Entlang dem Nordsee-Radwanderweg

Vom 14.05. bis 24.05.2016 durch Ostfriesland und darüber hinaus

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Als Teil der europäischen „North Sea Cycle-Route“ (NSCR – Euro Velo-Route E 12) verläuft der offizielle deutsche Nordseeküsten-Radweg (D 1) von der niederländischen Grenze bei Nieuweschans bis zur dänischen Grenze bei Neukirchen und weist dabei eine Gesamtlänge von 910 km auf.

So viele Kilometer wollten wir nicht zurücklegen. Unsere Tour führte von Emden bis Bremerhaven (inkl. aller Umfahrten ca. 400km) und endete mit einem Bahntransfer nach Bremen, von wo aus, nach einer ausführlichen Stadtbesichtigung, endgültig der Heimweg angetreten wurde.

Vor allem in Ostfriesland und Friesland überschneidet sich der NSCR mit touristisch vermarkteten Routen, deren Signets gerne an der Radwegbeschilderung anhängen. So führt entlang der Küste über Krümhorn und Norderland der Störtebekerweg,  zwischen Emden und Dornum (140km) deckt sich der Rad up Pad mit dem Nordseeküsten-Radweg. Jever und Varel werden auch vom Friesischen Heerweg berührt, halb um den Jadebusen über Eckwarderhörne, Tossens, Burhave und Blexen schlängelt sich ebenso die Deutsche Sielroute und ab Blexen zwischen Bremerhaven und Bremen der Weserradweg.

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Das Planungsteam (B&K alias Miss Uhu und, je nach Präferenz, Supperäffle oder Alphatierchen) hatte fast 3 Monate an der optimalen Streckenführung und Auswahl vielerlei Bespaßungsmomente gearbeitet, während ich (M alias Puzzilla), die mit einer heimtückischen Weihnachtskarte den Anstoß zu diesem Aufwand gab lange Zeit nicht ahnte, was sich hinter meinem Rücken abspielte.

Dafür ließ ich mich gerne überraschen und übernehme eifrig die Chronistenpflicht und berichte so ausführlich und detailgetreu wie möglich von unseren Abenteuern entlang der Deiche.

Doch zunächst ein Überblick über die einzelnen Etappen:

  • Tag 01 – ANREISE – EMDEN
  • Tag 02 – KRUMMHÖRN: EMDEN – WYBELSUM – KNOCK – RYSUM – CAMPEN – PILSUMER LEUCHTTURM – GREETSIEL – EILSUM – GRIMERSUM – WIRDUM (71km)
  • Tag 03 – WIRDUM – ALTENDEICH – MARIENHAFE – OSTEEL – LEYBOLDBUCHT – NORDEN – NORDDEICH
  • Tag 04 – NORDER LAND: NORDDEICH – NESSMERSIEL – DORNUMERSIEL – BENSERSIEL – (LANGEOOG)
  • Tag 05 – HARLINGER LAND: BENSERSIEL – OSTBENSE – NEUHARLINGERSIEL – HARLESIEL – CAROLINENSIEL – ALTGARMSIEL – TETTENS – WIEFELS – JEVER
  • Tag 06 – JEVER – WESTRUM – WADDEWARDEN – HOOKSIEL – SENGWARDEN – FEDDERWARDENGRODEN – RÜSTERSIEL – WILHELMSHAVEN
  • Tag 07 – JADEBUSEN: WILHELMSHAVEN – MARIENSIEL – CÄCILIENGRODEN – SANDE DYKHAUSEN – GÖDENS – NEUSTADTGÖDENS – DANGAST – VAREL
  • Tag 08 – JADEBUSEN BUTJADINGEN: VAREL – SEEFELD – GROSSWÜRDEN – TOSSENS
  • Tag 09 – JADEBUSEN WESERMÜNDUNG: TOSSENS – BURHAVE – BLEXEN – BREMERHAVEN
  • Tag 10 – BREMERHAVEN –
  • Tag 11 – BREMEN – ABREISE

bruckmanns radführerWichtigstes Arbeitsmittel bei der Festlegung der täglichen Fahrtstrecke, waren die einzelnen Touren aus diesem Buch, das uns auch unterwegs ein treuer Wegbegleiter war. Im Laufe der aktiven Nutzung, haben wir jedoch oftmals feststellen müssen, daß es stellenweise an der notwendigen Präzision der Beschreibung mangelte, was zu mancherlei Irritation führte. Gleichwohl, waren wir immer in der Lage doch den richtigen Weg zu finden und vor allem das Alphatierchen hat es sich mehr als einmal nicht nehmen lassen, kräftig über dieses Buch zu schimpfen. Als Konsequenz betrachten wir Teile dieses Reiseberichts als als alternativen Radwander-Führer.

Ab und zu waren die aufgestellten Wegweiser nicht immer so eindeutig in der Ausrichtung. Manchmal schien es uns, als hätte jemand absichtlich die Pfähle in die entgegengesetzte Richtung gedreht. Und mittlerweile habe ich auch gelesen, daß genau dies unter der friesischen Jugend ein beliebter Volkssport ist.

 

01 – ANREISE – EMDEN

Die Reise begann für Miss Uhu und Superäffle schon am frühesten Morgen, denn wer so weit unten im Süden wohnt – also nicht ganz so weit unten, da wo Bayern ist, sondern im Bundesland darüber, der muß halt früher aufstehen. Doch auch ich habe mich nicht wohlig unterm Laken geräkelt, sondern war schon seit 5.00 wach und hoffte nicht wieder einzudösen, um womöglich meinen Zubringerzug zu verpassen. Für alle Fälle hatte ich von meinen Wegbegleiterinnen schon am Vorabend einen Weckruf um 7.00 angefordert. Und so konnte ich mich pünktlich um 9.18 Uhr in die Regionalbahn werfen, von der ich mich nach Köln chauffieren ließ, um wie geplant um 10.43 den IC2018 zu entern, der uns alle zusammen nach Emden transportieren sollte.

Und was gab es nicht alles schon in Köln zu bestaunen. So eine radfahrende Familie, deren Oberhaupt verhinderte, daß sein Anhang am Hbf den Zug verlies, sondern im Alleingang zuerst die Räder aus dem Waggon hievte. Eines nach dem anderen wurde durch die Tür heruntergereicht und irgendwo hin gehalten. Wenn sich nicht spontan ein paar helfende Hände der Räder angenommen hätten, wären die einfach umgefallen. Es war ein Genuß diesem Spektakel zuzuschauen, obwohl ich selbst mein Rad halten und gleichzeitig meine Packtaschen im Auge behalten mußte. Nach dieser Ruhmestat lockte der treusorgende Familienvater seine beiden Sprößlinge und Gattin auf den Bahnsteig, die sich ohne Dank zu sagen ihre Räder griffen und schmollend entfernen wollten. Was allerdings nicht so einfach war, denn nur rotteten sich die bereits in Stellung befindlichen Trolleyeigner um die Türe, bereit niemanden mehr heraus und vor allem keinen der neben ihnen lauernden Rollkofferbesitzer hereinzulassen, wenn sie nicht selbst die ersten sind. Warum die alle unbedingt in den Fahrradwagen wollten, wird mir ein Rätsel bleiben. Eventuell gibt es Kicks, dicke Koffer gegen wehrlose Velos zu wuchten, um sie dann durch enge Gänge zu rollen, wer weiß.

Letztendlich gelang es  mir, mit tatkräftiger Unterstützung des Superäffle, mein Rad in Rekordzeit unterzubringen und nun war für die nächsten 3 1/2 Stunden, bis wir in Emden ankommen sollten, Entspannung angesagt.

14.16 Uhr – der Emder Bahnsteig wartet auf uns – leer und windig. Doch zuerst müssen sich noch 2 Fahrgäste an uns vorbeiquetschen, weil sie den Zug unbedingt über den Fahrradwaggon verlassen wollen. Dabei befindet der sich sich gaaanz am Ende und sooo weit weg von der Treppe zum Ausgang. Aber was soll’s. Big Äffle schultert ihre Packtaschen und hüpft aus der Tür und … – arghh, was?! zwingt die Deutsche Bahn ihre Radtransporter bevorzugt mit Türen ausstattet, die sofort wieder zufallen, wenn man sie nicht festhält?? – … ich bewaffne mich ebenfalls mit meinen Habseligkeiten, springe hinterher und nehme die letzten Gepäckstücke in Empfang. Miss Uhu reicht uns das erste Rad, es folgt No. 2 und auch das 3. darf nicht zurückbleiben. Das ging flott.

Es wird wieder alles auf die Drahtesel geschnallt – puh, ich habe deutlich mehr Gepäck, als die anderen. Und später stelle ich fest: schwerer ist es auch. Unsere Augen suchen den Horizont nach einem Aufzug ab und ich recke mein Köpfchen, nach einem Stationschild. Meine Mission besteht schließlich darin, jede noch so unbedeutende Winzigkeit zu dokumentieren. Unsere Herberge befindet sich nahe dem Bahnhof, in der Tat direkt dahinter – allerdings dadurch auch auf der anderen Seite der Gleise, die wir gerade überquert hatten. Also, wie kommen wir nun dorthin? Diese gramgebeugten Schultern, über mysteriösen Wegkarten hängend, werde ich in den nächsten 10 Tagen noch öfter zu sehen bekommen. Ich habe immer Schwierigkeiten, Karten richtig zu „lesen“. Mir ist schon bewußt, daß ich in Gedanken nur alles auf den Kopf zu stellen brauche, aber mein Hirn stemmt sich hartnäckig dagegen. Gut, daß Superäffle sofort weiß, daß wir nur rechts über die Straßenrampe müssen – dann durch ein kleineres Gewerbegebiet – Emden ist ja auch nicht so groß, ne – und nu? – rechts?, links?, kreuz?, quer?  Das Hotel zu finden, ist gar nicht so einfach, wie gedacht, doch letztendlich kommen wir an.

Das Zimmer ist riesig, 2 Doppelbetten – und eines davon für mich ganz alleine!! – reichlich Sitzplätze u-h-und – wichtig, wichtig – TV! Flatscreen! Großformat!  Heute Abend nämlich gehört der Grand Prix D’Eurovision zum Pflichtprogramm. Aber zuerst rüstet man sich für einen Ausflug ins Städtle. Der Hafen ruft, dann hofft das Ostfriesische Landesmuseum auf unsere Visite und wir gieren nach der Moorleiche, die sich dort häuslich eingerichtet haben soll.

pk_emden2008Mit knapp 50.000 Einwohnern ist Emden die größte Stadt Ostfrieslands. Geographisch am Nordufer des Dollarts, in den die Ems mündet, gelegen, blickt sie auf eine mehr als 1200-jährige Geschichte zurück. Während der Reformation nicht nur Zuflucht religiöser Flüchtlinge aus den Niederlanden, sondern auch Ausgangspunkt der Täuferbewegung, erhielt das protestantische, aber religiös zerstrittene Ostfriesland durch den Theologen Johannes a Lasco, Namensgeber der für ihre Schriftsammlung bekannten Bibliothek , ihre bislang fehlende Struktur. Dennoch konnte er sich nicht lange in Emden halten und mußte nach Zwistigkeiten sein dortiges Wirken beenden. Aufgrund seiner Bedeutung, die Emden in diesen religös-politischen sehr wirren Zeiten innehatte, darf es sich seit Dezember 2013 auch mit dem Titel Reformationsstadt Europas schmücken.

Stolz ist Emden auf seine berühmten Kinder der Stadt: Henri Nannen (Gründer des Magazins Stern), der seine bemerkenswerte Kunstsammlung stiftete und für diese auch gleich eine schicke Halle bauen ließ. Wolfgang Petersen (Regisseur), Karl Dall (Insterburg & Co., Musikladen) – von diesen beiden findet man aktuell keine Spuren in der Stadt. Und natürlich Otto Waalkes, der direkt am Ratsdelft, sein Otto Huus etabliert hat und, mit etwas Glück, dort auch tatsächlich anzutreffen ist.

