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Asking prices and sale prices of owner-occupied houses in rural ...

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Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />

>> Aufsätze PAPers MichAel D<strong>in</strong>kel, Björn-MArt<strong>in</strong> kurzrock<br />

Angebots- und Transaktionspreise<br />

von selbstgenutztem Wohneigentum<br />

im Ländlichen Raum<br />

<strong>Ask<strong>in</strong>g</strong> <strong>prices</strong> <strong>and</strong> <strong>sale</strong> <strong>prices</strong> <strong>of</strong><br />

<strong>owner</strong>-<strong>occupied</strong> <strong>houses</strong> <strong>in</strong> <strong>rural</strong><br />

regions <strong>of</strong> Germany<br />

Dipl.-<strong>in</strong>g. Michael D<strong>in</strong>kel<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Fachgebiet Immobilienökonomie,<br />

Technische Universität Kaiserslautern<br />

E-Mail: michael.d<strong>in</strong>kel@bau<strong>in</strong>g.uni-kl.de<br />

Dr. rer. pol. Dipl.-kfM Björn-Mart<strong>in</strong> kurzrock MSre (gSu)<br />

Pr<strong>of</strong>essor als Juniorpr<strong>of</strong>essor für Immobilienökonomie, Fachgebiet Immobilienökonomie,<br />

Technische Universität Kaiserslautern<br />

E-Mail: bjoern.kurzrock@bau<strong>in</strong>g.uni-kl.de<br />

zusammenfassung<br />

Diese Studie untersucht Angebots- und Transaktionspreise von selbstgenutztem Wohneigentum im<br />

Ländlichen Raum. Erstmals <strong>in</strong> Deutschl<strong>and</strong> werden Kontrahierungsabschläge für e<strong>in</strong>e größere Stichprobe<br />

von Primärdaten erhoben und ausgewertet.<br />

Hierfür werden <strong>in</strong> sechs rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>-pfälzischen L<strong>and</strong>kreisen 1.274 Fälle analysiert, für die Angebots- und<br />

Transaktionsdaten aus dem Zeitraum 2007 bis 2009 erhoben wurden. Im Ergebnis wurde festgestellt,<br />

dass der prozentuale Kontrahierungsabschlag im Durchschnitt m<strong>in</strong>destens 15,2% und der absolute<br />

Kontrahierungsabschlag m<strong>in</strong>destens 20.605 € beträgt.<br />

Die Höhe der Kontrahierungsabschläge wurde <strong>in</strong> Regressionsmodellen analysiert. Hierbei s<strong>in</strong>d 31 Variablen<br />

untersucht worden, die nach Angaben aus der Sekundärliteratur e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss erwarten lassen.<br />

Es zeigte sich, dass ke<strong>in</strong> l<strong>in</strong>earer Zusammenhang besteht und der Kontrahierungsabschlag mit den<br />

untersuchten Modellen, die sich vornehmlich an <strong>in</strong>ternationalen Studien über nicht-ländliche Regionen<br />

orientieren, nicht prognostizierbar ist. Marktmechanismen <strong>in</strong> ländlichen Regionen sche<strong>in</strong>en deutlich<br />

<strong>and</strong>eren Regeln zu folgen als <strong>in</strong> verdichteten Räumen.<br />

Im Rahmen der Untersuchung stellte sich heraus, dass Angebotsdaten natürliche Restriktionen<br />

aufweisen, <strong>in</strong>sbesondere wenn sie, wie <strong>in</strong> der Praxis häufig der Fall, über EDV-Programme unvollständig<br />

von Webseiten ausgelesen werden. Die Datenproblematik und mögliche Lösungsansätze bilden den<br />

Abschluss und weisen auf Ansatzpunkte für weitere Analysen h<strong>in</strong>.<br />

5


Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />

>> Aufsätze PAPers MichAel D<strong>in</strong>kel, Björn-MArt<strong>in</strong> kurzrock<br />

a. e<strong>in</strong>führung<br />

Der Ländliche Raum Deutschl<strong>and</strong>s weist <strong>in</strong><br />

großen Teilen strukturelle Defizite auf, die direkt<br />

oder <strong>in</strong>direkt auf den demographischen W<strong>and</strong>el<br />

zurückzuführen s<strong>in</strong>d. M<strong>in</strong>destst<strong>and</strong>ards etwa <strong>in</strong><br />

der Nahversorgung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Folge <strong>of</strong>tmals nicht<br />

mehr aufrechtzuerhalten. E<strong>in</strong>es der wichtigsten<br />

Kriterien zur Beurteilung von Immobilien, nämlich<br />

die Lage, wirkt sich damit negativ auf Immobilienwerte<br />

<strong>in</strong> Ländlichen Räumen aus.<br />

Der demographische W<strong>and</strong>el ist zunehmend im<br />

Blickpunkt der Massenmedien. Dabei geraten<br />

außer Ostdeutschl<strong>and</strong> auch ländliche Regionen wie<br />

<strong>in</strong> Südniedersachsen, Ostfriesl<strong>and</strong>, Nordhessen,<br />

Hohenlohe, der Oberpfalz, der Schwäbischen Alb,<br />

der Pfalz oder dem Frankenwald <strong>in</strong> den Fokus. 1<br />

Gleichwohl ist festzustellen, dass der Zusammenhang<br />

zwischen Angebots- und Transaktionspreisen<br />

von Immobilien weitestgehend unerforscht<br />

ist. Dies gilt auch für mögliche Faktoren, die den<br />

Kontrahierungsabschlag (Differenz zwischen<br />

Angebots- und Transaktionspreis) bee<strong>in</strong>flussen.<br />

Angebotsdaten, wie sie zum Beispiel bei Internetportalen<br />

wie ImmobilienScout24 oder Immonet zu<br />

f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, weisen e<strong>in</strong>e hohe räumliche Tiefe und<br />

Aktualität auf und s<strong>in</strong>d der Regel frei verfügbar,<br />

wenn auch aufwändig manuell zu erheben. Die<br />

Angebote enthalten <strong>in</strong> der Regel auch e<strong>in</strong>ige<br />

Gebäudedaten (z.B. Wohnfläche), die von Inter-<br />

esse s<strong>in</strong>d. Der große Nachteil ist, dass nur <strong>in</strong><br />

wenigen Fällen die Angebotspreise auch den<br />

späteren Transaktionspreisen entsprechen. In<br />

Auswertungen mit Angebotsdaten werden daher<br />

<strong>in</strong> der Regel Modifikationen vorgenommen, die im<br />

E<strong>in</strong>zelnen nicht <strong>of</strong>fengelegt werden und empirisch<br />

nicht abgesichert s<strong>in</strong>d.<br />

Die Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e flächendeckende Quelle für<br />

tatsächliche Transaktionspreise. Nach § 193<br />

BauGB müssen alle Grundstückskaufverträge den<br />

Gutachterausschüssen übermittelt werden. In der<br />

Regel enthalten die Kaufpreissammlungen neben<br />

dem tatsächlichen Transaktionspreis wenige<br />

weitere Daten. Aufgrund der flächendeckenden<br />

Erhebung weisen diese Daten e<strong>in</strong>e hohe räumliche<br />

Tiefe und Aktualität auf. L<strong>and</strong>esrechtliche<br />

Datenschutzvorschriften beschränken allerd<strong>in</strong>gs<br />

die E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> Kaufpreissammlungen.<br />

6<br />

Ziel dieser Arbeit ist zunächst die Ermittlung des<br />

Kontrahierungsabschlags auf Basis von Angebots-<br />

preisen und Transaktionspreisen der Kaufpreissammlung<br />

im Ländlichen Raum. Im Anschluss<br />

daran sollen Variablen identifiziert werden, welche<br />

die Höhe des Kontrahierungsabschlags bee<strong>in</strong>flussen.<br />

E<strong>in</strong>e genauere Kenntnis hierüber könnte<br />

beispielsweise bei der Bildung hedonischer<br />

Preis<strong>in</strong>dizes Anwendung f<strong>in</strong>den und zu e<strong>in</strong>em<br />

besseren Verständnis von Angebotsdaten führen. 2<br />

Die Arbeit wertet erstmals <strong>in</strong> Deutschl<strong>and</strong> diese<br />

beiden Datenquellen geme<strong>in</strong>sam aus.<br />

Unter E<strong>in</strong>beziehung von Primär- und Sekundärdaten<br />

werden folgende fünf Hypothesen untersucht:<br />

Hypothese 1: Der Angebotspreis ist signifikant<br />

höher als der Verkaufspreis.<br />

Der Angebotspreis ist der maximale Preis, den e<strong>in</strong><br />

Käufer zu zahlen bereit ist. In der Regel wird der<br />

Transaktionspreis unter dem Angebotspreis liegen<br />

(Kontrahierungsabschlag). US-Studien und e<strong>in</strong>e<br />

deutsche Studie weisen auf e<strong>in</strong>en Kontrahierungsabschlag<br />

zwischen 5% bis 11% h<strong>in</strong>, der jedoch <strong>in</strong><br />

Deutschl<strong>and</strong> noch nicht auf Basis von Angebots-<br />

und Transaktionsdaten verifiziert wurde. 3<br />

hypothese 2: Der kontrahierungsabschlag<br />

s<strong>in</strong>kt mit zunehmender Transparenz des Immobilienmarktes.<br />

Die Transparenz des Immobilienmarktes ist <strong>in</strong>sbesondere<br />

abhängig von der Anzahl der Kauffälle<br />

und der Marktgröße. Der Kontrahierungsabschlag<br />

ist <strong>in</strong> transparenteren Märkten ger<strong>in</strong>ger, da sich<br />

Käufer und Verkäufer an bereits abgeschlossenen<br />

Kaufverträgen orientieren können.<br />

Hypothese 3: Die Bevölkerungsentwicklung<br />

der 20- bis 50-jährigen <strong>in</strong> den vergangenen<br />

fünf Jahren bee<strong>in</strong>flusst den Kontrahierungsabschlag<br />

negativ.<br />

Die 20- bis 50-Jährigen s<strong>in</strong>d die wichtigste<br />

Käufergruppe für Wohnimmobilien. 4 Bed<strong>in</strong>gt<br />

durch den demographischen W<strong>and</strong>el nimmt die<br />

Zahl der wohneigentumsbildenden Bevölkerung<br />

ab. Vor allem im Ländlichen Raum kann die<br />

s<strong>in</strong>kende lokale Nachfrage durch externe Käufer<br />

nicht kompensiert werden. Diese Entwicklungen<br />

erkennen die Verkäufer von Immobilien nicht


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(„time-lag“) und setzen zu hohe Angebotspreise<br />

fest, da sie die Nachfrage überschätzen.<br />

Hypothese 4: Hochwertige Immobilien weisen<br />

e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren prozentualen Kontrahierungsabschlag<br />

auf als ger<strong>in</strong>gwertige Immobilien.<br />

Die optimale Vermarktungsstrategie für ger<strong>in</strong>gwertige<br />

Immobilien ist e<strong>in</strong> relativ hoher Angebotspreis,<br />

der schrittweise gesenkt und der relativ großen,<br />

aber unbekannten Nachfrage angepasst wird.<br />

Sehr hochwertige Immobilien generieren e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>ere Nachfrage, die nicht durch zu hohe Angebotspreise<br />

weiter verkle<strong>in</strong>ert werden sollte. Aus<br />

diesem Grund wird <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> Angebotspreis<br />

gewählt, der knapp über dem gewünschten erzielbaren<br />

Verkaufspreis liegt.<br />

hypothese 5: e<strong>in</strong> hohes <strong>in</strong>teresse am immobilienangebot<br />

im <strong>in</strong>ternet m<strong>in</strong>dert den kontrahierungsabschlag.<br />

