Rems-Murr-Kreis

Zivilcourage im Rems-Murr-Kreis: Sie alle haben gerettet – auf mehrere Arten

Zivilcourage
Alle diese Menschen haben nicht weggeschaut, sondern hingesehen und anderen geholfen. Mit dabei: Vertreterinnen und Vertreter der Initiative Sicherer Landkreis. © Heiko Potthoff

Zehn Fälle sind’s, die die Initiative Sicherer Landkreis in 2023 ehrt. Fälle, in denen Menschen anderen das Leben gerettet oder sie vor Gewalt beschützt oder Straftaten verhindert haben. Das Besondere: Auch ein Hund hat sich laut und nachdrücklich eingemischt, statt im Körbchen zu kuscheln.

Fall eins: Mogli gibt nicht auf

Es war die erste Frostnacht im November 2021. Mogli, der Hund eines Polizeibeamten im Ruhestand, hörte ein leises Wimmern. Seine Familie aber nicht: Frauchen lag schon im Bett und schlief, Herrchen guckte fern. Mogli aber wusste: Da ist was passiert. Und er bellte. Und bellte. Und ließ sich nicht beruhigen. Bis endlich das Herrchen vom Sofa aufstand, mit Mogli nach draußen ging und den Nachbarn fand. Der lag auf dem Weg hinterm Haus, war gestürzt, konnte sich nicht mehr helfen, war kraft- und orientierungslos. Dank Mogli konnte das Herrchen dem Nachbarn helfen.

Fall zwei: Faik und Mohammed greifen ein

Es war ein Freitag im Februar 2023, die Schulglocke an der Staufer-Gemeinschaftsschule in Waiblingen hatte das Unterrichtsende eingeläutet. Da sahen Faik Javori und Mohammed Shamma, dass mehrer Jungs hinter einem anderen herrannten und diesen angriffen. Als der Junge schon am Boden lag, schlugen die anderen ihn, traten sogar mit dem Fuß gegen Hals und Kopf. Faik und Mohammed gingen, ohne zu zögern, dazwischen. Sie haben den Jungen vor schweren Verletzungen bewahrt. Faik und Mohammed traten dafür ein, dass Schule ein sicherer Ort sein muss. Sie hatten sich bewusst in die Gefahr begeben, selbst verprügelt zu werden. Und trotzdem haben sie gehandelt.

Fall drei: Andreas Liebl geht aufs Gleis

Andreas Liebl war im Fellbacher Bahnhof, als er zufällig sah, wie eine Frau einen Schwächeanfall erlitt und deshalb auf die S-Bahn-Gleise stürzte. Ohne zu zögern, eilte er zu der Frau und half ihr aus dem Gleisbett heraus. Im sicheren Wissen, dass das gefährlich war – die S-Bahn fuhr unmittelbar danach ein. Andreas Liebl hatte bei seiner Rettungstat im Übrigen Unterstützung: Ein weiterer Passant rettete die Frau mit ihm. Diesem gebührt die gleiche Ehre – er ist aber unbekannt.

Fall vier: Bob Omorodion hilft den Kindern

Bob Omorodion beobachtete in Fellbach, wie ein psychisch auffälliger Mann unvermittelt mit den Fäusten auf eine Gruppe von Kindern einschlug, sie auf den Rücken und in den Gesichtern traf und sie auf die Straße schubste. Das war am 12. Dezember 2022 gegen 13 Uhr. Bob Omorodion eilte den Kindern sofort zu Hilfe. Er bekam selbst Schläge ins Gesicht. Der Mann versuchte, ihn in die Genitalien zu treten. Doch Bob Omorodion ließ den Mann nicht los. Bis die Polizei kam.

Fall fünf: Gemeinsam für die Vermisste

Konrad Louis Witzke war gemeinsam mit seinen Eltern Nancy Witzke und Jörg Bisinger im Zug von Murrhardt nach Sulzbach unterwegs. Konrad Louis guckte zum Fenster raus. Und sah eine Frau, die regungslos in der Landschaft lag. Am Bahnhof in Sulzbach angekommen, stellten sich die drei direkt auf ihre E-Scooter und fuhren den Weg wieder zurück. Bis zu der Frau. Die brauchte dringend Hilfe. Sie wurde schon in einem Pflegeheim vermisst. Die Polizei suchte schon nach ihr. Und hätte sie womöglich nicht gefunden: An dem Ort, an dem sie lag, hätte die Polizei nicht gesucht. Selbst vom Hubschrauber aus wäre sie nicht zu sehen gewesen.

Fall sechs: Emal Hamraz stoppt den Dieb

Emal Hamraz sah, wie ein Postbote sein Fahrrad abstellte und die Post verteilte, wie eine Person aus der Satteltasche ein Päckchen nahm und davonrannte. Emal Hamraz nahm die Verfolgung auf, erwischte den Dieb, hielt ihn fest, verständigte die Polizei, hielt den Dieb weiter fest. Bis die Polizei übernahm.

Fall sieben, acht, neun: Geld gerettet

Immer wieder geht’s durch die Presse, dreimal retteten aufmerksame Bankmitarbeiterinnen arglose Menschen davor, viel Geld zu verlieren. Die Betrugsmasche heißt „Schockanruf“ oder „falscher Polizeibeamter“. Achtsam waren und beherzt eingeschritten sind Viola Götz von der Kreissparkasse in Winnenden, eine Mitarbeiterin der Volksbank Murrhardt mit Nachnamen Goller und eine Mitarbeiterin der Postbankfiliale in Schorndorf.

Fall zehn: Automatenaufbruch verboten

2.25 Uhr in der Nacht war’s, als ein Mann wach wird. Draußen ist es laut. Es klingt nach Schlägen. Der Mann guckt raus und sieht, wie drei jüngere Personen mit einem Brecheisen einen Zigarettenautomaten aufbrechen wollen. Sie wollen an das Geld. Der Mann ruft die Polizei an, die kann die drei Täter auf frischer Tat ertappen, festnehmen und einen weiteren Automatenaufbruch aus der Nacht damit auch noch klären.

Zehn Fälle sind’s, die die Initiative Sicherer Landkreis in 2023 ehrt. Fälle, in denen Menschen anderen das Leben gerettet oder sie vor Gewalt beschützt oder Straftaten verhindert haben. Das Besondere: Auch ein Hund hat sich laut und nachdrücklich eingemischt, statt im Körbchen zu kuscheln.

Fall eins: Mogli gibt nicht auf

Es war die erste Frostnacht im November 2021. Mogli, der Hund eines Polizeibeamten im Ruhestand, hörte ein leises Wimmern. Seine Familie aber nicht: