MMB Taktikweste „Kosovo“

 

Für satte 119 EUR wird bei diversen Versendern die Taktikweste „Kosovo“ von MMB angeboten. Diese Firma schwemmt im Moment mit einer Palette interessanter taktischer Ausrüstung auf den Markt. Auf den ersten Blick eine von vielen Fernostimporten, was irritierte war der recht hohe Preis. Doch Ranger-Shop bot die selbe Weste in einer Aktion für 59 EUR an, was zum Kauf verleitete.

 

Der erste Eindruck ist recht positiv, die Qualität der Materialien und die Verarbeitung ist ordentlich — wenn auch nicht weltbewegend. Die zum Einsatz kommenden Materialien sind olives Gurtband (mittlere Webdichte), ein Polyamidgewebe mit lnnengummierung, sowie ein robustes Netzgewebe. Besonders letzteres ist von recht hoher Qualität, besser als das von Arktis verwendete, nicht ganz so gut wie die Netzgewebe von Heim und Moskito.

 

  

 

Offensichtlichstes Manko der meisten lmportwesten ist die abweichende Farbgebung. Im Vergleich zum Tarndruck nach TL haben die meisten lmportstoffe (übrigens auch viele Materialien von MilTec...) zu helle Farben. Auch bei der „Kosovo“ sind die Farben nicht ganz getroffen — wenngleich sie auch nur vernachlässigbar abweichen.

 

 

Der Aufbau der Weste ist einfach und gleichzeitig genial. Eine Kombination aus Chest-Rig und Kampfmittelweste — bei der die Vorzüge der Systeme kombiniert wurden. Ob dies zufällig geschah, oder der Hersteller dies auch beabsichtigt hatte bleibt unklar.

 

Die „Kosovo“ ist eine dreiteilige Weste die über Riemen verstellt wird. Aufmerksamkeit verdient dabei besonders das Rückenteil, daß — im Gegensatz zu manch anderer Weste —nicht die gesamte Rückenlänge einnimmt, sondern nach 2/3 endet. Es erinnert irgendwie an die englischen Yoke Systeme. Ein verstellbares Riemensystem verbindet die Rückenpartie mit den Seitenteilen und gewährleistet daher einen relativ sicheren Halt. Sofort fällt die für Westen untypische Seitenverriegelung auf, die man so nur an Chestrigs findet. Öffnet man diese kann man problemlos einen Rucksackbeckengurt unter den Seitenteilen durchschieben — wie beim ChestRig. Durch das Rückenteil verliert die Weste dadurch jedoch nicht so viel an Stabilität wie das Rig.

 

 

Wo wir schon am Rückenteil sind — das besitzt ein Klettfeld für ein Namensschild oder anderes — wie IR-Patch, IFF-Patch oder einfach Trassierband. Im Nacken verjüngt sich das Rückenteil zu den zwei Schulterträgern, welche jeweils mit einem D-Ring (doppelt vernäht) und einer BW Koppelaufnahme versehen sind. Die Träger sind dezent gepolstert. Die Koppelaufnahme ist jedoch sichtlich instabil und wird wahrscheinlich nicht das ewige Leben haben. Die Metallösen sind in ein dünnes, gummiertes Gewebe gepreßt worden — hier wurde wohl von TT abgeschaut.

 

 

 

Die Seitenteile der Weste sind identisch und werden vorn von drei Steckschließen verschlossen. Der Aufbau ist langlebig: Auf zwei Lagen des Polyamidgewebes liegen jeweils mit ihrer Gummierten Seite aufeinander, der Zwischenraum wurde auf jeder Seite für ein Kartenfach genutzt. Der verwendete Reißverschluß hat große Zähne und wirkt daher relativ schmutzunempfindlich. Auf der körpernahen Seite wurde das Gewebe noch mit dem Netzgewebe hinterlegt, was dem Tragekomfort dienen soll. Abgeschlossen wird alles mit einer soliden Einfassung welche auch ordentlich vernäht ist.

 

 

Die Taschen weichen jedoch von der Beschreibung im Katalog ab. Hier war die Rede von zwei G36 Magazintaschen, zwei G3 Magazintaschen und zwei Mehrzwecktaschen. Tatsächlich stellten wir jedoch vier Magazintaschen G36 fest. Diese nehmen alternativ 2 Stück G36 / G3 oder 3 M16 bzw. 4 MP5 Magazine auf. Verschlossen werden sie ebenfalls mit einem Steckverschluß, welcher in der Länge einstellbar ist. Somit kann man die Tasche auf den verwendeten Magazintyp anpassen. Weiterhin haben alle Taschen einen „Streßverschluß“ also einen Klettverschluß. Schön: MMB liefert die Abdeckung (also das Klettgegenteil) gleich mit. Will man den Klettverschluß also nicht nutzen — einfach das Gegenstück umklappen und schon ist der Klett „entschärft“. Die Taschen an sich sind aus dem Grundmaterial hergestellt, damit also innengummiert, aber leider auch recht „weich“ und nicht sehr formstabil. Ein wenig Panzertape würde hier sicher Abhilfe schaffen. Insgesamt kommen wir mit den vier Magazintaschen also auf eine ganz stattliche Anzahl von Magazinen: 8x G36/G3; 12x M16; 16x MP5. Über den Magazintaschen befindet sich pro Seite eine kleine Magazintasche für z.B. ein P8 Magazin oder zwei Loadingtools. Die Taschen liegen seitlich und sind daher gut zu erreichen, leider erfolgt der Verschluß gänzlich über Klett. Ganz hinten befindet sich jeweils eine Multifunktionstasche, auf gut deutsch eine Feldflaschentasche, oder Tasche für den Rest der 2nd Line.

 

 

Fest steht natürlich — die ganze 2nd Line lässt sich in der Weste nicht unterbringen — aber immer noch mehr als in so manchem ChestRig. Daran ändern auch die beiden ausklappbaren Koppelpaneele nichts — auch hier stand wohl TT Pate. Die Paneele sind jedoch nicht sehr stabil und sollten besser nicht benutzt werden.

 

 

Fazit: Eine solide Weste mit Potential. Sicher wird man hier und da nacharbeiten müssen —aber für 59 EUR ein guter Griff, besonders wenn man wie wir öfters mit Rucksack unterwegs ist. 119 EUR sind jedoch deutlich zu hoch angesetzt.

 

 

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