Das Immobilienmarket<strong>in</strong>g im Internet gew<strong>in</strong>nt<br />

zunehmend an Bedeutung, da Immobilienangebote<br />

vielen potenziellen Käufern zugänglich s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e hohe Performance (Klicks pro Angebot)<br />

deutet auf e<strong>in</strong> attraktives Immobilienangebot, an<br />

dem e<strong>in</strong>e hohe Nachfrage besteht, sodass der<br />

Käufer nur e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen (ke<strong>in</strong>en) Preisnachlass<br />

erwarten kann.<br />

Den Untersuchungsraum bilden rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>pfälzische<br />

L<strong>and</strong>kreise im Ländlichen Raum. Der<br />

Analysezeitraum erstreckt sich vom 01.01.2007<br />

bis zum 31.12.2009. Angebotsdaten werden von<br />

ImmobilienScout24 bereitgestellt und mit Transaktionsdaten<br />

der zuständigen Gutachterausschüsse<br />

abgeglichen. Beide Datensätze werden zusammengeführt<br />

und um weitere Daten ergänzt, die<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Kontrahierungsabschlag<br />

erwarten lassen. Die Überprüfung der Hypothesen<br />

und die Bestimmung von E<strong>in</strong>flussfaktoren erfolgt<br />

mit Hilfe von Regressionsmodellen.<br />

B. Def<strong>in</strong>itionen und Forschungsst<strong>and</strong><br />

Der Begriff „Ländlicher Raum“ bezeichnet den<br />

Untersuchungsraum dieser Arbeit. Hierfür werden<br />

gängige Raumabgrenzungen des Bundes<strong>in</strong>stituts<br />

für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)<br />

herangezogen. E<strong>in</strong> „Ländlicher Raum“ weist<br />

demnach e<strong>in</strong>e relativ ger<strong>in</strong>ge Bevölkerungsdichte<br />

7<br />

und schlechte Erreichbarkeit von Zentralen Orten<br />

auf, kann aber gleichzeitig auch städtische Zentren<br />

be<strong>in</strong>halten. 5 Der Ländliche Raum nimmt ca. 60%<br />

der Fläche Deutschl<strong>and</strong>s e<strong>in</strong> mit etwa 20% der<br />

Gesamtbevölkerung und 11% der Beschäftigten.<br />

Die Verteilung ist regional sehr unterschiedlich.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern, Thür<strong>in</strong>gen, Br<strong>and</strong>enburg<br />

und Sachsen-Anhalt wohnen mehr als<br />

e<strong>in</strong> Drittel der Bevölkerung im Ländlichen Raum,<br />

<strong>in</strong> Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

und dem Saarl<strong>and</strong> nicht e<strong>in</strong>mal 10%. 6<br />

Wohnimmobilienmärkte und Ländlicher Raum<br />

Die Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>es vollkommenen Marktes,<br />

d.h. ke<strong>in</strong>e persönlichen, räumlichen und zeitlichen<br />

Präferenzen, vollkommene Markttransparenz,<br />

Homogenität der Güter und unendlich schnelle<br />

Reaktion der Marktteilnehmer auf geänderte<br />

Marktbed<strong>in</strong>gungen, s<strong>in</strong>d auf Immobilienmärkten<br />

weitgehend unerfüllt. Vor allem bei selbstgenutztem<br />

Wohneigentum s<strong>in</strong>d persönliche Präferenzen<br />

kaufentscheidend. Ebenso ist der Immobilienmarkt<br />

durch mangelnde Markttransparenz<br />

geprägt. Die Bed<strong>in</strong>gung der unendlich schnellen<br />

Reaktionszeit ist aufgrund von hohen Transaktionskosten<br />

und Investitionssummen unerfüllt.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d Immobilien High-Involvement-Käufe –<br />

vorschnelle Kaufentscheidungen durch geänderte<br />

Marktbed<strong>in</strong>gungen s<strong>in</strong>d so eher die Ausnahme als<br />

die Regel. 7<br />

Der Wohnimmobilienmarkt Deutschl<strong>and</strong> wird durch<br />

E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhäuser geprägt, die 82,9%<br />

der Wohngebäude und 45,9% des Wohnungsbest<strong>and</strong>es<br />

ausmachen. Insbesondere im Ländlichen<br />

Raum dom<strong>in</strong>ieren E<strong>in</strong>- und Zweifamilienhäuser mit<br />

bis zu 97% den Gebäudebest<strong>and</strong>. Seit Mitte der<br />

1990er Jahre lässt sich beobachten, dass Wohneigentumsbildung<br />

zunehmend durch Gebraucht-<br />

erwerb stattf<strong>in</strong>det. Im Zeitraum 2004 bis 2007<br />

waren Best<strong>and</strong>sobjekte <strong>in</strong> 56% der Transaktionen<br />

Kaufgegenst<strong>and</strong>, gegenüber 46% zwischen 1994<br />

und 1997. Best<strong>and</strong>sobjekte s<strong>in</strong>d im Durchschnitt<br />

deutlich günstiger (151.000 €) als Neubauten<br />

(247.000 €). 8<br />

Der Indikator „Vielfaches der Kaufkraft“ setzt<br />

die örtlichen Transaktionspreise und das lokale<br />

verfügbare E<strong>in</strong>kommen <strong>in</strong> Relation und ermöglicht<br />

den Vergleich zwischen Kaufpreis- und<br />

Kaufkraftniveaus (Tabelle 1). Es zeigt sich, dass<br />

im Ländlichen Raum der Eigentumserwerb <strong>in</strong> der


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Tabelle 1: Kaufpreise von selbstgenutztem Wohneigentum differenziert nach Raumkategorien<br />

ländergruppe eigenheim freistehend Doppelhaushälfte reihenhaus<br />

tsd. € /<br />

Objekt<br />

Median<br />

Vielfaches<br />

Kaufkraft d.<br />

ländergruppe<br />

Regel leichter möglich ist als <strong>in</strong> <strong>and</strong>eren Raumkategorien.<br />

Diese Tatsache ist e<strong>in</strong> wichtiger Grund,<br />

weshalb der Ländliche Raum trotz der genannten<br />

Probleme (z.B. Nahversorgungsstrukturen) e<strong>in</strong><br />

attraktiver Wohnst<strong>and</strong>ort se<strong>in</strong> kann. 9<br />

erläuterungen der preis- und Werttheorie am<br />

Beispiel des Immobilienmarktes<br />

Die Begriffe Preis und Wert werden umgangssprachlich<br />

<strong>of</strong>t synonym gebraucht, besitzen aber<br />

nach der Preis- und Werttheorie unterschiedliche<br />

Bedeutungen. 10 Zur Begriffsbestimmung werden<br />

die englischen Term<strong>in</strong>i „value“ und „worth“<br />

gebraucht, die „Wert“ präzisieren (Abbildung 1).<br />

„Value“ bezeichnet e<strong>in</strong>en objektiven Wert und<br />

entspricht weitestgehend dem Wertbegriff<br />

(Verkehrswert oder Marktwert) <strong>in</strong> Gesetzen,<br />

Verordnungen und Gutachten. Der Verkehrswert<br />

ist nach Feststellung des BGH ke<strong>in</strong>e mathematisch<br />

exakt berechenbare Größe, sondern<br />

tsd. € /<br />

Objekt<br />

Median<br />

8<br />

Vielfaches<br />

Kaufkraft d.<br />

ländergruppe<br />

tsd. € /<br />

Objekt<br />

Median<br />

Vielfaches kaufkraft<br />

d. Ländergruppe<br />

Deutschl<strong>and</strong> 234 6,5 208 5,8 188 5,2<br />

Agglomerationsräume<br />

285 7,9 258 7,1 227 6,3<br />

Verstädterte Räume 246 6,8 217 6,0 197 5,4<br />

Ländliche Räume 186 5,2 166 4,6 153 4,2<br />

Eigene Darstellung. Quelle: Sigismund 2006, S. 350.<br />

Verkäufer<br />

Angebotspreis<br />

Subjektiver Wert<br />

(worth)<br />

Abbildung 1: Subjektiver Wert, objektiver Wert und Preis<br />

Eigene Darstellung.<br />

Gutachter<br />

Objektiver Wert<br />

(value)<br />

Transaktionspreis<br />

(price)<br />

stellt natürlich e<strong>in</strong>e Schätzung dar. In der Rechtsprechung<br />

werden unter „Normalverhältnissen“<br />

Toleranzgrenzen zwischen Transaktionspreis und<br />

dem ermittelten Verkehrswert von bis zu ±30%<br />

verst<strong>and</strong>en. 11<br />

Der Begriff „worth“ bezeichnet den subjektiven<br />

(<strong>in</strong>dividuellen) Wert e<strong>in</strong>es Gutes für Käufer und<br />

Verkäufer und be<strong>in</strong>haltet alle relevanten und<br />

verfügbaren Informationen. Dieser Wert kann durch<br />

differierende Sichtweisen h<strong>in</strong>sichtlich künftiger<br />

Wertentwicklungen bee<strong>in</strong>flusst werden. Der <strong>in</strong>dividuelle<br />

Wert aus der Sicht des Käufers entspricht<br />

dem maximalen Kaufpreis, den er zu zahlen bereit<br />

ist, und kann unter oder über dem Verkehrswert<br />

liegen. Der Begriff (Transaktions-)Preis bezeichnet<br />

die Höhe der tatsächlichen Zahlung, auf die sich<br />

Käufer und Verkäufer gee<strong>in</strong>igt haben. 12<br />

Das Fundament der Werttheorie wird durch<br />

den Überbau der Preistheorie ergänzt, die das<br />

Zust<strong>and</strong>ekommen von Transaktionspreisen<br />

Käufer<br />

(price ≤ worth)<br />

Subjektiver Wert<br />

(worth)


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erklärt. Nach der Preistheorie steigt die Angebotsmenge<br />

(Verkaufsbereitschaft) mit höherem<br />

Preis, während die Nachfrage reziprok abnimmt.<br />

Das Marktgleichgewicht zeigt den Punkt an, bei<br />

dem sich Nachfrage und Angebot treffen. In e<strong>in</strong>em<br />

transaktionsarmen Markt schiebt sich der Gleichgewichtspunkt<br />

nach l<strong>in</strong>ks. S<strong>in</strong>kt die Nachfrage<br />

noch weiter, so entsteht e<strong>in</strong> Bid-Offer-Spread ohne<br />

Schnittpunkt, d.h. Anbieter und Nachfrager können<br />

sich auf ke<strong>in</strong>en Preis e<strong>in</strong>igen, und Transaktionen<br />

bleiben aus. In transaktionsarmen oder transaktionslosen<br />

Immobilienmärkten („Th<strong>in</strong>-Markets“), wie<br />

<strong>of</strong>t im Ländlichen Raum, können sich Anbieter bei<br />

der Angebotspreisfestsetzung nicht an früheren<br />

Transaktionen orientieren. Der Verkäufer steht<br />

damit vor der schwierigen Aufgabe, e<strong>in</strong>en Angebotspreis<br />

festzusetzen, der sowohl der eigenen<br />

als auch der (unbekannten) Preisvorstellung des<br />

Käufers gerecht wird. 13<br />

Angebotspreisfestsetzung und Angebotsdauer<br />

von immobilien<br />

Der Angebotspreis ist e<strong>in</strong> Preissignal des<br />

Verkäufers, zu dem das Objekt grundsätzlich<br />

verkauft wird, und stellt <strong>in</strong> der Regel den maximal<br />

erzielbaren Preis dar. Er dient dem Käufer als<br />

Orientierungsgröße bei der Unterbreitung e<strong>in</strong>es<br />

ersten Gebotes, das meist unter dem Angebotspreis<br />

liegt. 14 Die Angebotsdauer ist der Zeitraum<br />

zwischen Verkaufsbeg<strong>in</strong>n und Verkauf.<br />

Das Verkäuferdilemma liegt <strong>in</strong> zwei Zielsetzungen:<br />

Das Objekt soll zu e<strong>in</strong>em möglichst hohen Preis<br />

und gleichzeitig <strong>in</strong> möglichst kurzer Zeit verkauft<br />

werden. Der Käufer möchte für e<strong>in</strong>en möglichst<br />

niedrigen Kaufpreis se<strong>in</strong>en Nutzen maximieren. Ist<br />

der Angebotspreis zu hoch, reduziert sich die Zahl<br />

der potenziellen Käufer, und die Vermarktungszeit<br />

verlängert sich. Bei e<strong>in</strong>em zu niedrigen Angebotspreis<br />

steigt die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es schnelleren<br />

