Virale Atemwegsinfekte: Auch humane Rhinoviren/Enteroviren bedürfen klinischer Aufmerksamkeit

BETHESDA (Biermann) – Obwohl Infektionen mit Rhino- und Enteroviren (HRV/ENT) bei Kindern ­häufig vorkommen, sollten Kliniker bei der Behandlung von Kindern mit Atem­wegserkrankungen und positivem Virustest auf HRV/ENT dennoch wachsam sein, raten die Autoren einer US-amerikanischen Studie. Dieser zufolge können die klinischen Outcomes von HRV/ENT-Infektionen nämlich ähnlich und in einigen Fällen sogar schlechter sein als bei bekannten hoch­pathogenen Viren.

Das ­Forscherteam hatte retro­spektiv die ambulanten Outcomes von mehr als 1000 Patien­ten bis 17 Jahren aus­gewertet, die positiv auf HRV/ENT, Influenza A/B (FLU) oder respira­torische Synzy­tialviren (RSV) getestet worden waren. Die nasopharyngealen Proben waren zwischen 2016 und 2019 einzeln zur klinischen Untersuchung mittels Multiplex-Polymerase-­Ketten­reaktion eingereicht worden. Zielparameter der Studie waren die Tage mit Atemwegssymptomen vor dem Test, Zahl der Arztbesuche wegen Atemwegssymptomen, Erhalt einer Therapie gegen Atem­beschwerden, Erhalt von Antibiotika und Krankenhauseinweisung. Bei der statistischen Analyse berücksichtigten die Autoren Alter und Begleiterkrankungen der ­Studienteilnehmer.

Insgesamt flossen 1355 positive Proben in diese Analyse ein (HRV/ENT: n=743; FLU: n=303; RSV: n=309). Im Vergleich zu HRV/ENT hatten Kinder mit FLU 28 Prozent weniger Tage mit Atemwegssymptomen ­(β = -0,32; 95 %-KI -0,46 bis -0,18; p<0,001), weniger Arztbesuche wegen Atemwegssymptomen und eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit, eine Therapie gegen Atembeschwerden oder Antibiotika zu erhalten und ins Krankenhaus eingewiesen zu werden.

Bei Kindern mit RSV waren die Anzahl der Tage mit Atemwegssymptomen, die Zahl der Ambulanzbesuche und die Wahrscheinlichkeit einer Krankenhauseinweisung ähnlich hoch wie bei HRV/ENT, die Wahrscheinlichkeit, eine Therapie gegen Atem­beschwerden oder Antibiotika zu erhalten, war hingegen signifikant höher, wie Milissa U. Jones von der University of the Health Sciences ­in Bethesda, USA, und Kollegen berichten. (ej)

Über
Jones MU et al. Comparing the Clinical Courses of Children With Human Rhinovirus/Enterovirus to Children With Other Respiratory Viruses in the Outpatient Setting. Pediatr Infect Dis J 2023 Dec 1;42(12):e432–e439.
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