Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro und Umweltminister Ricardo Salles haben die Brandrodung im Amazonas-Regenwald für vier Monate per Dekret verboten. Erst im vergangenen Monat hatten Waldbrände im Amazonasgebiet das höchste Ausmaß in einem Juni seit 13 Jahren erreicht. Das liegt vor allem an der exzessiven Abholzung.

Eine Studie der US-Wissenschaftszeitschrift Science, die am Donnerstag veröffentlicht wurde, zeigt jetzt, dass etwa ein Fünftel der jährlichen Exporte von Soja und Rindfleisch aus Brasilien in die Europäische Union (EU) aus illegal abgeholzten Gebieten stammen. Etwa 13,6 Millionen Tonnen des von der EU importierten Sojas kommen laut der Studie jährlich aus Brasilien.

Brasilien - Jair Bolsonaro bringt das Klima in Gefahr Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro geht radikal gegen den Regenwald und seine indigene Bevölkerung vor. Das hat Auswirkungen auf den Klimawandel, erklärt Dagny Lüdemann.

Zwischen 2009 und 2017 seien demnach etwa 500.000 Tonnen Soja aus der illegalen Abholzung in Brasilien in die EU gelangt. Die Studie wurde von einem Dutzend Forschern und Forscherinnen aus Brasilien, den USA und Deutschland unter der Führung Raoni Rajãos von der Bundesuniversität von Minas Gerais erstellt.

Bolsonaro wird immer wieder für seine Umweltpolitik kritisiert. Aktuell distanzieren sich auch Wirtschaftsvertreter und Wirtschaftsvertreterinnen aus dem In- und Ausland von dem 65-Jährigen und fordern von der Regierung konkrete Schritte gegen die Abholzung des Regenwalds, von denen neue Investitionen abhängig sind.

Bolsonaro legalisierte Landwirtschaft in geschützten Gebieten

Vizepräsident Hamilton Mourão hatte am Mittwoch gesagt, dass die Streitkräfte Brasiliens bis 2022 in Amazonien bleiben könnten, um die Abholzung und die Brandrodung zu bekämpfen. Umweltschützer und Umweltschützerinnen hatten Bolsonaro immer wieder vorgeworfen, die illegale Rodung durch die Legalisierung von Landwirtschaft und Bergbau in geschützten Gebieten zu beschleunigen.

Bolsonaro war 2019 zum brasilianischen Präsidenten gewählt geworden und hatte versprochen, die wirtschaftliche Entwicklung in der Amazonasregion voranzutreiben.

In Brasilien liegen etwa 60 Prozent der weltweiten Fläche des tropischen Regenwalds. In der ersten Jahreshälfte 2020 wurden 25 Prozent mehr Wald zerstört als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das betraf insgesamt 3.069 Quadratkilometer Regenwald.