I´m only happy when it rains… at Comersee

Im heurigen Jahr zieht es uns auf unseren Biketrips anscheinend immer gerade in das Eck, wo sich das Wetter nicht gerade von seiner Sonnenseite präsentiert. Nach dem Wintereinbruch in Finale Ligure erwischten wir Mitte April die wohl regenreichste Woche am lovely Comersee. So gut das kühle Nass für die Natur sein mag, so eingeschränkt waren unsere Bikeaktivitäten. Aber nichts desto trozt sattelten wir für drei Touren unsere Bikes und erkundeten neue Trails, sowohl am West-, als auch am Ostufer. Und so viel sei schon verraten, es war ein echt cooles, wirklich sahnemäßiges Trailabenteuer dabei 🙂 

Als wir von zuhause losdüsten waren die Wetterprognosen für unser Ziel: Comersee durchwachsen, nicht strahlend schön und heiß, aber angenehme Biketemperaturen mit einem Mix aus Wolken und Sonne. Als wir aber den mit 3 Meter hohen Schneewänden versehenen Malojapass überquerten und die Wolken Richtung Süden immer dichter wurden, ahnten wir schon den Hauch eines Wetterumschwungs.

Die erste Nacht verbrachten wir noch gut gelaunt auf „unserer“ Halbinsel, wo schon heftiger warmer Wind erste Sprühregentropfen aufkommen ließ. Am nächsten Morgen, natürlich leichter Regen und das prognostiziert für den ganzen Tag und auch die darauffolgenden mit Tendenz zum schlechter werden. Karin wurde bei dem Gedanken ebenfalls schlecht 😉 Hoch motiviert trotzten wir dem Wetter, checkten bei einem voll feinen Campingplatz ein und radelten im leichten Regen los, der Gott sei Dank nicht wirklich heftiger wurde und manchmal sogar aussetzte, sich zwischendurch sogar die Sonne kurz zeigte. Unser Ziel waren die Santa Anna Trails. Super Landschaft, schöne Kapelle, netter, flowiger Trail auf, zum Großteil, alten Muli- und Wanderwegen.

 

Der darauffolgende Tag war zwar verregnet, aber wir erklommen mit unserem Camper ungeahnte Höhen. Er kletterte über Plesio und das Bergdörfchen Breglia hinauf auf 1046 m auf die Monti di Breglia, wo wir einen wundervollen Stellplatz mitten in einem Birkenwald vorfanden. Herrlich!! Trotz Regen! Ein großes Lob an unseren wackeren Bus, der die steilen Rampen und Serpentinen hochkrabbelte (zum Glück haben wir seit Kurzem eine neue Kupplung ;0) Und dort oben gab´s oben drein noch die beste Pizza weit und breit aus unserem Omniabackofen. Es dauerte zwar eine gute Stunde bis wir sie verschmausen durften, doch das Ergebnis war sensationell gut und originell.

 

 

Überhaupt sind wir mittlerweile schon sehr gut im Auschecken von Standorten, abseits von Trubel und Tourismushektik. Man muss dafür nicht immer über 1.000 Höhenmeter zurücklegen, auch Mitten in einer Ortschaft, unweit des Hafens fanden wir in einer Sackgasse direkt am See eine wunderbare Flussmündung inklusive Kieselstrandbank mit extrafeinem Blick zum allesüberdrohnenden Monte Legnone. Dort residierten wir für eine Nacht. Man muss nur die Augen offen halten und ein gewisses Gespür für die Dinge abseits des Mainstreams haben 🙂

 

 

Auch unsere zweite Tour war am Westufer angesiedelt. Wir starteten zur Abwechslung mal bei Sonnenschein, der sich aber schon beim Raufradeln verdünnisierte. Zuerst ging es entlang des Flüsschens Sanagra und später über Codogna und Velzo erreichten wir schließlich das Dorf Naggio. Von hier aus radelten wir weiter bis zur Monti di Grandola, etwas zu weit hinauf, aber so wird auch gleich aus einer mittleren eine über Tausend Höhenmeter Tour. So mussten wir die Abfahrt anfangs auf der Auffahrtsroute zurücklegen, und erst beim Grotto Mirabel tauchten wir in den Singletrail ein.

