Liebe Naturfreunde,
gestern sah ich im Supermarkteingang gerade noch im Augenwinkel, wie ein blaubekittelter Mitarbeiter etwas einen Tritt verpaßte und wegkickte. Also, im ersten Moment habe ich gedacht - eine Hornisse. Aber irgendwie schien es nicht zu passen: Hornissen haben schmale braune Flügel, die den Hinterleib nur knapp überragen. Außerdem wie die Wespen eine schicke Taille.
Nun, dieses Fluginsekt hat eher eine "Bierbauch-Taille": einmal die Rückenansicht und einmal die Bauchansicht:
Und einmal von der Seite: Bei den monströsen Komplexaugen kann es sich nur noch um eine Fliege handeln.
Da dem Tierchen ein Flügel zur Hälfte abhanden gekommen war und es sich kaum auf den Beinen halten konnte, habe ich es mit nach Hause genommen, nachdem ich es in allen Lebenslagen geknipst habe. Der Verkäufer vom Erdbeerstand hat mich netterweise mit zwei Pappschachteln versorgt.
Hier die Augen nochmal von oben und von der Seite, wo man auch die intensive rote Farbe der Fühler sehen kann.
Zu Hause wurde sie ausgemessen, sie brachte stattliche 30 mm auf den Zollstock. Und über ein anderes Forum habe ich innerhalb weniger Minuten erfahren (det. "norbert" ohne Nachnamen), welchen Gast ich habe:
die Pferdebremse Tabanus sudeticus, die größte Fliege Europas in der Familie der Bremsen (Tabanidae). Bei Vicki wird die Größe der Pferdebremse mit 19 - 24,5 mm angegeben, demnach ist mein Gast eine beachtlich Wuchtbrumme. Tatsächlich brummt sie ganz laut beim Fliegen, sehr ähnlich wie eine Hornisse, nur noch tiefer und noch lauter.
Das Blut der Pferde saugen sie mit einem mächtig stark ausgebildeten Blutsaugdolch, so dass ich nachträglich ganz froh bin, dass ich sie im Karton mitgenommen habe:
Zum Schluß noch ein Blick auf einen Flügel mit Flügelbasis und das Klauenglied an den Tarsen:
Alle Bilder sind Ausschnitte, nur bei den ersten drei ist nur sehr wenig weggeschnitten, alles 105er Makrotele.