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Die Yeziden - Ezdi

Der Begriff „Yezidi“ oder „Ezidai“, „Ezda“ wie er von den Angehörigen der Religionsgemeinschaft ausgesprochen wird, kommt aus dem Kurdischen und meint „Der, der mich erschaffen hat“ also der Schöpfer und Gott.

Yezidentum ist der Glaube an einer Einheit und einem Gott, also ein monotheistischer Glaube. Gott wird bei den Yeziden „Xweda“ (Khuda) genannt, was so viel wie „Der, der sich selbst erschaffen hat“ bedeutet.

Gott folgen die sieben Erzengel, die ebenfalls im Judentum, Christentum und im Islam erwähnt werden. Diese Engel werden in die Gebete der Yeziden miteinbezogen. Oberhaupt der sieben Engel ist Tausî Melek, der Engel Pfau, der von Gott mit der Aufsicht über die Erde beauftragt worden ist, und der im Besonderen die Yeziden schützen soll. Neben Tausî Melek, dem Engel Pfau, gibt es noch andere heilige: Sheihk Adî, Sheihk Assin, Sheihk Schems, Sheihk O Bekir, Sheihk Fakhradin, Sheihk Sijadîn. Sonne und Mond sind bei den Yeziden heilig.
Der Engel Sheihk Schems symbolisiert die Sonne und Sheihk Assin (Sin) symbolisiert den Mond. Die Yeziden glauben dass die beiden natürlichen Elemente das Licht Gottes darstellen.

Zentrale Bedeutung hat der Engel Tausi Melek, der durch einen Pfau symbolisiert wird. Nach der yezidischen Mythologie hat er in besonderer Weise die Allmächtigkeit Gottes gehuldigt und wurde von Gott zum Oberhaupt der sieben Engel erkoren. Er nimmt eine Art Stellvertreter-Funktion Gottes ein.

Man kann als Yezide nur geboren werden. Es besteht nicht die Möglichkeit, zum Yezidentum zu konvertieren. Die yezidische Gesellschaft hat das Verständnis, daß ein Yezide ein guter Mensch sein kann, aber um ein guter Mensch zu sein, muß man nicht Yezide sein. Das heißt, die Yeziden vertreten nicht die Auffassung, andere Menschen von der eigenen Religion überzeugen zu müssen. Sondern das Yezidentum ist von vornherein tolerant gegenüber anderen Religionen ausgerichtet. In einem Gebet der Yeziden wird gesagt: “Lieber Gott, schütze erst die 72 Völker und dann uns”. Die Yeziden haben keine Berührungsängste mit anderen Religionsgemeinschaften. So ist z.B. das Verhältnis zwischen Yeziden und Christen sehr gut. Dies hat etwas mit der gemeinsamen Leidensgeschichte der Yeziden und Christen in den kurdischen Gebieten zu tun. Die Yeziden haben z. B. während der Zeit der Armenienverfolgung (1914-1917) sehr viele Yeziden in ihren Häusern aufgenommen.

Seit dem 11. Jahrhundert gibt es innerhalb der Yeziden bestimmte Kasten, die der yezidische Reformator Sheikh Adi eingeführt hat. Die Gruppen sind unterteilt in Laien - die kurdische Bezeichnung lautet „Murid“ (das allgemeine Volk) - und die Kaste der Geistlichen, die sich dann noch in zwei weitere Kasten unterteilt - die Kaste der „Sheikh“ und die der „Pir“. Die Zuordnung der Kasten erfolgt nach dem Vererbungsprinzip. Die Geistlichen haben die Funktion, die Laien zu betreuen und in der religiösen Lehre zu unterweisen. Darüber hinaus übernehmen sie wichtige soziale Funktionen. Im Gegensatz zum Kastenwesen im Hinduismus haben die Kasten im Yezidentum nicht die Funktion, eine weltliche Hierarchie herzustellen, sondern sie legen hauptsächlich religiöse Funktionen fest. Der Kontakt zwischen den einzelnen Kasten ist nicht nur gewünscht, sondern die einzige Möglichkeit, die Religion zu bewahren. Durch ihre Einführung wurde eine komplexe Gesellschaft geschaffen, die aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit zu einem besseren Zusammenhalt unter den Yeziden geführt hat
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