Was sind unbewusste Motive und bewusste Motive?

unbewusste Motive

Bewusste und unbewusste Motive

Zwei unabhängige Motivationssysteme

In diesem dritten und abschließenden blog zum Thema „Motivation und Motive“ stehen bewusste und unbewusste Motive im Zentrum der Betrachtung. Kurz zur Erinnerung: Im Teil 1 dieses blogs haben wir die Hintergründe von Motivation sowie im Teil 2 die Definition von Motiven bereits genauer beschrieben. Dabei haben wir in den ersten beiden blogs erfahren, dass Motive modulierend in die Verhaltenssteuerung von Menschen eingreifen. Metaphorisch gesprochen generieren Motive mögliche Vorschläge, welche Ziel- und Handlungsbereiche für die weitere Handlungssteuerung fokussiert werden sollen. Diese Vorschläge können nach Kuhl (2001) dabei durchaus in Teilen dem widersprechen, was zunächst logisch erscheint, oder dem, was wir selbst an bewussten Motiven äußern.

Motivationale Selbstbilder in Einklang bringen

unbewusste Motive von Mitarbeitern

Bewusste und unbewusste Motive sind zwei unabhängige Motivationssysteme, die funktional zusammenwirken. Die relativ abstrakten unbewussten Motive energetisieren das Verhalten in allgemeinerer Form, während die konkreteren bewussten Motive (und ihre Übersetzung in verhaltensnahe Ziele) dieser Energie eine fokussierte Richtung geben; sprich eine Lenkfunktion besitzen.

Oder allgemeiner formuliert: Unbewusste Motive beinhalten hoch generalisierte und grundsätzliche Präferenzen für die Auseinandersetzung mit bestimmten Formen von Anreizen (Situationen, Herausforderungen, etc.), die sich jedoch in unterschiedlichsten Lebenssituationen vorfinden lassen.

Wo und wie ein Motiv zum Ausdruck gebracht wird (d. h. in welchem Lebensbereich und durch welche Form des Verhaltens), hängt maßgeblich von den bewussten Zielen, Werten und Einstellungen einer Person ab sowie von den Gelegenheiten und Einschränkungen, die für die jeweilige Lebenssituation kennzeichnend sind.

Bewusste Motive sagen ein stärker nach außen orientiertes Reaktionsverhalten in eher klar strukturieren Situationen vorher (die Psychologie spricht hier von „respondentem Verhalten“), während unbewusste Motive spontanes Verhalten in offenen Situationen („operantes Verhalten“) prognostizieren. Unbewusste Motive sind mit Eigeninitiative, Spontanität und zeitlich überdauernden Verhaltenstrends assoziiert: sie energetisieren also eine Person, sich freiwillig und ausdauernd mit einem Themenfeld (sei es Anschluss, Leistung, Macht etc.) auseinanderzusetzen. Bewusste Motive wirken hingegen primär auf Entscheidungen und Bewertungen ein, die eine Person bewusst kontrollieren und daher auch gezielt mit ihren motivationalen Selbstbildern in Übereinstimmung bringen kann.

1
Leadership Development
Führungskräfte erfolgreich entwickeln
2
TOP/EOS – Diagnostik 360°
Persönliche Selbstreflexion und Selbstwachstum als Führungskraft
3
Leadership Workshops
Strategische Führungskräfteentwicklung
4
Executive Coaching
Proaktive Weiterentwicklung Deiner persönlichen Führungskompetenzen
5
Agile Leadership Coaching
Servant Leadership und New Work aktiv gestalten
6
Mentoring
Sparring für Unternehmer und Führungskräfte auf Augenhöhe
Tobias Preuß
Kundenmeinung

Tobias Preuß zum Coaching mit TOP/EOS-Diagnostik und DISG

Professioneller Umgang und Umsetzung auf Augenhöhe. Die Analyse zu meiner Person über die TOP/EOS-Diagnostik und die DISG-Profile war für mich verblüffend. Ohne ein vorheriges, persönliches Kennenlernen, habe ich mich in der Analyse zu 100% wiedergefunden. Zu keiner Zeit habe ich mich im Gespräch unwohl gefühlt! Selbstkritisch Reflektieren, neue Blickwinkel gegenüber anderen Personen. Für mich war … Weiterlesen …

Was bedeuten Motive für den Arbeitsalltag?