Verkaufs, jedoch wird nicht der maximal<br />

mögliche Transaktionspreis erreicht. 15<br />

Kann die Immobilie nicht zu dem ursprünglichen<br />

Angebotspreis verkauft werden, ergeben sich für<br />

den Verkäufer drei Möglichkeiten: Er kann den<br />

Verkauf beenden, weiter auf e<strong>in</strong>en Käufer warten<br />

oder drittens den Preis senken. 16 Für den letzten<br />

Fall zeigt Knight (2002, S. 220), dass der Kontrahierungsabschlag<br />

vor der Angebotspreissenkung<br />

12,2% und danach 3,2% betrug. Damit erreichte<br />

der Kontrahierungsabschlag die gleiche Höhe<br />

9<br />

(3,1%) wie bei Angeboten mit niedrigeren, aber<br />

konstanten Angebotspreisen. Der große Unterschied<br />

liegt <strong>in</strong> der Vermarktungsdauer, die ohne<br />

Angebotspreisänderung durchschnittlich 56 Tage<br />

und mit Angebotspreisänderung 151 Tage betrug.<br />

Weiterh<strong>in</strong> lassen sich unterschiedliche Vermarktungsstrategien<br />

identifizieren. Immobilien, für die<br />

e<strong>in</strong>e große Nachfrage zu erwarten ist, werden mit<br />

e<strong>in</strong>em relativ hohen Angebotspreis angeboten.<br />

Dieser wird schrittweise gesenkt, damit der Angebotspreis<br />

allmählich der Nachfrage anpasst wird.<br />

Verkäufer von Immobilien mit e<strong>in</strong>em begrenzten<br />

Käuferkreis, d.h. mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen („Schrottimmobilien“)<br />

oder hohen Wert („Luxusimmobilien“)<br />

sowie Spezialimmobilien (z.B. Reiterh<strong>of</strong>), wählen<br />

e<strong>in</strong>en moderaten, dafür aber konstanten Angebotspreis.<br />

17<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren auf den Kontrahierungsabschlag<br />

Im Jahr 2009 wurde e<strong>in</strong>e Studie durch empirica<br />

vorgelegt, welche die Anwendungsmöglichkeiten<br />

von Angebotsdaten für e<strong>in</strong>e flächendeckende<br />

Immobilienpreisbeobachtung von Eigentumswohnungen<br />

und E<strong>in</strong>familienhäusern <strong>in</strong> Nord-<br />

rhe<strong>in</strong>-Westfalen überprüft. 18 Zwar werden dar<strong>in</strong><br />

zur Ermittlung des Kontrahierungsabschlags<br />

Angebotspreise mit Transaktionspreisen von<br />

Maklern und nicht aus der Kaufpreissammlung<br />

verglichen, jedoch können relevante<br />

Erkenntnisse abgeleitet werden. Der durchschnittliche<br />

Kontrahierungsabschlag für E<strong>in</strong>familienhäuser<br />

beträgt 8,1% <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spanne von<br />

11,5% bis 4,8%. Als mögliche E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

werden Baujahr, Grund- und Wohnfläche, Anzahl<br />

der Zimmer und Angebotsdauer analysiert. E<strong>in</strong>e<br />

hohe Erklärungskraft weist die Angebotsdauer<br />

auf. Ebenso s<strong>in</strong>d die Dummy-Variablen „Baujahr<br />

2000er“ und „Baujahr 1900-1940“ signifikant.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e weiteren Studien aus<br />

Deutschl<strong>and</strong> oder <strong>and</strong>eren europäischen Ländern<br />

zu dieser Thematik bekannt. In Großbritannien<br />

gibt es zwar e<strong>in</strong>e ähnliche Studie, deren Ergebnisse<br />

aber nicht auf Deutschl<strong>and</strong> übertragbar s<strong>in</strong>d.<br />

In Deutschl<strong>and</strong> entspricht der Angebotspreis <strong>in</strong><br />

der Regel dem maximalen Kaufpreis, während <strong>in</strong><br />

Großbritannien der Angebotspreis e<strong>in</strong>e „Verh<strong>and</strong>lungsbasis“<br />

darstellt. Daher liegen die Transaktionspreise<br />

gleichmäßig über oder unter dem<br />

Angebotspreis. 19


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Für die Konzeption der Regressionsmodelle<br />

werden daher <strong>in</strong> dieser Arbeit zusätzlich die<br />

Ergebnisse von US-Studien e<strong>in</strong>bezogen. In den<br />

USA hat der Angebotspreis die gleiche Preissignalfunktion<br />

wie <strong>in</strong> Deutschl<strong>and</strong>. Alle genannten<br />

Studien beziehen Daten des American Hous<strong>in</strong>g<br />

Survey (AHS) e<strong>in</strong>, bei welcher Eigentümer den<br />

Wert ihrer Immobilie schätzen müssen. Anschließend<br />

erfolgt e<strong>in</strong> Abgleich mit dem später erzielten<br />

Transaktionspreis. Zusätzlich erhebt der AHS<br />

zahlreiche weitere Faktoren, die sich <strong>in</strong> objektbezogene<br />

Ausstattungsmerkmale (Bad, Wohnfläche<br />

etc.) und sozioökonomische Merkmale des Eigentümers<br />

(Alter, E<strong>in</strong>kommen, Ethnizität, Bildung)<br />

gliedern. Ergänzend kann auch die Angebotsdauer<br />

berechnet werden. AHS-basierte Studien<br />

können den E<strong>in</strong>fluss zahlreicher Variablen auf den<br />

Kontrahierungsabschlags messen. Die Ergebnisse<br />

geben H<strong>in</strong>weise auf signifikante Variablen, die im<br />

Rahmen dieser Arbeit Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />

Ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Kontrahierungsabschlag<br />

hat nach Ihl<strong>and</strong>feldt & Mart<strong>in</strong>ez-Vazques (1986,<br />

S. 364) und Kiel & Zabel (1999, S. 284) das<br />

Bildungsniveau des Eigentümers. Ihl<strong>and</strong>feldt &<br />

Mart<strong>in</strong>ez-Vazques (1986, S. 364) stellen fest, dass<br />

die Merkmale Alter, E<strong>in</strong>kommen und Ethnizität<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf den Kontrahierungsabschlag<br />

haben, was durch Goodman & Ittner (1992, S.<br />

353) nur teilweise bestätigt wird. Aufgrund unterschiedlicher<br />

Gesellschaftsstrukturen <strong>in</strong> den USA<br />

und Deutschl<strong>and</strong> s<strong>in</strong>d diese Ergebnisse kaum<br />

auf Deutschl<strong>and</strong> übertragbar. E<strong>in</strong>e Untersuchung<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Variable „Ethnizität“ wäre für<br />

Deutschl<strong>and</strong> <strong>in</strong> bestimmten Räumen ebenfalls<br />

s<strong>in</strong>nvoll, entfällt aber aufgrund fehlender Daten.<br />

Den E<strong>in</strong>fluss von Objektmerkmalen wie der Wohnfläche<br />

auf den Kontrahierungsabschlag bestätigen<br />

alle US-Studien. Übere<strong>in</strong>stimmend kommen<br />

Ihl<strong>and</strong>feldt & Mart<strong>in</strong>ez-Vazques (1986), DiPas-<br />

Objektbezogene<br />

Variablen<br />

Lagebezogene<br />

Variablen<br />

kontrahierungsabschlag<br />

Sozioökonomische<br />

Variablen<br />

Abbildung 2: E<strong>in</strong>flussfaktoren auf den Kontrahierungsabschlag<br />

Eigene Darstellung.<br />

10<br />

quale & Somerville (1995) und Kiel & Zabel (1999)<br />

zu dem Ergebnis, dass verkaufswillige Eigentümer<br />

den Wert des Hauses höher e<strong>in</strong>schätzen als Eigentümer,<br />

die ihr Haus nicht verkaufen wollen. Kiel &<br />

Zabel (1999, S. 277) stellen fest, dass Eigentümer<br />

mit Verkaufsabsichten den Wert ihrer Immobilien<br />

um ca. 9% überschätzen. Dieser durchschnittliche<br />

Wert weicht regional stark ab und bewegt sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Spanne von 5-14%. E<strong>in</strong> ähnliches Ergebnis<br />

weist auch die empirica-Studie auf. 20<br />

Ihl<strong>and</strong>feldt & Mart<strong>in</strong>ez-Vazques (1986, S. 363)<br />

führen aus, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nicht-volatilen Immobilienmarkt<br />

die Eigentümer den Wert ihrer Immobilie<br />

sehr gut e<strong>in</strong>schätzen können. Kiel & Zabel (1999,<br />

S. 281) bestätigen dieses Ergebnis und ergänzen,<br />

dass auch der Immobilienzyklus ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

auf die Genauigkeit des Kontrahierungsabschlags<br />

ausübt. Goodman und empirica stellen h<strong>in</strong>gegen<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss des Immobilienzyklus fest und<br />

kommen zu dem Ergebnis, dass <strong>in</strong> volatilen<br />

Märkten die Eigentümer über veraltete Informationen<br />

verfügen („time-lag“) und so den aktuellen<br />

Marktpreis deutlich schlechter e<strong>in</strong>schätzen<br />

können. 21<br />

Die Studien zeigen, dass Schätzungen der Eigentümer<br />

grundsätzlich über den Transaktionspreisen<br />

liegen. Zudem hängen die E<strong>in</strong>flussvariablen sehr<br />

stark von lokalen und zeitlichen Besonderheiten<br />

ab, sodass Ergebnisse nur bed<strong>in</strong>gt verallgeme<strong>in</strong>ert<br />

werden können. Für die Ergebnisse der vorliegenden<br />

Arbeit bedeutet dies, dass sie ebenfalls <strong>in</strong><br />

ihrem zeitlichen und lokalen Kontext e<strong>in</strong>gebettet<br />

<strong>in</strong>terpretiert werden müssen.<br />

c. Datengrundlagen und Methodik<br />

Die meisten Studien, die den Kontrahierungsabschlag<br />

untersuchen, beschränken sich auf<br />

e<strong>in</strong>zelne E<strong>in</strong>flussgruppen, da die Datenverfügbar-<br />

Internetbezogene<br />

Variable<br />

Marktbezogene<br />

Variablen


Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />

>> Aufsätze PAPers MichAel D<strong>in</strong>kel, Björn-MArt<strong>in</strong> kurzrock<br />

keit begrenzt ist. Beispielsweise haben eigentümerbezogene<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />

den Kontrahierungsabschlag, 22 können aber <strong>in</strong><br />

dieser Arbeit aus datenschutzrechtlichen Gründen<br />

zunächst nicht e<strong>in</strong>bezogen werden. Die Studie<br />

betrachtet vor dem H<strong>in</strong>tergrund Variablen, die<br />

frei zugänglich s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss erwarten<br />

lassen (Abbildung 2).<br />

Das Regressionsmodell wird <strong>in</strong> Kapitel D<br />

beschrieben.<br />

Auswahl und Beschreibung der<br />

untersuchungsräume<br />

Den Untersuchungsraum der Arbeit bilden L<strong>and</strong>kreise<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>-Pfalz, die dem Ländlichen<br />

Raum zugeordnet werden. Diese werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

mehrstufigen Verfahren ermittelt.<br />

Zuerst werden alle kreisfreien Städte und L<strong>and</strong>kreise,<br />

die nicht der Raumkategorie „Ländlicher<br />

Raum“ entsprechen, ausgeschlossen. 23 Dies<br />

betrifft vor allem L<strong>and</strong>kreise im östlichen und<br />

nördlichen Rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>-Pfalz („Rhe<strong>in</strong>schiene“) mit<br />

e<strong>in</strong>er hohen Bevölkerungsdichte. In e<strong>in</strong>em zweiten<br />

