Schorndorf

Neu auf dem Schorndorfer Wochenmarkt: Börek und Baklava aus Mamas Küche

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Den Börek-Teig zieht Süheyla Bitir so dünn mit den Händen aus, dass man in einer Zeitung, würde sie darunterliegen, lesen könnte. Darum heißt er auch Ellenbogen-Börek. © Gabiel Habermann

Wie sich öliger Börek-Teig mit den Händen so weit ausziehen lässt, dass eine Zeitung, würde sie darunterliegen, zu lesen wäre, und sich hauchdünner Baklava-Teig auf einem langen Holzstab wie eine Fahne schwenken lässt, bevor daraus mit Hilfe dieses türkischen Nudelholzes eine traumhaft luftige, mit Walnüssen und Pistazien gefüllte Süßigkeit wird – das alles und noch mehr hat Süheyla Bitir von ihrer Mutter gelernt. Der wiederum hat ihre Mutter die türkische Kunst des Backens beigebracht – so wie die 55-Jährige die Tradition an ihre 30-jährige Tochter weitergibt. Und weil die Leckereien aus Süheyla Bitirs Küche bei Festen in der Familie und im Freundeskreis schon immer besonders gut ankamen, hatte ebendiese Tochter die Idee, auch andere an dem Genuss teilhaben zu lassen.

150 Böreks und Gözleme, sieben Kilo Linsen-Köfte

Zwei Jahre lang hat Döndü Cataltepe ihre Mutter, die eigentlich in der Küche eines Pflegeheims in Remshalden arbeitet, überredet. Seit einem guten Monat endlich gibt es deren Spezialitäten an einem Stand am Oberen Marktplatz auf dem Schorndorfer Wochenmarkt zu kaufen. Und so steht Döndü Cataltepe mit ihrem Mann Tarik samstags von 7 bis 13.30 Uhr am Stand und verkauft, was ihre Mutter, eine Freundin und sie selbst tags zuvor in der Profi-Küche eines Verwandten in Wendlingen zubereitet haben. Neuerdings sind sie – mit kleinem Sortiment – auch freitags auf dem Urbacher Wochenmarkt zu finden. Und da sie bei ihrer Markt-Premiere in Schorndorf bereits um 10.30 Uhr ausverkauft waren, kommen sie inzwischen mit mindestens 150 Böreks, ebenso vielen Gözleme-Teigtaschen, sieben Kilo Linsen-Köfte, zwei Blechen Baklava und Kuchen auf den Oberen Marktplatz. Ab 10 Uhr gibt’s – frisch aus Mamas Küche in Urbach – warme Köfte-Sandwichs. Also genug, damit die Ware zumindest bis Mittag reicht.

Traditionell ohne Maschine: Ellenbogen-Börek

Die Familie, die aus Çorum östlich von Ankara stammt, sieht in dem Marktstand auch eine Möglichkeit, „das Traditionelle, Handgemachte weiterzugeben“, sagt Tarik Cataltepe, der unter der Woche als Logistiker bei Porsche arbeitet. Der 34-Jährige und seine Frau – als Waldorferzieherin gerade in Elternzeit – legen Wert auf gutes Essen. Wie überhaupt die ganze Familie Hausgemachtes und Frisches schätzt: In Süheyla Bitirs Küche kommen keine Konservierungsstoffe zum Einsatz und auch keine Maschinen: Sie zieht den Teig für den Börek, der deshalb übersetzt Ellenbogen-Börek heißt, mit den Händen aus und greift ansonsten höchstens zu hölzernen Teigrollen.

Die türkische Familie verbindet in der Küche gerne die Tradition mit Modernem. Weil Schwiegersohn Tarik Veganes mag, soll es bald Lahmacun ohne Fleisch geben, Gözleme gibt es schon ohne tierische Zutaten. Und sie blicken noch weiter über den Tellerrand: Die Dattelkekse macht der 34-Jährige nach dem Rezept eines früheren Nachbarn aus Syrien – mit Rosenwasser, geriebenen Orangenschalen und mit Mandel- statt mit Kuhmilch.

„Essen“, davon sind sie gerade in diesen Zeiten überzeugt, „verbindet“. Ohne Erfahrung sind Döndü und Tarik Cataltepe in ihr Marktprojekt gestartet und begeistert, wie schnell sie hier mit Menschen ins Gespräch kommen. Türkische Kundschaft haben sie zwar bisher kaum, aber die anderen sind sehr interessiert an den Produkten – und begeistert, wie lecker alles schmeckt.

Wie sich öliger Börek-Teig mit den Händen so weit ausziehen lässt, dass eine Zeitung, würde sie darunterliegen, zu lesen wäre, und sich hauchdünner Baklava-Teig auf einem langen Holzstab wie eine Fahne schwenken lässt, bevor daraus mit Hilfe dieses türkischen Nudelholzes eine traumhaft luftige, mit Walnüssen und Pistazien gefüllte Süßigkeit wird – das alles und noch mehr hat Süheyla Bitir von ihrer Mutter gelernt. Der wiederum hat ihre Mutter die türkische Kunst des Backens beigebracht – so