David McCelland (1980), einer der bekanntesten Motivationsforscher, beschreibt besonders beim Leistungsmotiv ein durchaus bekanntes Phänomen: Personen mit einem hohen unbewussten Leistungsmotiv, die in offenen und frei gestaltbaren Situationen eigentlich sehr engagiert und aus Eigeninitiative handeln (würden), zeigen in gewissen Situationen nach außen hin nicht die zu erwartende Performance. Dadurch fällt der erhoffte Output niedriger aus, als eigentlich zu erwarten wäre. Die Erklärung besteht darin, dass auf der bewussten Motivationsebene eher ein „respondentes Verhalten“ an den Tag gelegt wird, das stärker auf die jeweiligen Umweltgegebenheiten (Erwartungen, Vorgaben, etc.) fokussiert und auf diese Randbedingungen „antwortet“. Wenn aber nun das Umfeld irgendwie als einengend statt als reizvoll wahrgenommen wird (z. B. Schule, Arbeitsumfeld usw.), dann fällt es zum Teil weit schwerer, sein Inneres zum Tragen bringen zu können. Die eigentlich vorhandene Leistungsmotivation, genauer gesagt deren Energiepotenzial, findet nicht den richtigen Kanal.

Das Leistungsprinzip in der Nationalmannschaft -Respekt Hummels Boateng Müller

Ein Beispiel zur Veranschaulichung

Ein bisschen anschaulicher lässt sich der vorgenannte Sachverhalt durch ein bildhaftes Beispiel zum Thema unbewusste Motive verdeutlichen: Stellen wir uns ein Fahrzeug vor, das einen großen (unbewussten) Motivationstank besitzt und von einem (bewussten) Fahrer gesteuert wird. Wenn nun der Tank bis zum Rand voll ist, der Fahrer aber vorne am Lenkrad eingeschlafen ist und nicht losfährt, passiert nicht viel mit der eigentlich vorhandenen Energie in Form des Benzins. Anders herum könnte man sich auch vorstellen, dass der Fahrer auf Biegen und Brechen in eine ganz bestimmte Richtung lenken will und dabei auch noch voller Ungeduld das Gaspedal mit dem Fuß bis zum Bodenblech durchdrückt, obwohl die Tankanzeige schon im roten Bereich ist.

Man kann sich gut vorstellen, dass es hier nicht mehr lange vorwärts gehen wird …! Auch wenn der Motivationstank halbwegs gefüllt ist, kann es Situationen geben, in denen der Fahrer in seinem Lenkverhalten entweder unaufmerksam / beliebig ist oder er willentlich sehr geradlinig selbstfremde Ziele ansteuert, mit denen der Tank nicht so ganz einverstanden ist: Am liebsten würde der Tank die Zufuhr des wertvollen Benzins sofort drosseln, wenn er die hierfür notwendige Handlungshoheit besäße. Noch besser wäre es natürlich, wenn der Fahrer auf die subtilen Signale aus den Tiefen des Fahrzeugs hören und seine Handlungen danach ausrichten würde …!


Achten Sie auf Ihre Energieressourcen

unbewusste Motive und das Hamsterrad

Im Gegensatz zum Auto, das früh aufblinkende Warnleuchten in der Cockpitanzeige besitzt, gehen bei uns Menschen leider die entsprechenden Signale, die ein Überschätzen oder ein Unterschätzen unserer motivationalen Energieressourcen anzeigen, schnell im stressigen und eng getakteten Arbeitsalltag unter. In einer Studie von Baumann, Kaschel und Kuhl (2005) konnte gezeigt werden, dass ein Zusammenhang mit einem erhöhten Auftreten von psycho-somatischen Symptomen besteht, sobald die Ausprägung von bewussten Motiven stärker als die Ausprägung von unbewussten Motiven ist (oder auch anders herum). Bei den Kombinationen „niedrig/niedrig“ und „hoch/hoch“ bezüglich der bewussten und unbewussten Motivausprägung war ein Zusammenhang mit den Symptomen weit weniger vorhanden. Neben den manchmal schon recht hohen Anforderungen des Arbeitslebens können solche Nicht-Übereinstimmungen von Motivausprägungen im Hintergrund wie ein zusätzlicher Stressor wirken („hidden stressor“; Baumann et al., 2005), der sich negativ auf die Arbeitsleistung als auch das allgemeine Wohlbefinden auswirkt.

Doch was können wir dagegen tun? Da wir bei den unbewussten Motiven aufgrund ihrer schon recht frühen und in weiten Strecken autobiografischen Prägung nicht so schnell eine Änderung erwarten und herbeiführen können, sollten wir vielmehr schauen, welche Wünsche, Ziele, Wert- und Normvorstellungen oder gar Glaubenssätze unser bewusstes Selbst- bzw. Idealbild und somit Teile unserer bewussten Motive beeinflussen. Lässt sich hier vielleicht etwas entdecken? Ebenfalls können wir versuchen, bestimmte Bereiche unserer Lebens- und Arbeitssituation anzupassen, so dass unbewusste Motive sich potenziell freier entfalten können.