Schritt entfallen die L<strong>and</strong>kreise Trier-Saarburg und<br />

Bitburg-Prüm; hier ist der Wohnungsmarkt stark<br />

durch Käufer aus Luxemburg geprägt, woraus sich<br />

unerwünschte Sondereffekte ergeben. 24 Schließlich<br />

wird der L<strong>and</strong>kreis Birkenfeld ausgeschlossen,<br />

der zwar e<strong>in</strong>e hohe Ländlichkeit aufweist, aber mit<br />

e<strong>in</strong>em Bevölkerungsanteil von rund 37% stark<br />

durch die kreisangehörige Stadt Idar-Oberste<strong>in</strong><br />

geprägt ist.<br />

Als Untersuchungsgebiete bleiben nach diesem<br />

dreistufigen Verfahren die sechs L<strong>and</strong>kreise Bernkastel-Wittlich,<br />

Cochem-Zell, Vulkaneifel, Kusel,<br />

Südwestpfalz und der Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Kreis.<br />

In den sechs L<strong>and</strong>kreisen leben 513.000<br />

E<strong>in</strong>wohner <strong>in</strong> 625 Ortsgeme<strong>in</strong>den. Aufgrund der<br />

kle<strong>in</strong>teiligen Siedlungsstruktur gibt es nur drei Orte<br />

mit mehr als 10.000 E<strong>in</strong>wohnern, aber 356 Orte<br />

mit weniger als 500 und 148 Orte mit bis zu 1.000<br />

Bürgern. Der Untersuchungsraum ist h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Siedlungsstruktur weitgehend homogen. Auch<br />

die Bevölkerungsstruktur ist <strong>in</strong> allen sechs L<strong>and</strong>kreisen<br />

ähnlich. Der wohneigentumsbildenden<br />

Bevölkerungsgruppe (20-50-Jährige) gehören<br />

38% der E<strong>in</strong>wohner an. Rund 42% der Bevölkerung<br />

s<strong>in</strong>d älter als 50 Jahre.<br />

11<br />

Im Zeitraum 2005 bis 2009 schrumpfte die Bevölkerung<br />

<strong>in</strong> den sechs L<strong>and</strong>kreisen ähnlich um<br />

2,7% bis 4,2%. Besonders gilt dies für die<br />

Altersgruppen der unter 20-Jährigen und der<br />

35-50-Jährigen, <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Maße auch für die<br />

der 20-35-Jährigen. Demographisch gesehen<br />

verr<strong>in</strong>gerte sich der Anteil der wohneigentumsbildenden<br />

Gruppen gegenüber dem Anteil der über<br />

50-Jährigen. Unter der Annahme, dass <strong>in</strong> hohem<br />

Alter Wohneigentum verstärkt verkauft wird, z.B.<br />

zur Rentenaufbesserung oder durch Veräußerung<br />

nach e<strong>in</strong>em Erbfall, trifft e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>kende Nachfrage<br />

auf e<strong>in</strong> steigendes Angebot. Dies lässt e<strong>in</strong>en<br />

steigenden Kontrahierungsabschlag erwarten, da<br />

Verkäufer die abgeschwächte Nachfrage erst mit<br />

Verzögerung („time-lag“) wahrnehmen. 25<br />

Transaktionsdaten aus der Kaufpreissammlung<br />

der gutachterausschüsse<br />

In Rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>-Pfalz werden Gutachterausschüsse<br />

<strong>in</strong> der Regel für L<strong>and</strong>kreise und kreisfreie Städte<br />

gebildet. E<strong>in</strong>ige Gutachterausschüsse umfassen<br />

mehrere Gebietskörperschaften. Jeder Kaufvertrag<br />

im Bereich des Grundstückswesens ist <strong>in</strong><br />

Abschrift dem Gutachterausschuss für Zwecke<br />

der Kaufpreissammlung vorzulegen. Die Kaufpreissammlung<br />

enthält pro Grundstück folgende<br />

Angaben: 26<br />

1) Beschreibende Merkmale des Grundstücks<br />

(Lagebezeichnungen, Grundbuchbezeichnungen<br />

etc.)<br />

2) Daten des Kaufvertrags<br />

(Kaufpreis, Vertragspartner, Art des Kaufgegenst<strong>and</strong>es)<br />

3) Daten des Grundstücks und se<strong>in</strong>er Gebäude<br />

(Grundstücksfläche, sonstige Flächen,<br />

Baujahr etc.)<br />

4) Bewirtschaftungsdaten<br />

(Mieten, Pachten, Betriebskosten etc.)<br />

5) Rechtliche Bed<strong>in</strong>gungen<br />

(Planungsrecht, GFZ, GRZ, Art der Nutzung,<br />

Leitungsrechte etc.)<br />

6) Wertermittlungsdaten<br />

(Bodenrichtwert, Lageklassen, Mietspiegelwerte)


Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />

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Für diese Studie wurde durch den OGA Rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>-<br />

Pfalz und die zuständigen Gutachterausschüsse<br />

E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> die Kaufpreissammlung gewährt.<br />

angebotsdaten von immobilienScout24<br />

Das Immobilienmarket<strong>in</strong>g im Internet erlangt<br />

größere Bedeutung gegenüber klassischen<br />

Offl<strong>in</strong>e-Vermarktungskanälen. E<strong>in</strong>e aktuelle<br />

Umfrage unter 1.308 Maklerunternehmen hat<br />

ergeben, dass 98% e<strong>in</strong> Immobilienportal nutzen<br />

und 95% diesen Vermarktungskanal als wichtig<br />

oder sehr wichtig e<strong>in</strong>stufen. Die Bedeutung des<br />

Immobilienmarket<strong>in</strong>gs auf der Anbieterseite korrespondiert<br />

mit dem geänderten Suchverhalten von<br />

Privatpersonen. E<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Umfrage<br />

von INNOFACT und der Scout24-Gruppe zufolge<br />

nutzen 74% der Deutschen das Internet bei der<br />

Immobiliensuche. Der Vorteil liegt <strong>in</strong> der erleichterten<br />

Suche nach Angeboten und den Vergleichsmöglichkeiten<br />

der Angebote h<strong>in</strong>sichtlich Preis und<br />

Ausstattung. 27<br />

ImmobilienScout24 ist die größte Angebotsplattform<br />

im Internet für Immobilien <strong>in</strong> Deutschl<strong>and</strong> mit<br />

ca. 1,2 Millionen Angeboten pro Monat. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus rufen monatlich 4,5 Millionen Besucher über<br />

250 Millionen Objektexposés von 70.000 privaten<br />

und 40.000 gewerblichen Immobilienanbietern<br />

ab. 28 Anbieter machen bei ImmobilienScout24<br />

sechs Pflichtangaben und bis zu 35 optionale<br />

Angaben pro Objekt. Pr<strong>in</strong>zipiell ist davon auszugehen,<br />

dass e<strong>in</strong> Anbieter über die Basisangaben<br />

h<strong>in</strong>aus Informationen zusammenstellt, damit der<br />

Käufer e<strong>in</strong>en besseren E<strong>in</strong>druck von der Immobilie<br />

erlangt und der Anreiz zur Kontaktaufnahme steigt.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit stellte Immobilien-<br />

Scout24 für den Untersuchungsraum alle Angebote<br />

bereit, die im Zeitraum 01.01.2007 bis 31.12.2009<br />

auf der Internetplattform e<strong>in</strong>gestellt waren.<br />

Weitere Daten<br />

E<strong>in</strong>ige zusätzliche Variablen basieren auf Daten<br />

des Statistischen L<strong>and</strong>esamtes Rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>-Pfalz.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus stellte das M<strong>in</strong>isterium für Wirtschaft,<br />

Verkehr, L<strong>and</strong>wirtschaft und We<strong>in</strong>bau<br />

Daten zur Zentrenerreichbarkeit bereit, die teilweise<br />

auf der Arbeit von Waluga (2009) basieren.<br />

Kaufkraftdaten von MB-Research entstammen der<br />

Seite www.rewob.de (Regionalisierte Wohnungsmarktbeobachtung<br />

Rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>-Pfalz).<br />

12<br />

zusammenführung der Daten und aufbau der<br />

Datenbank<br />

Die Zusammenführung der Angebots- und<br />

Transaktionsdaten erfolgt über das Merkmal<br />

Adresse. Die Zuordnung der Transaktionspreise<br />

geschieht vor Ort bei den zuständigen<br />

Gutachterausschüssen. Darüber h<strong>in</strong>aus stehen<br />

weitere Angaben (z.B. Grundstücksfläche) zur<br />

Verfügung, die <strong>in</strong> Zweifelsfällen e<strong>in</strong>e genaue<br />

Zuordnung der Angebots- und Kaufpreisdaten<br />

ermöglichen. Anschließend wird jeder Fall um<br />

die amtliche Geme<strong>in</strong>dekennziffer (= Schlüssel-<br />

variable) ergänzt, mit der weitere Variablen zuordenbar<br />

s<strong>in</strong>d. Die Löschung des Merkmals Adresse<br />

aus der Datenbank wird aus datenschutzrechtlichen<br />

Gründen s<strong>of</strong>ort vorgenommen. E<strong>in</strong> Rückschluss<br />

auf e<strong>in</strong>zelne Grundstücke <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />

Ortes ist damit im Anschluss nicht mehr möglich.<br />

D. analyse<br />

Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom<br />

01.01.2007 bis zum 31.12.2009. Bei Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

der Daten erfolgte die Aufnahme <strong>in</strong> die<br />

Datenbank erst, wenn bei der Transaktion vom<br />

„gewöhnliche(n) Geschäftsverkehr“ (§ 194 BauGB)<br />

ausgegangen werden kann. Die häufigsten<br />

Gründe für e<strong>in</strong>en Ausschluss waren Zwangsversteigerungen<br />

oder Kauffälle unter Verw<strong>and</strong>ten.<br />

Insgesamt konnten 1.274 Fälle identifiziert werden,<br />

welche die Auswahlkriterien erfüllten.<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Schritt wird die Gesamtzahl der<br />

Kauffälle den Kauffällen gegenübergestellt, für die<br />

sowohl e<strong>in</strong> Angebots- als auch e<strong>in</strong> Transaktionspreis<br />

vorliegen. Insgesamt konnte je L<strong>and</strong>kreis für<br />

16% bis 26% der Transaktionen e<strong>in</strong> Angebotspreis<br />

zugeordnet werden (Tabelle 2).<br />

In der Stichprobe ist dennoch der durchschnittliche<br />

Transaktionspreis deutlich höher als <strong>in</strong> der Grundgesamtheit.<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Erklärung für dieses<br />

Phänomen ist, dass Verkäufer von ger<strong>in</strong>gwertigen<br />

Grundstücken sehr <strong>of</strong>t e<strong>in</strong>en Käufer <strong>in</strong> der direkten<br />

Nachbarschaft oder im eigenen Ort f<strong>in</strong>den müssen,<br />

da das Objekt für Ortsfremde eher un<strong>in</strong>teressant ist<br />

(Stichwort: Schrottimmobilie, Zukäufe). Die Immobilienvermarktung<br />

im Internet hat daher <strong>in</strong> diesen<br />

Fällen ke<strong>in</strong>e oder nur ger<strong>in</strong>ge Bedeutung. Die<br />

Verkäufer von sehr hochwertigen Immobilien s<strong>in</strong>d<br />

stärker darauf angewiesen, dass viele potenzielle<br />

Käufer auf ihre Immobilie aufmerksam werden, da


Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />

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Tabelle 2: Deskriptiver Vergleich der Transaktionspreise (empirische Stichprobe vs. Grundgesamtheit) differenziert<br />

nach den untersuchten L<strong>and</strong>kreisen<br />

Eigene Darstellung. Quelle: Gutachterausschuss.<br />

Südwestpfalz kusel Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Kreis<br />

