Rems-Murr-Kreis

Äpfel auflesen leicht gemacht

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Walter Schanbacher mit Enkel Hannes, der begeistert auf der Auflesemaschine Probe sitzt. Dass am Ende die fauligen Äpfel immer noch von Hand aussortiert werden müssen, gefällt dem Jungen weniger: „Da bekomm’ ich ja ganz schmutzige Hände!“ © Büttner/ZVW
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Waiblingen/Remshalden. Äpfelsammler wissen: Obst macht Freude – und Kreuzweh. Wer also mit Hilfe der ZVW-Apfelbörse möglichst viele Äpfel sammeln will, um beispielsweise die Vereinskasse aufzubessern, tut gut daran, viele Leute mitzubringen. Oder man leiht sich eine Maschine aus, wie Walter Schanbacher aus Hebsack sie begeistert fährt.

Der Rücken, schreibt Walter Schanbacher aus Hebsack, käme beim diesjährigen Apfelsegen „an die Grenze der Belastbarkeit“. Vor allem bei ihm, der viele Apfelbäume zu versorgen und schon eine böse Wirbelsäulen-Operation hinter sich hat. Aber Walter Schanbacher weiß sich zu helfen. Er hat eine Apfelauflesemaschine – das Apfelglück ist perfekt, die Apfelernte habe „ihren Schrecken verloren“. Er sitzt, schreibt er, auf der Maschine und lese die Früchte „kräfteschonend“ auf.

Walter Schanbacher fährt mit seiner Maschine über die am Boden liegenden Äpfel. Die Lamellen an der Walze befördern die Äpfel in einen großen Behälter, genannt „Bunker“. Ist der voll, kann er mittels Hydraulik nach oben gefahren und dann bequem über einem Anhänger ausgeleert werden.

15 Euro für den halben Tag

Maschinen, wie sie Walter Schanbacher hat, sind allerdings eine ordentliche Investition. Privatleute mit ein paar kleinen Baumreihen oder all die fleißigen Äpfelsammler, die in der Apfelbörse des Zeitungsverlags Waiblingen nach Obst suchen, werden die mehreren Tausend Euro kaum investieren. Was also tun, um beim Auflesen vielleicht doch mit weniger Kreuzweh und weniger Stunden rauszukommen?

Die Gemeinde Auenwald geht das Problem an: Zwei Obstauflesemaschinen werden den heimischen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt, für 15 Euro pro halbem Tag. Auch Weissach im Tal verleiht eine solche Maschine, aber eben auch nicht an Ortsfremde.

In Waiblingen, Winnenden, Schorndorf und Welzheim gibt’s das nicht. Auch das Kreis-Landwirtschaftsamt in Backnang „hat selbst keine Obstlesemaschinen und kann daher keine verleihen“. Die IG Streuobst in Kernen hatte mal eine, der Betrieb war aber zu aufwendig – die Maschine gibt’s nicht mehr.

An diese zwei Unternehmen können  Sie sich auch wenden

Aber: Zwei Unternehmen gibt’s im Rems-Murr-Kreis, die beispielsweise der Jugendfeuerwehr oder der CVJM-Gruppe oder dem Musikverein, die auf der ZVW-Apfelbörse nach Arbeit suchen, selbige doch erleichtern könnten. Denn diese Unternehmen stellen solche Auflesemaschinen her. Wenn’s also mal eine große Menge an Äpfeln sein soll, weil das Vereinskässle ein großes Loch aufweist, lohnt sich vielleicht der Anruf bei und die Fahrt zu Landmaschinentechnik Bäuerle auf dem Kirschenhardthof. Dort gibt’s für 80 Euro am Tag eine motorgetriebene Maschine, die allerdings nicht zum Aufsitzen ist, sondern vor dem Lenker herfährt.

Maschinen Krauß in Auenwald stellt auch Obstauflesemaschinen her. Und auch hier kann man leihen. 25 Euro kostet ein Aufsitzer für einen halben Tag. Allerdings sind die Äpfelsammler dann an eine Vereinbarung gebunden: Die Äpfel müssen in Mittelbrüden bei der Firma Heller und Röhrle abgeliefert werden. Denn diese Safterei kooperiert mit Maschinen Krauß.

Außerdem gibt’s noch die Firma Feucht Obsttechnik in Erbstetten. Die stellen die Maschinen her, wie Walter Schanbacher sie fährt. Doch ausleihen kann man dort leider nicht. „Wir kommen nicht mal mit dem Verkaufen mit!“ schreibt Chef Jürgen Feucht.

"Viele Hände machen ein schnelles Ende"

Wenn’s jetzt gar nicht klappen sollte mit der Maschine – vielleicht, weil alle auf ewig ausgeliehen sind oder weil niemand in der Nähe eine verleiht oder weil die Ausleihe das Apfelgeld schon wieder fast auffressen würde –, hilft all den Apfelbörsen-Besuchern, den Familien, Kindergartengruppen, Schulklassen, Jugendgruppen, Vereinen vielleicht doch der gute, alte, weise Spruch: „Viele Hände machen ein schnelles Ende.“


Die ZVW-Apfelbörse

Die ZVW-Apfelbörse hat inzwischen über 200 Mitglieder. Viele bieten Stückle im ganzen Kreis an, auf denen verschiedenste Äpfel und andere Früchte geerntet oder aufgelesen werden können. Viele – Familien, Vereine, Schulklassen, Kindergartengruppen – bieten ihre Arbeitskraft an.

Wer bei der Apfelbörse mitmachen möchte – als Obst-Anbieter oder als Obst-Sammler –, braucht ein Facebook-Konto. Dann ist’s kein Problem, der Gruppe beizutreten. Einfach auf www.zvw.de/apfelboerse gehen und in Sachen Obst ist alles geritzt. Mitmachen darf jeder, der sich an die goldene Regel hält: Bei der Apfelbörse fließt kein Geld. Apfelanbieter freuen sich, dass das Obst aufgelesen wird. Apfelsammler dürfen das Obst selbst verwenden oder zur Aufbesserung etwa des Vereinskässles zur Safterei bringen. Selbstverständlich wird mit Sorgfalt und Rücksicht gearbeitet und das Stückle einwandfrei hinterlassen.