Evidenzgrad Ia).<br />

Diagnostik bei Verdacht auf malignen <strong>Aszites</strong><br />

Maligner <strong>Aszites</strong> ist die zweithäufigste Ursache des <strong>Aszites</strong> und<br />

sollte daher in der Diagnostik frühzeitig in Betracht gezogen<br />

werden. Standard in der Diagnostik des malignen <strong>Aszites</strong> ist<br />

die zytologische Untersuchung des <strong>Aszites</strong>. Die Sensitivität der<br />

Zytologie liegt bei 83%, wenn eine Probe untersucht wird und<br />

steigt bis auf 97%, wenn 3 Proben untersucht werden [55]. Der<br />

Einsatz der DNA-Zytometrie kann möglicherweise die Sensitivität<br />

verbessern [56], ist in der Routinediagnostik aber nicht<br />

verfügbar.<br />

Die Konzentration von Cholesterin im <strong>Aszites</strong> kann in der diagnostischen<br />

Sequenz zur Differenzierung maligne/nicht maligne<br />

hilfreich sein (Normwert im <strong>Aszites</strong> < 45 mg/dL) [57]. Für diesen<br />

Parameter konnte eine Sensitivität bis zu 91% und eine<br />

Spezifität bis zu 95% gezeigt werden [58]. Bei einem Cholesterinwert<br />

> 45 mg/dl sollten als weitere diagnostische Schritte<br />

eine zytologische Untersuchung des <strong>Aszites</strong> und eine CEA-Bestimmung<br />

im <strong>Aszites</strong> erfolgen [59, 60]. Diese diagnostische<br />

Kombination erreicht dann einen positiven Vorhersagewert<br />

von 92% [58] (Evidenzgrad Ib). Die CEA-Bestimmung im <strong>Aszites</strong><br />

alleine hat bei einem Cut-off-Wert von > 5 ng/ml eine Sensitivität<br />

von nur 51% [60]. Zusammen mit der zytologischen<br />

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Diagnostik steigt diese auf 80% bei gleichbleibender Spezifität<br />

von 100% [59] (Evidenzgrad Ib).<br />

Makroskopisch imponiert maligner <strong>Aszites</strong> häufig milchigtrüb/chylös<br />

oder hämorrhagisch [2, 4].<br />

Fraglich hilfreiche Laborparameter im <strong>Aszites</strong> sind die <strong>Aszites</strong>konzentrationen<br />

von Eiweiß, LDH und Fibronektin. Ein Eiweißgehalt<br />

von > 3 g/dl im <strong>Aszites</strong> hat einen positiven Vorhersagewert<br />

von 85% und erlaubt somit keine ausreichende<br />

Diskriminierung zwischen maligner und nicht maligner Genese<br />

des <strong>Aszites</strong> [58]. Ein LDH-Spiegel > 400 U/l oder eine <strong>Aszites</strong>-Serum-LDH-Ratio<br />

> 0,6 sind charakteristisch für ein Exsudat.<br />

Dabei ist jedoch eine genaue Abgrenzung eines malignen<br />

<strong>Aszites</strong> nicht möglich [61]. Fibronektin ist ein Glykoprotein,<br />

das eine Rolle bei der Regulierung der Zellorganisation spielt.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass bei malignem <strong>Aszites</strong> die Fibronektinspiegel<br />

signifikant höher waren im Vergleich zu nicht<br />

malignem <strong>Aszites</strong>. Einen einheitlichen Cut-off-Wert gibt es jedoch<br />

aktuell nicht, weshalb Fibronektin derzeit nicht als diagnostisches<br />

Kriterium für malignen <strong>Aszites</strong> in Betracht kommt<br />

[62, 63]. Die Bestimmung des SAAG < 1,1 g/dl hat eine mit<br />

62% nicht ausreichende Sensitivität in der Abgrenzung zum<br />

nicht malignen <strong>Aszites</strong> [64]. In einer weiteren großen Analyse<br />

konnte bei 75% aller Patienten mit einem SAAG < 1,1 g/dl kein<br />

maligner <strong>Aszites</strong> nachgewiesen werden [65]. Die Bestimmung<br />

des SAAG ist daher nicht ausreichend diskriminant bei dem<br />

Verdacht auf malignen <strong>Aszites</strong> (Evidenzgrad IIb).<br />

Zusammenfassend differenzieren daher die Bestimmung der<br />

Eiweiß-, LDH- und Fibronektinkonzentration im <strong>Aszites</strong> sowie<br />

des Serum-<strong>Aszites</strong>-Albumin-Gradienten (SAAG) nicht ausreichend<br />

zwischen malignem und nicht malignem <strong>Aszites</strong> und<br />

sollten daher nicht zusätzlich bestimmt werden.<br />

Die Bestimmung von anderen Tumormarkern wie CA 19-9,<br />

CA 15-3, CA125 und AFP im <strong>Aszites</strong> zur Differenzierung zwischen<br />

malignem und nicht malignem <strong>Aszites</strong> wird ebenfalls<br />

nicht empfohlen [59, 64, 65].<br />

Bei Verdacht auf ein hepatozelluläres Karzinom oder auf Lebermetastasen<br />

ohne Peritonealmetastasen ist o. g. diagnostischer<br />

Algorithmus bei meist negativem Ergebnis als alleinige Diagnostik<br />

nicht zu empfehlen [60].<br />

I.4.3. Welche zytologischen Untersuchungen sollen<br />

durchgeführt werden?<br />

Empfehlung<br />

Bei Verdacht auf malignen <strong>Aszites</strong> soll eine zytologische Diagnostik<br />

durchgeführt werden. (A), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Bei klinischem Verdacht auf Malignität und bisher fehlendem<br />

Nachweis im Punktat sollte eine mehrmalige Wiederholung<br />

der Punktion erfolgen, um die Chance zu erhöhen, Tumorzellen<br />

aus dem Punktat zu isolieren [66 –68] (Evidenzgrad Ib).<br />

Da die zytologische Treffsicherheit abhängig von der Menge<br />

des untersuchten Materials ist, sollten stets möglichst große<br />

Volumina bzw. mehrere Proben (mindestens 50 – 100 ml) verwendet<br />

werden [66 –68] (Evidenzgrad Ib).<br />

Das gesamte Punktat sollte aufgearbeitet werden, da die Zellausbeute<br />

abhängig vom Punktatvolumen ist. Ist der Transport<br />

z.B. aus Infrastrukturgründen nicht möglich, sollte das Punktat<br />

ca. eine Stunde lang an einem erschütterungsfreien Ort zum<br />

Sedimentieren stehen gelassen werden und anschließend der<br />

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Sedimentanteil in 100 ml nativer Ergussflüssigkeit eingesandt<br />

werden [67] (Evidenzgrad IIb).<br />

<strong>Aszites</strong> aus einer Drainage sollte nicht mehr als wenige Stunden<br />

gesammelt werden, da die Gefahr der <strong>bakterielle</strong>n Kontamination<br />

und damit der Autolyse erhöht ist [67]. Bei großer<br />

Menge an Punktionsflüssigkeit oder bei Drainageflüssigkeit<br />

sollte jeweils die letzte gewonnene Fraktion eingesendet werden,<br />

da diese den höheren Zellgehalt an vitalen Zellen aufweist<br />

[68].<br />

Der Versand sollte möglichst zügig und nativ in sterilen,<br />

bruchsicheren und dicht schließenden Gefäßen erfolgen, unter<br />

diesen Bedingungen ist die Ergussflüssigkeit 2 –3 Tage haltbar,<br />

ohne dass die Zellen morphologisch und immunologisch Schaden<br />

nehmen [66]. Ist kein sofortiger Versand möglich, sollte<br />

das Punktionsmaterial bei 4 °C gelagert werden. Da seröse<br />

Flüssigkeiten gute Nährmedien sind, halten sich die Zellen darin<br />

bis zu 24 h bei Raumtemperatur, bei 4 °C auch bis zu 48 h<br />

[67].<br />

Wichtig für eine treffsichere zytologische Diagnostik ist die<br />

Mitteilung wesentlicher klinischer Befunde und der diagnostischen<br />

Fragestellung durch den behandelnden Arzt [66]. Dabei<br />

sind detaillierte Angaben zu zugrunde liegenden Erkrankungen,<br />

wie z. B. Herzinsuffizienz und auch therapeutische Maßnahmen,<br />

wie z.B. Chemo- oder Strahlentherapie hilfreich [66].<br />

Lavageflüssigkeiten (z. B. intraoperative Abdominallavage) sollten<br />

als solche gekennzeichnet werden [67].<br />

Technische Bearbeitung im Labor<br />

Bei geringen Ergussvolumina oder klaren Transsudaten bzw.<br />

bei resuspendierten zellarmen Sedimenten, bei denen eine geringe<br />

Zellzahl zu erwarten ist, können Zytozentrifugenpräparate<br />

angefertigt werden [66, 69].<br />

Größere Flüssigkeitsmengen sollten in Portionen von 500 –<br />

1000 ml bei 1500 – 2500 Umdrehungen pro min (700 g) 10 min<br />

zentrifugiert werden. Muss das Punktat aufgeteilt werden,<br />

sollten die Sedimente gemischt und nochmals zentrifugiert<br />

werden.<br />

Befinden sich Gewebspartikel oder Präzipitate bzw. Fibrinflocken<br />

im Erguss, sollten diese in Paraffin eingebettet werden<br />

[67]. Hiervon können dann gefärbte Paraffinschnitte angefertigt<br />

werden [66].<br />

Die zytologische Diagnostik erfolgt an May-Grünwald-Giemsa<br />

(MGG)-Präparaten; andere Färbemethoden werden kontrovers<br />

diskutiert [66, 67, 69].<br />

Eine Eisenfärbung kann zusätzlich zum Nachweis hämosiderinspeichernder<br />

Makrophagen, eine PAS-Färbung bei V.a. eine<br />

Infiltration durch ein monozellulär schleimbildendes Karzinom<br />

durchgeführt werden [67].<br />

Eine Gramfärbung ist in der Regel nicht indiziert, da die Keimkonzentration<br />

meist zu gering ist, sodass nur in Einzelfällen<br />

ein Keimnachweis gelingt [70].<br />

Standardisierte lichtmikroskopische Beurteilung<br />

Die Befundung sollte standardisiert nach der unten folgenden<br />

– von den Deutschen Gesellschaften für Pathologie und Zytologie<br />

erarbeiteten – Nomenklatur für die extragenitale Zytologie<br />

erfolgen [66, 68 –72].<br />

1. Angabe des eingesandten Untersuchungsmaterials, ggf. auch<br />

der klinischen Verdachtsdiagnose laut Begleitschein.<br />

2. Beschreibung des erhaltenen Untersuchungsmaterials (Typ,<br />

Makroskopie/Farbe, Menge).<br />

Leitlinie 755<br />

3. Beschreibung der Zellbilder, ggf. mit Hinweisen auf Erhaltungszustand<br />

und Repräsentativität.<br />

4. Stufung der Malignitätswahrscheinlichkeit<br />

▶ bösartige Zellen nicht nachweisbar (negativ) (0%)<br />

▶ bösartige Zellen nicht auszuschließen (zweifelhaft)<br />

(ca. 30%)<br />

▶ bösartige Zellen wahrscheinlich (dringender Verdacht)<br />

(ca. 60%)<br />

▶ bösartige Zellen nachweisbar (positiv) (100%)<br />

▶ unzureichendes Untersuchungsmaterial (mit Begründung:<br />

nekrotische, autolytische und osmotisch geschädigte Zellen)<br />

5. Diagnose im Klartext, möglichst unter Verwendung von „preferred<br />

terms“ der ICD-O-M bzw. des SNOMED, ggf. Angabe<br />

von Ausschlussdiagnosen, evtl. Hinweis auf mangelhafte Repräsentativität,<br />

unzureichenden Erhaltungszustand oder Präparationsartefakte.<br />

Weiterhin Kommentare, Empfehlungen,<br />

Stellungnahme zu klinischen Fragestellungen.<br />

Die Papanicolaou(Pap)-Klassifikation eignet sich nicht für die<br />

extragenitale Zytodiagnostik und sollte nicht verwendet werden<br />

[72]. Die Verwendung von Nomenklaturen der Krebsvorsorgezytologie<br />

des Gebärmutterhalses (nach Papanicolaou)<br />

sollte außerhalb dieses Diagnostikfelds eingestellt werden.<br />

Auch die aktuellen Versionen (Münchner Nomenklatur II und<br />

Bethesda-Nomenklatur II) heben ausschließlich auf die Befundung<br />

von Gebärmutterhalsabstrichen ab. Sie sind ungeeignet<br />

zur Befundmitteilung in der Punktionszytologie [72].<br />

Etablierte Zusatztechniken<br />

Bei malignitätsverdächtigen oder nicht eindeutigen Befunden<br />

können zusätzliche immunzytochemische bzw. immunhistochemische<br />

(nach Anfertigen eines Zellblocks) Untersuchungen<br />

durchgeführt werden, um die Treffsicherheit der zytologischen<br />

Untersuchung zu erhöhen. Dabei können auch geringe Anzahlen<br />

von Karzinomzellen durch den Nachweis epithelspezifischer<br />

Antigene identifiziert werden [71].<br />

Treffsicherheit<br />

Die konventionelle Ergusszytologie besitzt eine Sensitivität von<br />

58%, eine Spezifität von 97% und einen mittleren positiven<br />

Prädiktionswert von 99% sowie einen negativen Prädiktionswert<br />

von 80%. Circa 5% der zytologischen Diagnosen sind<br />

zweifelhaft/unklar [73]. Die diagnostische Genauigkeit lässt<br />

sich mittels Immunzytochemie und DNA-Zytometrie erhöhen<br />

[66, 72, 74 –77] (Evidenzgrad Ib).<br />

I.5. Spezifische Diagnostik bei Patienten mit <strong>Aszites</strong><br />

bedingt durch ein Budd-Chiari-Syndrom (BCS) oder<br />

sinusoidales Obstruktionssyndrom<br />

<strong>Aszites</strong> ist ein charakteristisches Symptom des BCS [78 –81].<br />

Aus diesem Grunde muss das BCS in der Differenzialdiagnose<br />

von Patienten mit <strong>Aszites</strong> berücksichtigt werden. Insbesondere<br />

die Kombination von rasch auftretendem <strong>Aszites</strong>, Schmerzen<br />

im rechten Oberbauch und deutlich erhöhten Leberwerten<br />

sollten den Blick auf das BCS lenken. Das BCS ist definiert als<br />

eine Ausflussbehinderung der Leber, die auf jeder Stufe des<br />

venösen Abflusses von den kleinen Lebervenen bis hin zum<br />

Übergang in den rechten Vorhof auftreten kann [82, 83]. Hierdurch<br />

entstehen eine portale Hypertension, Ischämie und noduläre<br />

Hyperplasie der Leber. Die Lokalisation der Ausflussbehinderung<br />

liegt in den westlichen Ländern vorwiegend in den<br />

Lebervenen (etwa 90%) mit oder ohne gleichzeitig vorliegen-<br />

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756<br />

Leitlinie<br />

der Thrombose der V. cava inferior. Letztere tritt in etwa 30%<br />

auf und ist Folge einer Kompression der V. cava inferior durch<br />

Vergrößerung des Lobus caudatus der Leber, die zum vollständigen<br />

Verschluss der intra- und infrahepatischen V. cava inferior<br />

führen kann. Bei etwa 15% der Patienten liegt bei Diagnosestellung<br />

zusätzlich eine Pfortaderthrombose vor [79, 84]. Das<br />

sinusoidale Obstruktionssyndrom (früher veno-occlusive disease),<br />

welches ebenfalls zu <strong>Aszites</strong> führt, wird vom BCS abgegrenzt,<br />

da es sich ätiologisch, morphologisch und therapeutisch<br />

von diesem grundlegend unterscheidet [79, 84].<br />

Empfehlung<br />

Bei der initialen Diagnostik eines <strong>Aszites</strong> ist es empfehlenswert,<br />

ein BCS oder sinusoidales Obstruktionssyndrom auszuschließen.<br />

Dies trifft insbesondere für Patienten mit rasch progredienter<br />

und unklarer Lebererkrankung oder mit hohem Eiweißgehalt<br />

(> 3 g/dl) im <strong>Aszites</strong> zu. (D), Konsens: 100%<br />

Die Duplex-Sonografie stellt das bildgebende Mittel der 1. Wahl<br />

dar. Ein zusätzliches Verfahren (CT oder MRT) sollte im Falle einer<br />

eingeschränkten Beurteilbarkeit oder Diskordanz zwischen Klinik<br />

und sonografischem Befund durchgeführt werden. (C), Konsens:<br />

100%<br />

Die Diagnose eines sinusoidalen Obstruktionssyndroms sollte<br />

durch die charakteristische Anamnese und, im Bedarfsfall, histologisch<br />

erfolgen. (B), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Bei Patienten mit unklarer Lebererkrankung muss eine vaskuläre<br />

Ursache der <strong>Aszites</strong>bildung ausgeschlossen werden. Die<br />

Duplex-Sonografie kann mit einer Spezifität und Sensitivität<br />

von 85% die Diagnose eines BCS sichern [85]. In einer Studie<br />

aus dem Jahre 1993 [86] wurden Ultraschall, CT und MRT mit<br />

dem Goldstandard Pathologie/Histologie bei Lebertransplantation<br />

verglichen. Hier zeigte der Ultraschall bei 65%, die CT bei<br />

50% und die MRT bei 80% der Patienten ein korrektes Ergebnis.<br />

Zieht man die Weiterentwicklung der Ultraschallsysteme<br />

in den vergangenen 15 – 20 Jahren in Betracht, dann kann<br />

man annehmen, dass die Ergebnisse für den Ultraschall heute<br />

deutlich besser ausfallen. Insofern kann bei Übereinstimmung<br />

von klinischer Diagnose und Ultraschallbefund auf weitere<br />

Methoden verzichtet werden [78, 79]. Bei schlechten Untersuchungsbedingungen<br />

oder fehlender Übereinstimmung mit der<br />

Klinik sollten weitere Bildgebungsmethoden eingesetzt werden<br />

[78, 79] (Evidenzgrad II b).<br />

Bei sehr begrenztem Befund (z. B. Web in der Lebervene) kann<br />

eine angiografische Darstellung mit Bestimmung des Druckgradienten<br />

notwendig sein. Wegen der geringen Fallzahlen liegen<br />

keine publizierten Daten oder Empfehlungen vor (Evidenzgrad<br />

IV).<br />

Nach dem bildgebenden Nachweis eines BCS ist die Abklärung<br />

der Thrombophilie notwendig. Hierzu gehören folgende Untersuchungen:<br />

Blutbild, Plasmakonzentrationen der Gerinnungsfaktoren<br />

und -inhibitoren, Gendefekte in den Faktoren 5 und<br />

Prothrombin, Antiphospholipid-AK und Lupus-Antikoagulans,<br />

Flow-Zytometrie für paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie<br />

(PNH) und Ausschluss eines Morbus Behçet. Außerdem sollten<br />

myeloproliferative Erkrankungen durch eine JAK2-Genanalyse<br />

und evtl. Knochenmarksbiopsie evaluiert werden. Bei etwa<br />

50% der Patienten liegt eine myeloproliferative Ursache vor<br />

und in etwa 35% der Fälle liegen mehrere Ursachen (inkl. orale<br />

Antikonzeptiva) vor [79, 87 –89] (Evidenzgrad II a).<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749–779<br />