Gesamt Stichprobe Gesamt Stichprobe Gesamt Stichprobe<br />

Anzahl 1.249 243 898 232 1.204 187<br />

M<strong>in</strong>imum 150 € 13.700 € 1 € 6.500 € 750 € 15.000 €<br />

Maximum 480.000 € 480.000 € 485.000 € 462.500 € 475.000 € 320.000 €<br />

Median 100.000 € 120.000 € 85.000 € 95.000 € 102.000 € 133.000 €<br />

Mittelwert 110.012 € 131.994 € 102.177 € 113.056 € 110.877 € 133.869 €<br />

Vulkaneifel & Cochem-Zell 29 Bernkastel-Wittlich untersuchungsgebiet<br />

Gesamt Stichprobe Gesamt Stichprobe Gesamt Stichprobe<br />

Anzahl 1.917 370 1319 242 6.587 1.274<br />

M<strong>in</strong>imum 4 € 7.500 € 0 € 17.000 € 1 € 6.500 €<br />

Maximum 472.500 € 445.000 € 395.000 € 350.000 € 480.000 € 480.000 €<br />

Median 80.000 € 92.000 € 83.000 € 96.750 € n.b. 106.000 €<br />

Mittelwert 95.000 € 103.055 € 98.488 € 108.797 € 102.425 € 116.010 €<br />

die Nachfrage im eigenen Ort oder der näheren<br />

Umgebung begrenzt ist. E<strong>in</strong> weiterer Grund kann<br />

dar<strong>in</strong> liegen, dass mit steigendem Objektwert die<br />

Inanspruchnahme von Maklern steigt, die stärker<br />

<strong>in</strong>ternetbasiert vermarkten.<br />

Deskriptive Analyse der Angebots- und Transaktionspreise<br />

Die Angebotspreise s<strong>in</strong>d überwiegend höher als<br />

der spätere Transaktionspreis. Insgesamt liegen<br />

nur 31 Transaktionspreise (2,1%) über dem Angebotspreis,<br />

und <strong>in</strong> 103 Fällen (8,1%) s<strong>in</strong>d beide<br />

gleich, d.h. circa 90% der Transaktionspreise s<strong>in</strong>d<br />

niedriger als der letztgenannte Angebotspreis. In<br />

Abbildung 3 stellt jeder Punkt e<strong>in</strong> Objekt dar, für das<br />

Angebots- und Transaktionspreis bekannt s<strong>in</strong>d.<br />

Besonders bei Angebotspreisen über 300.000 €<br />

treten zum Teil sehr hohe absolute Abschläge auf.<br />

Angebots- und Transaktionspreise zeigen ähnliche<br />

Muster <strong>in</strong> der deskriptiven Statistik. Die Angebotspreise<br />

weisen allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en höheren Mittelwert<br />

und Median sowie e<strong>in</strong>e höhere St<strong>and</strong>ardabweichung<br />

auf (Tabelle 3).<br />

13<br />

Kaufpreis<br />

500.000 €<br />

400.000 €<br />

300.000 €<br />

200.000 €<br />

100.000 €<br />

0 €<br />

0 €<br />

100.000 €<br />

200.000 € 300.000 €<br />

Angebotspreis<br />

400.000 €<br />

500.000 €<br />

abbildung 3: gegenüberstellung der angebots- und<br />

Transaktionspreise<br />

Eigene Darstellung. Quelle: Gutachterausschuss, Immobilien-<br />

Scout24.


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Tabelle 3: Deskriptive Statistik der Angebots- und Transaktionspreise<br />

n = 1.274 angebotspreis Transaktionspreis<br />

Mittelwert 136.615 € 116.010 €<br />

Median 126.500 € 106.000 €<br />

St<strong>and</strong>ardabweichung 79.249 € 68.683 €<br />

M<strong>in</strong>imum 5.000 € 6.500 €<br />

Maximum 520.000 € 480.000 €<br />

Schiefe 1,330 1,174<br />

Kurtosis 2,836 2,362<br />

Eigene Darstellung. Quelle: Gutachterausschuss, ImmobilienScout24.<br />

Beide Gruppen s<strong>in</strong>d rechtsschief verteilt, und die<br />

positive Kurtosis zeigt, dass niedrigere Werte<br />

häufiger vorkommen, als bei Normalverteilung<br />

zu erwarten wäre. Der Median deutet auf das<br />

Vorh<strong>and</strong>ense<strong>in</strong> von Extremwerten h<strong>in</strong>, da dieser<br />

Wert stark vom arithmetischen Mittel abweicht.<br />

Das M<strong>in</strong>imum des Angebotspreises ist niedriger<br />

als beim Transaktionspreis. Dies ist e<strong>in</strong>er der 31<br />

„Sonderfälle“, <strong>in</strong> denen der spätere Transaktionspreis<br />

über dem Angebotspreis liegt.<br />

Deskriptive Analyse des prozentualen und<br />

absoluten kontrahierungsabschlags<br />

Der prozentuale Kontrahierungsabschlag beträgt<br />

im Durchschnitt 15,2% und ist im Rhe<strong>in</strong>-Hunsrück-Kreis<br />

mit 14,5% am niedrigsten und <strong>in</strong> der<br />

Vulkaneifel mit 16,2% am höchsten. Der absolute<br />

Abschlag entspricht im Mittel 20.605 €. Die sehr<br />

hohe St<strong>and</strong>ardabweichung sowie der Median<br />

zeigen, dass der Mittelwert durch Extremwerte<br />

stark bee<strong>in</strong>flusst wird. Die Verteilung des absoluten<br />

Tabelle 4: Deskriptive Statistik des absoluten und prozentualen Kontrahierungsabschlags<br />

14<br />

Kontrahierungsabschlags ist deutlich l<strong>in</strong>ksschief<br />

und sehr steil (Tabelle 4).<br />

In ca. 90% der Fälle können die Eigentümer ihre<br />

Preisvorstellungen nicht realisieren und erzielen<br />

e<strong>in</strong>en Transaktionspreis, der unter dem Angebotspreis<br />

liegt. Die Hälfte der Verkäufer reduzierte<br />

den Preis um m<strong>in</strong>destens 12,3%, e<strong>in</strong> Viertel um<br />

m<strong>in</strong>destens 21,7%, und 10% mussten den Angebotspreis<br />

um über e<strong>in</strong> Drittel senken (Tabelle 5).<br />

Im Gegensatz hierzu konnten 10% der Verkäufer<br />

m<strong>in</strong>destens den Angebotspreis erzielen. Insbesondere<br />

bei Fällen, <strong>in</strong> denen der Transaktionspreis<br />

über dem Angebotspreis liegt, ist zu beachten,<br />

dass die Zeiträume zwischen Angebotserstellung<br />

und Kaufdatum nicht identisch s<strong>in</strong>d. Es ist <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

möglich, dass wertsteigernde Maßnahmen<br />

zu dem höheren Preis führten.<br />

n = 1.274 absoluter kh Prozentualer KH<br />

Mittelwert - 20.605 € - 15,2%<br />

Median - 13.500 € - 12,3%<br />

St<strong>and</strong>ardabweichung 26.368 € 14,4%<br />

M<strong>in</strong>imum - 254.000 € - 75,0%<br />

Maximum 69.000 € 90,0%<br />

Schiefe -3,597 - 0,663<br />

Kurtosis 21,556 4,292<br />

Eigene Darstellung. Quelle: Gutachterausschuss, ImmobilienScout24.


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Tabelle 5: Prozentuale Verteilung der Kontrahierungsabschläge<br />

Perzentile Prozentualer KH absoluter kh<br />

Kle<strong>in</strong>ster Wert (prozentual/ absolut) - 75,0% - 254.000 €<br />

1% - 61,3% - 126.500 €<br />

5% - 43,9% - 65.000 €<br />

10% - 33,3% - 47.750 €<br />

25% - 21,7% - 28.000 €<br />

50% - 12,3% - 13.500 €<br />

75% - 5,5% - 5.000 €<br />

90% 0,0% 0 €<br />

95% 0,0% 0 €<br />

99% 9,5% 15.250 €<br />

Größter Wert (prozentual/ absolut) 90% 69.000 €<br />

Eigene Darstellung. Quelle: Gutachterausschuss, ImmobilienScout24.<br />

regressionsanalyse Modell kh_prozent<br />

Im Folgenden werden <strong>in</strong> Regressionsmodellen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren auf den prozentualen Kontrahierungsabschlag<br />

untersucht. 30 Vorab erfolgt e<strong>in</strong><br />

Data-Screen<strong>in</strong>g der Rohdaten mit Normalitätsprüfung<br />

für die Variablen und Analyse von Ausreißern<br />

auf Grundlage von z-Werten. Mehrere Variablen<br />

wurden transformiert, um die Verteilungen e<strong>in</strong>er<br />

Normalverteilung anzunähern. Transformierungen<br />

s<strong>in</strong>d pro Variable <strong>in</strong> Tabelle 6 angegeben. In der<br />

Summe ergeben die statistischen und die graphischen<br />

Analysen, dass bis auf zwei Variablen alle<br />

e<strong>in</strong>e Normalverteilung aufweisen.<br />

Insgesamt weisen sechs Variablen fehlende Werte<br />

auf, die durch <strong>and</strong>ere Werte imputiert werden<br />

können. Die meisten fehlenden Werte weisen<br />

die Indikatoren CLICK_URL, LISTE_SHOW und<br />

LISTE_MATCH für die Internetattraktivität mit je<br />

36 Werten (2,6%) auf.<br />

Der Variablen WOHNFLÄCHE wird durch das<br />

theoretisch abgeleitete Regressionsmodell e<strong>in</strong>e<br />

hohe Bedeutung zugemessen. Diese Angabe<br />

kann der Anbieter bei ImmobilienScout24 freiwillig<br />

e<strong>in</strong>gegeben, und sie muss nicht der Wirklichkeit<br />

entsprechen. E<strong>in</strong>e Analyse der Rohdaten ergab<br />

bei diesem Indikator <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen sehr unplausible<br />

Werte von bis zu 22.457 qm Wohnfläche.<br />

Alle Fälle, die e<strong>in</strong>e Wohnfläche von über 650 qm<br />

aufweisen, wurden aus den Rohdaten entfernt. 31<br />

Der MCAR-Test nach Little ergab, dass die 40<br />

gelöschten Fälle zufällig verteilt s<strong>in</strong>d und durch<br />

15<br />

die Löschung ke<strong>in</strong>e systematische Verzerrung der<br />

Rohdaten stattf<strong>in</strong>det. Der endgültige Datensatz<br />

umfasst 1.234 Fälle.<br />

Modellspezifikation<br />

Das hergeleitete Regressionsmodell KH_<br />

PROZENT umfasst wie folgt 28 Prädiktoren (vgl.<br />

Tabelle 6): 32<br />

KH_PROZENT = b 0 + b 1 (ZENTRALER_<br />

ORT) + b 2 (SCHULSTANDORT) +<br />

b 3 (KINDERTAGESSTÄTTENSTANDORT) +<br />

b 4 (BAHNHOF) + b 5 (ÖPNV_FAHRZEIT_MZ) +<br />

b 6 (HALTESTELLENSTOPPS_MAX) + b 7 (PKW_<br />

FAHRZEIT_OZ) + b 8 (BAUFERTIG_07_09)<br />

+ b 9 (GESAMTBEVÖLKERUNG) + b 10 (BEV_<br />

ANTEIL_20_35) + b 11 (BEV_ANTEIL_35_50) +<br />

b 12 (BEV_ENT_GES) + b 13 (BEV_<br />

ENT_20_35) + b 14 (BEV_ENT_35_50)<br />

+ b 15 (INTERNETATTRAKTIVITÄT) +<br />

b 16 (KAUFJAHR_2008) + b 17 (KAUFJAHR_2009)<br />

+ b 18 (TYP_RH_DH) + b 19 (GRUNDFLÄCHE) +<br />

b 20 (BODENRICHTWERT) + b 21 (WOHNFLÄCHE)<br />

+ b 22 (ANGEBOTSPREIS_50001_100000)<br />

+ b 23 (ANGEBOTSPREIS_100001_150000)<br />

+ b 24 (ANGEBOTSPREIS_150001_200000)<br />

+ b 25 (ANGEBOTSPREIS_ÜBER_200000) +<br />

b 26 (MARKTTRANSPARENZ) + b 27 (KAUFKRAFT_<br />

ENT_05_09) + b 28 (KAUFKRAFT_MITTEL_05_09)<br />

+ U i<br />

Bei älteren und größeren Gebäude wird <strong>in</strong> der<br />

Regel e<strong>in</strong> höherer Kontrahierungsabschlag ange-


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Häufigkeit<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Abhängige Variable: KH_PROZENT<br />

