Sucht

Tabletten, Alkohol, Nikotin oder Koks. Aber auch: Computerspielen, Shoppen, Putzen. Ist das noch Freiheit oder schon Sucht? Was will ich daran und was vielleicht nicht? Süchte sind für Familien oft belastend. Tabletten, Alkohol und Co. gefährden oft auch die Gesundheit der eigenen Kinder. Wann heißt es handeln?

Suchterkrankungen und Familienleben

Was eine Suchterkrankung für das Familienleben bedeutet, ist unterschiedlich. Eine ärztlich begleitete Abhängigkeit von Methadon kann unproblematisch sein. Spielsucht kann eine Familie finanziell ruinieren. Zigarettenkonsum während der Schwangerschaft kann das Baby schädigen. Die Alkoholsucht eines Elternteils kann das Zusammenleben so stark belasten, dass alle Familienmitglieder darunter leiden. Andererseits gibt es auch Eltern, die die eigene Überlastung oder Überforderung zum Beispiel durch Medikamente zu lindern versuchen, ohne dass es jemand bemerkt. Eine Schwangerschaft oder ein Kind ist für viele Menschen ein Anlass, das eigene Verhalten auf den Prüfstand zu stellen und etwas zu verändern.

Der Entzug war schlimm. Wirklich. Aber ich wollte weiter ein guter Vater sein. Ich wollte meine Tochter aufwachsen sehen und sie nicht in Gefahr bringen. Das hat mich motiviert, die ganze Zeit lang.

Schwangerschaft und Drogenkonsum

Alle Suchtmittel, von Alkohol über Zigaretten bis Heroin, können einen heranwachsenden Fötus schädigen oder die Schwangerschaft gefährden. Am häufigsten sind Schädigungen durch Alkohol oder Zigaretten. Es wird deshalb empfohlen, während der Schwangerschaft vollständig auf solche Substanzen zu verzichten. Das geht allerdings nicht in jedem Fall, denn bei manchen Substanzen ist ein kalter Entzug für das Baby gefährlich. Eine Beratung bei der Schwangerschaftsberatung oder bei einer Suchtberatungsstelle ist auf jeden Fall empfehlenswert.


Kurztipps zum Umgang mit Drogen in der Schwangerschaft

  • Auf Alkohol vollständig verzichten. Auch kleine Mengen können dem Fötus schaden.
  • Aber: Wenn Sie bisher viel getrunken haben, dürfen Sie keinen kalten Entzug machen! Dann gilt: langsam reduzieren, evtl. stationär.
  • Auf Zigaretten möglichst verzichten, jede nicht gerauchte Schachtel schützt das Baby.
  • Auf Kokain, Speed, Meth, Haschisch etc. möglichst sofort verzichten.
  • Bei regelmäßigem Gebrauch von Benzodiazepinen (zum Beispiel Valium®, Faustan®, Rohypnol®) ärztliche Hilfe suchen, nicht sofort absetzen! Langsam reduzieren, evtl. stationär.
  • Bei regelmäßigem Gebrauch von Heroin ärztliche Hilfe suchen, nicht sofort absetzen! Eine Substitution ist während der Schwangerschaft möglich.
  • Mischkonsum vermeiden.
  • Nach Rückfällen nicht aufgeben.
  • Beratungs- und Hilfsangebote nutzen: Schwangerschaftsberatung, Drogenberatung, Ärzt*innen, Hebammen.

Suchterkrankungen und Sorgerecht

Suchterkrankungen sind häufig. Und viele Menschen mit Suchterkrankungen sorgen gut für ihre Kinder. Der Konsum bestimmter Drogen ist allein kein Grund für einen Entzug des Sorgerechts. Allerdings hat das Jugendamt die Aufgabe, die Einhaltung des Kindeswohls zu überprüfen. Es kann beispielsweise (angekündigte) Hausbesuche machen oder darauf drängen, dass Sie bestimmte Hilfsangebote für Familien nutzen. Ziel dabei soll es sein, die Familie so zu unterstützen, dass Eltern und Kind(er) zusammenbleiben können. Bei unseren Beratungsstellen können Sie sich zu diesem Thema auch anonym beraten lassen.

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