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13 Methoden, wie du besser mit Rückschlägen und Misserfolgen umgehen kannst

Eine Maue als Hindernis und eine Leiter, um es zu bewältigen
Jede und jeder von uns hat schon viele Ziele im Leben erreicht, die Hemdsärmel hochgekrempelt und Wünsche realisiert. Darauf können wir zu Recht stolz sein, und es ist auch wichtig, über die eigenen Erfolge zu sprechen! Worüber aber leider weniger oft gesprochen wird, sind die kleinen und großen Misserfolge, die den Weg zum Erfolg pflastern. Denn eigentlich sollten wir diesen Stolpersteinen eine viel größere Bedeutung einräumen: Studien haben gezeigt, dass beim Thema Ziele erreichen der richtige Umgang mit Rückschlägen und Niederlagen das Zünglein an der Waage ist.

Aktualisiert am 29/02/2024 von Bettina Kapfer

Inhaltsverzeichnis

Der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg

Wie du mit Ausrutschern und Misserfolgen umgehst, macht langfristig den Unterschied zwischen Stolz und Glück der Zielerreichung und Scham und Wut über das Nichterreichen des Gewollten aus.

Konstruktiv mit Rückschlägen umgehen, das ist nicht immer so leicht. Darum habe ich in diesem Blogartikel 13 konstruktive Wege gesammelt, wie man mit Misserfolgen besser umgehen kann.

Im Idealfall nutzt man sogar die Erkenntnis aus dem Rückschlag, um das Ziel dann doch noch zu erreichen. Aber dazu gleich mehr…

Ein ehrliches Selbstbild

Fürs erste klingt das vielleicht mal ziemlich komisch.

Du fragst dich eventuell auch, warum ich als Psychologin nicht einen Weg, Methode oder Trick zeigen kann, der ganz ohne Rückschläge und Misserfolge zum Ziel führt.

Das kann ich auch sehr gut verstehen. Mir selbst geht es auch immer wieder mal auf den Wecker, dass ich Dinge nicht so geradlinig und einfach schaffe, wie gedacht.

Dass da manchmal ordentliche Umwege auch dabei sind.

Also ich kann den Wunsch schon gut nachvollziehen, dass man sich ein Abkürzung wünscht. Bei der man sich keine Sorgen mehr um einen Misserfolg machen muss.

Auch ich fühle mich wesentlich besser damit, wenn ich bei einem neuen Vorhaben nur daran denke, wie gut mir das gelingen wird, und wie toll es sein wird, wenn ich es endlich geschafft haben werde.

Nichts schöner als das Bild von mir, in dem ich 100% diszipliniert in jeder Sekunde des Tages 100% von dem erreiche, was ich mir vornehme.

Zugegeben, es fühlt sich nicht gut an, an diesem tollen Bild zu kratzen, indem ich mich mit meinen Schwächen beschäftige.

Aber es gibt Studien, die genau das nahelegen. Nämlich, sich mit den möglichen Hindernissen am Weg zum Ziel zu beschäftigen – und zwar schon, bevor es überhaupt los geht.

Frau sieht sich selbst im Spiegel

Wissenschaftler*innen haben nämlich herausgefunden, dass es einen wichtigen – positiven – Unterschied macht, wenn man sich mit Hindernissen und Rückfällen schon zu Beginn beschäftigt.

Sehr bekannt ist die Arbeit von Gordon Alan Marlatt, der sich mit dem Thema des Rückfalls bei Suchterkrankungen auseinandergesetzt hat.

Von Gabriele Oettingen und ihrer Forschung zum Thema Wünsche erfüllen und Ziele erreichen habe ich ja bereits im Blogartikel zum Thema Ziele erreichen mit der WOOP Methode geschrieben.

Falsche Vorstellung von Erfolgswegen

Es macht auch Sinn, sich einmal vor Augen zu halten, wie unsere Erfolgswege eigentlich wirklich aussehen. Wir haben oft die Vorstellung von einem geradlinigen Weg, der steil nach oben führt.