abbildung 4: residuendiagramme kh_prozent<br />

Eigene Darstellung.<br />

nommen, da der Wert der Immobilie schwieriger<br />

e<strong>in</strong>zuschätzen ist. Bei Faktoren, welche die<br />

Marktattraktivität, die Markttransparenz oder die<br />

relative Wettbewerbsstärke e<strong>in</strong>es Objektes positiv<br />

bee<strong>in</strong>flussen, wird c.p. e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Kontrahierungsabschlag<br />

erwartet. Die Variable „Internetattraktivität“<br />

misst die Nachfrageattraktivität anh<strong>and</strong><br />

von Kennzahlen h<strong>in</strong>sichtlich der Anzeigehäufigkeit<br />

<strong>in</strong> ImmobilienScout24. 33 Der Prädiktor „Markttransparenz“<br />

bildet das lokale Marktgeschehen im<br />

Untersuchungszeitraum (07-09) ab. 34<br />

Homoskedastiziät<br />

-4 -2<br />

0<br />

2<br />

4<br />

Regression St<strong>and</strong>ardisiertes Residuum<br />

Die Residuen s<strong>in</strong>d homoskedastisch und normalverteilt.<br />

Dies deutet darauf h<strong>in</strong>, dass das Regressionsmodell<br />

die abhängige Variable KH_PROZENT<br />

potenziell gut erklären kann (Abbildung 4).<br />

Das Regressionsmodell KH_PROZENT erklärt nur<br />

1,2% der Varianz und hat damit fast ke<strong>in</strong>en Erklärungsgehalt<br />

(Tabelle 6). Vier Variablen werden<br />

signifikant, obwohl ke<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>earität zwischen der<br />

abhängigen und den unabhängigen Variablen<br />

vorliegt. Das gewählte Regressionsmodell ist<br />

folglich nicht geeignet, den prozentualen Kontrahierungsabschlag<br />

auf Basis der gewählten Variablen<br />

vorherzusagen. Der Robustheitstest bestätigt<br />

diese Schlussfolgerung.<br />

Die Residuenstatistik und Homoskedastizitätsprüfung<br />

deuten allerd<strong>in</strong>gs darauf h<strong>in</strong>, dass das<br />

Regressionsmodell gut zur Vorhersage von<br />

prozentualen Kontrahierungsabschlägen geeignet<br />

ist. Dies lässt sich damit erklären, dass mit ke<strong>in</strong>er<br />

16<br />

Regression St<strong>and</strong>ardisiertes<br />

Residuum<br />

4<br />

2<br />

0<br />

-2<br />

-4<br />

-4<br />

Abhängige Variable: KH_PROZENT<br />

-2<br />

Regression St<strong>and</strong>ardisierter geschätzter Wert<br />

unabhängigen Variablen e<strong>in</strong> signifikanter Zusammenhang<br />

besteht und KH_PROZENT zufällig<br />

verteilt ist, womit sich diese zufällige Verteilungen<br />

bei e<strong>in</strong>er hohen Fallanzahl e<strong>in</strong>er Normalverteilung<br />

annähern.<br />

Variante: regressionsanalyse kh_prozent_<br />

Baujahr<br />

E<strong>in</strong> weiteres Regressionsmodell KH_PROZENT_<br />

BAUJAHR mit reduzierter Stichprobe aufgrund<br />

zufällig verteilter fehlender Werte (n = 1.004)<br />

erklärt nur 2,6% der Varianzen und besitzt damit<br />

fast ke<strong>in</strong>e Aussagekraft. Um <strong>in</strong>direkt auf den<br />

baulichen Zust<strong>and</strong> der Immobilie schließen zu<br />

können, erfolgte hierbei e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>teilung <strong>in</strong> vier<br />

Baujahrgruppen, die sich an historischen und<br />

gesetzlichen Strukturbrüchen im Wohnungsbau<br />

orientieren. Es werden sieben Variablen signifikant,<br />

obwohl ke<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>earität zwischen der abhängigen<br />

mit den unabhängigen Variablen vorliegt. Auch<br />

dieses Regressionsmodell kann den prozentualen<br />

Kontrahierungsabschlag auf Basis der gewählten<br />

Variablen und l<strong>in</strong>earen Spezifikation nicht h<strong>in</strong>reichend<br />

vorhersagen.<br />

e. Datenrestriktionen und Lösungsansätze<br />

In der Sekundärliteratur wird auf e<strong>in</strong> breites Spektrum<br />

an Faktoren verwiesen, die e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss<br />

auf den Kontrahierungsabschlag erwarten lassen.<br />

Im Rahmen dieser Arbeit konnten aufgrund von<br />

Datenrestriktionen mehrere potenzielle E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

nicht berücksichtigt werden, und es<br />

ergaben sich bei genauer Betrachtung der Daten<br />

0<br />

2


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tabelle 6: ergebnis der regressionsanalyse kh_prozent<br />

Variablen<br />

regressions- t-Wert Sig.<br />

abhängige Variable: kh_prozent ( )35<br />

koeffizient B<br />

(Konstante) -,478 -2,444 ,015*<br />

Schulst<strong>and</strong>ort (Dummy) -,018 -1,009 ,313<br />

K<strong>in</strong>dertagesstättenst<strong>and</strong>ort (Dummy) ,021 1,113 ,266<br />

Bahnh<strong>of</strong> (Dummy) ,002 ,143 ,886<br />

ÖPNV Fahrzeit <strong>in</strong>s nächste Mittelzentrum (x) -,001 -1,780 ,075<br />

Haltestellenstopps_Max (log10x) -,004 -,157 ,875<br />

PKW Fahrzeit <strong>in</strong> nächste OZ (x) -,001 -1,404 ,161<br />

Durchschnitt Baufertigstellungen 07-09 ( ) ,011 ,929 ,353<br />

Gesamtbevölkerung (log10x) -,023 -,889 ,374<br />

Bevölkerungsanteil 20-35 Jährige (x) ,072 ,208 ,835<br />

Bevölkerungsanteil 35-50 Jährige (x) -,030 -,085 ,932<br />

Bevölkerungsentwicklung gesamt (x) -,412 -1,489 ,137<br />

Bevölkerungsentwicklung 20-35 Jährige 05-09 (x) ,112 1,512 ,131<br />

Bevölkerungsentwicklung 35-50 Jährige 05-09 (x) ,065 ,517 ,605<br />

Internetattraktivität ( ) ,000 ,830 ,407<br />

Kaufjahr 08 (Dummy) -,030 -1,997 ,046*<br />

Kaufjahr 09 (Dummy) -,026 -1,782 ,075<br />

Typ Reihenhaus / Doppelhaus (Dummy) -,017 -,964 ,335<br />

Grundfläche Grundstück (log10x) ,012 ,552 ,581<br />

Bodenrichtwert (log10x) ,036 ,852 ,394<br />

Wohnfläche ( ) -,001 -,258 ,796<br />

Angebotspreis 50.001 bis 100.000 € (Dummy) ,047 2,228 ,026*<br />

Angebotspreis 100.001 bis 150.000 € (Dummy) ,062 2,641 ,008**<br />

Angebotspreis 150.001 bis 200.000 € (Dummy) ,066 2,581 ,010*<br />

Angebotspreis über 200.000 € (Dummy) ,032 1,088 ,277<br />

Markttransparenz ( ) -,002 -,222 ,824<br />

Entwicklung der Kaufkraft 05-09 (x) -,319 -1,587 ,113<br />

Durchschnittliche Kaufkraft <strong>in</strong> den Jahren 05-09 (x) ,0000083 1,694 ,091<br />

R² 0,034<br />

korrigiertes R² 0,012<br />

Anzahl der Fälle 1.208<br />

Sig.: ** p


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mehrere unerwartete Probleme. Relevante<br />

Aspekte werden im Folgenden beschrieben und<br />

mögliche Lösungsansätze für künftige Arbeiten<br />

aufgezeigt.<br />

erfassung von angebotspreisänderungen<br />

Bei den zur Verfügung gestellten Angebotsdaten<br />

war es nicht möglich festzustellen, ob während<br />

der Angebotsdauer bereits e<strong>in</strong>e Preisanpassung<br />

stattgefunden hatte oder ob der Angebotspreis<br />

tatsächlich dem ersten Angebotspreis entsprach.<br />

Falls bereits e<strong>in</strong>e Preissenkung vorgenommen<br />

wurde, stellt der ermittelte Kontrahierungsabschlag<br />

das M<strong>in</strong>imum dar.<br />

Bestimmung der angebotsdauer<br />

E<strong>in</strong>zelne Objekte wurden <strong>in</strong> manchen Fällen<br />

über mehrere Jahre zu unterschiedlichen Preisen<br />

angeboten, sodass verschiedene Zeiträume und<br />

Kontrahierungsabschläge abgeleitet werden<br />

können. Im Idealfall beg<strong>in</strong>nt der e<strong>in</strong>bezogene<br />

Angebotszeitraum immer vor dem Untersuchungszeitraum.<br />

Erfassung von Qualitätsmerkmalen und Bestimmung<br />

des wirtschaftlichen Baujahrs<br />

Ausstattungsmerkmale und deren Qualitäten<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Kaufpreissammlung und <strong>of</strong>t auch den<br />

Angebotsdaten nicht enthalten. E<strong>in</strong>e Imputation<br />

fehlender Werte ist aufgrund der hohen Fehlquote<br />

<strong>in</strong> den meisten Fällen nicht möglich. Das<br />

wirtschaftliche Baujahr konnte nur mittelbar über<br />

das tatsächliche Baujahr erschlossen werden.<br />

Anbieter können bei ImmobiilenScout24 bereits<br />

optional angeben, ob Sanierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen<br />

durchgeführt wurden. Für<br />

künftige Auswertungen wäre es wünschenswert,<br />

wenn wesentliche Angaben dieser Art obligatorisch<br />

wären.<br />

Erfassung von Eigentümer- und Käufermerkmalen<br />

Den Eigentümer- und Käufermerkmalen wird <strong>in</strong><br />

der Literatur ebenfalls Bedeutung beigemessen.<br />

Anbieter von Angebotsdaten erheben diese Daten<br />

nicht und kennen vor allem nicht den späteren<br />

Käufer. Gutachterausschüsse haben ke<strong>in</strong>e<br />

Befugnisse, diese Daten zu erheben. Im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>er weiteren Untersuchung wäre es vorteilhaft,<br />

18<br />

wesentliche Merkmale <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

Gutachterausschüssen und unter freiwilliger Beteiligung<br />

der Verkäufer und Käufer e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

f. Zusammenfassung und Ausblick<br />

Diese Arbeit untersuchte die Angebots- und Transaktionsdaten<br />

von 1.274 Wohngebäuden aus sechs<br />

rhe<strong>in</strong>l<strong>and</strong>-pfälzischen ländlichen L<strong>and</strong>kreisen. Im<br />