Durch seine exponierte Lage mit direktem Zugang zur Nordsee und der großzügigen Aufnahme von Glaubensflüchtlingen, unter denen sich viele Kaufleute, Reeder und Handwerker befanden und in der Folgezeit zur wirtschaftlichen Blüte Emdens beitrugen, avancierte die Stadt zu einer der bedeutendsten Hafenstädte Europas. Dieser neu gewonnene Wohlstand, kam in prächtigen Renaissance-Bauwerken, wie dem um 1570 erbauten Rathaus,  welches seit 2005 das ostfriesische Landesmuseum beherbergt, und den, einzigen aus dieser Zeit erhaltenen, Pelzerhäusern zum Ausdruck. Bis auf diese beiden Gebäude fiel, außer dem Rathaus, die gesamte Altstadt Emdens den Bombenangriffen des 2. Weltkriegs zum Opfer. Einen Teil dessen, was dabei verloren gegangen ist, zeigt das Bildarchiv der Johnnes a Lasco Bibliothek in seiner kleinen Ansichtskarten-Sammlung von Alt-Emden.

Maritimer Mittelpunkt bildet der Ratsdelft, ein alter, an der Mündung des Flüsschens Ehe in die Ems, von Menschenhand gegrabener Binnenhafen, in dem die Museumsschiffe „Amrumbank“ (Feuerschiff), „Georg Breusing“ (Rettungskreuzer), sowie „AE7 Stadt Emden“ (Heringslogger) dümpeln. Hinter ihnen reckt sich das Rathaus, von dessen Turm man einen phantastischen Blick über die Stadt hat.

An der Delfttreppe lungert das bronzene Jantje Vis, eine Heringplatte offerierend, herum und erinnert an die glorreiche Vergangenheit als Fischereistandort. Von diesem Punkt aus starten die Hafenrundfahrten und mit den (überdachten) Grachtenbooten läßt sich bequem auf dem Wasserweg, das „Venedig des Nordens“ erkunden. Hier beginnt auch die neu angelegte Promenade, die bis zum 1635 vom örtlichen Stadtbaumeister Martin Faber erbauten Hafentor führt. Direkt dahinter verteidigt eine alte Kanone „Bittner’s Imbiß“ (sic!) gegen eine hungrige Ente, die sich bedrohlich den fischigen Leckereien nähert.

Die stündlich stattfindende Hafengondelei schenken wir uns und entern das Museum, das aktuell eine Ausstellung von 70 Helmut-Schmidt-Karikaturen präsentiert. Doch zuerst heißt es: „Rauf auf den Turm!“. Dort windet es zwar sehr, doch das beeinträchtigt nicht den Blick auf hoch aufragende Hafenkräne in der Ferne, Emden von oben, etwas näher, oder ganz nah, dem letzten Feuerschiff, das nicht „Deutsche Bucht“ heißt, sondern dort nur zuletzt (1969) seinen Dienst versehen hat. Die goldenen Kugeln in jeder Ecke der Aussichtsplattform, blitzen in der nunmehr vorhanden Sonne und von unten klingt ein nur zu bekanntes „Yolladajihi“ in unsere Sphären.

Taktisch überlegt arbeiten wir uns von oben nach unten durch. Zahlreiche Zeichner haben den ehemaligen Bundeskanzler während seiner Amtszeit karikiert. Eine Auswahl dieser Werke, jeweils nur kurz kommentiert, bieten einen spaßigen und manchmal auch weniger heiteren Rückblick auf die Zeit, als er die Geschicke Deutschlands lenkte. Die Rüstkammer bietet eine großartige Sammlung an Hieb-, Stich- und auch Feuerwaffen, sowie mehr oder minder wirksame Protektoren davor. Ein Fülle an Exponaten, die zum Anfassen und daran herumspielen animieren. Leider sind sie alle gut befestigt, ich hätte mich zu gerne in Eisenschale geworfen, bereit die Stadt zu verteidigen. Nur, es hat nicht sollen sein. Leicht deprimiert tapse ich die Stufen zur nächsten Ebene hinab. All das Tafelsilber und die filigranen Preziosen der friesischen Schmiedekunst, die dort zu sehen sind muntern mich schnell wieder auf. Kleine und große Schätze in gut ausgeleuchteten und kaum reflektierenden Vitrinen untergebracht, zeigen im Positiven, wozu Menschen fähig sind.

Die Nähe zu den Niederlanden schlägt sich auch in der Kunst nieder. Besonders in der Malerei findet eine reger Austausch und gegenseitige Inspiration statt. Auf diese Weise gelangte auch die Glasmalerei nach Emden. So ist es nur konsequent, wenn den zeitgenössischen lokalen Künstlern ebenso eine Bühne geboten wird, die deren unterschiedlichen Genres in der Neuen Galerie der interessierten Öffentlichkeit zugänglich macht.

Unaufhaltsam nähern wir uns dem frühen Leben an der Küste – doch ach Bernie – the famous Moorleiche ist außer Haus und verbringt die nächsten Tage im Hospital von Hamburg Eppendorf – mich beschleicht der Verdacht, er wird dort als Geißel für die Helmut-Schmidt-Karikaturen festgehalten. Na, dann beschäftigen wir uns halt mit Taufe, Tod und Recht und Freiheit. Letzteres war schon weit vor den Zeiten der Französischen Revolution ein thematischer Dauerbrenner in Ostfriesland.

Nach so viel geballter Kultur geht es wieder an die frische Luft. Nächstes Ziel sind die Pelzerhäuser, dabei kommen wir auch an der Großen Kirche vorbei, in der die Johannes a Lasco Bibliothek untergebracht ist. Wir hätten gerne einen Blick hineingeworfen, doch war sie bei unserer Ankunft leider schon geschlossen. So radeln wir weiter, passieren dabei auch das Bunkermuseum, für das wir kein näheres Interesse hegen, und landen am hinteren Ende des Hafens. So possieren wir noch mit etwas Wasser im Hintergrund – die Schiffe müssen auf jeden Fall zu sehen sein – und ich rätsele, bei einer näheren Betrachtung des Hafentors, wie man den lateinischen Spruch „Et pons est Embdae et portus et aura deus“ interpretieren soll.

Hunger und Durst melden sich und wir erkunden an diesem feuchten Mai-Samstag das kulinarische Angebot Emdens. Laut eines – später an unserer Rezeption erbeuteten Stadtplans – sollen hierorts und in näherer Umgebung mindestens 44 Restaurationsbetriebe auf Kundschaft warten. Komisch, daß die meisten davon von außen wirken, als würden sie gar nicht mehr geführt. Wir irren von einem geschlossen Etablissement zum nächsten. Also zurück zum Bahnhof. Aber ein plötzlicher Schauer zwingt uns an der Kunsthalle (auch verriegelt) zu einer Rast. So kommen wir unverhofft an weitere Photomotive, wie den Chinesentempel und den Alten Graben. Dort beschließen wir, es mal mit der zuvor ausgeschilderten Therme zu versuchen. Allerdings ist der Weg zu ihr so schlecht ausgeschildert, daß man als Radfahrer zwar zu den in direkter Nähe befindlichen Berufsbildenden Schulen findet, aber nicht das gesunde Plantschbecken. Also heißt es umkehren.

Das Wetter ist schon reichlich unbeständig. Eben noch naß und ungemütlich und nun lacht wieder der Sonne. So fahren noch ein kleines Stück durch den alten Emdener Stadtwall und lassen uns ermattet im bahnhofsnahen China-Restaurant nieder. Heute war’s wohl nix mit Fisch – außer knusprigem Krabbenbrot, das als Vorspeise bald unsere Mageninnenwände ziert. Und schon wieder prasselt heftiger Regen an die Scheiben…

Der Countdown zum ESC läuft und es wird ein hymnisches Schmacht-Festival, bei dem die Lieder nach einer Weile alle gleich klingen. Zum Glück hilft der Schnelldurchlauf auf die Sprünge und so sortiere ich meine Favoriten:

1. Polen

2. Österreich

3. Israel

4. Deutschland

Die beiden anderen Mädels liegen schon flach, der 4 Stunden frühere Start fordert seinen Tribut. Hör einer an, Italien singt sich auch recht nett ins Öhrchen. Morgen geht es weiter. Zeit zu resümieren, was wir – nicht wirklich – versäumten in unser touristisches Programm aufzunehmen, bzw. wir verpassen, weil wir Emden verlassen. Ab 22.05.2016 die Ausstellung „1636, ihre letzte Schlacht“ und  zwischen 27.- 29. Mai die Emder Matjestage.

Es ist nicht zu fassen! Die singende Klagemauer hat gewonnen und Australien (dabei per Commonwealth-Bonus) belegt Platz 2. Deutschland, ganz weit hinten, letzter. Schade für Jamie-Lee. Ihr Auftritt war gut, gesanglich auch kein Fehlgriff – der Massengeschmack nun mal anders orientiert.

Langsam werde ich auch müde. Ich sortiere noch die heutigen Beutestückchen in mein Andenkenköfferchen und hoffe auf ein reichhaltiges Frühstück, denn Morgen haben wir viel vor.

Infomaterial zum Download

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ostfriesland_emden_wald

ostfriesland_emden_wall

 

 

 

 

 

02 – KRUMMHÖRN: EMDEN – RYSUM – LOQUARD – CAMPEN – GROOTHUSEN – GREETSIEL – WIRDUM

Emden Hbf und Wasserturm – Larrelter Mühle – Schöpfwerk Knock – Rysum – Loquard – Campener Leuchtturm – Groothusen – Pilsumer Leuchtturm – Greetsiel – Wirdum

KarteKrummhoern

Hölle! Hölle!! Hölle!!! Alles tut weh! 63,3 km gegen den gemeinsten, bösartigsten, niederträchtigsten, hinterhältigsten, und … und … und … Gegenwind. Von Emden aus durch Larrelt, vorbei an Knock über Rysum hin zu den Leuchttürmen, und dann weiter bis Greetsiel, wo uns niemand zum Übernachten aufnehmen wollte und wir deswegen nach Wirdum auswandern mußten. Dort gewährte uns der Landgasthof „Zum großen Krug“ großzügig Herberge.

Unterwegs gab es alle Arten von Wetter, wenn auch grundsätzlich die leichte Bewölkung vorherrschte. Dazwischen leichter Nieselregen, überfallartige Wassermassen von oben, oder gar aggressiven Hagel. Wir haben alles überlebt!

Um an die Küste zu gelangen, war es unserem Radwanderführer zufolge dringend nötig, kreuz und quer durch den stellenweise recht hübschen Ortsteil Larrelt zu kurven. Aber ich frage mich ernsthaft, worin der Sinn liegt, sich durch schmucke Häuserreihen zu bewegen, wenn es offenkundig auch anders ginge. Nun denn, ein, zwei schöne Bildchen sind durchaus zustande gekommen. Die Larrelter Bockmühle, ein sogenannter Gallerieholländer, liebevoll restauriert zog uns zu sich hin. Von den drei davor stehenden Herren erfuhr man – ungewollt – von einem wohl kürzlich zurückliegenden Motorradunfall. Ob in der Gegend, oder an anderer Stätte ‚vergaß‘ ich zu erfragen. Einer von ihnen wird wohl vor Ort gewesen sein, denn er schwärmte in bunten Farben davon, daß diverse Körperteile von der Straße gesammelt werden mußte. Vorgetragen in heiterem Tonfall und immer wieder von lautem Gelächter begleitet. Da gönnt man den dreien von Herzen ein ebenso lustiges Ableben. Doch ich bin gnädig, auch an Pfingsten kann der Heilige Geist nicht über jeden einzelnen kommen.

Kurz hinter Larrelt fühlt das Superäffle ein unangenehmes Kratzen am Hintern. Und in der Tat, ist doch glatt der Gelsattel eingerissen und das stoßdämpfende Fluid droht bei unterlassenen Gegenmaßnahmen nach außen zu dringen. Also wird halt gemacht – es begann sowieso gerade zu regnen – und wir stellen uns unter einen Baum, der freundlicherweise gerade dort herumstand. Während sie und Miss Uhu den blessierten Sattel verarzten, gönne ich mir eine kleine Erfrischung und zupfe die ersten Blätter von meinem mitfahrenden Eisbergsalat. Das muß natürlich sofort aufs Korn genommen werden, sonst glaubt’s daheim doch keiner.

So ein Eisbergsalat – mampf – ist wirklich praktisch. Er enthält mehr als 90% Wasser – das löscht aufkommende Durstgefühle und erspart das lästige Mitführen geleerter Flaschen. Die Reste kann man unbesorgt in der Natur zurücklassen, sie verrotten mit der Zeit zu exquisitem Humus.

Jetzt ziert und markiert ein liebliches Kreuz – fixiert mittels transparentem Klebeband – die optimale Sitzposition. Es kann weiter gehen – dem Regen entgegen. Unglaublich wie schnell hier das Wetter umschlägt. Noch eben drohen dunkle Wolken sich erbarmungslos auf uns herabzustürzen und werden – schwuppdiwupp – von freundlicher gesinnten Exemplaren verdrängt. Und so radeln wir auf baumbestandener Landstraße zur nächsten Kreuzung, um uns einmal mehr zu wundern, warum wir für angeblich so kurze Entfernungen – „Emden (nur) 5 km (entfernt)“ – gefahren sind wir 10, so lange brauchen.

Die einheimische Fauna präsentiert sich uns von ihrer possierlichen Seite. Gemütlich grasende Pferde, sich gegenseitiger Fellpflege widmende Esel, die sich durch mich nur kurz von ihrer kosmetischen Tätigkeit ablenken ließen, ein paar Vögelein am Himmel – und natürlich präsentiert jedes Örtchen stolz den – garantiert höchsten – Maibaum der Umgebung.

Nächste Etappe auf der Agenda ist die südwestlichste Landecke der Krummhörn, etwa 15 km von Emden entfernt: „An der Knock“ oder auch nur kurz Knock, eines der zahlreichen Bewässerungseinrichtungen in den ostfriesischen Landen. Dieses Siel- und Schöpfwerk, zum Zeitpunkt des Baus (1964-1968) das größte in Europa, wurde angelegt, um das bracke Hinterland a) gegen die Unbilden eines ach so eigensinnig unberechenbaren Meeres zu verteidigen und b) mit reichlich Wasser für noch reichlichere Ernten zu versorgen.

Als wir ankamen hatte sich das Meer diskret bis weit hinter den Horizont zurückgezogen. Ich stieß auf eine ärchäologische Besonderheit, eine Berliner Kindl Weißbierflasche mit Himbeeraroma, die sofort in meiner Asservatenkammer einen Ehrenplatz bekommt. Mittlerweile braute sich über unseren Köpfen das Unheil zusammen und prasselte demonstrativ auf uns nieder. Und in der unglaublich kurzen Zeit von 15 Minuten füllten sich die leeren Sandbänke mit Meerwasser. Stetig und unaufhaltsam kletterte der Pegel nach oben und bald waren die ehedem trocken gelegten Pfähle umspült, während sich kleine Wellen sanft um sie herum wanden.

Da wir unter diesen Umständen die Beschaulichkeit der Landschaft nicht wirklich genießen konnten, drücken wir uns an der Mauer zum Knockster Tief herum und widmen uns den technischen Details. Anhand dieses 10-Minuten-Studiums sind wir in der Lage das Prinzip eines Siel- und Schöpfwerks  erläutern:

Die Karte zeigt den Verlauf des äußeren Deiches um 1500, die Lage ehemaliger Dörfer wie Bettewehr und Folkerswehr, die folgenden Deichbrüche (Jahresangabe in Klammer) und das Emsufer an der Knock um 1900 (grün) und die heutige Uferlinie (rot). Südlich der Landspitze Knock, wo das Alte Tief von Rysum die Ems erreichte,lag bis etwa 1600 der alte Siel- und Fährort Knock.Um das Jahr 1000 n. Chr. lagen hier an der Knock die besiedelten Bereiche ausschließlich auf den hochgelegenen Uferzonen. Das dahinter liegende Land war in der Regel versumpft und selten passierbar. Um es dennoch nutzen zu können, betrieb man Deichbau. Doch die See lebt und läßt sich nicht so einfach zurückdrängen. Immer wieder ereigneten sich Meereseinbrüche und Sturmfluten (besonders verheerend die Weihnachtsflut von 1717) und zwangen die Menschen sich letztendlich hinter die Deiche zurückzuziehen, durch dessen Bauten, aber auch durch planmäßige Ausbaggerungen in der Ems sich die Uferlinie zu ihrer heutigen Form veränderte.

Ab 1900 begann man die Zufahrt zum Emder Hafen, der wie schon oben erwähnt nicht natürlich entstand, sondern vor Jahrhunderten künstlich angelegt wurde, zu optimieren. Der dabei angefallene Abraum wurde zunächst in der Wybelsumer Bucht deponiert, und an der Knock ein Steindamm zur Uferbefestigung angelegt. Das an dieser Stelle vordringende Wasser stieß somit auf Widerstand und lagerte in der Konsequenz die mitgeführten Sandmengen an anderer Stelle, dem sog. Rysumer Nacken ab. Somit wird, wie schon seit der Eiszeit, mit jedem Tidenhub „Land“ ange-, aber auch überschwemmt. Dieses Schwemmland, auch Marsch genannt, besteht generell aus flachen Landstrichen und liegt ungefähr auf der Höhe des Meeresspiegels. Werden diese Bereiche erneut überflutet, zieht das sich zurückziehende Wasser vorhandene Ablagerungen ganz oder auch nur teilweise mit sich. Und weil sich in der Regel die Transportkraft des Wassers reduziert – das kann man wunderbar am Strand sehen: ankommende Wellen sind stärker als zurückfallende – bleibt von dem mitgeführten Material so manches an den Stellen, wo die Wellen auflaufen und gebrochen werden, der Brandungszone, liegen.

Mit der Zeit erhöhen sich diese Bereiche und bekommen durch natürlichen Bewuchs oder planvollen Ausbau eine gewisse Festigkeit und bilden damit einen Schutzwall (Deich). Doch auch Wasser bleibt zurück und es bilden sich, wenn man keine Gegenmaßnahmen ergreift, Moore. Um den Zufluß des Wassers ins Hinterland regulieren zu können, wurden, wie überall an der Nordsee auch, an der ostfriesischen Küste zahlreiche Gräben (ndl. Grachten) gezogen, aber auch Pumpstationen (Schöpfwerke) errichtet oder Siele, eine Art Wasserventil geschaffen.

Das Knocker Sperrwerk erfüllt eine Doppelfunktion. Zum einen wird das vom Landesinneren herankommende Wasser in ein Sammelbecken (Siel) geleitet und dort gesammelt. Diese Siele können bis zu einem regelrechten See (ähnlich einem Stausee) ausgebildet werden. Dieser See kann einen Ablauf haben, der künstlich versperrt wird. Per Schöpfwerk läßt sich der Wasserstand eines solchen Sees auf unterschiedliche Niveaus heben (fluten). In Wasserstraßen geschieht dies in Kammern (Schleusen), in stehenden Gewässern übernehmen die Sammelbecken, als sogenannte Vorfluter diese Arbeit. Eine Erweiterung eines solchen Vorfluters vor einem Schöpfwerk wird auch als Mahlbusen bezeichnet. Nun ist der Bereich vor der Knock, Flußgebiet, gleichwohl durch die Mündung in die Nordsee Gezeitenzone, d.h. hier wechseln Ebbe und Flut. Dadurch ist eine  natürliche Ableitung nicht möglich, denn das Wasser im Mahlbusen (Knockster Tief) liegt mal über, mal unter dem Meeresspiegel. Für weite Teile des südwestlichen Ostfriesland übernimmt damit Knock, die Funktion eines Hauptvorfluters, d.h. das Sperrwerk reguliert den regionalen (Grund-)wasserspiegel durch gezielte Ableitung in die Ems.

Der alte Fritz in Pose des Sonnenkönigs an der knock

Und da dieses Wunder der Technik, zwar längst nicht mehr führend in Europa, aber immer noch das größte aller Sperrwerke in Ostfriesland ist, zählt es, ebenso wie der dortige Radarturm zu den touristischen Attraktionen der Gegend. Tatsächlich führt der Radarturm ein von gewöhnlichen Touristen wenig beachtetes Doppelleben als Leuchtfeuer Knock. Auch vor Ort anzutreffen, allerdings weniger bekannt, sind die Relikte der Laterne an der Knock, dem 1859 aufgestellten zweiten (nach dem Borkumer Leuchtturm) Leuchtfeuers an der Ems. Eine kaum auffällige Bake (Seezeichen) in Rautenform, erinnert an dessen Präsenz.

Seinen Namen verdankt Knock, dem weiter südöstlich gelegenen, bis etwa 1600 existierenden Siel- und Fährhafen, der nunmehr im heutigen Flußlauf der Ems versunken ist. Als wir heranfahren stehen schon die beiden Begrüßungsonkels zu unserem Empfang parat. Offenkundig empfinden die beiden unsere unterlassenen Hofknickse als respektlos und schicken gleich ein flüssiges Donnerwetter auf uns nieder. Och menno – dabei habe ich die Stiefelsporen von Kurfürst Willy ehrlich bewundert. Und auch der modische Schick von King Fritz hat mich echt vom Sockel gehauen.

Nun mag man sich wundern, warum deren Statuen gerade hier aufgestellt wurden. Nun, Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg, genannt der Große Kurfürst (Amtszeit 1640-1688) hatte schon 1651 erste Visionen einer ostindischen Handelskompagnie und gründete 1682 die Brandenburgisch-Afrikanische Handelskompagnie, was ihm in der Folge reichlich Ärger mit den Niederlanden einbrachte. 1684 wurde deren Hauptsitz von Pillau nach Emden verlegt und förderte nun von Ostfriesland aus, so essentielle Beschäftigungen, wie Seefahrt, Sklavenjagd und Heringsfang. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, daß Friedrich Wilhelm – rein zufällig in der Pose des Sonnenkönigs – von Knock aus problemlos bis Delfzijl (Niederlande) blicken kann. Und Friedrich II. von Preußen (der Alte Fritz), sein Urenkel, war 1744-1786 Fürst von Ostfriesland und bleibt besonders durch die Besiedlung der Moore (Urbarmachungsedikt von 1765) und die Förderung des Küstenschutzes in dankbarer Erinnerung.

Emden Eingang StadtgartenAls man 1901 – zufällig zeitgleich mit dem Zweihundertjahresjubiläum des Königreichs Preußen – die feierliche Eröffnung des Emder Außenhafens begann, platzierte man im direkt dahinter liegenden Stadtgarten deren beiden Statuen. Auf diese Weise bekam das Denkmal von Kaiser Wilhelm I. endlich standesgerechte Gesellschaft. Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden sie, auf Veranlassung des damaligen Oberbürgermeisters Georg Frickenstein abmontiert und auf einem Bauhof gelagert, bis sie im Rahmen einer Schenkung  der Stadt Emden an den I. Entwässerungsverband für sein in Bauwerk an der Knock, neue Verwendung fanden.

