Jungs mit 11 Jahren – Was Eltern wissen sollten

Sind Elfjährige Jungen schon groß oder noch klein? Sind sie pubertär oder noch Kinder? Diese Frage stellen sich viele Eltern. So auch die Mama des 11-jährigen Till, der gewöhnlich allein zum Sport geht und wieder mal die Turnhose liegengelassen hat. Seine Vergesslichkeit und seine Verträumtheit sind noch sehr kindlich – auch wenn er darauf besteht, groß zu sein und von der Mama und dem Papa fordert, dass sie ihm mehr zutrauen. Damit hat er recht, das ist für ihn wichtig. Warum? Das liest du in diesem Artikel.

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    Jugendliche sind heute früher reif

    Tatsächlich setzt die Pubertät etwa fünf Jahre früher ein als vor 150 Jahren. Fachleute vermuten bessere Medizin und besseres Essen als Gründe. Aber auch die höhere Ausschüttung von Stresshormonen, etwa bei Problemen im Umfeld, kann bei Jungen zur verfrühten Ausschüttung von Testosteron führen. Das wiederum führt zum früheren Beginn der Pubertät.

    Die hormonellen Veränderungen gehen den körperlichen meist ein bis zwei Jahre voraus. Wann sie einsetzen, ist von Junge zu Junge unterschiedlich. Den Jungs merkt man eine verstärkte Ausschüttung des Sexualhormons Testosteron äußerlich meist nicht viel an – außer, dass langsam Pickel sprießen, dass sie in die Höhe schießen und man mit ihnen auf Augenhöhe kommunizieren kann. Oder dass sie, wie Till, die Haare öfter waschen müssen. Außerdem, aber das bekommen Eltern oft nicht mit, setzt das Wachstum der Hoden ein. Die Testosteron Fabrik wird vergrößert, sozusagen.

    Apropos Testosteron: mit dem Beginn der Pubertät, von dem wie gesagt, Eltern oft noch gar nicht viel mitbekommen, steigt der Testosteronspiegel auf 800% des vorpubertären Wertes. Damit müssen die Heranwachsenden erst mal klarkommen. Logisch, dass es da mal zu Stimmungsschwankungen kommt.

    Die Mädchen sind in diesem Alter oft weiterentwickelt. Alissas Körper zeigt weibliche Formen, sie hat Brüste und seit einem Jahr die Regel. Andere Jungen und Mädchen wiederum, wirken kindlich, wie etwa der zwölfjährige Pascal, der gern mit der Mutter kuschelt und ohne Gutenachtkuss und -geschichte nicht einschlafen kann.

    Teenager interessieren sich für gesellschaftliche Themen

    Jungen mit 11 Jahren können sich in dieser Phase länger konzentrieren – bis zu 45 Minuten. Und sie beginnen abstrakt zu denken. Sie zeigen zunehmend Interesse an gesellschaftlichen Themen und entwickeln die Fähigkeit, Perspektiven zu wechseln. Sie können sich in die Probleme eines Freundes hineindenken. So meinte Till im Gespräch mit der Mutter: „Kein Wunder, dass der Pascal so schüchtern ist, er darf ja nie mitspielen.“

    Der Wortschatz wächst sprunghaft, die Fähigkeit, schwierige Sätze zu bilden, nimmt zu. Und auch bei chaotischen Kindern besteht die Hoffnung, dass sie Organisations- und Planungstalent entwickeln.

    Gleichaltrige sind ein wichtiger Vergleichsmaßstab

    Auch ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn spielt bei Jungen mit 11 Jahren eine große Rolle: Gleiches Recht für alle! So lässt es Till nicht über sich ergehen, als seine jüngere Schwester ihm den Stinkefinger zeigt. Er fordert von der Mutter die gleiche Konsequenz wie bei ihm, nämlich eine Kürzung des Taschengeldes. Halten Eltern die Fair-Unfair-Regeln nicht ein, steigen die Sprösslinge auf die Barrikaden.

    Jungen mit 11 Jahren sind auf der Suche

    Jungs mit etwa 11 Jahren wollen jetzt auch ergründen, wer sie sind, was ihnen leichtfällt und was weniger. Sie vergleichen sich mit anderen und hoffen, nicht allzu schlecht abzuschneiden – aber auch nicht allzu gut, um möglichst nicht aufzufallen. Die Orientierung an Gleichaltrigen, also ihrer Peergroup ist zentral. Das Zugehörigkeitsgefühl steht häufig im Mittelpunkt.

    In der Gemeinschaft mit Gleichaltrigen erfahren Jungen wie die Gesellschaft funktioniert: mit den Anführern, den Gefolgsleuten, den Schwächeren und den Außenseitern. Und sie üben sich in sozialem Verhalten, lernen, sich anzupassen, abzugrenzen, zu helfen und Initiative zu ergreifen. Sie üben sich darin, Konflikte auszutragen. Das funktioniert mal gut, aber natürlich gibt es auch Rückschläge. In solchen Fällen sind die Tipps und Ratschläge, auch der Trost der Eltern wichtig und wird gerne angenommen. Jungen mit 11 Jahren müssen fühlen, dass sie Rückhalt von den Eltern haben.