Das sinusoidale Obstruktionssyndrom ist meistens durch eine<br />

charakteristische Anamnese zu diagnostizieren [79, 90] (Evidenzgrad<br />

II b). Es wird fast ausschließlich durch Toxine und<br />

Medikamente verursacht und tritt vorwiegend im Zusammenhang<br />

mit der Knochenmarkstransplantation auf.<br />

I.6. Welche Parameter weisen auf eine sekundäre<br />

<strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong> hin?<br />

Empfehlung<br />

Der Verdacht auf eine sekundäre <strong>Peritonitis</strong> sollte bei Nachweis<br />

von mehr als einer Erregerspezies, einem Nichtansprechen auf<br />

eine antibiotischen Therapie nach 48 h oder einer stark erhöhten<br />

Zellzahl im <strong>Aszites</strong> gestellt werden. (B), Konsens: 100%<br />

Bei Verdacht auf eine sekundär <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong> soll zeitnah<br />

eine Bildgebung des Abdomens erfolgen. (A), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Sekundäre <strong>Peritonitis</strong><br />

Die sekundäre <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong> bei Patienten mit einer<br />

portalen Hypertension beschreibt eine <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong><br />

durch eine abdominelle Infektionsquelle (z.B. Abszess, Perforation)<br />

und ist mit bis zu 15% aller Peritonitiden deutlich seltener<br />

als die <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong> [91]. Da die Mortalität<br />

der sekundären <strong>bakterielle</strong>n <strong>Peritonitis</strong> mit 50 – 80% sehr<br />

hoch ist [91, 92], ist ein invasives Vorgehen (z. B. Operation,<br />

Abszessdrainage) in der Regel notwendig.<br />

In einer retrospektiven Analyse waren Bauchschmerzen signifikant<br />

häufiger bei Patienten mit einer sekundären als bei Patienten<br />

mit einer <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>n <strong>Peritonitis</strong> nachweisbar<br />

(79 vs. 49%) [91]. Die Zellzahl im <strong>Aszites</strong> ist durchschnittlich<br />

höher bei einer sekundären <strong>Peritonitis</strong> im Vergleich zur SBP<br />

(91), einen evaluierten Cut-off-Wert gibt die Studienlage jedoch<br />

nicht. Laborchemisch ergaben sich bei einer sekundär<br />

<strong>bakterielle</strong>n <strong>Peritonitis</strong> folgende Konstellationen: Eiweißgehalt<br />

im <strong>Aszites</strong> > 1 g/l, Glukose im <strong>Aszites</strong> < 2,7 mmol/l, <strong>Aszites</strong>-LDH<br />

oberhalb der oberen Normgrenze des Serum-LDH-Wertes. Die<br />

Sensitivität dieser Kriterien liegt zwischen 66 und 97% und<br />

die Spezifiät bis zu 90% [91, 93 –95]. Die Erhöhung des Carcinoembrionalen<br />

Antigens (CEA) und der alkalischen Phosphatase<br />

(AP) können ebenfalls Hinweise auf eine sekundär <strong>bakterielle</strong><br />

<strong>Peritonitis</strong> geben. In einer Untersuchung wurde ein CEA<br />

> 5 ng/ml (Vorkommen in Enterozyten) und die alkalische<br />

Phosphatase (AP) > 240 U/l im <strong>Aszites</strong> bestimmt. Die Sensitivität<br />

für das Vorliegen eines dieser Kriterien zur Unterscheidung<br />

sekundäre vs. primäre <strong>Peritonitis</strong> lag bei 92%, wobei nicht nur<br />

Patienten mit einer Leberzirrhose einbezogen wurden [96].<br />

Diese <strong>Aszites</strong>parameter sind jedoch zu einer genauen Diagnosestellung<br />

einer sekundär <strong>bakterielle</strong>n <strong>Peritonitis</strong> und insbesondere<br />

zur Fokussuche nicht ausreichend (Evidenzgrad IIb).<br />

Bei Verdacht auf sekundäre <strong>Peritonitis</strong> soll daher immer eine<br />

zusätzliche schnittbildgebende radiologische Untersuchung<br />

durchgeführt werden. Die intraabdominelle Infektquelle konnte<br />

in 91,3% der Fälle durch eine abdominelle Computertomografie<br />

nachgewiesen werden [91] (Evidenzgrad IIb).<br />

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II. Therapie des <strong>Aszites</strong><br />

!<br />

II.1. Wann bedarf ein Patient mit <strong>Aszites</strong> einer Therapie?<br />

Empfehlungen<br />

<strong>Aszites</strong> sollte bei klinischer Nachweisbarkeit behandelt werden.<br />

Die Dringlichkeit einer Therapie steigt mit zunehmender Symptomatik.<br />

(KKP), Konsens: 100%<br />

Ziel einer <strong>Aszites</strong>therapie ist die symptomatische Kontrolle des <strong>Aszites</strong>,<br />

nicht das vollständige Verschwinden des <strong>Aszites</strong> in der Bildgebung.<br />

(D), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Der klinisch nicht nachweisbare, inapparente <strong>Aszites</strong> ist asymptomatisch.<br />

Für eine Prognoseverbesserung durch Behandlung eines<br />

inapparenten <strong>Aszites</strong> liegen keine Daten vor. Gegenteilig<br />

kann eine zu aggressive diuretische Therapie zur Entwicklung<br />

oder Verschlechterung einer hepatischen Enzephalopathie oder<br />

zum prärenalen Nierenversagen führen [97, 98]. Daher besteht<br />

bei klinisch nicht nachweisbarem <strong>Aszites</strong> keine Indikation zur<br />

spezifischen Therapie, die über Maßnahmen im Rahmen der<br />

Grunderkrankung hinaus geht (Evidenzgrad V).<br />

Die Entwicklung eines klinisch apparenten <strong>Aszites</strong> zeigt das<br />

Voranschreiten der Leberzirrhose mit signifikant schlechterer<br />

Prognose an [99]. Eine besonders schlechte Prognose weisen<br />

Patienten mit refraktärem oder intraktablem <strong>Aszites</strong> auf [100,<br />

101]. Sekundärkomplikationen wie die <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong><br />

und das hepatorenale Syndrom können akut lebensbedrohlich<br />

sein [102, 103].<br />

Die Datenlage zur Frage, ob die symptomatische Therapie eines<br />

<strong>Aszites</strong> zu einer Verbesserung des Überlebens oder zu geringeren<br />

Raten an Sekundärkomplikationen führt, ist spärlich. Daher<br />

kommt dem klinischen Befinden des Patienten bei der Indikationsstellung<br />

und Intensität der <strong>Aszites</strong>therapie eine<br />

zentrale Rolle zu. Mögliche Symptome bei <strong>Aszites</strong> sind abdominelles<br />

Völlegefühl, Bauchschmerzen oder Dyspnoe.<br />

Zu den genannten Empfehlungen liegen keine gezielten Studien<br />

vor. Trotz niedriger Evidenzlage waren sich die Experten im<br />

Empfehlungsgrad einig.<br />

II.2. Was ist die Rolle der nicht medikamentösen<br />

Basistherapie?<br />

Empfehlungen<br />

Patienten mit Leberzirrhose und <strong>Aszites</strong> sollen eine ausreichend<br />

eiweißhaltige Ernährung (empfohlene Eiweißzufuhr: 1,2 – 1,5 g ×<br />

kg –1 × Tag –1 ) mit ausreichendem Energiegehalt (Nichteiweißenergie<br />

25 kcal × kg –1 × Tag –1 ) erhalten. (A), Konsens: 100%<br />

Alle Patienten sollen aufgeklärt werden, dass eine zusätzliche Salzzufuhr<br />

zu einer Verschlechterung des Krankheitsbildes führen<br />

kann. (KKP), Konsens: 100%<br />

Für Patienten, die mit einer diuretischenTherapie gut zu führen sind,<br />

ist der Nutzen einer diätetischen Kochsalzrestriktion nicht erwiesen<br />

(B). Patienten mit refraktärem oder schwierig zu behandelndem <strong>Aszites</strong><br />

sollten eine diätetische Kochsalzrestriktion (max. 5 g/Tag NaCl,<br />

entsprechend 85 mmol Natrium) einhalten. (KKP), Konsens: 100%<br />

Bei Patienten mit einem Serum-Natrium von > 125 mmol/l ist eine<br />

Flüssigkeitsrestriktion nicht erforderlich, bei Patienten mit einer<br />

ausgeprägten Hyponatriämie (< 125 mmol/l) kann eine Flüssigkeitsrestriktion<br />

von 1,5 l/Tag sinnvoll sein. (D), Konsens: 94,4%<br />

Leitlinie 757<br />

Kommentar<br />

Patienten mit Leberzirrhose sind, insbesondere wenn <strong>Aszites</strong><br />

vorliegt, mehrheitlich mangelernährt. Dabei treten einerseits<br />

ein Eiweißmangel und Muskelatrophie, andererseits ein Überschuss<br />

an extrazellulärem Wasser auf. Daher liegen die BMI-<br />

Werte meist im Normbereich [104, 105]. Diese Situation wird<br />

oft durch Appetitlosigkeit und Verlangsamung im Rahmen einer<br />

hepatischen Enzephalopathie aggraviert [106, 107] und<br />

verschlechtert die Prognose [108, 109]. Die Mangelernährung<br />

kann mittels Anamnese und klinischer Untersuchung diagnostiziert<br />

werden. Bedside-Methoden, wie das „Subjective Global<br />

Assessment“ oder die Bestimmung von Phasenwinkel oder<br />

Körperzellmasse mittels Bioimpedanzanalyse, können zur Kategorisierung<br />

bzw. Quantifizierung dienen [110, 111].<br />

Eiweißmangel begünstigt die <strong>Aszites</strong>bildung. Die Behandlung<br />

der Mangelernährung mit ausreichender Zufuhr von Energie<br />

(Nichteiweißenergie 25 kcal × kg –1 × Tag –1 ), Eiweiß (1,2 – 1,5 g ×<br />

kg –1 × Tag –1 ), Vitaminen (insbesondere der B-Gruppe) und Spurenelementen<br />

(insbesondere Zink) ist Bestandteil der Basistherapie.<br />

Die europäischen Ernährungsleitlinien empfehlen primär<br />

die orale bzw. enterale Gabe [112]. Erst bei Versagen oder<br />

Nichtanwendbarkeit dieser Modalitäten sollte eine parenterale<br />

Gabe erfolgen [113]. Die adäquate Ernährungstherapie kann<br />

nicht nur die Körperzusammensetzung, sondern auch das<br />

Überleben verbessern [107, 114, 115] (Evidenzgrad Ib). Unzureichende<br />

<strong>spontan</strong>e Nahrungsaufnahme oder ärztlich verordnete<br />

Nahrungskarenz (> 12 h) können eine Katabolie induzieren,<br />

die über erhöhten Abbau von Körpereiweiß die Ausbildung<br />

einer hepatischen Enzephalopathie begünstigt [116]. Die früher<br />

geübte Eiweißrestriktion bei der hepatischen Enzephalopathie<br />

ist ohne belegten Vorteil, verschlechtert die Eiweißbilanz und<br />

sollte in der Regel unterlassen werden [117] (Evidenzgrad IIb).<br />

Bei Leberzirrhose sind die Geschmackserkennung und Geschmackschwellen<br />

für salzig, süß und sauer gestört [118].<br />

Diese Störungen werden durch Hypomagnesiämie (z. B. durch<br />

Diuretika) verstärkt. Unter realistischen Umständen lässt sich<br />

eine Kochsalzrestriktion auf 5 – 6 g NaCl/Tag (ca. 85 –<br />

100 mmol) erreichen [119–121] (Evidenzgrad V). Eine diätetische<br />

Kochsalzrestriktion als Basismaßnahme bei Zirrhose<br />

birgt die Gefahr, dass diese zwar den Energie- und Eiweißbedarf<br />

deckende, jedoch fast geschmacklose Kostform nicht befolgt<br />

wird und die gesamte Eiweiß- und Energieaufnahme reduziert<br />

werden [119].<br />

Nur bei ausreichender Natriumausscheidung im Urin kann<br />

eine negative NaCl-Bilanz erreicht werden. Daher kommen für<br />

eine <strong>Aszites</strong>therapie mittels alleiniger Kochsalzrestriktion ausschließlich<br />

Patienten mit einer Natriumausscheidung von<br />

mehr als 80 mmol/24 h infrage. Patienten mit geringerer Natriumausscheidung<br />

im Urin bedürfen der Gabe von Diuretika.<br />

In einer randomisiert-kontrollierten Studie wurde gezeigt,<br />

dass auf eine extreme Kochsalzrestriktion (10 mmol Na/Tag)<br />

bei Einsatz von Diuretika verzichtet werden kann [122]. Eine<br />

französische, multizentrische, randomisiert-kontrollierte Studie<br />

zeigte bei Kochsalzrestriktion von 21 mmol/Tag eine effektivere<br />

<strong>Aszites</strong>mobilisierung in den ersten 14 Tagen, jedoch keinen<br />

Unterschied nach 90 Tagen [123]. Eine Diät mit einer strengen<br />

Kochsalzrestriktion (50 mmol entsprechend ca. 3 g Natrium/<br />

Tag) brachte in einer Studie keinen Vorteil gegenüber einer<br />

nur moderaten Kochsalzrestriktion (120 mmol/Tag, entsprechend<br />

etwa 7 g Salz) [124]. Da die oben aufgeführten Studien<br />

mit strenger und in der Praxis kaum durchzuführender Restriktion<br />

der Kochsalzaufnahme gegenüber einer nur modera-<br />

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758<br />

Leitlinie<br />

ten Kochsalzrestriktion keinen wesentlichen Vorteil gezeigt haben,<br />

wird eine Kochsalzrestriktion auf unter 5 g/Tag nicht<br />

empfohlen.<br />

Um die Rate der <strong>Aszites</strong>neubildung und damit die Frequenz<br />

der Parazentesenotwendigkeit zu minimieren, sollten Patienten<br />

mit refraktärem <strong>Aszites</strong> wenn möglich eine kochsalzarme<br />

Kost erhalten. Eine Verbesserung des Überlebens durch eine<br />

Kochsalzrestriktion wurde nur für Patienten nach gastrointestinaler<br />

Blutung gezeigt [123].<br />

Trotz niedriger Evidenzlage waren sich die Experten im Empfehlungsgrad<br />

einig.<br />

Die Datenlage zum Einfluss körperlicher Aktivität bei Zirrhose<br />

ist schmal, insbesondere ist der Einfluss auf die Entwicklung<br />

von Komplikationen und das Überleben schlecht untersucht.<br />

Eine kontrollierte Cross-over-Studie zeigte [125] bei Patienten<br />

mit Leberzirrhose oder Herzinsuffizienz, dass Bettruhe die<br />

Wirkung einer Diuretikagabe hinsichtlich der Diurese, Natriumexkretion<br />

und glomerulärer Filtrationsrate (GFR) steigert<br />

und die Herzfrequenz niedriger ist. Eine generelle Empfehlung<br />

zu langen Bettruhephasen bei Zirrhose lässt sich aus diesen<br />

Daten nicht ableiten, da die katabolen Effekte mangelnden<br />

Trainings nicht ausreichend untersucht sind (Evidenzgrad V).<br />

Bei Patienten mit Leberzirrhose und <strong>Aszites</strong> findet sich nicht<br />

selten eine Verdünnungshyponatriämie. Eine Studie an 997<br />

Zirrhosepatienten zeigte lediglich bei 1,2% eine Hyponatriämie<br />

von ≤ 120 mmol/l bzw. bei 5,7% der Patienten von ≤ 125 mmol/l<br />

[126]. Eine weitere Studie [127] fand bei 753 wegen Leberzirrhose<br />

zur Transplantation evaluierten Patienten (63% mit <strong>Aszites</strong>)<br />

bei 8% eine Hyponatriämie von < 130 mmol/l. In dieser Patientengruppe<br />

bestand für Serum-Natriumwerte im Bereich<br />

von 120–135 mmol/l eine umgekehrt proportionale Beziehung<br />

zwischen Hyponatriämie und dem Risiko, innerhalb von 6 Monaten<br />

zu versterben [127]. Das Wissen um die ungünstige<br />

Prognose der Hyponatriämie bei Zirrhose ist nicht neu [128]<br />

und hat zum Vorschlag des modifizierten MELD-Scores geführt<br />

[129].<br />

Da in der Regel eine Verdünnungshyponatriämie ohne einen<br />

Ganzkörper-Natriummangel vorliegt, ist eine Kochsalzgabe bei<br />

zirrhotischem <strong>Aszites</strong> nicht indiziert. Ohnehin sollte ein<br />

schneller Ausgleich bei chronischer Hyponatriämie nicht erfolgen,<br />

da er das Risiko ernsthafter Komplikationen wie einer<br />

zentralen pontinen Myelinolyse birgt [130, 131].<br />

Bei Patienten mit ausgeprägter Hyponatriämie wird zu einer<br />

Flüssigkeitsrestriktion geraten. Allerdings existieren weder Daten<br />

über die Wirksamkeit einer Flüssigkeitsrestriktion, noch<br />

über den Natriumwert im Serum, bei dem eine Flüssigkeitsrestriktion<br />

initiiert werden sollte. Als sinnvolle Schwelle wird ein<br />

Serumnatrium von unterhalb 120 – 125 mmol/l angesehen<br />

[132] (Evidenzgrad V). Flüssigkeitsrestriktion bedeutet häufig<br />

aber eine signifikante Einschränkung der Lebensqualität des<br />

Patienten und sollte daher längerfristig nur bei im Einzelfall<br />

erwiesener Wirksamkeit und Notwendigkeit angeordnet werden.<br />

II.3. Wie wird die medikamentöse Therapie des <strong>Aszites</strong><br />

durchgeführt?<br />

Empfehlungen<br />

Als Diuretikum der ersten Wahl soll der orale Aldosteronantagonist<br />

Spironolacton eingesetzt werden (A). Die Initialdosis beträgt<br />

in der Regel 100 mg/Tag. (D), Konsens: 100%<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749–779<br />

Bei unzureichender <strong>Aszites</strong>mobilisation sollte die Medikation mit<br />

einem Schleifendiuretikum ergänzt werden. (B), Konsens: 100%<br />

Bei Patienten mit ausgeprägtem oder länger bestehendem <strong>Aszites</strong><br />

sollte initial eine Kombinationstherapie aus Spironolacton und einem<br />

Schleifendiuretikum erwogen werden. (B), Konsens: 100%<br />

Bei ausgeprägter Hyponatriämie (< 125 mmol/l), klinisch manifester<br />

hepatischer Encephalopathie oder einer deutlichen Nierenfunktionsverschlechterung<br />

sollte auf Diuretika verzichtet werden.<br />

(B), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Das primäre Diuretikum zur Behandlung des <strong>Aszites</strong> ist der<br />

kompetitive Aldosteronantagonist Spironolacton [123, 124,<br />

133 – 135] (Evidenzgrad IV). Spironolacton greift in das bei Leberzirrhose<br />

aktivierte Renin-Angiotensin-Aldosteron-System<br />

ein und hemmt am distalen Tubulus die Rückresorption von<br />

Natriumionen. Im Gegenzug werden Kaliumionen retiniert.<br />

Bei Patienten mit moderaten <strong>Aszites</strong>mengen beträgt die Anfangsdosis<br />

einer oralen Monotherapie einmal tgl. 100 – 200 mg<br />

Spironolacton [136]. In der Monotherapie ist Furosemid der<br />

Gabe von Spironolacton unterlegen. Es sollte daher nur in begründeten<br />

Einzelfällen benutzt werden [135] (Evidenzgrad Ib).<br />

Der Erfolg der diuretischen Therapie wird durch tägliche Gewichtskontrolle<br />

überwacht. Angestrebt wird ein Gewichtsverlust<br />

von nicht mehr als 500 g/Tag bei Patienten ohne periphere<br />

Ödeme bzw. von nicht mehr als 1000 g/Tag bei Patienten mit<br />

peripheren Ödemen [137]. Ein ausreichender Flüssigkeitsverlust<br />

ist erreicht, wenn klinisch kein oder nur eine geringe<br />

Menge <strong>Aszites</strong> vorliegt und keine peripheren Ödeme mehr<br />

nachweisbar sind. Regelmäßige Kontrollen der Serumelektrolyte<br />

sowie des Serumkreatinins sollten durchgeführt werden.<br />

Eine Dosissteigerung sollte erfolgen, wenn es nicht gelingt,<br />

einen Gewichtsverlust von mindestens 1 kg in der ersten bzw.<br />

2 kg/Woche in den folgenden Wochen zu erreichen (Evidenzgrad<br />

V).<br />

Eine additive Therapie mit einem Schleifendiuretikum (Furosemid<br />

20 – 40 mg/Tag) wird eingeleitet, wenn der Patient auf<br />

200 mg/Tag Spironolacton in den ersten 2 – 3 Wochen nicht<br />

ausreichend anspricht (Evidenzgrad IIb). Bei nicht ausreichendem<br />

Ansprechen kann die Diuretikatherapie bis auf 400 mg/<br />

Tag Spironolacton [135, 138, 139] und 160 mg/Tag Furosemid<br />

gesteigert werden. Bei diesen hohen Dosen ist eher mit Elektrolyt-<br />

und Nierenfunktionsstörungen zu rechnen (Evidenzgrad<br />

IV).<br />

Eine neue Studie [140] kam zu dem Ergebnis, dass auch bei<br />

Patienten mit moderatem <strong>Aszites</strong> eine initiale Kombinationstherapie<br />

