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Kapitalertrags­steuer.

§20 EStG

Nach §20 EStG gibt es eine Vielzahl von möglichen Einkünften aus Kapitalvermögen. Die dir geläufigsten sind Einkünfte aus Dividendenzahlungen oder der Gewinn aus der Veräußerung von Anteilen an einer Körperschaft, beispielsweise der Verkauf von Aktien.

§32d EStG

Die Höhe der Kapitalertragssteuer ist nach §32d EStG festgelegt und beträgt 25%.

ESt & KESt Vergleich

Kapitaleinkünfte werden meist bereits auf Unternehmensebene mit der Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer besteuert, wodurch ein direkter Vergleich der ESt mit der KESt nicht sinnvoll ist.

Weiterführende Videos

Dauer: 06:30

Dauer: 02:15

Textzusammenfassung

Einleitung

Bevor wir richtig starten, kurz ein kleiner Hinweis: wir verwenden bei Erklärungen und Beispielen auch die passenden Paragrafen. Falls du die Kapitalertragssteuer lediglich verstehen möchtest, kannst du diese getrost ignorieren. Auch gehen wir in diesem Artikel nicht auf die Vorabpauschale, also die Besteuerung nach dem Investmentsteuerreformgesetzes aus dem Jahr 2018, ein.

Definition

Die Bezeichnung der Steuer sagt uns bereits gut, was besteuert wird: die Kapitalertragssteuer besteuert Erträge, welche durch den Einsatz von Kapital zustande kommen. Logisch.

§20 EStG

Nach §20 EStG gibt es eine Vielzahl von möglichen Einkünften aus Kapitalvermögen. Die dir geläufigsten sind Einkünfte aus Dividendenzahlungen oder der Gewinn aus der Veräußerung von Anteilen an einer Körperschaft, beispielsweise der Verkauf von Aktien.

§32d EStG

Die Höhe der Kapitalertragssteuer ist nach §32d EStG festgelegt und beträgt 25%. So weit, so gut. Um dir das zu veranschaulichen, kommen wir auf unsere Standardbeispielaktie von BMW zurück.

Beispiele

Angenommen du hast eine BMW-Aktie im Jahr 2010 für 100€ gekauft. Im Jahr 2025 entscheidest du dich, diese Aktie zu verkaufen. Der Börsenkurs beträgt stolze 500€, der Ertrag liegt abzüglich des Kaufpreises bei 400€. Wie du gerade gelernt hast, wird dieser Betrag mit 25% besteuert, also 100€.

In diesem Beispiel vernachlässigen wir den Solidaritätszuschlag, da wir davon ausgehen, dass dieser in naher Zukunft keine Rolle mehr spielen wird.

Zahlung der KESt

Praktischerweise übernimmt deine Depotbank den Einzug der Kapitalertragssteuer, wodurch du nie Angst haben musst, Steuern zu hinterziehen.

Wenn der Verkauf deiner BMW-Aktie abgeschlossen ist, werden dir folglich 400€ auf deinem Konto gutgeschrieben.

Gesonderter Steuertarif

Hier kannst du bereits mit dem Lesen des Artikels aufhören, wenn du dich nur für die reine Begriffserklärung der Kapitalertragssteuer interessierst. Denn zum Abschluss erklären wir dir, woher dieser gesonderte Steuertarif kommt. Das wird die vor allem dabei helfen, in Zukunft politische Diskussionen rund um die Besteuerung von Kapitaleinkünften besser zu verstehen und populistische Meinungen schnell zu entlarven.

Du kennst bestimmt schon den Aufschrei von vielen Mitmenschen, wie „Was? Einkünfte aus Aktiengewinnen werden nur mit 25% besteuert? Und Einkommen mit bis zu 42%? Das heißt, wer arbeitet, wird verarscht! So ist das hier in Deutschland. Man sollte auch Aktiengewinne mit 42% besteuern, das wäre nur fair!“.

Aber stimmt das? Gehen wir an diese Aussage rein wissenschaftlich-mathematisch ran und rechnen wir das doch mal mit dem BMW-Aktien-Beispiel durch.

Wir haben also zwei mögliche Szenarien, wobei in jedem BMW einen ausschüttbaren Gewinn von 100€ vor Steuern ausweist:

Szenario 1: Wir nehmen die aktuelle Kapitalertragssteuer von 25% an.

Bevor eine Dividende, was eine Gewinnausschüttung an die Anteilseigner bedeutet, ausgeschüttet werden kann, muss das Unternehmen gewisse Steuern zahlen.

Unternehmenssteuern

Zum einem die Gewerbesteuer, in diesem Beispiel 14%, und dann die Körperschaftssteuer von 15%.

Das heißt, von dem Bruttogewinn bleiben abzüglich der Steuern auf der Unternehmenseben noch 71€ übrig. Diese werden jetzt an den Anteilseigner ausgeschüttet. Wie du gerade bereits gelernt hast, wird jetzt die Kapitalertragssteuer in Höhe von 25% fällig. 25% von 71€ sind 17,75€. Auf dein Konto wird am Ende, nach Abzug der Steuern auf der Unternehmensebene und deiner persönlichen Eben, der Betrag von 53,25€ überwiesen. Also ist vom anfänglichen Bruttogewinn von 100€ nur noch 53,25€ übrig. Den Rest hat der Staat einbehalten. In Prozent wäre das eine Besteuerung von 46,75%.

ESt - KESt

Wenn du 46,75% mit dem Spitzensteuersatz von 42% vergleichst, siehst du sofort, dass die Dividenden höher besteuert werden als das Einkommen aus Arbeit. Noch hinzu kommt, dass 42% der Spitzensteuersatz ist, also nicht zu verwechseln mit dem Durchschnittssteuersatz.

Der Durchschnittssteuersatz ist wesentlich geringer, abhängig von dem jeweiligen individuellen Einkommen.

Jetzt kommen wir zum Szenario 2: Wie hoch würde die Steuer ausfallen, wenn Dividenden tatsächlich mit dem Spitzensteuersatz von 42% besteuert würden?

Du ziehst die 42% von den 71€ ab und erhältst eine Nettodividende in Höhe von 41,18€. Wenn also, wie von einigen Populisten gefordert, man die Dividende auf der persönlichen Ebene mit 42% besteuern würde, würde das eine tatsächliche Steuerlast von 58,82% bedeuten.

Klingt die Forderung jetzt weiterhin logisch begründet? Oder wird bereits die Arbeit weniger besteuert?

Kapitalertragssteuer.

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§20 EStG

Nach §20 EStG gibt es eine Vielzahl von möglichen Einkünften aus Kapitalvermögen. Die dir geläufigsten sind Einkünfte aus Dividendenzahlungen oder der Gewinn aus der Veräußerung von Anteilen an einer Körperschaft, beispielsweise der Verkauf von Aktien.

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§32d EStG

Die Höhe der Kapitalertragssteuer ist nach §32d EStG festgelegt und beträgt 25%.

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ESt & KESt Vergleich

Kapitaleinkünfte werden meist bereits auf Unternehmensebene mit der Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer besteuert, wodurch ein direkter Vergleich der ESt mit der KESt nicht sinnvoll ist.

Weiterführende Videos

Dauer: 02:15

Dauer: 03:02

Textzusammenfassung

Einleitung

Bevor wir richtig starten, kurz ein kleiner Hinweis: wir verwenden bei Erklärungen und Beispielen auch die passenden Paragrafen. Falls du die Kapitalertragssteuer lediglich verstehen möchtest, kannst du diese getrost ignorieren. Auch gehen wir in diesem Artikel nicht auf die Vorabpauschale, also die Besteuerung nach dem Investmentsteuerreformgesetzes aus dem Jahr 2018, ein.

Definition

Die Bezeichnung der Steuer sagt uns bereits gut, was besteuert wird: die Kapitalertragssteuer besteuert Erträge, welche durch den Einsatz von Kapital zustande kommen. Logisch.

§20 EStG

Nach §20 EStG gibt es eine Vielzahl von möglichen Einkünften aus Kapitalvermögen. Die dir geläufigsten sind Einkünfte aus Dividendenzahlungen oder der Gewinn aus der Veräußerung von Anteilen an einer Körperschaft, beispielsweise der Verkauf von Aktien.

§32d EStG

Die Höhe der Kapitalertragssteuer ist nach §32d EStG festgelegt und beträgt 25%. So weit, so gut. Um dir das zu veranschaulichen, kommen wir auf unsere Standardbeispielaktie von BMW zurück.

