Flüchtlinge im Hungerstreik aber uns geht’s gut!

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Rosenheimer Container- Asylantenwohnheim.
Rosenheimer Container- Asylantenwohnheim.

Ist das nicht heuchlerisch, wenn hier, in der Mitte einer deutschen Großstadt, Menschen mit Methoden wie der trockene Hungerstreik, auf sich aufmerksam machen wollen und für ihre Rechte kämpfen während wir Heuchler, wir Gutmenschen, wir Besserwisser und wir Aposteln der Menschenrechte uns auf hysterische Art und Weise darüber empören, dass in Putins Russland den Homosexuellen verboten wird, Hand in Hand auf die Straße zu gehen? Und das obwohl vor eigener Haustür die Würde und das Leben der Asylanten einfach zertreten und bespuckt werden.

Wir beschimpfen die Italiener, die Griechen und die Franzosen als Nationalisten und fremdenfeindliche Menschen, schämen uns aber nicht über die Ausländer herzuziehen, die nur auf ihre miserable Situation aufmerksam machen wollen. Zitat: „die Passanten schimpfen über die Ausländer, die sich aufführen … ,,dabei hätten sie daheim auch nichts zum Fressen“ sagen sie“ so die Süddeutsche Zeitung.

Ich habe überall in den Medien, die uns sehr gut informieren und für uns denken, nachgeschaut. Außer die Süddeutsche Zeitung wird nirgends über das, was gerade in München Passiert berichtet.

Wir Gutmenschen sind empört, wenn in den USA Rassismus gegen die Einwanderer gibt, wenn Putin “die Homosexuelle Propaganda“ verbietet, wenn in Venezuela “angeblich“ Journalisten verhaftet werden, wenn im Iran verstoße gegen die Menschenrechte gibt, wenn das Thema Guantanamo diskutiert wird, wenn es um Armut in Brasilien geht, wenn es um die Proteste in der Türkei, in Ägypten und wenn es um die Griechen geht. Wir wollen sie alle korrigieren und ihnen den richtigen Weg zeigen. Der Weg in die Freiheit und ein menschenwürdiges Leben. Wir sind empört über sie und wollen ihnen Demokratie und Kultur lehren. Wir verachten und betrachten sie als Barbaren, weil sie nicht so leben wie wir, weil sie keinen Verständnis von “Menschenrechte“ haben. Aber, wenn es um die Probleme in diesem Land geht, werden wir entweder überhaupt  nicht darüber informiert oder schauen einfach weg oder reagieren einfach gereizt indem wir sagen: Dann sollen sie woanders hingehen, wenn es hier so schlimm ist.

Übrigens, dieses “ dann sollen sie woanders hingehen, wenn es hier so schlimm ist“ , ist das billigste was man sagen kann. Ich frage mich ob manch einer überhaupt sich im Klaren ist, was er da redet. Die oder Derjenige wiederholen nur das, was ihnen die Springer- und Bertelsmann Presse da vorgaukeln. Das entsetzliche dabei ist, dass es sich dabei nicht nur um die sogenannte typische Bildzeitung Leser handele, sondern auch die hochgebildete, möchte gerne Intellektuelle dieser Gesellschaft, die dazu neige so einen Blödsinn von sich zu geben.

Die evolutionäre Dummheit der Eitelkeit!

Jede Lebewesen auf diesem Planeten hat sich so entwickelt, dass es beim verschiedenen Tätigkeiten so wenig wie möglich Energie zu verbrauchen möchte damit seinen Energiehaushalt schonen kann. Daher kann ich es mir gut vorstellen, dass wir genau so wie die Primaten, es uns einfacher machen indem wir so wenig wie möglich nachdenken oder gar uns mit Thematiken auseinander setzen wollen, die uns eventuell Energie kosten könnten, ohne dass es sich dabei lohnt! Aber von oben herab auf die anderen hinab zu schauen und mit dem erhobenem Finger auf sie zu zeigen, wie böse, dumm, diktatorisch, unfähig und menschen verachtend sie sind, genau dafür opfern wir Zeit und Energie. Und warum? Weil es sich lohnt! Wir fühlen uns dabei besser. Wir kriegen dafür eine Belohnung. (Pawlow lässt grüßen!). Wir füttern unsere Eitelkeit. Uns geht es dabei besser, wenn wir sehen wie dreckig es den anderen geht. Wir fühlen uns als Wer! Wir Deutschen! Wir haben Ideen, einen Wirtschaftsboom, angeblich wenige Arbeitslosen, wir sind gerecht, wir sind allesamt Perfektionisten, wir waren es nicht, es waren unsere Väter und Mütter… Wir sind beliebt, wir sind toll, wir sind geil…

Irgendjemand hatte mal gesagt (Ich glaube Kant): ,,Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“. Ich sage aber, am demjenigen deutschen Wesen, schadenfroh, mit erhobenem Finger zeigend auf die andere aber nicht auf sich selbst schauend, wird die Welt verwesen!! Das hat es auch mal gegeben! Im letzten Jahrhundert.

Also lasst uns statt „ständig“ und „stolz“  auf die miserablen Situation  woanders und nirgendwo aufmerksam zu machen, (z. B. dass es den Asylanten in Griechenland schlechter gehe als bei uns), erst auf uns selbst schauen! Die Proteste in München müssen unterstützt werden. Schaut doch mal in einem Asylantenwohnheim vorbei… hilft da wo ihr könnt,  selbst, wenn es nur um Verbreitung von Informationen geht.

Hier paar Links zu dem Thema, erschienen bei der „Süddeutsche Zeitung“:

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fluechtlinge-in-hungerstreik-in-muenchen-dies-ist-unsere-letzte-nachricht-1.1708451

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/fluechtlinge-im-hungerstreik-bereit-zum-aeussersten-1.1707577

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/demonstration-am-rindermarkt-hungern-fuer-ein-besseres-leben-1.1703402

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