Doch nicht nur die technischen Aspekte locken nach Knock. Es gibt auch eine wohl etwas unterdimensionierte „Seebrücke“ – naja es ist bloß ein Anleger – und beiderseits Sandstrand, dieser ist allerdings künstlerischer Natur.  Bei schönen Wetter – auf das wir ja verzichten mußten – sicherlich ein hübsches Plätzchen. Allerdings bedroht von Investorenplänen, die mit Port Knock (siehe auch Jade-Weser-Port) von einen weiteren Schandfleck an der Küste träumen.

Bei soviel nassem Segen von oben, macht es dann auch nichts aus, sollte ich von unten naß werden. Ich begebe mich samt Rad zum Busenkuscheln und fahre bis an die Wassermarke. Ich muß doch mal sehen, wie weit ich ins Knockster Tief sehen kann. Also hier nicht sehr weit, und dahinten sehe ich auch nur bis zum grünen Rand. Wunderlich, es ist doch alles ganz flach hier. Na, dann eben nicht – ähm ganz schön anstrengend rückwärts mit einem schwer beladenem Rad eine Rampe hoch rollen zu wollen…

So schnell, wie der Regen gekommen war, verzog er sich wieder und als es nur noch sanft vor sich hin rieselte, schwangen wir uns wieder auf die Räder, zum nächsten Ziel: Rysum

Rysum, knapp 800 m vom Watt entfernt gelegen, ist ein winziges (400 m Durchmesser) idyllisches Wurtendörfchen, rysumdessen Mittelpunkt die, landestypisch, durch einen Ringwarft erhöht gelegene Kirche bildet. Deren (vermutlich von Meister Harmannus geschaffene) Orgel, das älteste bespielbare Exemplar Nordeuropas, stammt aus dem Jahre 1457. Die damals noch im Dorf ansässigen Bauernhöfe, lagen kreisförmig um die Kirche und waren durch Ringstraßen miteinander verbunden. Wege ins Dorf hinein und nach erfolgreichem Beutezug gerne auch wieder heraus, waren dagegen sternenförmig angelegt. Eine weitere Sehenswürdigkeit stellt die Rysumer Mühle dar. Ursprünglich erbaut als doppelstöckige Mühle, fiel sie 1929 einem Brand zum Opfer und wurde 4 Jahre später als dreistöckiger Gallerieholländer mit Teilen einer alten Vareler Mühle wiederhergestellt und bis 1964 in Betrieb genommen. Notwendige Reparaturen konnten seinerzeit nicht stattfinden, und bevor sie ganz verfiel verwendete man ihre Teile für eine andere Mühle. 1988 regten Rysumer die Restaurierung dieses historischen Bauwerkes an und 1995 fiel die Vollendung des Wiederaufbaus wie zufällig auf den 100. Entstehungstag.

Nach einer kurzem Besichtigung der Kirche, die Orgel war nicht zu hören, nähern wir uns besagter Mühle. Hier ist unerwarteter Weise einiges los, eine Ausstellung ist im Gange und als wir einigermaßen akzeptable Plätze für unsere beladenen Räder suchen, spricht uns eine hilfreiche Seele an und zeigt uns, wo wir sie am besten abstellen. Beschwingt erklimmen wir die steilen Treppen und prallen als erstes gegen farbenfrohe Bilder in allen Größen. Inmitten der ganzen Pracht eine gerne frequentiertes Büffet. Hier kennt offensichtlich jeder jeden – alles läuft äußerst familiär ab. Doch uns zieht es in höhere Gefilde und schon bald steigen wir durch ein niedrige Törchen auf die Gallerie und bewundern die Aussicht.

Wie ein Geist taucht plötzlich der Herr von unten auf, später stellt sich heraus, es ist Ekehard Jaspers, der Vorsitzende der Interessensgemeinschaft Rysum, die sich seit den letzten 30 Jahren um die Mühle kümmert. Die IG hat den Wiederaufbau betrieben, organisiert die Veranstaltungen und sorgt dafür, daß zu regelmäßigen Zeiten die Mühle zur Besichtigung offen steht. Er selbst stellt heute die Mühlräder mit dem Wind, spart nicht mit wissenswerten oder auch unterhaltenden Informationen und ist auch so nett uns als selten zu sehendes Trio abzulichten.

Im ehemaligen Müllerhaus lassen wir uns nieder, zu unserer ersten ostfriesischen Tee-Session, die wir im Laufe unsere Tour so sehr zu genießen wissen. Auffällig hier im Café, wie auch rund um die Mühle, die herzliche und freundliche Art – wenn man miteinander ins Gespräch kommt. Trotz allem mahnt die Zeit zum Aufbruch. Der Campener Leuchtturm wartet auf uns. Wir drehen noch einmal eine kleine Ehrenrunde um die Kirche und kämpfen uns erneut gegen heftigen Windwiderstand durch die Ebene. Und erreichen kurze Zeit später Loquard, wo wir eine weitere Kirche inspizieren.

Gleich Rysum befindet sich die Kirche im Zentrum einer Warft und bot den Dorfbewohnern bei Sturmfluten Unterschlupf. Die noch im Mittelalter neben der Kirche gelegene Burg wurde zur Zeit der Hamburger Besatzung zerstört. Die ringförmige Burggraben existiert noch, ist aber durch Hecken verdeckt. Der Glockenstuhl ist freistehend und in der Kirche steht einer der letzten sieben Schnitzaltäre aus dem Spätmittelalter, die in Ostfriesland erhalten geblieben sind.

Entlang des Burggrabens findet man zahlreich künstlerisch ambitionierte Gestaltungsformen, so daß wir immer wieder stehen bleiben, um ein Photo zu schießen. Mittlerweile lugt auch die Sonne weniger schüchtern hervor, so daß es reichlich glitzert und flimmert. Noch ganz geblendet, tasten wir uns die Landstraße entlang. Hier ist es so beschaulich, daß wir gar nicht wissen, ob wir ehr nach rechts oder lieber nach links blicken sollen. Immer wieder Rapsfelder, so weit das Auge reicht.

Am Leuchtturm begeistert uns die „Leuchtturmwärterin“ mit Witz und Zuvorkommenheit. Zwar schmaucht sie erstmal in Ruhe ihre Zigarette, aber auch als Tourist bricht man sich keinen Zacken aus der Krone, wenn man dem „Personal“ seine wohlverdiente Pause gönnt. Außerdem müssen wir eh erstmal verschnaufen, bevor wir uns auf die legendären 364 Stufen stürzen, die gleich vor uns liegen sollen. Mit gutem Gespür für Belange fremder Radfahrerinnen, die ihre weiteren Pläne vor jedem, der es hören will, ausbreiten bietet sie uns an, die Reststrecke auf einer speziellen Radkarte zu zeigen – was wir nach getaner Kletterei gerne in Anspruch nehmen. Doch zunächst soll es aufwärts gehen und ich ziehe mich das Geländer geschickt einbeziehend mit Schwung hinauf. Nicht elegant, aber effektiv. Durch die in regelmäßigen Abständen angebrachten Sichtfenster vergewissere ich mich über den Fortschritt meiner Leistung. Und so bin ich schon lange oben, bevor die beiden anderen sich theatralisch – fürs Photo – die letzten Zentimeter nach oben winden. Tatsächlich haben die beiden nur solange gebraucht, weil sie gewissenhaft alle Stufen gezählt haben und dabei auf läppische 308 gekommen sind. Der Lohn der Arbeit – dank guter Wetterlage, wenn auch heftigem Winde – reichlich Sonne und vor allem kein Regen und das Beste überhaupt: eine weite Sicht in alle Richtungen.

Von hier aus, liegt alles viel näher beieinander, alles, was man sich mühsam erstrampelt. Gleich geht es erstmal unten dem Deich entlang, ob außen oder innen steht noch zur Debatte. Es kommt darauf an, woher der Wind weht. Überhaupt gibt es viel zu viel Wind hier.

Mit seinen 65,30 m Höhe ist der Campener Leuchtturm der höchste Leuchtturm Deutschlands. Erbaut wurde er 1889/90 – zeitgleich mit dem Tour Eiffel für die Pariser Weltausstellung als braunroter, schlanker, dreieckiger, eiserner Turm, bestehend aus drei oben zusammenlaufenden Pfeilern mit weißem Mittelrohr, Laternenkammer und zwei Galerien. Aufgrund seiner Bauweise, einem Fachwerk aus genieteten Eisenteilen, stellte er ebenso eine architektonische Neuheit dar und erhielt schon bald seinen Spitznamen „ostfriesischer Eifelturm“.

Doch nicht nur mit seiner Höhe erreicht er deutsche Rekordmarken, auch sein Leuchtfeuer, das er bis zu 30 Seemeilen (ca. 55km) weit in die Dunkelheit schickt, weist die stärkste Strahlkraft (4,5 Mio Candela) deutscher Leuchttürme auf. Seit seiner Inbetriebnahme (01.10.1891) leitet er nicht nur bei Dunkelheit die Schiffe sicher durch das Ranzelgat, sondern auch bei Helligkeit als sog. Tagesmarke.

Wieder mit der Erde verhaftet, studieren wir eingehend die Vielfalt der einheimischen Seezeichen und bewundern die prägnante Wegführung auf versprochener Radkarte. Im Vergleich mit unserem Radwanderführer schneidet sie weitaus besser ab, vor allem, weil auf so einem großen Faltplan nicht alles zerstückelt und dadurch weitaus übersichtlicher dargestellt wird.

Vom Leuchtturm aus führen viele Wege nach Groothusen, doch wir wollen zunächst unbedingt den Deich entlang. Dazu nutzen wir den Weg, der durch ein kleines Gatter hinter dem Gelände des Leuchtturms herumgeht und in leichtem Zickzack auf den Deichverteidigungsweg führt. Da uns hier oben ein heftiger Gegenwind ins Gesicht bläst – und das hatten wir die letzen Stunden schon zu Genüge – nutzen wir schon nach 900 m die Gelegenheit unsere Fahrt hinterm Deich fortzusetzen.

Wir treiben unsere Räder am Trockenbadestrand von Uppleward, der vielseitige Vergnügungsmöglichkeiten (Abenteuerspielplatz, Beachvolleyball, Strandkörbe) im Sand bietet, vorbei. Er wurde am 25. August 2000 eröffnet und ist stattliche 9.000 m2 groß. Der Zugang ist kostenlos, die Strandkorbnutzung jedoch nur gegen Gebühr. Natürlich hat man von hier aus einen phantastischen Blick auf den Deich und ggf. Schafe, wenn sie dort am Gras knabbern.

Doch es ist keine Zeit im Sand zu wälzen, wir müssen weiter. Was wir jetzt veranstalten ist das reinste Kilometerfressen. Aber natürlich wandern die Augen auch nach links und rechts. Manche Bauernhöfe liegen direkt am Deich. Direkt gegenüber befindet sich auch eine von den vier Deichschäfereien auf der Krummhörn. Diese Schäfereiern sind Mitglieder der Deichacht, die sich darum kümmert, daß die Deichanlagen in guten Zustand bleiben.

