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Was bedeutet Studierfähigkeit? Wie gut bereitet die Berufsmatura auf die Fachhochschule vor?

Auf dem Weg von der Berufsmaturität bis zum Fachhochschulabschluss liegen diverse Stolpersteine. An der zweiten Tagung der Plattform BMFH suchten Dozierende beider Bildungsstufen gemeinsam nach Möglichkeiten, diese auszuräumen – auch als Mittel gegen den Fachkräftemangel.

Jede und jeder fünfte Studierende an einer Fachhochschule gibt das Studium bereits vor dem Abschluss auf. Bei den Studierenden mit Berufsmaturität liegt die Abbruchquote etwas höher als bei jenen mit einer gymnasialen Matur. Diese Zahlen präsentierte Franz Eberle, emeritierter Professor für Gymnasial- und Wirtschaftspädagogik der Universität Zürich, an der Herbstkonferenz 2019 der Plattform «Berufsmaturität Fachhochschule», kurz BMFH. Im September trafen sich rund 130 Dozierende von Berufsmaturitätsschulen und Fachhochschulen sowie andere Bildungsverantwortliche zum Thema «Studierfähigkeit an Fachhochschulen» an der Wirtschaftsschule KV Zürich. Ziel des BMFH-Projekts ist es, die beiden Ausbildungsstufen Berufsmaturität und Fachhochschule besser aufeinander abzustimmen. Denn bisher sind die Ausgangssituationen bei Berufsmaturanden sehr unterschiedlich. Und weil dies so ist, gibt es an der ZHAW derzeit verschiedene Vorbereitungs- und Auffrischungskurse für angehende Studierende. Die ZHAW hatte auch den Anstoss zu diesem Schnittstellenprojekt gegeben, um den Übergang zu optimieren.

«Es ist nicht die Idee, dass die obere Stufe vorgibt, was sie erwartet, und die untere einfach gehorcht», betonte Eberle. Vielmehr gehe es um eine Begegnung auf Augenhöhe und darum, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln, was «Studierfähigkeit» heisst. Bildungsdirektorin Silvia Steiner hielt in ihrer Begrüssungsrede fest, dass weitere Anstrengungen notwendig seien, damit noch mehr talentierte Schülerinnen und Schüler von diesem Bildungsweg überzeugt werden können. Um den Weg von der Berufsmaturität an die Fachhochschule zu schaffen, brauche es einen gut gefüllten Rucksack, betonte ZHAW-Rektor Jean-Marc Piveteau: «Doch statt, dass einfach jeder etwas Beliebiges hineinpackt, müssen wir uns auf das Wesentliche beschränken.» Piveteau gehört dem dreiköpfigen BMFH-Steuerungsgremium an, das die Gesamtleitung dieses Schnittstellenprojektes innehat und die Rahmenbedingungen festlegt.

Mehr Mathe und Informatik

Mit welchen Herausforderungen Studierende mit einem Berufsmaturitätsabschluss konkret konfrontiert sind, veranschaulichten drei Studenten an der Konferenz mit der Schilderung ihrer Erfahrungen. «Etwas bessere Kenntnisse in Informatik und Mathematik wären schon hilfreich gewesen», sagte etwa Michael Ruf, Student im Fach Wirtschaftsingenieurwesen an der ZHAW. Auch Englisch sei enorm wichtig, ergänzte ein Absolvent der Technischen Berufsmaturität. Derweil wäre Björn Spillmann, ZHAW-Student in Lebensmitteltechnologie, froh gewesen um mehr Vorbereitung im Hinblick auf das Gestalten wissenschaftlicher Arbeiten.

Arbeitsgruppen sind aktiv

Stefanie Wick, Deutschlehrerin an der BMS Winterthur und Leiterin der BMFH-Fachgruppe Deutsch, versprach, man werde dem wissenschaftlichen Schreiben künftig mehr Gewicht geben. Diese Fachgruppe ist eine von vier interdisziplinären Fachgruppen, die sich seit einem Jahr in den Bereichen Deutsch, Englisch, Mathematik sowie Wirtschaft und Recht damit befassen, wie der Übertritt an die Fachhochschule reibungsloser gestaltet werden könnte. Die Fachgruppe Englisch strebe an, das Niveau besonders beim Textverständnis anzuheben, ergänzte Walter Seiler, ZHAW-Dozent und Leiter dieser Fachgruppe. Die Fachgruppe Wirtschaft und Recht wird geleitet von Philipp Sieber, Dozent an der School of Management and Law. Die Gruppenmitglieder haben ein Dokument erarbeitet, das die Inhalte des KV-Lehrplans im Marketing und Allgemeiner Vertragslehre den entsprechenden Modulen an der ZHAW gegenüberstellt. Eine Themengruppe «Studierfähigkeit» bietet im November eine Veranstaltung über Kritisches Denken und Eigenverantwortlichkeit an.

Bis März 2020 werden sämtliche Gruppen einen Tätigkeitsbericht vorlegen und das weitere Vorgehen aufzeigen. «Wir hoffen auf einen Schneeballeffekt», sagte Matthias Elmer, ZHAW-Generalsekretär und Leiter der Kerngruppe BMFH, welche alle Aktivitäten koordiniert.