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2014_Kirschner - Berlin_Zeitzeugenprotokoll Scholz 2014

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Zeitprotokoll<br />

über die<br />

Ereignisse im Zusammenhang mit der Vereinigung<br />

der Feuerwehren und des Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong><br />

nach der Wende<br />

Aufgezeichnet von Landesbranddirektor a.D. Dipl.-Ing. Wolfgang S c h o l z<br />

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Vorwort<br />

Unvorbereitet hat uns die Wende in Deutschland getroffen! Danach fehlte für eine<br />

formvollendete Planung der Wiedervereinigung die notwendige Zeit. Im Nachhinein<br />

bleibt festzustellen: Planspiele im Sandkasten zum Thema "Deutsche Einheit" wären<br />

zur Vorbereitung des von uns Deutschen stets erhofften "Tages X", an den wir aber<br />

kaum noch zu glauben wagten, erforderlicher gewesen, als jene, die es für den<br />

Zivilschutzbereich gab! Vielleicht war es aber doch von Vorteil, dass zunächst feste<br />

Zielvorgaben für die besondere Situation der Wiedervereinigung Deutschlands kaum<br />

existierten. Somit war demjenigen, der an verantwortlicher Stelle mit dem Prozess<br />

der Wende und später mit dem der Vereinigung konfrontiert wurde, genügend<br />

Handlungsspielraum für eigenverantwortliches Vorgehen beim Zusammenführen von<br />

Behörden und entsprechenden Einrichtungen gegeben. Er musste es nur rechtzeitig<br />

erkennen, wollen und angehen!<br />

Statistische Daten über die Zusammenführung der Feuerwehren und des<br />

Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong> wurden der Öffentlichkeit in den Jahresberichten von 1990<br />

und 1991 schon frühzeitig vorgestellt. Als damaliger Leiter der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

habe ich versucht, in den Vorworten dieser beiden Berichte über den Stand der<br />

Zusammenführung beider Feuerwehren in der Stadt und die besondere Situation, in<br />

der sich die Bevölkerung in <strong>Berlin</strong> befand, zu informieren.<br />

In der folgenden Zeit bestand ein Interesse meiner vielen Gesprächspartner aber zu<br />

erfahren, wie es im einzelnen zu Kontakten und Gesprächen mit der anderen Seite<br />

kam, von wem die Initiative dazu ausging und welche Vorgaben, von wem auch<br />

immer, dafür gemacht wurden.<br />

Zur Beantwortung dieser Fragen, aber auch aus Gründen der Dokumentation, habe<br />

ich mich dazu entschlossen, aus meinen persönlichen Notizen dieser Tage ein<br />

detailliertes Zeitprotokoll über die Zusammenführung der Feuerwehren und des<br />

Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong> zu erstellen.<br />

Dieses Protokoll soll einmal den zeitlichen Ablauf des Prozesses der<br />

Zusammenführung darstellen, aber es soll auch Auskunft über das Herstellen von<br />

gegenseitigen Kontakten, die aus Fragen der Hierarchie und des jeweiligen Status oft<br />

zunächst mit privaten Begegnungen begannen, ehe man sich dann offiziell und auf<br />

entsprechender Ebene traf, geben. Anfangskontakte waren oft nur durch die<br />

Vermittlung von der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr nahe stehenden Personen möglich. Dafür sei<br />

an dieser Stelle Dank gesagt !<br />

<strong>Berlin</strong>, im Frühjahr 1994<br />

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1 9 8 9<br />

Donnerstag, den 9. November<br />

Nach einer alljährlich im Hotel " Wannseeblick " veranstalteten Kegelrunde teilte mir<br />

mein Fahrer beim Abholen um 21.00 Uhr mit, dass über Hörfunk und Fernsehen die<br />

Nachricht von der Öffnung der Mauer in <strong>Berlin</strong> verbreitet wurde. Diese<br />

Nachricht, auf die wir seit Jahrzehnten gewartet hatten, überraschte nicht nur mich!<br />

Es wunderte mich nur, dass keiner der Teilnehmer der Kegelrunde, die in führenden<br />

Positionen in den Verwaltungen und Eigenbetrieben tätig waren, von dem Ereignis<br />

bisher auf dienstlichem Wege Mitteilung bekommen hatte. Da die Meldung der<br />

Medien von einem großen Ansturm der Bewohner der DDR auf den freien Teil<br />

unserer Stadt berichteten, musste sich auch die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr auf diese<br />

besondere Situation einstellen.<br />

Um 22.00 Uhr erhielt ich vom Lagedienst die telefonische Bestätigung der o.g.<br />

Medienmeldung mit dem Hinweis, dass es noch zu keinen nennenswerten Einsätzen<br />

in diesem Zusammenhang gekommen sei.<br />

Ich erteilte die Weisung, alle Einsätze, die mit der Grenzöffnung zusammenhingen,<br />

gesondert zu erfassen und mir Mitteilung darüber zu machen.<br />

Um 22.10 Uhr setzte ich mich mit dem Leiter des Direktionsstabes 1, BOR<br />

Broemme, in Verbindung und bat ihn, erste Überlegungen zur aktuellen<br />

Einsatzsituation anzustellen und kurzfristig eine Problemdarstellung zu erarbeiten.<br />

Freitag, den 10. November<br />

Da der Zustrom der DDR-Bürger nach <strong>Berlin</strong> (West) anhielt und viele aus weiten<br />

Teilen der DDR angereist kamen, musste man sich von Seiten der zuständigen<br />

Senatsverwaltung um die Schaffung von Notunterkünften kümmern.<br />

Um 8.00 Uhr erhielt die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr vom Landesamt für Soziale Dienste<br />

den Auftrag zum Transport und Aufbau von 200 Notbetten in den dafür<br />

vorgesehenen Unterkünften.<br />

Um 8.15 Uhr wurden in einer kurzfristig angesetzten Besprechung mit den<br />

Direktionsstäben 1 u.2 sowie den Abteilungsleitern der Abteilungen I und AV<br />

erste vorbereitende Maßnahmen im Zusammenhang mit der Grenzöffnung erörtert.<br />

In der Zeit von 15.00 bis 18.00 Uhr unternahm ich eine Erkundungsfahrt über den<br />

Kurfürstendamm, die Straße des 17. Juni zum Brandenburger Tor und zum<br />

Grenzübergang Invalidenstraße. Mir bot sich eine mit Fußgängern und Fahrzeugen<br />

überfüllte City bis hin zum Mauerbereich. Zuvor war mir vom Zugführer der<br />

Feuerwache Ranke auf meine telefonische Nachfrage, ob es Probleme mit dem<br />

Durchkommen bei Einsatzfahrten im Bereich des überfüllten Kurfürstendamm- und<br />

Tauentzienstraßen-Bereiches geben würde, mitgeteilt worden, dass man besser<br />

vorankäme als sonst, da die DDR-Bewohner gewohnt seien, Einsatzfahrzeugen mit<br />

Sonderrechtssignalen sofort den Weg freizumachen.<br />

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Sonntag, den 12. November<br />

Nachdem der Lagedienst von der Polizei erfahren hatte, daß inzwischen eine<br />

telefonische Standleitung zwischen dem Polizeipräsidium <strong>Berlin</strong> (West) und dem<br />

Präsidium der Volkspolizei in <strong>Berlin</strong> (Ost) eingerichtet worden war und man zu<br />

Kontaktgesprächen am Checkpoint "Charly" zusammentreffen wolle, vereinbarte ich<br />

telefonisch mit dem Polizeipräsidenten, Herrn Schertz, diese Leitung für die<br />

Belange der Feuerwehr mitbenutzen zu dürfen. Der Polizeipräsident wurde ferner<br />

gebeten, bei Gesprächen mit der anderen Seite auf die Belange der Feuerwehr zu<br />

achten, da diese in der DDR der Volkspolizei unterstand. Eine Kontaktaufnahme<br />

zwischen den Feuerwehren war bis zu diesem Zeitpunkt wegen der<br />

unterschiedlichen Zuständigkeiten nicht erfolgt.<br />

Mittwoch, den 15. November<br />

Die Senatsverwaltung für Inneres forderte die Feuerwehr auf, bis zum 17.11.89<br />

einen Bericht über die Ereignisse zu fertigen und darin mitzuteilen, welche<br />

feuerwehrspezifischen Themen bei künftigen Kontaktgesprächen auf Senatsebene<br />

erörtert werden sollten.<br />

Donnerstag, den 16. November<br />

Der Hauptabteilungsleiter Rettungswesen des DRK-Landesverbandes <strong>Berlin</strong>, Herr<br />

Bornemann, unterrichtete den LBD sowie den Leiter der Abteilung I über den Stand<br />

der Verhandlungen zwischen dem DRK-West und dem DRK-Ost. Im Bereich der<br />

DDR und <strong>Berlin</strong> (Ost) wurde der Rettungsdienst durch die Schnelle-Medizinische-<br />

Hilfe (SMH) bzw. vom Rettungsamt (RA) wahrgenommen. Notwendige<br />

grenzüberschreitende Transporte wurden nach der Maueröffnung sofort vom DRK,<br />

wie bereits vor der Wende praktiziert, durchgeführt.<br />

Freitag, den 17. November<br />

In einer Lagebesprechung mit dem Abteilungsleiter I und dem Referat IA<br />

erfolgte eine Auswertung des Erfahrungsberichtes der Hilfsorganisationen<br />

(HIO) im Zusammenhang mit der Grenzöffnung.<br />

Um 10.30 Uhr besuchte auf Einladung des DRK-Hauptabteilungsleiters eine<br />

Delegation, bestehend aus 7 Vertretern des Rettungsamtes <strong>Berlin</strong> (Ost) sowie des<br />

DRK-Ost unter Führung des kommissarischen Rettungsamtsleiters, Herrn<br />

Dr.Kensicki, die im Hause der Landesbranddirektion angesiedelte und von den HIO<br />

unter der Regie des DRK-Landesverbandes betriebene Krankentransport-Leitstelle.<br />

An diesem Treffen nahm ich als Hausherr teil.<br />

Dabei kam es zwischen Herrn Dr.Kensicki, dem der Rettungsdienst in <strong>Berlin</strong><br />

(Ost) unterstand, und dem Leiter der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr zu einem ersten<br />

Kontaktgespräch mit der jeweils anderen Seite ! Es erfolgten der Austausch von<br />

Adressen und die Übergabe von 5 Jahresberichten der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr. Herr Dr.<br />

K. wurde gebeten, an den mir nur namentlich bekannten Leiter der Feuerwehr<br />

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in <strong>Berlin</strong> (Ost), Herrn Oberst Meier, Grüße, verbunden mit einer Einladung<br />

zum Besuch der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr, zu übermitteln. Weitere Gespräche<br />

zwischen dem Rettungsamt und der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr wurden für nützlich gehalten.<br />

Zum Abschluss des Treffens erfolgte eine Führung durch die Fw-Leitstelle.<br />

Im Anschluss an das Treffen wurde der persönliche Referent des Innensenators von<br />

mir telefonisch über das Ergebnis informiert.<br />

Vom Tage der Grenzöffnung an bestanden von seiten der Freiwilligen Feuerwehr<br />

einzelne Kontakte zu Wehren in der anderen Stadthälfte sowie zu den FF im<br />

Umland. Es wurde der Wunsch laut, diese Besuche in Uniform durchführen zu<br />

dürfen. Der Innensenator, Herr Pätzold, gab dazu persönlich sein Einverständnis<br />

und ließ mir das telefonisch mitteilen.<br />

Diese Entscheidung wurde an den Landesbeauftragten der FF, Herrn Brose,<br />

weitergegeben.<br />

Dienstag, den 21. November<br />

In einem Telefongespräch wurden zwischen dem Präsidenten des Deutschen<br />

Feuerwehrverbandes, Herrn Struve, und mir erste Erfahrungen zu den<br />

Ostkontakten der Feuerwehren ausgetauscht.<br />

Während eines abendlichen Empfanges wurden in persönlichen Gesprächen mit der<br />

Polizeiführung sowie mit den Sicherheitsbeauftragten der Schutzmächte ebenfalls<br />

Erfahrungen zu den jüngsten Ereignissen übermittelt.<br />

Mittwoch, den 29. November<br />

Mit der Senatsverwaltung für Inneres, Herrn Dr. Klopsch, wurde telefonisch über das<br />

Einhalten der senatsweiten Anweisung über das Verhalten bei Kontakten zum<br />

kommunistischen Machtbereich gesprochen und eine Übereinstimmung erzielt, daß<br />

großzügig zu verfahren sei. Nach Rücksprache mit der Senatskanzlei ließ er uns<br />

wissen, dass bei Besuchen von Feuerwehr-angehörigen aus dem Ostbereich genauso<br />

zu verfahren sei, wie bisher bei Besuchen von Wehren aus dem Westen.<br />

Donnerstag, den 30. November<br />

In einem Anruf teilte Präsident Struve mit, dass er am 12.12.89 um 11.30 Uhr mit<br />

dem Hauptabteilungsleiter Feuerwehr beim Minister für Inneres der DDR,<br />

Herrn Generalmajor P o h l, in <strong>Berlin</strong> (Ost) zu einem Gespräch verabredet sei.<br />

Weil er mit dem Flugzeug anreise, bat er die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr für eine<br />

Fahrmöglichkeit zu sorgen. Da der Besuch einen inoffiziellen Charakter haben sollte,<br />

wurde dem Präsidenten ein privater PKW mit Fahrer in Zivil zugesagt.<br />

Freitag, den 1. Dezember<br />

AR Strumpf, der als Feuerwehrhistoriker bereits vor der Wende Kontakte zu den<br />

Feuerwehrhistorikern in <strong>Berlin</strong> (Ost) aufgebaut hatte, brachte von einem Treffen<br />

am Vortage Informationen für den Präsidenten Struve zum bevorstehenden<br />

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Treffen mit. Dazu sei angemerkt, dass Telefonverbindungen in den Westteil der Stadt<br />

und ins übrige Bundesgebiet aus dem Gebiet der DDR, wenn überhaupt, nur schwer<br />

zustande kamen und lange Wartezeiten benötigt wurden. Man gab Besuchern im<br />

Ostteil Informationen mit der Bitte mit, vom Westteil der Stadt aus diese Nachrichten<br />

telefonisch an die entsprechenden Partner weiterzuleiten.<br />

Herr Bornemann (DRK) informierte die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr über den Stand der<br />

Gespräche bezüglich des Rettungsdienstes. Für die Gespräche, die noch nicht<br />

abgeschlossen seien, wären das DRK-West und das DRK-Ost die<br />

Verhandlungspartner. Es wurde bestätigt, dass im Ostteil <strong>Berlin</strong>s das Rettungsamt<br />

den Rettungsdienst wahrnimmt. Die Verhandlungen hätten ergeben, daß es bereits zu<br />

diesem Zeitpunkt möglich wäre, mit den Rettungswagen der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

Transporte nach "drüben" durchzuführen.<br />

Durch den Vorgenannten wurden mir vom Leiter der Abteilung Feuerwehr im<br />

Präsidium der Volkspolizei <strong>Berlin</strong> (Ost), Oberst M e i e r, wie ausdrücklich betont<br />

wurde, herzlich gemeinte Grüße übermittelt.<br />

Freitag, den 8. Dezember<br />

BR Ritterbusch, der als Feuerwehrhistoriker ebenfalls über neuere Kontakte zur<br />

Feuerwehr nach <strong>Berlin</strong> (Ost) verfügte, berichtete darüber. Gleichzeitig kündigte er<br />

mir einen Brief von Oberst Meier, in dem zur Aufnahme der Zusammenarbeit<br />

Vorstellungen enthalten seien, an.<br />

Während eines Empfangs wurde der geschäftsführende Direktor der BVG, Herr<br />

Lorenzen, auf die noch nicht gelöste Problematik von Rettungseinsätzen im<br />

Tunnel-Grenzbereich bei U-und S-Bahn hingewiesen. Er versprach sich dieser<br />

Fragen anzunehmen und mit seinen Verhandlungspartnern von der BVB zu<br />

erörtern.<br />

Da der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr zunächst die Inanspruchnahme einer postalischen<br />

Standleitung zur Feuerwehr in den Ostteil durch den Herrn Senator Pätzold<br />

persönlich mit Hinweis auf die wenigen Leitungen, die der Bevölkerung zwischen<br />

den beiden Teilen der Stadt zur Verfügung ständen, untersagt worden war, kam nun<br />

von der Senatsverwaltung für Inneres, Herrn Böhringer, das telefonische<br />

Einverständnis, bei Bedarf zum Kontakthalten zwischen beiden<br />

Feuerwehrleitstellen, wenn von der Ostseite der Wunsch erginge, für eine befristete<br />

Zeit ein Funkgerät der anderen Seite zur Verfügung zu stellen. Über Frequenz<br />

und Zeitplan sei die Aufsichtsbehörde im Nachhinein zu informieren.<br />

Dienstag, den 12. Dezember<br />

An diesem Tag fand der Privatbesuch des DFV-Präsidenten Struve beim<br />

Generalmajor Pohl in <strong>Berlin</strong>(Ost) statt.<br />

Nach seiner Rückkehr um 17.30 Uhr informierte mich im Beisein von LBD a.D.<br />

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Seidel Präsident Struve über das Zusammentreffen mit Herrn Pohl. Dabei<br />

wurden inoffiziell die Vorhaben des DFV-Präsidenten, beim Deutschen<br />

Feuerwehrtag 1990 in Friedrichshafen auch die Feuerwehren der DDR zu<br />

beteiligen und die CTIF-Tagung mit der Feuerwehr-Olympiade 1993 in <strong>Berlin</strong><br />

unter Beteiligung beider Feuerwehren zu veranstalten, erörtert. Es wurde auch über<br />

die sich anbahnenden Beziehungen der beiden Feuerwehren in <strong>Berlin</strong><br />

gesprochen. Herr Struve überbrachte mir Grüße von Generalmajor Pohl sowie vom<br />

Leiter der Feuerwehr <strong>Berlin</strong>(Ost), Oberst Meier. Für den folgenden Tag wurde mir<br />

ein Brief von Herrn Meier angekündigt, der Wünsche bezüglich der<br />

Zusammenarbeit der beiden Feuerwehren enthalten sollte.<br />

Die beiden Gesprächspartner vereinbarten zwei Treffen, an denen ihre Ehefrauen<br />

teilnehmen würden, für den 10. 1.1990 in <strong>Berlin</strong>(West) und für den 11.1.1990 in<br />

<strong>Berlin</strong>(Ost).<br />

Für den Besuch im <strong>Berlin</strong>-West sagte ich dem Präsidenten die Gestaltung des<br />

Besuchsprogramms durch die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr zu.<br />

Am folgenden Tag wollte sich Präsident Struve telefonisch mit dem Regierenden<br />

Bürgermeister, Herrn Momper, in Verbindung setzen, um ihn von der Absicht,<br />

die CTIF-Tagung 1993 und die Feuerwehr-Olympiade in <strong>Berlin</strong> zu veranstalten,<br />

zu unterrichten und um Unterstützung seiner Idee zu bitten.<br />

Mittwoch, den 13. Dezember<br />

Gegen 11.00 Uhr überraschte mich ein Anruf vom Landesverband des DRK, in<br />

dem mir mitgeteilt wurde, dass der Leiter der Feuerwehr aus <strong>Berlin</strong>(Ost), Oberst<br />

Meier, als Teilnehmer einer Delegation des DRK-Ost und des Rettungsamtes BlnO<br />

zu einer Besprechung im Landesverband in der Bundesallee sei und den Wunsch<br />

geäußert habe, mit dem Landesbranddirektor zusammenzutreffen. Ich sagte<br />

sofort meine anstehenden Termine ab und fuhr zum Präsidenten des DRK-<strong>Berlin</strong> in<br />

die Geschäftsstelle nach Wilmersdorf. Als ich den Sitzungsraum betrat, kam spontan<br />

ein Mann in Zivil auf mich zu, den ich bisher nur von Fotos aus der<br />

Brandschutz-Fachliteratur her kannte. Es war Oberst Meier, der meiner<br />

Einladung gefolgt war und dazu die Gelegenheit zur Teilnahme an der Besprechung<br />

über den Rettungsdienst nutzte.<br />

Es gilt festzuhalten, daß an diesem Tage um 11.30 Uhr und damit am 35. Tag<br />

nach der Öffnung der Grenzen das erstemal die beiden Chefs der Feuerwehren<br />

in <strong>Berlin</strong> zusammentrafen und sich persönlich kennenlernten! Und das geschah<br />

beim DRK-Landesverband <strong>Berlin</strong>.<br />

Für diese historische Vermittlerrolle des DRK zollte ich seinem Präsidenten<br />

meinen Dank!<br />

Anschließend fuhren wir zu einem Gespräch, das unter vier Augen stattfand, in<br />

mein Büro in die Landesbranddirektion. Während des zweistündigen Gespräches,<br />

in dem wir gegenseitig über unsere Feuerwehren berichteten, übergab mir mein<br />

Gesprächspartner den im voraus über verschiedene Kanäle angekündigten Brief,<br />

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in dem u.a. eine Auflistung von Anliegen enthalten war, die im Hinblick auf eine<br />

reibungslose Zusammenarbeit beider Wehren der Stadt vorrangig behandelt<br />

werden sollten. So war auch der Wunsch nach einer direkten<br />

Fernsprechverbindung zwischen beiden Feuerwehr-Leitstellen nicht nur auf<br />

der Liste, sondern auch unmittelbares Gesprächsthema.<br />

In diesem Gespräch wurde ein regelmäßiges Treffen der Leiter der Feuerwehren<br />

mit ihren leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vereinbart.<br />

Das erste offizielle Treffen wurde auf den 5.1.1990 um 10.00 Uhr, vorerst in der<br />

Feuerwache Marzahn, festgelegt. Das Abholen unserer Delegation am<br />

Grenzübergang Bornholmer Straße wurde für 9.30 Uhr angesetzt.<br />

Eine schriftliche Bestätigung der Einladung wurde von Oberst Meier zugesagt.<br />

Gegen 15.00 Uhr verabschiedete ich meinen Gesprächspartner am<br />

Grenzübergang Potsdamer Platz, zu dem ich ihn in meinem Einsatzleitwagen<br />

gebracht hatte.<br />

Über dieses Gespräch wurde umgehend die Aufsichtsbehörde informiert.<br />

Donnerstag, den 14. Dezember<br />

In einer eigens einberufenen Abteilungsleiter-Besprechung, an der auch Senatsrat<br />

Bakker von der Senatsverwaltung für Inneres teilnahm, wurden die Abteilungsleiter<br />

über den Inhalt des Gespräches vom Vortage informiert und die ersten Festlegungen<br />

für unseren Besuch am 5.1.1990 bei der Feuerwehr in <strong>Berlin</strong>(Ost) getroffen.<br />

Freitag, den 15. Dezember<br />

SR Bakker von der Aufsichtsbehörde teilte mit, dass das von unserer Seite verfasste<br />

und der Senatskanzlei vorgelegte Antwortschreiben an den Leiter der Feuerwehr<br />

in <strong>Berlin</strong>(Ost) genehmigt worden ist und abgesendet werden kann.<br />

Es sollte am folgenden Tag bei einem privaten Besuch des Referenten für<br />

Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr <strong>Berlin</strong>(Ost), Herrn Kleiber, in unserem Hause<br />

zur Weiterleitung übergeben werden.<br />

Anlässlich eines abendlichen Empfangs beim Bundesbevollmächtigten in <strong>Berlin</strong><br />

ergab sich die Gelegenheit, mit dem Chef der Senatskanzlei (CdS), Herrn Prof.<br />

Schröder, über folgende Themen zu sprechen:<br />

a) Direkte Telefonverbindung zwischen den beiden Feuerwehr-Leitstellen.<br />

Es gab keine Zustimmung vom CdS, wenn hierzu posteigene Leitungen in<br />

Anspruch genommen werden.<br />

b) CTIF-Tagung und Feuerwehr-Olympiade 1993 in beiden Teilen <strong>Berlin</strong>s.<br />

Zusage des CdS erfolgte spontan.<br />

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c) Abgabe von noch brauchbaren Fahrzeugen und Geräten an DDR-<br />

Feuerwehren. Fahrzeuge und Geräte, die noch verwendbar waren, sollten der<br />

Senatskanzlei zum Angebot an entsprechende Einrichtungen der DDR gemeldet<br />

werden.<br />

Sonnabend, den 16. Dezember<br />

Als der Regierende Bürgermeister Momper anlässlich eines Großbrandes am<br />

Kurfürstendamm die Einsatzstelle besichtigte, ergab sich die Gelegenheit, ihn auf das<br />

Anliegen des DFV-Präsidenten, 1993 die CTIF-Tagung und Feuerwehr -<br />

Olympiade in <strong>Berlin</strong> auszurichten und dazu die Zustimmung des Regierenden<br />

Bürgermeisters zu erbitten, anzusprechen. Ein Brief des DFV-Präsidenten mit<br />

der Bitte um einen Gesprächstermin wurde avisiert.<br />

Freitag, den 22. Dezember<br />

Über die Direktleitung der Polizei ließ mir Oberst Meier mitteilen, dass er mich<br />

sprechen möchte, entweder telefonisch oder, wenn das nicht ginge, persönlich am<br />

Grenzübergang Invalidenstraße.<br />

Im Telefongespräch, das mittags zustande kam, wurden folgende Einzelheiten<br />

besprochen:<br />

1) Dank für unseren Brief. Übereinstimmung mit den in unserem Brief genannten<br />

Punkten. Der Termin für unseren Besuch wird bestätigt.<br />

2) Schaltung einer direkten Telefonverbindung. Seine Bemühungen mit der<br />

Deutschen Post (Ost) Aufschaltpunkte für eine direkte Telefonverbindung mit<br />

unserem internen Fernsprechnetz und dem im Ostbereich vorhandenen S1-Netz<br />

festzulegen, waren wegen der Kabelverlegearbeiten der beiden Postverwaltungen am<br />