Wie Erfolgswege wirklich aussehen

Denke einmal kurz darüber nach, wie deine eigenen Erfolgswege bisher ausgesehen haben.

Zum Beispiel, wie sich eine romantische Beziehung entwickelt hat. Oder wie sich die Beziehung zu einer engstn Vertrauensperson entwickelt hat.

Was wir auch alle kennen: der berufliche Werdegang, mit Ausbildungen und Jobwechseln.

Für die meisten von uns sehen diese Wege nur ganz selten streng linear aus. Sondern viel eher so wie das nächste Bild – ein wildes Auf und Ab des Fortschrittsgraphen.

Dieses mühevolle Auf und Ab vergessen wir halt gerne mal, wenn wir es dann endlich nach oben geschafft haben.

Rückschläge gehören dazu

Auch die weltbesten Sportler*innen haben nicht alle Wettbewerbe in ihrer Laufbahn gewonnen. Und das gleiche gilt für erfolgreiche Karrieren.

Steven Jobs, der als das Mastermind von Apple gepriesen wird, wurde von ebendiesem Unternehmen, das er selbst gegründet hatte, hinaus geworfen.

Elon Musk (über den man sehr vieles, und nicht nur Gutes sagen könnte) hat mit Solar City, Paypal, Tesla und Space X unglaubliches auf die Beine gestellt. Aber wussten Sie, dass Tesla und Space X mehrmals nur haarscharf am Bankrott vorbei geschrammt sind? Gerade noch die Kurve gekratzt. Schauen wir mal, ob Twitter überlebt…

Die Liste ließe sich jetzt noch weiter fortsetzen. Denn wenn man genauer schaut, dann sieht man diese Auf-Ab-Bewegung in den meisten Lebenswegen.

Wie im Bild oben bei vielen Lebensläufen jener Menschen, die wir heute für ihre grandiosen Leistungen bewundern. Nur die wenigsten von uns sprechen darüber, wenn etwas schief läuft.

Oder über die Sachen, die fast nicht geklappt hätten. Dabei könnten wir so viel voneinander lernen, und uns vieles ersparen. Aber gut, dann wäre dieser Blogartikel vielleicht überflüssig 😉

Also zurück zur Sache, zurück dazu:

Aus Rückschlägen Erfolge machen

Aus dem Kreislauf von Versuch und Misserfolg aussteigen, und sich auf den Erfolgsweg aufmachen

Den wichtigsten Schritt, Hindernisse und mögliche Rückschläge von Beginn an mitzudenken, habe ich bereits im Artikel zur WOOP-Methode beschrieben.

Darum hier jetzt nur der Verweis darauf, dass mögliche Hindernisse ein guter Startpunkt sind, um sich mit dem Thema Ziele erreichen zu beschäftigen.

Also idealerweise hat man sich schon ganz zu Beginn der Ziele-Planung Gedanken darüber gemacht, was eventuell schief gehen könnte, und wie man im Fall der Fälle damit umgehen wird.

Ist das eine Garantie dafür, dass nichts passiert? Also dass es zu keinen Rückschlägen oder Misserfolgen kommt?

Nein, so funktioniert es leider nicht. Es ist zwar ein gewisser Schutz. Weil manches kann man ja wirklich berücksichtigen.

Wenn ich mir zum Beispiel vornehme, mehr Äpfel anstatt von Schokolade zu essen, dann muss ich logischerweise Äpfel einkaufen.

Aber nur weil ich Äpfel zuhause habe, heißt das noch lange nicht, dass ich sie auch esse, wenn ich Lust auf etwas Süßes habe. Schoki im Haus: Keine Chance, Apfel. Keine Schoko-Versuchung zuhause: Jep, eventuell hat der Apfel eine 50:50 Chance 😅

Also leider schützt die Beschäftigung mit Hindernissen und Rückschlägen leider nicht zu 100% davor, dass doch etwas passiert.

