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  Einführung in das Thema ausgewählte Kugelgesteine Vergleich mit Rapakiwis  
 

Ruskiavuor-Kugelgranit aus Finnland:


Druckansicht

Dieses Gestein kommt aus Savitaipale in Südostfinnland.
"Ruskiavuor" läßt sich in etwa mit "braune Berge" übersetzen.
Der Orbiculit wurde im Jahre 1999 vom Grundeigentümer Juhani Hjerppe entdeckt und seit Ende 2004 wird er in kleinen Portionen abgebaut. Das Kugelgestein steckt in einem unregelmäßig geformten Gang, der den Granit des Suomenniemi-Rapakiwis durchzieht. In diesem Fall ist also ein porphyrischer Rapakiwi das Wirtsgestein für einen Kugelgranit.
Die Ausdehnung des gesamten Vorkommens beträgt etwa 50 x 20 m, wobei in dieser Fläche unregelmäßige Partien mit wenigen Orbiculen oder nur kleinen, schwach entwickelter Proto-Orbiculen enthalten sind. Innerhalb dieses Vorkommens ist der eigentliche Orbiculit nur auf einer Fläche von 10 x 12 m ausgebildet.
Dieser Kugelgranit ist wirklich ein Granit. Er enthält viel Alkalifeldspat, reichlich Quarz und untergeordnet Plagioklas. Dazu wenige dunkle Minerale.
Auffällig ist die grobe, teilweise porphyrische Grundmasse. Die Gesamtfarbe des Gesteins ist beige, grau bis grünlichgrau.
Die Orbicule sind hellgrau und erreichen teilweise fast 20 cm Durchmesser.
  

 

Unten sehen Sie einen Ausschnitt in der Vergrößerung:
   
 
  
Dieses Orbicul zeigt eine schöne Gliederung.
Die Kugel enthält im Innersten einen Alkalifeldspat als Kristallisationskeim. Um ihn herum sehen wir eine mehrere Zentimeter breite hellgraue Zone, die unscharf konturiert ist und von einem gewellten Saum abgeschlossen wird, der nach einer erneuten hellen Zone in eine äußere Schale überleitet. Ganz außen schließt eine mittelgraue Schale ab, die von innen her mit einem dunklen Saum beginnt. Diese äußere Schale fehlt bei einigen Orbiculen. Dabei handelt es sich sehr wahrscheinlich um unterschiedliche Entwicklungsstadien.
Das Bild unten zeigt ein solches Orbicul, dem der äußere graue Saum fehlt - allenfalls am unteren Rand ist ein Ansatz davon zu sehen.
Es ist außerdem ein Beispiel für einen ungewöhnlich großen Kern, der hier ein idiomorpher Kalifeldspat ist. Die Schalenschicht ist, gemessen an den anderen Orbiculen, relativ dünn ausgebildet.
  
 
  
Die Grundmasse ist beim Ruskiavuor-Kugelgranit ausgesprochen grobkörnig.
Unten sehen Sie einen Ausschnitt aus einer anderen Platte.
Schön zu erkennen die mit großen Alkalifeldspäten durchsetzte Matrix.
Rechts oben ein angeschnittenes Orbicul, das nur unvollständig entwickelt ist (= Proto-Orbicul).
    
     
Die Großaufnahme zeigt eine größere Fläche mit dem ganzen Orbicul.
   
Sehr schön sind die hellen, fast weißen Lamellen innerhalb der cremefarbenen Alkalifeldspäte zu erkennen. Diese Lamellen sind die perthitischen Entmischungen, an denen man den Alkalifeldspat vom Plagioklas unterscheiden kann. Eingelagert in den Kalifeldspat sind kleine Quarze mit unregelmäßigen Umrissen. Das dunkelgrau-rötliche Mineral ist der Plagioklas.
Dieser Granit wäre schon ohne die Orbicule ein sehenswertes Gestein.


Die Bilder hier sind Aufnahmen von einer polierten Platte.
Deren Rückseite ist unten abgebildet. Die Oberfläche der Platte ist in Blickrichtung gerieft, was auf der Rückseite von Dekorgesteinen üblich ist. In dieser Fläche kann man eine interessante Beobachtung machen. Beim schrägen Blick auf das große Orbicul sieht man quer verlaufende helle Reflexe (Pfeile).
  