Brandenburger Tor, die für die Erweiterung des Gesamt-Telefonnetzes von Vorrang<br />

waren, ins Stocken geraten.<br />

Diese Verhandlungen sollten nach den Weihnachtsfeiertagen wieder aufgenommen<br />

werden.<br />

3) Für 15.00 Uhr dieses Tages wurde die Übergabe eines 100-Kanal-<br />

Funksprechgerätes von der Ost-Feuerwehr an die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

vereinbart. Als Übergabeort wurde der Grenzübergang Invalidenstraße festgelegt.<br />

Über dieses Funkgerät sollte fortan die direkte Verbindung zwischen beiden<br />

Leitstellen, zumindest auf dem Funkweg, sichergestellt werden.<br />

Als Rufnamen wurden für die Feuerwehr-Leitstelle Ost "Toni Friedrich" und<br />

für die Feuerwehr-Leitstelle West "Florian <strong>Berlin</strong>" festgelegt.<br />

4) M. kündigte ein Fernsehinterview nach den Weihnachtsfeiertagen an, in dem er<br />

die Bevölkerung auf die Gefahren durch Silvester-Feuerwerkskörper aufmerksam<br />

machen wollte.<br />

5) Zu Einsätzen an Grenzübergängen sollten, um Einsatzverzögerungen zu<br />

vermeiden, von beiden Seiten Einsatzkräfte entsandt werden. Das setzte eine<br />

Abstimmung der Einsatzleiter vor Ort voraus.<br />

6) Unser Besuchstermin für den 5.1.1990, 10.00 Uhr, in Bln-O wurde bestätigt.<br />

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Das Treffen sollte, anders als geplant, bei der Abteilung F (Feuerwehr) im<br />

Präsidium der Volkspolizei <strong>Berlin</strong>, Hans-Beimler-Straße, stattfinden. Neben dem<br />

beabsichtigen Gedankenaustausch sollten über die von der Ostberliner Feuerwehr<br />

praktizierte Abseilmethode zur Rettung von Menschen aus großen Höhen ein Film<br />

gezeigt sowie eine Vorführung am Hochhaus veranstaltet werden.<br />

Über den Inhalt des Telefongespräches wurde anschließend die Aufsichtsbehörde<br />

fernmündlich unterrichtet<br />

Freitag, den 29. Dezember<br />

Am Abend erhielt die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr über Funk eine Grußnote zum<br />

bevorstehenden Jahreswechsel von Oberst Meier.<br />

Eine entsprechende Grußantwort wurde unsererseits vorbereitet und der Lagedienst<br />

beauftragt, diese am Silvestertag über Funk an die Leitstelle-Ost durchzugeben.<br />

1 9 9 0<br />

Montag, den 1. Januar<br />

Um 1.41 Uhr erhielt unsere Leitstelle von der Feuerwehr-Leitstelle-Ost über Funk<br />

die Mitteilung über einen Einsatz "Gerüsteinsturz mit vielen Verletzten" am<br />

Brandenburger Tor, auf dem Pariser Platz. Auf diese Meldung hin wurden sofort,<br />

auch von der Westseite aus, die entsprechenden Einsatzkräfte entsandt und das der<br />

Ost-Feuerwehr über Funk mitgeteilt. Es war bekannt, dass zum Zeitpunkt des<br />

Unglücks um das Brandenburger Tor und den angrenzenden Straßenzügen eine<br />

Großveranstaltung, an der viele tausend Menschen teilnahmen und die unter dem<br />

Zeichen des Mauerfalles stand, stattfand.<br />

Von der Fw-Leitstelle, in der ich mich in der Silvesternacht aufhielt, fuhr ich um 2.10<br />

Uhr zur o.g. Einsatzstelle. Die örtliche Einsatzleitung für die Einsatzkräfte aus dem<br />

Westteil der Stadt wurde vom ELW 3 aus, der seinen Standort südlich vom<br />

Reichstagsgebäude in der Scheidemannstraße hatte, wahrgenommen. Die<br />

Hilfsmaßnahmen erfolgten von beiden Seiten durch die bereits vorhandenen<br />

Maueröffnungen grenzüberschreitend und reibungslos. Auf dem Pariser Platz,<br />

vor der östlichen Seite des Brandenburger Tores, traf ich mit Oberst Meier, der<br />

die Einsatzleitung dort wahrnahm, zusammen. Wir begrüßten uns zur<br />

Verwunderung einiger umstehender Einsatzleiter von Feuerwehr und Polizei als<br />

Bekannte und sprachen anschließend weitere Einsatzmaßnahmen ab.<br />

Somit erfolgte in dieser Neujahrsnacht - und das fast symbolisch nach über 40<br />

Jahren der Trennung - der erste gemeinsame Einsatz der beiden <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehren aber auch der Rettungsdienste, wie dem Rettungsamt <strong>Berlin</strong>-O<br />

und den Sanitätsorganisationen beider Seiten.<br />

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Dienstag, den 2. Januar<br />

In der Abteilungsleiterbesprechung wurde eine Abgrenzung der<br />

feuerwehrrelevanten Themen, die in einem provisorischen Regionalausschuss,<br />

der unter der Beteiligung des Landes <strong>Berlin</strong> und des Magistrats von <strong>Berlin</strong>(Ost)<br />

sowie der angrenzenden Kreise zur Abstimmung und Klärung von<br />

grenzübergreifenden Fragen eingerichtet werden sollte, vorgenommen.<br />

Festlegungen zum Treffen beim Leiter der Feuerwehr in Ost-<strong>Berlin</strong>, am 5.1.1990,<br />

wurden getroffen.<br />

Gesprächsthemen und Teilnehmerkreis für das o.g. Treffen wurden über die<br />

Aufsichtsbehörde an Herrn Senator Pätzold genannt<br />

Donnerstag, den 4. Januar<br />

Abstimmung der feuerwehrbezogenen Themen für den Regionalausschuß mit<br />

dem Leiter der Abteilung III der Innenverwaltung, Herrn Ltd. Senatsrat Bode.<br />

Freitag, den 5.Januar<br />

Um 9.00 Uhr Abfahrt unserer Delegation, der neben mir die Abteilungsleiter<br />

LtdBD Birth(I), BD Milcke(III), LtdBD Beyer(IV), BD Hahn(V) und der Leiter<br />

des DirStab2, BOR Kubiak, angehörten, in einem MTF zum Treffen nach Ost-<br />

<strong>Berlin</strong>. Die Teilnehmer trugen Uniform.<br />

9.30 Uhr Empfang durch Oberst Meier auf der östlichen Seite der<br />

Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße. Weiterfahrt zum Präsidium der VP.<br />

LBD wird gebeten, im ELW von M. mitzufahren.<br />

!0.00 Uhr Beginn des ersten offiziellen Gespräches zwischen den Chefs der<br />

beiden Feuerwehren im geteilten <strong>Berlin</strong> und ihren Abteilungsleitern bzw.<br />

Referatsleitern, das im Büro des Abteilungsleiters F stattfand.<br />

Zu den Gesprächspartnern auf östlicher Seite gehörten neben Oberst Meier die<br />

Majorin Ehrlicher(VB) sowie die Majore Ruth(Personal), Weß(Org.) und<br />

Becker(Techn.)<br />

Am Beginn der Sitzung kondolierte M. der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr zum Tod von<br />

LBD a.D. Seidel, der am Vortage verstorben war und den er bei internationalen<br />

Tagungen kennen gelernt hatte .Bei dieser Sitzung stand die Darstellung der<br />

Brandschutzorganisation der DDR und Ost-<strong>Berlin</strong>s im Vordergrund. In diesem<br />

Zusammenhang wurde auf die besondere Rettungsgruppe, die eigens bei den<br />

DDR-Feuerwehren zum Abseilen von Personen aus Hochhäusern aufgebaut<br />

worden war, näher eingegangen. Über die Einsatzführung und die Arbeit der<br />

Rettungsgruppe wurde ein Film gezeigt.<br />

Nach dem Mittagessen in der Kantine des VP-Präsidiums erfolgte eine Vorführung<br />

der Rettungsgruppe der Ostberliner Feuerwehr an einem Hochhaus auf der<br />

Fischerinsel. Während dieser Vorführung hatten Reporter, insbesondere der DDR-<br />

Medien, die Gelegenheit zu Interviews.<br />

Gegen 15.00 Uhr wurden die Gespräche im VP-Präsidium fortgesetzt. Es kam zur<br />

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Behandlung folgender aktueller Themen:<br />

Rettungsdienst in <strong>Berlin</strong>, Telefonverbindungen zu den Feuerwehr-Leitstellen<br />

und gemeinsame Einsätze beider Wehren an den "Nahtstellen" der noch<br />

geteilten Stadt.<br />

Das nächste Treffen wurde für den 9.2.1990, 9.30 Uhr, bei der<br />

Landesbranddirektion im Westteil der Stadt mit der Abholung der Delegation-Ost<br />

um 9.00 Uhr am Grenzübergang Bornholmer Str. vereinbart. Unsere östlichen<br />

Gesprächspartner wurden gebeten, bei ihrem Besuch im westlichen Teil von<br />

<strong>Berlin</strong> Zivil zu tragen, da die westlichen Alliierten aus statusrechtlichen Fragen<br />

das Auftreten von Angehörigen der Volkspolizei, der die Feuerwehr-Ost<br />

unterstand in Uniform nicht dulden würden.<br />

Die erste gemeinsame Gesprächsrunde endete um 17.00 Uhr. Die Rückfahrt, auf<br />

der uns der Leiter der Abt.F wieder bis zur Grenze begleitete, erfolgte wieder über<br />

die Bornholmer Straße.<br />

Um 18.00 Uhr wurde unsererseits eine Presseerklärung zum erfolgten Treffen<br />

herausgegeben.<br />

Mittwoch, den 10. Januar<br />

Bei der Senatsverwaltung für Inneres-III- fand um 9.30 Uhr mit dem DFV-<br />

Präsidenten Struve ein erstes Gespräch zum Thema CTIF-Tagung und<br />

Feuerwehr-Olympiade 1993 in <strong>Berlin</strong> statt. An diesem Gespräch nahmen teil:<br />

LtdSR Bode (SenInn III), RD Pischon (SenInn IIID3), und von den<br />

Senatsverwaltungen für Wirtschaft und Sport die Herren Rudolf und Kießling. Die<br />

<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr war durch den LBD vertreten.<br />

Präsident Struve informierte über die Ziele dieser internationalen Veranstaltung und<br />

hob sein Interesse, diese in dem noch geteilten aber zusammenwachsenden <strong>Berlin</strong><br />

durchführen zu können, hervor. Als Veranstaltungszeitraum wurde eine Woche im<br />

Juli/August 1993 genannt.<br />

Anschließend empfing Senator Pätzold den Präsidenten Struve und übergab<br />

ihm ein Antwortschreiben des Senats zur beabsichtigten CTIF-Veranstaltung<br />

mit positivem Inhalt.<br />

Im Anschluß an dieses Gespräch erfolgte der mit dem DFV-Präsidenten verabredete<br />

Besuch von Generalmajor Pohl mit Gattin im Westteil der Stadt. Der<br />

Programmablauf war folgender:<br />

11.30Uhr<br />

Präsident Struve und der LBD empfangen die Gäste, die als private Besucher mit<br />

der S-Bahn anreisen, auf dem S-Bahnhof Charlottenburg. Dort stehen zwei<br />

ELW(BMW) der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr bereit, um mit ihnen zum Hotel "Schweizer<br />

Hof" zu fahren.<br />

11.30-14.00 Uhr<br />

Mittagessen auf Einladung des Landesbranddirektors.<br />

12


14.00 Uhr<br />

Abfahrt beider Damen in einem ELW zum KaDeWe<br />

Fahrt mit den Herren Pohl und Struve in meinem ELW zur<br />

Landesbranddirektion in Siemensstadt.<br />

14.45-17.00 Uhr<br />

Demonstration von Feuerwehrfahrzeugen und Sondereinheiten auf dem Hof der<br />

Feuerwache Charlottenburg Nord sowie Besichtigung der Feuerwehr-Leitstelle.<br />

17.00-18.00 Uhr<br />

Gedankenaustausch im Büro des LBD. Angesprochen wurden aus der aktuellen<br />

Situation heraus entstandene Fragen der Feuerwehren.<br />

18.30-21.00 Uhr<br />

Abendessen auf Einladung des DFV-Präsidenten im Restaurant "Heckersdeele".<br />

Dabei Zusammentreffen mit den Damen.<br />

21.00 Uhr<br />

Die Gäste werden mit dem ELW zum Grenzübergang am Potsdamer Platz gebracht<br />

und dort verabschiedet<br />

Donnerstag, den 11. Januar<br />

An diesem Tag erfolgte der Gegenbesuch des DFV-Präsidenten in Begleitung<br />

seiner Gattin und des <strong>Berlin</strong>er Landesbranddirektors beim Generalmajor Pohl<br />

in <strong>Berlin</strong>-Ost. Dabei wurde beiderseits zivile Kleidung getragen.<br />

11.00 Uhr<br />

Herr Pohl und seine Gattin empfingen uns am Grenzübergang am<br />

Brandenburger Tor.<br />

Es erfolgte ein gemeinsamer Spaziergang "Unter den Linden" bis zum Palast der<br />

Republik, wo uns der Referent von Herrn Pohl, Herr Dr. Ziemann, erwartete.<br />

12.00 Uhr<br />

Mittagessen auf Einladung des Herrn Pohl im Restaurant des Palastes.<br />

14.00 Uhr<br />

Die Damen begaben sich auf eine Stadtrundfahrt.<br />

Wir fuhren im Dienstwagen des Herrn P. zu seinem Büro ins Ministerium des<br />

Inneren.<br />

14.30 Uhr<br />

Im Dienstzimmer des Herrn P. wurden zunächst durch einen Fotografen Bilder von<br />

Herrn Pohl mit Herrn Struve und weiter auch mit mir angefertigt.<br />

Danach erfolgte die Vorstellung des engeren Mitarbeiterstabes. Zu diesen<br />

gehörten neben dem Vertreter des Herrn P., einem Oberst, Oberst Berger und Oberst<br />

Walter sowie die Herren Dr. Schulz und Dr. Ziemann.<br />

Im folgenden Gespräch, das in diesem Kreise stattfand, gab Generalmajor Pohl eine<br />

offizielle Erklärung zur gegenwärtigen Situation der DDR-Feuerwehren ab.<br />

Daraus ging hervor, dass eine Veränderung des Aufbaues und der Struktur der<br />

Feuerwehren in der DDR , was auch die Unterstellung unter die Hauptabteilung Feuerwehr<br />

beim Minister des Innern der DDR beinhaltete, nicht beabsichtigt sei.<br />

13


Allerdings bestand ein Interesse am näheren Kennenlernen der Arbeit und der<br />

Struktur des Deutschen Feuerwehrverbandes, weil man eine entsprechende<br />

Einrichtung für die DDR-Feuerwehren plante.<br />

Präsident Struve gab seine Vorstellungen zur CTIF-Veranstaltung 1993 und<br />

der Feuerwehrolympiade, die nach seinen Vorstellungen in beiden Teilen<br />

<strong>Berlin</strong>s stattfinden sollte, bekannt.<br />

Es wurde erklärt, dass man gegenseitig grundsätzlich zu gemeinsamen<br />

Veranstaltungen bereit sei.<br />

Der DFV-Präsident warb im weiteren Gesprächsverlauf um die Beteiligung der<br />

Feuerwehren der DDR am Deutschen Feuerwehrtag 1990 in Friedrichshafen.<br />

Dazu übergab er einiges Werbematerial. Vom Gesprächspartner kam allerdings, was<br />

insbesondere auch den musealen Bereich betraf, keine eindeutige Zusage.<br />

Angesprochen wurde auch der Gegenbesuch einer Delegation der DDR-<br />

Feuerwehren in der Bundesrepublik, wie er bei einem entsprechenden Besuch<br />

einer Delegation aus der Bundesrepublik in der DDR im Vorjahr angekündigt worden<br />

war. Als Besuchstermin wurde nun die 3. März-Woche abgesprochen. Ausrichter für<br />

dieses Treffen in der Bundesrepublik sollte der DFV sein.<br />

16.30 Uhr<br />

Zusammentreffen mit den Damen und Besuch eines Kaufhauses.<br />

18.30 Uhr<br />

Abendessen auf Einladung der Familie Pohl im Restaurant "Seeterrassen" im<br />

Neubaugebiet Storkower Straße. Anschließend wurden wir noch zu einem privaten<br />

Beisammensein in ihre Wohnung eingeladen. Hierbei erging von der Familie P. eine<br />

private Einladung an mich und meine Familie zu einem nachmittäglichen Treffen in<br />

der City von <strong>Berlin</strong>-Ost. Die Terminabsprache sollte telefonisch erfolgen.<br />

22.30 Uhr<br />

Herr P. brachte uns in seinem Dienstwagen zum Grenzübergang Brandenburger<br />

Tor, wo uns auf westlicher Seite mein ELW erwartete.<br />

Freitag, den 12. Januar<br />

Über das Treffen an den Vortagen wurde der Aufsichtsbehörde ein telefonischer<br />

Bericht gegeben.<br />

Vor der Abreise von Präsident Struve wurden Einzelheiten zu seinen weiteren<br />

Gesprächen am 17. u. 18. des Monats in <strong>Berlin</strong> besprochen.<br />

Mit dem Landesbeauftragten der FF, HBM Brose, wurde ein Gespräch über die<br />

gegenwärtige Situation geführt.<br />

Montag, den 15. Januar<br />

Von der Aufsichtsbehörde wurden drei Entscheidungen, die im Rahmen der Ost-<br />

Kontakte, bzw. für den Einsatz ins Umland wichtig waren, telefonisch<br />

übermittelt<br />

1. Die West-Alliierten hatten wissen lassen, dass von ihnen das Tragen der<br />

14


Uniform von Angehörigen der Ost -Feuerwehren, da sie Waffenträger waren,<br />

bei deren Besuchen im Westteil von <strong>Berlin</strong> nicht gewünscht wurde.<br />

2. Der Vorbehalt , dass Angehörige, die bei den Schutzmächten beschäftigt waren<br />

und daher von diesen eine vorherige Geneh-migung bei einer Fahrt nach <strong>Berlin</strong> -<br />

Ost oder in die DDR benötigten, wurde für den Einsatzfall in das Gebiet der DDR<br />

oder <strong>Berlin</strong>– Ost für bei den Schutzmächten beschäftigte FF-Angehörige aufgehoben.<br />

3. Es wurde von den Alliierten entschieden, dass der im Westteil der Stadt<br />

stationierte Rettungshubschrauber (RTH) im Radius von 36 km um das<br />

alliierte Kontrollratsgebäude in <strong>Berlin</strong>-Schöneberg, also praktisch bis zum<br />

<strong>Berlin</strong>er Autobahnring, eingesetzt werden durfte.<br />

Mittwoch, den 17. Januar<br />

Am Nachmittag traf Präsident Struve, der am folgenden Tag an der Trauerfeier für<br />

den verstorbenen LBD a.D. Seidel teilnehmen wollte, in <strong>Berlin</strong> ein.<br />

Für 17.00 Uhr wurde beim Chef der Senatskanzlei, Prof. Schröder, ein<br />

Gesprächstermin für ihn vereinbart. In dem Gespräch, an dem ich teilnahm, bat der<br />

DFV-Präsident den Chef der Senatskanzlei sich für die geplante CTIF-<br />

Veranstaltung 1993 in <strong>Berlin</strong> einzusetzen. Prof. Schröder sagte ihm das zu und<br />

versprach auch, im Regionalausschuss <strong>Berlin</strong> dieses Thema anzusprechen.<br />

Die Gelegenheit wurde von mir genutzt, um den CdS auf das in beiden Teilen der<br />

Stadt unterschiedlich gelöste Problem des Rettungsdienstes hinzuweisen. Unser<br />

Standpunkt war der, daß es für die gesamte Stadt einheitlich nach dem Vorbild der<br />

<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr gelöst werden musste.<br />

Er sagte, dass er über dieses Thema unbedingt mit dem Oberbürgermeister von Ost-<br />

<strong>Berlin</strong> sprechen müsse. Er bat mich, dieses Problem auf dem Weg über die<br />

Senatsverwaltung für Inneres an ihn heranzutragen.<br />

Donnerstag, den 18. Januar<br />

Zur Beisetzung des verstorbenen Landesbranddirektors a.D. Kurt-Werner<br />

Seidel waren Leiter vieler Berufsfeuerwehren und Organisationen aus den<br />

übrigen Bundesländern sowie aus Österreich an diesem Tage nach <strong>Berlin</strong><br />

gekommen. Sie nahmen diesen Besuch zum Anlass, sich vor Ort bei der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr, aber auch in der Stadt selbst, über die neue Situation nach der Wende<br />

einen Eindruck zu verschaffen.<br />

Montag, den 22 .Januar<br />

In einem Anruf an Oberst Meier besprach ich mit ihm das Besuchsprogramm für<br />

das Treffen am 9.2.1990 in der Landesbranddirektion.<br />

Es wurde vereinbart, die Delegation-Ost, die aus 6 Teilnehmern bestehen sollte, um<br />

9.00 Uhr am Grenzübergang Bornholmer Straße mit einem MTF abzuholen, da<br />

sie ohne eigenes Fahrzeug kämen. Besonderes Interesse wurde für unsere<br />

Technik, insbesondere an Fahrzeugen und Geräten aber auch an der Leitstelle,<br />

bekundet. Daher wurde neben der Fortführung unserer in Ost-<strong>Berlin</strong> begonnenen<br />

15


Gespräche ein entsprechendes Besichtigungsprogramm zugesagt<br />

Oberst M. teilte mir auf meine Bitte die Telefonnummer vom Leiter des<br />

Rettungsamtes Bln-O, Herrn Dr. Kensicki, mit dem ich wegen des Rettungsdienstes<br />

verhandeln wollte, mit.<br />

Dienstag, den 23. Januar. .<br />

Um 14.00 Uhr erreichte ich telefonisch den kommissarischen Leiter des<br />

Rettungsamtes Bln-O, Herrn Dr. K e n s i c k i , und verabredete mit ihm für<br />

den 1.2.1990 einen Gesprächstermin beim RA in der Marienburger Str. 41-46 in<br />

<strong>Berlin</strong>-Ost.<br />

RD Pischon von der Aufsichtsbehörde informierte mich telefonisch über die geplante<br />

Sitzung des Unterausschusses 8 im Regionalausschuss In diesem für<br />

Sicherheitsfragen zuständigen Gremium beider Seiten der Region <strong>Berlin</strong>, in<br />

dem auch Fragen des Katastrophenschutzes , der Feuerwehren und des<br />

Rettungsdienstes zu besprechen waren, wollte er als zuständiger Vertreter für die<br />

Innenbehörde von der Feuerwehr dessen Abteilungsleiter I, LtdBD Birth, mitnehmen.<br />

Freitag, den 26. Januar<br />

Anruf vom Hauptabteilungsleiter II des DRK-Landesverbandes <strong>Berlin</strong>, Herrn<br />

Bornemann, in dem er mir von Herrn Dr. Kensicki, der ihn um Übermittlung gebeten<br />

hatte, den Wunsch auf Verlegung des für den 1.2 . beim RA geplanten Gespräches<br />

auf den 2.2.1990, 14.00 Uhr, mitteilte. Wegen der unzureichenden<br />

Telefonverbindung zwischen beiden Stadthälften übernahm das DRK die<br />

Bestätigung des Termins unsererseits über seine Direktverbindung .<br />

Die Aufsichtsbehörde wurde über das mit dem Rettungsamt geplante Gespräch<br />

telefonisch unterrichtet.<br />

Mittwoch, den 31. Januar<br />

Gespräch mit dem Personalrat über die angelaufenen Ost-Kontakte. Dieser<br />

verlangte seine ständige Teilnahme an den Gesprächen. Die Zusage konnte ihm<br />

nicht gegeben werden.<br />

Donnerstag, den 1. Februar<br />

Von der Innenverwaltung wurden der Abteilungsleiter I, LtdBD Birth, und sein<br />

Vertreter, der Referatsleiter IA, BD Menzel, zu einem Vorgespräch zur 1.<br />

Sitzungsrunde des Unterausschusses 8 im Regionalausschuss für den 7.2.90 zur<br />

Innenverwaltung eingeladen. Hierbei sollte auch die Frage des RTH-Einsatzes im<br />

erweiterten Umkreis besprochen werden.<br />

Freitag, den 2. Februar<br />

Um 13.00 Uhr Fahrt in Uniform im ELW mit LtdBD Birth zum ersten Gespräch<br />

16


eim Rettungsamt Bln-O über den Grenzübergang Invalidenstraße, der<br />

problemlos passiert werden konnte.<br />

Die Gesprächsrunde wurde um 13.50 Uhr zunächst im Büro des<br />

stellvertretenden Amtsleiters, dem Ökonomischen Direktor, Herrn Jorek, im<br />

Beisein des Technischen Leiters, Herrn Gose, eröffnet. Ab 14.10 Uhr führte der<br />

erst später hinzugekommene Amtsleiter, Dr. Kensicki, das Gespräch auf<br />

östlicher Seite. In diesem ersten Gespräch der für den Rettungsdienst in den<br />

einzelnen Stadthälften zuständigen Behörden kam es zu folgenden Informationen,<br />

Absprachen und Übergaben:<br />

1. Darstellung des auf westlicher Seite durch die Feuerwehr praktizierten<br />

Notfallrettungssystems.<br />

2. Einrichtung von direkten Telefonleitungen und den Aufbau einer Funkstrecke<br />

zwischen der Feuerwehr-Leitstelle der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr und der Leitstelle des<br />

Rettungsamtes in <strong>Berlin</strong>-Ost. Im weiteren Verlauf des Gespräches wurde uns ein<br />