Selbst die beste Methode ist keine Erfolgsgarantie - Shit happens

Weil die Realität ist leider – und darüber habe ich auch im Blogartikel über die Schwierigkeit, Gewohnheiten zu ändern geschrieben – dass es ziemlich schwierig ist, seine Gewohnheiten zu ändern. Vor allen Dingen, wenn es festgefahrenen Routinen sind, wird es schwierig. Aber davon sollte man sich nicht entmutigen lassen, es ist ja schon möglich.

Warum ich so auf die Schwierigkeiten hinweise?

Ich möchte uns allen damit ein bisschen den Druck nehmen. Weil so viele Leute – gerade in den sozialen Medien – immer nur die Erfolge zeigen.

Was dann dazu führen kann, dass wir uns mit unseren Misserfolgen und Rückschlägen alleine und als Ausnahme fühlen.

Der Gedanke „alle anderen schaffen das ja auch locker“, schleicht sich da leicht ein. Aber das stimmt halt einfach nicht!

Würden wir alle ehrlich davon berichten, was alles nicht funktioniert hat, dann bräuchten wir wahrscheinlich ein zusätzliches Social Network.

Truth Network wäre vielleicht ein guter Name, aber ist ja schon vom Trumpster besetzt 🙄

13 Strategien, um Rücschläge für die Zielerreichung zu nutzen

Wie gesagt, wir sitzen alle im selben Boot, nur haben manche Menschen sich schon bessere Strategien antrainiert, um mit Misserfolgen umzugehen. Bei Sportler*innen sprechen wir dann von Mentaltraining, und davon, dass sie „mental stark“ sind.

Mentale Stärke bedeutet aber „nur“, dass diese Menschen sich Strategien und Denkweisen („mindset“) angeeignet haben, die sie konstruktiv einsetzen können.

Darum folgen jetzt auch 13 mögliche Strategien, um mit Rückfällen in alte Gewohnheiten oder zwischenzeitlichen Misserfolgen besser umzugehen:

Kontrolle von Gefühlen anstatt Selbstabwertung

Niemand von uns ist alleine damit, wenn es einmal nicht klappt mit der Zielerreichung – sondern es geht ganz vielen Leuten so. Wir unterscheiden uns aber darin, wie wir dann mit dem Misserfolg umgehen. Wir selbst halten das Steuer in der Hand, und entscheiden, wie es weiter geht!

Wir selbst haben die Kontrolle über unsere Gedanken

Ein ganz besonders wichtiger Punkt ist laut Marlatt und seinem Rückfallmodell, dass manche Menschen auf einen Rückfall auf besonders negative Weise reagieren. Und dabei muss man sagen, dass niemand sich besonders toll fühlt, wenn einem etwas nicht gelungen ist. Oder man ein Vorhaben abgebrochen hat, obwohl man es gerne erreicht hätte.

Entscheidend ist, wie man bei einem Rückfall mit sich selbst redet

Wichtig ist, dass man sich deshalb nicht Vorwürfe macht, und sich vielleicht sogar selbst schimpft.

Ist halt dann blöd gelaufen, den Tag muss man halt abhaken.

Genau dann sollte man aufpassen, dass aus einem schlechten Tag nicht der (furchtbare) Gedanke wird „Ich bin ein schlechter Mensch“, oder auch „Ich bin zu nichts fähig“, „Ich schaffe das nie…“.

Denn genau das ist das gefährliche an einem Rückfall.

Ein Rückfall bringt uns ein schlechtes Gefühl (nanona).

Unser Gehirn speichert dann das neue Vorhaben in Kombination mit all den negativen Gefühlen ab.

In der Folge werden dann jedes Mal auch die negativen Gefühle wieder aktiviert, wenn man ans Ziel denkt.

Blick auf das maskierte Gesicht eines Zahnarztes aus der Perspektive eines Patienten oder einer Patientin

Das ist dann ein bisschen so wie mit den Zahnärzt*innen. Eigentlich eine Person, die uns dabei hilft, gesund zu bleiben und unsere Schmerzen wegmacht– also etwas sehr Gutes.

