Was ist der Unterschied zwischen beständig und nachhaltig? Der Unterschied zwischen ‚beständig' und ‚nachhaltig' ist der Betrachtungshorizont, oder die Perspektive. Einerseits wird betrachtet, wie beständig sich ein System gegen äußere Einflüsse verhält, andererseits wird betrachtet, wie nachhaltig eine Intervention bestehende Zusammenhänge beeinflusst. Beständigkeit strebt nach einem permanent resistenten Zustand. Nachhaltigkeit plant Interventionen, die sicherstellen, dass die Resilienz komplexer Systeme nicht dauerhaft gestört werden. Beim Bauen ist Beständigkeit seit jeher ein bestimmendes Thema. Sei es aus dem Streben nach dauerhaftem und verlässlichem Schutz vor Wind und Wetter, oder vor Feinden und Katastrophen, aber auch aus dem Streben nach Selbstverwirklichung und Unvergänglichkeit. Aber ‚beständig' meint nicht nur die Unzerstörbarkeit. Beständigkeit kann auch als Teilaspekt von Nachhaltigkeit verstanden werden, als Konzept, das sich kontinuierlich bewährt und damit im Wandel der Zeit Bestand hat. Der wesentliche Beitrag der Beständigkeit zur Nachhaltigkeit ist, dass keine Neuanschaffung bzw. Neuerrichtung erforderlich wird und damit kein neuerlicher Ressourcenverbrauch, keine Emissionen und keine Umweltbelastungen. Für nachhaltiges Planen und Realisieren eines Bauvorhabens werden ökologische und sozioökonomische Zusammenhänge über den gesamten Lebenszyklus betrachtet. Von Landverbrauch und Bodenversiegelung, den Folgen der Rohstoffgewinnung, die Auswirkungen der Baustoffproduktion, Umweltverträglichkeit von Bauvorhaben und deren Bauführung, dem effizienten, ressourcenschonenden, emissionsfreien Betrieb von Gebäuden, der Anpassbarkeit an sich wandelnde Anforderungen, der Rückbaubarkeit, mit trennbaren Baustoffen für Recycling oder schadstofffreie Entsorgung. Nachhaltige Konzepte integrieren verträgliche Interventionen für eine prosperierende Zukunft. Für die Kontinuität besserer Lebensräume.