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Mehr Anmeldungen in Rheinsheim und Philippsburg

Umzugsabsagen wegen verschärfter Auflagen: Pfälzer Narren zieht es über den Rhein

Rheinland-Pfalz hat die Auflagen für Fastnachtsumzüge verschärft, weshalb es einige Absagen gibt. Die Narren zieht es nun vermehrt nach Nordbaden.

Überall in den Rheinsheimer Straßen halten die Puppen Ausschau nach närrischem Volk
Überall in den Rheinsheimer Straßen halten die Puppen Ausschau nach närrischem Volk Foto: Monika Eisele

In Nordbaden wird eifrig an Wagendekorationen, Straßenschmuck und Verkleidungen gewerkelt. In der Süd- und Vorderpfalz bereitet man sich dagegen nur auf eine närrische Völkerwanderung vor. Neue Vorgaben haben dazu geführt, dass in vielen Orten, wie beispielsweise Germersheim, Bellheim, Frankenthal, Bad Dürkheim oder Ludwigshafen, die traditionellen Fastnachtssumzüge abgesagt wurden. Zwar sind die verschärften Vorschriften bereits seit 2021 in Kraft, machen sich jedoch erst in diesem Jahr so richtig bemerkbar.

Aktuell trifft es die Karnevalsvereine, aber auch kleine Dorf- und Weinfeste könnten im Laufe des Jahres davon betroffen sein. „Unser Wagen bleibt dieses Jahr in der Garage“, sagt etwa Michael Butz, Vorsitzender der Germersheimer Rhoischnooke.

Philippsburg und Rheinsheim beliebtes Ziel

Aufwand und vor allem Kosten wären zu hoch, sagt auch Patrice Méténier, stellvertretender Vorsitzender der Karneval Gesellschaft Bellheim (KGB). „Wir hatten in den vergangenen zwei Jahren so gut wie keine Einnahmen, Da ist so ein Umzug nicht machbar“, so Méténier. Beide hoffen, dass die Botschaft in Mainz angekommen ist und der Paragraph nachgebessert wird.

Da sind zum Teil Gruppen mit 40 Teilnehmern dabei.
Kathleen Pahling, KG Narhalla Philippsburg

Das närrische Volk hat sich derweil nach neuen Örtlichkeiten umgesehen und ist in Philippsburg und Rheinsheim fündig geworden. Die ersten Fastnachtsauswanderer treffen bereits am Samstag in Philippsburg ein. Aus Hördt kommt der Bensenrobber mit dem Elferrat, einer Bambinigruppe, sowie einer Gruppe Clowns. Aus Rülzheim, Bellheim und Wörth werden weitere Fußgruppen erwartet.

Überall in den Rheinsheimer Straßen halten die Puppen Ausschau nach närrischem Volk
Überall in den Rheinsheimer Straßen halten die Puppen Ausschau nach närrischem Volk Foto: Monika Eisele

„Da sind zum Teil Gruppen mit 40 Teilnehmern dabei“, berichtet Kathleen Pahling von der KG Narhalla Philippsburg. Seit 2017 seien beim Philippsburger Umzug ohnehin nur noch Fußgruppen erlaubt. Der einzige, der motorisiert sein darf, ist der Prinz. „Leider sind nur wenige Musikgruppen dabei“, bedauert Pahling. Musikgruppen und auch Guggenmusiken hätten während der Pandemie viele Mitglieder verloren und seien „nicht mehr spielfähig“.

Gut die Hälfte der Umzugsgruppen komme aus der Pfalz

Höhepunkt der Wanderbewegung über den Rhein wird am Rosenmontag in Rheinsheim sein. „Wie haben unser Fischernetz engmasching vor der Rheinbrücke aufgestellt“, scherzt Peter Haake, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Ortsvereine Rheinsheim (Arge).

Gut die Hälfte der bislang 65 Umzugsgruppen komme aus der Pfalz. Teilweise sind es die Fastnachtsvereine aus den jeweiligen Orten, aber auch viele private Gruppen wollen dabei sein.

Wir haben schon immer viele Pfälzer Gruppen bei uns. Aber dieses Jahr sind es deutlich mehr.
Peter Haake, Arge Rheinsheim

„Wir haben schon immer viele Pfälzer Gruppen bei uns. Aber dieses Jahr sind es deutlich mehr,“ so Haake. Hördt, Kuhardt, Zeiskam, Rülzheim, Lustadt, Bad Bergzabern, Herxheim, Hatzenbühl und so weiter – sogar aus dem pfälzisch-elsässischen Grenzdorf Scheibenhardt wollen Fasnachter nach Rheinsheim kommen.

„Aus etwa 14 Orten erwarten Gruppen, zum Teil mit Wagen und wirklich weiten Wegen. Manche hatten ihre Kostüme schon fast fertig, als die Absagen kamen. Deshalb kommen sie jetzt hierher“, sagt Organisatorin Elke Kohout.

Aus Inshein etwa komme die Landjugend mit einem landwirtschaftlichen Wagen. „Wenn die auch noch entsprechend viele Zuschauer mitbringen, wäre das toll. Daran hat es zuletzt etwas gemangelt“, so Haake. „Wir haben jahrelange Erfahrung und genügend Leute, um so einen Umzug zu stemmen“, so Haake.

Die Puppen der Stockriewe jedenfalls haben ihren Platz entlang der Straßen im Ort bereits bezogen.

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