Hilfe
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Nestle, gehasst und geliebt

51 ANTWORTEN

CurtisNewton
Mentor ★★★
2.870 Beiträge

In der Nomenklatur von Lynch dürften Aktien die mit irgendwas 3-5% + Dividende wachsen wohl die "Slow Growthers" sein.

Die haben natürlich ihre Berechtigung im Depot, wenig Schwankung und eine Grundrendite die über der Inflation liegt, und das auch in Null Zins Zeiten. Das ist aber meiner Meinung nach auch der springende Punkt, 4% Rendite bekomme ich inzwischen auch mit Investmentgrade Staatsanleihen die in Euro denominieren. Mit High Yields im Subinvestmentgrade bekommt man aktuell 6-8%. Nachrangige Anleihen irgendwo dazwischen. Da stellt sich dann natürlich die Frage ob es immer Aktien sein müssen. Die grundlegende Unterschied zwischen Eigen- und Fremdkapital dürfte, zumindest bei einem Invest über breit streuende ETF im Anleihenbereich, für die meisten Kleinanlager nicht sonderlich bedeutend sein.

 

 

 

 

 

 

 

--------------------
"Die Zukunft hat viele Namen: Für Schwache ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen das Unbekannte, für die Mutigen die Chance." - Victor Hugo

Shane 1
Mentor ★★
1.923 Beiträge

@haxo 

Ist doch schön, wenn man mal wieder über Aktien spricht, die vielfältigen Threads über Gott und die Welt derzeit im Bord interessieren mich nicht besonders. Deine Meinung kann und muss man akzeptieren. Ich verbringe mit meiner Nestle eigentlich keine Zeit, sie liegt im Depot und ist lukrativer wie eine Aktienanleihe, ein Zinspapier oder ein Genußschein. Eigentlich ein lukrativeres Ersatzsparbuch.

 

Auf mich wirken viele Konsumaktien wie Basisaktien. (Gegessen und getrunken wird immer – und damit wird viel Geld verdient). Das klingt  wie eine abgedroschene Floskel, wahr ist es trotzdem. Kaum ein Konzern hat sich diesen Grundsatz so konsequent auf die Fahnen geschrieben wie Nestlé.

 

Das passende Familienlogo brachte Henri Nestlé damals auch gleich mit:

Wer kennt es nicht, das Vogelnest aus Eichenzweigen, darin ein brütender Vogel. In einer leicht abgewandelten Form – ein kleines Nest, in dem eine Vogelmutter ihre Küken füttert. Nestlé ist heute nicht nur das größte Industrieunternehmen der Schweiz, sondern auch der größte Nahrungsmittelkonzern der Welt.

Die drei Vögel symbolisieren die drei Stammväter der Familie, Hans, Heinrich und Samuel, welche im 16. Jahrhundert im schwäbischen Nagold lebten. Und einer dieser Nachfahren, welcher ebenfalls Heinrich hieß (und sich später in Henri umbenannte) gründete den heutigen Weltkonzern.  

 

Nebenbei:

Der Konzern stellt sich unbemerkt von der Öffentlichkeit ständig neu auf und trennt sich von unrentablen Marken!  So macht inzwischen die Sparte Nestlé Waters  rund neun Prozent des Gesamtumsatzes von Nestlé aus. Und dieser Anteil wird weiter steigen, denn das Wassergeschäft wächst schneller als die meisten anderen Sparten des Konzerns. Auch mit anderen Premium-Produkten wie den teuren Wässerchen Nestlé Aquarel, Vittel, San Pellegrino und Perrier wächst Nestlé. 

 

 

Unnötig es extra zu betonen, die drei Vögel zwitschern es von den Dächern: Nestle ist eine Aktie, die man nie verkauft.

Jedem das Seine

Grüßle Shane

 

   

ae
Mentor ★★★
2.948 Beiträge

@Shane 1 : Wenn ich zwischen Deinen Zeilen lese und meine Interpretation dessen nicht trügt, so würdest Du Nestle aktuell kaufen oder nachkaufen. Der einzige Grund es nicht zu tun, wäre weil schon ausreichend Anteile Dein Depot schmücken. 

gruss ae 

—————————
>>> Meine Glaskugel funktioniert, ist geputzt und auf dem neuesten Stand der Technik
>>>> Leider weigert sie sich konsequent, mit mir zu reden

Marin
Mentor ★
1.170 Beiträge

@Shane 1  schrieb:

Nebenbei:

Der Konzern stellt sich unbemerkt von der Öffentlichkeit ständig neu auf und trennt sich von unrentablen Marken!  So macht inzwischen die Sparte Nestlé Waters  rund neun Prozent des Gesamtumsatzes von Nestlé aus. Und dieser Anteil wird weiter steigen, denn das Wassergeschäft wächst schneller als die meisten anderen Sparten des Konzerns. Auch mit anderen Premium-Produkten wie den teuren Wässerchen Nestlé Aquarel, Vittel, San Pellegrino und Perrier wächst Nestlé. 

   


Auch wenn man sich emotional und moralisch nicht an seine Aktien binden sollte: Das wäre für mich ein ziemlich starker Grund, auf keinen Fall in dieses Unternehmen zu investieren. Bei jedem Blick ins Depot würde in meinen Gedanken das hochkommen, was man über das "Wassergeschäft" von Nestlé weiß. In Kombination mit der mittelfristigen Underperformance gegenüber einem MSCI World wenig verlockend.

 

Aber wie @haxo sagte: Die Welt verändert sich und damit auch das Anlegerverhalten und die Ansprüche der Generationen. Also tatsächlich jedem das sein.

haxo
Mentor ★★★
3.474 Beiträge

Absolut richtig @Shane 1 . Trotzdem liebe ich vielfältige Themen über Gott und die Welt, wir sind doch keine seelenlosen Finanz-Zombies, oder?:cat-tongue:

 

Ich hatte im letzten Jahr das Vergnügen und die günstige Gelegenheit, eine Besichtigung der schweizerischen Schokoladenfabrik "Cailler" zu machen. (*) Wie jeder niemand weiß, hat Callier das Verfahren erfunden, aus den Kakaobohnen eine sämige Flüssigkeit und damit die stückige Schokolade herzustellen. Ebenso wurde, allerdings mit netten Worten, dargestellt, wie der gute, alte Henri Nestlé das Unternehmen dann in "schwierigen Zeiten" übernommen hat und in "ruhiges Fahrwasser" geleitet.

Also eine unfreundliche Übernahme des frühen Raiders und skrupellosen Haies. Der schweizerische Edison.  :cat-wink:

 

20231018_151342.jpg

(**)

 

Will damit sagen, es kommt nicht (nur) darauf an gut, sinnvoll und marktgerecht zu produzieren, sondern brachial und brutal die Unternehmensinteressen durchzudrücken.

So gesehen ist Nestlé in dieser Branche wirklich am geeignetsten. Aber ob das der Otto-Normal-Generation Z'ler auch so sieht? Ich weiß es nicht. Wirklich.

 

Und im Zweifel ... bin ich immer ganz woanders :cat-tongue:

 

hx.

 

(*) Das empfehle ich jedem hier! Es gibt eine wunderbare Schokoladenverkostung am Ende, also bitte nicht zwischendurch naschen, und einige Dörfer weiter kann man eine Greyerzer Käserei besichtigen um wieder dem herzhaften Geschmack zu frönen und die Schweiz schlussendlich mit zwei Kilo Übergewicht wieder verlassen. Danke an @GetBetter für den Tipp!

 

(**) wie das schöne Bild nicht weitergeht, aber wie ich es in jedem Fall inszeniert hätte:  Der grimmige Nestlé-Kopf wackelt auf die beiden anderen zu, holt eine schokoladenfarbige Keule raus und hämmert sie aus der Bildfläche. :cat-very-happy:

Ich habe definitiv zu viele Comics gelesen...

><p><em><font face= "comic sans ms,sans-serif" size= "5">Signatur</font ></em> </p>

Shane 1
Mentor ★★
1.923 Beiträge

@CurtisNewton 

Hochzinsanleihen (High Yields) werden wir wohl nicht mit Aktien im Direktvergleich (auch nicht mit gefallenen Engeln) bewerten können.

Es geht bei solchen Basisaktien (Nestle, Johnson & Johnson, Procter & Gamble) ja eigentlich nicht um die Rendite (sonst kauft man Nvidia), sondern mehr um Sicherheit und ruhigen Schlaf), da diese Aktien an den teils exorbitanten Ausschläge bei Quartalszahlen nicht teilnehmen (siehe aktuell Air Products and Chemicals -15 %).

Ich möchte jetzt nicht anfangen über ETF`s diskutieren, sie sind günstig im Kauf, haben aber auch durch die Vorgaben entscheidende Nachteile (man kann unmöglich damit besser abschneiden wie der Gesamtmarkt) und sind Depotbremser.

Nicht umsonst hat z.B. Linde den bremsenden DAX verlassen mit seinen seltsamen anmutenden Aufnahmekriterien verlassen und ist nun wesentlich erfolgreicher in den USA gelistet.   

 

Wahrscheinlich macht sich kein einziger Käufer eines passiv gemanagten Fonds (ETF) vor einem Kauf irgendwelche Gedanken über Eigen- oder Fremdkapital, zumal er sich über dessen betrieblichen Einfluss überhaupt nicht bewusst sein dürfte. 

 

Er kauft wahrscheinlich, weil ein passiv gemanagter ETF günstiger ist wie ein Fond, er keine Zeit oder Freude daran hat sich mit der Börse zu beschäftigen, sich noch zu unsicher ist und bedacht auf zusätzliche Sicherheit, in den Medien auch schon davon gelesen hat oder der Bankverkäufer ihm dazu überredet hat.   

 

Die Gründe, warum Investoren ihre Wertpapiere veräußern gibt es unzählige, nicht der Rede wert, diese auch nur annähernd zu erwähnen.

Gründe, warum jemand Aktien kauft oder nachkauft gibt für Börsianer nur einen einzigen - sind wir mal ehrlich:  Mehr Geld !

 

Es versteht sich von selbst, dass man nicht zugleich keine hohe Prinzipien und hohe Profite haben kann.

Grüßle - Shane

 

   

Shane 1
Mentor ★★
1.923 Beiträge

@ae 

du liest richtig, allerdings ist mir der Markt bisher bereits zu gut gelaufen. Eine anstehende Korrektur würde mich nicht sonderlich überraschen. Mit anderen Worten, es hat keine Eile, einen Platz in der Watchlist würde ich dem Konzern jedenfalls reservieren. (für einen Konzern dieser Größe sind 8% p.a. gewaltig (mehr schafft auch Colgate Palmolive als Weltmarkführer in Zahnpasta nicht).

 

@haxo 

es passiert wie meistens in den Threads, nach einigen wenigen Beiträgen verhaspelt man sich in kleineren Details.

@Marin  moniert das Geschäftsmodell, was sicher ein moralisch guter Einwand ist. 

 

Aber was kauft  man dann:

Getränkekonzerne, wie Heineken oder Brown-Forman, welche die Menschen alkoholsüchtig mit ihren Spirituosen machen, wie widerwärtig!

Konzerne wie Cola oder Pepsi mit ihren limonadenbrausen und Süßigkeiten, welche Adipositas verursachen und krank machen, wie widerwärtig!  Unternehmen wie Rheinmetall, Heckler, Boing usw. welche durch Krieg Geld verdienen, indem Menschen getötet werden, wie widerwärtig! 

Doch nicht Beate Uhse u. ä. , schmutzige Sexaktien pfui Spinne wie pervers und widerwärtig!

Von Cannabsiaktien reden wir gar nicht, in Amerika laufen doch nur noch bekiffte Junkies durch die Straßen , Finger weg - ekelhaft!

Pharma verbessert Lebensqualität mit Tabletten und Spritzen durch Forschung,aber an lebenden Tieren erprobt. Christen kaufen keine Pharma! 

Chemie, wie viele Schadstoffe fließen durch BASF oder 3M in die Gewässer und verunreinigen das Erdreich! Finger weg, wir haben nur eine Erde!

Uns schon gar keine Benzinautos mit ihren klimaschädlichen Abgasen oder die Natur mit Windrädern zupflastern! Kfz und Zulieferfirmen sind auch ein No Go.

 

Wenn wir nur aus etischen oder moralischen Aspekten Wertpapiere kaufen würden, finden wir keine erfolgreichen und risikoarmen Aktien.

Daran ändert auch ein MSCI , Fond, ETF usw. nichts, da diese darin auch enthalten sind. Und die gute Mensch-Diskussion ist zwar in unserem Land sehr beliebt, aber sollte nur der persönlichen Ansicht dienen. 

 

Printmedien oder unser Bord hat auch das Ziel Anleger neutral und unserem Wissen zu informieren und nicht mit erhobenem Zeigefinger auf jeden möglichen Kritikpunkt zu verweisen, ergo auch auf solide wirtschaftende Konzerne.

 

Wie ich bereits  @CurtisNewton  schon geantwortet habe, man nicht zugleich hohe Gewinne und hohe Prinzipien an der Börse haben.