Nach den ersten Kehren, konnten wir auch die Aussicht auf den Luganer See genießen. Der Waldweg mündete immer wieder in einen Saumpfad und schließlich gelangten wir zur Il Rogolone, einer riesigen, mehrere hundert Jahre alten Eiche, wo wir wieder einige Höhenmeter Waldweg genießen durften. Pünktlich bei Tourende setzte wieder Regen ein, was uns erneut auf einen Campingplatz zwang, denn outdoorduschen bei Regen, Wind und 16 Grad Außen- und Duschwassertemperatur ist nicht gerade gesundheitsfördernd.

Es goss die ganze Nacht wie aus Kübeln. Wir hatten sogar unsere Markiese ausgefahren, damit wir nicht gleich beim Aussteigen patschnass wurden. Gegen Mittag wurde es etwas sonniger und sogar der Monte Legnone zeigte kurz sein tiefverschneites Antlitz, doch dieses sonnige Schauspiel war nur von kurzer Dauer, bis wieder Regen einsetzte. Karin scherte schon in den nervlichen Abgründen, denn auch für den nächsten Tag wurde Dauerregen gemeldet. Wir wechselten die Seeseite und verbrachten auch diesen Tag nicht am Trail, sondern radelnd und fahrtechniktrainingsmäßig bzw. eisessend in Colico und wir wurden für unser Ausharren belohnt. Am Samstag meldete der Wetterdienst ganztägig sonnig warmes Wetter, juhuu!!!
Also nix wie los, nach Varenna, eines der schönsten Städtchen am Comersee. Steile Gassen, alte Villen, viele Touris,…Wie gewohnt suchten wir uns einen eher ruhigen Stellplatz im Dörfchen Perledo, ein paar Keheren oberhalb von dem ganzen Trubel.

Man glaubt es kaum, am Samstag strahlte uns die Sonne schon frühmorgens entgegen. Nach Frühstück und Morgenpflege ging es gut gelaunt an die Auffahrt nach Esina Lario, auf einer sehr wenig befahrenen Straße. Dort bogen wir dann ab auf einen Karrenweg der uns zur Alpe di Esina führte, aber unsere ganze Muskelkraft forderte, denn 20% Steigung und teilweise mehr…. schnauf!!!! Belohnt wurden wir mit einer Alm der Extraklasse, Sonnenschein und einem Krokusmeer. Die Abfahrt war dann noch das I-Tüpfelchen.

Sobald wir das Picknickareal von Ortanella hinter uns gelassen hatten, bogen wir ein in den Sentiero del Viandante, der uns nach Varenna zurückführte. Und wie! Der Weg wechselte von flowig zu verblockt, steiler werdend, dann wieder flowig, kurzzeitig etwas ausgesetzt, eine tolle Mischung, die unsere ganzen Fahrkünste forderte. Einige knifflige Passagen waren für mich (Karin) nicht zu meistern, aber das ist ok, denn diese waren meist verbunden mit einer sensationellem Aussicht auf den See und die Halbinsel Bellagio, die mit Varenna und Menaggio zum goldenen Dreieck des Comersees gehört. Adrenalingeschwängert und überwältigt von diesem tollen Trail und supersonnigen Tag, war das Outdoorduschen und Nudelmampfen gleich nochmal so fein.

Wir beschlossen, da wieder Schlechtwetter vorhergesagt wurde, weiter nordwärts zu fahren um am Sonntag die Alpe Rossa zu erklimmen, doch leider machte uns der Wettergott wieder einen Strich durch die Rechnung – Fahrtechniktraining auf einer Landzunge nahe Verceia am Lago di Mezzola 🙁 und der Entschluss schon montags Richtung Österreich aufzubrechen.

Ein „etwas“ verregneter Trip zum Comersee, aber zugegebener Maßen sehr erholsam und einem Trailhighlight der Extraklasse, echt!
Wir sind schon seit längerem diesem Gebiet und der Gegend rund um den Lago di Como verfallen, deshalb „a presto il bello Comersee“!!

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