Eine Monsterfliege: die Pferdebremse

  • Liebe Naturfreunde,
    gestern sah ich im Supermarkteingang gerade noch im Augenwinkel, wie ein blaubekittelter Mitarbeiter etwas einen Tritt verpaßte und wegkickte. Also, im ersten Moment habe ich gedacht - eine Hornisse. Aber irgendwie schien es nicht zu passen: Hornissen haben schmale braune Flügel, die den Hinterleib nur knapp überragen. Außerdem wie die Wespen eine schicke Taille.

    Nun, dieses Fluginsekt hat eher eine "Bierbauch-Taille": einmal die Rückenansicht und einmal die Bauchansicht:

    Und einmal von der Seite: Bei den monströsen Komplexaugen kann es sich nur noch um eine Fliege handeln.

    Da dem Tierchen ein Flügel zur Hälfte abhanden gekommen war und es sich kaum auf den Beinen halten konnte, habe ich es mit nach Hause genommen, nachdem ich es in allen Lebenslagen geknipst habe. Der Verkäufer vom Erdbeerstand hat mich netterweise mit zwei Pappschachteln versorgt.

    Hier die Augen nochmal von oben und von der Seite, wo man auch die intensive rote Farbe der Fühler sehen kann.

    Zu Hause wurde sie ausgemessen, sie brachte stattliche 30 mm auf den Zollstock. Und über ein anderes Forum habe ich innerhalb weniger Minuten erfahren (det. "norbert" ohne Nachnamen), welchen Gast ich habe:
    die Pferdebremse Tabanus sudeticus, die größte Fliege Europas in der Familie der Bremsen (Tabanidae). Bei Vicki wird die Größe der Pferdebremse mit 19 - 24,5 mm angegeben, demnach ist mein Gast eine beachtlich Wuchtbrumme. Tatsächlich brummt sie ganz laut beim Fliegen, sehr ähnlich wie eine Hornisse, nur noch tiefer und noch lauter.

    Das Blut der Pferde saugen sie mit einem mächtig stark ausgebildeten Blutsaugdolch, so dass ich nachträglich ganz froh bin, dass ich sie im Karton mitgenommen habe:

    Zum Schluß noch ein Blick auf einen Flügel mit Flügelbasis und das Klauenglied an den Tarsen:

    Alle Bilder sind Ausschnitte, nur bei den ersten drei ist nur sehr wenig weggeschnitten, alles 105er Makrotele.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Moin Sabine,
    ..dieses Monster ist mir zum Glück nie begegnet. Hoffentlich werden es nicht noch mehr. Habe gehört, daß irgendwelche Bremsen auch die Borreliose übertragen können. Es wird immer schlimmer da draußen....:(.
    Ein hochinteressanter Beitrag und sorgfältig recherchiert....:alright:
    LG, Burkhard

  • Hi Sabine,

    vielen Dank für diesen super umgesetzten Bericht!:alright: Ich bin schon einmal von solch einem Vieh gestochen worden. Ich bin zwar nicht insektengiftgefährdet (jedenfalls weiß ich davon nichts), aber die Stelle schwoll zu einer hübschen große Beule an, die langsam von rot nach lila ihre Farbe wechselte und scheußlich weh tat. Vermutlich bin ich etwas überempfindlich für solche Insektenstiche, denn selbst "normale" Mückenstiche werden bei mir zu großen dunkelroten Quaddeln. Meistens sind sie aber spätestens nach einer Woche weg. Anderenfalls reduziert sich ihre Größe auf ein paar Milimeter. Dann bleiben sie aber über Wochen und können immer mal wieder fürchterlich zu jucken anfangen. Gott sei Dank gibt es aber keine anderen Symptome. Ich hatte schon mehrere Bienen- und Wespenstiche (allerdings nur als Kind und Jugendlicher), die habe ich aber aus meiner Erinnerung heraus besser abgekonnt. Jedenfalls macht solch eine Pferdebremse ganz schön Eindruck. :eek:

    Lieber Gruß,
    Meinhard

    Die Menschheit gehört zur verrücktesten Spezies.
    Sie verehrt einen unsichtbaren Gott und zerstört die sichtbare Natur.
    Im Unbewussten darüber, dass diese Natur, die sie zerstören, der Gott ist, den sie verehren.

    -Hubert Reeves-

  • Hi Meinhard,
    manno, von solch einem Vieh möchte ich nicht gebissen werden. Der Dolch ist schon ein fettes Teil, will ja an Pferden saugen, da müssen die Viecher erstmal durch das dicke Fell + Haut durch. Kann ich mir gut vorstellen, dass das eine dicke Beule gab. Ist ja zum Glück schon lange her.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

  • Hallo Andreas,
    ich danke dir :). Habe gerade mal ein bisschen gelesen über diese Bremse.

    Beim nächsten Foto muss ich mich wohl mehr auf die Augen konzentrieren, da sie von diesen auch den Namen Regenbogenbremse bekommen hat. Frau lernt halt nie aus :)

    LG Elke

  • Hallo ihr lieben,
    ich habe doch glatt bei allem Entsetzen, dass Meinhard von einer Pferdebremse gestochen wurde, vergessen mich für eure netten Kommentare zu bedanken, was ich hiermit herzlich nachholen möchte.

    Liebe Grüße Sabine


    Ich verstehe nicht, dass wir unseren wunderbaren Planeten umbringen,
    aber zum unwirtlichen Mars fliegen wollen.
    Franz Viehböck (*1960, bisher einziger Weltraumfahrer Österreichs)

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!