Überschallflugzeuge erzeugen einen lauten Knall, wenn sie die Schallmauer durchbrechen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat nun ein Modell vorgestellt, das wesentlich leiser sein soll. Laut Nasa ist es rund 30 Meter lang und hat eine Flügelspanne von etwa zehn Metern. Die X-59 soll ohne Überschallknall fliegen können und stattdessen ein Geräusch erzeugen, das so laut ist wie das Zuschlagen einer Autotür.

Der Überschallknall entsteht, sobald die Fluggeschwindigkeit größer ist als die Schallgeschwindigkeit in der Umgebung des Flugzeuges. Er ist für am Boden Lebende lästig. Die US-Luftfahrtbehörde untersagte deswegen alle zivilen Überschallflüge über die USA. Der Knall brachte das einst auch schnellste Passagierflugzeug der Welt, die Concorde, in Misskredit. Nach einem Unglück in Paris mit mehr als 100 Toten im Jahr 2000 wurde der Flugzeugtyp aber ausgemustert. Der Überschallflieger war von 1976 bis 2003 im Einsatz und brauchte von London nach New York nur etwa 3,5 Stunden.

Inzwischen arbeiten wieder mehrere Unternehmen an neuen Überschalljets. Für den Bau der X-59 hat Lockheed Martin 250 Millionen Dollar (etwa 230 Millionen Euro) von der Nasa erhalten. Das Flugzeug soll in etwa 16 Kilometer Höhe fliegen und eine Geschwindigkeit von rund 1.500 Kilometern pro Stunde erreichen. In Reiseflughöhe ist der Schall bei der dort herrschenden Temperatur etwa 1.100 Kilometer pro Stunde schnell. 

Die X-59 sei ein "Schritt nach vorn auf einem Weg, der vor Jahrzehnten begonnen hat, hin zum nachhaltigen kommerziellen Überschallflug", sagte Nasa-Manager Bob Pearce. Nasa-Vizechefin Pam Melroy bezeichnete das Flugzeug als "ein weiteres Juwel in der Krone der Nasa". Im Verlauf des Jahres sind erste Flugtests über ausgewählten Regionen der USA geplant, bei denen weitere Daten gesammelt werden sollen.