Auferstehung jeden Tag

Zwei Mädchen fliegen mit bunten Ballons und einem Regenschirm durch die Luft.
Bild: photocase.de, pippilotta

Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als Erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.

Johannes 20, 1-9 (Einheitsübersetzung)

 

„Manchmal feiern wir mitten im Tag ein Fest der Auferstehung.“ Vielleicht kennen Sie das Lied von Alois Albrecht und Peter Janssens aus dem Gotteslob. „Stunden werden eingeschmolzen und ein Glück ist da.“ Mir gefallen Text und Melodie und deshalb binde ich das Lied ein, wann immer Gottesdienste oder gemeindliche Kontexte es zulassen. Das Stück erzählt davon, wo wir mitten in unserem Alltag Auferstehung erfahren können: „Mitten im Wort – Sätze werden aufgebrochen und ein Lied ist da. Mitten im Streit –  Waffen werden umgeschmiedet und ein Friede ist da. Mitten im Tun – Sperren werden übersprungen und ein Geist ist da.“

Das Bibelfenster

Hier kommentieren jede Woche Menschen aus dem Bistum Osnabrück eine Bibelstelle aus einer der aktuellen Sonntagslesungen – pointiert, modern und vor allem ganz persönlich.

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Auch der Evangelist Johannes beschreibt die Auferstehung Jesu auf eindrückliche Weise. Maria von Magdala kommt frühmorgens zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Sie denkt sofort an Leichenraub: „Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat.“ Simon Petrus und der andere Jünger laufen sofort los. Einer ist schneller als der andere, heißt es. Am Grab angekommen, finden sie nur die Leinenbinden und dazu das Schweißtuch, das an einer besonderen Stelle liegt. Mysteriös! Natürlich könnte man sich jetzt lange mit Detailfragen beschäftigen. Und doch können wir die Auferstehung nicht beweisen. „Er sah und glaubte“, heißt es im Evangelium. Wichtig ist: Jesus ist auferstanden und lebt heute mitten unter uns. Er hat es versprochen. Doch in einer Welt, die friedlos und gewalttätig erscheint, machen sich manches Mal Zweifel breit: Wo lebt Jesus heute noch mitten unter uns?

Dort, wo Liebe ist, statt Hass. Wo wir verzeihen, statt zu beleidigen. Wo wir verbinden, statt zu streiten. Wo wir die Wahrheit sagen, wenn Irrtum herrscht. Wo wir Hoffnung wecken, wenn Verzweiflung quält und Freude bringen, wo Kummer ist. Wir müssen selbst auf(er)stehen und tätig werden: Wenn Geflüchtete eine neue Heimat suchen und Arbeit nicht angemessen bezahlt wird, wenn es um den Schutz des Lebens und die Würde des Menschen geht. In diesen Momenten sind wir aufgefordert, im Sinne Jesu zu handeln. So lebt er in uns und unter uns weiter. An Ostern und an jedem anderen Tag.

Katharina Engelen