Beispiele

Angenommen du hast eine BMW-Aktie im Jahr 2010 für 100€ gekauft. Im Jahr 2025 entscheidest du dich, diese Aktie zu verkaufen. Der Börsenkurs beträgt stolze 500€, der Ertrag liegt abzüglich des Kaufpreises bei 400€. Wie du gerade gelernt hast, wird dieser Betrag mit 25% besteuert, also 100€.

In diesem Beispiel vernachlässigen wir den Solidaritätszuschlag, da wir davon ausgehen, dass dieser in naher Zukunft keine Rolle mehr spielen wird.

Zahlung der KESt

Praktischerweise übernimmt deine Depotbank den Einzug der Kapitalertragssteuer, wodurch du nie Angst haben musst, Steuern zu hinterziehen.

Wenn der Verkauf deiner BMW-Aktie abgeschlossen ist, werden dir folglich 400€ auf deinem Konto gutgeschrieben.

Gesonderter Steuertarif

Hier kannst du bereits mit dem Lesen des Artikels aufhören, wenn du dich nur für die reine Begriffserklärung der Kapitalertragssteuer interessierst. Denn zum Abschluss erklären wir dir, woher dieser gesonderte Steuertarif kommt. Das wird die vor allem dabei helfen, in Zukunft politische Diskussionen rund um die Besteuerung von Kapitaleinkünften besser zu verstehen und populistische Meinungen schnell zu entlarven.

Du kennst bestimmt schon den Aufschrei von vielen Mitmenschen, wie „Was? Einkünfte aus Aktiengewinnen werden nur mit 25% besteuert? Und Einkommen mit bis zu 42%? Das heißt, wer arbeitet, wird verarscht! So ist das hier in Deutschland. Man sollte auch Aktiengewinne mit 42% besteuern, das wäre nur fair!“.

Aber stimmt das? Gehen wir an diese Aussage rein wissenschaftlich-mathematisch ran und rechnen wir das doch mal mit dem BMW-Aktien-Beispiel durch.

Wir haben also zwei mögliche Szenarien, wobei in jedem BMW einen ausschüttbaren Gewinn von 100€ vor Steuern ausweist:

Szenario 1: Wir nehmen die aktuelle Kapitalertragssteuer von 25% an.

Bevor eine Dividende, was eine Gewinnausschüttung an die Anteilseigner bedeutet, ausgeschüttet werden kann, muss das Unternehmen gewisse Steuern zahlen.

Unternehmenssteuern

Zum einem die Gewerbesteuer, in diesem Beispiel 14%, und dann die Körperschaftssteuer von 15%.

Das heißt, von dem Bruttogewinn bleiben abzüglich der Steuern auf der Unternehmenseben noch 71€ übrig. Diese werden jetzt an den Anteilseigner ausgeschüttet. Wie du gerade bereits gelernt hast, wird jetzt die Kapitalertragssteuer in Höhe von 25% fällig. 25% von 71€ sind 17,75€. Auf dein Konto wird am Ende, nach Abzug der Steuern auf der Unternehmensebene und deiner persönlichen Eben, der Betrag von 53,25€ überwiesen. Also ist vom anfänglichen Bruttogewinn von 100€ nur noch 53,25€ übrig. Den Rest hat der Staat einbehalten. In Prozent wäre das eine Besteuerung von 46,75%.

ESt - KESt

Wenn du 46,75% mit dem Spitzensteuersatz von 42% vergleichst, siehst du sofort, dass die Dividenden höher besteuert werden als das Einkommen aus Arbeit. Noch hinzu kommt, dass 42% der Spitzensteuersatz ist, also nicht zu verwechseln mit dem Durchschnittssteuersatz.

Der Durchschnittssteuersatz ist wesentlich geringer, abhängig von dem jeweiligen individuellen Einkommen.

Jetzt kommen wir zum Szenario 2: Wie hoch würde die Steuer ausfallen, wenn Dividenden tatsächlich mit dem Spitzensteuersatz von 42% besteuert würden?

Du ziehst die 42% von den 71€ ab und erhältst eine Nettodividende in Höhe von 41,18€. Wenn also, wie von einigen Populisten gefordert, man die Dividende auf der persönlichen Ebene mit 42% besteuern würde, würde das eine tatsächliche Steuerlast von 58,82% bedeuten.

Klingt die Forderung jetzt weiterhin logisch begründet? Oder wird bereits die Arbeit weniger besteuert?