Aber weil es eben auch mit Schmerzen (oder manchmal auch nur der Angst vor Schmerzen) verbunden ist, gehen wir nicht gerne hin. Und haben sogar schon Zuhause ein grummeliges Gefühl im Bauch.

Wenn es ums Ziele erreichen geht, können wir aber gerade das nicht brauchen. Weil das ist der Killer von Motivation. Und führt entgegen dem, was wir eigentlich wollen, zu Vermeidungsverhalten und dazu, dass wir uns sagen, dass „wir es sowieso nie wirklich wollten“.

Also, wenn mal was schief geht, und du dir selbst etwas sagen möchtest, dann lieber weiter zu Punkt 2:

Was würdest du deine*r besten Freund*in sagen?

Wenn du versucht bist, dich selbst zu schimpfen, dann stell dir mal folgende Frage: Würde ich das so auch meinem besten Freund, meiner besten Freundin sagen?

Oder würde ich liebevoll(er) mit ihm oder ihr sprechen?

Wir sind oft mit uns selbst unglaublich streng und hart. Wenn du dich dabei erwischst, dass du so hart zu dir bist, frage dich, wie du in der gleichen Situation mit einer Person sprechen würdest, die du sehr gern habst. Und der du gerne positive, liebevolle und konstruktive Worte mit auf den Weg geben möchtest.

Was bräuchte diese Person, damit sie bei einem Misserfolg Selbstvertrauen und Selbstsicherheit beibehält?

Wie könnte diese Person wieder Motivation für einen Neustart finden?

Welche guten Gründe gibt es, bei den alten Gewohnheiten zu bleiben?

Denke zurück an eine Situation, in der du einen Misserfolg hattest, und in alte Gewohnheiten zurück gefallen bist.

Welche guten Gründe hattest du für deine alten Gewohnheiten?

Nichtraucher*in werden ist zum Beispiel kein einfaches Unterfangen. Ganz oft ist die Rauchpause auch mit Geselligkeit verknüpft. Wenn man plötzlich aufhört, mit in die Pause, zum Pausenplatz zu kommen, verliert man vielleicht den Abschluss zu einer Gruppe.

Das ist ein starkes Motiv – wir alle wollen dazu gehören.

In Österreich (Deutschland wohl auch) wird auch viel Alkohol getrunken. Es ist oft schwierig, Alkohol abzulehnen, ohne anzuecken.

Dann lässt man sich doch „zum Anstoßen“ ein Glas geben, obwohl man keinen Alkohol trinken wollte.

Und und und…

Also welche guten Gründe gibt es im aktuellen Anlassfall?

Pizza und Wein statt Sport - dafür gibt es gute Gründe

Also ein Rückfall in alte Gewohnheiten oder Rückschlag am Weg zum Ziel macht niemanden glücklich. Aber es ist (normalerweise) auch nicht das Ende der Welt.

Wir sitzen alle im selben Boot und müssen darum kämpfen, dass in unserem Kopf die alten Gewohnheiten (mit stabilen Nervenverbindungen) abgebaut, und neue Gewohnheiten verfestigt werden.

Und das braucht aber auch Zeit, bis sich eben neue, ebenso starke Nervenverbindungen gebildet haben. Und damit dann das neue Verhalten stabil integriert ist. Und es muss nicht das Ende von dem Vorhaben, dem Ziel sein.

Wenn du dir klar darüber wirst, welche guten Gründe es für den Rückfall gab, dann kannst du aus dieser Erkenntnis auch lernen und dir neue Strategien überlegen.

Hast du deine Ziele wirklich im Fokus?

Sei ehrlich: haben Sie ihr Ziel wirklich ganz klar im Fokus gehabt?Waren alle einzelnen Schritte klar definiert?

Oftmals ist es hilfreich, Ziele aufzuschreiben. Verschriftlichen hilft dabei, die eigenen Ziele ganz klar vor Auge zu haben.