 

..und bevor wir jetzt in sinnlose threadfremde Diskussionen abdriften, verabschiede ich mich hier wieder. Ich habe meine Ansicht zu Nestle sachlich angerissen, einige Ideen dazu geäußert, und jeder muss seine Entscheidung (kaufen-halten-nachkaufen oder verkaufen) selbst verantworten. 

 

Ich gönne mir jetzt einen Kaffee, da  werden weltweit gerade 3.000  Tassen Nescafe von Nestle  getrunken. aber nicht an einem Tag oder einer Woche, nein jede Sekunde 

Grüßle - Shane

 

 

huhuhu
Legende
7.308 Beiträge

Oh, da muss ich dann wohl meine vor drei Monaten erworbenen Rheinmetall wieder Verkaufen ☝️

 

Und was mache ich dann mit dem Gewinn ? 🤔

 

...ah ich weiß, morgen geht`s ja wieder los 🤡

Vielleicht kann Mann gutes damit tun 😉

 

Grüße

Daniel

Marin
Mentor ★
1.170 Beiträge

@Shane 1 

Es ist richtig, dass es sehr schwer bis unmöglich ist, das Thema Moral bei der Aktienanlage vernünftig aufzulösen. Ich entscheide immer von Fall zu Fall, wie sehr ich mich persönlich davon betroffen fühle. Beispiel: Ich kaufe Rüstungsaktien. Weil ich nämlich nicht glaube, dass ich als einzelner, kleiner Marin Einfluss darauf nehmen kann, ob irgendwo auf der Welt jemand einen Krieg anfängt und ob Staaten mehrere Billionen in Rüstung investieren oder nicht. Ich bin ehrlich: Das Thema ist mir zu weit und zu groß, als dass ich mich damit schuldig fühlen würde.

 

Bei Nestlé verhält es sich anders. Sich auf äußerst fragwürdige Weise (das ist noch die netteste Umschreibung) freie Wasserquellen zu sichern, das Zeug in Plastik abzufüllen, um die ganze Welt zu verschiffen und dafür abstrus viel Geld zu verlangen...gefällt mir persönlich gar nicht. Auch weil man damit bei jedem Einkauf oder Tankstellenbesuch konfrontiert wird.

 

Und um wieder den Bogen zum Thema zu schlagen: Ich glaube auch, dass mittlerweile viele Verbraucher so denken und ihren Konsum kritisch hinterfragen. Ebenso den gesundheitlichen Aspekt: Die Zeiten, in denen Nesquik oder Maggi als normaler Bestandteil einer alltäglichen Ernährung angesehen wurden, gehen langsam aber sicher vorbei. Der aktuelle Zeitgeist verlangt nach anderen Trends. Das in Kombination mit der schon erreichten Marktsättigung, macht es mir schwer, für Dickschiff-Verbraucheraktien wie Nestlé, Procter & Gamble, Unilever und Co. aktuell große Zukunftspotenziale zu sehen.

 

Ich kann mich daran erinnern, dass Procter & Gamble einmal enttäuschende Zahlen gemeldet hatte, weil es zu der Zeit gerade Trend war, Vollbart zu tragen und daraufhin die Erlöse mit Gillette-Rasierern um Milliarden eingebrochen sind. Das nur als kleine Anekdote, wie Abhängig diese Konzerne (zum Glück doch noch) vom guten Willen der Verbraucher sind.

 

Viele Grüße von einem Leitungswasser trinkenden

Marin

Weinlese
Mentor ★
1.385 Beiträge

@haxo  schrieb:

Nestlé hat in den letzten 20 Jahren 5% p.a.  gemacht.


Die genannten 5% pro Jahr über die letzten 20 Jahre kann ich nur in Schweizer Franken nachvollziehen (etwa 5,4%). In diesem Zeitraum hat der Franken gegen den Euro allerdings um etwa 65% aufgewertet. Bezieht man das in die Berechnung mit ein, komme ich auf eine jährliche Rendite von 8,1% in Euro. Und dabei sind die Dividenden noch gar nicht mit einbezogen. Nestle hat in diesem Zeitraum eine jährliche Dividendenrendite zwischen 2 und 3,5% gehabt.

 

Damit liegt die Nestle-Aktie allein von der Kursentwicklung her schon mindestens gleichauf mit der durchschnittlichen Rendite eines MSCI-World-Index, inklusive Dividenden sogar noch darüber. Vergleichbar mit einer Amazon-Aktie ist das zwar nicht, für einen langweiligen Konsumwert meiner Ansicht nach aber schon ganz beachtlich.

 

Viele Grüße

Weinlese