Vorteile bietet: Verglichen wurde eine sequenzielle<br />

Therapie mit Kaliumcanrenoat (dem aktiven Metaboliten von<br />

Spironolacton), bei Bedarf ergänzt um Furosemid, mit einer fixen<br />

initialen Kombinationstherapie aus Kaliumcanrenoat und<br />

Furosemid. Hierbei wurden die Patienten der Sequenztherapiegruppe<br />

mit Kaliumcanrenoat behandelt (initial 200 mg/Tag,<br />

später 400 mg/Tag). Nonresponder erhielten 400 mg/Tag Kaliumcanrenoat<br />

und initial 50 mg Furosemid/Tag (Steigerung bis<br />

auf 150 mg/Tag). Die Patienten in der Kombinationstherapiegruppe<br />

erhielten initial 200 mg/Tag Kaliumcanrenoat und<br />

50 mg/Tag Furosemid (bei Bedarf Steigerung bis auf 400 mg/<br />

Tag Kaliumcanrenoat und 150 mg/Tag Furosemid). Ein ausreichendes<br />

Ansprechen ließ sich in beiden Therapiegruppen feststellen,<br />

jedoch war die Rate an Komplikationen (in erster Linie<br />

Hyperkaliämie) bei den Patienten mit der Sequenztherapie hö-<br />

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her [140]. Wichtig für die Interpretation der Daten ist, dass in<br />

die Studie von Angeli et al. [140] auch Patienten mit länger<br />

bestehendem <strong>Aszites</strong> und GFR-Reduktion eingeschlossen wurden.<br />

Die Studie von Santos et al. [136] hingegen untersuchte<br />

ausschließlich Patienten mit neu aufgetretenem <strong>Aszites</strong> mit<br />

normalem Serumkreatinin. Bei diesen Patienten wies die Kombinationstherapie<br />

eine zur sequenziellen Behandlung vergleichbare<br />

Wirksamkeit, aber mehr Nebenwirkungen auf (Evidenzgrad<br />

Ib).<br />

Nach Möglichkeit sollte Furosemid oral appliziert werden, da<br />

die intravenöse Gabe durch die akute Reduktion der glomerulären<br />

Filtrationsrate ein höheres Risiko für eine Nierenfunktionsstörung<br />

aufweist [141, 142]. In der größten zur Diuretikatherapie<br />

des massiven <strong>Aszites</strong> publizierten Studie wurden alle<br />

Patienten von Anfang an mit einer Kombinationstherapie behandelt<br />

[143]. Hierdurch ließ sich die Ansprechzeit auf die Diuretikatherapie<br />

verkürzen [143]. Ein bewährtes Schema zur<br />

initialen Therapie ist eine Kombination aus 100 mg Spironolacton<br />

sowie 40 mg Furosemid als einmalige morgendliche<br />

Gabe [144]. Sollte diese Dosierung nicht ausreichend sein,<br />

kann in diesem Verhältnis weiter gesteigert werden (z.B.<br />

200 mg Spironolacton/80 mg Furosemid). Auf diese Weise<br />

kann das Risiko einer Spironolacton-induzierten Hyperkaliämie<br />

gering gehalten werden. Mittels einer kombinierten Therapie<br />

aus kochsalzreduzierter Diät, Spironolacton und Furosemid<br />

lässt sich bei bis zu 90% der Patienten mit <strong>Aszites</strong> und Leberzirrhose<br />

ein Therapieerfolg erzielen [124, 135, 139] (Evidenzgrad<br />

IIb). Wenn eine ausreichende <strong>Aszites</strong>mobilisation erreicht<br />

worden ist, sollte die Diuretikadosis so weit wie möglich reduziert<br />

werden.<br />

Mehrere Studien untersuchten das neuere Schleifendiuretikum<br />

Torasemid in seiner Wirkung bei Patienten mit Leberzirrhose<br />

und <strong>Aszites</strong> [145 –147]. Torasemid zeigte sich hierbei als mindestens<br />

gleich effektiv und sicher wie Furosemid und kann somit<br />

als Alternative zu Furosemid angesehen werden [145 –<br />

147] (Evidenzgrad Ib).<br />

Bei Patienten, die nicht ausreichend auf die diuretische Therapie<br />

ansprechen, sollte die Natriumexkretion im 24-h-Sammelurin<br />

gemessen werden, um echte Nonresponder von Patienten<br />

zu unterscheiden, die keine Kochsalzrestriktion einhalten. Bei<br />

einer 24-h-Natriumausscheidung über 85 mmol ohne Gewichtsverlust<br />

ist davon auszugehen, dass die Kochsalzaufnahme<br />

über 5 g/Tag liegt.<br />

Ein Teil der männlichen Patienten entwickelt unter Spironolacton<br />

eine schmerzhafte Gynäkomastie, die einen Abbruch<br />

der Therapie erforderlich machen kann. In diesem Fall stellt<br />

Amilorid in einer Dosierung von 10 – 40 mg/Tag eine Alternative<br />

dar. Amilorid hat sich in einer kontrollierten Studie allerdings<br />

als weniger effektiv als Kaliumcanrenoat gezeigt [148]<br />

(Evidenzgrad Ib).<br />

Auch andere Diuretika wie Triamteren, Hydrochlorothiazid und<br />

Xipamid wurden zur <strong>Aszites</strong>therapie eingesetzt [149 –151].<br />

Insbesondere Hydrochlorothiazid kann in der Kombination<br />

mit Spironolacton und Furosemid eine ausgeprägte Hyponatriämie<br />

auslösen [151].<br />

Der Aldosteronantagonist Epleneron [152], der seltener zur<br />

Gynäkomastie führt als Spironolacton, ist bisher in der Therapie<br />

des <strong>Aszites</strong> bei Leberzirrhose nicht untersucht worden.<br />

Einen neuen Therapieansatz stellen selektive, orale Vasopressin-V2-Rezeptorantagonisten,<br />

die sog. Vaptane, dar. Sie steigern<br />

die Wasserausscheidung ohne gleichzeitige Natriurese und<br />

sind daher für den Einsatz bei Hyponatriämie entwickelt wor-<br />

den. Einzige aktuell zugelassene Substanz ist das Tolvaptan. In<br />

Kombination mit Spironolacton konnte für Satavaptan eine signifikante<br />

Gewichtsabnahme verglichen mit Placebo sowie eine<br />

Besserung der vorbestehenden Hyponatriämie gezeigt werden<br />

[153]. Da für Satavaptan bisher keine Zulassung vorliegt und<br />

Daten zur Langzeitbehandlung noch nicht in voller Form publiziert<br />

sind, kann derzeit keine Empfehlung gegeben werden.<br />

II.4. Wie wird der therapierefraktäre und rezidivierende<br />

<strong>Aszites</strong> behandelt?<br />

Definition<br />

Der therapierefraktäre <strong>Aszites</strong> ist als Diuretika resistenter oder intraktabler<br />

<strong>Aszites</strong> definiert. Diuretikaresistenz bedeutet inadäquates<br />

Ansprechen auf Natriumrestriktion und eine hoch dosierte<br />

diuretische Therapie (Spironolacton max. 400 mg/Tag und Furosemid<br />

max. 160 mg/Tag) [263].<br />

Beim intraktablen <strong>Aszites</strong> bestehen Komplikationen wie hepatische<br />

Enzephalopathie oder ausgeprägte Hyponatriämie, die eine<br />

adäquate diuretische Therapie verhindern [263].<br />

Rezidivierender <strong>Aszites</strong> ist definiert als <strong>Aszites</strong>, der trotz Natriumrestriktion<br />

und Verschreibung von Diuretika in adäquater Dosierung<br />

mindestens 3-mal in einem Zeitraum von 1 Jahr wieder auftritt<br />

[263].<br />

Empfehlung<br />

Leitlinie 759<br />

Bei therapierefraktärem oder rezidivierendem <strong>Aszites</strong> ist die TIPS-<br />

Anlage bei fehlenden Kontraindikationen wiederholten großvolumigen<br />

Parazentesen vorzuziehen. (A), Konsens: 100%<br />

Eine TIPS-Anlage zur <strong>Aszites</strong>therapie ist in der Regel kontraindiziert<br />

bei vorbestehender chronischer hepatischer Enzephalopathie<br />

> Grad 1 oder einem Serum-Bilirubin > 5 mg/dl (weitere Kontraindikationen<br />

siehe Kommentar). (D), Konsens: 100%<br />

Bei Durchführung einer großvolumigen Parazentese (> 5 l) soll<br />

eine intravenöse Albumingabe (6 – 8 g/Liter <strong>Aszites</strong>) erfolgen.<br />

(A), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Abgesehen von der Lebertransplantation, die bei therapierefraktärem<br />

oder intraktablem <strong>Aszites</strong> immer erwogen werden<br />

sollte, stehen die wiederholte großvolumige Parazentese und<br />

der transjuguläre intrahepatische portosystemische Shunt<br />

(TIPS) als therapeutische Alternativen zur Verfügung. Die Anlage<br />

eines peritoneovenösen Shunts ist mit einem sehr hohen<br />

Komplikationsrisiko behaftet und dient lediglich in ausgewählten<br />

Einzelfällen noch als Reserveverfahren [154].<br />

Die Parazentese ist ein relativ sicheres Verfahren [23]. Eine <strong>Aszites</strong>-Neubildung<br />

ist dadurch allerdings nicht zu verhindern.<br />

Bei fast allen Patienten müssen wiederholte Parazentesen<br />

durchgeführt werden. Beachtet werden muss, dass eine großvolumige<br />

Parazentese zu hämodynamischen Veränderungen<br />

führen kann, die als postparazentese zirkulatorische Dysfunktion<br />

bezeichnet werden [155 –157]. Zentraler pathophysiologischer<br />

Aspekt dabei ist eine Aggravation der schon vorbestehenden<br />

Verminderung des effektiven zentralen Blutvolumens<br />

mit der Folge einer weiteren Stimulation vasokonstriktorischer<br />

Systeme. Die klinische Manifestation dieser Veränderungen ist<br />

die Verschlechterung der Nierenfunktion bis hin zum hepato-<br />

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760<br />

Leitlinie<br />

renalen Syndrom. Da das Auftreten einer postparazentese zirkulatorischen<br />

Dysfunktion mit einer reduzierten Lebenserwartung<br />

assoziiert ist [155], sollte dieser vorgebeugt werden. Die<br />

Gabe von Albumin ist nach kontrollierten Studien die beste<br />

Vorbeugung einer zirkulatorischen Dysfunktion nach großvolumiger<br />

(> 5 l) Parazentese und daher anderen Plasmaexpandern<br />

vorzuziehen [155] (Evidenzgrad Ib). Ist das abpunktierte <strong>Aszites</strong>volumen<br />

kleiner als 5 l, ist keine Gabe von Humanalbumin<br />

oder eines Plasmaexpanders notwendig.<br />

Die Effektivität einer kontinuierlichen peritonalen Drainage zur<br />

<strong>Aszites</strong>therapie ist nicht belegt. Zudem scheint dadurch eine<br />

erhöhte Infektionsgefahr möglich.<br />

Die Rationale der TIPS-Anlage besteht darin, den portalen<br />

Druck und damit die Transsudation in die Peritonealhöhle zu<br />

reduzieren und das zentrale effektive Herzvolumen zu erhöhen.<br />

Vier Wochen nach TIPS-Anlage zeigen sich Natriumausscheidung<br />

und Nierenfunktion verbessert [158, 159]. Weiterhin<br />

sinken die Plasma-Renin-Aktivität sowie die Aldosteronund<br />

Noradrenalin-Konzentrationen. Dadurch werden die zirkulatorische<br />

Dysfunktion bei Leberzirrhose, die portale Hypertension<br />

und die Nierenfunktion verbessert.<br />

Im Vergleich zur wiederholten großvolumigen Parazentese ist<br />

die TIPS-Anlage zur <strong>Aszites</strong>therapie effektiver [160 –162]. Bezüglich<br />

der Mortalität waren die Daten zunächst uneinheitlich<br />

mit Vorteilen für die Parazentese [158], ohne Mortalitätsdifferenzen<br />

[160, 163] und bei größerer Patientenzahl mit Vorteilen<br />

für den TIPS [161, 164]. Die methodisch beste Metaanalyse<br />

auf der Basis individueller Patientendaten konnte allerdings<br />

eine niedrigere Mortalität nach TIPS im Vergleich zur Parazentese<br />

belegen [162] (Evidenzgrad Ia). Andere Komplikationen<br />

der portalen Hypertension, wie die gastrointestinale Blutung,<br />

die <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong> und das hepatorenale Syndrom,<br />

traten signifikant seltener nach TIPS-Anlage als bei regelmäßiger<br />

Parazentese auf (23/149 vs. 45/156 Patienten)<br />

[162]. Ein positiver Effekt der TIPS-Anlage auf die Lebensqualität<br />

wurde in einer Studie gezeigt [165]. Eine andere Studie<br />

stellte diesbez. keinen Unterschied zwischen TIPS und Parazentese<br />

fest [163].<br />

Eine eindeutige Empfehlung zur Verwendung expandierter Polytetrafluoroethylen(e-PTFE)-beschichteter<br />

Stents bei therapierefraktärem<br />

<strong>Aszites</strong> kann aktuell auf der Basis der bestehenden<br />

Datenlage nicht ausgesprochen werden. Die einzige publizierte<br />

prospektiv-randomisierte Studie [166], die unbeschichtete<br />

Stents mit e-PTFE-Stents vergleicht, zeigt nach 2 Jahren eine<br />

signifikant höhere Offenheitsrate der beschichteten Stents (76<br />

vs. 36%). Dementsprechend waren in der Gruppe der Patienten<br />

mit beschichteten Stents deutlich weniger Reinterventionen<br />

notwendig (9 vs. 31). Entsprechend der besseren Offenheit ist<br />

das Enzephalopathierisiko nach beschichteten Stents etwas<br />

erhöht (67 vs. 51%). Dies steht im Widerspruch zu früher publizierten<br />

Arbeiten [167 –169]. Hier muss jedoch beachtet werden,<br />

dass der Stentdurchmesser einen Einfluss auf die Effektivität<br />

und Komplikationsrate hat [170, 171]. Für die<br />

Differenzialindikation beschichteter vs. unbeschichteter Stents<br />

mag es daher vorteilhaft sein, bei Patienten mit einem erhöhten<br />

Hepatischen Enzephalopathie(HE)-Risiko (Lebensalter > 65<br />

Jahre, vorbestehende HE, schlechte Leberfunktion) zunächst<br />

unbeschichtete Stents einzusetzen. Bei gutem Ergebnis kann<br />

dann im Falle einer Shuntinsuffizienz ein beschichteter Stent<br />

eingesetzt werden [172]. Argumente für den primären Einsatz<br />

eines beschichteten Stents sind geringes HE-Risiko, gute Leber-<br />

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funktion und technische Komplikationen bei der TIPS-Anlage<br />

(z.B. Gallengangspunktionen) (Evidenzgrad V).<br />

Einschränkungen und Kontraindikationen für die TIPS-Anlage<br />

Hepatische Enzephalopathie. Bei Patienten mit refraktärem <strong>Aszites</strong><br />

ist die HE multifaktorieller Genese (eingeschränkte Leberund<br />

Nierenfunktion, Exsikkose, reduzierte arterielle Organperfusion<br />

[162], Infekt, Hypoglykämie). Während die Leberperfusion<br />

durch eine TIPS-Anlage in der Regel verschlechtert wird,<br />

werden andere HE-relevante Faktoren verbessert. Daher unterscheidet<br />

sich das kumulative Auftreten der ersten HE-Episode<br />

nicht zwischen den Behandlungsgruppen (TIPS vs. wiederholte<br />

Parazentese) [162]. Allerdings erhöht der TIPS die Anzahl der<br />

HE-Episoden insgesamt sowie die Anzahl schwerer HE-Episoden<br />

[162]. Bei Vorliegen von Risikofaktoren für eine HE (höheres<br />

Lebensalter, vorbestehende HE, mittlerer arterieller Blutdruck<br />

< 80 mmHg, MELD-Score > 15), aber dringlicher TIPS-<br />

Indikation ist eine limitierte Drucksenkung des portosystemischen<br />

Druckgradienten (z. B. 30 – 50%) sinnvoll (Evidenzgrad<br />

V).<br />

Leberfunktion. Die Verschlechterung der Leberfunktion nach TIPS-<br />

Anlage wird durch einen Anstieg des Bilirubins angezeigt. Ein Bilirubin<br />

über 3 mg/dl korreliert eng mit einer erhöhten Mortalität<br />

nach TIPS-Anlage [173]. Jede Erhöhung des Bilirubins um 1 mg/dl<br />

über 3 mg/dl hinaus steigert das Risiko der 30-Tages-Mortalität<br />

um 40% [174]. Deshalb ist eine Erhöhung des Gesamtbilirubins<br />

über 3 mg/dl als relative und eine Erhöhung über 5 mg/dl als absolute<br />

Kontraindikation einer TIPS-Anlage zur Behandlung von <strong>Aszites</strong><br />

anzusehen [175] (Evidenzgrad III b).<br />

Malignome. Maligne Raumforderungen der Leber (HCC) stellten<br />

in den meisten Studien ein Ausschlusskriterium für die TIPS-Anlage<br />

dar. Daher wird ein Malignom in der Leber von vielen Experten<br />

als Kontraindikation gegen eine TIPS-Anlage gesehen. In Einzelfällen<br />

eines rein palliativen Therapieansatzes gibt es z.B. bei<br />

Spannungsaszites mit der Notwendigkeit hochfrequenter Parazentesen<br />

auch bei Patienten mit HCC positive Erfahrungen nach<br />

TIPS-Implantation. Es muss sichergestellt sein, dass der <strong>Aszites</strong><br />

durch die portale Hypertension und nicht den malignen Tumor<br />

bedingt ist und dass der TIPS-Trakt nicht durch das HCC läuft<br />

(Evidenzgrad V).<br />

Kardiale Funktion. In der klinischen Praxis spielt die Herzinsuffizienz<br />

bei der TIPS-Indikation eine untergeordnete Rolle. Eine entsprechende<br />

Routinediagnostik ist bei kardial unauffälligen Patienten<br />

nicht erforderlich. Bei offensichtlicher, sehr schlechter<br />

kardialer Pumpfunktion kann nach Wegfall der portalen Perfusion<br />

durch den TIPS eine mangelhafte arterielle Leberperfusion<br />

resultieren. Deshalb wird für die TIPS-Anlage eine untere Grenze<br />

der Ejektionsfraktion von 40% festgelegt. Diese Grenze ist willkürlich,<br />

da keine entsprechenden Studienergebnisse vorliegen.<br />

Auch eine vorbestehende Rechtsherzinsuffizienz sowie eine signifikante<br />

pulmonalarterielle Hypertonie können Kontraindikationen<br />

für eine TIPS-Anlage darstellen: Nach TIPS-Anlage kommt<br />

es zu einem vorübergehenden Anstieg des ZVD und einem kräftigen<br />

Anstieg des Herzminutenvolumens um etwa 4 l/min, das<br />

nach wenigen Stunden auf etwa 1 l/min abfällt. Dies erklärt eine<br />

evtl. Verschlechterung der diastolischen Funktion, wie dies in<br />

verschiedenen Studien gezeigt wurde. Ein echokardiografischer<br />

Grenzwert existiert bislang nicht. Es konnte allerdings gezeigt<br />

werden, dass die Mortalität nach TIPS-Anlage bei einer E/A-Ratio<br />

< 1 deutlich höher ist als bei einer E/A-Ratio > 1 [176] (Evidenzgrad<br />

IIIb).<br />

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Pfortaderthrombose. Die langfristig komplett verschlossene oder<br />

kavernös transformierte Pfortader stellt in der Regel eine technische<br />

Kontraindikation für die TIPS-Anlage dar. Dies gilt nicht für<br />

frische Thrombosen des Pfortaderhauptstamms oder Teilverschlüsse<br />

(Evidenzgrad V).<br />

III. Spontan <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong><br />

!<br />

III.1. Einleitung<br />

Definition, Inzidenz und Prognose einer <strong>spontan</strong><br />

<strong>bakterielle</strong>n <strong>Peritonitis</strong> (SBP) bzw. eines Bakteraszites<br />