Das gilt besonders dann, wenn der Zettel auch sichtbar irgendwo angebracht wird, wo er einen immer daran erinnert. Badezimmerspiegel, Eingangstüre, Kühlschranktür,…wo auch immer man denkt, dass man am meisten davon profitieren.

Gerne auch mal den Platz wechseln, weil irgendwann „sieht“ man das, was schon länger an einem Platz hängt, nicht mehr („Nackte-Glühbirnen-Phänomen“).  

War das Ziel realistisch?

Und wieder geht es darum, ehrlich zu sich selbst zu sein, und kritisch zu hinterfragen:

War der Plan realistisch?

Oder wäre es besser, den Plan anzupassen?

An dieser Stelle möchte ich nochmals auf den 3. Schritt des WOOP verweisen. Und darauf, wie wichtig es ist, sich mögliche Hindernisse ganz genau anzusehen.

Je ehrgeiziger die Ziele sind, desto schwieriger wird es.

So könnte es zum Beispiel am Papier mit einem Trainingsplan gut aussehen, dass Sie in 6 Monaten fit für einen Halbmarathon sein werden.

Wenn allerdings nicht Zeiten für mögliche krankheits- oder verletzungsbedingte Auszeiten eingeplant werden, dann könnte es schon knapp werden.

Und wenn dann auch vielleicht noch eine Herausforderung dazu kommt (the virus that must not be named), dann wäre es vielleicht besser, den Plan (präventiv) zu ändern und daran anzupassen.  

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Zwischenziele setzen

Unsere Träume sind oft groß. Und wenn wir uns dazu entschließen, sie endlich in Angriff zu nehmen, dann sind beim Start Begeisterung und Motivation sehr hoch.

Aber je ehrgeiziger das Ziel, desto anstrengender wird es, durch- und die Motivation auf Dauer hoch zu halten.

Es dauert lange, braucht mehr Ressourcen als geplant und trotz vieler Anstrengungen ist das Ziel immer noch in weiter Ferne.

Und vielleicht spüren wir in den ersten Wochen oder Monaten noch gar keine großen Erfolge. Das ist oftmals beim Abnehmen, oder auch beim Training für große sportliche Events der Fall.

Was hilft: Große Ziele in mehrere kleine Zwischenziele bzw. Meilensteine unterteilen.

Damit gibt man sich die Chance, Etappensiege zu feiern und sich auch zwischenzeitlich dafür zu belohnen, dass man durchgehalten hat. Das Gehirn schüttet dann auch öfters Dopamin aus – ein Neurotransmitter der uns dabei bestärkt, Ziele zu verfolgen (aka „Motivation“).

Und auch wenn man anfangs im Plan bereits Zwischenziele festgelegt hat – wie zum Punkt „Realismus“ schon angemerkt:

Wie regelmäßig aktualisierst du diese Pläne und die Etappen?

Adaptierst du dein Vorhaben, wenn sich die Umstände ändern?

Wer zu starr an dem festhält, was ursprünglich geplant war, fordert möglicherweise einen Rückfall oder Misserfolg geradezu herausfordern.

Es ist nicht nur ok, sondern auch manchmal einfach notwendig, die Pläne der Realität anzupassen.

Das ist kein Scheitern, keine Schande, sondern vielmehr äußerst vernünftig.

Und wer sagt denn, dass du deine Ansprüche nicht wieder hochschrauben kannst, wenn die Umstände es erlauben? Go for it!

Motivation (wieder) finden

Etwas, das ich nicht nur aus eigener Erfahrung kenne, sondern das auch viele Menschen im Coaching berichten, ist das Thema Motivation.

Nämlich, dass die Motivation zu Beginn eines neuen Vorhabens groß war, und sich dann aber nach ein paar Wochen verflüchtigt hat.

Statt drei Mal in der Woche Sport, werden die Sportschuhe dann nur noch sporadisch angezogen. Oder schleicht sich die eine oder andere Pizza in den neuen Ernährungsplan.

