Der im Spionage-Prozess beim Bundesnachrichtendienst (BND) angeklagte Carsten L. hat die Vorwürfe der Spionagearbeit für Russland bestritten. Sein Verteidiger Johannes Eisenberg erklärte vor dem Berliner Kammergericht, sein Mandant habe sich keiner Pflichtverletzung schuldig gemacht: "Der Angeklagte wollte und hat den BND nicht verraten."

Dem 53-Jährigen wird von der Bundesanwaltschaft zusammen mit einem mitangeklagten Geschäftsmann Landesverrat in besonders schwerem Fall vorgeworfen. Sie sollen für Geld deutsche Staatsgeheimnisse an Russland weitergegeben haben. Der BND-Mitarbeiter ist seit 2007 zur Geheimhaltung verpflichtet. 

"Agentenlohn" von über 400.000 Euro

Laut Anklage sollen die beiden mutmaßlichen Täter Dokumente und Informationen aus dem BND an den russischen Inlandsgeheimdienst FSB gegeben und dafür einen "Agentenlohn" von 450.000 Euro beziehungsweise 400.000 Euro erhalten haben. Dabei habe Carsten L. Informationen unter anderem zum Ukraine-Krieg an den Geschäftsmann Arthur E. weitergereicht, der dann den Kontakt zum FSB hergestellt haben soll. 

Der 33-jährige Geschäftsmann hat die Vorwürfe gegen sich bereits bestätigt. So sagte er, er habe für Carsten L. Material des BND nach Moskau transportiert und übergeben. Im Gegenzug habe er dann "Umschläge" aus Russland mitgebracht.

Seit ihrer Festnahme im Dezember 2022 beziehungsweise Januar 2023 sitzen die beiden Angeklagten in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung wegen schweren Landesverrats drohen ihnen lebenslange Haftstrafen. Der Prozess begann im Dezember 2023.