Eine SBP ist definiert als Nachweis von > 250 polymorphonukleäre<br />

(PMN)-Zellen, d. h. neutrophile Granulozyten, pro mm 3 im <strong>Aszites</strong>.<br />

Bei einer SBP handelt es sich um eine <strong>bakterielle</strong> Entzündung der<br />

Peritonealhöhle ohne Hinweis auf eine anderweitige intraabdominelle<br />

Ursache der Infektion (z. B. Cholezystitis, Divertikulitis etc.),<br />

Peritonealmetastasen oder Tuberkulose. Ein Bakteraszites ist definiert<br />

als mikrobiologischer Nachweis einer Kolonisation des <strong>Aszites</strong><br />

mit Bakterien ohne erhöhte PMN-Zahl im <strong>Aszites</strong> (d. h. < 250<br />

PMN/mm 3 ).<br />

Diese Definition beruht auf folgenden Gesichtspunkten:<br />

1. Da mehr als 40% der mikrobiologischen <strong>Aszites</strong>untersuchungen<br />

bei SBP kulturnegativ bleiben und eine verzögerte Antibiotika-Therapie<br />

(durch Warten auf ein Kulturergebnis) fatale<br />

Auswirkungen für den Patienten haben kann, wird die Indikation<br />

zur empirischen Antibiotikatherapie durch die <strong>Aszites</strong>-<br />

PMN-Zahl gestellt.<br />

2. Der initial verwendete Grenzwert zur Detektion und Definition<br />

einer SBP von > 500 PMN/mm 3 , der für eine kulturpositive<br />

SBP eine Spezifität von 98% und eine Sensitivität von 90% erzielt<br />

[33] wurde aufgrund der suboptimalen Sensitivität korrigiert.<br />

Bei einem Grenzwert von 250 PMN/mm 3 wird hierbei<br />

die höchste Sensitivität erzielt und hierdurch das Risiko, eine<br />

tatsächliche Therapieindikation fälschlicherweise zu übersehen,<br />

minimiert. Ein Bakteraszites definiert dagegen eine Kolonisation<br />

des <strong>Aszites</strong> mit Bakterien ohne Nachweis einer inflammatorischen<br />

Reaktion im Peritonealraum, d.h. PMN-Zahl<br />

< 250/mm 3 [177]. Beides, SBP und Bakteraszites, stellen eine<br />

Therapie-Indikation dar.<br />

Die SBP ist die häufigste <strong>bakterielle</strong> <strong>spontan</strong>e Infektion bei der<br />

Leberzirrhose und wird in prospektiven Fallserien mit etwa<br />

24% aller <strong>bakterielle</strong>n Infektionen bei hospitalisierten Patienten<br />

angegeben [178]. Während im ambulanten Sektor bei<br />

asymptomatischen Patienten, auch bei Vorliegen eines therapierefraktären<br />

<strong>Aszites</strong>, eine Prävalenz der SBP von 3,5% [8]<br />

oder weniger [7, 179] berichtet wird, steigt die Zahl im hospitalisierten<br />

Patientengut auf 8 – 36% an [32, 180]. Hierbei unterscheidet<br />

sich auch das Keimspektrum entscheidend. Im ambulanten<br />

Sektor dominieren Gram-negative Keime, während<br />

nosokomial vor allem Gram-positive Erreger ursächlich sind<br />

[178]. Risikofaktoren für das Auftreten einer SBP sind a) eine<br />

bereits stattgehabte SBP [181, 182], b) eine gastrointestinale<br />

Blutung [183, 184] und c) ein niedriger Gesamteiweißgehalt<br />

im <strong>Aszites</strong> (< 1,5 bzw. < 1,0 g/dl) [185–187]. Bei Verwendung<br />

eines Grenzwerts von < 1,5 g/dl liegt die Wahrscheinlichkeit,<br />

eine erste SBP innerhalb eines Jahres zu entwickeln, bei 14 –<br />

23%. Weitere Risikofaktoren, die mit einer zusätzlichen unabhängigen<br />

Erhöhung des Risikos einer ersten SBP-Episode ein-<br />

hergehen, sind Bilirubinerhöhung (> 3,2 mg/dl) und Thrombopenie<br />

(< 98000/mm 3 ) [37]. Zudem steigt das Risiko einer SBP<br />

mit zunehmendem MELD-Score [188] sowie dem Einsatz von<br />

Protonenpumpenhemmern [189]. Ferner scheint das Vorliegen<br />

einer NOD2-Genmutation das Auftreten einer SBP zu begünstigen<br />

[190]. Die Wahrscheinlichkeit des Rezidivs einer SBP nach<br />

Erstmanifestation ohne Einleitung einer Prophylaxe beträgt<br />

zwischen 30 und 68% innerhalb eines Jahres [181, 182]. Als<br />

unabhängige Risikofaktoren hierfür wurden ebenfalls der Gesamteiweißgehalt<br />

des <strong>Aszites</strong> (< 1 g/dl), aber auch eine Prothrombin-Aktivität<br />

< 45% oder Bilirubin > 4 mg/dl identifiziert<br />

[182]. Die Prävalenz des Bakteraszites bei asymptomatischen<br />

ambulanten Patienten liegt bei 2 – 3% [7, 8, 179], hingegen<br />

bei hospitalisierten Patienten bis zu 11% [180, 191]. Für das<br />

Wiederauftreten eines Bakteraszites finden sich in der Literatur<br />

keine zuverlässigen prospektiven Daten.<br />

Die Krankenhausmortalität einer ersten SBP-Episode wird je<br />

nach begleitenden Risikofaktoren mit 10 – 50% angegeben<br />

[180, 182, 192 –196]. Die 1-Jahres-Mortalität nach Auftreten<br />

einer ersten SBP liegt zwischen 31% und 93% [8, 182, 197 –<br />

199]. Als prädiktive Risikofaktoren für einen ungünstigen Verlauf<br />

ließen sich in unterschiedlichen Kollektiven verschiedene<br />

Faktoren identifizieren, welche u.a. beinhalten: Alter des Patienten<br />

[195, 198], Child-Pugh-Score [196, 198, 200], Intensivaufenthalt<br />

[195, 196], nosokomiale SBP [196], hepatische Enzephalopathie<br />

[201, 202], Serum-Kreatinin und -Bilirubin [203],<br />

fehlende Infektresolution und kultureller Erregernachweis<br />

[204, 205] sowie Auftreten einer Bakteriämie [206]. Der Verlauf<br />

eines Bakteraszites ist variabel, kann <strong>spontan</strong> reversibel<br />

sein oder in eine SBP übergehen [177, 191]. Dabei beträgt die<br />

Krankenhausmortalität 21 – 50% [191].<br />

III.2. Wann und wie sollte eine Primärprophylaxe einer<br />

SBP durchgeführt werden?<br />

Empfehlung<br />

Leitlinie 761<br />

Bei Vorliegen eines <strong>Aszites</strong> mit erniedrigtem Gesamteiweißgehalt<br />

(< 1,5 g/dl) kann eine Primärprophylaxe mit Antibiotika erfolgen<br />

(C). Bei Patienten mit zusätzlichem Vorliegen eines der beiden Kriterien<br />

(1. schwere Leberinsuffizienz, d. h. Child-Pugh-Score > 9 mit<br />

Bilirubin > 3 mg/dl oder 2. Niereninsuffizienz mit Serum-Kreatinin<br />

> 1,2 mg/dl, Harnstoff > 25 mg/dl oder Natrium < 130 mEq/l) sollte<br />

eine antibiotische Primärprophylaxe erfolgen. (B), Konsens:<br />

94,4%<br />

Bei einer gastrointestinalen Blutung bei Leberzirrhose (mit oder<br />

ohne <strong>Aszites</strong>) soll immer eine antibiotische Primärprophylaxe erfolgen.<br />

(A), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Zirrhose mit <strong>Aszites</strong> ohne gastrointestinale (GI) Blutung, aber<br />

mit erhöhter Risikokonstellation<br />

Ein erniedrigter Gesamteiweißgehalt des <strong>Aszites</strong> unter (1 bzw.<br />

1,5 g/dl bedingt ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten<br />

einer SBP [37, 197]. Insgesamt 8 randomisierte kontrollierte<br />

klinische Studien mit Ziel der Vermeidung einer ersten SBP<br />

bei dieser Konstellation wurden bisher publiziert [185 –187,<br />

207 – 211]. Hierbei gilt es zu betonen, dass die Arbeiten von<br />

Singh et al., Rolachon et al., Soriano et al. und Alvarez et al.<br />

auch Patienten mit bereits stattgehabter SBP beinhalten [185,<br />

186, 207, 208], sodass diese Studien die Frage der Primärprävention<br />

bei Zirrhosepatienten mit erniedrigtem Gesamteiweiß<br />

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762<br />

Leitlinie<br />

im <strong>Aszites</strong> nicht adäquat beantworten können. Zur Beurteilung<br />

der anderen 4 placebokontrollierten Studien liegen 2 Metaanalysen<br />

vor [212, 213]. Dabei muss betont werden, dass die<br />

Metaanalyse von Saab et al. [213] eine inkorrekte Datenextraktion<br />

aufweist und daher qualitativ inakzeptabel ist [214]. Die<br />

Metaanalyse von Loomba et al. zeigt eine signifikante Reduktion<br />

der Inzidenz einer SBP wie auch der Mortalität in der Chinolon-behandelten<br />

Patientengruppe vs. Placebo (OR 0,18 [95%-<br />

KI: 0,09 – 0,35] bzw. 0,60 [95%-KI: 0,37 – 0,97], respektive)<br />

(Evidenzgrad Ia). Die entsprechende „number needed to treat“<br />

(NNT), um eine erste SBP-Episode oder Mortalität zu verhindern,<br />

liegt bei 7 (95%-KI: 4,7 – 10,6) bzw. 12 (95%-KI: 5,8 –<br />

261,2) [212]. Kritisch muss hierzu angemerkt werden, dass<br />

das Kollektiv der Untersuchung von Novella et al. einen erheblichen<br />

Anteil an Patienten mit GI-Blutung beinhaltet [209]. Berücksichtigt<br />

man jedoch auch nur die verbleibenden 3 Studien<br />

mit verfügbarer Nachbeobachtung über 6 Monate, so ergibt<br />

eine Metaanalyse dieser Daten, die jedoch bisher nur in Abstraktform<br />

publiziert ist [215], dass eine Primärprophylaxe mittels<br />

Chinolon die Inzidenz einer SBP und die Mortalität signifikant<br />

senkt. Dieselbe Metaanalyse berechnet für die beiden<br />

jüngsten und qualitativ hochwertigsten Studien (optimale<br />

Punktzahl im Jadad-Scoring-System der Qualitätsbeurteilung<br />

randomisierter klinischer Studien) mit Nachbeobachtungszeit<br />

von 12 Monaten [187, 210] ebenso eine signifikante Risikoreduktion<br />

bez. des Auftretens einer SBP und der Mortalität. Allerdings<br />

umfassen die Einschlusskriterien bei Terg et al. [187]<br />

außer einer Altersbegrenzung (18.–80. Lebensjahr) im Wesentlichen<br />

nur den Gesamteiweißgehalt des <strong>Aszites</strong> (< 1,5 g/dl). Im<br />

Gegensatz dazu selektierte die Untersuchung von Fernandez et<br />

al. [210] hieraus ein Kollektiv von „Hoch-Risikopatienten“, in<br />

dem zusätzlich noch einer der beiden Faktoren (1. schwere Leberinsuffizienz:<br />

Child-Pugh-Score > 9 mit Bilirubin > 3 mg/dl<br />

oder 2. Vorliegen einer Niereninsuffizienz: Serum-Kreatinin<br />

> 1,2 mg/dl, -Harnstoff > 25 mg/dl oder -Natrium < 130 mEq/l)<br />

bestehen musste. Dabei erreichte die Untersuchung von Terg<br />

et al. den primären Endpunkt der Verhinderung einer ersten<br />

SBP-Episode nicht (p = 0,08), was vermutlich auf dem im Vergleich<br />

zum Kollektiv der Fernandez-Daten niedrigeren SBP-Risiko<br />

beruht. Im o. g. „Hoch-Risikokollektiv“ bei Fernandez et al.<br />

dagegen erzielt der Einsatz von Norfloxacin eine signifikante<br />

Reduktion der Inzidenz einer ersten SBP wie auch der Mortalität<br />

im Beobachtungszeitraum von 12 Monaten. Daher sind<br />

zur Selektion von Patienten, bei denen eine Primärprophylaxe<br />

einer SBP empfohlen wird, die genannten Kriterien der „Hochrisiko-Konstellation“<br />

angeraten (Evidenzgrad Ib).<br />

Die berichteten Nebenwirkungen einer Antibiotika-Therapie im<br />

Rahmen der o.g. Studien sind als mild und klinisch nicht limitierend<br />

einzuschätzen. Dagegen ist das Risiko der Entwicklung<br />

Antibiotika-resistenter Keime und möglicherweise assoziierter<br />

Infekte mit verändertem Keimspektrum und/oder kompliziertem<br />

Resistenzprofil als problematisch einzustufen. Dabei scheinen<br />

Chinolon-resistente Infektionen in der Regel auf Ceftriaxon anzusprechen<br />

[216]. Berichte aus Zentren mit routinemäßigem<br />

Einsatz einer selektiven Darmdekontamination bei Risikopatienten<br />

über mehrere Jahre haben aber gezeigt, dass auch eine<br />

Änderung der Flora, welche <strong>bakterielle</strong> Infekte verursacht, stattfindet,<br />

und häufiger Gram-positive Infektionen auftreten [178].<br />

Ferner ist der prophylaktische Einsatz von Antibiotika mit<br />

einem erhöhten Risiko einer Clostridium-difficile-Infektion assoziiert,<br />

welche bei Zirrhosepatienten mit einer erhöhten Mortalität<br />

einhergeht [217] (Evidenzgrad IIIa). Daher ist vor dem unse-<br />

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lektionierten längeren Einsatz von Antibiotika zur selektiven<br />

Darmdekontamination zu warnen.<br />

Der Überlebensvorteil durch eine Primärprophylaxe mit Antibiotika<br />

ist v. a. in den ersten 3 Monaten evident [210, 213,<br />

2–18] (Evidenzgrad Ia). Mit zunehmender Dauer der Prophylaxe<br />

lässt der Effekt nach, vermutlich bedingt durch z.B. infektunabhängige<br />

Mortalität der zugrunde liegenden fortgeschrittenen<br />

Lebererkrankung und/oder Entwicklung Antibiotikaresistenter<br />

Bakterien. Daher erscheint es sinnvoll, v.a. bei Patienten<br />

mit einem zeitlich absehbaren Behandlungszeitraum,<br />

z.B. mit dem Ziel einer in diesem Zeitraum zu erwartenden<br />

Lebertransplantation, prophylaktisch zu behandeln. Dabei gilt<br />

es jedoch zu bedenken, dass der verlängerte Einsatz von Ciprofloxacin<br />

prä-LTx als Risikofaktor einer erhöhten Inzidenz<br />

an Pilzinfektionen post-LTx identifiziert wurde [219] (Evidenzgrad<br />

IIb). Allerdings hat bisher keine randomisiert kontrollierte<br />

Studie die Durchführung einer selektiven Darmdekontamination<br />

placebokontrolliert im LTx-Klientel untersucht.<br />

Die Mehrzahl der o. g. Studien wurde mit Chinolonen (Norfloxacin<br />

oder Ciprofloxacin) durchgeführt. Dabei wird Norfloxacin<br />

nur in geringem Maße systemisch absorbiert (versus Ciprofloxaxin<br />

mit guter systemischer Bioverfügbarkeit) und ist daher<br />

vermutlich hinsichtlich der Selektion Chinolon-resistenter Keime<br />

günstiger einzuschätzen als Ciprofloxacin. Der Einsatz von<br />

Trimethoprim-Sulfamethoxazol scheint vergleichbar effektiv zu<br />

sein, jedoch basiert diese Information auf einer retrospektiven<br />

Beobachtung [220] (Evidenzgrad IV) und lediglich einer randomisiert-kontrollierten<br />

Studie von suboptimaler Qualität (Jadad-<br />

Score 2 von 5) [208] (Evidenzgrad IIb). Ferner berichten einzelne<br />

Studien auch von einer effektiven Prophylaxe durch<br />

eine einzelne Ciprofloxacin-Gabe pro Woche [185]. Allerdings<br />

führt eine intermittierende Applikation zu einer beschleunigten<br />

Selektion von resistenten Keimen [221]. Daher ist eine tägliche<br />

Applikation zu empfehlen (Evidenzgrad Ib).<br />

Zirrhose mit GI-Blutung als Risikofaktor<br />

Eine GI-Blutung begünstigt das Auftreten einer <strong>bakterielle</strong>n Infektion<br />

durch verschiedene Mechanismen: gesteigerte <strong>bakterielle</strong><br />

Translokation, Störung der intestinalen Permeabilität,<br />

Hemmung der Phagozytoseaktivität des retikuloendothelialen<br />

Systems (RES) etc. [222]. Gleichzeitig sind <strong>bakterielle</strong> Infektionen<br />

mit einem erhöhten Therapieversagen bei Varizenblutung<br />

assoziiert (Rezidivblutung und Überleben) [223, 224]. Aerob<br />

Gram-negative Darmbakterien sind die häufigsten Erreger. Daher<br />

wurde der Einsatz einer selektiven intestinalen Dekontamination<br />

bei Zirrhosepatienten mit GI-Blutung multipel untersucht.<br />

Mittlerweile ist eine prophylaktische Antibiotika-Gabe<br />

als Standard akzeptiert, spätestens seitdem 2 Metaanalysen<br />

diese Maßnahme als signifikant hinsichtlich einer Abnahme<br />

des Auftretens einer SBP und/oder Bakteriämie mit signifikanter<br />

Reduktion der Mortalität bewertet haben [225, 226] (Evidenzgrad<br />

Ia). Dabei ist von einer relativen Risikoreduktion für<br />

die Zahl an Todesfällen von 27% (95%-KI 5 – 45%) bzw. Inzidenz<br />

einer <strong>bakterielle</strong>n Infektion von 60% (95%-KI 49 – 68%)<br />

und einer SBP von 69% (95%-KI 47 – 85%) auszugehen [226].<br />

Weitere Angaben zur Empfehlung der Antibiotikatherapie bei<br />

GI-Blutung bei Zirrhose können dem Baveno-Statement entnommen<br />

werden [227].<br />

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III.3. Wie sollte eine SBP behandelt werden?<br />