Ergebnis wurde festgestellt, dass der prozentuale<br />

Kontrahierungsabschlag im Durchschnitt m<strong>in</strong>destens<br />

15,2% und der absolute Kontrahierungsabschlag<br />

m<strong>in</strong>destens 20.605 € beträgt.<br />

Der Kontrahierungsabschlag sollte mit Hilfe von<br />

Regressionsmodellen erklärt werden. Je nach<br />

Modellspezifikation wurde dabei der E<strong>in</strong>fluss von<br />

25 bis 31 Variablen überprüft, welche aufgrund<br />

der Ergebnisse früherer Studien e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />

den Kontrahierungsabschlag erwarten ließen.<br />

Als Ergebnis stellt sich heraus, dass der prozentuale<br />

Kontrahierungsabschlag durch das hergeleitete<br />

Regressionsmodell KH_PROZENT nicht<br />

prognostizierbar ist. Der prozentuale Kontrahierungsabschlag<br />

ist weitestgehend unabhängig von<br />

den untersuchten E<strong>in</strong>flussfaktoren und zufällig<br />

verteilt. Das Modell konnte ke<strong>in</strong>en signifikanten<br />

Zusammenhang zwischen e<strong>in</strong>er unabhängigen und<br />

der abhängigen Variable nachweisen. In weiteren<br />

Forschungsarbeiten ist zu prüfen, ob nicht-l<strong>in</strong>eare<br />

Regressionsmodelle e<strong>in</strong> geeignetes statisches<br />

Verfahren bei der Untersuchung des prozentualen<br />

Kontrahierungsabschlags darstellen. 36<br />

Im Ergebnis ist die objektbasierte Prognose des<br />

prozentualen Kontrahierungsabschlags mit den<br />

hergeleiteten Modellen nicht möglich. Weiter ist<br />

der Kontrahierungsabschlag unabhängig von den<br />

untersuchten demographischen Entwicklungen<br />

sowie <strong>in</strong>ternetbezogenen, marktbezogenen sowie<br />

den meisten lagebezogenen Merkmalen. Außer<br />

Hypothese 1 „Angebotspreis > Transaktionspreis“<br />

konnte damit ke<strong>in</strong>e der fünf E<strong>in</strong>gangshypothesen<br />

bestätigt werden. Der Kontrahierungsabschlag<br />

erweist sich <strong>in</strong> dieser Arbeit als unabhängig von<br />

der Markttransparenz (Hypothese 2), der demographischen<br />

Entwicklung (Hypothese 3), dem<br />

Preissegment (Hypothese 4) sowie der Internetattraktivität<br />

der angebotenen Objekte (Hypothese 5).<br />

Bei künftigen Untersuchungen müssen festgestellte<br />

natürliche Restriktionen von Angebotsdaten


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umfassend berücksichtigt und nach Möglichkeit<br />

behoben werden Es wird deutlich, dass die Höhe<br />

des Kontrahierungsabschlags von der angew<strong>and</strong>ten<br />

Methodik abhängt. In dieser Arbeit wurde<br />

jeweils der letzte Angebotspreis zur Berechnung<br />

des Angebotspreises herangezogen. Der ermittelte<br />

Kontrahierungsabschlag von 15,2% stellt<br />

damit die Untergrenze dar. Die Angebotsdauer<br />

und das wirtschaftliche Baujahr werden als sehr<br />

wichtige E<strong>in</strong>flussvariablen gesehen, die bei künftigen<br />

Erhebungen unbed<strong>in</strong>gt zu berücksichtigen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Im Rahmen der theoretischen Modellbildung<br />

sollten mith<strong>in</strong> weitere E<strong>in</strong>flussgrößen e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden. Zu berücksichtigen ist der E<strong>in</strong>fluss der<br />

Angebotsdauer, wobei methodisch zwischen dem<br />

Datum des Erstangebotes und des Letztangebotes<br />

unterschieden werden muss. Zudem sollten<br />

unter Beachtung des Datenschutzes Käufer- und<br />

Verkäufermerkmale sowie weitere Objektmerkmale<br />

erhoben werden.<br />

Daneben stellt sich die Frage, ob die Ergebnisse<br />

dieser Arbeit auf <strong>and</strong>ere Raumkategorien wie<br />

Ballungsräume übertragen werden können.<br />

Ebenso ist zu prüfen, ob sich die Höhe des Kontrahierungsabschlags<br />

<strong>in</strong> Räumen mit e<strong>in</strong>er anhaltend<br />

hohen Immobiliennachfrage signifikant von<br />

Räumen mit ger<strong>in</strong>ger Nachfrage unterscheidet.<br />

Weiterer Forschungsbedarf besteht dar<strong>in</strong>, ob sich<br />

die Ergebnisse bezüglich Wohngebäuden auf<br />

Wohnungen übertragen lassen oder ob hier <strong>and</strong>ere<br />

E<strong>in</strong>flussgrößen quantifiziert werden können. 37<br />

Ebenso ist zu prüfen, ob die Nutzung e<strong>in</strong>es Internetportals<br />

die Höhe des Kontrahierungsabschlags<br />

und die Angebotsdauer signifikant ändert. Hier<br />

wäre zu erwarten, dass Objekte ohne Internetmarket<strong>in</strong>g<br />

e<strong>in</strong>e längere Angebotsdauer und e<strong>in</strong>en<br />

höheren Kontrahierungsabschlag aufweisen, da<br />

die Anzahl potenzieller Käufer ger<strong>in</strong>ger ist.<br />

Im Rahmen der Datenerhebung wurde zudem<br />

ersichtlich, dass viele Objekte über e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum angeboten wurden, ohne dass e<strong>in</strong><br />

Verkauf erfolgte. Hier ist nach den Gründen des<br />

Nicht-Verkaufs und Unterschieden dieser Objekte<br />

gegenüber Transaktionsobjekten zu fragen. In<br />

e<strong>in</strong>em zweiten Schritt sollte der örtliche Immobilienmarkt<br />

analysiert werden, um das Ausmaß der<br />

ausgebliebenen Verkäufe zu quantifizieren. Hier<br />

würde nicht untersucht, wie hoch der Kontrahie-<br />

19<br />

rungsabschlag ausfällt, sondern wann e<strong>in</strong> Verkauf<br />

überhaupt stattf<strong>in</strong>det.<br />

Bei e<strong>in</strong>em nicht erfolgten Verkauf beträgt der<br />

Kontrahierungsabschlag 100%, der <strong>in</strong> entsprechenden<br />

Modellen berücksichtigt werden sollte.<br />

Deshalb müssen Immobilienmarktakteure kritisch<br />

h<strong>in</strong>terfragen, wie valide bestehende Immobilienmarktanalysen<br />

auf Basis von Angebotsdaten<br />

s<strong>in</strong>d, da diese implizit davon ausgehen, dass alle<br />

Objekte – wenn auch mit Abschlag – verkauft<br />

werden.


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Anmerkungen<br />

1 Vgl. o.N. 2009; Thoms 2008; Stölb 2008.<br />

2 Siehe Dechent 2008, S. 75; Schürt 2010, S. 11.<br />

3 Vgl. Ihl<strong>and</strong>feldt & Mart<strong>in</strong>ez-Vazques 1986; Kiel & Zabel 1999.<br />

4 Vgl. Mankiw & Weil 1989; Lev<strong>in</strong> et al. 2009; Ammann, Demuth 2009.<br />

5 Vgl. BBSR 2008a; BBSR 2010; Schlömer/ Spangenberg 2009. Im Folgenden werden durchgängig die Raumkategorien Agglomerationsräume,<br />

Verstädterte Räume und Ländliche Räume gebraucht.<br />

6 Vgl. BBSR 2010; Maretzke 2009, S. 6.<br />

7 Vgl. Ammann, Demuth 2009, S. 2; Schürt 2010, S. 2; Wiedmann, Walsh 2000, S. 51.<br />

8 Vgl. BBSR 2008b; Sigismund 2006, S. 349; Ammann, Demuth 2009.<br />

9 Vgl. Sigismund 2006.<br />

10 Vgl. H<strong>of</strong>mann 1971, S. 20ff.<br />

11 Vgl. Kleiber, Schlicht 2009, S. 320; BGH 1 StR 161/00 – Beschluss vom 06.06.2000.<br />

12 Vgl. Peto et al. 1996, S. 80ff; Sayce et al. 2006, S. 10.<br />

13 Vgl. Werl<strong>in</strong>g 2010.<br />

14 Vgl. Knight et al. 1998, S. 61f.<br />

15 Vgl. Angl<strong>in</strong> et al. 2003, S. 96; Knight 2002, S. 216.<br />

16 Bei lange <strong>and</strong>auernden Angeboten kann der sog. „Stigmata-Effekt“ auftreten: Potenzielle Käufer nehmen aufgrund der langen<br />

Angebotsdauer Abst<strong>and</strong>, da sie Mängel vermuten (McGreal et al. 2009).<br />

17 Vgl. McGreal et al. 2009, S. 212f.<br />

18 Vgl. Faller et al. 2009. Gegenst<strong>and</strong> waren Transaktionen von 2.014 Eigentumswohnungen und 3.127 E<strong>in</strong>familienhäusern. Die<br />

Ergebnisse für Wohnungen werden im Folgenden nicht näher dargestellt.<br />

19 Vgl. McGreal et al. 2009, S. 216.<br />

20 Vgl. Faller et al. 2009, S. 30.<br />

21 Vgl. Goodman, Ittner 1992, S. 354; Faller et al. 2009, S. 31.<br />

22 Vgl. Kholodil<strong>in</strong> et. al. 2007, S. 3.<br />

23 Das Kriterium „Ländlicher Raum“ wurde mithilfe von INKAR 2006 festgelegt, welches L<strong>and</strong>kreise mit e<strong>in</strong>er Bevölkerungsdichte<br />

kle<strong>in</strong>er 150 E<strong>in</strong>wohner/ km² als „ländlich“ def<strong>in</strong>iert (BBSR 2006).<br />

24 Vgl. Ache et al. 2009, S. 62.<br />

25 Vgl. Faller et al. 2009, S. 31.<br />

26 Vgl. Schmoll et al. 2005, S. 423.<br />

27 Vgl. Hess, Mann 2009, S. 2; Scout24 2009; Scheuch 2005, S. 278.<br />

28 Vgl. Scout24 2010.<br />

29 Für die L<strong>and</strong>kreise Vulkaneifel und Cochem-Zell ist derselbe Gutachterausschuss zuständig.<br />

30 Das theoretisch hergeleitete Regressionsmodell wurde um L<strong>and</strong>kreis-Dummys ergänzt. Das korrigierte R² liegt unter dem des<br />

beschriebenen Modells, wie auch <strong>in</strong> Faller et al. (2009, S. 26). Die Berücksichtigung von „Regionaleffekten“ (hier: L<strong>and</strong>kreise)<br />

ist vernachlässigbar. Die Modelle wurden auch mit Angebotspreisen überprüft. Die Aussagekraft der Ergebnisse wurde durch<br />

die Varianten nicht verbessert, sodass auf deren Darstellung verzichtet wird.<br />

31 Der Grenzwert von 650 qm wurde gewählt, weil bei darüber liegenden E<strong>in</strong>gaben <strong>of</strong>fenbar die Werte von Grund- und Wohnfläche<br />

verwechselt wurden. Der Grenzwert von 650 qm ersche<strong>in</strong>t plausibel, da zugehörige Transaktionspreise über 300.000 €<br />

liegen und e<strong>in</strong>e hohe Zimmerzahl aufweisen.<br />

32 Die Herleitung erfolgte maßgeblich unter Berücksichtigung von Goodman, Ittner 1992; Kiel, Zabel 1999; Ihlanfeldt, Mart<strong>in</strong>ez-<br />

Vazquez 1986; Bürkner et al. 2007; Knight 2002; Ache et al. 2009; Henn<strong>in</strong>g et al. 2009; Ammann, Demuth 2009. Anstelle<br />

der exakten Angebotspreise werden Preisklassen gebildet. KH_PROZENT ist zufällig verteilt. Die Koll<strong>in</strong>earitätsprüfung ergibt<br />

zwischen den Variablen ZENTRALER_ORT und GESAMTBEVÖLKERUNG e<strong>in</strong>e Korrelation von 0,79, weshalb erstere aus<br />

dem Modell entfernt wird. Hierdurch erfolgt ke<strong>in</strong> Vorzeichenwechsel bei Koeffizienten der übrigen Variablen.<br />