    Spürt ein Junge, dass er bei Gleichaltrigen beliebt ist, ist seine Welt in Ordnung. Fühlt er sich ausgeschlossen, weil er nicht so gut schwimmen kann wie die anderen, leidet er. Jungen tragen ihre Ablehnung eher körperlich aus, indem sie gegen den „Loser“ kämpfen oder sich austoben. Mädchen tendieren zu Intrigen. Eltern tun gut daran, sich nicht ins Gruppenverhalten einzumischen und ihr Kind in seinem Selbstbewusstsein zu stärken. Geht die Entwicklung aber Richtung Mobbing, muss man unbedingt die Lehrkräfte oder Vertrauenspersonen informieren.

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      Jungen mit 11 Jahren orientieren sich häufig an Äußerlichkeiten

      Zur eigenen Identität gehört die eigene Herkunft. Darum ist die Frage „Wer bin ich?“ eng verknüpft mit „Was besitzen meine Eltern und jene meiner Freunde? Welches Auto fahren sie? Wie oft gehen sie in die Ferien und wohin?“ Auch wenn Erwachsene nicht darüber begeistert sind: Für Kinder in diesem Alter sind solche Äußerlichkeiten ein Kriterium, um Menschen einzuschätzen. Ein zutreffenderes kennen sie noch nicht.

      Auch fehlt ihnen die Fähigkeit, Charaktere zu bewerten. Sie begreifen deshalb oft nicht, dass andere Kinder nichts dafürkönnen, dass ihre Eltern arm oder reich sind. Das ändert sich erst im Laufe des Erwachsenwerdens. Bis dahin müssen Eltern immer wieder erklären, warum sie es sich nicht leisten können, in den Ferien nach Australien zu fliegen wie die Familie des besten Freundes.

      Eltern müssen ihrem Sohn sagen, wo es langgeht

      Doch wo finden die Heranwachsenden Halt? Die Familie steht über allem. Eltern werden erkennen, dass elfjährige Jungen im Vergleich zu den vorherigen Generationen souveräner, harmonischer und ansprechbarer sind. Wenn sie jedoch Gegenwind zu spüren bekommen, wissen sie, dass die Phase der Pubertät nicht mehr lange auf sich warten lässt. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.

      Übertriebener Medienkonsum von 11-jährigen Jungen

      Ein häufiger Streitpunkt mit 11-jährigen Jungen ist das Thema Medien: Wie lange vor dem Computer oder Fernseher sitzen? Natürlich sind Jungen anderer Meinung als ihre Eltern, aber dahinter steht die große Frage: Wie stark sind Mama und Papa? Und können sie mir noch eine Stütze sein? Erziehende sollten bemüht sein, ihren Kindern zuzuhören, die Sicht ihrer Dinge zu verstehen und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen. Gleichzeitig muss ihnen aber auch klar gemacht werden, dass sie bestimmen. Auch wenn Kinder es nicht wahrhaben wollen, so ahnen sie doch: Eltern wissen über vieles besser Bescheid. Zum Beispiel, dass es eine völlige Überforderung wäre, sie allein zu einem Popkonzert gehen zu lassen. Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Aber so selbständig und groß Elfjährige Jungen sich auch fühlen: Sie sind immer noch Kinder.

      Was können Eltern elfjähriger Jungen tun?

      • Wissen, dass das du das Vorbild bist, dass Jungen vor allem durch Nachahmung lernen. Vorsicht, auch die Influencer aus dem Netz sind Vorbilder, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, deinem Sohn möglichst zu gefallen. Bedenke aber auch, dass dein eigener Einfluss Stück für Stück geringer wird.
      • Deinem Sohn versuchen ein Stück Kindheit bewahren. So stark 11-jährige Jungen auch in Richtung Autonomie streben, sich an ihrer Peergroup orientieren und denken, sie müssen Dinge ausprobieren, die eigentlich für Erwachsene sind. Sie sind immer noch Kinder.
      • Auch wenn es nicht immer den Anschein macht: Dein Sohn braucht viel Zuwendung und das Vertrauen, dass die Eltern ihn lieben und sowohl zu als auch hinter ihm stehen.
      • Im Gespräch und in Beziehung bleiben. Jungen mit 11 Jahren sind in einem Alter, in dem man offen mit ihnen reden kann.
      • Auf die Geschicklichkeit und den Instinkt des Sohnes vertrauen und ihn auch getrost einmal allein seinem wilden Treiben überlassen. Bei aller Freiheit braucht er aber einen sicheren Hafen.
      • Wann immer möglich den besten Freund, die beste Freundin zu Ausflügen, Festen und auch in die Ferien mitnehmen. Damit unterstützt du deinen Sohn, auch außerhalb der Schule seinen Freundeskreis zu festigen.

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