Empfehlung<br />

Unmittelbar nach Diagnosestellung einer SBP soll eine empirische<br />

Antibiotikatherapie eingeleitet werden. (A), Konsens: 100%<br />

Eine ambulante unkomplizierte Erstmanifestation einer SBP kann<br />

mittels Chinolon per os behandelt werden (C). Alle anderen SBP-<br />

Formen sollen in erster Linie mit Cephalosporinen der Gruppe 3a<br />

behandelt werden (A). Eine Abweichung hiervon kann in Abhängigkeit<br />

von der lokalen Resistenzlage, insbesondere im Falle einer<br />

nosokomialen Infektion oder dem Bestehen einer antibiotischen<br />

Vorbehandlung, erfolgen. (C), Konsens: 100%<br />

Der Erfolg der Antibiotikatherapie der SBP sollte klinisch sowie<br />

mittels diagnostischer Kontrollpunktion des <strong>Aszites</strong> ca. 48 h nach<br />

Beginn der Therapie beurteilt werden. (B), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Antibiotikawahl, Therapiedauer und Applikationsart<br />

Bei der Auswahl von Antiinfektiva zur Behandlung der SBP<br />

sollte zwischen der ambulant erworbenen und der nosokomialen<br />

Situation unterschieden werden. Bei einer ambulant erworbenen<br />

ersten Episode einer SBP kann diese mit einem Chinolon<br />

per os behandelt werden, wenn es sich dabei um eine<br />

unkomplizierte SBP handelt und der Patient keine wesentliche<br />

Antibiotika-Vortherapie aufweist (Evidenzgrad IIa) [228, 229].<br />

Eine unkomplizierte SBP liegt vor bei Fehlen von Schock, Ileus,<br />

gastrointestinaler Blutung, schwergradige Enzephalopathie<br />

oder Serumkreatinin < 3 mg/dl [229]. Ferner sollte eine ausreichende<br />

Compliance sowie suffiziente Resorption bei funktionierendem<br />

Gastrointestinaltrakt des Patienten bestehen. Eine<br />

Sequenztherapie mit intravenösem Beginn und oraler Fortsetzung<br />

nach Antibiogramm erscheint bei unkompliziertem Verlauf<br />

ebenso möglich [230 –232].<br />

Allerdings wird in der internationalen Literatur ein deutlicher<br />

Anstieg von multiresistenten Gram-negativen Erregern (vor allem<br />

E. coli) bei Patienten mit SBP beschrieben [233, 234]. So<br />

betrug die Rate multiresistenter Bakterienisolate aus <strong>Aszites</strong><br />

im Zeitraum 1991 – 1995 noch 8% und im Vergleichszeitraum<br />

1996 – 2001 bereits 38% [178]. Dabei ist insbesondere die<br />

Durchführung einer SBP-Prophylaxe mittels z.B. dauerhafter<br />

Chinolon-Einnahme mit einer hohen Rate an Chinolonresistenz<br />

bei den Gram-negativen Isolaten assoziiert (65 vs. 29%) [178].<br />

Resistenzdaten aus Deutschland liegen speziell zur SBP nicht<br />

vor. Bisher kann man die Resistenzsituation im asiatischen<br />

und südeuropäischen Raum, auf die sich die Publikationen beziehen,<br />

nicht ohne Weiteres auf die deutschen Verhältnisse<br />

übertragen. Allerdings wird auch in Deutschland in den vergangenen<br />

Jahren bei Gram-negativen Isolaten ganz allgemein<br />

ein Trend zu häufigerer und komplexerer Antibiotika-Resistenz<br />

beobachtet [235, 236]. Insbesondere scheint auch im ambulanten<br />

Bereich die Inzidenz ESBL-bildender E. coli zuzunehmen.<br />

Zum Zeitpunkt der Erstellung der Leitlinie ist die Empfindlichkeit<br />

der häufigsten Erreger einer SBP, E. coli und andere Enterobacteriaceae,<br />

gegen Cephalosporine der Gruppe 3a (z.B. Ceftriaxon,<br />

Cefotaxim) jedoch als günstig einzustufen, sodass<br />

diese Antibiotika in erster Linie zur empirischen Therapie der<br />

ambulant erworbenen SBP empfohlen werden [237 –240] (Evidenzgrad<br />

Ia). Untersuchungen haben keinen Unterschied zwischen<br />

einer hohen (4 × 2 g i. v.) und einer niedrigen (2 × 2 g i.<br />

v.) Cefotaximdosis ergeben. Aus pharmakokinetischen Erwägungen<br />

ist jedoch der häufigeren Verabreichung von Cefotaxim<br />

Leitlinie 763<br />

(z.B. 3 × 1 – 2 g i. v.) oder Ceftriaxon mit deutlich längerer Halbwertszeit<br />

und einmal täglicher Gabe (1 × 2 g i. v.) der Vorzug<br />

bei der Behandlung der SBP zu geben.<br />

Frühere Untersuchungen zeigten eine vergleichbare Effektivität<br />

von Aminopenicillin/β-Laktamase-Inhibitor-Kombinationen und<br />

Cephalosporinen der Gruppe 3 bei der Therapie der SBP [241].<br />

Allerdings hat sich die Resistenz-Epidemiologie für die Aminopenicillin/β-Laktamase-Inhibitor-Kombinationen<br />

deutlich ungünstiger<br />

entwickelt als für die Gruppe-3-Cephalosporine mit<br />

aktuellen E.-coli-Resistenzraten in Deutschland von deutlich<br />

über 30% [235, 236]. Aufgrund des dadurch erhöhten Risikos<br />

für eine inadäquate Initialtherapie können Aminopenicillin/β-<br />

Laktamase-Inhibitor-Kombinationen nicht mehr für die empirische<br />

Behandlung einer SBP empfohlen werden.<br />

Bei nosokomialer Situation muss zunehmend mit (multi-)resistenten<br />

Erregern der SBP gerechnet werden, was mit einer deutlich<br />

erhöhten Mortalität assoziiert zu sein scheint [242]. Insbesondere<br />

ist bei der in den letzten Jahren stark gestiegenen<br />

Chinolon-Resistenz von E. coli die Möglichkeit der Resistenz gegen<br />

diese Antibiotika-Klasse zu beachten. Zudem finden sich bereits<br />

Berichte über eine zunehmende Ineffektivität der Cephalosporine<br />

in der nosokomialen Situation, wobei auch hier als<br />

entscheidender Risikofaktor die Vortherapie mit Antibiotika zu<br />

nennen ist [243 –245]. Daher sollte bei jeglicher Antibiotikatherapie<br />

die lokale Resistenzlage vor Ort, d.h. in dem behandelnden<br />

Setting, Berücksichtigung finden. Bei nosokomialer SBP<br />

kommen aufgrund der aktuellen Resistenzsituation bei Gramnegativen<br />

Erregern zur Initialtherapie alternativ zu Cephalosporinen<br />

aufgrund ihres breiten Wirkspektrums v. a. Carbapeneme<br />

infrage [246, 247] (Evidenzgrad IV). Es liegen jedoch bisher keine<br />

prospektiv kontrollierten Untersuchungen dazu vor.<br />

Auch muss bei nosokomialer SBP vermehrt mit resistenten<br />

Gram-positiven Erregern gerechnet werden (z.B. MRSA, E. faecium,<br />

Vancomycin-resistente Enterokokken). Dies betrifft vornehmlich<br />

wiederum Patienten mit Antibiotika-Vortherapie. So<br />

ist eine Chinolon-Prophylaxe bei Zirrhosepatienten mit einem<br />

erhöhten Risiko einer MRSA-Besiedlung, in manchen Kollektiven<br />

bis zu 50% assoziiert [248, 249]. Bei solchen Patienten muss mit<br />

der Entwicklung von <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>n Peritonitiden durch<br />

MRSA gerechnet werden [250, 251]. Allerdings können diese<br />

Daten aus Ländern mit sehr hoher MRSA-Prävalenz nicht ohne<br />

Weiteres auf die Situation in Deutschland übertragen werden.<br />

Dennoch sollte eine bekannte MRSA-Kolonisierung eines Zirrhose-Patienten<br />

beim Auftreten einer (nosokomialen) SBP bei der<br />

Auswahl der zur empirischen Therapie einzusetzenden Antiinfektiva<br />

berücksichtigt werden. Dies ist von Bedeutung, da eine<br />

inadäquate, d. h. den verursachenden Erreger bei der Initialtherapie<br />

nicht erfassende Antibiotikatherapie mit einer höheren Letalität<br />

assoziiert ist [252, 253].<br />

Bei komplizierter schwer verlaufender SBP sollten die Antiinfektiva<br />

parenteral gegeben werden. Bei unkomplizierter SBP dagegen<br />

kann die Behandlung durch orale Präparate erfolgen (Evidenzgrad<br />

IIa). Eine Sequenztherapie intravenös → oral erscheint<br />

bei klinischer Besserung unter Berücksichtigung des Antibiogramms<br />

möglich (Evidenzgrad II b). Nach Erhalt der Resistenztestung<br />

sollte die Antibiotikatherapie gezielt umgestellt werden,<br />

und zwar auf ein Präparat, welches das Isolat mit möglichst<br />

schmalem Spektrum und hoher antimikrobieller Aktivität erfasst.<br />

Zur Therapie der Rekurrenz einer SBP unter Sekundärprophylaxe<br />

liegen keine prospektiv randomisierten Studien vor. Auswertungen<br />

der SBP-Fälle im Rahmen der Primärprophylaxestudien<br />

und damit vorbestehender Chinolongabe weisen jedoch<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749 –779<br />

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764<br />

Leitlinie<br />

daraufhin, dass Cephalosporine der Gruppe 3a auch im Falle<br />

der stattgehabten Entwicklung einer Chinolonresistenz wirksam<br />

sind [187] (Evidenzgrad IV). Bei anderer Antibiotikaprophylaxe<br />

sollte mit einer von der Vortherapie unterschiedlichen<br />

Substanzklasse je nach lokaler Resistenzsituation behandelt<br />

werden (Evidenzgrad IV).<br />

Eine Behandlung mit Aminoglykosiden sollte wegen des hohen<br />

Risikos von additiver Nephrotoxizität bei Patienten mit Leberzirrhose<br />

und SBP nach Möglichkeit vermieden werden (Evidenzgrad<br />

Ia). Dies gilt insbesondere, wenn bereits eine eingeschränkte<br />

Nierenfunktion vorliegt, z. B. bei HRS. Ferner scheint<br />

die Effektivität der SBP-Behandlung mit Aminoglykosiden ohnehin<br />

geringer zu sein als mit β-Laktam-Antibiotika [254 –<br />

256]. Patienten mit bekannter Penicillin-Allergie können mit<br />

geringem Kreuzallergie-Risiko mit Cephalosporinen, solche<br />

mit Cephalosporin-Allergie evtl. mit Carbapenemen behandelt<br />

werden. Gegenüber Chinolonen besteht bei Penicillinallergie<br />

keinerlei Kreuzallergie.<br />

Verlaufsbeurteilung der Therapie<br />

Durch die o. g. Antibiotika wird in etwa 90% der Fälle eine<br />

Ausheilung der SBP erzielt. Dies ist mit einem Abklingen bestehender<br />

Symptome und Verschwinden von Infektzeichen<br />

(falls vorher vorhanden) begleitet. Allerdings sind diese Kriterien<br />

nicht zuverlässig. Daher wird als Parameter für den Therapieerfolg<br />

die Kinetik der PMN-Zahl im <strong>Aszites</strong> verwendet<br />

und eine Verlaufspunktion des <strong>Aszites</strong> nach 48 h Antibiotikatherapie<br />

empfohlen. Hierbei gilt zu betonen, dass die Höhe<br />

der peripheren Leukozytose nicht mit der PMN-Zahl im <strong>Aszites</strong><br />

und oder deren Verlauf korreliert [257]. Als Kriterium für einen<br />

adäquaten Therapieerfolg wird ein Abfall der PMN-Zahl<br />

im <strong>Aszites</strong> idealerweise auf ≤ 250/mm 3 gefordert, da dies sich<br />

in einer Beobachtungsstudie als positiv prädiktiv für das Ausbleiben<br />

einer Rezidiv-SBP zeigte [258]. Obwohl keine gezielte<br />

Untersuchung einen klaren minimalen Grenzwert für den Abfall<br />

der PMN in der Verlaufspunktion des <strong>Aszites</strong> definiert hat,<br />

wurde vormals eine Abnahme um wenigstens 25% des Ausgangswerts<br />

als sinnvoll erachtet [32]. Dies beruht auf einer retrospektiven<br />

Beobachtung zur Halbwertszeit der PMN im <strong>Aszites</strong><br />

nach Einleitung einer Antibiotikatherapie bei Vorliegen<br />

einer SBP [259]. Ferner zeigte eine prospektive Evaluation,<br />

dass der prozentuale Abfall der PMN-Zahl im <strong>Aszites</strong> nach<br />

48 h einer Antibiotikabehandlung bei Patienten, welche überlebten,<br />

mit 92 + 9% signifikant stärker ausfiel als bei Patienten,<br />

die verstarben (66 + 38%) [260]. Im Falle einer klinischen Besserung<br />

und Nachweis eines PMN-Abfalls im <strong>Aszites</strong> auf < 250/<br />

mm 3 sollte die antibiotische Behandlung nach 5 Tagen beendet<br />

werden und eine Sekundärprophylaxe (s. u.) eingeleitet werden<br />

(Evidenzgrad IIb). Eine Verlängerung der Behandlungsdauer<br />

auf 10 Tage bringt in diesem Fall keinen Vorteil [261]. Sinkt<br />

die PMN-Zahl im <strong>Aszites</strong> in der Kontrollparazentese 48 h nach<br />

Beginn der Antibiotikatherapie nicht um mindestens 25% des<br />

Ausgangswerts ab, sollte die Behandlung modifiziert werden<br />

(Evidenzgrad IIIb). Ferner sollte jegliche klinische Verschlechterung<br />

im Verlauf der Therapie frühzeitig Anlass zum Überdenken<br />

des Antibiotikaregimes geben. Dabei ist im Falle einer Kultur-positiven<br />

SBP das Antibiogramm und in der empirischen<br />

Therapiesituation das Resistenzspektrum vor Ort zu berücksichtigen.<br />

Ferner sollte das Vorliegen einer sekundären <strong>Peritonitis</strong><br />

differenzialdiagnostisch in dieser Situation betrachtet<br />

werden.<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749–779<br />

III.4. Wie sollten die Sekundärprophylaxe und Nachsorge<br />

einer SBP aussehen?<br />

Empfehlung<br />

Nach erfolgreicher Therapie einer SBP sollte eine Sekundärprophylaxe<br />

durchgeführt werden. (B), Konsens: 100%<br />

Diese sollte mittels Chinolon (oder alternativ mittels Trimethoprim-Sulfamethoxazol)<br />

in mikrobiologisch wirksamer Dosis erfolgen.<br />

(B), Konsens: 94,4%<br />

Kommentar<br />

Die Wahrscheinlichkeit des erneuten Auftretens einer SBP nach<br />

Erstmanifestation ohne Einleitung einer Prophylaxe beträgt zwischen<br />

30 und 68% innerhalb eines Jahres. Daher ist eine sekundär-prophylaktische<br />

Therapie indiziert und sollte durchgeführt<br />

werden. Dabei sind keine zusätzlichen Parameter zur evtl. Risikostratifizierung<br />

bekannt. Bisher untersucht im Rahmen kontrollierter<br />

Studien ist lediglich der Einsatz von Chinolonen, insbesondere<br />

von Norfloxacin. Zwei randomisiert-kontrollierte<br />

Studien mit Untersuchung eines Patientenkollektivs mit stattgehabter<br />

SBP und Frage der Effektivität einer Sekundärprophylaxe<br />

sind verfügbar [181, 262] (Evidenzgrad Ib). Dabei liegt nur eine<br />

placebokontrollierte Studie vor, welche durch den Einsatz von<br />

Norfloxacin (400 mg/Tag) die 1-Jahreswahrscheinlichkeit eines<br />

SBP-Rezidivs von 68% in der Placebo-Gruppe auf 20% in der Verumgruppe<br />

signifikant senken konnte [181]. Bauer et al. verglichen<br />

dagegen den täglichen Einsatz von Norfloxacin (400 mg/<br />

Tag) mit dem von Rufloxacin (400 mg/Woche) [262]. Hierbei<br />

fand sich eine 1-Jahreswahrscheinlichkeit eines SBP-Rezidivs<br />

von 26 vs. 36% (n.s.). Allerdings zeigten sich unter einer nur einmal<br />

wöchentlichen Rufloxacin-Gabe signifikant mehr SBP-Fälle<br />

mit Enterbacteriaceae-Nachweis (22 vs. 0%). Primärer Endpunkt<br />

der placebokontrollierten Studie war das Wiederauftreten einer<br />

SBP und nicht Mortalität. Weitere 3 Studien untersuchten die<br />

Wirksamkeit von Ciprofloxacin, Trimethoprim-Sulfamethoxazol<br />

und Norfloxacin, schlossen jedoch Patienten mit und ohne bisher<br />

stattgehabte SBP ein [185, 186, 208] (Evidenzgrad IIb). Die sinnvolle<br />

Dauer einer derartigen Maßnahme wurde bisher in keiner<br />

prospektiven Studie evaluiert. Allerdings erscheint aufgrund des<br />

erhöhten Risikos der Selektion resistenter Keime eine zeitliche<br />

Limitierung sinnvoll, z.B. dann, wenn eine Verbesserung der<br />

Child-Pugh-Klasse und/oder Resolution des <strong>Aszites</strong> erreicht wird.<br />

IV. Hepatorenales Syndrom<br />

!<br />

IV.1. Einleitung<br />

Definition<br />

Das hepatorenale Syndrom (HRS) ist definiert als potenziell reversible<br />

Nierenfunktionsstörung bei Patienten mit Leberzirrhose und<br />

<strong>Aszites</strong> oder bei Patienten mit alkoholischer Steatohepatitis. Es<br />

werden 2 Formen unterschieden [263, 264]:<br />

HRS Typ I ist charakterisiert durch rasches Nierenversagen, definiert<br />

als Verdoppelung des Serumkreatinins auf über 2,5 mg/dl<br />

(226 mmol/l) in weniger als 2 Wochen.<br />

HRS Typ II ist oft mit refraktärem <strong>Aszites</strong> vergesellschaftet und<br />

zeigt ein moderates Nierenversagen mit Serumkreatininwerten<br />

zwischen 1,5 und 2,5 mg/dl (133 –226 mmol/l) bei stabilem oder<br />

langsam fortschreitendem Verlauf.<br />

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Diagnostische Kriterien<br />

▶ Zirrhose mit <strong>Aszites</strong> (oder alkoholische Steatohepatitis)<br />

