Schorndorf

Mit Schmuddel-Gängen soll Schluss sein: Wie Schorndorf Unterführungen verschönern will

Unterfuehrung
Auch die Unterführung Grafenberg soll von einem Künstler gestaltet werden. © Gaby Schneider

Wer durch Schorndorf geht oder mit dem Fahrrad fährt, kommt an den vielen Unterführungen kaum vorbei. Eine Wohlfühl-Atmosphäre herrscht in den meisten schmuddeligen Gängen allerdings nicht. Verschmutzungen mit mehr oder minder gescheiten Parolen, schwer entzifferbare Schriftzüge, Kritzeleien, einzelne Buchstaben, sinnlose Kleckse: Immer wieder werden die Wände vieler Unterführungen beschmiert, großer Schaden wird damit angerichtet. Dabei, weiß Sonja Schnaberich-Lang, Leiterin des Fachbereichs Kommunales, sind es gerade die hellen großen Wände in den Unterführungen und an deren Zugängen, die zu wildem Graffiti animieren. Jetzt hat die Stadtverwaltung im Technischen Ausschuss eine Konzeption vorgelegt, mit der die Unterführungen einheitlicher und freundlicher werden und zudem die Verschmutzungen eingedämmt werden sollen.

Fotografien und Grafiken an Graffitischutzboards

„Wir schlagen eine Gesamtkonzeption vor, weil wir aus den Unterführungen Orte machen wollen, die man gerne benutzt“, sagte Oberbürgermeister Bernd Hornikel in der Sitzung. Entwickelt wurde dazu eine Grundlinie mit zwei Gestaltungsvarianten. Zum einen sollen an den Wänden beschichtete Graffitischutzboards mit zur jeweiligen Unterführung passenden individuellen Motiven von Grafiken oder Fotografien angebracht werden. Eine solche großflächige, durchgängige Gestaltung wird bei der Bahnhofsunterführung von der Bahn in Abstimmung mit der Stadt umgesetzt werden.

Aber auch die parallel verlaufende Unterführung Vorstadtstraße/ZOB eignet sich aus Sicht der Stadtverwaltung sehr gut für diese Gestaltungsvariante, mit der an dieser Stelle ein tolles und einladendes Entree im Innenstadtbereich geschaffen werden könne. Mit derselben Variante soll auf Vorschlag der Verwaltung auch in der Unterführung Hammerschlag gearbeitet werden. Fotos von Musikern kann sich Sonja Schnaberich-Lang an dieser Stelle sehr gut vorstellen, der gesamte Bereich könne so aufgewertet und zugleich beworben werden. Die konkreten Kosten für diese Art der Gestaltung an der Vorstadtstraße/ZOB und beim Hammerschlag müssen noch ermittelt werden. Vor der Beauftragung und Umsetzung des Konzepts soll darüber informiert werden.

Als zweite Gestaltungsvariante schlägt die Verwaltung Kunst von Graffiti-Künstlerinnen und -Künstlern vor, die vom Kulturforum Schorndorf koordiniert werden soll. Erfolgreich umgesetzt wurde dieses Konzept bereits auf Antrag der GLS bei der Unterführung Mittlere Brücke. Dort hatte der Welzheimer Graffiti-Künstler Janosch Müller auf ein Honorar verzichtet, so dass nur die Kosten für die Farbe in Höhe von rund 1000 Euro angefallen waren. Hinzu kamen 2100 Euro für die Reinigung und Grundierung durch den Bauhof. Kommt noch ein Schutzlack dazu, addieren sich die Kosten der Neugestaltung auf knapp 5500 Euro. Graffiti-Kunst soll in den kommenden Jahren in Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Kulturforum sukzessive auch in den Unterführungen Grafenberg, Welzheimer Straße, Schlichtener Straße und beim Radweg Wieslauftalstraße umgesetzt werden. Weil nicht alle Künstlerinnen und Künstler auf ein Honorar verzichten werden, sollen maximal 7000 Euro pro Unterführung zur Verfügung sehen.

Viel Zustimmung im Technischen Ausschuss

Im Technischen Ausschuss wurde der Vorschlag einhellig begrüßt. Vor allem Lars Haise zeigte sich begeistert, dessen AfD-Fraktion für die Gestaltung von Unterführungen einen Schülerwettbewerb beantragt hatte. Nach Ansicht der Verwaltung wäre dies indes zu aufwendig, zudem wären die Schülerinnen und Schüler aus Sicht der Stadt mit der großflächigen Gestaltung überfordert. Unter der Regie des Kunstlehrers sollen Schüler und Schülerinnen des Burg-Gymnasiums aber die Wechselplatten in der dortigen Unterführung gestalten, das Gartenschau-Motiv wird zeitnah entfernt. Haise freute sich, dass „Bewegung ins Spiel kommt“, und stimmte zu. Begeistert zeigte sich auch Iris Greiner (CDU). Für Werner Neher (GLS) dagegen gehörten die engen Unterführungen „nicht nur angemalt, sondern aufgeweitet“. Mitstreiter fand er für dieses Ansinnen allerdings keine. „Das wird nicht realisierbar sein“, meinte etwa Sabine Reichle (SPD).

Mit ihrem Vorschlag stützt sich die Verwaltung auf Erfahrungen anderer Städte, in denen wildes Graffiti und die Verunreinigung der Wand- und Abgangsflächen durch die künstlerische Gestaltung der Unterführungen wirksam eingedämmt werden konnte. Darüber hinaus sollen eine helle Beleuchtung und regelmäßige Reinigungsaktionen das Sicherheitsempfinden und die Sauberkeit dauerhaft gewährleisten.

Wer durch Schorndorf geht oder mit dem Fahrrad fährt, kommt an den vielen Unterführungen kaum vorbei. Eine Wohlfühl-Atmosphäre herrscht in den meisten schmuddeligen Gängen allerdings nicht. Verschmutzungen mit mehr oder minder gescheiten Parolen, schwer entzifferbare Schriftzüge, Kritzeleien, einzelne Buchstaben, sinnlose Kleckse: Immer wieder werden die Wände vieler Unterführungen beschmiert, großer Schaden wird damit angerichtet. Dabei, weiß Sonja Schnaberich-Lang, Leiterin des