Funkgerät (2 m Band-Bereich) vom Rettungsamt zum Betrieb in unserer<br />

Leitstelle übergeben. Die Inbetriebnahme wurde für den 5.2.1990, 8.00 Uhr,<br />

vereinbart<br />

Die Fernsprechnummer 0372-4364533, unter der der Hauptdispatcher in der<br />

Leitstelle des RA erreicht werden konnte, wurde uns genannt.<br />

3. Die Möglichkeit, bei grenzüberschreitenden Einsatzfahrten von NAW/RTW<br />

der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr alle Grenzübergänge benutzen zu dürfen, wurde<br />

bestätigt. Diese Fahrten waren über Funk von der Fw-LtS Bln-W zwecks<br />

Zuweisung eines anzufahrenden Krankenhauses und der Bestätigung der Fahrt<br />

unter Sonderrechten bei der Leitstelle des RA Bln-O anzumelden.<br />

Die generelle Genehmigung zur Anwendung von Sonderrechten durch<br />

Fahrzeuge der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr im Ostteil der Stadt sollte über Oberst Meier<br />

bei der VP erfolgen.<br />

4. Der Betrieb von Funkgeräten in den o.g. Fahrzeugen würde bei Fahrten im<br />

Stadtgebiet <strong>Berlin</strong>-O zwar geduldet, müsste aber durch die Postbehörden<br />

künftig genehmigt werden<br />

5. Formelle Vereinbarungen zur beiderseitigen Zusammenarbeit sollten dem<br />

zuständigen Regionalausschuss vorbehalten bleiben, der auch als Ansprechpartner<br />

für die gesamte Region <strong>Berlin</strong> betrachtet werden musste.<br />

6. Es erfolgte die Besichtigung der Leitstelle des Rettungsamtes. Dabei wurde die<br />

Besichtigung unserer Leitstelle dem Leitstellenpersonal des RA angeboten.<br />

Während unseres Besuches ermöglichte Dr.Kensicki eine telefonische<br />

Kontaktaufnahme zum Leiter der Ostberliner Feuerwehr. In diesem Telefonat<br />

erfolgte mit Oberst Meier eine Terminabsprache für die Fernsprechexperten<br />

beider Seiten, die bisher vergeblich um die Schaltung einer internen<br />

Fernsprechverbindung zwischen beiden Feuerwehren an der Friedrichstraße<br />

(Checkpoint Charly) bemüht waren, für Montag, d. 5.2.1990.<br />

17


Montag, den 5. Februar<br />

Um 8.00 Uhr ging die Funkverbindung zwischen der FwLtS BlnW und der LtS<br />

des RA BlnO mit dem Rufnamen" SMH 195" in Betrieb.<br />

Mit Oberst Meier wurde für den 8.2.1990 ein Termin für die Besichtigung der<br />

Anschlussstelle für das Feuerwehrkabel am Checkpoint Charly in der<br />

Friedrichstraße durch die Fernsprechfachleute vereinbart. Von unserer Seite<br />

wurde BOR Gräfling, Abt IV, als zuständig benannt.<br />

Da es sich beim Checkpoint Charly um den im amerikanischen Sektor gelegenen<br />

Ausländer-Übergang in den Ostteil <strong>Berlin</strong>s, der von den Schutzmächten<br />

überwacht wurde, handelte, wurde von mir der bei der US-Mission zuständig<br />

gewesene Sicherheitsoffizier über das Vorhaben informiert. Er äußerte seine<br />

Bedenken dagegen, wenn dabei Angehörige der Feuerwehr-Ost, da sie VP-<br />

Angehörige wären, in Uniform das Gebiet von <strong>Berlin</strong>-West betreten würden.<br />

.<br />

Für den 15.2.1990 wurde eine Rettungsdienst-Delegation aus Potsdam erwartet.<br />

Dafür wurde hausintern das Besuchsprogramm vorbereitet<br />

Dienstag, den 6. Februar<br />

Anlässlich seines Besuches bei der Abteilungsleiterbesprechung der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr teilte der Abteilungsleiter III der Innenverwaltung, LtdSR Bode, mit,<br />

daß der Regionalausschuß 8 am 15.2.1990 um 11.00 Uhr in Potsdam tagen<br />

würde. Die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr wurde gebeten, an der Sitzung teilzunehmen.<br />

Mittwoch, den 7. Februar<br />

Seit der Grenzöffnung nutzten Angehörige der DDR-Feuerwehren einzeln oder in<br />

Gruppen einen Besuch bei der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr, um sich über die<br />

Organisationsform der Feuerwehr im Westen zu informieren. Ein besonderes<br />

Interesse fanden dabei die an die Besucher verausgabten Jahresberichte, da sie<br />

neben den Einsatzaufgaben und Einsatzzahlen auch eine Organisationsbeschreibung<br />

der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr enthielten. Um mir persönlich einen Eindruck von der<br />

Stimmung und dem Anliegen der Besucher zu vermitteln, führte ich an diesem Tage<br />

selbst mit einer Besuchergruppe aus der DDR ein Gespräch.<br />

Es fand eine umfassende Information des Personalratsvorsitzenden und seines<br />

Vertreters über das Ergebnis der bisherigen Ost-Kontakte statt.<br />

Donnerstag, den 8. Februar<br />

In einem Telefongespräch wurden mit Oberst Meier die Themen und das<br />

Besuchsprogramm für den folgenden Tag abgesprochen. Auf meinen bei<br />

vorhergehenden Gesprächen geäußerten Wunsch, an den gegenseitigen Treffen auch<br />

die zuständigen Vertreter der Feuerwehren aus der Region zu beteiligen, teilte M.<br />

mit, daß zum kommenden Gespräch Oberst Höfer aus Potsdam mitkommen<br />

18


würde. Gleichzeitig erfolgte der Vorschlag, einen Termin für ein Gespräch, an<br />

dem die Personalvertretungen teilnehmen sollten, zu vereinbaren.<br />

In der gemeinsamen Besprechung, die monatlich zwischen dem LBD und seinen<br />

Abteilungsleitern und dem Personalrat stattfand, erfolgte von mir eine ausführliche<br />

Darstellung der bisherigen Kontakte zwischen den beiden Feuerwehren in der<br />

Stadt. In dieser Besprechung bezeichnete es der ÖTV-Vertreter im PR als instinktlos,<br />

an den Gesprächen zwischen den Leitungen der beiden Feuerwehren die<br />

Personalvertretungen nicht zu beteiligen.<br />

Am Nachmittag übermittelte die Innenverwaltung eine vom Innensenator Pätzold<br />

persönlich herausgegebene Anweisung, nach der dem Senator täglich bis mittags<br />

13.00 Uhr sämtliche Kontakte, auch einsatzbezogene, von der Feuerwehr zur<br />

anderen Seite nach folgender Gliederung über TELEFAX zu melden waren: Thema,<br />

Ort, Zeit, Einladung, Teilnehmer und Ergebnis. Es wurde sogar eine Fehlanzeige<br />

erbeten. Da bisher lückenlos über alle Kontakte und Gespräche auf dem üblichen<br />

Dienstweg berichtet worden war, stieß diese Weisung bei mir und bei anderen auf<br />

wenig Verständnis. Sie erwies sich auch wegen der Fülle der Ereignisse als nicht<br />

praktikabel.<br />

Während eines abendlichen Empfangs ergab sich für mich die Gelegenheit, den<br />

amerikanischen Stadtkommandanten , General Haddok, auf die uns nicht<br />

befriedigende Entscheidung der Schutzmächte, das Uniformtragen bei<br />

offiziellen Besuchen von Angehörigen der Feuerwehren aus der DDR in <strong>Berlin</strong>-<br />

West nicht zu dulden, hinzuweisen.<br />

Freitag, den 9. Februar<br />

Um 9.30 Uhr erfolgte das Abholen der Delegation der Feuerwehr <strong>Berlin</strong>-Ost und<br />

des Bezirks Potsdam am Grenzübergang Bornholmer Straße. Zur Delegation, die<br />

von Oberst Meier angeführt wurde, gehörten Oberst Höfer als Leiter der<br />

Feuerwehren des Bezirks Potsdam sowie die Majore Ehrlicher, Ruth, Weß,<br />

Becker und Stärker. Da sie ohne eigenes Fahrzeug in den Westteil der Stadt<br />

gekommen waren, erfolgte die Fahrt zum Direktionsgebäude, wie zuvor verabredet,<br />

in einem MTF und meinem ELW.<br />

Die zweite offizielle Gesprächsrunde zwischen den Vertretern der Feuerwehren<br />

beider Stadthälften von <strong>Berlin</strong> begann um 9.00 Uhr im kleinen Sitzungssaal der<br />

Landesbranddirektion. Die Teilnehmer auf westlicher Seite waren neben dem LBD<br />

mit seinem DirStab die Abteilungsleiter.<br />

Zunächst erfolgte in einem Vortrag, den LtdBD Birth hielt, die Darstellung der<br />

<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr. Anschließend wurden auf dem Hof Fahrzeuge und Geräte<br />

vorgeführt. Hierbei kam es bereits zum intensiven Gedankenaustausch zwischen<br />

den einzelnen Fachleuten beider Seiten, bezogen auf den jeweiligen<br />

Zuständigkeitsbereich.<br />

19


Nach dem gemeinsamen Mittagessen (Kantine) um 13.00 Uhr erfolgte die<br />

Besichtigung der Feuerwehr-Leitstelle.<br />

Im weiteren Verlauf des Treffens wurden zwischen 14.45 Uhr und 16.30 Uhr<br />

weitere Themen, die von beiderseitigem Interesse für den Beginn einer<br />

Zusammenarbeit waren, erörtert. Im Anschluss daran wurden weitere Termine, u.a.<br />

auch für den fachbezogenen Gedankenaustausch im einzelnen, fixiert. Die<br />

Fachgespräche, die in <strong>Berlin</strong>-West geplant waren, sollten kurzfristig in den<br />

anschließenden Wochen erfolgen. Das dritte gemeinsame Gespräch, das wiederum<br />

in <strong>Berlin</strong>-Ost stattfinden sollte, wurde für die letzte Märzwoche vorgesehen. In<br />

diesem Gespräch sollte es auch um Fragen des Einsatzes im Bereich der<br />

grenzüberschreitenden U-Bahn gehen.<br />

Für den 23.2.1990 wurde ein Treffen mit den Leitungen und der<br />

Personalvertretungen beider Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> in der Villa der Feuerwache<br />

Wannsee, an dem auch Oberst Höfer zur Teilnahme gebeten wurde, vorgesehen.<br />

Die zweite Gesprächsrunde war um 17.00 Uhr beendet. Danach wurde die<br />

Delegation zum Grenzübergang Bornholmer Straße gefahren.<br />

Noch am selben Abend informierte ich den Personalrat telefonisch über das mit<br />

beiden Personalräten beabsichtigte Gespräch.<br />

Montag, den 12. Februar<br />

Der Personalrat wurde von mir offiziell zum Gespräch mit der anderen Seite für<br />

den 23.2.90 in die Villa Wannsee eingeladen.<br />

Für 10.00 Uhr hatte der Leiter der Abteilung III der Innenverwaltung, LtdSR<br />

Bode, zu einem Vorgespräch über Themen, die in der Sitzung des der<br />

Arbeitsgruppe 8 des Regionalausschusses unsererseits anzusprechen wären, geladen.<br />

Teilnehmer dieses Gespräches waren:<br />

für die Senatskanzlei, Dr. Kabusch, für SenInn IIID , RD Pischon u. Begleiter sowie<br />

für den Lagedienst der Innenverwaltung , PolD Zuchowski. Die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

war durch den LBD und den Abteilungsleiter I vertreten.<br />

Zum Gesprächsumfang gehörten diverse Themen, die im aktuellen Zusammenhang<br />

mit der Zusammenarbeit der in der Region arbeitenden Sicherheitsbehörden<br />

standen. U. a. sollten die Einrichtung von Fernsprech- und Funkverbindungen,<br />

die Genehmigung von Fahrten mit Sonderrechten im jeweils anderen<br />

Hoheitsgebiet und der grenzüberschreitende Rettungshubschrauber- sowie<br />

Notarztwagen-Einsatz zur Erörterung kommen.<br />

Von Seiten der Innenverwaltung wurde die Teilnahme des LBD an der Sitzung der<br />

Agr 8 im Regionalausschuss, die auf den 15.2.1990 in Potsdam-Neufahrland<br />

angesetzt war, nunmehr eindeutig festgelegt.<br />

Mittwoch, den 14. Februar<br />

In einem Telefongespräch wurde Präsident Struve über die weiteren Ostkontakte<br />

20


der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> informiert. Des Weiteren wurde er gebeten, beim<br />

Gegenbesuch der Feuerwehr-Delegation aus der DDR, der für den Zeitraum<br />

vom 22.-23.3.1990 in der Bundesrepublik vorgesehen war, aus statusrechtlichen<br />

Gründen den Leiter der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr auch einzuladen.<br />

Donnerstag, den 15. Februar<br />

Um 9.15 Uhr gemeinsame Abfahrt von der Senatsverwaltung für Inneres am<br />

Fehrbelliner Platz mit meinem ELW und drei weiteren PKW zum ersten<br />

Treffen der Agr.8 "Sicherheitsfragen" im Regionalausschuss. Vor der Glienicker<br />

Brücke in Wannsee erfolgte das Zusammentreffen mit dem Polizeivizepräsidenten,<br />

Herrn Schenk, und seinem Stab. Herr Schenk fungierte als Leiter der Delegation<br />

aus dem Westen, die geographisch gesehen aus dem Osten kommend, über die<br />

Glienicker Brücke nach Potsdam einreiste und in Kolonne zum Tagungsort zur<br />

Zivilschutzschule , Am Lehnitzsee 2, in Potsdam-Neufahrland, fuhr.<br />

Um 10.05 Uhr begann nach einem kleinen Empfangsimbiß das erste regionale<br />

Gespräch über beiderseits interessierende Sicherheitsfragen. Es wurde die<br />

Einsetzung von Expertengruppen vereinbart. Die Leitung der östlichen<br />

Delegation, die aus Vertretern von Volkspolizei, Feuerwehr und Zivilschutz aus<br />

<strong>Berlin</strong>-Ost und der Bezirke Potsdam und Frankfurt/O bestand und bei der wir die mir<br />

bereits bekannten Oberst Meier und Höfer trafen, lag beim Vizepräsidenten der<br />

Volkspolizei <strong>Berlin</strong>, Herrn Preiß. Die Besprechung endete um 14.00 Uhr.<br />

Freitag, den 16. Februar<br />

Internes Gespräch bei mir mit den Leitern der DirStäbe, BOR Broemme und Kubiak<br />

sowie dem Abt.L I, LtdBD Birth, über die Arbeit in der Agr.8 des<br />

Regionalausschusses und der Themen für die Expertengruppe.<br />

Dienstag, den 20. Februar<br />

Der Leiter der Abt.III der Innenverwaltung teilte telefonisch mit, daß die nächste<br />

Sitzung der Agr.8 am 8.3.90 um 10.00 Uhr in der Villa der Feuerwache Wannsee<br />

stattfinden sollte. Nachdem die Feuerwehr gegen die Benutzung der Villa keinen<br />

Einwand erhoben hatte, wurde ihr in einem späteren Gespräch auferlegt, auch aus<br />

eigenen Mitteln für die Verpflegung der Sitzungsteilnehmer zu sorgen.<br />

Mittwoch, den 21. Februar<br />

Am Nachmittag erfolgte bei mir im Beisein der Abt.I ein Treffen mit dem Leiter<br />

der Schnellen Medizinischen Hilfe (SMH) Potsdam, MR Dr. Briest. Zur<br />

Direktverbindung mit der Leitstelle für den Rettungsdienst in Potsdam wurde die<br />

leihweise Ausgabe eines Funkgerätes (FuG 7b) aus unserem Bestand verabredet.<br />

B. brachte den Wunsch nach einem gebrauchten RTW der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr, der<br />

allerdings erst ab Mai benötigt wurde, vor.<br />

21


Donnerstag, den 22. Februar<br />

Mit der Aufsichtsbehörde, RD Pischon, wurde telefonisch das weitere Vorgehen in<br />

der Zusammenarbeit mit der SMH Potsdam, so z.B. die Übergabe von noch<br />

einsatzbereiten RTW oder die leihweise zur Verfügungstellung eines FuG 7b,<br />

besprochen.<br />

Vom amerikanischen Sicherheitsbeauftragten, Mr. Collins, wurde ich telefonisch zu<br />

einem Informationsaustausch mit den drei Sicherheitsoffizieren der Schutzmächte für<br />

den 2.3.1990, 11.00 Uhr, in das Büro der Securité ins Quartier Napoleon eingeladen.<br />

Freitag, den 23. Februar<br />

Um 9.15 Uhr wurden am Grenzübergang Bornholmer Straße Oberst Meier, Major<br />

Ruth sowie zwei Vertreter der VP-Gewerkschaft, die im eigenen PKW anreisten,<br />

abgeholt und zum Gesprächstermin in die Villa Wannsee begleitet.<br />

Die Delegation vom Bezirk Potsdam, der außer Oberst Höfer die Majore<br />

Zoschke und Meier(?) angehörten, wurde von einem Mitarbeiter des DirStab2 am<br />

Grenzübergang Glienicker Brücke empfangen. Sie kamen ebenfalls im eigenen<br />

PKW.<br />

Die Gesprächsrunde zwischen den Leitern der beiden Feuerwehren <strong>Berlin</strong>s und<br />

des Bezirks Potsdam mit den Personalvertretungen, bzw. den<br />

Gewerkschaftvertretern aus dem Ostbereich begann um 10.00 Uhr in der Villa<br />

der Feuerwache Wannsee. Von der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr nahm außer dem LBD der<br />

Leiter der Abteilungsleiter I an der Besprechung teil. Der PR der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr war durch die Herren Kulose, Svatos, Müller, Prezewowsky und<br />

Gandras vertreten.<br />

Zur Sprache kamen:<br />

die zum 1.4.1990 geplante Ausgliederung der Feuerwehren aus der Volkspolizei<br />

zunächst von <strong>Berlin</strong>-Ost, Leipzig und Neubrandenburg,<br />

die Vorbereitung neuer Dienstgradabzeichen, die Länderhoheit für die<br />

Brandschutzgesetzgebung,<br />

Aufgabenbereich der Personalvertretung sowie die Freistellung der PR-Mitglieder,<br />

der Notfall- Rettungsdienst als Bestandteil der Feuerwehr, die Zusammenarbeit<br />

der Feuerwehren nach der Wende, Fragen der Aus- und Fortbildung sowie die<br />

Zukunft des Institutes für Brandschutz<br />

Es wurden weitere Treffen zwischen der Personalvertretung der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

und den Vertretern der VP-Gewerkschaft vereinbart. Diese Gesprächsrunde wurde<br />

um 13.30 Uhr beendet. Die Delegation der Feuerwehr aus <strong>Berlin</strong>-Ost sowie deren<br />

Gewerkschaftsvertreter und der PR verließen den Sitzungsort.<br />

Die Gelegenheit wurde genutzt, um anschließend von 14.00-16.00 Uhr mit den<br />

Vertretern aus dem Bezirk Potsdam ein Gespräch über beiderseits<br />

interessierende Fragen zu führen. Besprochen wurden:<br />

22


die gegenseitige Hilfe bei Notlagen auf den Gewässern und Wasserstraßen der<br />

Region von Zossen im Süden bis Oranienburg im Norden von <strong>Berlin</strong> (Ober-und<br />

Unterhavel sowie Teltowkanal), insbesondere auch der Einsatz von Tauchern, der<br />

Alarmierungsweg über die Feuerwehr-Leitstelle des Kommandos Potsdam, die<br />

Zusammenarbeit und der Gedankenaustausch der Feuerwehr-Tauchdienste und<br />

ein erstes Fachtreffen über Fragen des Atemschutzes bei der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr.<br />

Vereinbart wurde ein Treffen der Abschnittsleiter I u. II der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

für den 29.3.1990 beim Feuerwehr-Kommando in Potsdam.<br />

Desweiteren wurde eine Zusammenkunft für den Abteilungsleiter V, BD Hahn,<br />

und dem Leiter der Bezirks-Feuerwehrschule in Nauen verabredet.<br />

Nach der Sitzung nahm Oberst Höfer unser Angebot an, ihn in einem ELW der<br />

<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr in seine Wohnung nach Klein-Machnow, südlich von <strong>Berlin</strong>,<br />

fahren zu lassen.<br />

Sonntag, den 25. Februar<br />

An der Delegierten-Versammlung der <strong>Berlin</strong>er Jugendfeuerwehr, die im<br />

Direktionsgebäude der Landesbranddirektion stattfand, nahmen erstmals als Gäste<br />

aus Ost-<strong>Berlin</strong> der Stellvertreter des Bürgermeisters für den Bereich Inneres<br />

beim Magistrat, Herr Dr. Meyer, der HBI der FF Gläser sowie einige Junge<br />

Brandschutzhelfer teil. Mit Dr.Meyer, zu dessen Zuständigkeitsbereich die<br />

Freiwilligen Feuerwehren in Ost-<strong>Berlin</strong> zählten, verabredete ich für den 8.3.1990,<br />

10.00 Uhr, ein Zusammentreffen in meinem Büro.<br />

Montag, den 26. Februar<br />

Interview mit dem Reporter, Herrn Fichtner, von der DDR-Zeitung " Bauern-Echo"<br />

über die Zusammenarbeit der Feuerwehren in und um <strong>Berlin</strong> sowie über Organisation<br />

und Arbeitsweise der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr.<br />

Freitag, den 2. März<br />

Gespräch mit AbtL I, LtdBD Birth, und RefL IA, BD Zepnek, über den künftigen<br />

Vertreter der Abt I in der Agr.8 des Reg.Ausschusses. Hierbei einigte man sich auf<br />

BD Zepnek.<br />

Desweiteren befaßten wir uns mit den Problemen bezüglich des Zusammenführens<br />

beider Feuerwehren in <strong>Berlin</strong>.<br />

In einem Telefonat informierte sich der Leiter der Abt.III der Innenverwaltung,<br />

LtdSR Bode, über den Stand in der Angelegenheit des geplanten RTH-Einsatzes in<br />

der Region um <strong>Berlin</strong>. Bei der Feuerwehr gab es dazu keine neuen Erkenntnisse.<br />

In einem weiteren Telefonat mit der Aufsichtsbehörde, RD Pischon, wurde für die<br />

Einladung zu künftigen Senatsempfängen der Personenkreis aus <strong>Berlin</strong>-Ost und des<br />

Bezirks Potsdam, mit dem die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr dienstlich Kontakt hielt, von mir<br />

benannt. Namentlich wurden die Herren Meier, Höfer, Kensicki und Briest<br />

vorgeschlagen.<br />

23


Außerdem wurde mir mitgeteilt, dass der Unterausschuss "Feuerwehrangelegenheiten"<br />

in der Innenministerkonferenz über die Ausgabe von<br />

Funkgeräten für den BOS-Bereich an Einrichtungen der DDR seine<br />

Entscheidung treffen werde.<br />

Für die Zeit von 11.00 bis 12.30 Uhr war ich zu einem Gedankenaustausch bei<br />

einer Tasse Kaffee mit den Sicherheitsoffizieren der westlichen Schutzmächte,<br />

Mr.Collins (US), Mr.West (GB) und M Bianci (F) ins Büro der Securité ins<br />

Quartier Napoleon eingeladen worden.<br />

Man war interessiert, vom Landesbranddirektor persönlich über den Stand der<br />

Zusammenarbeit der Feuerwehren in beiden Teilen von <strong>Berlin</strong> Informationen<br />

zu erhalten. Während dieses in freundschaftlicher Atmosphäre stattgefundenen<br />

Treffens fragte mich u. a. der britische Gesprächspartner nach meinen Vorstellungen<br />

zur Übernahme der Feuerwehr im Ostteil der Stadt durch die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr.<br />

Meine Antwort erstreckte sich auf den Hinweis, dass es noch mehrere Jahre des<br />

Nebeneinanders in unserem Land und in <strong>Berlin</strong> geben werde und ich während meiner<br />

mir verbleibenden Amtszeit nicht mit einer Vereinigung rechnen könnte. Mr. W. war<br />

anderer Meinung und äußerte, dass für mich durchaus die Wahrscheinlichkeit<br />

bestünde, noch in dem laufenden Jahr Landesbranddirektor von Gesamt-<strong>Berlin</strong><br />

zu werden.<br />

Ich fasste diese Äußerung als persönliche Vermutung meines Gesprächspartners auf..<br />

Wie sehr Mr. West mit seiner Äußerung recht hatte, sollte sich im Herbst<br />

desselben Jahres zeigen.<br />

Sonntag, den 4. März<br />

Gegen 19.30 Uhr wurde ich über die Funkverbindung "Toni-Friedrich" der Fw-LtS<br />

gebeten, Generalmajor Pohl in seiner Wohnung in Ost-<strong>Berlin</strong> anzurufen, da ein<br />

Telefongespräch von Ost-<strong>Berlin</strong> in den Westen nicht zustande gekommen war. Bei<br />

meinem Rückruf bat mich Herr Pohl um telefonische Vermittlung eines<br />

Besuchstermins für den 13.3.1990 an Präsident Struve. Als Treffpunkt wurde<br />

Schwerin von P. vorgeschlagen. Diese Vermittlerrolle übernahm ich gern und konnte<br />

Generalmajor Pohl bereits um 20.30 Uhr das Einverständnis des Präsidenten für<br />

diesen Termin wieder telefonisch überbringen. Bei diesem Telefonat erging von der<br />

Familie Pohl eine Einladung an mich und meine Familie zu einem privaten Treffen in<br />

der Ostberliner City für den 17.3.1990 um 15.00 Uhr.<br />

Dienstag, den 6. März<br />

BR Ritterbusch berichtete über sein Zusammentreffen mit den beiden Referenten<br />

für Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehr Bln-O und der Hauptabteilung<br />