Und da hinten liegt ja auch schon Groothusen. Ein weiteres Wurtendorf auf der Krummhörn. Doch dieses ist schon etwas besonderer, als die anderen, denn es handelt sich um ein sog. Langwurtendorf, bei dem die Dorfstraßen nicht ringförmig angelegt sind, sondern von der im Westen gelegenen Kirche aus, zum anderen Ende der Wurt verlaufen. Die Straßen selbst sind in der Regel beidseitig sehr eng bebaut, wobei die Giebelseite der Häuser zur Straße hin angelegt ist.

sielmoenkenMan vermutet, daß Groothusen zu den ältesten Siedlungen auf der Krummhörn gehört. Während der deichlosen Zeit, so um das 8. Jahrhundert wurden an günstig gelegenen Nordseebuchten oder Meeresarmen Handelsplätze geschaffen. Von diesen aus, wurden heimische Produkte über den Seeweg „exportiert“ und eintreffende Waren ins ostfriesische Hinterland weitergeleitet. Doch auch ausschließlich auf dem Landweg transportierte Erzeugnisse wurden an solchen Handelsplätzen umgeschlagen oder auch nur mit Verkaufsoption zwischengelagert (gestapelt). Dadurch wurde nicht nur das örtliche Marktangebot gesichert, sondern auch um zusätzliche Waren bereichert. Ganz abgesehen von der Möglichkeit dadurch zusätzliche Steuern zu erwirtschaften.

Zur Sicherung dieser einträglichen Geschäftstätigkeiten wurden im späteren Mittelalter Burgen angelegt und da der Westen schon mit Kirchen belegt war, meist im Mittel- oder Ostteil des Ortes. Hier in Groothusen existierten derer sogar drei, namentlich die Oster-, Middel- und Westerburg. Davon die Osterburg (als Herrenhaus wieder aufgebaut) die einzige heute noch vorhandene ist und von den Nachfahren der Besitzerfamilie in der 24. Generation bewohnt wird. Wir haben sie halbherzig gesucht, und ein stark verfallenes Gebäude dafür gehalten, bis uns ein Hinweisschild  eines Besseren belehrt hatte. Und unangemeldet auftauchen hätte der Herrschaft kaum gefallen, also ließen wir es bleiben.

Als im Laufe der Zeit die Bucht von Sielmönken versandete und begonnen wurde Deiche zu errichten, verlor Groothusen an wirtschaftlicher Bedeutung, kann aber heutzutage mit einer Reihe von historischen Denkmälern aufwarten. Vor allem die St. Petrus-Kirche, in der sich nicht nur mit dem Taufkessel von Ghert Klinghe ein Werk vom bedeutendsten norddeutschen Glockengießer seiner Zeit befindet, sondern auch seit 1801 die wirklich schöne, „allervorzügliche Landorgel“ von Johann Friedrich Wenthin beherbergt.

Nach so viel Erbaulichkeit treibt es uns zu dem nächsten Etappenziel unseres Leuchtturm-Hoppings – Pilsum. Schon von weitem lockt der Zwerg, in dem er immer mal wieder neckisch zwischen den Bäumen hervorlugt. Doch nur B & K schaffen eine relativ trockene Besichtigung der Außenwände. Ich dagegen, werde von dem urplötzlich einsetzenden Hagel geradezu weggeregnet.

Das ist er also, der Turm, der durch den Film „Otto, der Außerfriesische“ zu einer nie geahnten Popularität kam. Davor hat sich wohl kaum ein Mensch für ihn interessiert. Da nannte man ihn statt Ottoturm nur – der Pilsumer Leuchtturm. 1889 war ein großes Jahr für den Leuchturmbau, die mit dem Pilsumer Türmchen einen weiteren Rekordhalter, nämlich den als kleinsten aus Eisen zusammengenieteten Leuchtturm schuf. Lange war er nicht in Betrieb, bis 1915 hielt er sich wacker und zeigte sich in seinem schreiend rotem Kleide. Als dann das Fahrwasser in seiner Blickrichtung  immer weiter versandete gab es nichts mehr zu leuchten und 1919 wurde er endgültig außer Betrieb genommen. Ab diesem Zeitpunkt war er eine sprichwörtlich graue Maus. Ungeliebt und sich selbst überlassen.

1973 begann sein 2. Leben. Es folgten zahlreiche Reparaturen, man verpaßte dem Kleinen seinen charakteristischen Ringelsocken-Look und im heiligen Jahr 1989 wurde er als filmisches Zuhause von Otto zum Star. Seitdem kennt ihn jeder!! Wir jetzt auch!!!! Klar, daß ich nach unserem Wetter-Fiasko unbedingt noch einmal hierher muß. Ich will mein eigenes Photo machen – buähhh…heul…schnief…mit…schneutz…Sonne…und strahlend blauem Himmel…und rechts sollen ein paar Schafe stramm stehen, und die häßliche Schloßwand muß weg, die ist total abstoßend…und…

… und so begleiten uns tückische Hagelperlen auf unserem nächsten 3 km Richtung Greetsiel, das wir gut durchgefeuchtet erreichen.

Das erste Mal urkundlich erwähnt wird Gret-Syhl zum Ende des 14. Jahrhundert. Da bastelt Fürst Cirksena an einer gemütlichen Heimstatt für sich und seine Lieben. In den folgenden Jahren wird fleißig weitergebaut und aus dem gemütlichen Schlößchen wird eine wahre Trutzburg. 1664 bekommt Sprößling Ulrich dazu noch ganz Ostfriesland geschenkt, äh gelehnt, nein geliehen, ach was sag‘ ich, als Lehen. Jetzt stimmt’s. Als die Familie des Bauens müde, war ließ sie sich entweder in Kriege verwickeln oder zettelte gleich selber welche an. Als Ulli dann auch noch Greetsiel verließ, um in Emden Regentschaft zu halten, mußten die Zurückgebliebenen sehen wie sie klar kommen.

Da herrschte große Armut. Die Häuschen der Bewohner waren klein, die Gassen eng und das Geld war wenig. Die Obrigkeit kümmerte sich kaum, und wenn doch, dann hauptsächlich um sich selbst. Zum Glück gab es einen Hafen, der einzige überhaupt an der Leybucht, dessen Nutzung geniale Geister als zollpflichtig deklarierten und für profanes vor Anker liegen fleißig abkassierten. Und man schuf eigene Schiffe, um auszuziehen und Fische einzufangen. Auch lies man Seile und Taue werken, die man bis ins ferne Hamburg absetzten konnte. So drang doch etwas wie Wohlstand ein und ermöglichte im 17. und 18. Jahrhundert der Greetsieler Kaufmannschaft den Bau prächtiger Giebelhäuser, die entlang des Hafens eine einzigartige Kulisse bilden. Und noch heute ist in Greetsiel die größte Kutterflotte (25 Schiffe) der Krummhörn beheimatet.

Tja, damals, war das Örtchen in Sachen Fremdenverkehr noch nicht die Hochburg, die es heute ist, gleichwohl wußten viele seiner Bewohner schon immer, wie man zu einem trefflichen Auskommen gelangte.  Doch ohne Zweifel, wird Greetsiel zu recht als Puppenstube Ostfriesland bezeichnet. Alles hier ist schön, adrett und niedlich. Wenn nur die vielen Touristen nicht wären. Wir ahnen, was hier los sein muß, wenn das Wetter mitspielt, oder Hafenfeste abgehalten werden. Das, was wir gesehen haben, machte schon Appetit auf mehr und wir waren uns definitiv einig, dort, wo es sogar im Regen schön ist, läßt es garantiert leben.

Für eine ausführliche Besichtigung des malerischen Örtchens fehlt uns dennoch der Nerv. Vor allem weil uns kalt und es immer noch naß ist. Was sind wir doch für Weicheier. Das es auch anders geht, zeigt eine dänische Eisdiele. Die lockt am – auch bei Regen malerischen – Hafen die Massen und bestückt mit gut gefüllten Waffeln, läuft uns ein Tourist nach dem anderen vor die Linsen. Ein Wunder, daß wir trotzdem an ein paar passable Bilder kommen.

Es ist wirklich nicht so, daß wir nur husch, husch durch die Gegend hetzen, und wenn es etwas Schönes zu sehen gibt, trotzdem herum nölen. Aber wir sind nun mal keine Autotouristen, die gemütlich im Trockenen heranrollen, sondern haben heute schon einiges „geschafft“ und bei den aktuellen betrüblichen Wetteraussichten auch noch vor uns. Doch es gibt ja noch die Zwillingsmühlen, wenn wir schon mal hier sind, dürfen wir wenigstens die nicht verpassen, außerdem gönnt sich der Regen gerade eine kreative Pause.

Tapfer machen wir uns auf zum Greetsieler Sieltief und bestaunen schon aus der Entfernung die beiden zweistöckigen Gallerieholländer. Deren eine, benannt nach dem einstigen Besitzer, Schoof’s Mühle (rot), wurde im Jahr 1921 aufgestellt und wartet im Erdgeschoß mit einer Teestube auf. Deren andere (grün) wurde schon 1856 erbaut und arbeitet noch heute als Mahlwerk für diverse Futtermittel in den Geschmacksrichtungen Gerste, Hafer und Weizen. Weitergehende Studien dieser Kleinodien entfallen dennoch, zumal es schon wieder zu tröpfeln beginnt. Hört das denn nie auf…?

Wir starten nun zur großen Überlandfahrt. Kreuz und quer durch Felder, Felder und nochmals Felder.

Bis zum Endziel des Tages, Wirdum, ist es nicht mehr so arg weit – das Schlimmste haben wir hinter uns, dennoch ist jede froh, als kurz vor 20.00 Uhr das Ortsschild auftaucht und wir wirklich nur noch wenige Meter weiter müssen, bis wir unsere Schlaf- und Speisenstätte für heute erreichen. Jetzt erst mal ins Warme und so lange heiß duschen, bis nur noch kaltes Wasser kommt.

Streckenführung

etappe01-km

Infomaterial zum Download

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03 NORDERLAND: WIRDUM – MARIENHAFE – OSTEEL – LEYBOLDBUCHT – NORDEN – NORDDEICH

Meine Scholle (Müllerin Art) gestern war lecker, mein Weizen auch. Ich bin schon früh auf den Beinen, hole unsere Drahtesel aus dem Stall und präsentiere mich dann zum Frühstück. Und was es nicht alles gibt: Brot, Brötchen, Krintstuut, reichlich Wurst & Käse, diverse Marmeladen, Säfte und Cerealien. Aber auch alles, was dem Meer – reichlich weit weg von hier – entspringt: Rollmops, Heringssalat, Lachs – so startet man also im Norden den Tag. Interessant!

Von Wirdum aus, zieht es uns nach Marienhafe, hinein ins Brookmerland. Das Wetter wirkt nicht besonders einladend, kühl und trüb. Doch als wir in Upgant-Schott einfahren, begleitet uns sonnigstes Wetter. Am Ortseingang wird mit dem unübertrefflichen Selbstbewußtsein einer Störtebekerstadt – eine, wie sich noch zeigt von so vielen – geworben. Heute ist nicht nur Pfingstmontag, sondern auch Mühlentag mit offenen Türen und Toren. Und so machen wir Halt. Mühlen und Kirchen erweisen wir stets unsere Referenz.

Rund um die Sterrenbergsche Mühle (älteste Mühle im Brookmerland) ist einiges los, Flohmarkt und Vorbereitungen für den zu erwartenden Ansturm. Und wir gehören zu denen, die ohne Gedränge alles in Ruhe und Ausführlichkeit in sich aufsaugen können. Schon interessant, wie die Mühlenknechte noch bis weit in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts gelebt haben. Eine kleines Häuschen, 2 Räume, eines davon eine Kombination aus guter Stube mit Kamin und Einbaubetten. Stilecht mit Nachttopf darunter und eiserne Wärmflasche auf dem Deckbett. Der andere Raum enthält, Küche, Abort und Stall in einem – Hauptsache schön warm.