33 Berechnung als mit<br />

- EXPOSE: Anzahl Aufrufe der detaillierten Objektbeschreibung<br />

- CLICK_URL: Anzahl Aufrufe der Anbieterhomepage für Kontaktaufnahme<br />

- LISTE_SHOW: Anzahl Listung des Objektes auf e<strong>in</strong>er Ergebnisseite<br />

-ISTE_MATCH: Anzahl Übere<strong>in</strong>stimmung des Objektes mit e<strong>in</strong>er Suchanfrage<br />

34 Berechnung: ; vgl. Ache et al. 2009.<br />

35 Die abhängige Variable (Referenzwert) ist KH_PROZENT für e<strong>in</strong> EFH/ZFH mit Kaufjahr 2007. Das Kaufjahr als Dummy-Variable<br />

gibt den Zeitpunkt der Transaktion an. Anbieter und Käufer haben <strong>in</strong> der Regel feste Preisvorstellungen. Anbieter senken<br />

den Angebotspreis über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum oder halten ihn konstant. Die Kaufjahr-Dummys fungieren als Kontrollvariablen.<br />

20


Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />

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36 Das Regressionsmodell hat wegen fehlender L<strong>in</strong>earität ke<strong>in</strong>e Aussagekraft. Faller et al. (2009) gebrauchen für die Analyse<br />

von Kontrahierungsabschlägen <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen ebenfalls e<strong>in</strong> l<strong>in</strong>eares Regressionsmodell mit R²=0,22. E<strong>in</strong>en hohen<br />

Erklärungsbeitrag lieferte die Variable „Verweildauer <strong>in</strong> Wochen“, die <strong>in</strong> dieser Arbeit nicht untersucht werden konnte.<br />

37 Die empirica-Studie von nordrhe<strong>in</strong>-westfälischen L<strong>and</strong>kreisen (Faller et al. 2009) deutet auf Unterschiede h<strong>in</strong>, die aber <strong>in</strong><br />

<strong>and</strong>eren Studien bisher nicht untersucht werden konnten.<br />

literatur<br />

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SiedlungsstrukturelleGebietstypen/Regionstypen/<br />

regionstypen.html, zuletzt geprüft 23.11.2010.<br />

BBSR (2008b): Wohnungsmarktbeobachtung:<br />

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bund.de/BBSR/DE/Raumbeobachtung/GlossarIndikatoren/<strong>in</strong>dikatoren__dyncatalog,lv2=10293<br />

2,lv3=600036.html, zuletzt geprüft 13.11.2010.<br />

BBSR (2010): Laufende Raumbeobachtung -<br />

Raumabgrenzungen: Raumtypen ROB 2010.<br />

Onl<strong>in</strong>e: http://www.bbsr.bund.de/nn_103086/<br />

BBSR/DE/Raumbeobachtung/Werkzeuge/<br />

Raumabgrenzungen/Raumtypen2010/Raumtypen2010.html,<br />

zuletzt geprüft 08.11.2010.<br />

Bürkner, H.-J.; Berger, O.; Luchmann, C. T. E.<br />

(2007): Der demographische W<strong>and</strong>el und se<strong>in</strong>e<br />

21<br />

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Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />

>> Aufsätze PAPers MichAel D<strong>in</strong>kel, Björn-MArt<strong>in</strong> kurzrock<br />

Abstract<br />

Many <strong>in</strong>dicators <strong>and</strong> <strong>in</strong>dices related to real estate markets are based on either ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong> or <strong>sale</strong><br />

<strong>prices</strong> <strong>of</strong> properties. This research aims to enlarge the exist<strong>in</strong>g body <strong>of</strong> knowledge <strong>in</strong> this area by analys<strong>in</strong>g<br />

the empirical relationship between the ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong> <strong>and</strong> <strong>sale</strong> <strong>prices</strong> <strong>of</strong> <strong>owner</strong>-<strong>occupied</strong> residential<br />

properties. Both data sources – ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong> <strong>and</strong> <strong>sale</strong> <strong>prices</strong> – have pros <strong>and</strong> cons <strong>in</strong> terms <strong>of</strong> the four<br />

criteria <strong>of</strong> real estate market data quality: availability; the extent to which they are up-to-date; accuracy;<br />

<strong>and</strong> geographical coverage.<br />

<strong>Ask<strong>in</strong>g</strong> <strong>prices</strong> are usually available at no direct cost from newspapers or brokerage web sites, or are<br />

collected by specialised data providers. They ma<strong>in</strong>ly feature very high geographical coverage, due to<br />

their abundance, <strong>and</strong> are generally available <strong>in</strong> real time. However, the great disadvantage <strong>of</strong> ask<strong>in</strong>g<br />

<strong>prices</strong> is <strong>in</strong>sufficient accuracy: the ask<strong>in</strong>g price is rarely the same as the agreed <strong>sale</strong> price. In most cases<br />

this variance must be estimated <strong>and</strong> proper allowance must be made for it.<br />

Sale <strong>prices</strong> <strong>in</strong> real estate markets are generally (though not always: e.g. <strong>sale</strong>s between relatives) at<br />

arm’s length <strong>and</strong> therefore provide the highest possible accuracy. They are virtually available <strong>in</strong> real time,<br />

similar to ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong>. Their geographical coverage is more than sufficient s<strong>in</strong>ce, <strong>in</strong> most countries,<br />

every <strong>sale</strong> contract is <strong>of</strong>ficially recorded. However, <strong>in</strong> Germany (unlike other countries) <strong>sale</strong> <strong>prices</strong> are<br />

seldom made available, even for academic research purposes.<br />

This work aims to analyse these two data sources jo<strong>in</strong>tly <strong>and</strong> to quantify the divergence (discount) that<br />

applies to ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong>. Significant factors <strong>in</strong>fluenc<strong>in</strong>g ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong> <strong>and</strong> <strong>sale</strong> <strong>prices</strong> should also be<br />

identified. The ma<strong>in</strong> result is a better underst<strong>and</strong><strong>in</strong>g <strong>of</strong> ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong>, due to their importance for real<br />

estate market analyses. The research provides unique new <strong>in</strong>sights <strong>in</strong>to the sell<strong>in</strong>g behaviour <strong>of</strong> private<br />

residential property <strong>owner</strong>s. For the first time <strong>in</strong> Germany, ask<strong>in</strong>g price discounts were identified <strong>and</strong><br />

analysed from a larger sample <strong>of</strong> primary data.<br />

The <strong>in</strong>itial data set comprises 1,274 transactions <strong>in</strong> <strong>owner</strong>-<strong>occupied</strong> residential properties <strong>in</strong> <strong>rural</strong> areas<br />

<strong>of</strong> Rh<strong>in</strong>el<strong>and</strong>-Palat<strong>in</strong>ate (Germany). The study analysed every <strong>sale</strong> contract (N=6,597) for <strong>owner</strong>-<strong>occupied</strong><br />

<strong>houses</strong> (not apartments) <strong>in</strong> this area between 2007 <strong>and</strong> 2009. In the end, 20% <strong>of</strong> all <strong>sale</strong> contracts<br />

(n=1,274) could be matched with ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong>. An OLS regression analysis is applied to identify significant<br />

variables. The regression model is ma<strong>in</strong>ly derived from similar US studies.<br />

It was found that, on average, <strong>sale</strong> <strong>prices</strong> are on average m<strong>in</strong>imum at least 15.2% (20,605 €) below the<br />

stated list<strong>in</strong>g <strong>prices</strong>. The skewness <strong>of</strong> the absolute <strong>and</strong> percentage ask<strong>in</strong>g price discounts reveals that<br />

absolute discounts <strong>in</strong>crease with the total amount <strong>of</strong> the ask<strong>in</strong>g price, whilst the percentage discount is<br />

<strong>in</strong>dependent <strong>of</strong> the total amount. For most properties, the discounts fall with<strong>in</strong> a relatively small range,<br />

although the total range is very large. The result is a very high kurtosis value for absolute ask<strong>in</strong>g price<br />

discounts. The pattern <strong>of</strong> the percentage ask<strong>in</strong>g price discounts is similar, but less dist<strong>in</strong>ctive.<br />

Another factor noted is that 10% <strong>of</strong> the sellers were forced to reduce their ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong> by more than<br />

33.3% (on average 47,750 €) before a transaction could be realized. This <strong>in</strong>dicates that many vendors<br />

overestimate the value <strong>of</strong> their own properties, especially <strong>in</strong> illiquid real estate markets. In particular,<br />

vendors <strong>of</strong> properties with high ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong> (over 300,000 €) <strong>of</strong>ten had to accept substantial discounts<br />

<strong>in</strong> both absolute <strong>and</strong> relative terms. Several other studies from the USA or Canada have come to similar<br />

conclusions. This <strong>in</strong>dicates that such properties are particularly hard to sell <strong>in</strong> the <strong>in</strong>vestigated area.<br />

The OLS regressions <strong>in</strong>cluded 31 variables, for which the secondary literature suggested would have a<br />

significant impact on ask<strong>in</strong>g price discounts. It is shown that no l<strong>in</strong>ear relationship exists <strong>and</strong> that ask<strong>in</strong>g<br />

price discounts cannot be forecast by apply<strong>in</strong>g the given models that relate to previous research <strong>in</strong> non<strong>rural</strong><br />

areas <strong>of</strong> other countries.<br />

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Zeitschrift für Immobilienökonomie Journal <strong>of</strong> Interdiscipl<strong>in</strong>ary Property Research 1/2012<br />

>> Aufsätze PAPers MichAel D<strong>in</strong>kel, Björn-MArt<strong>in</strong> kurzrock<br />

Further, it could be assumed that many vendors <strong>of</strong> <strong>owner</strong>-<strong>occupied</strong> <strong>houses</strong> do not acknowledge differences<br />

between the cost <strong>of</strong> construction (i.e. <strong>in</strong>clud<strong>in</strong>g l<strong>and</strong>) <strong>and</strong> the market value <strong>of</strong> their homes. The<br />

gap between cost <strong>and</strong> value is particularly evident <strong>in</strong> less sought-after areas. In contrast to other studies,<br />

this work concludes that the difference between ask<strong>in</strong>g price <strong>and</strong> <strong>sale</strong> price is not related to demographic,<br />

economic or most location characteristics. It is assumed that these results are ma<strong>in</strong>ly related to the<br />

structure <strong>of</strong> settlements <strong>in</strong> the <strong>in</strong>vestigation area. Market mechanisms <strong>in</strong> <strong>rural</strong> areas with small villages<br />

<strong>and</strong> medium-sized towns appear to differ markedly from those <strong>in</strong> larger cities.<br />

In the course <strong>of</strong> this study it became clear that mere ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong> suffer from natural limitations especially<br />

when – as is common practice <strong>in</strong> the <strong>in</strong>dustry – extracted electronically from given websites. Firstly,<br />

it is difficult to match the ask<strong>in</strong>g price <strong>and</strong> <strong>sale</strong> price <strong>of</strong> a particular property because there are <strong>of</strong>ten<br />

several different ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong> for the same property. Secondly, the time-on-market <strong>and</strong> any changes<br />

<strong>in</strong> the ask<strong>in</strong>g price are unknown factors that are, however, important <strong>in</strong> determ<strong>in</strong><strong>in</strong>g the <strong>sale</strong> price. The<br />

same issues applied to major property characteristics, such as the age <strong>of</strong> the build<strong>in</strong>g <strong>and</strong> the quality<br />

<strong>and</strong> quantity <strong>of</strong> fixtures <strong>and</strong> fitt<strong>in</strong>gs. The results <strong>of</strong> this study are further discussed with researchers <strong>and</strong><br />

the data provider <strong>of</strong> ask<strong>in</strong>g <strong>prices</strong>, ImmobilienScout24. They provide an effective start<strong>in</strong>g po<strong>in</strong>t for further<br />

research.<br />

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