Feuerwehr beim Ministerium des Inneren der DDR. Bei diesem Kontaktgespräch<br />

wurde auch im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit ein Zusammenarbeiten über die<br />

noch bestehende Grenze hinweg verabredet.<br />

Bei der Aufsichtsbehörde (SenInnIII) war für 14.00 Uhr ein Vorgespräch für die<br />

nächste Sitzung der Agr. 8 im Reg.-Ausschuss verabredet. Während dieses<br />

24


Gespräches wurde in einer über einstündigen Debatte das Ausleihen eines<br />

Funkgerätes FuG 7b (BOS-Bereich) an die SMH-Leitstelle in Potsdam, wie<br />

zuvor zwischen mir und dem Leiter der SMH, Herrn Dr. Briest, vereinbart,<br />

erörtert. Herr Böhringer vom Fernmeldereferat der Innenverwaltung trug seine<br />

Bedenken gegen das Ausleihen von Funkgeräten, die auch von den zuständigen<br />

Ministerien beider Seiten erhoben würden, vor. Danach ginge das nicht! Darauf<br />

erklärte ich, dass ohne die verabredete Maßnahme im grenzüberschreitenden<br />

Rettungsdienst, insbesondere auch im Hinblick auf das zu erwartende<br />

Verkehrsaufkommen zu Ostern, nichts liefe! Das DRK-West hätte bereits ein<br />

Funkgerät in Potsdam stationiert. Die für den Notfallrettungsdienst in <strong>Berlin</strong>-West<br />

zuständige Behörde Feuerwehr könne im Hinblick auf eine schnelle und reibungslose<br />

Abwicklung einer gegenseitigen Hilfeleistung auf den Aufbau einer direkten<br />

Funkstrecke nicht verzichten. Ich bestand darauf, das Ausleihen eines FuG 7b, wie<br />

versprochen, zu ermöglichen. Dabei wurde auch der Einsatz des bei uns im Westteil<br />

der Stadt stationierten Rettungshubschraubers in die nähere Umgebung <strong>Berlin</strong>s<br />

erörtert. Auch hier brachte Herr B. seine Bedenken wegen des Betriebes von<br />

Funkgeräten im jeweils anderen Teil des Landes und der Stadt vor.<br />

Auf Drängen des für die Aufsicht über die Feuerwehr unmittelbar zuständig<br />

gewesenen RD Pischon versprach Herr Böhringer bei den zuständigen DDR-<br />

Behörden den Einsatz unseres Funkgerätes im Bereich der SMH Potsdam<br />

anzukündigen und die Betriebserlaubnis einzuholen.<br />

Gegen Abend teilte mir unser Landes-Jugendfeuerwehrwart, HBM Kretschmer, der<br />

über Kontakte zur FF in <strong>Berlin</strong>-Ost verfügte, mit, daß mich der Vertreter des<br />

Bürgermeisters für Inneres beim Ostberliner Magistrat, Dr. Meyer, um meinen Anruf<br />

zwecks Terminabsprache bitte.<br />

Mittwoch, den 7. März<br />

Am Vormittag fand eine Begegnung mit Oberst Höfer aus Potsdam und zwei<br />

Herren seines Stabes anlässlich seines Besuches bei der Abteilung III (Fahrzeuge<br />

und Geräte) der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr statt. Es wurde über die Abgabe von<br />

gebrauchten LF und TLF der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr an Feuerwehren des Bezirks<br />

Potsdam gesprochen. Oberst Höfer wollte dabei folgende Regelung angewandt<br />

wissen: Wir sollten nur dann Fahrzeuge den nachfragenden Feuerwehren seines<br />

Bezirks überlassen, wenn diese über eine von ihm unterschriebene Bescheinigung,<br />

in der ein entsprechender Bedarf bestätigt wurde, verfügen. Zur Praktizierung<br />

dieser Regelung ist es meines Wissens nach nicht gekommen.<br />

Das verabredete Treffen mit den Abschnittsleitern der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr und<br />

Führungskräften der Feuerwehr im Bezirk Potsdam wurde nunmehr auf den<br />

29.3.1990, 10.00 Uhr, im Feuerwehr-Kommando Nauen festgelegt. Die acht<br />

Teilnehmer aus <strong>Berlin</strong>-West sollten um 9.30 Uhr am Grenzübergang Staaken<br />

25


(Heerstr.) empfangen werden.<br />

Donnerstag, den 8. März<br />

In der Villa der Feuerwache Wannsee fand in der Zeit von 9.30-15.30 Uhr die<br />

zweite Sitzungsrunde der Agr. 8 des Regionalausschusses statt. Der<br />

Teilnehmerkreis entsprach dem der ersten Runde. Da die Besprechung im Westteil<br />

der Stadt erfolgte, oblag der Vorsitz dem Polizeivizepräsidenten Schenk aus<br />

<strong>Berlin</strong>-West. Während dieser Besprechung kam es neben der Behandlung aktueller<br />

Fragen aus Gründen des gegenseitigen näheren Kennenlernens zur Darstellung der<br />

Aus- und Fortbildungsstrukturen von Polizei und Feuerwehr beider Seiten.<br />

Nach einem gemeinsamen Mittagessen, das von der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr gereicht<br />

wurde, erfolgte eine Fahrt mit dem Löschboot der Feuerwache Wannsee über die<br />

angrenzenden Gewässer. Dabei wurde die Leistung des LB demonstriert.<br />

Freitag, den 9. März<br />

Am Abend war ich Gast bei der Delegiertenversammlung des Landesverbandes<br />

<strong>Berlin</strong> der FF, die im Rathaus Charlottenburg stattfand. Zu dieser Versammlung<br />

waren erstmals auch Gäste von FF aus <strong>Berlin</strong>-Ost und dem Umland anwesend.<br />

Sie wollten sich mit der Verbandsarbeit vertraut machen. Unter den Gästen traf ich<br />

auch die Herrn Dr.Meyer, Gläser und Kramer, letzterer vom Brandschutztechnischem<br />

Zentrum in <strong>Berlin</strong>-Buchholz .Es erfolgte ein reger<br />

Gedankenaustausch.<br />

Montag, den 12. März<br />

Mit Herrn Pohl wurde die Verabredung zum privaten Treffen am 17.3.1990<br />

nochmals telefonisch abgesprochen. Bei diesem Anruf teilte er mir mit, daß er, wie<br />

geplant, am 13.3.1990 mit dem Präsidenten Struve in Schwerin und am 16.3.1990 mit<br />

dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren<br />

(AGBF), LtdBD Bräunig, in Magdeburg zusammentreffen werde.<br />

Donnerstag, den 15. März<br />

In der Zeit von 13.00-15.30 Uhr besuchte mich, wie verabredet, Herr Dr. Meyer<br />

vom Magistrat in <strong>Berlin</strong>-Ost. Er wurde begleitet von den für die Sektion<br />

Feuerwehr beim Magistrat zuständigen Herren Vorpahl und dem Leiter des<br />

Brandschutztechnischen Zentrums in Bln-Buchholz, Herrn Kramer. Bei diesem<br />

Besuch wurde informiert über die Einbindung der FF in die Organisation der<br />

<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr, den Status von Werk-und Betriebsfeuerwehren und unsere<br />

Vorstellung über die künftige Unterstellung der aus der Volkspolizei sich<br />

herauslösenden Berufsfeuerwehr in Ost-<strong>Berlin</strong> unter den Magistrat. Weitere<br />

Gedanken über die Zukunft der Feuerwehr und des Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong><br />

wurden ausgetauscht.<br />

An diesem Treffen nahmen von unserer Seite auch die Abteilungsleiter AV, I, III<br />

und V teil.<br />

26


Dr. Meyer lud uns zum Besuch in Ost-<strong>Berlin</strong> am 4.4.1990, 9.00 Uhr, ein. Nach<br />

dem Zusammentreffen im Roten Rathaus sollten eine FF, das Brandschutztechnische<br />

Zentrum und Ausbildungsstätten des örtlichen Zivilschutzes, die dem Magistrat<br />

unterstanden, gezeigt werden.<br />

BD Menzel berichtete über einen auf Initiative des NAW-Arztes, Dr. Bertschat,<br />

erfolgten Gedankenaustausch, der im Klinikum Westend zwischen den NAW-<br />

Ärzten und dem Stadtrat für Gesundheitswesen beim Ostberliner Magistrat,<br />

Herrn Prof. Dr. Dellas, dem Leiter des Rettungsamtes, Herrn Dr. Kensicki und<br />

weiteren in der Notfallmedizin tätigen Ärzten aus Ost-<strong>Berlin</strong> am selben Tage<br />

stattgefunden hatte.<br />

Freitag, den 16. März<br />

Mit dem AbtL.III, BD Zepneck, und dem RefL. IA, BOR Menzel, wurde die Abgabe<br />

von fünf noch einsatzbereiten RTW an die SMH Potsdam abgestimmt.<br />

Problematisch schien dabei die Überlassung von BOS-Funkgeräten.<br />

Sonnabend, den 17. März<br />

An diesem Tage erfolgte ein privates Zusammentreffen zwischen der Familie<br />

Pohl und meiner Familie. Wie verabredet trafen wir uns vor dem Fernsehturm in<br />

Ost-<strong>Berlin</strong>. Nach dem Kaffeetrinken im Restaurant des Fernsehturmes machten wir<br />

gemeinsam einen Spaziergang durch das Nicolai-Viertel. Zu Abend aßen wir auf<br />

Einladung von Fam. P. im Restaurant "Morawa" am Fernsehturm. Trotz des<br />

privaten Charakters dieses Besuches blieb ein dienstlicher Gedankenaustausch<br />

zwischen Herrn Pohl und mir dabei nicht aus. An diesem Abend wurden wir uns<br />

einig darüber, dass beide Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> Kommissionen damit beauftragen<br />

sollten, Gedanken über die künftige Gestaltung einer gemeinsamen <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr zu entwickeln. Beide Kommissionen sollten sich gegenseitig abstimmen<br />

und zusammenarbeiten. In bestimmten Zeitabständen sollten die jeweiligen<br />

Kommissionen Herrn Pohl und dem LBD über das Ergebnis ihrer Arbeit<br />

berichten.<br />

Herr Pohl teilte weiter mit, dass ab Mai 1990 seine Dienstbezeichnung<br />

"Generalmajor" durch den zivileren Titel "Chefinspekteur" ersetzt würde.<br />

Montag, den 19. März<br />

RD Pischon von der Aufsichtsbehörde gab ich telefonisch das Ergebnis meines<br />

Gespräches mit Herrn Pohl bekannt.<br />

Donnerstag, den 22. März 1990<br />

Nach der Sitzung des Arbeitskreises "Grundsatzfragen" der Arbeitsgemeinschaft der<br />

Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF) am Vortage fand an diesem Tag die AGBF-<br />

Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren<br />

(AGBF), zu welcher der Bayerische Staatsminister des Inneren Stoiber die<br />

Eröffnungsrede hielt, im Kloster Banz in Staffelstein statt. Zu dieser Sitzung waren<br />

27


durch den Vorsitzenden der AGBF, Bräunig, erstmalig als Gäste auch die Leiter<br />

der Kommando Feuerwehren aus der DDR, soweit man deren Adressen erfahren<br />

konnte, eingeladen. Dieser Einladung wurde in vielen Fällen gefolgt. Doch wurde<br />

bekannt, daß es einigen Chefs von DDR-Feuerwehren nicht möglich war, der<br />

Einladung nachzukommen, weil sie entweder diese Einladung, wie auch immer, nicht<br />

erhalten haben oder von den vorgeordneten VP-Dienststellen, aber auch von der<br />

Hauptabteilung Feuerwehr des MDI keine Erlaubnis dafür bekommen hatten.<br />

Wie dem auch war, die Tagung bot die Gelegenheit, viele der Kollegen von der<br />

anderen Seite kennenzulernen, mit ihnen Gedanken auszutauschen und sie mit den<br />

Organisationsstrukturen der Feuerwehren in der Bundesrepublik vertraut zu machen.<br />

Freitag, den 23 März<br />

Nach meiner Rückkehr von der AGBF-Vollversammlung traf ich am Abend auf dem<br />

Hof der Landesbrandirektion den Hauptabteilungsleiter des DRK <strong>Berlin</strong>, Herrn<br />

Bornemann, der mir von zunehmenden Schwierigkeiten bei Verhandlungen mit<br />

der anderen Seite berichtete.<br />

Um 20.00 Uhr erfolgte ein Anruf vom AbtL III der Innenverwaltung, Herrn Bode, in<br />

dem er mit mir die Presseerklärung zum Start des künftigen Rettungshubschraubereinsatzes<br />

rund um <strong>Berlin</strong>, also in die DDR, abstimmte.<br />

Montag, den 26. März<br />

In einem Telefongespräch wurde über die Teilnahme der Aufsichtsbehörde am<br />

Gespräch mit den Notärzten und den SMH-Ärzten, das am 29.3.1990 in der Charité<br />

in Ost-<strong>Berlin</strong> über Fragen des Rettungsdienstes stattfinden sollte, gesprochen.<br />

Danach lehnte die Aufsichtsbehörde ihre Teilnahme an diesen nicht offiziellen<br />

Gesprächen ab.<br />

Vielmehr wurde von meinem Gesprächspartner der Aufsichtsbehörde ein<br />

Zusammentreffen mit dem für Rettungsdienst-Fragen in der neuen DDR an<br />

Einfluss gewinnenden Leiter der SMH-Senftenberg, Herrn Dr. Handschack, für<br />

den 11.4.1990 in Senftenberg geplant. Meine Teilnahme an diesem Gespräch wurde<br />

gewünscht.<br />

Dienstag, den 27. März<br />

Vorgespräch bei der Innenverwaltung über das nächste Treffen der Agr.8. Es wurde<br />

festgelegt, dass aus dem Feuerwehrbereich die freie Fahrt für unsere Löschboote auf<br />

den angrenzenden Gewässern sowie der geplante RTH-Einsatz in der Region <strong>Berlin</strong><br />

anzusprechen seien.<br />

Teilnehmer dieses Gespräches waren von der Innenverwaltung die Herren Bode,<br />

Pischon und Zuchowski, für die Polizei Herr Vizepräsident Schenk und für die<br />

Feuerwehr Herr Birth und der LBD.<br />

28


Mittwoch, den 28. März<br />

Der Einsatz des Rettungshubschraubers, der im Westteil der Stadt vom ADAC<br />

organisiert, mit einem Notarzt vom Klinikum Steglitz sowie einem DRK-<br />

Rettungssanitäter besetzt und von einem amerikanischen Piloten im Vertrag mit der<br />

amerikanischen Firma Omniflight betrieben wurde, stand unter der einsatztaktischen<br />

Leitung der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr. Da auf Grund der Vorbehalte der Siegermächte<br />

nach dem zweiten Weltkrieg, die in <strong>Berlin</strong> noch zur Anwendung kamen,<br />

Deutschen keine Flugrechte zugestanden wurden, war der notwendig gewordene<br />

Einsatz eines RTH im Westteil der Stadt vor der Wende nur auf diese Weise möglich.<br />

Da für die Luftsicherheit in <strong>Berlin</strong> und im Umkreis von 36 km um das in der<br />

Schöneberger Kleiststraße gelegene alliierte Kontrollratsgebäude die<br />

Luftsicherheits-Zentrale, in der noch alle vier Siegermächte vertreten waren,<br />

das Sagen über den <strong>Berlin</strong>er Luftraum hatte, musste die Zustimmung dieser<br />

Einrichtung für den Betrieb des RTH für den o.g. Einsatzbereich eingeholt<br />

werden. So fand, was auch für die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr einmalig war, an diesem<br />

Tage bei mir im Dienstzimmer in der Zeit von 13.00-15.00 Uhr ein<br />

Zusammentreffen mit den für die Luftsicherheit im Raum <strong>Berlin</strong> zuständigen<br />

Offizieren der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion statt.<br />

Weitere Gesprächspartner waren der Chefpilot der Firma Omniflight, Dr. Arntz<br />

vom Klinikum Steglitz sowie die Herren Birth, Menzel und Kubiak von der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr.<br />

Die aus der Sicht der <strong>Berlin</strong>er Luftsicherheits-Zentrale (BAS) und der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr vorhandenen Modalitäten wurden bei diesem Treffen erörtert. Es<br />

wurde vereinbart, daß in der BAS in Schöneberg zur Flugüberwachung des von<br />

der Fw-LtS geleiteten RTH ein FuG7b von uns installiert werden sollte.<br />

Im Anschluss an das Gespräch wurde den Besuchern die FwLtS gezeigt und der auf<br />

dem Hof gelandete Christoph 31 demonstriert.<br />

Im Anschluss an das Treffen wurde die Innenverwaltung über das Gesprächsergebnis<br />

von mir telefonisch informiert.<br />

Donnerstag, den 29 .März<br />

Fahrt im ELW über den Grenzübergang Invalidenstraße zur Charité in Ost-<strong>Berlin</strong>.<br />

Um 10.00 Uhr begann dort die zweite inoffizielle Gesprächsrunde über Fragen des<br />

Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong>, an der ich fortan teilnahm. Von östlicher Seite waren die<br />

Gesprächspartner, Stadtrat Prof. Dr. Dellas., Dr. Kensicki (RA/SMH), Dr. Krausch<br />

(Charité), Dr. Grajetzki, Dr. Kobryn sowie zwei weitere mir nicht mehr namentlich<br />

bekannte Ärzte. Von westlicher Seite waren erschienen Frau Gandert<br />

(Feuerwehrärztin), Dr. Peters (DRK-Arzt) und Dr. Bertschat (NAW-Arzt).<br />

Zunächst hielt Dr.Bertschat einen Vortrag über den Notfallrettungdienst,<br />

insbesondere aber über die Aufgaben der NAW im Westteil der Stadt. Daran<br />

schloß sich eine Diskussion über den Einsatz des RTH und den<br />

Wasserrettungsdienst an. Dabei konnte die Frage nach der Bezahlung von RTH-<br />

29


Einsätzen, wenn sie in der Region <strong>Berlin</strong> erfolgen, von uns nicht beantwortet<br />

werden. Auf ärztlicher Seite war man der Ansicht, dass in der Region <strong>Berlin</strong> der<br />

Bedarf für drei RTH wäre. Prof. Dellas war mit uns der Meinung, dass dieser<br />

Wunsch z.Z. nicht realisierbar sei. Die Realität des Einsatzes eines RTH für die<br />

Region sei durch Christoph 31 gegeben, und damit sollte erst einmal begonnen<br />

werden. Die Besprechung endete um 12.15 Uhr.<br />

Das nächste Gespräch wurde auf den 16.5.1990, 10.00 Uhr, bei der<br />

Ausbildungsabteilung der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr in <strong>Berlin</strong>-Schulzendorf mit der<br />

Thematik "Ausbildung im Rettungsdienst" festgelegt<br />

Freitag, den 30. März<br />

BOR Kubiak, der Pressereferent der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr, fuhr an diesem Tage zu<br />

einer Pressekonferenz über Waldbrandgefahren, zu der Oberst Höfer in<br />

Anbetracht des nahenden Sommerwetters die Medien, insbesondere auch die<br />

West-Presse, in den Oranienburger Forst nach Borgsdorf eingeladen hatte. Man<br />

befürchtete, dass nach Öffnung der Mauer viele Bürger aus West-<strong>Berlin</strong>, die mit den<br />

Waldbrandbestimmungen der DDR bisher nicht vertraut waren, zu Ausflügen die<br />

Wälder aufsuchen würden und sich durch Nichtbeachtung dieser Bestimmungen bei<br />

Trockenheit ein erhöhtes Gefahrenrisiko ergeben könnte.<br />

BOR Kubiak hatte von mir den Auftrag erhalten, bei diesem Zusammentreffen<br />

mit Oberst Höfer nochmals die Frage der Überlassung von auszusondernden, aber<br />

noch einsatzfähigen Fahrzeugen der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr an die FF seines<br />

Bezirkes aufzugreifen Er sollte ihm mitteilen, dass die FF Fahrland und<br />

Staaken-West, das politisch im Osten lag, den Wunsch auf Überlassung von LF an<br />

uns gerichtet haben und wir diesem entsprechen wollen..<br />

Montag, den 2. April<br />

In einem Telefongespräch mit Major Becker von der Abt F des VP-Präsidiums<br />

wurde vereinbart, dass Planungen hinsichtlich der Taucherausbildung nicht mit<br />

der Taucherbasis im Kommando Köpenick direkt, sondern mit ihm als den<br />

zuständigen Referatsleiter, abzusprechen sind.<br />

Mittwoch, den 4. April<br />

Um 9.00 Uhr erfolgte unser Gegenbesuch beim Vertreter des Bürgermeisters für<br />

Inneres im Magistrat von <strong>Berlin</strong>-Ost, Herrn Dr. Meyer. Zu unserer Delegation<br />

zählten LtdBD Birth, RD Schniedermann und BD Hahn. Wir fuhren zu diesem<br />

Treffen in meinem ELW nach Ost-<strong>Berlin</strong>. Im Roten Rathaus wurden wir von Dr.<br />

Meyer in seinem Arbeitszimmer empfangen. Dort stellte er uns seine engeren<br />

Mitarbeiter für die Sektion Feuerwehr, die Herren, Diener, Vorpahl und<br />

Wegner vor.<br />

Nach einer kurzen Besichtigung des Hochzeitssaales im Roten Rathaus begann eine<br />

Fahrt zu Einrichtungen der FF und des Zivilschutzes. So wurden bei der FF<br />

Prenzlauer Berg ein Typenbau, wie er für die FF in der DDR entwickelt worden<br />

30


war, und in <strong>Berlin</strong>-Buchholz das zur Versorgung der FF im Ostteil der Stadt<br />

errichtete Brandschutztechnische Zentrum gezeigt. Anschließend fuhren wir zur<br />

Bezirksschule des Zivilschutzes nach <strong>Berlin</strong>-Buch. Dort wurden wir vom<br />

Referenten für den Zivilschutz beim Magistrat, Herrn Garlepp sowie dem<br />

Schulleiter, Herrn Zamzow, seinem Stellvertreter Herrn Hahn und Herrn<br />

Schilling empfangen. Die Herren trugen keine Uniform mehr, was sie uns in<br />

Anbetracht unserer Feuerwehrdienstkleidung mit etwas Wehmut zur Kenntnis gaben.<br />

Nach einem Mittagessen zeigte man uns die Einrichtungen dieser für DDR-<br />

Verhältnisse modern ausgestattet gewesenen Lehreinrichtung. Beeindruckt waren wir<br />

besonders von der großflächig angelegten Trümmerstrecke auf dem Gelände der<br />

Schule aber auch von der Vielzahl neuwertiger Fahrzeuge und Geräte für die<br />

Zivilverteidigung, die in den eigens dafür errichteten Hallen auf dem Gelände<br />

mit verdeckter Zufahrt zur angrenzenden Autobahn (<strong>Berlin</strong>er Ring)<br />

untergebracht waren.<br />

Eine weitere Ausbildungsstätte mit einem umfassenden Lager an Ausstattung für<br />

die Bevölkerung im Konfliktfall, wie Atemschutzmasken, Filter, Stiefel,<br />

Schutzkleidung u. a., wurde uns Am Bunzelberg in <strong>Berlin</strong>-Falkenberg gezeigt.<br />

Dort führten wir auch unser gemeinsames Abschlussgespräch, bei dem<br />

Übereinstimmung in folgenden Fragen bestand:<br />

Nach dem westlichen Vorbild sollte die Berufs- u. Freiwillige Feuerwehr auch im<br />

Ostteil der Stadt der kommunalen Verwaltung unterstellt werden.<br />

Nach unserer Auffassung sollten die gezeigten Einrichtungen auch weiterhin<br />

gehalten und in Zukunft der Zivilschutz in der Stadt gemeinsam betrieben<br />

werden.<br />

Die Sitzung endete um 17.30 Uhr.<br />

Donnerstag, den 5. April<br />

An diesem Tage erfolgte um 10.00 Uhr die dritte Begegnung beider Seiten im<br />

Rahmen der Agr.8 des Reg. Ausschusses im Wohnheim der Volkspolizei, das im<br />

Ostberliner Stadtbezirk Marzahn lag. In diesem Heim fanden für die VP-<strong>Berlin</strong><br />

angeworbene Nachwuchskräfte aus der DDR vorübergehend Unterkunft.<br />

An dieser Sitzung, bei der es vorwiegend um Fragen aus dem Polizei-Bereich ging,<br />

nahm auch der Leiter Feuerwehr des Bezirks Marzahn, Major Schäfer, teil. Die<br />

Vermutung lag nahe, dass es sich hierbei um den künftigen Nachfolger von Oberst<br />

Meier, der bereits, an westlichen Maßstäben gemessen, die Altersgrenze<br />

überschritten hatte, handeln könnte.<br />

Im Anschluss an die Besprechung erfolgte eine Besichtigung der nahegelegenen<br />

VP-Inspektion, die erst fünf Jahre zuvor sowie auch die gegenübergelegene<br />

Feuerwache des Kommandos Marzahn, im neuen Stadtbezirk errichtet worden war.<br />

Bei den an den Wänden des Inspektionsleiter-Büros vorhanden gewesenen<br />

Diagramm-Tafeln handelte es sich nicht, wie wir Westler zuerst vermuteten, um<br />

Kriminaltätsstatistiken des Bezirks, sondern, wie der Oberst voller Stolz erklärte, um<br />

den statistischen Beweis, wie gut es ihm gelungen sei, seine Leute mit Wohnungen,<br />

31


Arbeitsplätzen für die Ehefrauen und Kindergartenplätzen im Bezirk zu versorgen.<br />

