An der alleinstehenden Frau ohne Kinder zeigt sich ein gesellschaftliches Paradox: Einerseits gilt sie als emanzipiert von einem Rollenbild, dem zufolge eine Frau nur als Ehefrau und Mutter ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft ist. Andererseits gilt Kinderlosigkeit als Makel. Tanja Dückers äußert sich zu diesem Widerspruch in ihrem Artikel Die kinderlose Frau ist an allem schuld wie folgt: "Dass Kinderlose heute gesellschaftlich mehr geächtet werden als noch vor dreißig Jahren, ist beschämend für eine angeblich offene, tolerante Gesellschaft."

Einerseits gilt es als erstrebenswert, unabhängig zu sein, wozu auch beruflicher Erfolg gehört. Andererseits wird angenommen, genau dieser Erfolg erschwere es Frauen, einen Partner zu finden – weil sie zu anspruchsvoll seien oder sich zu sehr auf die Selbstverwirklichung konzentrierten. "Die junge Frau ist unser Lieblingsleistungsträger – und gleichzeitig, durch ihr Alleinsein, ein Mängelwesen", heißt es in einem Artikel in der aktuellen Ausgabe der ZEIT, der im Titel fragt: "Wer hat Angst vor solchen Frauen?"

Den ersten Reaktionen auf die zitierten Stücke zufolge fühlen sich viele Leser von diesem Thema angesprochen, und zwar Frauen wie Männer. Wir möchten dieses Thema deshalb von der frauenrollenspezifischen hin zu einer geschlechtsunabhängigen Perspektive öffnen und von Ihnen wissen: Sind Sie (egal ob weiblich oder männlich) alleinstehend und kinderlos? Freiwillig oder unfreiwillig? Welche Reaktionen erhalten Sie aus Ihrem sozialen Umfeld, und wie bewerten Sie die gesamtgesellschaftliche Perspektive auf das Thema (selbst gewählter) Partner- und Kinderlosigkeit?

Diskutieren Sie das Thema im Kommentarbereich oder schreiben Sie uns einen Leserartikel an leseraufruf@zeit.de, Betreff "Alleinstehend". Auf Wunsch behandeln wir Ihre Einsendung anonym. Zur Orientierung verweisen wir auf ausgewählte Kommentare im Kommentarbereich zum oben genannten Stück von Tanja Dückers und auf die Videoeinleitung zum Titelthema der aktuellen Ausgabe der ZEIT auf Facebook.