Ich bin so fasziniert von der Einrichtung, daß ich jedes einzelne Detail aufnehme. Und draußen mache ich damit weiter, Mühlsteine fehlen noch in meiner Sammlung. Und jetzt noch die Mühle, ja Schätzchen dreh‘ dich, zeig mir alles! Tut sie aber nicht…Na, dann ziehen wir halt weiter. Du bist nicht die einzige Dame mit Flügeln…

Die Örtlichkeiten liegen so nahe beieinander, daß man nicht weiß, wo die eine aufhört und die andere beginnt. Aber nun sind wir in Marienhafe – Der! Störtebekerstadt! Oder nicht? Muß wohl, im Zentrum prägt der hoch aufragende Störtebekerturm das Bild. Nicht weit davon entfernt, umringt von Bäumen, die weitaus auffälliger sind, befindet sich sein Standbild. Direkt dahinter hängt an der Außenwand einer Kneipe ein Metallschild mit Werbung für Störtebekerbier, der örtliche Maibaum kann gegen solch eine berühmte Konkurrenz nicht mithalten.

In der Tat hatte der Schrecken der Nord- und Ostsee Klaus Störtebeker, alias Klaas Störtebecker, Claas Störtebeker oder Nikolaus Storzenbecher einen seiner vielen Rückzugsorte auch in Marienhafe. Der Legende nach soll er sogar in der hießigen St. Marien Kirche Asyl gefunden haben, daher wurde deren 80m hohe Turm ihm zu Ehren und wohl auch aus touristischem Kalkül mit seinem Namen bedacht.

Ja, so ein Piratenleben, wäre auch etwas für mich, da kommt man rum. Wein, Weib und dann wird man mal kurz etwas kopflos und schon bald darauf ein Star.

Wegen des Feiertags und sicher aufgrund der frühen Stunde tummeln sich außer uns nur wenig Neugierige im Umfeld. Geöffnet hat hier auch nichts – schade, dann war’s wohl nichts mit einer stilvollen Plünderung. Noch ein sehnsüchtiger Blick in Richtung Turm und dann zieht es uns weiter. 10 km entfernt befindet sich Norden, die nordwestlichste Stadt auf dt. Festland – da spüre ich doch glatt so was wie Seelenverwandschaft, kam ich doch extra aus der westlichsten Stadt auf dt. Festland, um hier in der Gegend herumzukurven.

Es ist schon entspannend, wenn man ohne viel Autoverkehr durch die Straßen fahren kann, doch ich wette hier ist auch an normalen Tagen nicht viel los. Sehr markant, mit welchen gestalterischen Ideen die Bewohner in Osteel ihre Häuser und Gärten schmücken. Meine beiden Begleiterinnen haben heute etwas vor mit mir. Ich werde leicht mißtrauisch, denn die beiden Spaßvögel amüsieren sich gerne und verraten wollen sie auch nichts. Überraschung, raunen sie. Mir bleibt nichts übrig, als ihnen neugierig zu folgen, vorbei an schmucke Häuschen, an hübschen Vorgärtchen, an süßen Garäglein, knuffige Hündchen und Kätzchen.

Hinter Osteel verlassen wir besiedeltes Terrain, links und rechts allenthalben Rapsfelder so weit das Auge reicht. Bauen die hier eigentlich nichts anderes an? Ab und an liegt an der Straße ein vereinzelter Hof, und viel, viel öfter ein Feld, das gelbe Pflanzen trägt – muß wohl Raps sein. Von oben lacht die rapsfarbene Sonne. Als Radfahrer genießt man den zweifelhaften Luxus besonders schlecht gestalteter Straßenränder im Vergleich zur ebenen Fahrbahndecke für Kraftfahrzeuge – also ab in die Mitte. Solange bis uns ein Auto mal wieder zur Seite hupt. Hinter und radelt ein Pärchen, das im Laufe dieses Tages wie ein Phantom immer mal verschwindet und unvermutet wieder auftaucht. Und obwohl sich die Landschaft von ihrer eher eintönigen Seite zeigt, macht es doch Spaß hier entlang zu fahren. Eigentlich ist es recht bunt hier, die Bienenstöcke in den Feldern haben unterschiedliche Farben und wenn man mal an einem Hof vorbei kommt, sind die landwirtschaftlichen Maschinen vielfältig lackiert. Ab und zu schieben sich ein paar Kühe ins Bild – eine davon möchte am liebsten mit mir mitfahren, aber ich habe schon genug Last und sie muß bleiben, wo sie ist. Es ist kaum zu glauben, die Zeit fliegt, denn plötzlich sind wir am Ziel.

Hier also wird das Attentat auf mich stattfinden. An einem Bootsverleih.

Wenn sich das Wasser weit hinein ins Land wagt und sich dort lang statt breit macht, dann nennt man das einen Siel. Der sich auch zum Bewässern nutzen läßt, oder als Fahrwasser für Bötchen. Jetzt endlich werde ich in die Planungen eingeweiht. Das ist mein Geburtstagsgeschenk von B & K – ich darf sie nach Norden paddeln, während unsere Fahrräder hinterher chauffiert werden. Ab und zu wollen sie auch ein wenig mitpaddeln – und so gehen wir zu dritt an Bord. Käpt’n Biggi achtern – Superäffle in die Mitte und ich ganz vorne, damit ich alles sehen kann. Herumspritzen darf ich leider nicht, dennoch werden es ein 2 Stunden andauernder Spaß.

Nun sitzen wir hier in Leybucht, etwas unterhalb des Schweinerückens. Da wir vom Wirdum kommen und a) der NSCR folgen sowie b) dabei einem ausgeklügeltem touristischen Programm anhängen, legten wir erst mal 21 km per Rad zurück, um ab jetzt auf dem Wasserweg weiterzukommen. Dazu erhalten wir unsere Ausrüstung (Schwimmwesten, wasserfeste Behälter), eine kurze Einweisung und den Kanadier, den wir samt Zubehör sicher zur nächsten Station bringen und schön brav anbinden sollen. Machen wir.

leybuchtDie Leybucht entsprang aus 2 Sturmfluten (1362-1377) im Mittelalter, die das gesamte Land, das sich zuvor hier befand einfach so ins Meer schwemmten. Dadurch bekamen ein paar Ortschaften ganz plötzlich direkten Meerzugang. So hatte der legendäre Seeräuber Klaus Störtebeker hier noch sein Fahrwasser in Richtung Marienhafe, wo er sich und seine reichhaltige Beute im dortigen Kirchturm versteckte. Durch natürliche Versandung und auch Landgewinnungsmaßnahmen ab den 1940er Jahren, 1950 wurde der Störtebekerdeich geschlossen, gewann die Leybucht ihr heutiges Gesicht. Der Stadtteil Leybuchtbolder ist im Endeffekt das Ergebnis dieser Baumaßnahmen, denn in der neugeschaffenen Leybucht bekamen je zur Hälfte Heimatvertriebene und Einheimische ein Ansiedlungsrecht, wobei den beteiligten Deicharbeitern Vorrang eingeräumt wurde. In der Folge wurde von ihnen zum größten Teil Landwirtschaft betrieben. Von den ehemals fast 100 Höfen blieben nur noch ein paar Großbetriebe.

Hinter uns der Störtebekerkanal, vor uns – in Sichtweite – die Leypolder Insel und wir mittendrin im Norder Tief. Wir werden die nächsten 7 km durch die Westermarsch, präzise Westermarsch I bis nach Norden paddeln. Aber erst mal müssen wir ins Boot. Schon eine interessante Technik, die wir umgehend verinnerlicht haben und später gewinnend einzusetzen wissen. So eine Sielfahrt, die ist lustig, vor allem, wenn man darauf achten muß, die anderen nicht ungewollt ins Wasser zu befördern. Also immer schön sitzen bleiben, bloß keine hektischen Bewegungen – trotzdem kommt der Kanadier ab und an heftig ins Schwanken – und immer soll ich Schuld gewesen sein. Dabei lagen die Ursachen garantiert auf den Sitzplätzen hinter mir.

Meist schwimmen wir schön in der Mitte, ab und an auch näher am Ufer, meist gewollt, manchmal fehlte es an der Koordination. Doch der Käpt’n bringt immer alles wieder ins Lot. Zweifel an unserer Seetüchtigkeit können erst gar nicht aufkommen, denn was uns da u. a. entgegen paddelt, trägt zur höchsten Erheiterung bei. Im Vergleich dazu stellen wir uns gar nicht so schlecht an.

Rechts und links fließen von überall her kleinere Siele ein, dazwischen wiegt sich das Schilf im sanften Wind, vom Himmel lacht die Sonne – und ich darf nicht spritzen. Wo sind die Fische? Keine zu sehen, allerdings ist das Wasser recht trüb und wechselt je nachdem auch das Odeur. Wir schippern neugierig an den südlichen Arm des Addinggaster Tiefs heran – nein, das würde uns dann doch zu weit abbringen, außerdem haben wir heute noch ein paar Termine. Wir bewältigen den stärkeren Wellenschlag, den ein vorbeifahrendes Motorboot produziert, lassen uns von anderen Kajakfahrern begrüßen, belächeln, bewundern…und geben’s retour.

Klasse Idee von den beiden!!

Viel zu schnell kommen wir in Norden an. Das Anlegen geht so leicht von der Hand, daß sich eine aus der Gegenrichtung eintreffende Familie, vertrauensvoll in unsere soeben erworbene Kompetenzen als Ausstiegshelfer aussetzt. Ja, wir sind schon toll.

Norden rühmt sich vieler Attribute, nordwestlichste Stadt auf dem deutschen Festland, eine der ältesten Städten in Ostfriesland, „Das grüne Tor zum Meer“. Ihre Lage ist schon außergewöhnlich, dank vieler Vororte, kreuz und quer an Küste und Hinterland verteilt, ist sie sowohl im Norden und Westen als auch im Südwesten von Wattenmeer umgeben. Doch Norden, wäre längst nicht so groß (knapp 105 km²), wenn nicht ein Großteil der Fläche durch Landgewinnungsmaßnahmen erlangt worden wäre.

Durch seine glückliche geographische Lage, dank dem vorgelagerten Küstenvorort Norddeich (anerkanntes Nordseeheilbad) direkt an der Nordsee gelegen, konnte sich der Ort schon Ende des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Urlaubs- und Erholungsziel entwickeln.

Der Marktplatz mit der Ludgerikirche, die mit etwa 80 Metern Länge die größte Kirche Ostfrieslands ist, bildet das Herz der Stadt. Der älteste Teil der Ludgerikirche wurde bereits im 13. Jahrhundert errichtet. Imposant ist auch ihr Hochchorgewölbe, das eine Höhe von etwa 22 Metern aufweist. Und natürlich trägt die Ende des 17. Jahrhunderts gebaute Arp-Schnitger-Orgel, als größte Orgel in Ostfriesland zur Attraktion bei. Drei giebelständige Häuser aus Backstein, die sog. norden_3schwestern (ostfries. „Dree Süsters“), zwischen 1570 und 1630 erbaut befinden sich an dessen Südseite. Es fällt auch gar nicht auf, daß das rechte Haus in den 1960er Jahren abgerissen und erst 1991 wieder originalgetreu aufgebaut wurde. norden_rathaus - darin befindet sich das ostfriesische teemuseumÜberhaupt scheint roter Backstein damals sehr beliebt gewesen zu sein, so sind das Alte Rathaus (16. Jahrhundert) das Alte Zollhaus und das neue Rathaus damit errichtet worden.

Weitere historische Bauten sind das Vossenhus aus dem 15. Jahrhundert – heute mit Bibliothek – und die alte Posthalterei. Doch auch abseits des Zentrums finden sich architektonische Schätze, wie z.B. das Schöningsche Haus (16. Jahrhundert), oder die Schwanen-Apotheke (19. Jahrhundert).

Weil wir hier in Friesland sind, gibt es natürlich auch reichlich Mühlen in Norden, ursprünglich waren es mal 14, drei davon – die Deichmühle, die Frisia-Mühle und die Westgaster Mühle – sind noch erhalten und liebevoll hergerichtet. Sie sind zur Besichtigung von innen freigegeben und bieten informative Ausstellungen. Ehemals zahlreich präsent waren auch die Kornbrennereien, deren 24 gab es im Norder Stadtgebiet, die bekannteste Marke Doornkaat (heiß geliebt und kalt getrunken, seit 1894) wurde hier bis 1991 hergestellt.