(Wobei ich auch anmerken möchte, dass strikte Verbote in der Regel nur dazu führen, dass sich unser Verlangen ganz stark auf die verbotenen Sachen konzentriert; ganz zu schweigen davon, dass ein Leben ohne Pizza meiner Meinung nach sehr hart wäre…).

Und wenn sich solche Ausrutscher einschleichen, dann ist man verzweifelt, weil man nicht versteht, wohin die Motivation verschwunden ist, obwohl es in den ersten Wochen doch so gut geklappt hat.

Mehr zum Thema gibt es im Blogartikel dazu, warum es nicht ausreicht, auf Motivation zu warten, um Gewohnheiten zu ändern und Ziele zu erreichen.

Aber plötzlich hat man keine Lust mehr darauf, sich zu disziplinieren. Und da steckt auch schon ein bisschen die Lösung drinnen.

Unser Gehirn ist nämlich faul und drogenabhängig. Also bleibt bei den gemütlichen Routinen, es sei denn es bekommt einen „Kick“ durch Glückshormone. 

Ein süßes Faultier

Konkret möchte es immer Energiesparen, und wählt darum den bequemsten (=den alten) Weg.

Es lässt sich schon dazu überreden, etwas Neues zu probieren. Aber dabei ist es wählerisch.

Ein Kriterium dabei ist, dass es sich jenen Dingen zuwendet, die einen starken emotionalen Ausschlag haben.

Das heißt, wenn Spazierengehen dich emotional ziemlich kalt lässt, dann wirst du auf Dauer sehr viel Disziplin brauchen, um dabei zu bleiben.

Wenn du allerdings einen Sport /Bewegung gefunden hast, bei dem du währenddessen oder danach super happy bist – also Glückshormone ausgeschüttet werden, dann hast du schon viel bessere Chancen, dass deine Steuerungszentrale gerne bei dem neuen Vorhaben mitmacht (siehe auch den Punkt „Ein Hobby finden, das energetisiert“ im Artikel über meine 3 wichtigsten Erkenntnisse zu Stress“).

Eigentlich komisch,  oder? Dass unser Gehirn sich selbst mit einem eigenen Belohnungssystem überlistet…

Immer wenn uns etwas gelingt, werden die Glückshormone ausgeschüttet, die dann dazu führen, dass wir diese Tätigkeiten gerne machen, die dazu geführt haben, dass die Hormone ausgeschüttet werden. Ein Teufelskreis mit Glücksvorzeichen, eigentlich gar nicht schlecht!😉

Klarheit über die zugrunde liegenden Bedürfnisse

Ist dir klar, welches Bedürfnis hinter deinem Ziel wirklich steckt?

Wenn du merkst, dass es schwierig ist, an deinem Vorhaben dran zu bleiben, dann könnte es auch sein, dass das zugrunde liegende Bedürfnis schon (teilweise) erfüllt ist.

Denn das, was wir als Motivation bezeichnen, sind letztlich unerfüllt Bedürfnisse. Und weil uns deren Erfüllung wichtig ist, nehmen wir auch Unangenehme Dinge auf uns.

Zum Beispiel die Mühen einer Ausbildung, weil wir uns nach Anerkennung sehnen.

Oder weil der Plan ist, dass wir mit dieser Schulung einen Job ergattern können, der uns finanziell absichert.

Oder dass die Physio-Übungen konsequent durchgezogen werden.

Teddybär, der verletzt ist und am Bein und am Kopf einen Verband angelegt bekommen hat

Alle, die versuchen nach einer Physiotherapie die Übungen auch nach Abklingen der Schmerzen weiter durchzuziehen, wissen, dass das gar nicht so einfach ist.

Als meine Rückenschmerzen akut waren, war es überhaupt kein Thema, und ich habe ohne auch nur irgendein Gemurre täglich bis zu drei Mal meine Übungen gemacht.

Und auch wenn ich weiß, dass es schlau wäre, diese weiter zu machen, gelingt es mir jetzt – schon lange schmerzfrei – mich dazu zu motivieren. Die Übungen sind immer dieselben, und es macht viel mehr Spaß, verschiedene Yoga Videos auszuprobieren.