TOP/EOS-Diagnostik zeigt individuelle Motivumsetzung

Die von der business elf – Managementberatung eingesetzte TOP/EOS-Diagnostik nach Prof. Kuhl (TOP = Trainingsbegleitende Osnabrücker Persönlichkeitsdiagnostik / EOS = Entwicklungsorientierte Systemdiagnostik) bietet ein hocheffektives und wissenschaftlich anerkanntes Analyseverfahren, das unter anderem das Erschließen von Potenzialressourcen sowie das Erlernen von Führungskompetenzen und Selbststeuerungskompetenzen (Zweitreaktionen) bei Führungskräften zum Ziel hat. Als eine der wenigen Testmethoden kann die TOP/EOS-Diagnostik den oben beschriebenen Übereinstimmungsgrad der unterschiedlichen Motivausprägungen darstellen. Und nicht nur das: Neben der jeweiligen Stärke der bewussten und unbewussten Motive bildet die TOP/EOS-Diagnostik auch die Motivumsetzungsstile ab, die ebenfalls unser Verhalten maßgeblich färben. Die Umsetzungsformen werden hierbei von der jeweils dominierenden Aktivierung der vier Makrosysteme (OES, IVS, IG, EG) geprägt, die bereits in den vorangegangenen blog-Beiträgen vorgestellt wurden. Die TOP/EOS-Diagnostik ist als online-Version mit persönlicher Zugangsnummer und eigenem Benutzernamen bequem durchführbar. Der Zeitbedarf für die komplette Diagnostik inklusive aller sieben Funktionsebenen liegt bei etwa zwei Stunden. Die TOP-360°-Diagnostik umfasst maximal folgende Module:

  • SEKS und PSSI: Persönlichkeitsstile
  • MUT: Bewusste Motiv-Umsetzungsstile
  • OMT: Implizite Motive
  • SSI-K3: Selbststeuerungskompetenzen
  • HAKEMP: Handlungs- und Lageorientierung
  • BEF: explizite Befindlichkeit
  • IMPAF: Implizierte Befindlichkeit
  • BES: Befindlichkeit und Beschwerden
  • SCL 90 K: Symptomcheckliste
  • EMOSCAN: Objektives Verfahren zur Messung zentraler Funktionskomponenten der Motivumsetzung

Die Testergebnisse sind nur dem jeweiligen PSI-Kompetenzberater zugänglich und können direkt an den Klienten weitergeleitet bzw. in einem umfassenden, individuellen Gutachten analysiert werden. Bei Interesse stehen wir Ihnen als zertifizierte PSI-Kompetenzberater sehr gerne zur Verfügung, wenn es darum geht, die eigenen Führungskompetenzen weiter auszubauen.

Quellen:

Baumann, N., Kaschel, R., & Kuhl, J. (2005). Striving for unwanted goals: Stress-dependent discrepancies between explicit and implicit achievement motives reduce subjective well-being and increase psychosomatic symptoms. Journal of Personality and Social Psychology, 89(5), 781–799.

Brandstätter, V., Schüler, J., Puca, R. M. & Lozo, L. (2013). Motivation und Emotion: Allgemeine Psychologie für Bachelor (Kap. 6). Heidelberg: Springer.

Brunstein, J. C. (2003). Implizite Motive und motivationale Selbstbilder: Zwei Prädiktoren mit unterschiedlichen Gültigkeitsbereichen. In: J. Stiensmeier-Pelster & F. Rheinberg (Hrsg.), Diagnostik von Motivation und Selbstkonzept (S. 59–88). Göttingen: Hogrefe.

Kuhl, J. (2001). Motivation und Persönlichkeit: Interaktionen psychischer Systeme. Göttingen: Hogrefe.

McClelland, D. C. (1980). Motive dispositions. The merits of operant and respondent measures. In L. Wheeler (Ed.), Review of Personality and Social Psychology (pp. 10–41). Beverly Hills, CA: Sage.


Mitarbeiter nachhaltig motivieren

mit der TOP/EOS-Diagnostik 360°

Möchten Sie die Hintergründe optimaler Mitarbeiter-Motivation erkennen und die hieraus entstehenden Potenziale in Ihrem Unternehmen nutzen? Dann fragen Sie unsere Leistungen gerne bei uns an. Sie erreichen uns unter der Telefonnumer 05401 / 89 69 981 oder der mail-Adresse anpfiff@business-elf.de. Die business elf® – Managementberatung GmbH bietet Ihnen die Leistungen Leadership Development, TOP/EOS-Diagnostik 360°, DISG-Profile und Keynotes an. Auf der Basis unseres Führungs- und Coachingkonzeptes FÜHRUNG 11.0 sowie dem markengeschützten Beratungsansatz ARENA DER ZUSAMMENARBEIT®  erhalten unsere Kunden ein praxisorientiertes und individuelles Programm.

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