▶ Serumkreatinin > 1,5 mg/dl (> 133 mmol/l)<br />

▶ keine Besserung des Serumkreatinin auf Werte < 1,5 mg/dl<br />

nach mindestens 2-tägiger Pausierung aller Diuretika und Volumenexpansion<br />

mit Albumin. Die empfohlene Albumindosierung<br />

beträgt 1 g/kg Körpergewicht pro Tag bis zu einem<br />

Maximum von 100 g/Tag.<br />

▶ Ausschluss eines Schockgeschehens<br />

▶ keine laufende oder kürzlich erfolgte Therapie mit nephrotoxischen<br />

Medikamenten.<br />

▶ Ausschluss einer parenchymatösen Nierenerkrankung (keine<br />

Proteinurie > 500 mg/Tag und unauffälliges Urinsediment<br />

und keine Mikrohämaturie > 50 Erythrozyten/HPF und unauffällige<br />

Nierensonografie).<br />

Kommentar<br />

Ein Nierenversagen kann aufgrund der niedrigen Muskelmasse<br />

von Patienten mit Leberzirrhose auch bei einem niedrigeren<br />

Kreatinin vorliegen. Im klinischen Alltag soll deshalb bei raschem<br />

Anstieg des Serumkreatinins oder signifikantem Abfall<br />

der Diurese bereits vor Erreichen der o. g. Grenzwerte eine rasche<br />

Diagnostik und gegebenenfalls therapeutische Intervention<br />

erfolgen. Patienten mit Lebererkrankungen weisen auch<br />

häufig eine Nierenfunktionsstörung auf. Dabei ist zu beachten,<br />

dass die gängigen Labormethoden die glomeruläre Filtrationsrate<br />

bei Patienten mit Lebererkrankungen meist überschätzen.<br />

Auch weisen zahlreiche Patienten mit Erkrankungen der Leber<br />

eine organische Nierenerkrankung auf (z. B. IgA Nephropathie).<br />

Dies muss bei der Diagnose und Differenzialdiagnose eines hepatorenalen<br />

Syndroms bedacht werden. Die nephrologische<br />

Mitbetreuung von Patienten mit Proteinurie oder Mikrohämaturie<br />

ist zu empfehlen.<br />

IV.2. Welchen Stellenwert hat die Albumingabe in der<br />

Therapie des HRS?<br />

Empfehlung<br />

Die intravenöse Albumingabe zum Ausschluss eines Volumenmangels<br />

bzw. zur Sicherung der Diagnose eines hepatorenalen<br />

Syndroms sollte in einer Dosierung von 1 g pro kg Körpergewicht,<br />

bis maximal 100 g/Tag, erfolgen. (B), Konsens: 100%<br />

Die Kombinationsbehandlung aus Albumininfusion 20 – 40 g/Tag<br />

und Vasokonstriktortherapie ist Therapie der ersten Wahl bei hepatorenalem<br />

Syndrom Typ I (A). Die fortgesetzte alleinige Albumininfusion<br />

soll nicht durchgeführt werden (A). Andere Plasmaexpander<br />

können in dieser Indikation aufgrund der unzureichenden<br />

Datenlage nicht empfohlen werden. (D), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Während in der ersten Fassung der diagnostischen Kriterien<br />

des HRS u. a. das fehlende Ansprechen auf Volumenexpansion<br />

mit 1,5 l isotoner Kochsalzlösung gefordert wurde [263], wurde<br />

dies in der Revision durch die Volumenexpansion mit Humanalbumin<br />

in einer Dosierung von 1 g pro kg Körpergewicht<br />

bis zu einem Maximum von 100 g pro Tag geändert [264].<br />

Hintergrund war die pathophysiologische Überlegung, dass<br />

isotone Kochsalzlösung bei Patienten mit HRS rasch in die Peritonealhöhle<br />

filtriert wird und somit eine Erhöhung des zentralen<br />

Blutvolumens schlechter möglich ist als mit Albumin<br />

(Evidenzgrad V).<br />

In mehreren kontrollierten Studien zum Nutzen von Terlipressin<br />

wurden die Patienten im Kontrollarm mit Albumininfusionen<br />

behandelt [265 –268]. Hierbei kam es in einer Studie bei<br />

keinem der ausschließlich mit Albumin behandelten Patienten<br />

zu einem Ansprechen und alle Patienten aus dem Kontrollarm<br />

waren an Tag 15 verstorben [265]. Bessere Ansprechraten ergaben<br />

sich in den Kontrollarmen der Studien von Sanyal et al.<br />

(komplettes Ansprechen bei 13%), Martin-Llahí et al. (Besserung<br />

der Nierenfunktion bei 9%) und Neri et al. (komplettes<br />

Ansprechen bei 19%, partielles Ansprechen bei 16%) [266 –<br />

268].<br />

Zusammenfassend führt die alleinige Albumininfusion somit<br />

nur bei wenigen Patienten mit HRS zu einer Besserung der<br />

Nierenfunktion (Evidenzgrad Ib).<br />

Die Frage, ob eine Albumininfusion zusätzlich zur Terlipressingabe<br />

erforderlich ist, wurde in einer Fall-Kontrollstudie an Patienten<br />

mit HRS Typ I oder II untersucht [269]. In dieser Studie<br />

wurde bei 13 Patienten, die Terlipressin mit Albumin erhielten,<br />

ein Abfall der Serumkreatininkonzentration von 3,6 ± 0,5 mg/dl<br />

auf 1,5 ± 0,2 mg/dl zum Studienende beobachtet, wohingegen<br />

die mittlere Kreatininkonzentration bei 8 Patienten, die nur<br />

Terlipressin erhielten, weitgehend konstant blieb (3,4 ± 0,3 mg/dl<br />

vs. 3,4 ± 0,7 mg/dl). Hieraus kann gefolgert werden, dass der<br />

Effekt der Vasokonstriktortherapie mit Terlipressin durch die<br />

regelmäßige Albumininfusion signifikant verbessert werden<br />

kann (Evidenzgrad IIIc).<br />

Lediglich eine Fallserie zum Einsatz von Gelatinepolysuccinat<br />

in Kombination mit Terlipressin [270] zeigte eine Verbesserung<br />

der Nierenfunktion bei 5 von 7 Patienten mit HRS Typ I oder<br />

II. Hierbei kam es zu einem Abfall der mittleren Serumkreatininkonzentration<br />

von 3,9 ± 0,4 mg/dl auf 1,9 ± 0,3 mg/dl. Direkte<br />

Vergleichsstudien zwischen Albumin und synthetischen Plasmaexpandern<br />

existieren für Patienten mit HRS nicht, sodass<br />

eine Gleichwertigkeit zur Albumininfusion nicht belegt ist<br />

(Evidenzgrad IV). Gerade bei sehr schlechter Nierenfunktion<br />

sollte die Gabe von Hydroxyäthylstärke mit größter Zurückhaltung<br />

betrieben werden, da sie insbesondere bei septischen Patienten<br />

zu einem akuten Nierenversagen führen kann [271]<br />

(Evidenzgrad Ia).<br />

IV.3. Welchen Stellenwert haben Vasokonstriktoren in<br />

der Therapie des HRS?<br />

Empfehlung<br />

Leitlinie 765<br />

Sofern keine Kontraindikationen vorliegen, sollen Patienten mit<br />

hepatorenalem Syndrom Typ I mit Terlipressin und Albumin behandelt<br />

werden, da dies das kurzfristige Überleben signifikant verbessert.<br />

(A), Konsens: 100%<br />

Diese Therapie soll mit einer Terlipressindosis von 2 – 4 mg/Tag<br />

begonnen werden und über einen Zeitraum von mindestens 3 Tagen<br />

durchgeführt werden. Terlipressin soll maximal in einer Dosis<br />

von 8 – 12 mg/Tag eingesetzt werden. (A), Konsens: 100%<br />

Ein Nutzen dieser Therapie für Patienten mit HRS Typ II ist bislang<br />

nicht klar belegt, deswegen sollten diese Patienten analog zu Patienten<br />

mit refraktärem <strong>Aszites</strong> behandelt werden. (KKP), Konsens:<br />

100%<br />

Andere Vasokonstriktoren sind hinsichtlich Wirksamkeit, Überlebensvorteil<br />

und Nebenwirkungsprofil noch unzureichend untersucht<br />

und sollten daher nicht außerhalb von Studien eingesetzt<br />

werden. (KKP), Konsens: 100%<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749 –779<br />

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766<br />

Leitlinie<br />

Tab. 4 Dosierung und Therapiedauer mit Terlipressin in randomisierten, kontrollierten Studien.<br />

Autor Behandlungserfolg (n/n) Dosierung Therapiedauer<br />

Hadengue A et al. 1998 [276] 6/9 1 mg Bolus alle 12 h i. v. 2 Tage<br />

Solanki P et al. 2003 [265] 5/12 1 mg Bolus alle 12 h i. v. maximal 15 Tage<br />

Sanyal AJ et al. 2008 [266] 19/56 1 mg Bolus alle 6 h i. v. falls kein Ansprechen ab Tag4<br />

2 mg Bolus alle 6 h i. v.<br />

im Mittel 6,3 Tage, maximal 14 Tage<br />

Martin-Llahí M et al. 2008 [267] 10/23 1 mg Bolus alle 4 h i. v. falls kein Ansprechen ab Tag 4<br />

2 mg Bolus alle 4 h i.v<br />

im Mittel 7 Tage, maximal 14 Tage<br />

Neri S et al. 2008 [268] 21/26 1 mg Bolus alle 8 h i. v. ab Tag 8 0,5 mg Bolus alle 8 h i. v. maximal 14 Tage<br />

Tab. 5 Dosierung der Albumininfusion in Kombination mit Terlipressin.<br />

Autor Tag 1 Folgetherapie Stopp-Kriterium<br />

Ortega R et al. 2002 [269] 1 g/kg KG/Tag 20 –40 g/Tag falls ZVD > 18 cm H 2O<br />

Solanki P et al. 2003 [265] 20 g/Tag 20 g/Tag bis ZVD 10 – 12 cm H2O erreicht<br />

Sanyal AJ et al. 2008 [266] 100 g/Tag 25 g/Tag –<br />

Martín-Llahí M et al. 2008 [267] 1 g/kg KG/Tag 40 g/Tag falls ZVD > 15 cm H 2O 20 g/Tag<br />

Neri S et al. 2008 [268] 1 g/kg KG/Tag 20 – 40 g/Tag –<br />

Tab. 6 Kontraindikationen zur Terlipressingabe.<br />

– arterieller Hypertonus<br />

– symptomatische koronare Herzerkrankung<br />

– symptomatische periphere Gefäßerkrankung<br />

– Herzrhythmusstörungen<br />

Kommentar<br />

Der Nutzen der Vasokonstriktortherapie, insbesondere mit Terlipressin,<br />

ist durch zahlreiche Studien belegt und mittlerweile<br />

in 3 Metaanalysen bestätigt (Evidenzgrad Ia) [272–274]. In die<br />

Analyse von Fabrizi et al. flossen 5 Studien ein, in denen je<br />

126 Patienten mit HRS entweder mit Terlipressin oder Placebo<br />

behandelt wurden. Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung<br />

der Nierenfunktion mit Terlipressin (OR 8,09 95%<br />

CI 3,52 – 18,59), ischämische Nebenwirkungen traten häufiger<br />

auf (OR 2,91 95%-KI 1,09 – 7,72), ein Überlebensvorteil wurde<br />

nicht beobachtet (OR 2,06 95%-KI 0,94 – 4,54). Eine weitere<br />

Metaanalyse [273] fasste 10 Studien zusammen, in denen 188<br />

Patienten mit HRS mit Vasokonstriktoren (Terlipressin, Midodrin<br />

+ Octreotid und Noradrenalin) und 190 ausschließlich<br />

mit Albumin behandelt wurden. Es fand sich eine reduzierte<br />

Mortalität bei allen Vasokonstriktoren vs. Albumin (OR 0,82<br />

95%-KI 0,70 – 0,96), in der Subgruppenanalyse nur an Tag 15,<br />

nicht jedoch nach 30, 90 oder 180 Tagen. Stratifiziert nach<br />

der Art der Behandlung ergab sich eine reduzierte Mortalität<br />

nur bei Terlipressin (OR 0,81 95%-KI 0,68 – 0,97). Die Metaanalyse<br />

von Sagi et al. wertete 4 Studien aus, in denen ausschließlich<br />

Patienten mit HRS Typ 1 behandelt wurden, davon erhielten<br />

111 Terlipressin und 112 Placebo plus Albumin. Es zeigte<br />

sich eine signifikante Verbesserung der Nierenfunktion unter<br />

Terlipressin (OR 3,66 95%-KI 2,15 – 6,23), schwere Nebenwirkungen<br />

bei 6,8% und ein tendenzieller Überlebensvorteil an<br />

Tag 90 (OR 1,86 95%-KI 1,0 – 3,4).<br />

Aufgrund der geringen Zahl an Patienten mit HRS Typ II, die in<br />

kontrollierten Studien untersucht wurden, kann auch in Anbetracht<br />

der signifikanten Nebenwirkungen für diese Patienten<br />

derzeit keine Therapieempfehlung ausgesprochen werden. Für<br />

Patienten mit HRS Typ I scheint nach mindestens 3-tägiger<br />

Terlipressingabe die kurzfristige Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

verbessert (Evidenzgrad Ia) [272 –274], was für Patienten auf<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749–779<br />

der Transplantationswarteliste relevant sein kann. Die bisher<br />

in Studien untersuchten Dosierungen von Terlipressin sind in<br />

●▶ Tab. 4 zusammengefasst. Kontraindikationen finden sich in<br />

●▶ Tab. 6.<br />

Ob die kontinuierliche Gabe von Terlipressin [275] der intermittierenden<br />

Bolusgabe hinsichtlich des Nebenwirkungsprofils<br />

überlegen ist, ist Gegenstand einer laufenden kontrollierten<br />

Studie und kann derzeit nicht beantwortet werden (Evidenzgrad<br />

IV).<br />

Bezüglich anderer Vasokonstriktoren (Noradrenalin, Midodrin<br />

plus Octreotid) kann derzeit aufgrund der sehr niedrigen Fallzahlen<br />

keine eindeutige Empfehlung ausgesprochen werden.<br />

Die Kontrolle des Ansprechens auf die Vasokonstriktortherapie<br />

erfolgt klinisch (Zunahme der Diurese) und laborchemisch (Abfall<br />

des Serumkreatinins). Zeigt sich innerhalb von 3 Tagen<br />

kein Ansprechen, sollte die Terlipressindosis stufenweise auf<br />

die Höchstdosis von 8 – 12 mg gesteigert werden. Fehlendes<br />

Ansprechen auf diese Dosis macht einen Therapieerfolg unwahrscheinlich.<br />

Zeigt sich ein Ansprechen auf die Vasokonstriktortherapie,<br />

sollte bis zu einer Normalisierung der Nierenfunktion,<br />

zumindest aber bis zum Erreichen eines<br />

Serumkreatinin < 1,5 mg/dl behandelt werden. Wichtig ist in<br />

jedem Fall die Kombination der Therapie mit Albumin-Infusionen<br />

(siehe ●▶ Tab. 5) [269].<br />

Zu den letztgenannten Empfehlungen liegen keine ausreichenden<br />

Studien vor. Trotz niedriger Evidenzlage waren sich die<br />

Experten im Empfehlungsgrad einig.<br />

IV.4. Gibt es einen Stellenwert des transjugulären intrahepatischen<br />

portosystemischen Shunts (TIPS) bei HRS?<br />

Empfehlung<br />

Die Anlage eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen<br />

Shunts (TIPS) sollte bei allen Patienten mit HRS erwogen<br />

werden. (B), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Nach TIPS-Anlage wird eine Verbesserung der Nierenfunktion<br />

bei Patienten mit refraktärem <strong>Aszites</strong> beobachtet [172, 277]. In<br />

bislang 4 prospektiv unkontrollierten Studien wurde der Effekt<br />

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des TIPS auf die Nierenfunktion bei Patienten mit HRS untersucht<br />

[278 –281]. In der ersten Studie wurden 7 Patienten<br />

mit HRS Typ I (Serumkreatinin 2,7 – 7,9 mg/dl, Bilirubin 0,8 –<br />

19 mg/dl) einer TIPS-Anlage unterzogen. Eine Verbesserung<br />

der Nierenfunktion wurde bei 6 von 7 Patienten bereits<br />

nach 7 Tagen beobachtet. Bei diesen 6 Patienten kam es bis<br />

Tag 30 nach TIPS zu einem weiteren, deutlichen Abfall des<br />

Kreatinins auf 1,8 ± 0,8 mg/dl (vs. 5,0 ± 0,8 mg/dl vor TIPS).<br />

Das mediane Überleben dieser Patienten betrug 4,7 ± 2,0 Monate.<br />

Eine weitere Kohorte [279] umfasste 41 Patienten, davon 21<br />

mit HRS Typ I und 20 mit HRS Typ II. 14 Patienten mit HRS<br />

Typ I (66%) und 17 mit HRS Typ II (85%) wurden einer TIPS-<br />

Anlage unterzogen, die restlichen Patienten wurden wegen<br />

Kontraindikationen (Bilirubin ≥ 15 mg/dl, Child-Pugh-Score<br />

> 12 Punkte oder <strong>spontan</strong>e hepatische Enzephalopathie) nicht<br />

mit einem TIPS versorgt und der <strong>spontan</strong>e Krankheitsverlauf<br />

beobachtet. Bei 24 von 31 Patienten zeigte sich eine Verbesserung<br />

der Nierenfunktion mit Mobilisierung des <strong>Aszites</strong>, was<br />

mit einer signifikanten Verlängerung des Überlebens verbunden<br />

war (50 vs. 0% nach 12 Monaten). Das Überleben von Patienten<br />

mit HRS Typ II nach TIPS-Anlage war signifikant besser<br />

als das von Patienten mit HRS Typ I (59 vs. 14% nach 12 Monaten).<br />

In einer Multivarianzanalyse wurden das Serumbilirubin<br />

und der Child-Pugh-Score vor TIPS, nicht aber das Serumkreatinin<br />

als Prädiktoren für das Überleben identifiziert.<br />

In einer weiteren Studie [280] wurden 14 Patienten mit HRS<br />

Typ I zunächst medikamentös mit Midodrin und Octreotid behandelt.<br />

4 Non-Responder verstarben, von den 10 Respondern<br />

erhielten 5 einen TIPS. Alle 5 Patienten zeigten eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der Nierenfunktion über einen Verlauf<br />

von 6 – 30 Monaten, wobei ein Patient im Beobachtungszeitraum<br />

lebertransplantiert wurde.<br />

Bei 18 Patienten mit HRS Typ II wurde sowohl eine Verbesserung<br />

der Nierenfunktion als auch eine komplette (8 Patienten)<br />

oder partielle Mobilisierung (10 Patienten) des <strong>Aszites</strong> berichtet.<br />

Angaben zum medianen Überleben fehlen jedoch in dieser<br />

Studie [281].<br />

Zusammenfassend führt die Anlage eines TIPS sowohl bei Patienten<br />

mit HRS Typ I als auch Typ II zu einer (längerfristigen)<br />

Verbesserung der Nierenfunktion und dadurch möglicherweise<br />

auch zu einer Überlebensverlängerung (Evidenzgrad IIc). Kontraindikationen,<br />

wie eine vorbestehende Enzephalopathie<br />

≥ Grad 2 oder eine eingeschränkte Leberfunktion (Bilirubin<br />

>3– 5 mg/dl) müssen jedoch beachtet werden (Evidenzgrad IIIb).<br />

IV.5. Wann ist ein Nierenersatzverfahren beim HRS<br />

indiziert und welchen Stellenwert haben Leberersatzverfahren?<br />

Empfehlung<br />

Da Nierenersatzverfahren allein die Prognose bei HRS nicht verbessern,<br />

können sie bei Vorliegen von Dialysekriterien vor allem<br />

als Überbrückung bis zur Lebertransplantation eingesetzt werden.<br />

(D), Konsens: 100%<br />

Die extrakorporale Albumindialyse hat keinen Einfluss auf Nierenfunktion<br />

und Überleben bei Patienten mit HRS. Leberersatzverfahren<br />

sollten daher derzeit bei Patienten mit HRS nur im Rahmen<br />

kontrollierter Studien zum Einsatz kommen. (B), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Zum möglichen Nutzen von intermittierender Hämodialyse<br />

bzw. kontinuierlicher Hämofiltration existiert lediglich eine<br />

Outcome-Research-Studie [282]. In dieser Studie war das mediane<br />

Überleben unter Nierenersatztherapie 21 Tage. Neben<br />

Parametern der Leberfunktion war in einer Multivarianzanalyse<br />

die mechanische Beatmung ein unabhängiger Prädiktor für<br />

eine frühe Sterblichkeit. Die Autoren schlussfolgern, dass durch<br />

intermittierende Hämodialyse Patienten mit HRS bis zur Lebertransplantation<br />

überbrückt werden können, bei Patienten mit<br />

zusätzlicher respiratorischer Insuffizienz Nierenersatzverfahren<br />

aber sinnlos sind (Evidenzgrad IIc).<br />

In einer prospektiven, randomisierten Studie wurde die extrakorporale<br />

Albumindialyse (MARS ® ) in Kombination mit Hämodiafiltration<br />

bei 8 Patienten verglichen mit der medikamentösen<br />

„Standardtherapie“ plus Hämodiafiltration bei 5 Patienten [283].<br />

Keiner der Patienten erhielt einen TIPS oder Vasokonstriktoren.<br />

Die Kaplan-Meier-Analyse ergab einen signifikanten Überlebensvorteil<br />

bis Tag 30 bei Abfall des Serumkreatinins unter laufender<br />

Behandlung mit MARS ® . In einer neueren Untersuchung<br />

[284] wurden 6 Patienten mit HRS Typ I, die auf eine Therapie<br />

mit Vasokonstriktoren plus Albumin nicht angesprochen hatten,<br />

einer fünftägigen Behandlung mit MARS ® unterzogen. Hierbei<br />

konnte keine Verbesserung von renalem Blutfluss, glomerulärer<br />

Filtrationsrate oder Diurese gezeigt werden. Entsprechend konnte<br />

in einer aktuell als Abstrakt publizierten prospektiven kontrollierten<br />

Studie zur Behandlung mit MARS ® bei Patienten mit<br />

akut auf chronischem Leberversagen kein Überlebensvorteil<br />

nachgewiesen werden [285].<br />

Auch unter dem extrakorporalen Leberunterstützungsverfahren<br />

Prometheus ® zeigte sich eine temporäre Besserung der Nierenfunktionswerte<br />

[286]. Eine aktuell als Abstrakt publizierte randomisierte<br />

kontrollierte Studie konnte keine Überlebensverlängerung<br />

für das Gesamtkollektiv der Patienten mit akut auf<br />

chronischem Leberversagen nachweisen, in einer vordefinierten<br />

Subgruppenanalyse war das Überleben von Patienten mit HRS<br />

Typ I oder einem MELD-Score über 30 durch die Behandlung<br />

mit Prometheus ® allerdings signifikant verlängert [287].<br />

Zusammenfassend senken extrakorporale Leberunterstützungsverfahren<br />

die Serumkonzentration harnpflichtiger Substanzen.<br />

Sie haben jedoch keinen langfristigen Einfluss auf die renale Hämodynamik<br />

und Diurese bei Patienten mit HRS (Evidenzgrad<br />

IIc). Leberersatzverfahren sollten daher derzeit bei Patienten mit<br />

HRS nur im Rahmen kontrollierter Studien zum Einsatz kommen<br />

(Evidenzgrad IV). Nierenersatzverfahren können, falls erforderlich,<br />

auch nach einer Lebertransplantation eingesetzt werden.<br />

IV.6. Wie beeinflusst das HRS die Indikation zur und den<br />

Verlauf nach Lebertransplantation?<br />

Empfehlung<br />

Leitlinie 767<br />

Die Lebertransplantation ist die einzige potenziell kurative Therapie<br />

des HRS und soll bei geeigneten Patienten angestrebt werden.<br />

(A), Konsens: 100%<br />

Auch bei beabsichtigter Lebertransplantation sollten Albumin und<br />

Terlipressin verabreicht werden, da Patienten mit Niereninsuffizienz<br />

bei Transplantation eine deutlich schlechtere postoperative<br />

Prognose haben. (B), Konsens: 100%<br />

Bei einer Dauer des HRS von mehr als 6 Wochen sollte die Indikation<br />

zur Leber- und Nierentransplantation erwogen werden. (B),<br />

Konsens: 100%<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749 –779<br />

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768<br />

Leitlinie<br />

Kommentar<br />

Da die eingeschränkte Leberfunktion mit ihren Folgen die Ursache<br />

des hepatorenalen Syndroms ist, stellt die Lebertransplantation<br />

die einzige kausale Therapie dar. Nach Normalisierung<br />

der Leberfunktion sowie der durch die zirrhotische<br />

Leber gestörten Physiologie und Hämodynamik kann es nach<br />

Lebertransplantation zu einer deutlichen Besserung oder Normalisierung<br />

der Nierenfunktion bei einem Patienten mit HRS<br />

kommen [288].<br />

Bei Patienten, die im Zustand eines HRS transplantiert werden,<br />

kommt es jedoch in der perioperativen Situation vorübergehend<br />

sogar zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion, bedingt<br />

durch das operative Trauma, eine weitere Nierenschädigung im<br />

Rahmen des Ischämie/Reperfusions-Syndroms der Leber, eine<br />

perioperative Flüssigkeitsrestriktion (zur Erreichung eines niedrigen<br />

zentralen Venendrucks) sowie die postoperative Immunsuppression<br />

mit nephrotoxischen Medikamenten (wie z. B. Calcineurin-Inhibitoren).<br />

Diese problematischen Aspekte sollen daher<br />

perioperativ im Management berücksichtigt werden (z.B. Flüssigkeitsmanagement,<br />

Art/Dosis der Immunsuppression etc.).<br />

Da das HRS oft ein Zeichen einer Dekompensation der Leberzirrhose<br />

darstellt, ist es ein indirekter Parameter, der auf eine<br />

ungünstige Ausgangssituation der Transplantation hinweist. In<br />

der Tat ist das Überleben nach Transplantation direkt beeinflusst<br />

durch die präoperative Nierenfunktion (Evidenzgrad IIc)<br />

[289, 290].<br />

Das Serum Kreatinin stellt einen der drei Parameter dar, aus<br />

denen sich der MELD-Score errechnet. Dieser Score diente ursprünglich<br />

zur Abschätzung des Überlebens von Patienten mit<br />

Leberzirrhose ohne Transplantation. Der MELD-Score wird inzwischen<br />

in vielen Ländern (und auch in Deutschland) als<br />

Basis der Organallokation zur Lebertransplantation (d.h. zur<br />

Zuteilung von Organen verstorbener Organspender) angewendet.<br />

Da die „klinische Dringlichkeit“ bei der Allokation im Vordergrund<br />

steht, bedeutet dies, dass nur Patienten mit hohem<br />

MELD-Score (i. d.R. über 30) die Chance haben, ein Organ alloziert<br />

zu bekommen. Dies sind häufig Patienten mit einer eingeschränkten<br />

Nierenfunktion oder einem HRS.<br />

Eine Stabilisierung der Nierenfunktion durch konservative<br />

Maßnahmen führt daher in vielen Fällen zu einer deutlichen<br />

Stabilisierung des Patienten – aber auch dazu, dass der<br />

MELD-Score wieder abfällt, und der Patient damit eine deutlich<br />

geringere Chance hat, ein Organangebot zu erhalten. Andererseits<br />

führt eine Verbesserung der Nierenfunktion vor<br />

Transplantation zu einer geringeren postoperativen Morbidität<br />

und Mortalität [291]. Ein Unterlassen konservativer Maßnahmen<br />

zur Stabilisierung der Nierenfunktion vor Lebertransplantation<br />

kann daher nicht empfohlen werden. insbesondere weil<br />

ein hoher MELD-Score nicht zwangsläufig zu einem raschen<br />

Organangebot führt. Da der für eine Transplantation erforderliche<br />

MELD-Score in Deutschland aufgrund des Spendermangels<br />

höher ist als in anderen Ländern, sind die Ergebnisse auch<br />

schlechter, d. h. die Mortalität ist höher. Falls bei einem solchen<br />

Lebertransplantationskandidaten die Notwendigkeit zu<br />

einer Nierentransplantation gesehen wird, soll bei Vorliegen<br />

eines HRS und einer glomerulären Filtrationsrate < 15 ml/min<br />

die Nierentransplantation sequenziell nach erfolgreicher Lebertransplantation<br />

und nicht simultan erfolgen [292]. Eine Indikation<br />

zu einer zusätzlichen Nierentransplantation sollte in folgenden<br />

Situationen erwogen werden: länger bestehendes<br />

Nierenversagen mit der Notwendigkeit zum Einsatz von Nierenersatzverfahren<br />

(da dann die Wahrscheinlichkeit einer Er-<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749–779<br />

holung der Nierenfunktion von Patienten mit HRS nach Lebertransplantation<br />

reduziert ist). Dies ist in Anlehnung an die<br />

Empfehlungen des „United network for organ sharing (UNOS)“<br />

[293] gegeben bei Dialysepflichtigkeit von ≥ 6 Wochen und/<br />

oder organischem Nierenversagen (Evidenzgrad III a).<br />

V. Hepatischer Hydrothorax<br />

!<br />

V.1. Einleitung<br />

Definition<br />

Als hepatischer Hydrothorax werden transsudative Pleuraergüsse<br />

bei Patienten mit Leberzirrhose und/oder portaler Hypertension<br />

nach Ausschluss einer primären Herz- oder Lungenerkrankung bezeichnet<br />

[294].<br />

Kommentar<br />

Circa 4 – 10% der Patienten mit fortgeschrittener Leberzirrhose<br />

entwickeln einen Hydrothorax. In der bisher größten Untersuchung<br />

konnte mittels Computertomografie bei 49 (4,7%) von<br />

1038 Patienten ein hepatischer Pleuraerguss nachgewiesen<br />

werden, in der Mehrzahl der Fälle rechtsseitig (70%), seltener<br />

bilateral (18%) oder linksseitig (12%) [295]. Pathophysiologisch<br />

beruht der Hydrothorax auf denselben Mechanismen wie der<br />

<strong>Aszites</strong> [296–300]. Bei den meisten Patienten mit Hydrothorax<br />

lassen sich mikro- und makroskopisch Zwerchfellläsionen<br />

nachweisen [294, 301]. Die derzeit favorisierte Hypothese zur<br />

Pathogenese geht daher von einer transdiaphragmalen Passage<br />

der Flüssigkeit aus dem Peritoneal- in den Pleuraraum entweder<br />

über Zwerchfelldefekte oder über Lymphgefäße aus. Typischerweise<br />

finden sich bei den Patienten daher gleichzeitig<br />

<strong>Aszites</strong> und Hydrothorax, ein isoliertes Auftreten eines hepatischen<br />

Hydrothoraxes ist aber aufgrund des negativen intrathorakalen<br />

Druckes möglich [300, 302].<br />

V.2. Welche Untersuchungen sind zur Abklärung eines<br />

hepatischen Hydrothorax notwendig?<br />

Empfehlung<br />

Zur initialen Darstellung des Hydrothorax sollte eine Röntgen-Thorax-Aufnahme<br />

oder eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt<br />

werden. (B), Konsens: 100%<br />

Sowohl bei Erstdiagnose als auch bei Wiedervorstellung sollte eine<br />

diagnostische Pleurapunktion mit Bestimmung der Zellzahl –<br />

wenn verfügbar mit Zelldifferenzierung – sowie der Eiweißkonzentration<br />

erfolgen. Die erste Punktion sollte dabei nach sonografischer<br />

Kontrolle durchgeführt werden. (B), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Die führenden klinischen Symptome des hepatischen Hydrothorax<br />

sind Dyspnoe und nicht produktiver Husten. Weiterhin<br />

klagen Patienten über Pleuraschmerz und Müdigkeit als Folge<br />

der Hypoxämie. Differenzialdiagnostisch müssen andere Komplikationen<br />

der Zirrhose wie das hepatopulmonale Syndrom<br />

und die porto-pulmonale Hypertonie ebenso in Betracht gezogen<br />

werden wie nicht hepatische Erkrankungen, z.B. Herzinsuffizienz,<br />

Tuberkulose, Bronchialkarzinom oder parapneumonischer<br />

Pleuraerguss [303] (Evidenzgrad IV).<br />

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Zur initialen Darstellung des Pleuraergusses eignet sich neben<br />

dem Röntgen-Thorax die Sonografie [304 –306] (Evidenzgrad<br />

IIb). Zusätzlich sollte bei jedem Patienten sowohl bei Erstdiagnose<br />

als auch bei Wiedervorstellung eine diagnostische Pleurapunktion<br />

durchgeführt werden, um 1. andere Erkrankungen<br />

und 2. eine Infektion (Empyem) auszuschließen [303, 307] (Evidenzgrad<br />

IV/IIa). Häufige Komplikationen diagnostischer Pleurapunktionen<br />

sind der Pneumothorax (1,0 – 5,2%), Blutungen<br />

(< 1%) und vasovagale Reaktionen (< 1%) [303, 308 –310]. Dabei<br />

konnte in einer 2010 publizierten Metaanalyse nachgewiesen<br />

werden, dass die sonografische Kontrolle der Punktionsstelle die<br />

Inzidenz eines interventionsassoziierten Pneumothorax signifikant<br />

senkt (Odds Ratio 0,3) (Evidenzgrad Ia) [310]. Eine andere<br />

Studie zeigte, dass Blutungen auch bei moderaten Gerinnungsstörungen<br />

(PT/PTT ≤ 2 × Normwert, Thrombozyten ≥ 50 000/<br />

mm 3 ) nicht vermehrt auftraten; eine prophylaktische Substitution<br />

von Blutprodukten (Thrombozytenkonzentrate, „fresh frozen<br />

Plasma“ [FFP], Gerinnungsfaktoren) wurde daher bei diesen<br />

Patienten nicht empfohlen (Evidenzgrad IIb) [28]. Da für Punktionen<br />

bei ausgeprägten Gerinnungsstörungen (PT/PTT > 2 × Normwert,<br />

Thrombozyten < 50000/mm 3 ) jedoch keine auswertbaren<br />

Publikationen vorliegen, muss unter diesen Umständen eine entsprechende<br />

Substitution erwogen werden (Evidenzgrad IV).<br />

Die Diagnose eines hepatischen Hydrothorax basiert auf dem<br />

Nachweis eines Transsudats unter gleichzeitigem Ausschluss<br />

einer primären renalen, kardialen oder pneumologischen Erkrankung.<br />

Die Punktion dient zuvorderst dem Ausschluss einer<br />

Infektion sowie der Unterscheidung zwischen Transsudat und<br />

Exsudat. Folgende Parameter sollten daher aus dem Pleurapunktat<br />

bestimmt und mit den entsprechenden Werten im Serum<br />

verglichen werden: Zellzahl/-differenzierung und Eiweißkonzentration<br />

(ggf. Albuminkonzentration). Der hepatische<br />

Hydrothorax ist gekennzeichnet durch eine Zellzahl < 500<br />

pro mm 3 , eine totale Proteinkonzentration kleiner 2,5 g/dl und<br />

einen Albumingradienten > 1,1 g/dl zwischen Serum und Pleuraflüssigkeit<br />

(Sensitivität 87%, Spezifität 92%) [311, 312] (Evidenzgrad<br />

IIa). Alternativ können auch die sog. Light’s Kriterien<br />

für ein Pleura-Transsudat bestimmt werden, die sich durch<br />

eine höhere Sensitivität (98%) bei etwas schlechterer Spezifität<br />

(83%) auszeichnen und die folgenden Parameter umfassen, von<br />

denen einer oder mehrere erfüllt sein sollten: ein Proteinquotient<br />

< 0,5 (Pleura/Serum) und/oder ein LDH-Gradient < 0,6<br />

(Pleura/Serum) und/oder eine LDH-Konzentration in der Pleuraflüssigkeit<br />

< 2/3 des oberen Normwerts des Serums [307,<br />

313] (Evidenzgrad IIa). Im Falle eines Transsudats müssen<br />

schließlich für die Diagnose hepatischer Hydrothorax noch<br />

eine renale und eine kardiale Ursache (Echo, Kreatinin-/Eiweißausscheidung<br />

im Urin) sowie eine Lungenembolie klinisch/laborchemisch,<br />

ggf. auch durch weitere diagnostische<br />

Verfahren ausgeschlossen werden. Bei einem Exsudat muss<br />

eine Differenzialdiagnose zwischen <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>m Empyem<br />

und anderen Erkrankungen erfolgen [307] (Evidenzgrad<br />

IIa).<br />

In unklaren Fällen – insbesondere bei linksseitigem/isoliert<br />

auftretendem Pleuraerguss – oder bei spezifischer klinischer<br />

Fragestellung kann zusätzlich nach einer Verbindung zwischen<br />

Peritoneal- und Pleuraraum gesucht werden. Die Datenlage zu<br />

den einzelnen Verfahren ist aber insgesamt unbefriedigend<br />

und stützt sich lediglich auf Fallserien, eine Empfehlung kann<br />

daher nicht ausgesprochen werden. Am besten untersucht ist<br />

die szintigrafische Darstellung des Übertritts von radiomarkiertem<br />

Albumin oder Schwefel nach intraperitonealer Applikation<br />

mit einer Spezifität bis 100% bei einer Sensitivität von 70%,<br />

die jedoch durch vorherige Pleurapunktion zur Reduktion des<br />

intrapleuralen Druckes erhöht werden kann [302, 314 –316].<br />

Eine potenzielle Alternative bietet sich mit Doppler- und Kontrastmittel-Sonografie<br />

an. Die verfügbaren Einzelfallberichte<br />

lassen aber eine Einschätzung der Sensitivität und Spezifität<br />

dieser Methoden noch nicht zu [317, 318]. Der direkte Nachweis<br />

eines makroskopisch sichtbaren diaphragmalen Defekts<br />

durch Thorakoskopie mit/ohne Einsatz von Farbstoffen sollte<br />

dagegen aufgrund seiner hohen Invasivität der Vorbereitung<br />

eines therapeutischen Eingriffs vorbehalten bleiben [301, 319,<br />

320].<br />

V.3. Wie sollten Patienten mit hepatischem Hydrothorax<br />

therapiert werden?<br />

Empfehlung<br />

Leitlinie 769<br />

Die Behandlung des klinisch relevanten hepatischen Hydrothorax<br />

unterscheidet sich nicht von der Standardtherapie bei <strong>Aszites</strong>. (C),<br />