Natürlich sind Schmerzen nochmals eine eigene Kategorie, aber ich denke, du weißt, worauf ich hinaus möchte.

Also Zeit für eine ehrliche Antwort auf die Frage nach dem Bedürfnis:

Kann es sein, dass die Motivation fehlt, weil das zugrunde liegende Bedürfnis soweit gestillt ist, dass es den Aufwand (aus Sicht unseres faulen Gehirns) nicht wert ist?

Positives Fehler-Mindset

„Growth Mindset“ nennt Carol Dweck eine Einstellung, bei der man sich darauf fokussiert, was man aus Fehlern lernen kann. Das schlägt in dieselbe Kerbe, wie sich nicht selbst dafür fertig machen, dass etwas nicht so geklappt hat, wie man es sich vorgenommen hat. Sondern vielmehr sollte man sich dann die Frage stellen:

„Was kann ich daraus lernen“?

Im Idealfall nutzt man einen Misserfolg, um etwas über sich und das Ziel herauszufinden.

Wenn du dir vorgenommen habst, keine Schokotorte mehr zu essen, und es ist trotzdem passiert – wie waren die Umstände, als es passiert ist? Wie hast du dich gefühlt?

Haben Langeweile, Frust oder das Gefühl, dazu gehören zu wollen dazu geführt, dass du dir ein Stück Torte gegönnt hast?

Und vor allen Dingen: Manchmal ist es voll schön, sich etwas zu gönnen. Besonders, wenn es Schokotorte ist 😉

Mann, dem langweilig ist

Viele Rückfälle passieren in Hochrisikosituationen. Es zahlt sich aus, aufmerksam zu sein. Und darauf zu achten, wann man versucht ist, von dem Ziel abzuweichen. Wenn es schon passiert ist, dann nutzt man das am besten, indem man sich frägt, welche Situationen und Auslöser man in Zukunft besser vermeiden sollte. 

Wofür ist das eine Gelegenheit?

Viktor Frankl vertritt die Haltung, dass wir selbst den schlimmsten Dingen nicht hilflos ausgeliefert sind.

Sondern dass wir immer die Freiheit haben, unsere Einstellung dazu frei zu wählen. Anstatt sich auf die negativen äußeren Umstände zu konzentrieren geht seine Frage daher in eine andere, positive Richtung:

„Wofür ist das eine Gelegenheit?“

Mehr zum großen Vorbild Vikor Frankl gibt es im Blogartikel über die WIDEG-Formel nachzulesen.

Wie sieht das „Big Picture aus“?

Planet Erde vom Weltall aus betrachtet

Natürlich ist es jetzt momentan einmal Sch****, dass es so blöd gelaufen ist. Keine Frage. Darüber darf man meiner Meinung nach auch ruhig fluchen.

Und gleichzeitig hilft es, sich zu fragen:

Das was passiert ist, wird das aus einer zeitlichen Perspektive mit 3 Jahren Abstand immer noch so schlimm für mich sein? Oder wird es in drei Jahren schon nicht mehr relevant sein? Oder wie sieht es in fünf Jahren aus – werden Sie dann überhaupt noch daran denken?

Natürlich gibt es auch Dinge, die in fünf Jahren noch schlimm sind, und das lässt sich dann auch nicht schönreden.

Aber oft fühlen sich Misserfolge, Rückschläge und Verletzungen im Augenblick so an, als ob die damit verbundenen Gefühle für immer alles andere dominieren würden. Das ist aber in den meisten Fällen gar nicht wirklich so.

Und mit einem Wechsel in eine andere zeitliche Perspektive kann man sich das klar machen. Dass es vielleicht jetzt schlimm und doof ist, aber dass das nicht für immer so sein wird. Mit Blick auf das „Big Picture“ sieht es schon wieder viel besser aus.

Oder in anderen Worten: Bis zur Hochzeit ists‘ wieder gut! 😉  

Hindernisse im Weg?

