Lieferengpässe beim Material haben dazu geführt, dass die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Industrie im vergangenen Jahr das zweite Jahr in Folge gesunken ist. Im verarbeitenden Gewerbe wurden laut Statistischem Bundesamt knapp 5,5 Millionen Mitarbeiter gezählt und damit 81.000 oder 1,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. 2020 hatte es wegen der Pandemie einen Rückgang um 2,3 Prozent gegeben, nachdem die Beschäftigtenzahl 2019 vor der Pandemie noch einen Höchststand von fast 5,7 Millionen erreicht hatte.

Die Industrie leidet infolge der Pandemie unter Materialengpässen, etwa bei Halbleitern. Die Produktion hat damit trotz Aufträgen in Rekordhöhe ihr Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. Zudem haben die Betriebe teilweise große Schwierigkeiten, freie Stellen wieder zu besetzen. 61 Prozent der Unternehmen schätzen den Fachkräftemangel mittlerweile als Geschäftsrisiko ein, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ergab. Mehr als jedes fünfte Unternehmen plant mit mehr Mitarbeitern, zwei Drittel mit gleichbleibendem Personalbestand, 13 Prozent rechnen mit einem Abbau.

Die Zahl der Beschäftigten nahm im Dezember 2021 in vielen Branchen des verarbeitenden Gewerbes ab. Am stärksten sank sie in der Autoindustrie, bei Zulieferbetrieben für Kraftwagenteile und in der Metallerzeugung und -bearbeitung mit jeweils minus 2,1 Prozent. Ebenfalls um 1,9 Prozent zurückgegangen sind die Beschäftigtenzahlen in der Herstellung von Metallerzeugnissen. Auch im Maschinenbau gab es einen Rückgang um 1,5 Prozent, bei den Produzenten von Gummi- und Kunststoffwaren um 0,6 Prozent.

Deutlich gestiegen ist hingegen die Beschäftigtenzahl in der Chemie sowie bei den Herstellern von Nahrungs- und Futtermitteln, wo das Plus 4,3 Prozent betrug. "Dies ist unter anderem darin begründet, dass für Beschäftigte von Schlachthöfen ab dem Berichtsmonat Januar 2021 viele Leiharbeitsverträge in Festverträge umgewandelt wurden und diese Beschäftigten seitdem in dieser Statistik erfasst werden", teilte das Bundesamt mit. Auch die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (+2,9 Prozent) und von chemischen Erzeugnissen (+1,2 Prozent) meldeten Ende 2021 Beschäftigungszuwächse.