Diese Spiegelungen sind die Reflexe der Feldspäte, die zufällig günstig liegen.
Nur unter einem bestimmten Winkel spiegeln sie auf - daher der schräge Blickwinkel.
Was bedeutet das?
Die hellen Reflexe im Bild zeigen die Größe und die Wuchsrichtung der Feldspäte in diesem Orbicul an.
Diese Feldspäte gestreckt und sie sind von der Mitte her nach außen gewachsen. Die Anordnung der Kristalle im Orbicul ist nicht identisch mit der Schalenzeichnung!
Die ringförmigen Muster, die wir als Schalen wahrnehmen, werden durch dunkel gefärbte, kleinste Mineralkörner erzeugt, die in den größeren Feldspäten eingelagert sind. Diese Feldspäte sind offensichtlich ganz anders gewachsen, als es die Anordnung der Schalen erwarten läßt.
Die folgenden Fotos sollen dies noch einmal illustrieren (gleiches Gestein, andere Probe).

Das erste Bild zeigt die Lage des Bildausschnittes am Rande eines Orbiculs.

 


Der rot markierte Ausschnitt ist unten zu sehen. Die hellen länglichen Flächen in der Bildmitte sind die spiegelnden Feldspatkristalle. Sie gehen büschelförmig von einem Punkt aus, der etwa 3 cm vom Orbiculrand (weiße Punktreihe) entfernt liegt.
Das Bild darunter zeigt den gleichen Ausschnitt anders beleuchtet - ohne die Reflexe.

  

  

Die gleiche Fläche, anderer Lichteinfall:

 
Die Bilder zeigen, daß der radialstrahlige Wuchs bis zum äußeren Rand des Orbiculs reichen kann und die sichtbare, konzentrische Schalenzeichnung keineswegs mit dem Mineralaufbau übereinstimmen muß.
Zum Schluß noch ein Ausschnitt aus einer polierten Platte dieses Kugelgranits:
  

    
Sie sehen im Bild unten ein dreieckiges Feldspatbruchstück als Kristallisationskeim in einem Orbicul.
Rechts daneben ist ein Orbicul von der Schmelze fast vollständig aufgelöst worden. In der ganzen Fläche ist die ungewöhnlich grobkörnige, porphyrische Grundmasse schön zu erkennen.

Dieser Kugelgranit wird als Plattenware (oder in anderen Formaten) verkauft.
Wenn Sie Interesse an diesem Gestein haben, wenden Sie sich bitte an Herrn Mickos, der den Steinbruch vertritt. Herr Mickos spricht deutsch. Seine Adresse ist: gustaf.mickos - sci.fi
(Bitte fügen Sie statt des " - " das gewohnte @ in die Adresse ein, ohne Leerzeichen!)
Bitte bedenken Sie, daß Kugelgesteine kleinvolumig sind und stark wechselnde Gefüge zeigen. Sie können nicht davon ausgehen, daß jedes Stück genau so wie hier abgebildet aussieht.


 
  
Die Skizze des Vorkommens bei Savitaipale finden Sie hier rechts. Sie stammt aus: Lahti, 2005: Orbicular rocks in Finland. Mit freundlicher Genehmigung des Verfassers:
  

The Ruskiavuor orbicular rock can be bought. In case you are interested in slabs or other forms of decoration material please contact Mr. Mickos.
His address is:
gustaf.mickos - sci.fi
(please use instead of " - " the @-sign!)
Summary:
The occurence of this rock is located at the south east of Finland near Savitaipale.
The outcrop is only some meters in width, the host rock is a porphyric variety of the Suomenniemi-Rapakivi.
This orbicular rock is of granitic composition.
In some parts of the rock the orbicules are closely associated. Some of them are quite big and reach 18 cm in diameter. Their colour is grey to greenish-grey and they contains a lot of shells. In other parts of the occurence the cores are bigger and the shells are reduced. Most of the orbicules contain a core of a light grey. The colour of the shells is mostly darker.
Some orbicules show a K-feldspar as a nucleus in the centre of the core. Sometimes a big K-feldspar is directly surrounded by a thin shell.
Some orbicules show strong magmatic corrosion.
The matrix is medium-grained to coarse porphyritic. The minerals of the matrix are K-feldspar, plagioclase, quartz and biotite.