Unsere Räder stehen wie versprochen parat, so daß wir uns umgehend in Richtung Zentrum orientieren können. Der Norder Marktplatz soll von schönen Bürgerhäusern eingerahmt sein. Namentlich die drei Schwestern interessieren besonders. Doch was für eine böse Überraschung. Es ist Pfingstkirmes. Vor unseren Häusern! Keine Chance auch nur annähernd ein Bild ohne fliegende Beine der Nutzer vom Crazy Wave Fahrgeschäft zu bekommen. Wir hoffen an der Rückseite auf mehr Glück, vergebens. Also parken wir unsere Räder vor dem kleineren der beiden Tee-Museen.

norden_unser-temuseumWarum wir das machen, wird uns erst später klar. Obwohl am Rathaus das nicht zu übersehende senkrechte Banner – auf dem dick & fett, sogar in roter Signalfarbe TEEMUSEUM prangt, in dreifacher Ausfertigung! hängen, glauben wir uns erst an korrekter Stelle, als wir 3 Häuser daneben über einer einladend offenen Tür ebenfalls Tee-Museum lesen. Nur das kann es sein. Das Teemuseum erstreckt sich schließlich über mehrere Etagen. Also rein.

Etwas komisch kommt es uns schon vor. Hier ist alles so klein und eng. Im Eingangsbereich steht eine wuchtige Vitrine in der einzelne Teekannen zum Anstarren ausgestellt sind. Davor geht eine geöffnete Glastür ab und lenkt unsere Schritte wie automatisch hinein. Hinter einem lang gezogenen Katheder thront eine ältere Dame und flötet uns einen Willkommensgruß, der eindeutig das Wort Teemuseum enthält, entgegen. Woher also sollten wir wissen, daß wir in eine Falle getappt sind? Ohne Atem zu holen überschüttet sie uns mit einem Wortschwall, als wir unsere Eintrittskarten lösen. Irgendwas von Kombikarte für einen Aufpreis, damit können wir, wenn wir wollen auch ins andere Museum – dringt an unser Ohr. Meine Synapsen assoziieren ich befände mich im Herzstück und das andere sei nur eine Nebenstelle. Meine Augen betrachten das schön gestaltete Billet und registrieren gleichwohl die Baufälligkeit der Innenräume. Das mutet doch eher mysteriös an.

„Die Führung hat zwar schon begonnen, aber sie können sich gerne anschließen“, jubelt die Frau. Und tatsächlich dringt eine sonore Stimme um die Ecke, die gerade die Bedeutung unterschiedlicher Maltechniken referiert. Mein Kamera-Akku ist leer und ich würde es gerne aufladen, damit ich auch die Photos machen kann, die uns großzügig zugestanden werden. Doch nein, dies sei nicht möglich. Sie könne ihre Augen nicht überall haben, trotzdem darf ich meinen dicken schweren Rucksack über den Tresen wuchten. Außerdem wäre auch keine Steckdose frei – und somit verabschiede ich mich für den Rest des Tages von weiteren Bildern und beginne mich stattdessen für kuriose Sammlerstücke anläßlich der Hochzeit von Prince Charles und Lady Diana zu interessieren.

Superäffle hat diesen Bereich schon längst gescannt und lehnt sich demotiviert gegen den Türsturz, der in den nächsten Raum überleitet. Von dort dringen Worte wie Sinasappel, Oranje und Kolonialzeit an unsere Ohren und dann folgen Herrenwitze. Ich drücke meine Nase an der nächste gelegenen Scheibe platt und werde mit dem handwerklichen Geschicklichkeit, mit der man um 1800 zerbrochenes Porzellan repariert hat, vertraut gemacht. Erstaunlich, daß diese Klammern tatsächlich das Porzellan soweit zusammenziehen, daß alles wieder dicht ist. Die Risse und Sprünge bleiben allerdings deutlich sichtbar. Der nächste Schaukasten informiert über die Anfänge der deutschen und internationalen Porzellanmanufakturen und entschlüsselt deren Kennungen. Mangels ausreichend Teegeschirr finden auch Suppenschüsseln und Vorlegeplatten einen Job als Anschauungsobjekte.

Endlich zieht das Grüppchen samt ihrem Guru ein paar Zentimeter weiter und geben uns damit den Weg frei. Wir sind zweifellos in der Reste-Ecke gelandet. Angeschlagenes Geschirr – wohl zu schade für den Polterabend – veranschaulicht die immense Bandbreite an Gestaltungsformen von Tassen und Kannen. Es sind hauptsächlich Einzelstücke, die präsentiert werden. Nur wenige komplett wirkende Services sind zu sehen. Doch überraschenderweise setzen – gut verteilt – wirklich schöne, filigrane Exponate einige Glanzpunkte. Sehr interessant ist auch die Vielzahl der verwendeten Materialien und es weiß auch nicht jeder, daß es ein langer Weg war, bis genießbarer Tee, der eher der Oberschicht vorbehalten war, zum ostfriesischen Nationalgetränk wurde.

Mit halbem Ohr lausche ich den Ausführungen des Experten – unterbrochen vom glockenhellen Gelächter einer Frau, wenn wieder einmal eine Zote eingeworfen wurde. Ich taste mich an eine weiße Tür heran und vermute dahinter noch weitere Schätze, doch ach, es ist nur das WC. Weil Tee einst eine besondere Kostbarkeit darstellte, bedurfte es auch adäquater Behältnisse. Meist aus Silber, reich verziert und sogar mit Schloß. Nachvollziehbar, daß unter solchen Bedingungen das Teetrinken keine profane Nachmittagsveranstaltung sein konnte, sondern regelrecht zelebriert wurde. In einer Ecke entdecke ich eine Wendeltreppe nach unten – sie führt in einen leeren Keller. Hm. nach 30 min. sind wir durch. Im vorderen Raum befinden sich noch ein paar Bänke und wenn wir wollen, könnten wir noch einen Tee bekommen. Durchaus kostenlos, aber Spenden *zwinker* würden gerne angenommen.

Plötzlich bekomme ich Stilaugen, da! In der dritten Reihe steht eine Drucker/Scanner-Kombi auf dem Tisch, über die Bank schlängelt sich eine Verlängerungsleiste mit 4 freien Steckplätzen. Ich hoffe, daß die beiden anderen es sich auch spontan anders überlegt haben – denn – ich brauch Deckung zum Strom zapfen. Doch keine Chance, sie wünschen hier nicht länger zu verweilen. Das sehe ich ein. Alles in allem, war es eher enttäuschend. Und die paar Minuten, die wir hier an einem Tee sitzen würden, reichen nicht für eine volle Ladung.

Das wahre echte Ostfriesische Teemuseum nebenan, hat noch geöffnet. Aber ein Blick auf die Uhr macht deutlich, daß wir nicht die Zeit für einen weiteren Rundgang haben. Trotzdem lugen wir durch die Tür, das sieht sehr einladend aus, aber nein, wir müssen wirklich weiter. So schwingen wir uns auf unsere Räder und machen uns auf den Weg nach Norddeich.

Norddeich liegt direkt am Meer und ist ein vorgelagerter Stadtteil von Norden. Hauptattraktion hier ist die Seehundaufzuchtstation. Diese befindet sich nicht, wie man vermuten könnte an der Küste, sondern zentral in Norddeich. Umrahmt von einem Erlebnispark und einem riesigen Parkplatz, der natürlich auch die Abstellbedürfnisse des nahe gelegenen Golfplatzes abdecken soll. Wieder einmal sind die Öffnungszeiten für unsere Verhältnisse zu eng gefaßt, aber wir sind froh, daß wir überhaupt eine gute Stunde verweilen können.

Die jungen Seehunde, zumeist sind es Heuler, weil sie aus irgendwelchen Gründen ihre Mutter verloren haben, sind einfach zu putzig. Durch eine riesige Panoramascheibe kann man sie in ihrem Außenbereich, dort stehen ihnen mehrere voneinander abgetrennte Liegeflächen und umgebende Wasserbecken zur Verfügung, beobachten. Nach welchen Kriterien diese Trennung erfolgt, ist nicht ersichtlich. Man sieht schon, daß eine kleine Gruppe von Tieren – es liegen gerade drei herum –  deutlich größer ist, als die meisten anderen. Doch eine zweite Gruppe, auch sie eher klein (3-5 Seehundbabies), weißt äußerlich keine Unterschiede auf. Die größte Gruppe 10-12, genau zählen ist etwas schwierig, hält die zentrale Plattform besetzt. Einige sind sehr agil und macht richtig Freude ihrem Bewegungsdrang zuzusehen. Andere liegen gerade nur faul herum und blockieren teilweise die Landeplätze, für diejenigen, die sich aus den Becken heraus begeben wollen. Es führt eine Treppe nach unten, so daß man auch Gelegenheit hat sie zu beobachten, wenn sie sich unter Wasser tummeln.

Eines von ihnen ist ein regelrechter Selbstdarsteller. Es schießt wie ein Pfeil durchs Wasser und sobald es merkt, daß es Publikum hat, werden Pirouetten gedreht, mit den Fußflossen an die Sichtscheibe geklopft, oder das Maul weit aufgerissen – es wirkt wie ein Grinsen. Wieder und wieder segelt es vorbei und man möchte ihm am liebsten eine Belohnung zuwerfen. Miss Uhu ist zutiefst von ihm beeindruckt und erweist sich als regelrechte Paparazza. So hartnäckig habe ich sie weder zuvor, noch danach ein Objekt verfolgen sehen.

Da meine Kamera leider außer Betrieb ist – ich werde mir später die besten Bilder unter den Nagel reißen – trage ich ersatzweise Sorge dafür, daß sich mein Wissen über Robben und Seehunde mehrt. Superäffle hat entdeckt, daß man über einem großen Podest zwei Monitore installiert hat. Der eine spielt in einer Endlosschleife den Bewegungsablauf einer Robbe ab, am anderen kann man kontrollieren, ob man sich genauso geschickt anstellt, wenn man über das Podest robbt. Nun fordert sie mich auf zu ihrer Erbauung aktiv zu werden. Mit meiner hellen Jacke, der leicht korpulenten Form und meiner Gelenkigkeit gäbe ich eine veritable Robbe ab, geradezu ideal… Natürlich habe ich mich geweigert. Fand sie gar nicht gut.

Erst seit kurzem ist das Wattenmeer wieder ein beliebter Platz für die Kegelrobben, die sich auch gerne in Gemeinschaft mit den Seehunden auf den dortigen Sandbänken tummeln. Rücksichtslose Jagd und Störungen durch den Menschen während der Aufzuchtsphase stellten die Hauptgründe für ihren Rückzug von den deutschen und niederländischen Küsten. Seit diese Tier unter Schutz stehen, zeigen sie sich vermehrt und regelmäßig und gebären wieder häufiger.

Doch es kommt immer mal wieder vor, daß ein Jungtier verwaist und ohne Unterstützung nicht überlebensfähig wäre. Hier setzt die Arbeit der Seehundaufzuchtstation an. Sie sorgt nicht nur für eine artgerechte Aufzucht mit anschließender Auswilderung, sondern auch dafür, daß mittels gezielter Aufklärung die Ursachen für menschlichen Eingriff reduziert werden. Auch wenn man kritisieren kann, daß solche Aufzuchtstationen den Niedlichkeitsfaktor ausnutzen und mit der Zurschaustellung ebenso kommerzielle Zweck verfolgen. Es ist wichtig, daß man Schutzarbeiten transprent macht, damit das Bewußtsein für die Notwendigkeit einer möglichst großen Artenvielfalt in unserer Welt geweckt und aufrecht erhalten wird.