Konsens: 100%<br />

Aufgrund der geringeren Komplikationsrate sollte ein symptomatischer<br />

Hydrothorax zuerst – sofern <strong>Aszites</strong> vorhanden – mittels<br />

therapeutischer, abdomineller Parazentese, bei weiter bestehenden<br />

Symptomen mittels therapeutischer Thorakozentese behandelt<br />

werden. (B), Konsens: 100%<br />

Das Volumen des drainierten Pleurapunktats sollte 1,5 – 2 l/Punktion<br />

nicht überschreiten, eine Volumensubstitution ist nicht notwendig<br />

(B). Protrahierte Thoraxdrainagen sollten wegen vermehrt<br />

auftretender renaler und septischer Komplikationen vermieden<br />

werden. Falls doch eine Thoraxdrainage notwendig wird, kann<br />

eine intravenöse Albumingabe (6 – 8 g/l Pleuraerguss) empfohlen<br />

werden. (C), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Da dem hepatischen <strong>Aszites</strong> und dem hepatischen Hydrothorax<br />

gemeinsame pathogenetische Mechanismen zugrunde liegen,<br />

können die Prinzipien der Standardtherapie eines <strong>Aszites</strong><br />

auf den hepatischen Hydrothorax übertragen werden, auch<br />

ohne dass spezifische Untersuchungen hierzu vorliegen [297,<br />

299] (Evidenzgrad V). Entsprechend muss davon ausgegangen<br />

werden, dass ein hepatischer Hydrothorax nicht nur zu einer<br />

erhöhten Morbidität führt [321] (Evidenzgrad IIb), sondern<br />

bei vorliegender Leberzirrhose auch als Zeichen der Dekompensation<br />

zu werten und mit einer erhöhten Mortalität verbunden<br />

ist [322] (Evidenzgrad IIa). Der hepatische Hydrothorax<br />

stellt somit grundsätzlich eine behandlungsbedürftige<br />

Erkrankung dar, eine Therapie sollte in jedem Fall unter Berücksichtigung<br />

von Nutzen, Risiken und Kontraindikationen<br />

evaluiert werden. Die Standardtherapie richtet sich nach den<br />

Therapieprinzipien und Kontraindikationen der Standardtherapie<br />

bei <strong>Aszites</strong>.<br />

Aufgrund der anatomischen Begrenzung können bereits bei<br />

geringer Flüssigkeitsmenge im Pleuraraum Symptome wie Dyspnoe,<br />

nicht produktiver Husten, Schmerzen oder Müdigkeit<br />

durch Hypoxämie auftreten [297]. In Fallberichten wurde<br />

auch über respiratorisches Versagen und Spannungshydrothorax<br />

mit kardialem Versagen berichtet [323]. Da eine therapeutische<br />

Parazentese häufig zu einer Besserung der Symptome<br />

führt [324] (Evidenzgrad IV) und therapeutische Thorakozentesen<br />

mit einer Komplikationsrate > 9% einhergehen [308,<br />

310] (Evidenzgrad IIc), sollte bei symptomatischem Hydrotho-<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749 –779<br />

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770<br />

Leitlinie<br />

rax zuerst eine Parazentese durchgeführt werden. Bei weiterbestehenden<br />

Symptomen kann kurzfristig eine Besserung<br />

durch Thorakozentesen erreicht werden. Das Risiko insbesondere<br />

eines Pneumothorax erhöht sich aber bei Patienten mit<br />

Leberzirrhose mit jeder Wiederholung. So steigt die Komplikationsrate<br />

von 7,7% bei der ersten auf 34,7% bei der vierten<br />

Thorakozentese an [308] (Evidenzgrad IIc).<br />

Die bisher gültige Empfehlung, das Volumen des drainierten<br />

Pleurapunktats auf 1,5 – 2 l/Punktion zu beschränken, stützt sich<br />

auf wenige Fallberichte über Reexpansions-Lungenödeme bei<br />

großvolumigen Thorakozentesen [325]. Das Risiko dieser Komplikation<br />

liegt aber laut einer neueren Studie bei hepatischem<br />

Hydrothorax unter 3% [326] (Evidenzgrad IIc). Andere Komplikationen<br />

wie renale Dysfunktion, Elektrolyt-Verschiebungen<br />

und Infektionen wurden in dieser Studie nicht untersucht, treten<br />

aber bei 80% der Patienten mit Leberzirrhose nach Anlage<br />

einer Thoraxdrainage wegen des kontinuierlichen Verlusts großer<br />

Flüssigkeitsmengen auf [327] (Evidenzgrad IV). Die interventionsassoziierte<br />

Mortalität innerhalb des stationären Aufenthalts<br />

(Median 8 [1–39] Tage) nach Anlage der Thoraxdrainage<br />

erreichte in dieser Serie 16% bei Child-Pugh-Score-B- und 40%<br />

bei Child-Pugh-Score-C-Patienten. Bei kleinvolumigen Thorakozentesen<br />

bis 2 l oder gleichzeitiger Albuminsubstitution wurden<br />

vergleichbare Komplikationen bisher nicht beschrieben, randomisierte<br />

Untersuchungen fehlen aber [303, 308] (Evidenzgrad<br />

IIc). Aufgrund der derzeitigen Datenlage muss daher eine Beschränkung<br />

des drainierten Volumens empfohlen werden, eine<br />

Volumensubstitution scheint dann nicht notwendig. Wird eine<br />

kontinuierliche Thoraxdrainage verwendet, sollte analog zum<br />

Vorgehen bei <strong>Aszites</strong> 6 – 8 g Albumin pro Liter entferntem Pleuraerguss<br />

substituiert werden (Evidenzgrad IV).<br />

V.4. Wie sollten Patienten mit rezidivierendem<br />

hepatischem Hydrothorax therapiert werden?<br />

Empfehlung<br />

Bei rezidivierendem hepatischem Hydrothorax sollte die Anlage<br />

eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts<br />

(TIPS) erwogen werden. (B), Konsens: 100%<br />

Bei Kontraindikationen für eine TIPS-Anlage kann eine Video-assistierte<br />

Thorakoskopie mit Pleurodese und/oder Verschluss erkennbarer<br />

Läsionen des Zwerchfells erwogen werden (C), Konsens:<br />

100%<br />

Ein hepatischer Hydrothorax stellt keine Kontraindikation für eine<br />

Lebertransplantation dar. (B), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Aufgrund der steigenden Komplikationsrate bei wiederholten<br />

Thorakozentesen sollten bei rezidivierendem hepatischem Hydrothorax<br />

andere Therapieoptionen erwogen werden [308]<br />

(Evidenzgrad IIc). Als Therapie der Wahl muss derzeit die Anlage<br />

eines transjugulären intrahepatischen portosystemischen<br />

Shunts (TIPS) angesehen werden, die kausal die portale Hypertension<br />

als pathogenetische Ursache des Hydrothorax beseitigt<br />

[328]. Bereits in einer Reihe von kleineren Studien erwies sich<br />

eine TIPS-Anlage kurzfristig als sehr effektiv, war aber auch<br />

mit erhöhter Morbidität und Mortalität bei fehlender Selektion<br />

der Patienten sowie häufigen Rezidiven aufgrund von Stentokklusionen<br />

verbunden [329 –336]. In den 2 größten bisher<br />

publizierten Serien von 2001 und 2010 mit 40 bzw. 73 Patienten<br />

konnte jedoch eine erfolgreiche Kontrolle des Hydrothorax<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749–779<br />

über 6 Monate bei mehr als 70% der Patienten sowie 1-Jahres-<br />

Überlebensraten von 64 bzw. 48% nachgewiesen werden [334,<br />

337] (Evidenzgrad IIc). Ausschlusskriterien waren Rechtsherzinsuffizienz,<br />

pulmonale Hypertonie, klinisch relevante Infektion<br />

oder Enzephalopathie, Pfortaderthrombose sowie hepatozelluläres<br />

Karzinom. Als Komplikationen der TIPS-Anlage<br />

traten Enzephalopathien, Infektionen, interventionsbedingte<br />

Blutungen, akutes Nierenversagen sowie ein „acute respiratory<br />

distress syndrome“ (ARDS) auf. Eine schlechte Leberfunktion<br />

(MELD-Score > 15) erwies sich neben einem erhöhten Kreatinin<br />

als negativer prädiktiver Faktor für das Langzeitüberleben.<br />

Im Gegensatz zum TIPS wird die chirurgische Anlage eines peritoneo-venösen<br />

Shunts bei hepatischem Hydrothorax heute in<br />

der Regel nicht mehr durchgeführt, da der gegenüber dem<br />

zentralvenösen Druck niedrigere intrathorakale Druck zu einer<br />

erneuten Flüssigkeitsansammlung im Pleuraraum führt und<br />

den Effekt der Shunt-Anlage aufheben kann [338, 339] (Evidenzgrad<br />

IV).<br />

Während die alleinige Pleurodese mittels sklerosierender Substanzen<br />

über eine Thoraxdrainage in kleineren Fallserien nur<br />

eine unzureichende Erfolgsrate zeigte [340, 341] (Evidenzgrad<br />

IV), erwies sich die therapeutische videoassistierte Thorakoskopie<br />

(VATS) zumindest in den neueren Fallserien als weitere<br />

potenzielle Behandlungsoption neben der TIPS-Anlage [319,<br />

342 – 344] (Evidenzgrad IV). Alternativ wurde in den Studien<br />

während der Thorakoskopie eine Pleurodese mit verschiedenen<br />

sklerosierenden Substanzen (Talkum, OK-432, Pikibanil,<br />

Minozyklin), ein Naht- oder plastischer Verschluss erkennbarer<br />

Läsionen des Zwerchfells oder eine Kombination beider Verfahren<br />

durchgeführt. Die postinterventionelle Erfolgsrate lag<br />

bei bis zu 80%, teilweise mussten jedoch mehrere Sitzungen<br />

durchgeführt werden. Aufgrund fehlender Langzeitdaten sowohl<br />

zur Effektivität als auch zur Mortalität ist aber eine abschließende<br />

Beurteilung der Methode noch nicht möglich.<br />

Aufgrund der gemeinsamen pathogenetischen Mechanismen<br />

muss zwar der hepatische Hydrothorax wie der <strong>Aszites</strong> als Zeichen<br />

der Dekompensation einer Leberzirrhose angesehen werden<br />

[322] (Evidenzgrad IIa), jedoch wurde er in keiner der bisherigen<br />

Allokationsmodelle berücksichtigt und kann daher<br />

nicht als alleinige Indikation zur Lebertransplantation herangezogen<br />

werden. Der hepatische Hydrothorax selbst scheint aber<br />

weder das perioperative Management bei noch die langfristige<br />

Überlebensrate (70% nach 8 Jahren) nach Lebertransplantation<br />

zu beeinflussen [345, 346] (Evidenzgrad IIIb).<br />

V.5. Spontan <strong>bakterielle</strong>s Empyem (SBEM)<br />

Definition<br />

Das <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong> Empyem (SBEM) ist eine spezifische Komplikation<br />

des hepatischen Hydrothorax und setzt eine <strong>bakterielle</strong><br />

Infektion, aber nicht notwendigerweise einen eitrigen Pleuraerguss<br />

voraus.<br />

Kommentar<br />

Risikofaktoren für die Entwicklung eines SBEM sind eine<br />

schlechte Leberfunktion, niedrige Eiweiß- und Albuminkonzentrationen<br />

in Serum und/oder Pleuraflüssigkeit sowie eine<br />

bereits vorliegende <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong> <strong>Peritonitis</strong> (SBP) [347,<br />

348]. Inzidenz (13 – 30%) und Letalität (20%) sind vergleichbar<br />

mit Inzidenz und Letalität einer SBP [321, 349]. Da sich auch<br />

das Keimspektrum (E. coli, Klebsiellen, Streptokokken und En-<br />

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terokokken) bei beiden Erkrankungen und die pathophysiologischen<br />

Eigenschaften der intraperitonealen und -pleuralen<br />

Flüssigkeiten ähneln, wird bei dem SBEM ein ähnlicher pathogenetischer<br />

Mechanismus mit <strong>bakterielle</strong>r Translokation wie<br />

bei der SBP vermutet [317–319].<br />

V.5.1. Wie wird ein <strong>spontan</strong> <strong>bakterielle</strong>s Empyem (SBEM)<br />

diagnostiziert und therapiert?<br />

Empfehlung<br />

Bei Verdacht auf ein SBEM oder bei klinischer Verschlechterung<br />

des Patienten sollte eine diagnostische Pleurapunktion unter sterilen<br />

Bedingungen mit Bestimmung des pH-Werts und der Zellzahl/-differenzierung<br />

sowie einer Gramfärbung und Beimpfung<br />

von Kulturflaschen durchgeführt werden. (B), Konsens: 100%<br />

Die medikamentöse Standardtherapie beim SBEM kann analog<br />

zur Standardtherapie bei einer SBP erfolgen. (C), Konsens: 100%<br />

Bei hohem Komplikationsrisiko (Erregernachweis, pH-Wert < 7,2)<br />

sollte das SBEM mittels kontinuierlicher Thoraxdrainage unter Albuminsubstitution<br />

behandelt werden (B). Bei nachweisbarem<br />

Eiter oder gekammertem Erguss kann zusätzlich eine lokale Fibrinolyse<br />

oder videoassistierte Thorakoskopie (VATS) therapeutisch<br />

eingesetzt werden. (C), Konsens: 100%<br />

Kommentar<br />

Patienten mit SBEM leiden häufig unter unspezifischen Symptomen<br />

(Fieber, Enzephalopathie, hepato-renale Dekompensation),<br />

eine diagnostische Pleurapunktion wird daher sowohl<br />

bei Erstdiagnose eines Pleuraergusses als auch bei klinischer<br />

Verschlechterung des Patienten empfohlen. Da eigenständige<br />

Daten fehlen, erfolgt die Diagnostik des SBEM üblicherweise<br />

analog zur SBP und beinhaltet die Bestimmung der Granulozyten<br />

(WBC) im Pleurapunktat sowie den mikrobiologischen kulturellen<br />

Nachweis der Erreger, der jedoch nur in 2/3 der Fälle<br />

gelingt [347, 348] (Evidenzgrad V). Eine Granulozyten-Konzentration<br />

über 250/µl verbunden mit einem positiven Erregernachweis<br />

bzw. eine Granulozyten-Konzentration von über<br />

500/µl auch bei einem negativem Erregernachweis gelten als<br />

diagnostisch für das Vorliegen eines SBEM. Die Verwendung<br />

von Teststreifen für Leukozytenesterase als Schnelltest kann<br />

aufgrund der geringen Datenlage nicht empfohlen werden<br />

[350] (Evidenzgrad IV).<br />

Auch die Basistherapie wird analog zur SBP mittels intravenöser<br />

Gabe eines Cephalosporins der 3. Generation für mindestens<br />

7 – 10 Tage sowie Albumin-Substitution durchgeführt. Da<br />

sich aber aufgrund der Lokalisation das Potenzial an Komplikationen<br />

zwischen SBEM und SBP grundsätzlich unterscheidet,<br />

sollten bis zum Vorliegen besserer Daten die Risikostratifizierung<br />

und therapeutischen Prinzipien der S 3-Leitlinie zur ambulant<br />

erworbenen Pneumonie (Kapitel 16.1 Pleuraerguss<br />

e46 – e47) für das SBEM adaptiert werden [351] (Evidenzgrad<br />

IIa). Die Behandlung verfolgt demnach „die zentralen Ziele<br />

der Kontrolle der Infektion, der Drainage des infizierten Ergusses,<br />

der (Re-)Expansion der Lunge und der Vermeidung der<br />

Ausbildung von Pleuraschwarten“. Bei Patienten mit positiver<br />

Kultur-/Gramfärbung oder einem pH-Wert < 7,2 im Pleuraerguss<br />

wird daher statt rezidivierender Thorakozentesen eine<br />

kontinuierliche Thoraxdrainage empfohlen, unterstützt durch<br />

lokale Fibrinolyse (Streptokinase) oder VATS bei gekammertem<br />

Erguss oder nachweisbarem Eiter [351, 352] (Evidenzgrad IIa).<br />

Abweichend von der angesprochenen Leitlinie [351] sollte je-<br />

Leitlinie 771<br />

doch die Thoraxdrainage bei Patienten mit Leberzirrhose wegen<br />

der damit verbundenen Morbidität und Mortalität (renale<br />

Dysfunktion, Elektrolyt-Verschiebungen) mit einer Volumensubstitution<br />

mittels Albumin- und Elektrolytlösungen kombiniert<br />

werden [321, 327] (Evidenzgrad IV). Eine Kontrolle des<br />

Therapieerfolgs durch eine diagnostische Pleurapunktion sollte<br />

in jedem Fall vor Beendigung der Antibiose erfolgen. Für eine<br />

antibiotische Sekundär-Prophylaxe wie bei der SBP liegen keine<br />

Daten vor, eine Empfehlung kann daher nicht gegeben werden.<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

!<br />

AFP: Alphafetoprotein<br />

AP: Alkalische Phosphatase<br />

ARDS: Acute Respiratory Distress Syndrome (engl.)<br />

BCS: Budd-Chiari-Syndrom<br />

BMI: Body-Mass-Index (engl.)<br />

CEA: Carcino-Embryonales Antigen<br />

CI: Confidence Interval (engl.)<br />

CT: Computertomografie<br />

DIC: Disseminierte Intravasale Koagulopathie (Coagulation,<br />

engl.)<br />

DNA: Desoxyribonukleinsäure (acid, engl.)<br />

e-PTFE: expandiertes Polytetrafluorethen<br />

ESBL: Extended-Spectrum-β-Lactamase (engl.)<br />

FFP: Fresh Frozen Plasma (engl.)<br />

GI-Blutung: Gastrointestinale Blutung<br />

GFR: Glomeruläre Filtrationsrate<br />

HCC: Hepatocellular carcinoma (engl.)<br />

HE: Hepatische Enzephalopathie<br />

INR: International Normalized Ratio (engl.)<br />

JAK2: Janus Kinase 2<br />

HRS: Hepatorenales Syndrom<br />

KG: Körpergewicht<br />

LDH: Lactatdehydrogenase<br />

MELD-Score: Model of End Stage Liver Disease-Score (engl.)<br />

MGG: May-Grünwald-Giemsa<br />

MRSA: Methicillin-resistenter Staphylococcus<br />

MRT: Magnetresonanztomografie<br />

NNT: Number Needed to Treat (engl.)<br />

NOD2: Nucleotide-binding Oligomerization Domain<br />

containing 2 (engl.)<br />

OR: Odds Ratio (engl.)<br />

PAS: Periodic Acid-Schiff Stain (engl.)<br />

PMN-Zellen: Polymorphonukleäre-Zellen<br />

PNH: Paroxysmale Nächtliche Hämoglobinurie<br />

PT: Prothrombinzeit (time, engl.)<br />

PTT: Partielle Thromboplastinzeit (time, engl.)<br />

RES: Retikuloendotheliales System<br />

SAAG: Serum-<strong>Aszites</strong>-Albumin-Gradient<br />

SBP: Spontan Bakterielle <strong>Peritonitis</strong><br />

SBEM: Spontan Bakterielles Empyem<br />

TIPS: transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt<br />

VATS: Videoassistierte Thorakoskopie<br />

WBC: White Blood Cells (engl.)<br />

Gerbes AL et al. S3-Leitlinie „<strong>Aszites</strong>, <strong>spontan</strong>… Z Gastroenterol 2011; 49: 749 –779<br />

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772<br />

Leitlinie<br />

Affiliations<br />

1 Med. Klinik und Poliklinik 2, Leber Centrum München, Klinikum der LMU<br />

München<br />

2 Medizinische Klinik Innenstadt mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Klinikum<br />

der Universität München<br />

3 Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn<br />

4 Innere Medizin I, Universitätsklinikum Regensburg<br />

5 Medizinische Klinik I, Sana Kliniken, Lübeck<br />

6 Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universitätsklinikum<br />

Halle<br />

7 Facharzt für innere Medizin, Gastroenterologie/Endokrinologie, Freiburg<br />

8 Medizinische Klinik für Gastroenterologie u. Hepatologie, Helios-Klinikum<br />

Siegburg<br />

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