Die Sitzung wurde um 17.00 Uhr beendet. Wegen zu erwartender<br />

Verkehrsbehinderungen infolge des Berufsverkehrs wurde unsere Wagenkolonne<br />

von einer VP-Eskorte unter Benutzung von Sonderrechten zum Grenzübergang<br />

Heinrich-Heine-Straße gebracht.<br />

Freitag, den 6. April<br />

Am Vormittag fand im kleinen Sitzungssaal in der Landesbranddirektion eine<br />

Gesprächsrunde über die Zusammenführung der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> mit<br />

dem für Angelegenheiten der Feuerwehr in der Innenverwaltung zuständigen<br />

Referatsleiter, LtdSR Bakker, RD Pischon und Herrn Dr. Silber statt. Von unserer<br />

Seite beteiligten sich an diesem Gespräch die Herren Birth, Schniedermann, Zepnek<br />

und Sachse sowie der LBD.<br />

Montag, den 9. April<br />

In der Zeit von 14.00-17.30 Uhr erfolgte im kleinen Sitzungssaal der<br />

Landesbranddirektion ein Gespräch der Agr. Rettungsdienst im Reg.Ausschuss.<br />

Teilnehmer der Westseite waren von der Innenverwaltung RD Pischon und von<br />

der Senatsverwaltung Gesundheit und Soziales die Herren Dr. Peters und<br />

Swojdzinski sowie für das DRK Herr Bornemann. Die Ostseite wurde vertreten<br />

durch Herren vom Rettungsamt <strong>Berlin</strong>-Ost und Frankfurt/Oder sowie Herrn Dr.<br />

Briest für die SMH Potsdam. Einige Mitglieder des Ausschusses fehlten wegen<br />

Nichtauffinden des Tagungsortes. Als Gäste nahmen von der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

der AbtL I und ich teil.<br />

Bei dieser Begegnung wurde über das Rettungswesen ausgiebig und lange ohne<br />

sichtbares Ergebnis diskutiert. Von östlicher Seite versuchte man den westlichen<br />

Teilnehmern klarzumachen, wie wunderbar die Einrichtungen der SMH und des<br />

Rettungsamtes seien.<br />

Zwischen Dr. Peters und RD Pischon tat sich der im Westen von der<br />

Gesundheitsverwaltung entfachte alte Streit über die Zuständigkeit für das<br />

Rettungswesen, die bei der Innenbehörde verankert war, wieder auf. Die Politik<br />

der Vertreter der Gesundheitsbehörde verfolgte seit der Wende das Ziel, in diesen<br />

Zeiten des Umbruchs die Aufsicht über den Rettungsdienst auch im Westteil der<br />

Stadt an sich zu ziehen. Bezeichnend war auch, dass die Vertreter der<br />

Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales die Sitzung vorzeitig verließen und zu<br />

ihrer Verwaltung zurückfuhren, um dort an einer Besprechung über die Zukunft des<br />

RA Bln-0 teilzunehmen.<br />

Meine Meinung zu diesem Zeitpunkt war: Das Ganze gleicht einem Trauerspiel !<br />

Wenn eine eindeutige Entscheidung des Innensenators in Person zum Beibehalten der<br />

Aufsicht über die Organisation des Rettungswesen nicht alsbald erginge, bestände die<br />

Gefahr, dass der Notfallrettungsdienst auch im Westteil der Stadt aus der<br />

Feuerwehr herausgelöst würde. Senator Pätzold hatte aber bereits zuvor eine<br />

Entscheidung zu diesem Zeitpunkt abgelehnt.<br />

32


Mittwoch, den 11. April<br />

Für diesen Tag war das Gespräch mit Herrn Dr. Handschak, dem Leiter der<br />

SMH Senftenberg geplant. Um 8.15 Uhr erfolgte von der Wache Wannsee die<br />

Abfahrt in einem PKW des Senats- Fuhrparks. Neben den Vertretern der<br />

Innenverwaltung, LtdSR Bode und RD Pischon nahm ich für die Feuerwehr an<br />

der Reise teil.<br />

Um 10.30 Uhr trafen wir in der Leitstelle der SMH in Senftenberg mit Dr.<br />

Handschak und seinem Oberarzt aus dem benachbarten Kreiskrankenhaus<br />

zusammen. Dr. H. war maßgeblich an der Neugestaltung des<br />

Rettungsdienstgesetzes für die DDR beteiligt. Aus diesem Grunde suchte<br />

insbesondere RD Pischon das Gespräch mit ihm, da er sich so eine Einflussnahme<br />

auf die Gesetzgebung hinsichtlich der Einbindung der Feuerwehren in den<br />

Notfall-Rettungsdienst der DDR versprach. Das war für den positiven Fortgang<br />

unserer Verhandlungen in <strong>Berlin</strong> von großer Wichtigkeit.<br />

So sprachen wir mit Dr. Handschack über allgemeine Probleme der<br />

Zusammenführung des Rettungsdienstes und stellten die besondere Situation in<br />

<strong>Berlin</strong> dar. Daraufhin äußerte er sich sehr positiv zur Möglichlichkeit der<br />

Beteiligung der Feuerwehren am Rettungsdienst. Leider seien nach seiner<br />

Erfahrung die Feuerwehren auf beiden Seiten sehr zurückhaltend gegenüber der<br />

SMH gewesen. Im Verlauf des Gespräches bat Dr. H. die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr, am<br />

8.5.1990, 11.00 Uhr, vor der Versammlung der 14 Direktoren der SMH der<br />

DDR im Rettungsamt <strong>Berlin</strong>-Ost den Notfall-Rettungsdienst, wie er von der<br />

<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr erfolgte, vorzustellen. Dies wurde zugesagt. Herr Dr. H. wurde<br />

zu einem Gegenbesuch bei der Senatsverwaltung für Inneres und der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr für den 21.5.1990, 10.45 Uhr, eingeladen. Bei der Feuerwehr sollten ihm<br />

die FwLtS, RTW, NAW und RTH gezeigt werden.<br />

Nach dem Mittagessen, das auf Einladung von Dr. H. in einem Hotel eingenommen<br />

wurde, fuhren wir zum Standort des RTH für den Raum Senftenberg, der zu<br />

diesem Zeitpunkt in Dienst gestellt und durch die NVA Cottbus betrieben<br />

wurde. Um 19.00 Uhr waren wir in <strong>Berlin</strong> zurück.<br />

Freitag, den 20. April<br />

Während meines Urlaubs berichtete mir RD Schniederman telefonisch über sein<br />

Gespräch, das er gemeinsam mit der Arbeitsgruppe DirStab 11 am selben Tage<br />

bei der Hauptabteilung Feuerwehr im Ministerium des Innern in Ost-<strong>Berlin</strong><br />

geführt hatte. In diesem Gespräch wurde bestätigt, dass die Feuerwehren der DDR<br />

dem Rettungsdienst gegenüber aufgeschlossen waren. Aus diesem Gespräch ging<br />

weiter hervor, dass die geplante Brandschutzdirektion <strong>Berlin</strong>-Ost sich nach der<br />

Organisationsstruktur der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr ausrichten wollte, doch man nicht<br />

beabsichtigte, eigene technische Abteilungen zu gründen. Auf dem Gebiet der<br />

Technik war beabsichtigt, sich in Amtshilfe von der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

mitversorgen zu lassen.<br />

33


Mittwoch, den 2. Mai<br />

Am Vormittag erfolgte bei der Aufsichtsbehörde mit den Herren RD Pischon und BD<br />

Köhler ein Gespräch, in dem formale Fragen zu gemeinsamen Übungen mit den<br />

Feuerwehren der anderen Seite geklärt wurden. Danach sollte die Zustimmung zu<br />

gemeinsamen Übungen nur dann gewährt werden, wenn die Einsatzbereiche der<br />

entsprechenden Wehren unmittelbar angrenzend waren oder aber es sich auf der<br />

anderen Seite um Wehren von Kommunen handelte, zu denen auf bezirklicher Ebene<br />

nachbarschaftliche Beziehungen unterhalten wurden.<br />

Anlass zu diesen formalen Festlegungen war eine Vielzahl von Übungsangeboten an<br />

unsere FF durch die FF aus <strong>Berlin</strong>-Ost und des nahen und fernen Umlandes, denen<br />

aus einsatztaktischen Gründen von seiten der Landesbranddirektion nicht gefolgt<br />

werden konnte<br />

Donnerstag, den 3. Mai<br />

In der Zeit von 9.00 -12.30 Uhr erfolgte im Beisein von RD Schniedermann ein<br />

Besuch beim Chefinspekteur Pohl im Ministerium für Innere Angelegenheiten<br />

(MfIA) der DDR. Bei der Einreise über den Grenzübergang Invalidenstraße ergaben<br />

sich erstmalig Verzögerungen, scheinbar weil wir in einem ELW und in Uniform<br />

einreisen wollten.<br />

Bei diesem Treffen mit Herrn Pohl, an dem auch sein Referent, Herr Dr. Schulz,<br />

teilnahm, ging es um die Zusammenführung der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong>. Man<br />

war sich einig, dass dieses nur in einer gemeinsamen Organistionsform sinnvoll<br />

wäre. Herr P. wollte in diese künftige Organisation auch das noch bei der HA Fw des<br />

MfIA vorhandene Personal eingebunden wissen. Die Zusammenführung der<br />

Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> und die daraus entstehende eine Feuerwehr in der Stadt<br />

sollten Modellcharakter für die sich aus der VP herauslösenden anderen<br />

Feuerwehren der DDR haben. Es wurde vorgesehen, Herrn Dr. Schulz in einer<br />

entsprechenden Organisationsgruppe mitwirken zu lassen. Wir erfuhren, dass die<br />

Feuerwehr in <strong>Berlin</strong>-Ost ab 4.5.1990 aus dem Präsidium der Volkspolizei<br />

ausgegliedert und die neue Brandschutzdirektion <strong>Berlin</strong>-Ost in der Feuerwache<br />

Mitte ihre Arbeit aufnehmen würde. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt sei die<br />

Umstellung der Kraftfahrzeug-Kennzeichen der Feuerwehrfahrzeuge von den<br />

VP- auf zivile Kennzeichen vorgesehen.<br />

Ferner teilte uns Herr P. mit, dass die HA Fw nicht mehr im VP-Bereich, sondern<br />

in der zivilen Säule der Organisationsstruktur des MfIA angesiedelt wäre.<br />

Abschließend vereinbarte man künftig einen monatlichen Gedankenaustausch in<br />

diesem Kreis.<br />

Montag, den 7. Mai<br />

Ein weiteres gemeinsames Gespräch zwischen den Leitungen der beiden<br />

Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> fand auf Einladung von Branddirektor Meier im Ostteil<br />

der Stadt in der Feuerwache Köpenick statt. Zu diesem Treffen begleiteten mich<br />

34


mein Vertreter, LtdBD Dr. Schubert, sowie LtdBD Birth, RD Schniedermann, BD<br />

Zepnek und OAR Sachse.<br />

Zum Beginn der Sitzung erfolgte durch BD Meier eine Darstellung der neuen<br />

Brandschutzdirektion <strong>Berlin</strong>, die ab 1.5.1990, nach der Herauslösung der<br />

Feuerwehr aus der VP, ihre Arbeit in der Feuerwache Mitte aufgenommen<br />

hatte. Vom selben Zeitpunkt an trugen die Feuerwehrleute in <strong>Berlin</strong>-Ost zivile<br />

Dienstgradbezeichnungen nach westlichem Muster. Zeitgleich erfolgte auch die<br />

Umstellung der Kennzeichen für Feuerwehrfahrzeuge auf zivile Kennzeichen (<br />

IB-...). Vorstellungen zur weiteren Zusammenführung der beiden Wehren<br />

wurden entwickelt. Dazu führte unser Gesprächspartner aus, daß beim Aufbau der<br />

neuen Brandschutzdirektion die Organisationsstruktur der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

Grundlage war. Man war ohnehin darauf aus, die "Passfähigkeit" der Feuerwehr<br />

im Ostteil der Stadt zur <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr herzustellen. In Zukunft sollte es in<br />

<strong>Berlin</strong> nur eine Landesbranddirektion, wenn möglich in einem Neubau, und eine<br />

Feuerwehrleitstelle geben. Bis dahin müsste man sich mit einem Provisorium<br />

begnügen, das aus der alten Landesbranddirektion mit ausgelagerten<br />

Dienststellen, einer Feuerwehr-Hauptleitstelle im Direktionsgebäude in<br />

Charlottenburg-Nord und einer Feuerwehr-Nebenleitstelle im Ostteil von <strong>Berlin</strong><br />

bestehen sollte.<br />

Im Laufe der Besprechung erfolgte eine Einigung über die Bildung von<br />

gemeinsamen Arbeitsgruppen für die einzelnen Sachgebiete. Mit der<br />

gegenseitigen Information von Führungskräften und Einsatzleiter sollte<br />

umgehend begonnen werden. In dem Zusammenhang wurde auch das Durchführen<br />

von gemeinsamen Übungen der Feuerwehr in <strong>Berlin</strong> als notwendig erachtet.<br />

Der Sitzungstag endete mit einer Fahrt auf dem Löschboot Köpenick über die<br />

Müggelspree, den Müggelsee bis über die Stadtgrenze nach Erkner und zurück zum<br />

Standort nach Köpenick über den Gosener Kanal und die Dahme.<br />

Um 18.00 Uhr traten wir ohne Begleitung bis zur Grenze die Heimfahrt an.<br />

Dienstag, den 8. Mai<br />

In der Zeit von 11.30-12.30 Uhr erfolgte, wie mit Dr.Handschack in Senftenberg<br />

verabredet, im Rettungsamt Bln-O in der Marienburger Str. im Bezirk Prenzlauer<br />

Berg die Darstellung des bei der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr angelagerten Notfall-<br />

Rettungsdienstes vor dem Kreis von SMH-Direktoren aus der DDR. Dazu waren<br />

mit mir RD Pischon (SenInn) und BD Hahn zum Rettungsamt gefahren.<br />

In den Westteil der Stadt zurückgekehrt führte ich am Nachmittag in meinem Büro<br />

ein Gespräch mit dem stellvertretenden Leiter der Brandschutzdirekton <strong>Berlin</strong>,<br />

OBR Schäfer und OBR Orlik, über die Fortführung des Zusammenschlusses.<br />

Neben der Teilnahme von Führungskräften Ost am Verwaltungsseminar für<br />

Brandreferendare an der Verwaltungsschule <strong>Berlin</strong> und dem ständigen Kontakt beider<br />

Seiten wurde das Einsetzen einer Arbeitsgruppe der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr bei der<br />

Brandschutzdirektion geplant. Daraus ergab sich dann die Abordnung jeweils eines<br />

Brandoberrates zur anderen Seite. Von westlicher Seite übernahm diese Aufgabe<br />

35


eim Leiter der Brandschutzdirektion BOR Hopp, der Abschnittsleiter in Spandau<br />

war. Von östlicher Seite kam BOR Orlik in den DirStab beim LBD.<br />

Mittwoch, den 9. Mai<br />

Anlässlich eines vom Journalisten-Verband im Hotel Kempinski gegebenen<br />

Spargelessens erfuhren die Teilnehmer, zu denen ich auch zählen durfte, aus der<br />

Rede des damaligen Regierenden Bürgermeisters Momper, die er im Beisein des<br />

Oberbürgermeisters aus Ost-<strong>Berlin</strong> hielt, daß man zwar die Wiedervereinigung<br />

von <strong>Berlin</strong> wolle, aber nicht bereit sei, sie vor dem Zusammenschluss der beiden<br />

Deutschen Staaten zu vollziehen. Dazwischen sollte die Zusammenarbeit in<br />

<strong>Berlin</strong> als Einheit auf der Ebene einer Verwaltungsunion ermöglicht werden.<br />

Donnerstag, den 10. Mai<br />

An diesem Tage hatte ich die Sicherheitsoffiziere der drei Schutzmächte zu einem<br />

Essen in die Villa Wannsee eingeladen. Im Anschluss daran machten wir zusammen<br />

eine Rundfahrt mit dem Löschboot Wannsee über den Kleinen Wannsee, zum<br />

Griebnitzsee und den Teltow-Kanal zur Glienicker Brücke und zurück über die<br />

Havel und den Großen Wannsee. Eine Fahrt, wie sie vor der Maueröffnung für<br />

uns alle an Bord nicht möglich gewesen war.<br />

Am späten Nachmittag führte ich in meinem Büro ein Gespräch über die Zukunft<br />

des Rettungsamtes Bln-O mit deren stellvertretendem Leiter, Herrn Dr.<br />

Beeking. Daran nahm RD Schniedermann teil.<br />

Freitag, den 11. Mai<br />

Am Vormittag besuchte der Leiter der Feuerwehr Potsdam, BR Hülsebeck, mit<br />

weiteren Mitarbeitern die Abteilung III (Fahrzeug- und Gerätetechnik) der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr. In diesem Gespräch, an dem ich zeitweilig teilnahm, erfolgte eine<br />

Absprache über die künftige Zusammenarbeit unserer beiden Wehren bei<br />

Einsätzen und Übungen. Dabei wurde von uns auf eine gezielte Anforderung von<br />

Sonderfahrzeugen durch die FwLtS Potsdam wert gelegt.<br />

Sonnabend, den 12. Mai<br />

In der Zeit von 14.00-22.00 Uhr weilte auf meine Einladung hin die Familie Pohl<br />

in <strong>Berlin</strong>-West. Herrn Pohl und Gattin, die von ihrer Tochter begleitet wurden, holte<br />

ich mit meinem Privat-PKW am Lehrter Bahnhof ab. Nach einem Kaffeetrinken im<br />

I-Punkt machten wir eine kleine Stadtrundfahrt durch den Westteil der Stadt, bei der<br />

ich die Gäste in den Schloßpark Charlottenburg, zum Flughafen Tegel und an den<br />

Tegeler See führte. Das Abendessen nahmen wir bei uns zu Hause in Tegelort ein.<br />

Während des Zusammenseins äußerte sich Herr Pohl auch zu seiner derzeitigen<br />

dienstlichen Position. Danach hatte ihm gegenüber der damalige Minister für<br />

Innere Angelegenheiten der DDR, Diestel, geäußert, dass die Arbeitsgruppe für<br />

Brand-und Katastrophenschutz im MfIA nach Reduzierung des Personals mit<br />

den dann noch verbleibenden Beschäftigten in der vorhandenen Form bestehen<br />

36


leiben würde. Man würde sich beim Aufbau des neuen Brand- und<br />

Katastrophenschutzes nach dem Land Bayern richten.<br />

Nach dem Treffen ließ ich Familie Pohl in meinem ELW nach Hause fahren.<br />

Montag, den 14. Mai<br />

Der ÖTV-Vertreter im Personalrat, HBM Prezewowski, gab die Information, dass die<br />

Mitarbeiter des Rettungsamtes in Ost-<strong>Berlin</strong> in Erwägung gezogen haben, eine<br />

GmbH zur Weiterführung von Teilaufgaben des RA in bisheriger Form zu<br />

gründen. Der Rettungsdienst sollte von der Feuerwehr wahrgenommen und dazu 150<br />

Mitarbeiter des RA von dieser übernommen werden. Aus diesen Überlegungen<br />

schlossen wir, dass man sich auf der anderen Seite damit abgefunden hatte, in<br />

Zukunft auch dort den Notfall-Rettungsdienst von der Feuerwehr wahrnehmen<br />

zu lassen.<br />

Im Laufe des Tages erfolgte ein weiteres Gespräch mit OBR Schäfer über die<br />

Zusammenführung der Feuerwehren, an dem BOR Broemme und zeitweilig SR<br />

Bakker teilnahmen.<br />

Von 13.30-16.00 Uhr wurde die Spitze des Personalrates im Beisein von RD<br />

Schniedermann und OAR Sachse über den Stand der Zusammenführung<br />

informiert.<br />

Mittwoch den 16. Mai<br />

An der Feuerwehrschule fand in der Zeit von 10.00-13.30 Uhr die dritte Sitzung des<br />

inoffiziellen Arbeitskreises Rettungsdienst, der auf Initiative von Dr. Bertschat<br />

betrieben wurde, statt. Neben dem Leiter des Rettungsamtes Bln-O nahmen auf<br />

östlicher Seite wieder die Chefärzte der Aufnahmestationen der Charité, des<br />

Krankenhauses Am Friedrichshain und des Köpenicker Krankenhauses teil.<br />

Erschienen war auch der sich im Ruhestand befindliche geistige Urheber der SMH,<br />

Prof. Dr. Scheidler.Von ihm wurde uns geschildert, welchen Fortschritt für den<br />

Bereich des Gesundheitswesen die Einrichtung der SMH in der DDR bedeutet hat.<br />

Durch den Leiter der Schule, BD Hahn, wurde die Rettungsdienstausbildung bei<br />

der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr vorgestellt.<br />

Samstag, den 19. Mai<br />

Am Abschiedsempfang für den scheidenden Landesbeauftragten des THW <strong>Berlin</strong>,<br />

Herrn Brühl, im Bundeshaus in der Bundesallee nahmen u.a. auch ein Vertreter des<br />

MfIA der DDR, der Stabschef für den Zivilschutz beim Magistrat von Bln-O, Oberst<br />

a.D. Garlepp, und THW-Vertreter aus der DDR teil.<br />

Montag, den 21. Mai<br />

Von 10.00-15.00 Uhr fand der Gegenbesuch von Dr. Handschak auf Einladung<br />

des Leiters der Abt.III der Innenverwaltung, LtSR Bode, bei der <strong>Berlin</strong>er<br />

37


Feuerwehr statt. Nach der Vorstellung des Notfall-Rettungsdienstes einschließlich<br />

des RTH, eines RTW und eines NAW und einer Besichtigung der FwLtS wurde der<br />

Gast nebst Gattin zu einem Essen in den "I-Punkt" im Europa-Center eingeladen.<br />

Mittwoch, den 23. Mai<br />

Mit dem Stabschef des Zivilschutzes beim Magistrat, Garlepp, und seinen<br />

Mitarbeitern Schilling und Du Bois wurden bei uns Fragen des<br />

Katastrophenschutzes erörtert. Vertreter der Abt.I gaben eine Darstellung des<br />

Katastrophenschutzes, wie er von der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr betrieben wurde.<br />

Sonntag, den 27. Mai<br />

Anlässlich eines Essens zu dem auch Polizeipräsident Schertz geladen war, konnten<br />

wir uns in einem Gespräch über die künftige Durchführung der<br />

Brandursachenermittlung, die im Ostteil der Stadt von der Feuerwehr durchgeführt<br />

wurde, dahingehend abstimmen, daß bei einer Zusammenführung der Feuerwehren,<br />

so auch der Polizei in der Stadt, diese weiterhin in den Zuständigkeitsbereich der<br />

Kripo fallen sollte.<br />

Montag, den 28. Mai<br />

An diesem Tage hatten wir Besuch vom Leiter der Feuerwehr Erfurt, Herrn<br />

Schmidt, und dem Chef der SMH-Erfurt, Herrn Dr.Stäuber. Beide Herren<br />

informierten sich über den Notfall-Rettungsdienst bei der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr.<br />

Mittwoch, den 30. Mai<br />

Von 9.30-11.30 Uhr fand bei mir ein Gespräch mit BD Meier, der von OBR Orlik<br />

begleitet wurde, und an dem von unserer Seite BOR Broemme teilnahm, statt.<br />

Themen der Gesprächsrunde waren:<br />

Künftige Anzahl von Taucher-Stützpunkten in der Stadt. Dabei einigten wir uns<br />

auf drei Stationen.<br />

Grenzüberschreitende Einsätze im Stadtgebiet. Diese sollten von sofort an im<br />

grenznahen Bereich dort praktiziert werden, wo die andere Seite einen kürzeren<br />

Anmarschweg zur Einsatzstelle besaß. Dabei sollte der für das Territorium zuständige<br />

Einsatzleiter die Leitung des Einsatzes auch dann, wenn er später als die ersten<br />

Einheiten eintrifft, behalten.<br />

Operative Brandermittlung bei der vereinten Feuerwehr. Nach Ansicht meines<br />

Gesprächspartners sollte die operative Brandermittlung von einer vereinten<br />

Feuerwehr weiterhin, wie bis dahin bei der Feuerwehr in der DDR üblich, bei<br />

gleichzeitiger Zuständigkeit des Branddezernates der Kripo erfolgen.<br />

Einsätze in das Umland. Bei Einsätzen in die Nachbargemeinden von <strong>Berlin</strong> sollte<br />

nach den für die Feuerwehr in <strong>Berlin</strong>-Ost festgelegten Ausrückekriterien verfahren<br />

werden.<br />

38


Donnerstag, den 31. Mai<br />

Wegen der Diskussion, die unter Politikern und Interessengruppen über die künftige<br />

Anbindung des Rettungsdienstes in der Stadt nach der Wende ausgebrochen war,<br />

schien der Zeitpunkt gekommen, um am Vormittag dieses Tages in einer<br />

Pressekonferenz den bei der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr angelagerten Notfall-<br />

Rettungsdienst vor einer breiten Öffentlichkeit darzustellen. Vor den<br />

Medienvertreten erfolgte die Übergabe des 200. RTW, den die Fa. BINZ bisher für<br />

die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr aufgebaut hatte. Gleichzeitig wurde ein von den Firmen<br />

Daimler Benz und BINZ gespendeter, hydraulischer Rettungssatz dem Leiter der<br />

Berufsfeuerwehr Potsdam, BR Hülsebeck, übergeben.<br />

Freitag, den 1. Juni<br />

Am Vormittag fand bei der Innenverwaltung eine Vorbesprechung für die nächste<br />

Sitzung der Agr.8 im Reg.-Ausschuß statt. Der Termin für dieses Treffen war auf<br />

den 7.6.1990, 10.00 Uhr, in der Zivilschutzschule in Eisenhüttenstadt festgelegt<br />

worden. Als Treffpunkt für die aus der Region im PKW Anreisenden wurde die<br />

Autobahnabfahrt Frankfurt/Oder genannt.<br />

Folgende Themen für die Ausschusssitzung wurden besprochen: Überörtliche<br />

Löschhilfe, RTH-Einsatz in der Region und die Zukunft der Wasser-<br />

Unfallmelder an der innerstädtischen Sektorengrenze.<br />

Ferner wurde von der Innenverwaltung darauf hingewiesen, daß ein politisches<br />

Interesse daran bestünde, bei allen gemeinsamen Gesprächen den Magistrat von<br />

Ost-<strong>Berlin</strong> mit einzubeziehen. Entscheidungen von weitgehender Art sollten mit<br />

der Innenverwaltung, dem Magistrat von Bln-O und dem MfIA der DDR<br />

abgestimmt werden.<br />

Ab sofort waren beim Ostberliner Magistrat von der Senatsverwaltung für Inneres<br />

folgende Herren beratend tätig:<br />

Herr Haupt, als ständiger Berater des Stadtrates für Inneres, Krüger, sowie die Herren<br />

Magen (SenInn I), Kuprat (SenInn V) und Nagel (Stellenplan).<br />

Dienstag, den 5. Juni<br />

In einem Telefonat mit OBR Schäfer und auch in einem Gespräch mit OBR Orlik,<br />

der als Verbindungsmann von der Brandschutzdirektion Bln-O zur <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr abgeordnet worden war, erfuhr ich, dass sich das Ministerium für<br />

Innere Angelegenheiten der DDR und der Präsident der VP in <strong>Berlin</strong>-Ost die<br />

Bildung der geplanten Arbeitsgruppen zur Zusammenführung der Feuerwehr<br />

auf östlicher Seite vorbehalten hatten. Hinter dieser Weisung ständen der DDR-<br />

Innenminister Diestel und der Innensenator Pätzold.<br />

Diese Information wurde von mir unverzüglich an den Hauptabteilungleiter III der<br />

Innenverwaltung, LtdSR Bode, telefonisch weitergegeben. Bedeutete doch diese<br />

Weisung eine Beeinträchtigung in der engen Zusammenarbeit beider<br />

Feuerwehren in Richtung Vereinheitlichung.<br />

39


Am Nachmittag besprach ich mit dem Juristen unseres Hauses rechtliche Fragen im<br />

Zusammenhang mit der Zusammenführung.<br />

Mittwoch, den 6. Juni<br />

Während eines Informationsgespräches mit dem PR überbrachte mir der ÖTV-<br />

Vertreter im PR, Prezewowski, die Einladung zu einer ÖTV-Demonstration der<br />

Feuerwehrleute, die am 12.6.1990 auf dem Alexanderplatz stattfinden sollte.<br />

Dabei sollte ein von Feuerwehrangehörigen beider Seiten aufgebauter und jeweils<br />

halbseitig in den unterschiedlichen roten Farben der beiden Wehren lackierter Lösch-<br />

Trabbi übergeben werden. Ich lehnte meine Teilnahme an einer<br />

gewerkschaftlichen Demonstration, wie auch zuvor, ab.<br />

In der Zeit von 9.00-13.00 Uhr fand bei mir ein Gespräch mit Chefinspekteur Pohl,<br />

der von seinem Referenten Dr. Ziemann begleitet wurde, statt. Neben RD Pischon<br />

von SenInn nahmen mein Vertreter, LtdBD Dr. Schubert, und der AbtL AV,<br />

RD Schniedermann, an dem Treffen teil. Herr P. trug seine Gedanken zur<br />

Umgruppierung der DDR-Feuerwehren vor. Es wurde auch die Frage nach der<br />

Anbindung des Katastrophenschutzes angeschnitten. Überrascht hat uns die<br />

Mitteilung von Herrn Pohl, daß der ehemalige Leiter der BF München, OBD a.D.<br />

Seegerer, vorübergehend als Berater für Feuerwehrangelegenheiten beim MfIA<br />

der DDR tätig werden sollte.<br />

Wir stellten weitgehende Übereinstimmung bei den gemeinsam interessierenden<br />

Fragen der Feuerwehr-Zusammenführung fest. So waren wir uns auch darüber<br />

einig, dass eine Arbeitszeitverkürzung bei den Feuerwachen im Ostteil der Stadt<br />

nur im Rahmen der vorhandenen Stellen erfolgen konnte.<br />

Donnerstag, den 7. Juni<br />

Um 7.30 Uhr erfolgte die Abfahrt im ELW zur Sitzung der Agr.8 im Reg.<br />

Ausschuss in Eisenhüttenstadt. Wie verabredet, wurden die Anreisenden an der<br />

Autobahnabfahrt Frankfurt/Oder vom Chef der Bezirks-Direktion der VP (BDVP)<br />

Frankfurt/Oder, Herrn Bischoff, empfangen. Begleitet von der Verkehrspolizei,<br />

die Sonderrechte anwandte, ging es in Kolonnenfahrt zur Tagungsstätte in die<br />

bezirkliche Zivilschutz-Schule von Eisenhüttenstadt.<br />

Dort begann die Sitzung um 10.00 Uhr und endete um 15.00 Uhr. Überwiegend<br />

wurden Fragen aus dem Polizeibereich erörtert. Ein Schwerpunkt dabei war die<br />

zunehmende Kriminalität, insbesondere der Autodiebstahl in der Region. Die im<br />

Vorgespräch festgelegten Themen aus dem Feuerwehrbereich wurden ebenfalls<br />

abgehandelt. Auf Einladung des Schulleiters wurde in der Kantine ein Mittagessen<br />

eingenommen.<br />

Anschließend folgten wir gemeinsam einer Einladung des Chefs der BDVP<br />

Frankfurt/Oder, Herrn Bischoff, zur Besichtigung des Hochhausturmes in<br />

Frankfurt mit Blick über die Stadt und Oder nach Polen. Nach dem<br />

Kaffeetrinken im Hochhaus-Restaurant erfolgte die Heimfahrt.<br />

40


Freitag, den 8. Juni<br />

Im Laufe des Tages wurde ich vom zuständigen Abschnittsleiter Nord darüber<br />

informiert, dass um 19.00 Uhr auf Eigeninitiative die FF Lübars von der<br />

Westseite und die FF Blankenfelde vom Osten her die Mauer an der<br />

Blankenfelder Chaussee, durch die beide Gemeinden jahrzehntelang voneinander<br />

getrennt waren, abreißen wollten. Ich betrachtete das als inoffizielle Mitteilung.<br />

Als Bürger beobachtete ich am Abend vor Ort diese Aktion, die ohne<br />

Zwischenfälle verlief. Zu dem Vorhaben hatten sich neben dem Bez.Bürgermeister<br />

von Reinickendorf, Dzembritzki, auch der Fw Abschnittsleiter, BOR Panten,<br />

sowie viele Anwohner auf beiden Seiten eingefunden. Ein Trupp der damals noch<br />

existierenden Grenztruppe, die auf der Kontrollfahrt vorbeikam, nahm den Akt zur<br />

Kenntnis und fuhr weiter.<br />

Dienstag, den 12. Juni<br />

In der Sitzung der Abteilungsleiter erfolgte eine besondere Aussprache über das<br />

Positionspapier zur Zusammenführung der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong>, das durch<br />

eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern beider Feuerwehren, die unter Leitung<br />

vom Referatsleiter DirStab 1, BOR Broemme, stand, erstellt worden war<br />

Es wurde festgelegt, daß die Einladung an die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr zu einem<br />

Gespräch beim Magistrat Bln-Ost in Hohenschönhausen LtdBD Birth und BOR<br />

Broemme wahrnehmen sollten<br />

Am Vormittag erfolgte die erste Landung eines in Deutschland registrierten<br />

Rettungshubschraubers auf dem Hof der Feuerwache Charlottenburg-Nord. Er<br />

kam aus Oldenburg und brachte einen Schwerverletzten, der mittels<br />

Bettentransportfahrzeuges ins Klinikum Westend transportiert werden sollte.<br />

Freitag, den 22. Juni<br />

In einer außerordentlichen Abteilungsleitersitzung wurde das Positionspapier<br />

über die Zusammenführung beider Feuerwehren nochmals abgestimmt. Die<br />

Entscheidung fiel, als mittelfristigen Schritt das gesamte Stadtgebiet von <strong>Berlin</strong> in<br />

fünf Branddirektionen einzuteilen.<br />

Am selben Tage erfolgte noch ein Abstimmungsgespräch mit OBR Schäfer.<br />

Montag, den 25. Juni<br />

An der Landesfeuerwehrschule wurde von mir das erste Verwaltungsseminar für<br />

Führungskräfte der Feuerwehren aus Ost-<strong>Berlin</strong> und Potsdam eröffnet.<br />

Von 10.15-15.00 Uhr nahm ich an einer weiteren Gesprächsrunde des inoffiziellen<br />

Arbeitskreises "Rettungsdienst", die mit einer Besichtigung der unter der Regie<br />

des Rettungsamts betriebenen Werft für Rettungsboote der Wasserrettung in<br />

Wendenschloss im Bezirk Köpenick begann, teil. Nach einer Bootsfahrt über die<br />

Dahme zum Zeuthener See führten wir in der dortigen Rettungsstation eine<br />

Diskussion über die Zukunft des Rettungsamtes Bln-O und des Rettungsdienstes<br />

41


in <strong>Berlin</strong>.<br />

Dabei war mein Standpunkt:<br />

Übernahme des gesamten Rettungsamtes Bln-O in die geplante Rettungsdienst-<br />

Abteilung der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr.<br />

Einheitliche Notrufnummer "1 1 2" für Feuerwehr und Notfall-Rettung in der<br />

gesamten Stadt. Grundlage dafür waren u.a. auch die künftigen EG-Richtlinien.<br />

Man einigte sich, bis zur kommenden Sitzung, die auf den 5.9.1990, 10.00 Uhr, im<br />

Krankenhaus Friedrichshain festgelegt wurde, beiderseits ein Positionspapier zu<br />

diesem Thema zu erarbeiten. Für die westlichen Gesprächspartner übernahm Dr.<br />

Bertschat diesen Auftrag.<br />

Dienstag, den 26. Juni<br />

Nachdem das Positionspapier für die Feuerwehr in <strong>Berlin</strong> erstellt worden war,<br />

beschloss man in der Abteilungsleiter-Besprechung die Auflösung der<br />

Arbeitsgruppen, die zur Zusammenführung von beiden Feuerwehren gebildet<br />

worden waren.<br />

Anläßlich einer Explosion in der Transvaalstraße im Bezirk Wedding, zu der 6.<br />

Alarm ausgelöst worden war, konnte ich den ersten Einsatz eines Löschzuges aus<br />

Ost-<strong>Berlin</strong> im Westteil der Stadt miterleben. Es handelte sich hierbei um den LZ<br />

Prenzlauer Berg.<br />

Donnerstag, den 28. Juni<br />

An der an diesem Tage von der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr einberufenen NAW-<br />

Besprechung nahmen erstmalig die Leiter vom RA Bln-O und der SMH Potsdam, Dr.<br />

Kensicki und Dr. Briest, teil.<br />

Freitag, den 29. Juni<br />

Die Teilnehmer des a.o. Verwaltungsseminars für Fw-Führungskräfte aus Bln-O und<br />

Potsdam wurden nach einer Abschlussdiskussionsrunde, bei der sie die<br />

Notwendigkeit für ein derartiges Seminar unterstrichen, verabschiedet.<br />

Mittwoch, den 4. Juli<br />

Mit dem Leiter der Landesfeuerwehrschule, BD Hahn, wurde das<br />

Ausbildungsprogramm für die Angehörigen der Brandschutzdirektion Bln-O<br />

besprochen. Dabei wurde auch die Standortfrage für die Erweiterung der<br />

Feuerwehrschule mit der Zielrichtung ehemalige Zivilschutzschule in Buch<br />

erörtert.<br />

Im Anschluss daran erfolgte ein Gespräch mit OBR Schäfer über die Integration des<br />

Rettungsdienstes bei den Wachen der Brandschutzdirektion.<br />

Freitag, den 6. Juli<br />

In einem Telefonat mit RD Pischon von der Aufsichtsbehörde gab er an die<br />

42


Feuerwehr die Anweisung weiter, eine Darstellung aller Vor-u. Nachteile zu dem<br />

Thema " Rettungsdienst bei der Feuerwehr oder Abgabe" zu fertigen.<br />

Donnerstag, den 19. Juli<br />

Mit dem Beauftragten der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr bei der Brandschutzdirektion, BOR<br />

Hopp, und Herrn Örtel von der BSD wurde im Beisein des Referatsleiters IB,<br />

Menzel, besprochen, im Ostteil der Stadt nach dem Vorbild der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr den Vier-Fahrzeug-Löschzug einzuführen. Zu diesem Zweck und<br />

wegen der Ausstattung mit modernen Rettungsgeräten sollten von der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr 4 Lösch-Hilfeleistungs-Fahrzeuge (LHF), 5 Rettungswagen (RTW)<br />

und 1 Rüstwagen 3 (RW3) an die Brandschutzdirektion abgegeben werden.<br />

Zuvor sollten Unterweisungen an den entsprechenden Fahrzeugen und Geräten<br />

für ca. 20 Feuerwehrleute aus <strong>Berlin</strong>-Ost auf Feuerwachen in <strong>Berlin</strong>-West<br />

erfolgen. Zum Kennenlernen der östlichen Verfahrensweise sollte die gleiche Anzahl<br />

von Fw-Beamten aus dem Westteil zur Brandschuztdirektion abgeordnet werden.<br />

Zur Ergänzung der Ostberliner Löschzüge im Einsatzfall sollten Drehleitern<br />

(DL) aus dem Westteil der Stadt auf Anforderung hin ausrücken.<br />

Freitag, den 20. Juli<br />

Innerhalb der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr erfolgten Gespräche über die Umsetzung der am<br />

Vortage getroffenen Entscheidung zur Überstellung von "West-Technik" an die<br />

Brandschutzdirektion Bln-0. Die Abgabe von Einsatzfahrzeugen an die BSD BlnO<br />

war nur zu Lasten des Reservebestandes bei gleichzeitiger Laufzeitverlängerung<br />

der im Westteil der Stadt im Dienst befindlichen Fahrzeuge möglich.<br />

Über das Vorhaben wurde die Innenbehörde schriftlich informiert. Einwände<br />

erfolgten erst später hinsichtlich der Überstellung von RTW.<br />

Mittwoch, den 25. Juli<br />

Dem künftigen Leiter der BSD BlnO, BOR Schäfer, wurden die in den letzten Jahren<br />

neugebauten Feuerwachen Suarez, Urban und Kreuzberg gezeigt.<br />

Freitag, den 27. Juli<br />

An diesem Tage erfolgte eine weitere Besichtigungstour von Feuerwachen in <strong>Berlin</strong>-<br />

West, an der von der BSD OBR Schäfer, Frau BR Ehrlicher und OBR Orlik<br />

teilnahmen. Gezeigt wurden von mir die Feuerwachen Wannsee mit einer<br />

Löschbootfahrt und Spandau-Süd sowie die Freiwillige Feuerwache Kladow.<br />

Montag, den 30. Juli<br />

Am Vormittag besichtigte ich eine Ölsperren-Übung in Potsdam, die von der<br />

Potsdamer Feuerwehr unter Beteiligung der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr durchgeführt<br />

worden war. Im Anschluss daran zeigte mir BR Hülsebeck die Feuerwache Potsdam<br />

mit der FwLtS. Ein Gedankenaustausch zu anstehenden Fragen der Zusammenarbeit<br />

folgte.<br />

43


Dienstag, den 31. Juli<br />

Mit diesem Tage ging der bisherige Leiter der neuen Brandschutzdirektion <strong>Berlin</strong>-<br />

Ost, Branddirektor Meier in den Ruhestand. Nach der Verabschiedung durch den<br />

Präsidenten der VP <strong>Berlin</strong> fand am Vormittag in der Feuerwache Mitte eine interne<br />

Abschiedsfeier im Kreise seines engsten Stabes, zu der auch Chefinspekteur Pohl<br />

erschienen war, statt. Ich ließ es mir nicht nehmen, mich persönlich von BD Meier<br />

zu verabschieden und ihm für die begonnene Zusammenarbeit zu danken. Dabei<br />

überreichte ich ihm einen Helm der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr. M. war sichtlich erfreut über<br />

meinen spontanen Besuch, den er wohl nicht erwartet hatte.<br />

Am Nachmittag erschienen zur Verabschiedung des Abteilungsleiters III, BD Milcke,<br />

die im Sitzungssaal der Landesbranddirektion stattfand, ebenso spontan OBR Schäfer<br />

von der BSD Bln-0 und BD Höfer vom Bezirk Potsdam sowie der Leiter der BF<br />

Potsdam, um sich bei ihm für die intensive Unterstützung im technischen Bereich zu<br />

bedanken.<br />

Donnerstag, den 2. August<br />

Im Anschluss an die Pressekonferenz zur Vorstellung des Jahresberichtes 1989, an<br />

der erstmalig neben den westlichen auch die östlichen Medienvertreter<br />

teilnahmen, wurden dem Leiter der BSD Bln-O, BOR Schäfer, vier neuwertige LHF<br />

und ein RW 3 der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr für den Ostteil der Stadt übergeben. Die<br />

gleichzeitige Übergabe von fünf RTW war uns vom Innensenator in letzter<br />

Minute mit Rücksicht auf die Diskussionen um die Zukunft des Rettungsdienstes im<br />

Ostteil der Stadt untersagt worden.<br />

Montag, den 27. August<br />

Am 16. Verwaltungsseminar, das an diesem Tage in der Verwaltungsschule <strong>Berlin</strong><br />

eröffnet wurde, nahmen neben den Brandreferendaren Führungskräfte der<br />

Feuerwehren aus der gesamten DDR teil.<br />

Am Nachmittag sprach ich über Fragen der Zusammenführung der Feuerwehren mit<br />

Herrn OBD a.D. Seegerer, der, wie bereits angekündigt, als Berater für<br />

Feuerwehrfragen im Auftrage der Bayerischen Landesregierung beim MfIA<br />

der DDR in der Mohrenstraße in Ost-<strong>Berlin</strong> für drei Monate seine Tätigkeit<br />

aufgenommen hatte. .<br />

Dienstag, den 28. August<br />

Da als Wiedervereinigungstermin für beide Deutsche Staaten und damit auch für<br />

beide Teile von <strong>Berlin</strong> der 3. Oktober 1990 nunmehr als bindend genannt wurde,<br />

bat ich telefonisch bei der Innenverwaltung um einen Gesprächstermin beim<br />

Senator Pätzold. In einem persönlichem Gespräch erwartete ich mir vom Senator<br />

selbst eine Antwort auf folgende Fragen:<br />

a) Künftiger Notfall-Rettungsdienst in <strong>Berlin</strong>,<br />

b) Personalübernahme nach der Zusammenführung,<br />

44


c) Kompetenzen für den Landesbranddirektor nach dem 3.10.1990.<br />

Mittwoch, den 29. August<br />

In Begleitung von OBD a.D. Seegerer, den ich am MfIA abholte, fuhr ich zur BSD<br />

Bln-O in der Feuerwache Mitte, um ihm die Probleme, die in Verbindung mit der<br />

Zusammenführung der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> standen, zusammen mit dem<br />

stellvertretenden Leiter der BSD, OBR Orlik, vor Ort zu erläutern. Nach der<br />

Besichtigung der Feuerwachen Mitte und Köpenick, bei der ein Gespräch mit<br />

den zuständigen Bereichsleitern stattfand, erfolgte ein Besuch bei der FF<br />

Friedrichshagen.<br />

Donnerstag, den 30. August<br />

Meine abermalige telefonische Nachfrage im Vorzimmer des Innensenators nach<br />

einem Gesprächstermin ergab, dass der Senator in der nächsten Zeit für den<br />

Landesbranddirektor keinen Termin frei hätte. Die von mir genannten<br />

Gesprächsthemen wurden an den Hauptabteilungsleiter III, Bode, der sich aber zu<br />

diesem Zeitpunkt im Urlaub befand und von seinem für Personalfragen der Polizeiund<br />

Feuerwehr zuständigen Referenten, Ltd.Pol.D. Hübner, vertreten wurde,<br />

zur Auseinandersetzung mit mir übergeben.<br />

Da mir spätestens zu diesem Zeitpunkt klar geworden war, dass ich auf ein<br />

persönliches Gespräch mit der höchsten Spitze des Hauses in dieser besonderen Lage<br />

noch nicht rechnen konnte, ich mir andererseits aber bewusst war, nach dem 3.<br />

Oktober 1990 die Verantwortung für die Feuerwehr und damit für die Sicherheit in<br />

ganz <strong>Berlin</strong> tragen zu müssen und das auch zu wollen, entschied ich mich, meinen<br />

bisher verfolgten Weg des weitgehendst selbständigen Handelns auch bei der<br />

Übernahme der Brandschutzdirektion Bln-O in die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

konsequent zu verfolgen!<br />

Montag, den 3. September<br />

In einem Gespräch bei SenInn III D3 der Aufsichtsbehörde sprach man mit mir<br />

über den Stand der Verhandlungen hinsichtlich der Zukunft des<br />

Rettungsdienstes in der Stadt. Es wurde auch die Situation nach dem 3.10.1990<br />

erörtert. Mir wurde mitgeteilt, dass der Landesbranddirektor ab diesem Termin<br />

für Gesamt-<strong>Berlin</strong> zuständig sei. Ziel der Innenverwaltung wären die<br />

Anlagerung der Notfall-Rettung und deren Leitstelle bei der Feuerwehr.<br />

Bei einem Besuch des Vorsitzenden des Innenausschusses, Herrn Hildebrand,<br />

bei der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr machte ich ihn mit unserer Auffassung zur Frage der<br />

Angliederung des Notfall-Rettungsdienstes bei der Feuerwehr vertraut. Er<br />

bestätigte unsere Meinung Weiter wurden Standortfragen und<br />

Ausbildungsprobleme angesprochen.<br />

Dienstag, den 4. September<br />

Am Abend besichtigte ich den Standort und das Gebäude der FF im Ortsteil West-<br />

45


Staaken. Dieser am westlichen Stadtrand von <strong>Berlin</strong> gelegene Ortsteil sollte im Zuge<br />

der Wiedervereinigung wieder an <strong>Berlin</strong> zurückfallen und künftig, wie vor der<br />

Spaltung, dem Bezirk Spandau angehören. Damit mußten auch die beiden FF an<br />

einem Standort im Westteil der Stadt im bisherigen Ost-Staaken vereint werden. Das<br />

sollte zur Auflösung des Standortes in West-Staaken führen.<br />

Mittwoch, den 5. September<br />

Am Vormittag erfolgte beim Chefarzt Dr. Wolf, der zum Teilnehmerkreis der<br />

inoffiziellen Gesprächsrunde "Rettungsdienst" zählte, im Krankenhaus Am<br />

Friedrichshain mit den Herren Dr. Kensicki und Dr. Krausch sowie von der<br />

Feuerwehr mit Frau Gandert, BOR Dr. Strauß und mir eine Aussprache über<br />

die Zukunft der Rettungsamtes <strong>Berlin</strong>. Dabei herrschte nun Übereinstimmung in<br />

der Ansicht, daß das Rettungsamt als Ganzes seinen Platz bei der Feuerwehr<br />

finden und dort in einer "Weißen Säule" Rettungsdienst aufgehen sollte.<br />

Donnerstag, den 6. September<br />

In Vorbereitung zum bevorstehenden Vortrag beim Senator Pätzold über die<br />

Zusammenführung der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> erfolgte im Beisein von RD Pischon<br />

und BD Köhler, beide von SenInn III D3, sowie LtdBD Dr. Schubert, BOR Dr.<br />

Strauß und BOR Broemme die Festlegung der Zielrichtung für die<br />

Zusammenführung der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong>. Wir beabsichtigten nach dem<br />

3.10.1990 für Gesamt-<strong>Berlin</strong> sechs Abschnitte jeweils für den Einsatz und den<br />

vorbeugenden Brandschutz einzurichten. Die Leitung sämtlicher Abschnitte sollte<br />

erfahrenen Feuerwehr-Beamten aus dem Westteil der Stadt vorbehalten bleiben.<br />

Montag, den 10. September<br />

Nach einem weiteren Gespräch mit OBD a.D. Seegerer, BOR Schäfer und mir in der<br />

Feuerwache Mitte besichtigten wir die Feuerwache Weißensee, das BTZ in <strong>Berlin</strong>-<br />

Buchholz und die Ausbildungsstätte in <strong>Berlin</strong>-Buch.<br />

Donnerstag, den 13. September<br />

Es erfolgte zwischen RD Pischon, Herrn Vorpahl, BOR Broemme, einem Vertreter<br />

der Abt. AV und mir eine weitere Absprache für den am folgenden Tag angesetzten<br />

Vortrag beim Senator.<br />

Desweiteren führte ich am selben Tag mit Chefinspekteur Pohl und Herrn<br />

Seegerer ein Gespräch über personelle Probleme bezogen auf die künftige<br />

Unterbringung von Personal aus dem Feuerwehrbereich des MfIA bei der<br />

<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr.<br />

Freitag, den 14. September<br />

In der Zeit von 10.00-12.15 Uhr fand das Gespräch bei Senator Pätzold statt. Daran<br />

nahmen LtdSR Bode, RD Pischon, BOR Broemme und ich teil. Nach dem Vortrag<br />

unserer Vorstellungen zur Zusammenführung der Feuerwehren erfolgte von<br />

46


Seiten des Senators hinsichtlich der Abschnittsbildung keine Entscheidung, sondern<br />

die Empfehlung, in Angleichung zu den geplanten fünf Direktionen der Polizei<br />

ebenfalls nur fünf Abschnitte zu bilden.<br />

Hinsichtlich der Übernahme des Personals der BSD Bln-O und dessen Verwendung<br />

in der künftigen <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr wurde von mir von Anfang an folgender<br />

Standpunkt vertreten: Zur Sicherstellung des Brandlösch- und Rettungsdienstes<br />

in ganz <strong>Berlin</strong> benötigte ich das gesamte Personal mit der entsprechenden<br />

Führungsstruktur. Aus personellen und einsatztaktischen Gründen wäre es<br />

nicht möglich, die Feuerwehr in Ost-<strong>Berlin</strong>, die in ihrer Größenordnung mit der<br />