Wir wissen noch immer viel zu wenig darüber, wie in der Natur ein Rädchen ins andere greift und auf welche Weise die Existenz einer Lebensform, die einer anderen bedingt oder davon abhängt. Nur weil man etwas nicht versteht, muß man es nicht zerstören, oder der Zerstörung gegenüber gleichgültig sein.

So viel Glück wir am Mittag mit dem Wetter hatten, so viel Pech haben wir damit am Abend. Doch die Pension, in der wir uns für heute Nacht eingemietet haben, bietet uns den Himmel auf Erden. Das gesamte Viertel scheint fest in asiatischer Hand und unsere Wirtin begrüßt und behandelt uns wie Freunde. Kein Wunder, daß wir uns sofort heimisch fühlen. Dafür sorgen auch die schönen Zimmer und das gesamte Ambiente überhaupt.

Nachdem wir uns eingerichtet haben – mittlerweile hat auch der Regen nachgelassen – drängt es uns die nähere Umgebung zu erkunden, bevor wir uns zur Abendspeisung begeben. Also flanieren wir entlang der Touristenmeile, genauer gesagt, die Straße, die wir dafür halten, weil rechts und links Geschäfte und Restaurants en masse vorhanden sind. Und was wäre ein Aufenthalt in einem anerkannten Heilbad in Strandlage, ohne Besuch desselben. Also ab ans Meer. Dazu müssen wir uns erst mal am Pegel orientieren. Ist auch nicht zuviel Wasser da, nicht daß wir nasse Füße bekommen.

Oben auf dem Damm/Deich blicken wir erstmal zurück auf den Ort. Lauter putzige Häuser und ringsum großzügige Rasenflächen und alles sehr gepflegt. Beeindruckend, daß die wuchtige Klinik nicht unangenehm heraus sticht, das liegt auch daran, daß sie sich eher in die Breite als in die Höhe zieht. Überhaupt gibt es hier kein einziges Hochaus. Na dann gehen wir mal Richtung Strand. Aber immer schön oben entlang. Es ist schon später, viel ist hier nicht mehr los, eigentlich gar nichts. Schwimmbad geschlossen, Haus des Gastes nur wenig frequentiert. Außer uns nur noch ein paar, die wohl die gleiche Idee hatten. Na, dann entern wir mal die Brücke zum Aussichtsturm, denn der Schemen dahinten, das muß wohl Norderney sein. Klick, Klick.

Jetzt die Treppe hinunter zu Strand und bunten Wohnkörbchen, gebettet auf Wiese und Sand. Schön, daß auch Hunde hier sein dürfen – ich habe keinen und bevorzuge Katzen, aber es gibt so viele Menschen, deren einziger Gefährte ein Hund ist. Was sollen die denn alleine hier? Die See hat noch Ausgang, daher trollen wir uns wieder zurück, fassen den Klimapavillon näher ins Auge und wandern durch den Kurpark. Und dann entdecken wir den Bewegungsparcours, von dem jede Station durchexerziert wird.

Jetzt haben wir uns reichlich Appetit angesportet und Zeit ist es auch. Es gibt dicke gerollte Pfannkuchen. Ich wähle den, der schon am Nachbartisch serviert wurde. Model „Vier Jahreszeiten“, gefüllt mit Salami, Schinken, Champignons, Tomaten und Paprika. Überbacken mit Käse und verziert mit Sauce Hollandaise. Das klingt nicht nur mächtig, es ist auch so. Ich kämpfe und stopfe und am Ende bin ich Sieger, aber es war eine schwere Speis‘. Und draußen regnet es, obwohl ich meinen Teller leergegessen habe…

Unsere heutige Tagesleistung einschließlich Kanadierfahrt: 38 km

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Streckenführung

Wir starten ab Gasthof „Zum großen Krug“ Ecke Am Alten Friedhof / Neuländer Str. und fahren zunächst die asphaltierte Strecke (links Häuschen, rechts Bäumchen), die wir gestern gekommen sind, ein Stückchen zurück und befinden uns ab der Einmündung des Wirdumer Altendeich in die Neuländer Str. wieder in Einklang mit der NSCR. Schon die nächste Abzweigung nach links, holt uns von der Neuländer Str. auf die Seitenstraße Am Neuländer Weg, der wir bis zum Ende folgen. Dabei wird auch das kleine Diekenhofsschloot überquert Es geht rechts weiter Am Bundendeich parallel zur Gemeindegrenze Krummhörn/Samtgemeinde Südbrookmerland bis zur Kreuzung (Ortsteil Wirdumer Neuland). Dort geht es rechts ab in die Schoonorther Kreisstr. (K223), der wir im Straßenverlauf folgen, bis sie nach 2,5 km auf die L26 (Schottjer Str.) trifft. Nun geht es auf der L26 weiter, das Flüßchen, das wir überqueren ist übrigens die Abelitz, bis es nach knapp 1 km links in den Mühlenloog abgeht. Dort befindet sich unser erstes Besichtigungsopfer für heute, die Sterrenberg Mühle.

Weiter geht es, die Mühlenloog entlang bis über die Bahngleise stracks auf die Rosenstraße zu. Dort links abbiegen und geradeaus auf Marienkirche und Störtebekerdenkmal zu. Unverfehlbar. Eine dreiviertel Ehrenrunde um den Platz und dann links in die Kronstr. einbiegen. Man kann auch vorher in den Alter Postweg einschwenken. Letztendlich kommt es auf das gleiche hinaus, da die Kronstr. sowieso auf den Alter Postweg führt. Nach 1 km passiert man die Warnfriedkirche von Osteel und weiter zieht sich der Alte Postweg, bis wir kurz vor dessen Ende nach links in den Woldeweg (K221) einschwenken, der sich die nächsten 2 km wie an der Schnur gezogen zeigt. Danach führt er links weiter, während rechts ab die Straße Alter Deich zum Addinggaster Tief führt.

Wir bleiben auf der K221, kreuzen die L4 (hier heißt sie Schoonorther Landstr.) und erleben wie der Woldeweg einen neuen Namen, jetzt Neuwesteeler Str. bekommt. Danach heißt die K221 noch Königsweg und weiter geradeaus (kurz vor den Norder Tief) sogar noch Fährweg. Ca. 1,8 km ab der Schoonorther Landstr. gabelt sich der Königsweg sowohl nach rechts, als auch nach links. Wir halten uns links und bewegen uns auch die nächsten 2,5 km geradeaus weiterhin auf dem Königsweg. Am Leydeich halten wir uns rechts und sind nach weiteren 300 m am Ziel, Lorenzweg, die Paddel- und Pedalstation Leybuchtsiel.

Ab hier geht es auf dem Wasser weiter.

04 – NORDERLAND: NORDDEICH – NESSMERSIEL – DORNUMERSIEL – BENSERSIEL – (LANGEOOG)

Während man die Insel Langeoog unabhängig von den Gezeiten von Bensersiel aus erreicht, besteht für Spiekeroog eine tideabhängige Fährverbindung von Neuharlingersiel aus.

Langeoog

Neuharlingersiel

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05 – HARLINGERLAND: BENSERSIEL – NEUHARLINGERSIEL – HARLESIEL – JEVER

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06 – WANGERLAND: JEVER – HOOKSIEL – VOSLAPER GRODEN (NORD & SÜD) – WILHELMSHAVEN

Wilhelmshaven ist die größte Stadt auf der ostfriesischen Halbinsel. Die grüne Stadt am Meer, mit ihrer jungen, besonderen Geschichte, verbindet in ihrer Vielfalt zahlreiche Eigenschaften: Marine, Häfen, Schiffe, Strand- und Stadtleben, Kultur und Einkaufserlebnisse in unmittelbarer Nähe zum Jadebusen. Wer tiefer Einblicke gewinnen will, sollte besonders die „Maritime Meile“ mit ihren Museen und Erlebniswelten besuchen: Das Küstenmuseum am Bontekai begeistert mit Sonderausstellungen aus verschiedensten Bereichen. Besonderer Magnet ist die Ausstellung wal.welten, in deren Mittelpunkt das präparierte Skelett und die plastinierten Organe – die grössten der Welt – eines 1994 vor Baltrum gestrandeten Wals stehen. Deutschlands einzige virtuelle Unterwasserstation Oceanis ist der spektakuläre Ort für Begegnungen in der Tiefe und auf trockenem Boden. Wissenschaft und Entertainment sind hier zu einem einmalingen Element verbunden. Im Deutschen Marinemuseum werden die Deutschen Marinen, Ihr Aufgaben und ihr Schicksal seit 1848 anschaulich dargestellt. Ein Unterseeboot und ein Minenjagdboot bieten beeindruckende Einblicke in moderne Technik und Lebensbedingungen. Im Wattenmeerhaus gehen Sie mit dem Krabbenkutter „Daggi“ auf „Grosse Fahrt“ oder erleben Sie im Sturmerlebnisraum die Kraft des unsichtbaren Riesen und sein Spiel mit der Natur. Das neue grosse Aquarium Wilhelshaven lädt Jung und Alt
auf eine einzigartige Reise in die Naturlebensräume unserer Erde ein. In modernsten Anlagen leben Unzählige Wasserbewohner.

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07 – JADEBUSEN: WILHELMSHAVEN – SANDE – NEUSTADTGÖDENS – DANGAST – VAREL

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08 – JADEBUSEN BUTJADINGEN: VAREL – SEEFELD – GROSSWÜRDEN – TOSSENS

Um dahin zu gelangen, muß erst schwer gearbeitet werden. Gegen den Wind, Deichgatter auf – durch – Deichgatter zufallen lassen – Wind – Deichgatter – Wind – Regen – Deichgatter – Wind – ah endlich der Turm. Doch was ist der Lohn der gesamten Anstrengung?

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09 – JADEBUSEN WESERMÜNDUNG: TOSSENS – BURHAVE – BLEXEN – BREMERHAVEN

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10 – BREMERHAVEN

Bremerhaven ist die größte deutsche Stadt an der Nordseeküste und hält einen Spitzenplatz im Bereich der Meerestechnologie. Bremerhaven auch der Heimathafen der Deutschen Windjammerflotte. Das Schifffahrtsmuseum erzählt die spannende Geschichte von Schiffen und der Seefahrt durch die Jahrhunderte und eine Reihe prächtiger alter Leuchttürme stehen wie Denkmäler an die stolze maritime Geschichte der Stadt. Heute gehört Bremerhaven zu den größten Fischereihäfen in Europa, ist einer der führenden Schiffsbaustandorten auf dem Kontinent, ein wichtiger Hafen für den Welthandel, ein Zentrum der wissenschaftlichen Forschung und eine zunehmend attraktive und dynamische regionale Metropole mit einer Bevölkerung von über 120.000 Menschen. Es gibt eine Menge zu sehen und zu erleben: das Deutsche Schifffahrtsmuseum, der Museumshaven, der Radarturm, die Uferpromenade, das Weser-Lido, die Auswanderungsausstellung, der Zoo, die Innenstadt, das Theater, die Einkaufsstraßen und -zentren, das Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung, die Kunstgalerie, das Morgensternmuseum für Geschichte, die verschiedenen Häfen und Kais, das U-Boot „Wilhelm Bauer“, verschiedene Parks, Freilichtmuseum und vieles mehr!

Deutsches Auswandererhaus

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11 – BREMEN – ABREISE

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Wer jetzt immer noch nicht genug, oder gar Lust bekommen hat, sich selbst aufs Rad zu schwingen – hier sind ein paar Prospekte, die ich im Laufe unserer Tour eingesammelt habe. Der Focus liegt natürlich auf der zweirädrigen Fortbewegung.

ostfriesland_radurlaub_2016

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