Straße in Küstennähe, die bei Flut überschwemmt wird

Im Sinne des WOOP (der Methode zur Zielerreichung, bei der als 3. Schritt die Hindernisse identifiziert werden), gibt es Hindernisse in dir, oder auch in deiner Umgebung, die du (noch) nicht berücksichtigt habst?

Dieser Punkt ist sehr ähnlich zum Punkt „Was kann ich daraus lernen?“, weil es auch hier darum geht, ehrlich zu hinterfragen, ob man in der Planung ein relevantes Hindernis übersehen habt, und ob man dieses jetzt noch in die Wenn-Dann-Pläne aufnehmen sollte (siehe nächster Punkt)

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Ich habe jetzt viel darüber geschrieben, warum es wichtig ist, gerade bei der Änderung von Gewohnheiten auch über Rückfälle und Misserfolge nachzudenken.

Wenn du mit der WOOP-Methode einen Implementierungsplan erstellt habst, dann macht es sicher Sinn, auch einen Wenn-Dann Plan für Rückfälle zu machen.

Das könnte dann zum Beispiel so lauten:

„Wenn ich einen Rückfall in alte Gewohnheiten hatte, und [mich nicht an meinen Abnehm-/Nichtrauch-/Trainings-Plan] gehalten habe, dann werde ich diesen Tag einfach abhaken und am nächsten Tag wieder neu starten.“

Oder wenn du schon ahnst, dass du sich eventuell schuldig fühlen wirst, und die Gefahr eines kompletten Abbruchs hoch ist:

„Wenn ich es einmal nicht geschafft habe, mich an meinen Plan zu halten, dann erinnere ich mich daran, was ich schon alles geschafft habe und bin stolz darauf. Ich erinnere mich selbst daran, dass es nur ein schlechter Tag/Woche/Monat…war, und dass ich jederzeit mit meinem Plan wieder losstarten kann“.  

Conclusio

Das Wichtigste zum Schluss:

Es ist nur ein Misserfolg, wenn man aufhört, auf das Ziel zuzuarbeiten. Alles andere sind Abschnitte, die noch nicht so erfolgreich waren, wie sie hätten sein können. Aber im Normalfall ist mit einem kleinen Ausrutscher noch nichts verloren. Frei nach dem Motto

„Wer es nicht (nochmals) versucht, hat schon verloren“.

[Das Zitat in dieser oder einer ähnlichen Form wird meistens Berthold Brecht zugeschrieben, das wird aber auch in Zweifel gezogen. Also entweder Brecht oder Unbekannt]

Abschließend möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass das Thema Ziele erreichen, Motivation durchgehend hoch halten, Veränderungen dauerhaft ins Leben integrieren sehr umfangreich ist.

Viele Elemente spielen eine Rolle, und der Umgang mit Rückschlägen ist nur einer davon – wenn auch ein sehr wichtiger! 🙃

Unverbindliches Kennenlern-Gespräch

Du hast wichtige, vielleicht sogar ambitionierte Ziele, die du unbedingt erreichen möchtest?

Großartig!

Weniger toll: der Stress, Druck und die Belastungen, die sich irgendwie nicht dauerhaft abschütteln lassen. Kennst du das Gefühl, dass du es nie allen 100% Recht machen kannst – irgendetwas bleibt immer auf der Strecke? Entweder der Job, oder das Privatleben oder du selbst?

Auch wenn es sich vielleicht manchmal so anfühlt, als ob du daran nichts ändern könntest: Das muss nicht sein!

Als Psychologin und Coach unterstütze ich Menschen dabei, auch ambitionierte Ziele ruhig und gelassen zu erreichen. Voller Fokus auf eine gute Balance von Ziel, Lebensqualität und Gesundheit. 🎯

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Ziel im Kennenlern-Gespräch ist es, zu schauen, ob ein Coaching für dich der richtige Weg ist. Und wenn ja, ob wir gerne miteinander arbeiten möchten.

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Mag. Bettina Kapfer, MSc.

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