BF München vergleichbar war, nur noch mit Personal aus dem Westteil der<br />

Stadt zu betreiben. Eine Vermischung von Personal aus beiden Teilen der Stadt<br />

war der einzig mögliche Weg, um kein Risiko für die Sicherheit der Stadt<br />

einzugehen.<br />

Der Senator entschied: Das bei der BSD vorhandene Personal sollte zunächst<br />

komplett überführt werden. Dann erst sei mit der Überprüfung zu beginnen.<br />

Die beabsichtigte Beschaffung von 1000 neuen Helmen des Typs DRAEGER<br />

wurde begrüßt. Die Ausgabe der neuen Helme sollte zu 2/3 an West- und zu 1/3<br />

an Ost-Personal erfolgen.<br />

Die Ost-Dienstkleidung sollte zunächst beibehalten und ab 3.10.90 mit unserem<br />

Hoheitsabzeichen versehen werden.<br />

Vom Senator wurde erklärt, dass ab dem 3.10.1990 der Landesbranddirektor das<br />

Sagen über die Feuerwehr in Gesamt-<strong>Berlin</strong> hätte.<br />

Mit diesem Gesprächergebnis konnten wir zunächst zufrieden sein.<br />

In einer a.o. Sitzung mit den Abteilungsleitern am Nachmittag des Tages wurden<br />

die Sofortmaßnahmen für die Zusammenführung festgelegt.<br />

Dienstag, den 18. September<br />

Prof. Dr. Hochrein, Chefarzt am Rudolf-Virchow-Krankenhaús und Mitbegründer<br />

des ersten NAW in <strong>Berlin</strong>-West, hatte uns zu einem Gespräch geladen. In Anbetracht<br />

der Diskussion, die stadtweit unter den Politikern und Interessengruppen über die<br />

künftige Angliederung des Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong> entfacht worden war,<br />

bekundete er, daß seine Kollegen von den NAW-Stützpunkten im Westteil der Stadt<br />

und er persönlich voll hinter dem weltweit anerkannten Notfall-Rettungssystem, wie<br />

es durch die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr praktiziert wurde, ständen.<br />

Donnerstag, den 20. September<br />

Bei einem Besuch der Herren Meier, Institutsleiter, und Steinbach vom<br />

Forschungsinstitut der Feuerwehren in Heyrothsberge bei Magdeburg kamen wir<br />

überein, dass es für den deutschen Brandschutz wünschenswert wäre, für<br />

Forschung und Lehre dieses Institut auch nach der Wiedervereinigung<br />

weiterzubetreiben. Ich versprach ihnen, mich für diese Idee einzusetzen. Ich<br />

wußte, daß auch der Vorsitzende der AGBF, LtdBD Bräunig (BF Hannover), diesen<br />

47


Gedanken vertrat. Dabei blieb aber die Frage nach der Angliederung und<br />

Finanzierung dieser Forschungseinrichtung, die zu DDR-Zeiten nach dem Vorbild<br />

des Institutes in Moskau eine staatliche Einrichtung war, offen.<br />

In einer a.o. Sitzung der Abteilungsleiter wurde die von der Innenverwaltung<br />

zuvor ergangene Entscheidung, künftig das vereinte <strong>Berlin</strong> nur in vier<br />

Brandschutzabschnitte bei gleichzeitiger Einrichtung von sechs C-Stützpunkten<br />

zu unterteilen, verkündet. Die Wachnumerierung- die Brandschutzdirektion hatte<br />

ihre Wachen in der Folge zur Numerierung der West-Wachen auf der Basis von<br />

ebenfalls vier Abschnitten vollzogen- sollte zunächst beibehalten werden.<br />

Freitag, den 21. September<br />

Den Abschnittsleitern Einsatz und VB der Abschnitte 1 (Nord) und 4 (Süd) wurde<br />

im Beisein der Abteilungsleiter I (IA) und II die Entscheidung vom Vortage<br />

mitgeteilt. Diese beiden Abschnitte sollten ab 3.10.90 auf den Bereich der<br />

aufzulösenden Brandschutzdirektion Bln-0 ausgedehnt werden.<br />

Montag, den 24. September<br />

Im Beisein vom Leiter des DirStab 1, BOR Broemme, wurden die Personalliste<br />

sowie die künftige Personalaufteilung der BSD Bln-O mit OBR Schäfer<br />

besprochen.<br />

Ein Schreiben der FF Malchow, die sich nach der Zusammenführung der<br />

Feuerwehren um ihre Auflösung sorgte, wurde mitgeteilt, dass im Einvernehmen<br />

mit Herrn Senator Pätzold vorerst keine FF im Ostteil der Stadt aufgelöst<br />

werde.<br />

Dienstag, den 25. September<br />

Im Beisein der Abteilungsleiter fand in der Zeit von 14.30-16.15 Uhr in der Schule<br />

Buch ein erstes Gespräch mit den Führungskräften der Brandschutzdirektion<br />

Bln-O , ca. 100 Teilnehmer, statt. Dabei ging es um ihre künftige Integration in die<br />

eine <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr sowie um Fragen der Fortbildung und des Einsatzdienstes.<br />

Donnerstag, den 27. September<br />

Mit dem Abteilungsleiter III, BD Zepnek, zusammen wurde festgelegt, dass die von<br />

der BSD zu übernehmenden Fahrzeuge, die in feuerwehrrot (RAL 3000),<br />

unterbrochen durch eine weiße Fläche mit der Aufschrift "Feuerwehr", lackiert<br />

waren, beidseitig an den Vordertüren, wie auch bei den westlichen Fahrzeugen<br />

üblich, mit dem Hoheitsabzeichen und dem Schriftzug "<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr"<br />

sofort zu versehen waren. Dafür musste die bei DDR-Löschfahrzeugen übliche<br />

Aufschrift "Feuerwehr" entfernt werden. Ursprünglich war geplant, auch die weißen<br />

Flächen in rot zu lackieren. Das wurde aus Kostengründen verworfen.<br />

48


Freitag, den 28. September<br />

Um 17.00 Uhr waren die Wehrleiter der FF Bln-O und die zuständigen<br />

Wachvorsteher der Betreuungswachen zu einer Besprechung in den<br />

Sitzungssaal der Feuerwache Mitte eingeladen worden. Diese Sitzung wurde von<br />

Herrn Vorpahl geleitet, da die FF im Ostteil der Stadt noch dem Stadtrat für<br />

Inneres beim Magistrat unterstanden. In dieser Sitzung wurden die Wehrleiter von<br />

mir über die Zusammenführung der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> und damit über ihre<br />

künftige Eingliederung in die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr informiert. Außerdem tat ich<br />

kund, dass vorerst an Auflösung von Wehren nicht gedacht sei.<br />

Am Abend nahm ich mit LtdBD Birth und OBR Schäfer an einem Empfang, den<br />

das Rettungsamt Bln-O anlässlich seines 70jährigen Bestehens gab, teil. Dabei<br />

ergab sich die Gelegenheit zu Gesprächen mit dem Leiter des RA sowie mit<br />

Vertretern des DRK (West) über die bis dahin auf politischer Ebene noch nicht<br />

entschiedene Frage nach dem Verbleib des Rettungsdienstes.<br />

Montag, den 1. Oktober<br />

Mit OBR Schäfer sprach ich über Personalentlassungen bei der BSD, die auf<br />

Grund einer Vorruhestandsregelung für die DDR in Gang geraten waren.<br />

Dadurch war abzusehen, dass am Tage der Übernahme der BSD durch die <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr nicht alle Stellen des Fw-Stellenplanes-Ost besetzt sein würden. Wir<br />

stimmten beide darin überein, dass weiter bis zum 3.10.90 von ihm versucht werden<br />

sollte, Feuerwehrmänner aus dem Umland anzuwerben und sofort einzustellen.<br />

Doch es waren kaum noch geeignete Bewerber zu finden.<br />

Dienstag, den 2. Oktober<br />

In der Sitzung mit den Abteilungsleitern wurde die sog. zweite Phase der<br />

Zusammenführung der Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> intern eingeleitet. Dazu gab ich<br />

folgenden Grundsatz aus: Jede Abteilung hatte in ihrem Zuständigkeitsbereich<br />

die Zusammenführung verantwortlich anzugehen.<br />

Anlässlich der Eintragung der drei Stadtkommandanten der Schutzmächte ins<br />

Goldene Buch von <strong>Berlin</strong>, die im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses stattfand, ergab<br />

sich die Gelegenheit zu einer persönlichen Verabschiedung von ihnen.<br />

Für 15.00 Uhr hatte sich bei mir Chefinspekteur Pohl zu einem Besuch, der im<br />

Kreise der Abteilungsleiter stattfinden sollte, angesagt. Als seine letzte<br />

Amtshandlung überreichte er mir das DDR-Ehrenzeichen für hervorragende<br />

Leistungen im Brandschutz, welches mir vom Minister für Innere<br />

Angelegenheiten der DDR, Diestel, verliehen worden war. So war ich, der Letzte,<br />

der diese hohe Brandschutz-Auszeichnung erhielt. Im Anschluss daran teilte Herr<br />

P. mir mit, dass seine Tätigkeit mit Ablauf des Tages beendet wäre und er in den<br />

49


Vorruhestand gehen müsste.<br />

Da die Annahme eines DDR-Ordens der Zustimmung durch den Innensenator und<br />

evt. der des Bundespräsidialamtes unterlag, erfolgte eine entsprechende schriftliche<br />

Mitteilung meinerseits an die Aufsichtsbehörde. In den folgenden Tagen erhielt ich<br />

von dieser die Antwort, man würde davon ausgehen, dass ich diesen Orden nicht<br />

tragen, sondern ihn dem Feuerwehr-Museum zur Verfügung stellen würde.<br />

Mittwoch , den 3. Oktober - Tag der Deutschen Einheit -<br />

Von diesem Tage an erstreckte sich die Zuständigkeit des Landesbranddirektors<br />

und damit auch der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr auf das gesamte Stadtgebiet des<br />

wiedervereinten <strong>Berlin</strong>s.<br />

Auf der Anfahrt zur Feuerwache Mitte, in der die Übergabe der BSD an die <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr stattfinden sollte, stattete ich der Feuerwache Prenzlauer Berg,<br />

nunmehr in offizieller Funktion, einen Kurzbesuch ab. Im Fernmelderaum traf<br />

ich außer den beiden Fernmeldern auch den Zugführer an. Da dieser Tag ein Feiertag<br />

war, herrschte auf der ansonsten stark frequentierten Wache ein ruhiger und<br />

normaler Dienstbetrieb.<br />

Mit dem Leiter der BSD, OBR Schäfer, war für 10.00 Uhr ein offizieller<br />

Übergabeakt der BSD an die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr im Kreise der Abteilungsleiter<br />

und der PR-Vorsitzenden beider Seiten bei einem Glas Sekt und einem kleinen<br />

Imbiss im Traditionsraum der Wache Mitte verabredet worden. So nahmen an<br />

diesem historischen Akt der Zusammenführung von der ehemaligen BSD außer<br />

ihrem Leiter u.a. folgende Damen und Herren teil: Dr. Usche, BR Ehrlicher, OBR<br />

Orlik, BR Ruth, BR Weß, BR Stärker, BR Raffelt und BAR Hohenberger sowie<br />

HBM Zitterich als PR-Vertreter. Mich begleiteten u.a. die Herren RD<br />

Schniedermann, LtdBD Beyer, LtdBD Birth, BD Hahn, BD Zepnek, BR Dr.<br />

Pfafferot (B-Dienst) und der PR-Vorsitzende, HBM Kulose.<br />

In kurzen Ansprachen würdigten OBR Schäfer und ich die bisherigen<br />

Leistungen beider Feuerwehren in <strong>Berlin</strong> bis hin zu diesem denkwürdigen<br />

Augenblick. Ich begrüßte die bisherigen Angehörigen der BSD als unsere<br />

Kollegen in der einen <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr. Mit einem historischen Händedruck<br />

übernahm ich von BOR Schäfer die ehemalige Brandschutzdirektion Bln-O mit<br />

10 Berufsfeuerwachen und 1112 Beschäftigten sowie de facto 43 Stützpunkte der<br />

FF mit ca.1200 Angehörigen in die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr. Da die FF im Ostteil der<br />

Stadt den Bezirksverwaltungen und damit dem Magistrat unterstand, erfolgte aus<br />

administrativen Gründen die theoretische Eingliederung der FF-Ost erst mit Ablauf<br />

des Jahres.<br />

Somit vergrößerte sich die bisherige <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr auf 34<br />

Berufsfeuerwachen, 48 FF mit eigenem Ausrückebereich, 17 FF bei<br />

Berufsfeuerwachen und 20 Jugendfeuerwehren. Der Personalbestand erhöhte<br />

sich einschließlich FF Angehöriger auf ca. 6100.<br />

50


Freitag, den 5. Oktober<br />

Mit BOR Schäfer sprach ich über sein neues Aufgabengebiet, das bei der<br />

Abteilung I liegen sollte.<br />

Am Nachmittag besuchte ich die Feuerwache Pankow.<br />

Dienstag, den 9. Oktober<br />

Am Nachmittag erhielt ich Besuch von OBD a.D. Seegerer. U.a. sprachen wir auch<br />

über das Thema Rettungsdienst. Er teilte mir die während seiner Beratertätigkeit bei<br />

den Feuerwehren in der ehem. DDR gewonnenen Eindrücke mit. Weiter informierte<br />

er mich darüber, dass Prof. Mau von der Charité einen NAW unter Beteiligung<br />

der Feuerwehr in Dienst stellen möchte. Dieses Fahrzeug sollte vom Land Bayern<br />

gespendet werden.<br />

Außerdem hätte er sich dafür verwandt, dass auch die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr bei der<br />

Verteilung von Bundesmitteln für die Beschaffung von Fahrzeugen für die<br />

neuen Bundesländer durch die Übergabe eines Rüstwagens 1 (RW1)<br />

berücksichtigt werden würde.<br />

Mittwoch, den 10. Oktober<br />

Besuch der Feuerwache Mitte. Nach einer Besichtigung der Räumlichkeiten ließ<br />

ich mir vom Wachvorsteher, BA Fritsche, und BOR Dr.Strauß, DirStab1, deren<br />

Neuverteilung erläutern.<br />

Anschließend führte ich mit BOR Schäfer in seinem ehem. Büro ein persönlich<br />

gehaltenes Gespräch über die menschlichen Probleme der Zusammenführung.<br />

Donnerstag, den 11. Oktober<br />

An diesem Tage besuchten mich BR Hülsebeck, Dr. Briest und der<br />

Verwaltungsleiter des Amtes für den Brandschutz aus Potsdam. Sie teilten mir<br />

mit, dass die Feuerwehr Potsdam ab 1.1.1991 den Rettungsdienst übertragen<br />

bekommt. Sie baten um Ausbildungshilfe durch unsere Feuerwehrschule. Dieses<br />

wurde zugesagt.<br />

Mittwoch, den 17. Oktober<br />

Vom 17.-15. 10. fand die Herbstsitzung des AGBF-Grundsatzausschusses in<br />

Herten/Westf. statt. Zum Abschluss der Tagung wurden die Vertreter der BF der<br />

neuen Länder gebeten, über ihre Wehren und deren Probleme zu berichten. Mit<br />

Spannung lauschten die Feuerwehrchefs aus den alten Bundesländern den<br />

Ausführungen ihrer neuen Kollegen. So auch ich! Plötzlich wurde mir klar, dass ich<br />

ja nun auch zu dem Kreis der zu Berichtenden gehörte, denn mit der Übernahme der<br />

Brandschutzdirektion Bln-O unterstand mir ja nun die größte Feuerwehr der ehem.<br />

DDR.<br />

Mit gleicher Spannung folgten sodann alle Anwesenden meinen Ausführungen, denn<br />

die Probleme in <strong>Berlin</strong> waren von besonderem Interesse.<br />

51


Donnerstag, den 18. Oktober<br />

Mit dem Betriebsrat des Rettungsamtes Bln wurde ein Gespräch geführt., in dem er<br />

mir mitteilte, daß das RA Bln das Personal um 260 Mann aufstocken wolle, um<br />

die RTW betreiben zu können. Es liefen aber auch Verhandlungen über die<br />

Zukunft des RA mit dem DRK (West).<br />

An diesem Tage fand die erste gemeinsame Besprechung mit dem Personalrat<br />

West und Ost bei der Landesbranddirektion statt<br />

Mit der Abt.III der Innenverwaltung wurde über die künftige Umstrukturierung der<br />

<strong>Berlin</strong>er Feuerwehr und die Konsequenzen, die durch die Übernahme des höheren<br />

Dienstes aus dem Ostbereich für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst gezogen<br />

werden müssten, gesprochen.<br />

Freitag, den 19. Oktober<br />

Am Nachmittag musste ich im Sitzungssaal der Feuerwache Mitte die Ehrung von<br />

verdienten Brandschutzhelfern aus dem ehem. Ostteil der Stadt vornehmen.<br />

Diese Aufgabe oblag in der alten DDR dem Chef der Feuerwehr. Geehrt mit<br />

Urkunden und Geldprämien, die von der Allianz-Versicherung (Nachfolgerin der<br />

Staatlichen Versicherung) zur Verfügung gestellt worden waren, wurden FF-<br />

Angehörige, Angehörige von Betriebs- und Bahn-Feuerwehren sowie auch andere.<br />

Diese in der früheren DDR alljährlich wiederkehrende Veranstaltung fand für mich<br />

erstmalig, aber ansonsten letztmalig statt.<br />

Montag, den 22 Oktober<br />

Meine Nachfrage bei der Innenverwaltung über den Stand der Entscheidung<br />

zur beabsichtigten Löschzug-Angleichung der im östlichen Stadtbereich<br />

gelegenen 10 Berufsfeuerwachen mit 10 RTW wurde dahingehend beantwortet,<br />

dass Senator Pätzold dafür erst die Auflassung gäbe, wenn die Senatorin für<br />

Gesundheit und Soziales, Frau Stahmer, durch den Innensenator informiert worden<br />

sei. Wann das zu erwarten war, blieb offen.<br />

Mittwoch, den 31. Oktober<br />

Da die Fertigstellung der zu DDR-Zeiten projektierten und mit dem Bau begonnenen<br />

Berufs- Feuerwache für den neu entstandenen Stadtbezirk Hellersdorf mit seinen<br />

160000 Einwohnern, obwohl von mir deren Vollendung mit Nachdruck gefordert<br />

wurde, von Seiten des Senats und neuen Magistrats abgelehnt worden war, wies ich<br />

unser Baureferat an, den Neubau für eine Berufs-Feuerwache für diesen<br />

feuerwehrmäßig unterversorgten Bezirk vorrangig zu betreiben.<br />

Freitag, den 2. November<br />

Auf Einladung des Vorsitzenden der AGBF; LtdBD Bräunig (BF Hannover), fand in<br />

der Feuerwehr-Fachschule Heyrothsberge bei Magdeburg eine Sondersitzung für die<br />

Leiter der Berufsfeuerwehren der neuen Bundesländer, an der ich teilnahm, statt. In<br />

52


einem Vortrag wurden den Teilnehmern der Sinn und Zweck der AGBF sowie die<br />

Funktion des Städetages erläutert. Im Anschluss daran erfolgte die Wahl der 5<br />

Landesvorsitzenden für die neuen Bundesländer.<br />

Freitag, den 9. November<br />

Am Abend fand im Sitzungssaal der Feuerwache Mitte die Delegierten-<br />

Versammlung des Landesverbandes <strong>Berlin</strong> im DFV statt, an der ich als Gast<br />

teilnahm. Im Verlauf der Sitzung erfolgte die Eingliederung des Feuerwehr-<br />

Verbandes Bln-O in den Landesverband. Ein 3. Vorsitzender aus dem Bereich<br />

der FF Bln-O wurde gewählt.<br />

Dienstag, den 13. November<br />

Der Hauptabteilungsleiter II des DRK-Landesverbandes <strong>Berlin</strong>, Herr<br />

Bornemann, teilte mir am Telefon mit, dass sein ursprüngliches Konzept zur<br />

Neugestaltung des Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong> wegen der chaotischen Verhältnisse<br />

im Zusammenhang mit dem Rettungsamt Bln überholt sei.<br />

Nunmehr plädierte er für die Fortführung des Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong> nach<br />

dem bewährten Muster unter der Leitung der Feuerwehr und Beteiligung der<br />

Hilfsorganisationen. Seine Vorstellungen wollte er noch schriftlich der<br />

Innenverwaltung mitteilen.<br />

Donnerstag, den 15. November<br />

Eine weitere Gesprächsrunde des inoffiziellen Arbeitskreises Rettungsdienst<br />

fand in den Räumen der Historischen Lehrschau auf der Feuerwache Tegel statt.<br />

Teilnehmer waren Frau Gandert sowie die Herren Dr. Kensicki, Dr Wolf, Dr.<br />

Krausch, Dr. Grajetzki und Dr. Bertschat. Man sprach über die aktuellen Probleme<br />

des Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong> und über die Zukunft des Rettungsamtes mit seinen<br />

Einrichtungen, wie z.B. den Wasserettungsdienst.<br />

Am Nachmittag besuchte mich der ehem. Leiter der BF Frankfurt a.M., LtdBD a.D.<br />

Achilles. Im Beisein des Leiters der Zivilschutzschule Beeskow, Dr. Peupelmann,<br />

kam es zu einem Gedankenaustausch zum Thema Katastrophen- und Zivilschutz und<br />

die Stellung der Feuerwehren in den neuen Bundesländern. Im Hintergrund des<br />

Besuches stand ein zu erwartender Auftrag für die Erstellung eines Gutachtens für<br />

das Bundesamtes für den Zivilschutz<br />

Dienstag, den 20. November<br />

In einem per TELEFAX an die Senatsverwaltung für Inneres übersandten Briefes<br />

teilte der Stadtrat für Gesundheit und Soziales des noch bis zum Jahresende<br />

existierenden Magistrats sein Einverständnis zur Stationierung von 10 RTW der<br />

Feuerwehr in den östlichen Berufsfeuerwachen unter der Bedingung mit, dass sie<br />

im Einverständnis mit dem Rettungsamt betrieben werden. Diese Entscheidung<br />

wurde mir von der Aufsichtsbehörde unverzüglich mitgeteilt.<br />

53


Donnerstag, den 22. November<br />

Mit der Aufsichtsbehörde und feuerwehrintern wurde die Zielrichtung für das<br />

weitere Vorgehen zur Stationierung der 10 RTW festgelegt. Danach war mit dem<br />

RA Bln sofort ein Gespräch zur Klärung der offenen Fragen zu führen und das<br />

Ergebnis in unserer Antwort an die Innenverwaltung zum Brief von Stadtrat<br />

Dr. Zippel zu nennen. Die Vorgabe für das Gespräch mit dem RA war von unserer<br />

Seite: Keine taktische Führung von RTW der Feuerwehr im Ostteil der Stadt<br />

durch das Rettungsamt und des weiteren Einsatz dieser Fahrzeuge nur im<br />

Notfall-Rettungsdienst.<br />

Freitag, den 23. November<br />

Der Leiter des Rechtsreferates der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr trug mir seine<br />

juristischen Bedenken gegen den eigenverantwortlichen Einsatz von<br />

Führungskräften der ehem. BSD vor. Um auch in dieser besonderen Situation<br />

unserer Stadt den Einsatzdienst über das gesamte Stadtgebiet sicherstellen zu können,<br />

musste ich mich über die Bedenken hinwegsetzen.<br />

Montag, den 26. November<br />

Die Absolventen der Feuerwehr-Hochschulen in Moskau und Magdeburg, die<br />

noch nicht ein Jahr im Dienstgrad eines Brandrates tätig gewesen und im<br />

mittleren Dienst bei der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr eingestuft worden waren, hatte ich zu<br />

einer Informationsveranstaltung eingeladen. Während dieses Treffens wurden sie von<br />

mir über ihre Zukunftsperspektiven aufgeklärt. Ich empfahl ihnen als sicheren Weg<br />

für einen künftigen Aufstieg in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst eine<br />

Ausbildung über den Deutschen Städtetag. Wie sich später herausstellen sollte,<br />

folgten von den 14 Teilnehmern dieser Veranstaltung nur wenige meiner<br />

Empfehlung.<br />

Freitag, den 30. November<br />

An diesem Tage wurden die 10 RTW, nach Zustimmung durch die<br />

Aufsichtsbehörde, zur Ergänzung der Löschzüge im Ostteil der Stadt in Dienst<br />

gestellt. Besetzt wurden sie jeweils mit einem als Rettungssanitäter ausgebildeten<br />

Fahrzeugführer und weiteren Beamten aus dem ehem. Westteil der Stadt. Die<br />

Fahrerfunktion übernahm ein Feuerwehrmann aus dem Ostteil.<br />

Mittwoch, den 5. Dezember<br />

Bei meinem Besuch auf der Feuerwache Friedrichshain standen bei einer<br />

Diskussion mit der Mannschaft folgende Fragen im Mittelpunkt:<br />

Wann erhält das übernommene Personal der ehem. BSD (FM AngO) persönliche<br />

Sicherheit für den Arbeitsplatz ?<br />

Wann erfolgt für dieses Personal die Ausstattung mit einer den UVV-Richtlinien<br />

gerecht werdenden Schutzkleidung ?<br />

54


Wann erfolgt die Ergänzung der Ausbildung zur Angleichung an den westlichen<br />

Standard ?<br />

Außerdem wurde darüber berichtet, dass es bei der Alarmierung unserer RTW zu<br />

Verzögerungen und Doppelbeschickungen käme, weil die Weitergabe der<br />

Notfallmeldung, die im Ostteil der Stadt noch über den für den Rettungsdienst<br />

vorhandenen Notruf 115 bei der LtS des RA einlief, von dort solange verzögert<br />

würde, bis ein SMH-Fahrzeug mit Arzt zu dem Ereignisse ebenfalls ausgerückt wäre.<br />

Mittwoch den 12. Dezember<br />

In einer a.o. Besprechung mit den Wachvorstehern, die im Sitzungssaal der Wache<br />

Mitte stattfand, erging mein Dank an die Anwesenden aus dem ehem. Ost- u.<br />

Westteil der Stadt für die geleistete Jahresarbeit, die unter den besonderen<br />

Gegebenheiten der Zusammenführung gestanden hatte.<br />

Donnerstag, den 13. Dezember<br />

Während der gemeinsamen Besprechung mit dem Personalrat kam es zu einer harten<br />

Auseinandersetzung zwischen den PR-Vertretern und mir über die Entscheidung, für<br />

den 2. B-Dienst, der auf Grund der Größe des Stadtgebietes notwendig geworden<br />

war, FwAngO des höheren feuerwehrtechnischen Dienstes einzusetzen.<br />

Freitag, den 14. Dezember<br />

Am Abend fand in der Feuerwache Mitte eine a.o. Besprechung mit den<br />

Wehrführern und Wehrleitern der FF statt, an der ich teilnahm. Auch bei ihnen<br />

bedankte ich mich für das persönliche Engagement und die geleistete Arbeit im Jahr<br />

der Wiedervereinigung. Bei der anschließenden Aussprache standen<br />

Ausbildungsfragen im Vordergrund.<br />

Dienstag, den 18. Dezember<br />

Beim Referat SenInn III D der Aufsichtsbehörde erfolgte ein Gespräch im<br />

Zusammenhang mit meiner Absicht, einen 2. B-Dienst für das Stadtgebiet<br />

vorzusehen. Man war dort nicht gewillt, der Einrichtung eines 2. B-Dienstes, auch<br />

wenn dieser mit West-Personal besetzt werden würde, zuzustimmen. Um in der<br />

Angelegenheit weiterzukommen, machte man den Vorschlag, erst nach<br />

Überprüfung des Ostpersonals, die Ende Jan.91 erfolgt sein sollte, einen 2. B-<br />

Dienst selbständig einzusetzen. Davor sollten die für den 2. B-Dienst vorgesehenen<br />

AngO (höherer Dienst) beim A-Dienst mitfahren und von diesem beim Einsatz<br />

beobachtet werden.<br />

Aus einsatztaktischen Gründen bestand ich darauf, den 2. B-Dienst für das<br />

Stadtgebiet sofort einzurichten. Da in erster Hinsicht der LBD die Verantwortung<br />

für das Einsatzgeschehen in der Stadt trug, erbat ich bei weiterer Ablehnung des 2. B-<br />

Dienstes durch die Aufsichtsbehörde eine schriftliche Weisung. Ich bekundete meine<br />

Absicht, in der Übergangszeit, da nicht genügend West-Personal zur Verfügung<br />

stehen würde, diese neu einzurichtende Funktion durch Spitzenamtsinhaber (BOAR)<br />

55


des gehobenen feuerwehrtechnischen Dienstes besetzen zu lassen. Dagegen erhoben<br />

die Vertreter der Aufsichtsbehörde wiederum ihre Bedenken, weil damit die<br />

entsprechenden FwAngO kompromittiert werden könnten.<br />

Donnerstag, den 20. Dezember<br />

Die Aufsichtsbehörde ließ mir durch ihren Feuerwehrreferenten, BD Köhler,<br />

telefonisch ihre Entscheidung zur Einrichtung des 2. B-Dienstes mitteilen.<br />

Danach erklärte sie ihr sofortiges Einverständnis zur Einrichtung einer 2. B-<br />

Dienstfunktion, die von einem FwAngO des höheren Dienstes versehen werden<br />

sollte, in der Hauptfeuerwache in Charlottenburg-Nord. Der Einsatz dieses<br />

Dienstes hatte zunächst probeweise unter Gestellung eines ELW unter Aufsicht des<br />

A-Dienstes zu erfolgen. Später wäre der Nachweis über die Notwendigkeit eines 2.<br />

B-Dienstes eindeutig zu begründen.<br />

Mit dem Leiter der Abteilung AV, RD Schniedermann, erfolgte eine Festlegung zur<br />

sofortigen, den Sicherheitsanforderungen gerecht werdenden Ausstattung des<br />

Ost-Personals. Danach sollten als Sofortmaßnahme u.a. eine Anzahl<br />

Feuerwehrhelme bisheriger Form (West) beschafft sowie an jeden FwAngO eine<br />

Garnitur Schutzkleidung (West) aus Beständen der Bekleidungskammer verausgabt<br />

werden. Die westlichen Fw-Angehörigen sollten aufgefordert werden, vorerst auf<br />

eine Garnitur Schutzkleidung zu Gunsten der FwAngO zu verzichten.<br />

In einem persönlichen Gespräch teilte mir DRK-Hauptabteilungsleiter<br />

Bornemann die Gedanken der Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst der HIO,<br />

deren Vorsitzender er war, über den Rettungsdienst und die einzurichtende<br />

Rettungsdienstschule mit. Danach war dieser Arbeitskreis auch weiterhin davon<br />

überzeugt, dass der Notfall-Rettungsdienst in <strong>Berlin</strong> von der Feuerwehr in<br />

Zusammenarbeit mit den im Rettungsdienst arbeitenden HIO betrieben werden sollte.<br />

Um in Fragen des Rettungsdienstes eine einheitliche medizinische Meinung vertreten<br />

zu können, sollte bei der Feuerwehr eine eigene Abteilung Rettungsdienst unter<br />

ärztlicher Leitung aufgebaut werden. Zur Frage der Rettungsdienstschule <strong>Berlin</strong><br />

empfahl er der Feuerwehr, bei der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales den<br />

entsprechenden Antrag auf Einrichtung einer Rettungsdienstschule zu stellen. Das<br />

DRK hätte zur Einrichtung einer eigenen Schule bereits einen Antrag gestellt. Für das<br />

DRK bekundete er ein Interesse daran, die Rettungsdienstschule in der Feuerwehr mit<br />

dieser gemeinsam betreiben zu wollen.<br />

Ferner teilte er mit, dass die AG Rettungsdienst der HIO, insbesondere aber das<br />

DRK, an der Stationierung von RTW auf Feuerwachen im ehem. Ostteil von <strong>Berlin</strong><br />

unter der Regie der Feuerwehr interessiert sei. Infrage kämen die Stadtrandgebiete<br />

Marzahn, Hellersdorf und Buch. Die Erneuerung der KtLtS im Direktionsgebäude<br />

der Fw wäre geplant.<br />

56


1 9 9 1<br />

Dienstag, den 1. Januar<br />

In der Neujahrsnacht muss eine Großstadt-Feuerwehr stets mit einem besonders<br />

hohen Aufkommen an Einsätzen, deren Art und Risiko im Voraus nur schwer<br />

einzuschätzen sind, rechnen. Da das vereinte <strong>Berlin</strong> zusammen die erste<br />

Neujahrsnacht beging, konnte auf Erfahrungswerte über das Verhalten seiner<br />

Bewohner in der Nacht zum Jahreswechsel aus den Vorjahren nicht<br />

zurückgegriffen werden. Für mich war es daher auch in diesem Jahr eine<br />

Selbstverständlichkeit, das Einsatzgeschehen in der Feuerwehr-Leitstelle<br />

mitzuverfolgen. Auch hierbei ergab sich für mich eine außergewöhnliche<br />

Situation, die wohl so kaum ein Feuerwehrchef mehr haben wird. Auch nach der<br />

Zusammenführung der beiden Feuerwehren waren wir aus räumlichen und<br />

technischen Gründen vorerst gezwungen, für eine absehbare Zeit das<br />

Einsatzgeschehen in der Stadt über zwei miteinander eng kommunizierende<br />

Feuerwehr-Leitstellen - FwLtS 1 und FwLtS 2 - zu führen. Die FwLtS 1 befand<br />

sich im Direktionsgebäude in Siemensstadt und mit der FwLtS 2 waren wir weiter<br />

Untermieter im ehemaligen Präsidium der VP in der Hans- Beimler-Str. in<br />

<strong>Berlin</strong> Mitte. Um mir beiderorts einen Überblick zu verschaffen, hielt ich mich<br />

zunächst beim Lagedienst in der FwLtS 1 auf und fuhr dann in der ersten Stunde<br />

des neuen Jahres zur FwLtS 2. Ein für mich unvergessliches Erlebnis war es, mir<br />

allein in den dunklen und zu dieser Stunde menschenleeren Gängen des ehem. VP-<br />

Präsidiums den Weg zu der in einigen engen Räumen des 3. Obergeschosses<br />

untergebrachten FwLtS 2 zu suchen. Dass ich mich dabei auf dem Rückweg<br />

verlaufen sollte, blieb nicht aus! Es blieb aber der Gedanke, was mir wohl geschehen<br />

wäre, wenn ich nur ein Jahr zuvor dieses Unternehmen gewagt hätte !<br />

Mittwoch, den 2. Januar<br />

Bereits an diesem zweiten Tag des neuen Jahres zeichnete es sich ab, welche<br />

Probleme in den folgenden Wochen und Monaten bei der durchzuführenden<br />

feuerwehrärztlichen Begutachtung des Einsatzpersonals der ehemaligen BSD<br />

Bln O auf uns zukommen sollten. Veranlasst durch einen ersten Fall, bei dem die<br />

Feuerwehrärzte auf Grund des Untersuchungsergebnisses eine weitere<br />

Feuerdiensttauglichkeit verneinten, kam es zu einem Gespräch zwischen dem bei<br />

der Abteilung I angelagerten feuerwehrärztlichen Dienst und mir. Dabei wurde<br />

mir klar, wenn man das o.g. Personal u a. zwecks späterer "Verbeamtung" nach<br />

den bisher bei der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr befolgten Richtlinien für eine<br />

Neueinstellung untersuchen würde, käme es zur Aberkennung der<br />

Feuerdiensttauglichkeit bei ca. 30 % des betroffenen und dringend zur<br />

Aufrechterhaltung des Einsatzdienstes im gesamten Stadtgebiet benötigten<br />

Personals Ost. Ich bat daher die Ärzte, die Untersuchung nicht nach den Kriterien<br />

57


für die Neueinstellung, sondern nach den Kriterien für die Nachuntersuchung<br />

von bereits bei der Feuerwehr Beschäftigten vorzunehmen. Von Seiten der<br />

Referatsleitung "ärztlicher Dienst" war man nicht gewillt, meinen<br />

Vorstellungen zu entsprechen. Nachdem in den folgenden Monaten auch die<br />

Aufsichtsbehörde die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr in zwei Schreiben aufgefordert hatte,<br />

ihre ärztliche Untersuchungspraxis für diesen Personenkreis zu überdenken,<br />

von Seiten der Feuerwehrärzte aber auch darauf keine Änderung ihres<br />

Standpunktes erfolgte, sah ich mich gezwungen, die Entscheidung in den<br />

fraglichen Fällen an mich zuziehen. Unter Zugrundelegens der ärztlichen<br />

Gutachten und weiterer Beratung durch einen Feuerwehrarzt entschied ich in jedem<br />

mir vorgelegten Einzelfall über eine mögliche Weiterverwendung unter<br />

eingeschränkter Feuerdiensttauglichkeit.<br />

Dienstag, den 15. Januar<br />

In einem Schreiben der Abt.III der Innenverwaltung erhielt ich die Weisung, den<br />

neuen Panorama-Helm nicht, wie zuvor vom Senator mündlich für gut geheißen, zu<br />

beschaffen. Statt dessen wies man mich an, die Angehörigen der ehem. BSD mit den<br />

herkömmlichen Helmen der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr auszustatten. Der Grund für diese<br />

Entscheidung lag in der Negativ-Empfehlung für die Anschaffung dieser neuen<br />

Helmgeneration durch den Unterausschuß "Feuerwehrangelegenheiten" des<br />

Arbeitskreises V der Innenministerkonferenz.<br />

Dienstag, den 29. Januar<br />

In Gera fand eine weitere Sitzung des AK Grundsatzfragen der AGBF statt. Bei<br />

dieser Sitzung standen die Probleme der Feuerwehren in den neuen<br />

Bundesländern im Vordergrund. Es waren das die Fragen nach der Überführung<br />

des Personals, der Ausbildung und deren Anerkennung. Hinsichtlich der<br />

Anerkennungsfragen erging der Auftrag an den AK Ausbildung,<br />

sich mit der Lösung dieser Frage zu befassen.<br />

Donnerstag, den 31. Januar<br />

Bei einem Treffen mit dem Landesbeauftragten des THW <strong>Berlin</strong>, Herrn<br />

Metzger, informierte er mich über den Aufbau und die weiteren Planungen des<br />

THW in den neuen Bundesländern. Im Verlauf des Gesprächs bat ich das THW,<br />

die Planungen mit Rücksicht auf die sich in den neuen Bundesländern im<br />

Aufbau befindlichen Feuerwehren mit diesen abzustimmen, um so den Weg zu<br />

einem partnerschaftlichen Verhältnis zu finden.<br />

Freitag, den 1. Februar<br />

Bei den im Einsatzdienst beschäftigten Ang O war es wegen der Beibehaltung der<br />

Arbeitszeit, die bei der Übernahme am 3.10.90 für die Betroffenen 70<br />

Stunden/Woche betragen hatte, zu erheblichen Unruhen gekommen. Darüber<br />

berichteten mir BOR Schäfer und FwAng. Hohenberger sowie später auch eine<br />

58


Abordnung von der Feuerwache Mitte. In Anbetracht der vermehrten Ausbildung für<br />

das o.g. Personal konnte vorerst keine Arbeitszeitverkürzung, die zwischen den<br />

Gewerkschaften und der Innenverwaltung auszuhandeln war, zugesagt werden.<br />

Mittwoch, den 6. Februar<br />

An diesem Tage besprach ich mit dem einzigen noch in Moskau an der<br />

Feuerwehrtechnischen Hochschule aus DDR-Zeiten studierenden, nunmehr<br />

Angehörigen der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr, Nitschke, sein Thema für die Diplomarbeit, bei<br />

der er sich mit der Standortoptimierung von Feuerwachen in <strong>Berlin</strong> auseinandersetzen<br />

sollte.<br />

Donnerstag, den 8. Februar<br />

An diesem Tage folgten weitere Gespräche mit Abordnungen von den<br />

Feuerwachen Köpenick und Lichtenberg, die mich über die negative<br />

Stimmungslage des Personals infolge der Ungewissheit über ihre Zukunft, bezogen<br />

auf ein gesichertes Arbeitsverhältnis, die Bezahlung und eine erträglichere<br />

Arbeitszeit, informierten.<br />

Montag, den 11. Februar<br />

Es wurden hausinterne Gespräche über das weitere Vorgehen zur dringend<br />

erforderlich gewordenen Arbeitszeitverkürzung für das Einsatzpersonal aus der ehem.<br />

BSD geführt.<br />

Mittwoch, den 13. Februar<br />

Am Vormittag erhielt ich einen Anruf vom Leiter der Abt.III der<br />

Innenverwaltung, LtdSR Bode. Er teilte mir mit, dass der Staatssekretär bei der<br />

Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, Herr Orwat, und er<br />

übereingekommen waren, umgehend eine Senatsvorlage zu erstellen, in der die<br />

Festlegung, das Rettungsamt und damit den Rettungsdienst in der Stadt künftig<br />

unter die Zuständigkeit der Feuerwehr zu stellen, erfolgen sollte. Somit war<br />

endlich der politische Durchbruch in dieser Frage zu Gunsten der Feuerwehr in<br />

Sicht.<br />

Donnerstag, den 14. Februar<br />

An diesem Tage ergab sich für mich die Gelegenheit, den bisherigen Präsidenten<br />

der Landespostdirektion <strong>Berlin</strong>, Herrn Werner, auf die im Ostteil der Stadt<br />

noch bestehende und unseren Vorstellungen nicht entsprechende Schaltung von<br />

Notrufleitungen 1 1 2 zu den einzelnen Wachen hinzuweisen. Er versprach noch<br />

innerhalb des laufenden Jahres das Problem fernmeldeseitig zu lösen.<br />

59


Mittwoch den 20. Februar<br />

In der Zeit von 9.00-12.00 Uhr statte der neue Senator für Inneres, Herr Prof. Dr.<br />

Heckelmann, der Feuerwehr einen Besuch ab, bei dem er sich im Kreise der<br />

Abteilungsleiter über die anstehenden Probleme, besonders auch im Zusammenhang<br />

mit der Vereinigung der Feuerwehren, informierte.<br />

Freitag, den 22. Februar<br />

Die Gewerkschaft ÖTV veranstaltete an diesem Tage vor dem Sitz des Innensenators<br />

am Fehrbelliner Platz eine Demonstration mit der Zielrichtung der Abschaffung der<br />

70 Stunden/Woche für die Fw AngO.<br />

Der Innensenator reagierte darauf spontan und versprach die sofortige Senkung der<br />

Arbeitszeit für diese Personengruppe auf 67, 2 Stunden/Woche durch<br />

zusätzliche Vergabe von freien Tagen.<br />

Noch am Abend erfolgte die Anweisung zur Umsetzung dieser Entscheidung per<br />

Fernschreiben und Rundspruch an alle Feuerwachen.<br />

Dienstag, den 5. März<br />

In Absprache mit den Abteilungsleitern wurde gegen die Vorstellung des<br />

Personalrates entschieden, dass bei aufkommenden Personalengpässen im Bereich<br />

Ost als Folge der Arbeitszeitverkürzung für die Fw Ang O Feuerwehrbeamte aus<br />

dem Westteil der Stadt zusätzlich zu den Feuerwachen im Ostteil von <strong>Berlin</strong><br />

abgeordnet werden sollten<br />

In einem Telefonat ließ Herr Dr. Kensicki sein Interesse an einer künftigen Tätigkeit<br />

im Bereich der Fachausbildung Rettungswesen an der Feuerwehrschule erkennen.<br />

Mittwoch den 6. März<br />

Bei einem Besuch des DFV-Präsidenten Struve wurden die grundlegenden<br />

Planungen zur CTIF-Tagung und Feuerwehr-Olympiade 1993 in <strong>Berlin</strong>, die<br />

nach der erfolgten Wiedervereinigung nun von der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr allein<br />

durchzuführen waren, besprochen.<br />

Montag, den 15. April<br />

An diesem und dem folgenden Tag fanden die ersten Personal-Versammlungen<br />

der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr nach der Vereinigung statt.<br />

Am Nachmittag ließ ich mich durch BOR Herweg, der als Verbindungsmann zum<br />

Rettungsamt Bln abgeordnet war, über seine Eindrücke und Erfahrungen<br />

informieren.<br />

Mittwoch, den 24. April<br />

Der ehemalige Leiter des Rettungsamtes Bln O, Herr OMR Dr. Döhnert, stattete mir<br />

am Vormittag dieses Tages einen Besuch ab. Da es nun abzusehen war, dass das RA<br />

Bln O alsbald in die Feuerwehr übergehen würde, wollte er mich persönlich noch<br />

über einige historische Dinge dieser <strong>Berlin</strong>er Einrichtung informieren.<br />

60


Donnerstag, den 25. April<br />

Mit der Grenzöffnung waren die auf westlicher Seite an Ufern von Grenzgewässern<br />

im innerstädtischen Bereich aufgestellten Wasserunfallmelder (WUM) hinfällig<br />

geworden und wurden daher demontiert. Einer dieser Melder wurde von mir an den<br />

Leiter des Museums am ehem. Checkpoint Charly in der Friedrichstraße übergeben.<br />

Montag, den 13. Mai<br />

Im Gästehaus des ehem. Magistrats von <strong>Berlin</strong> an der Müggelspree in<br />

Friedrichshagen tagte der Arbeitskreis V der Innenminister-Konferenz. Mir wurde<br />

die Gelegenheit gegeben, die Teilnehmer über die Zusammenführung der<br />

Feuerwehren und die damit verbundenen Probleme zu informieren.<br />

Freitag, den 28. Juni<br />

Nachdem aus der Presse zu entnehmen war, dass mit Wirkung vom 1. Juli 1990<br />

auf Senatsbeschluss das Rettungsamt Bln in die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr überführt<br />

werden sollte und ich anderweitig bisher keine Einladung zu einem Übergabetermin<br />

erhalten hatte, lud ich kurzerhand die Belegschaft des RA für diesen Tag, um<br />

9.00 Uhr, in den Kultursaal des RA in die Marienburger Straße ein. Nachdem<br />

von keiner Seite dieser Einladung widersprochen wurde, fühlte ich mich in meinem<br />

Handeln bestätigt.<br />

Montag, den 1. Juli<br />

Zu der im Rettungsamt von mir angesetzten Belegschaftsversammlung waren die<br />

aus dem laufenden Dienstbetrieb abkömmlichen Angehörigen des nun ehem.<br />

RA Bln erschienen. Ich stellte mich als ihr neuer Chef vor und begrüßte sie alle<br />

als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr. Der Begrüßung<br />

schloss ich einen Dank an die Beschäftigten für die auch in der schwierigen und<br />

von Ungewissheit geprägten Zeit ohne Unterbrechung geleistete Arbeit zum<br />

Wohle der Bevölkerung an. Die Beschäftigten ließen erkennen, dass sie zufrieden<br />

darüber waren, nach Wochen und Monaten der Diskussion um die Zukunft<br />

ihres Amtes nun endlich von kompetenter Seite eine Äußerung über ihren<br />

weiteren Verbleib zu erhalten. Obwohl die meisten Fragen in dieser kurzen<br />

Begegnung weder gestellt noch beantwortet werden konnten, war ich froh darüber, zu<br />

diesem Treffen eingeladen zu haben.<br />

Durch die so erfolgte Übernahme des Rettungsamtes mit seinen rd. 500<br />

Beschäftigten in die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr war der letzte Akt der Vereinigung und<br />

der Angleichung des Brandlösch- und Rettungsdienstes in <strong>Berlin</strong> nach dem im<br />

Westteil der Stadt geltenden Prinzip Brandbekämpfung, Technische<br />

Hilfeleistung und Notfall-Rettungsdienst aus einer Hand vollzogen.<br />

61


An dieser Stelle will ich das Zeitprotokoll über die Vereinigung der Feuerwehren in<br />

<strong>Berlin</strong> beenden. Der Prozess des Zusammenwachsens war mit der Eingliederung des<br />

Rettungsamtes in die <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr noch lange nicht abgeschlossen. Er wird<br />

sich noch über viele Jahre hinziehen !<br />

62


Abkürzungen<br />

Abt. AV<br />

Abt. I<br />

Abt. II<br />

Abt. III<br />

Abt. IV<br />

Abt. V<br />

AbtL<br />

AG<br />

AGBF<br />

AK<br />

BD<br />

BF<br />

BOR<br />

BR<br />

BSD<br />

BTZ<br />

BVB<br />

CdS<br />

CTIF<br />

DFV<br />

DIN<br />

DirSt<br />

DRK<br />

ELW<br />

FF<br />

FuG<br />

FwLtS<br />

HBM<br />

HiO<br />

IdF<br />

LBD<br />

LHF<br />

Mdi<br />

MfiA<br />

Abteilung Allgemeine Verwaltung<br />

Abteilung Einsatzdienst<br />

Abteilung Vorbeugender Brand- und Umweltschuz<br />

Abteilung Fahrzeuge und Geräte<br />

Abteilung Informations- und<br />

Kommunikationstechnik<br />

Abteilung Aus- und Fortbildung<br />

Abteilungsleiter<br />

Arbeitsgruppe<br />

Arbeitsgemeinschaft der Leiter der<br />

Berufsfeuerwehren<br />

Arbeitskreis<br />

Branddirektor<br />

Berufsfeuerwehr<br />

Brandoberrat<br />

Brandrat<br />

Brandschutzdirektion <strong>Berlin</strong> (Ost)<br />

Brandschutztechnisches Zentrum<br />

<strong>Berlin</strong>er Verkehrsbetriebe (Ost)<br />

Chef der Senatskanzlei<br />

Comité Technique International du Feu et de la<br />

Prévention<br />

Deutscher Feuerwehr-Verband<br />

Deutsches Institut für Normung<br />

Direktionsstab<br />

Deutsches Rotes Kreuz<br />

Einsatzleitwagen<br />

Freiwillige Feuerwehr<br />

Funkgerät<br />

Feuerwehr-Leitstelle<br />

Hauptbrandmeister<br />

Hilfsorganisationen<br />

Institut der Feuerwehr<br />

(Heyrothsberge/Magdeburg)<br />

Landesbranddirektor<br />

Lösch-Hilfeleistungsfahrzeug<br />

Ministerium des Inneren (der DDR)<br />

Ministerium für innere Angelegenheiten (der<br />

DDR)<br />

63


NAW<br />

OBD<br />

OBR<br />

ÖTV<br />

PdVP<br />

PR<br />

RA<br />

RTH<br />

RTW<br />

RW<br />

SenInn<br />

SenGesSoz<br />

SMH<br />

SRD<br />

VP<br />

WUM<br />

Notarztwagen<br />

Oberbranddirektor<br />

Oberbrandrat<br />

Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und<br />

Verkehr<br />

Präsidium der Volkspolizei<br />

Personalrat<br />

Rettungsamt <strong>Berlin</strong> (Ost)<br />

Rettungshubschrauber<br />

Rettungswagen<br />

Rüstwagen<br />

Senatsverwaltung für Inneres<br />

Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales<br />

Schnelle Medizinische Hilfe<br />

Spezieller Rettungsdienst<br />

Volkspolizei<br />

Wasser-Unfallmelder<br />

1995<br />

Herausgeber: <strong>Berlin</strong>er Feuerwehr<br />

Selbstverlag<br />

Nachdruck, auch auszugsweise verboten -Alle Rechte vorbehalten<br />

Recht zur fotomechanischen Wiedergabe nur mit Genehmigung der <strong>Berlin</strong>er<br />

Feuerwehr<br />

64


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