„Geflohen. Verboten. Ausgeschlossen“ wird in Frankfurt vorgestellt

Das Buch „Geflohen. Verboten. Ausgeschlossen. Wie die kurdische Diaspora in Deutschland mundtot gemacht wird“ von Monika Morres, Kerem Schamberger und Alexander Glasner-Hummel wird am 30. Oktober im Medico-Haus in Frankfurt vorgestellt.

Das Buch „Geflohen. Verboten. Ausgeschlossen. Wie die kurdische Diaspora in Deutschland mundtot gemacht wird“ erscheint Ende des Monats im Westend-Verlag. Am 30. Oktober wird gemeinsame Werk von Monika Morres, Kerem Schamberger und Alexander Glasner-Hummel im Medico-Haus in der Lindleystraße 15 in Frankfurt am Main vorgestellt. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und wird von Anita Starosta, Referentin für Syrien, Türkei, Irak bei medico international, moderiert. Mitveranstalter sind Civaka Azad (Kurdisches Zentrum für Öffentlichkeitsarbeit) und das Kurdische Gesellschaftszentrum in Frankfurt.

Die Repression gegen die kurdische Bewegung ist ein deutsches Demokratiedefizit

In der Veranstaltungsankündigung heißt es: „Jahrzehntelang wurden sie als ,Terroristen' verunglimpft und ihre Organisationen als ,Hauptfeind der inneren Sicherheit' diffamiert: Kurdinnen und Kurden in Deutschland. Obwohl sie einst aus ihrer Heimat geflohen sind, um Schutz vor Krieg und Verfolgung zu finden, kriminalisiert der Westen und insbesondere Deutschland bisher weitestgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit viele Organisationen der kurdischen Diaspora: Festnahmen, Hausdurchsuchungen, Verbote von Verlagen und Medien sowie die Verweigerung von Einbürgerungen sind nur einige Beispiele aus der breiten Palette der Repression. Diese Politik wird bis heute mit dem PKK-Verbot von 1993 gerechtfertigt. Jede Bundesregierung, gleich welcher Farbkonstellation, hat sie bisher fortgeführt. Statt den Dialog mit der kurdischen Bewegung zu suchen, wollen Staat und Justiz sich des Themas mithilfe des Strafrechts entledigen. In ihrem Buch zeigen Alexander Glasner-Hummel, Kerem Schamberger und Monika Morres mit welch autoritären Methoden Kurdinnen und Kurden hierzulande mundtot gemacht werden. Die Repression gegen die kurdische Bewegung ist ein deutsches Demokratiedefizit.

Für die Autor:innen ist klar, dass es anlässlich des 30. Jahrestages des PKK-Verbots eine gesellschaftliche Debatte braucht über die politischen Ursachen und Konsequenzen des Verbots, das das Leben von Kurd:innen massiv beeinträchtigt. Warum bekommt die Repression gegen die politisch aktiven Kurd:innen in Deutschland bisher so wenig Aufmerksamkeit? Wie demokratisch ist eine Demokratie, in der die Partizipationsmöglichkeiten einer ganzen Bevölkerungsgruppe massiv eingeschränkt werden? Und vor allem: Warum verstößt der deutsche Staat im Falle der kurdischen Freiheitsbewegung gegen seine eigenen Grundprinzipien?“

Die Autor:innen

Weitere Buchvorstellungen sind in mehreren Städten geplant, die Buch-Premiere am 30. Oktober in Frankfurt wird jedoch deutschlandweit eine der wenigen Gelegenheiten sein, die drei Autor:innen gemeinsam aus dem Buch lesen zu hören und mit ihnen in die Diskussion zu kommen. Der Kommunikationswissenschaftler Dr. Kerem Schamberger ist langjähriger politischer Aktivist, jetzt zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei medico international und hat bereits mehrere Bücher über kurdische Themen veröffentlicht. Monika Morres ist seit 23 Jahren Leiterin des Rechtshilfefonds für Kurdinnen und Kurden in Deutschland, AZADÎ e.V. und verantwortlich für das monatlich erscheinende AZADÎ-Info. Der Soziologe Alexander Glasner-Hummel promoviert derzeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Thema „Die Wirkungen von Repression auf Öffentlichkeit".